Lohnt sich Factor Investing? Die besten 5 Faktorprämien im Renditecheck

Teilen auf Social Media

Factor investing

In diesem Beitrag widmen wir uns der Frage, was Factor Investing ist, welche Faktoren in der Vergangenheit besonders hohe Renditen erzielten und welches die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser Anlagestrategie sind. 

Was bedeutet Factor Investing?

Faktorbasiertes Investieren, Smart Beta Investing oder eben Factor Investing ist eine Anlagestrategie, welche sich auf Wertpapiere mit bestimmten Eigenschaften (sogenannte Faktoren) ausrichtet. Diese Faktoren haben dem Anleger in der Vergangenheit höhere Renditen beschert. Dies bestätigen zahlreiche wissenschaftliche Studien, die auf Untersuchungszeiträumen von oft mehreren Jahrzehnten basieren.

Faktorbasiertes Investieren ist also das Übergewichten von Faktorprämien in einem Portfolio gegenüber einer marktneutralen Gewichtung. Die marktneutrale Gewichtung bildet den Gesamtmarkt bzw. „alle“ Aktien nach ihrer Marktkapitalisierung ab. Sie ist der Klassiker oder die Urform aller passiven Anlagestrategien.

Wann handelt es sich um eine Faktorprämie?

Der Finanzbuchautor Larry Swedroe und andere Experten haben folgende sieben Kriterien identifiziert:

  1. Bestätigung von mindestens einigen Duzend voneinander unabhängigen Wissenschaftlern
  2. Hohe Beständigkeit, also über mehrere Jahrzehnte (je gleichmässiger verteilt die Faktorprämie desto überzeugender)
  3. Globale Nachweisbarkeit, d.h. nicht auf bestimmte Länder oder Branchen fokussiert
  4. Eindeutiges Filterkriterium, d.h. keine Anpassungen in der Definition der Faktorprämie
  5. Kosteneffiziente Ausbeutung der Faktorprämie, d.h. auch nach Kosten sollte eine Faktorprämie resultieren
  6. Nachvollziehbarkeit, d.h. es liegt eine sachlogisch einleuchtende Erklärung zugrunde
  7. Einmaligkeit der Faktorprämie, d.h. keine blosse Variation einer bereits existierenden Faktorprämie

– P a r t n e r a n g e b o t –

Ein aktuell besonders attraktiver Broker ist gemäss unserer Erfahrung und aufgrund der niedrigen Kosten für ETFs «DEGIRO» (Link zum DEGIRO Review). Bei Interesse kannst du dich bei DEGIRO über unseren Partnerlink anmelden, womit du dir Trading Credits von 100 CHF (mit Bedingungen) sicherst und gleichzeitig unseren Blog unterstützt.

Degiro Erfahrungen Schweiz

– – – – –

Gerd Kommer erwähnt in seinem lesenswerten ETF-Standardwerk „Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs“ zudem folgende Eigenschaften von Faktorprämien:

  • Faktorprämien können stark schwanken und sind kurz- und mittelfristig nicht zuverlässig prognostizierbar.
  • Faktorprämien sind nicht „additiv“: Es ist daher nicht möglich, die Summe aller einzelnen Faktorprämien in einem Multi-Factor-Portfolio aufzuaddieren.
  • Die meisten Faktorprämien werden nach ihrer wissenschaftlichen Entdeckung schwächer, oft jedoch immer noch hoch genug, dass nach Kosten eine Überrendite resultiert.
  • Factor Investing verursacht höhere Kosten als vergleichbare einfache ETFs.
  • Factor Investing funktioniert nur statistisch bzw. nach dem Gesetz der grossen Zahlen und nicht auf Einzelwertbasis.
  • Factor Investing ist mit der Efficient-Market-Theorie (EMT) vereinbar.
  • Factor Investing kann als „aktivere“ Variante des „passiven“ Investierens bezeichnet werden. Die Hauptmerkmale von „Passiv“ wie Kostenminimierung, Buy-and-Hold, strikte wissenschaftliche Orientierung, mechanische Regelbasierung und rigorose Vermeidung von Interessenkonflikten gelten weiter.

Die wichtigsten Faktorprämien bei Aktien

Nachfolgend werden die wissenschaftlich am besten belegten fünf Faktorprämien der Anlageklasse „Aktien“ vorgestellt. Zur Veranschaulichung wird jeweils auf den entsprechenden  Faktor spezifischen MSCI Index referenziert und die Kursentwicklung der letzten 15 Jahre einem marktneutraleren Index, meist dem MSCI World, als Benchmark gegenübergestellt. Auf die wissenschaftlich bestätigten Überrenditen der einzelnen Faktoren wird in Kapitel 4 eingegangen.

