Minimalismus Erfahrungen: Mit weniger Ballast zu persönlicher und finanzieller Freiheit

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Warum schmeissen wir unser Geld für unnötige Dinge zum Fenster hinaus und stellen unsere Wohnungen mit Dingen voll, die wir gar nicht brauchen? Wer sich im Leben bewusst auf das Wesentliche konzentriert, kann viel Zeit und Geld sparen und findet erst noch mehr Gelassenheit im Leben. Davon ist unser Gastautor mit 18 Jahren Minimalismus Erfahrungen überzeugt. 

Ständig vergleichen wir: Schöner, grösser, weiter. Wer ist erfolgreicher im Job und wer trägt mehr Geld nach Hause? Das grossartige Auto, die coolen Klamotten, die angesagte Bar, die nächste Weltreise, sind Statussymbole im Alltag. Schlimm, wenn sich unsere Freunde, die Familie oder Arbeitskollegen mehr leisten können als wir selbst. Und so kaufen wir, was das Konto hergibt. Konsum ist heute das, was unsere Gesellschaft zusammenhält. Wir definieren uns unbewusst durch gekaufte Identitäten. So weit haben uns die Marketingleute und Werbemenschen gebracht. Viele geben Shoppen sogar als Freizeitbeschäftigung an. Und wir fühlen uns als Versager, wenn wir mit den anderen nicht mithalten können. Die Werbung suggeriert uns eine heile, sportliche, sinnvolle Welt, die wir ganz einfach haben können – durch Konsum.  

Aber sind wir deswegen glücklicher und zufriedener? Wer kauft um glücklich zu werden, wird dieses Glück nie finden oder wie es die Sozial- und Wirtschaftswissenschafterin Juliet B. Schor vom Boston College sagt: «Ganz gleich, wieviel man hat, es ist niemals genug. Daraus ergibt sich die Erwartung, dass der nächste Einkauf Glück bringen wird und dann wieder der nächste. Wie Drogenabhängige brauchen auch Konsumenten ständig zusätzliche Kicks, um ein bestimmtes Mass an Zufriedenheit halten zu können.»

Wertewandel: Was uns zufrieden macht

Wie schaffen wir es, mit weniger Konsum und ohne Statussymbole zufriedener zu werden? Werte spielen dabei eine entscheidende Rolle. Werte sind keine Grundbedürfnisse wie Essen, Schlafen oder ein Dach über dem Kopf. Aber Werte sind bedeutsam für unser Leben. Wenn wir nicht wissen, wohin unsere Reise geht, werden wir nie zufrieden sein. Jeder Mensch hat Werte. Oft kennen wir sie nicht oder verdrängen sie.

Aber wenn wir nicht wissen, was uns wichtig ist, verursacht dies Stress und Unzufriedenheit. Und am Ende unseres Lebens fragen wir uns, was wir da eigentlich gemacht haben. Um tatsächlich glücklich auf ein erfülltes Leben zurückblicken zu können, ist es wichtig, sich über die eigenen Werte im Klaren zu sein. Werte helfen uns, unser Leben auszurichten. Zu wissen, was wir brauchen, was uns Freude bereitet und wann wir zufrieden sind. Leider leben wir oft nur um anderen zu gefallen oder um unbewusst die Werte und Ziele anderer Menschen zu erfüllen – Partner, Kinder, Eltern, Freunde oder der Chef.

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was DIR wichtig ist, abgesehen von Konsum, Beruf, Karriere und Aktienmärkten?

Die eigenen Werte zu kennen, hilft auch bei einem Leben mit weniger Ballast. Wir wissen dann, wohin wir wollen und wie wir in Zukunft leben möchten. Sind deine Werte beispielsweise «Freiheit», «Leichtigkeit» und «Ordnung», so wirst du den Entscheid, ob etwas weggeht oder bleibt, an diesen Werten messen.

Nimm dir Zeit für die Frage, ob du nach deinen eigenen Werten leben oder weiter vor allem anderen gefallen willst? Wie wäre es, mit weniger Ballast durchs Leben zu gehen, weniger zu vergleichen, genügsamer zu leben, weniger zu kaufen und zu konsumieren und dafür mehr Raum, Zeit und Freiheit geniessen zu können? Es kann sein, dass dir das Abwägen bei diesen Fragen schwerfällt. Ein Coach kann dir dabei helfen, deine Werte zu finden und dich auf dem Weg zu einem leichteren Leben zu begleiten.