Small-Size-Prämie

Der Small-Size-Effekt besagt, dass kleine Aktiengesellschaften (Nebenwerte) statistisch höhere Renditen haben als grosse. Als Berechnungsbasis dient jeweils die Marktkapitalisierung bzw. der Börsenwert einer Unternehmung. Der Index-Hersteller MSCI definiert die Grössenverhältnisse wie folgt: Die grössten Firmen, die 70% der Marktkapitalisierung einer Index-Region ausmachen, gehören zu den Large Caps. Die nächsten 15% sind Mid Caps. Für weitere 14% folgen die Small Caps, während sich die verbleibenden 1% auf Micro Caps verteilen. Der Median-Börsenwert eines Small Caps gemäss Index „MSCI World Small Cap“ betrug im August 2020 immerhin rund 853 Mio. USD.

Mit anderen Worten: Nur wer mehr als 14% Small Caps in seinem Portfolio hat, kann von einem faktorbasierten Investment sprechen. Denn 14% entspricht der marktneutralen Gewichtung.

Grösste Position im „MSCI World Small Cap Index“ per 31.8.2020: Horizon Therapeutics

Abbildung 1: Index-Vergleich zwischen MSCI World Small Cap und MSCI World von 2005 bis 2020 (Quelle: MSCI).

Value-Prämie

Value-Aktien im wissenschaftlichen Kontext (und nicht Stock-Picking à la Warren Buffett) weisen relativ zu ihren Fundamentaldaten einen besonders niedrigen Aktienkurs auf. Diese Unterbewertung wird üblicherweise anhand des Kurs-Buchwert-Verhältnisses (KBV), des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), der Dividendenrendite und des freien Cashflows ermittelt.

Grösste Position im „MSCI World Value“ per 31.8.2020: Johnson & Johnson

Abbildung 2: Index-Vergleich zwischen MSCI World Value und MSCI World von 2005 bis 2020 (Quelle: MSCI).

Momentum-Prämie

Aktien, die sich in der Vergangenheit besser als der Markt entwickelt haben, weisen auch für die nahe Zukunft höhere Renditen auf. So lautet vereinfacht ausgedrückt die grundlegende Überlegung hinter der Momentum-Prämie. Sie basiert also auf relativen Renditen und umfasst gemäss „MSCI World Momentum Index“ Aktien, die sich in den letzten 6 und 12 Monaten durch überdurchschnittliche Performance auszeichneten.

Grösste Position im „MSCI World Momentum“ per 31.8.2020: Apple

MSCI World Momentum Factor Investing
Abbildung 3: Index-Vergleich zwischen MSCI World Momentum und MSCI World von 2005 bis 2020 (Quelle: MSCI).

Quality-Prämie

Qualitätsaktien weisen eine niedrige Verschuldung, stabile Erträge, kontinuierliches Vermögenswachstum und eine starke Corporate Governance auf. Es handelt sich also um qualitativ hochwertige Aktien anhand gängiger Finanzkennzahlen wie Eigenkapitalrendite (ROE; Return-on-Equity), Verschuldungsgrad (D/E; Dept to Equity) und Gewinnvariabilität.

Grösste Position im „MSCI World Quality“ per 31.8.2020: Apple (schon wieder)

MSCI World Qualty Factor Investing
Abbildung 4: Index-Vergleich zwischen MSCI World Quality und MSCI World von 2005 bis 2020 (Quelle: MSCI).

Political-Risk-Prämie

Diese Faktorprämie bezieht sich auf Aktien aus den Emerging Markets bzw. Schwellenländern. Sie erklärt sich im Wesentlichen mit einer Entschädigung für ein höheres Risiko, welches u.a. infolge politischer Instabilitäten, Korruption oder einem mangelhaften Rechtssystem bzw. fehlender Gewaltentrennung resultiert.

Grösste Position im „MSCI Emerging Markets“ per 31.8.2020: Alibaba

MSCI Emerging Markets
Abbildung 5: Index-Vergleich zwischen MSCI Emerging Markets und MSCI World von 2005 bis 2020 (Quelle: MSCI).

Wie performen die fünf Faktoren?

Der einzige, aber gewichtige Vorteil von Factor Investing ist die Überrendite. Dies trifft – (sehr) langfristig betrachtet und in unterschiedlichem Masse – auch auf unsere oben beschriebenen fünf Faktoren zu. Die untenstehende Tabelle zeigt die Überrendite je Faktor und während unterschiedlichen Zeitspannen.

Abbildung 6: Wissenschaftlich bestätigte Überrenditen bei fünf Faktoren; alle Daten vor Steuern und Kosten (Quelle: Gerd Kommer, Fachartikel „Factor Investing – die Basics“ vom 3. Mai 2019).