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Meine Minimalismus Erfahrungen

Meine Minimalismus-Reise begann vor 18 Jahren. Ordentlich war ich zwar schon immer. Doch die Lektüre verschiedener Bücher zum Thema eines reduzierten Lebensstils hat damals meine Konsumeinstellung nochmals deutlich in Frage gestellt. Und so habe ich mich entschieden, mit weniger Dingen und weniger Ansprüchen durchs Leben zu gehen und dafür mehr Freiheiten zu geniessen. Über die Jahre habe ich meinen persönlichen Besitz kontinuierlich reduziert und unnötigen Ballast abgeworfen.

Natürlich ist das mit einer Familie nicht immer einfach umzusetzen. Es gilt, auf die Bedürfnisse von allen Rücksicht zu nehmen und die eigenen Ansichten und Wünsche nicht über die der Familie zu stellen. Aber es hat sich gelohnt. Heute arbeite ich Teilzeit und besitze nur noch das, was ich wirklich brauche und mir Freude bereitet. Auch auf Reisen nehme ich nur noch das Nötigste mit. So bin ich mit zwei bis drei Kilo in einem kleinen Rucksack sehr leicht unterwegs.

Ist weniger doch mehr?

Seit ein paar Jahren geistert das Thema Minimalismus durch alle Kanäle. Menschen berichten darüber, wie sie ihre Häuser und Wohnungen leerräumen und frei und ohne Ballast ein neues Leben beginnen. Und wir sitzen dabei gemütlich zuhause auf dem Sofa und schauen auf Netflix Marie Kondo beim Ausmisten zu. Nach einem Fernsehbeitrag fragen wir uns dann verwundert, ob es nun 5 oder 10 «Gesetze des Minimalismus» anzuwenden gilt oder ob wir gleich als digitale Nomaden durch die Welt jetten sollen. Haben wir versagt, wenn nach dem Aufräumen immer noch mehr als 100 oder 200 Gegenstände in der Wohnung herumliegen und wir die Kaffeetasse nicht immer sofort in die Spülmaschine räumen?

Entspannen wir uns! Erstens dürfte der Minimalismus-Hype seinen Zenit erreicht haben, zweitens sind Extremminimalisten selten wirkliche Vorbilder und drittens ist es in der Realität auch nicht immer so, wie es am Bildschirm den Anschein macht. Wir müssen unsere Wohnung nicht komplett leerräumen, um ein besseres und leichteres Leben zu leben!

Jedes Ding braucht Zeit und Raum

Vor hundert Jahren besass eine Durchschnittsfamilie etwa 200 Dinge, heute sind es 10’000. Es beginnt beim Auto, Velo und geht weiter zur gesamten Kücheneinrichtung vom Löffel bis zur Bratpfanne. Dazu kommen die vielen Kleidungsstücke, die wir zwar nie mehr anziehen, aber Platz in Schrank und Schubladen einnehmen. Weiter geht es mit den Büchern, die wir, Hand aufs Herz, kein zweites Mal lesen. Sie füllen Wände. Genau wie die CDs und DVDs, die vor sich hin stauben, weil wir Musik und Filme schon seit langem streamen. Auch die vielen Kabel, Elektrogeräte und das ganze ungenutzte Gerümpel in Keller und Garage gehören zu diesen Dingen, die sich im Laufe der Jahre angehäuft haben.

Und es werden immer mehr. Denn nur wenige Dinge finden den Weg auch wieder aus dem Haus.
Zu viele Dinge und zu viel Besitz belasten, wie wir später noch sehen werden. Hier kann dir ein reduzierter Lebensstil helfen. Mit einem klaren Blick auf die eigenen Werte und Ziele, wird es dir möglich, die Menge an Gegenständen und mentalem Ballast zu verringern. Dabei spielt die Anzahl der Dinge keine Rolle.

Minimalismus Erfahrungen

Aufgeräumt und mit wenigen Einrichtungsgegenständen: Eine Traumwohnung für Minimalisten.

Fokussiere dich auf nutzbringende Dinge, Tätigkeiten und Kontakte

Vielmehr geht es darum, sich bewusst zu entscheiden und das zu behalten, was gebraucht und geliebt wird – und den Rest loszulassen. Nicht Verzicht, sondern bewusste Wahl. Fokussiere dich auf die Dinge, die einen Nutzen für dein Leben bringen oder Sachen die regelmässig gebraucht werden. Dazu gehören Gegenstände mit einem hohen ästhetischen oder emotionalen Wert.

Und so reduzierst du deinen Besitz, deine Tätigkeiten und sozialen Beziehungen so weit, bis das übrig bleibt, was für dein Leben wichtig ist. Was nicht benutzt wird, was nicht wirklich hilft, ein Ziel zu erreichen oder keine Freude mehr macht, kommt weg. Das können Gegenstände oder Tätigkeiten sein, aber auch soziale Kontakte, die belasten.

Wenn du bis hierher gelesen hast, stellst du dir womöglich die Frage, wie du das Ziel, mit weniger Ballast durchs Leben zu gehen, am besten erreichst. Natürlich kannst du diesen Weg alleine gehen und dich Schritt für Schritt von Dingen, Tätigkeiten und Kontakten trennen. So habe ich das auch gemacht. Aber glaub’ mir, in Gemeinschaft und bei Bedarf mit professioneller Hilfe geht es viel schneller und macht deutlich mehr Spass!

Minimalismus als Wegbereiter für deine finanzielle Freiheit

Oft spüren wir erst mit dem Weggeben, wie viel leichter das Leben wird. Da ist die angefangene Bastel- oder Näharbeit, die wir schon lange fertigmachen wollten. Das Rennrad steht schon Jahre ungenutzt im Keller und die Skiausrüstung rostet vor sich hin. Es ist Zeit, sich von diesen Dingen zu trennen. Und mit dem Weggeben kommt die Erleichterung und das schlechte Gewissen verschwindet.

Und denke daran, jedes Ding braucht deine Aufmerksamkeit. Oft sind wir uns dessen gar nicht bewusst. Die Sachen liegen einfach da. Aber sie brauchen Platz. Weniger Sachen bedeuten weniger Wohnfläche, weniger Möbel und weniger Stauraum. Positiver Nebeneffekt: Du musst auch weniger in Schuss halten. Die Dinge benötigen auch Zeit und Energie für Pflege, Wartung und Reinigung. Und es kostet Geld. Spätestens, wenn du zusätzliche Sachen kaufen musst, um die Dinge unterzubringen, merkst du, wieviel Geld du eigentlich sparen könntest.

Und nicht vergessen, am Schluss musst du das Zeugs auch noch entsorgen. Das kostet wieder Zeit, Energie und Geld. Geld, dass du sinnvoller verwenden oder anlegen kannst – für mehr finanzielle Freiheit.

Martin Etter beschäftigt sich seit rund zwanzig Jahren mit den Themen Vereinfachen, Strukturieren und einem erfüllten Leben mit weniger Ballast. 25 Jahre war er in verschiedenen Aufgaben in der Kommunikation und im Journalismus unterwegs. Heute begleitet er als Coach Menschen zu einem dauerhaft aufgeräumten Büro und Arbeitsplatz und auf dem Weg zu einem leichteren wert-vollen Leben. Martin Etter ist verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Kindern und wohnt in Winterthur.

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5 Kommentare

  1. Bernd Hannes sagt:

    Hallo Martin, vielen Dank für Deinen sehr ausführlichen Artikel. Super geschrieben mit guten Tipps und Anregungen. Mit Deinen
    18 Jahren Ausmisterfahrung spielst Du in derselben Liga wie ich.
    Im August 2002 fing ich damals mit ausmisten an. Da gab es noch keine Marie Kondo (Magic cleaning). Ich möchte Deine Ausführungen ein wenig ergänzen. Wer mit Ausmisten beginnt, und keinen Druck hat, ist ganz klar im Vorteil. Der Hinweis auf
    Systematisches Vorgehen ist problematisch. Habe damals bewusst
    Vollkommen chaotisch entsorgt. Mal von oben links und dann von unten rechts entnommen. Warum?? Ich wollte mich bei der Menge der Teile nicht unter Druck setzten. Der gesamte Vorgang dauerte für meine Wohnung etwa 3 Jahre. Danach kam dann das Haus dazu mit nochmals etwa 5 Jahren. Bis Ende 2009 musste dann plötzlich doch das Haus als Ganzes leer sein. (Innerhalb von
    6 Monaten!). Ausserdem ist es ganz entscheidend, dass ich vom Beginn meines ausmistens mein Konsumverhalten drastisch ändere. Ich kaufe nur noch, was ich unbedingt zum Leben benötige. Dazu muss ich bereit sein! Noch ein letzter Hinweis zum Thema Bekleidung. Auch wenn der Schrank überquillt, werden keine Kleidungsstücke und keine Schuhe weg gegeben. Diese Teile hatte ich alle gekauft, um sie zu tragen. Dann werden sie auch getragen! Zwangsläufig kaufe ich dadurch die nächsten Jahre keine neuen Klamotten. So einfach ist das.
    Viele Grüße aus dem Schwabenland/Deutschland
    Bernd

  2. Andi sagt:

    Hallo,
    der Artikel hat mir wirklich sehr gefallen.
    Aber der Minimalismus ist nur bis zu einem begrenzten Grad ein geeignetes Mittel, um finanzielle Freiheit erlangen zu können. Der Viel größere Hebel ist meiner Meinung nach, das Einkommen zu erhöhen.

  3. Sibylle sagt:

    Minimalismus ist in meinen Augen einen guten Weg, um sich der Welt wieder bewusster zu werden.

  4. Alexander sagt:

    Super Artikel: Weniger ist mehr!

  5. Think Deeper sagt:

    Das Ganze geht mit Prioritäten, Bescheidenheit und Selbstbewusstsein einher.
    Der Mensch ist Neid- und Wettbewerbsgetrieben (im negativen Sinne) und vergleicht sich daher permanent mit anderen, auch beim finanziellen!

    Das wird jeweils von der Werbung manipulative geschickt ausgenutzt nur um mehr sinnlosen (Klimaschädlichen) Krempel an den Mann/Frau zu bringen nur um den Konsum und die Illusion des (nicht nachhaltigen) ewigen Wachstums aufrecht zu erhalten.
    Nachhaltigkeit beschränkt sich aber nicht, wie uns suggeriert wird, im Recyling sondern besonders in der Langlebigkeit und vielfach Nutzung der Güter.
    Diese Denke ist der „natürliche Feind“ des ewigen Wachstums zu immer günstigeren Preisen.

    Getrieben davon, jedes Jahr wiederkehrenden Einnahmen zu generieren, wünscht sich das ewige Wachstum demagogischen Wachstum sowie jährlichen Ersatz der Güter und gehen sogar soweit bis zur geplanten „Qualitäts-“ oder „Lieferminderung“ durch planed Obsolence (bei der kurz nach Ablauf der Garantie die Funktion eingeschränkt wird) oder Alternative nur noch gegen Ersatz oder Gebühr erhältlich ist. (Renault/Tesla, IT Industrie)

    Das Ganze Manipulationen führen eben dazu, dass dem Narzismus (dem gefallen Wollen) sowie dem Status mehr Gewicht gegeben wird als diesen zusteht.
    Das fängt schon damit an, dass z.B. das Auto poliert, der Garten und Aussenraum „schöner und aufgeräumter“ sein muss als der Private Wohnbereich, weil der Aussenein-Druck zählt. Etc.
    Reflektiert der Mensch sein Inneren Druck und sein Lebenszyklus stellt er fest, was er wirklich, in welcher Qualität und Menge, benötigt und das ist wenig
    – Sichere & Verlässliche Vorsorge für das Alter / Schwächezeiten
    – Nahrung (Natürliche&Gesunde sprich BIO)
    – Wohn- und Freiraum (Gesund, gemütlich und behaglich)
    – Kleidung
    – Soziale interaktion (Sexualität, Teilhabe und Geselligkeit)
    – Intelektuelle Herausforderung (Lernen und Selbstverwirklichung)

    Alles andere ist stets irgend ein Ersatz für innere Unzufriedenheit.

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