Bei Abbildung 6 fallen folgende interessante Aspekte auf:

  • Value und Small-Size sind bisher wissenschaftlich am gründlichsten und über die längsten Zeiträume untersucht worden.
  • Die Schwankungen sind teilweise beträchtlich. So wiesen „Political-Risk“-Aktien zwischen 2009 bis 2018 eine Minderrendite von 0,3% auf, während sie eine Dekade zuvor eine jährliche Outperformance von unglaublichen 12,8% erreichten.
  • Die eher wenig bekannte Momentum-Prämie ist mit 4,3% über einen Zeitraum von 24 Jahren mit Abstand die attraktivste. Auf der anderen Seite des Spektrums erreichte der viel bekanntere Value-Faktor kümmerliche 0,1% Mehrrendite.

Welche Nachteile gibt es beim Factor Investing?

Doch bevor du dich für Factor Investing entscheidest, solltest du auch über die wichtigsten Nachteile Bescheid wissen.

Alle fünf oben aufgeführten Faktoren haben folgende Nachteile:

  • Höhere Kosten (TER), auch wenn in den letzten Jahren die Preise stark rückläufig waren
  • Kleines Produktangebot bzw. relativ wenige Faktor-ETFs
  • Längere Renditedurststrecken als mit einem marktneutralen Investment erfordert ein erhöhtes Mass an Leidensfähigkeit und  Durchhaltevermögen

Zusätzlich schlagen beim Value-Faktor noch folgende Aspekte negativ zu Buche

Fazit

Unsere Schlussfolgerungen fassen wir in folgende fünf Punkte zusammen:

  1. Faktor Investing kann langfristig zu einer Überrendite führen und ist grundsätzlich prüfenswert, jedoch kein Muss.
  2. Eine einfachere und günstigere Alternative zum Factor Investing ist und bleibt ein Investment in den Gesamtmarkt.
  3. Die Faktoren Small-Size, Political-Risk, Momentum und Quality ziehen wir der Value-Strategie vor. Gemäss Video unten von Gerd Kommer Invest soll „Value“ zwar noch nicht tot sein, ja möglicherweise steht gar ein Comeback bevor. Aus steuerlichen Gründen (für CH-Anleger) ist sie für uns dennoch kein Thema. Zudem ist uns die Durststrecke bezüglich ausbleibender Überrendite dann doch etwas zu lang.
  4. Das Angebot an Faktor-ETFs ist relativ gering und die Preise sind höher als bei „normalen“ ETFs. Als Anleger solltest du diese Aspekte berücksichtigen.
  5. Die Überrenditen für die fünf untersuchten Faktoren sind wissenschaftlich mittels zahlreicher Studien und über lange Zeiträume zwar bestätigt worden. Doch besteht keinerlei Garantie, dass dies auch für die Zukunft gilt. Auf alle Fälle musst du dich beim Factor Investing auf lange Durststrecken einstellen.

Das könnte dich auch interessieren

Informatives Video zum Thema „Factor Investing“ von Gerd Kommer Invest:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Weitere Blogbeiträge zum Thema:

Lerne investieren – in acht Lektionen

ETFs kaufen  – So einfach geht’s!

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

10 Kommentare

  1. Fabian Rüthi sagt:

    Hallo zusammen

    Wie habt ihr Faktoren wie Small Size, Momentum oder auch Quality in euren Portfolios integriert? Ergänzt ihr ein grundlegend globales Portfolio, wie z. B. World developed & EM (political risk), mit diesen Faktoren, also mittels Beifügen eines entsprechende ETFs von z. B. 5-10% oder baut ihr dann ein Portfolio komplett auf diesen Faktoren gleichgewichtet auf, sowie es auch Kommer in seinem Buch im Falle von Portfolios mit Faktoren vorschlägt? (Bsp.: 4 Faktoren jeweils zu 25 % oder alternativ noch Beimischung von Rohstoffen oder Immobilien ETFs). Letzteres erscheint mir doch eine sehr aggressive Einbindung der Faktoren. Aber vielleicht braucht es ja gerade das, um überhaupt einen merklichen Unterschied zum klassischen marktneutralen Portfolio zu erzeugen. Oder wie sehr ihr das?

    Allgemein finde das Investieren mittels Faktoren einen interessanten Ansatz, jedoch bin ich auch ein bisschen kritisch eingestellt, da das Ganze für mich den Eindruck erweckt, Züge aktiven Investierens zu beinhalten (mit den üblichen kritischen Punkten wie market timing, performance chasing, etc.), auch wenn behauptet wird, dass der Vorteil der Faktoren wissenschaftlich belegt ist. Zudem scheint es praktisch nicht umsetzbar zu sein gleichzeitig auf diverse Faktoren zu setzten und dennoch möglichst über alle Regionen hinweg investiert zu sein, da man dann schnell über 10 ETFs benötigt. Demzufolge hat man beim Investieren mit Faktoren wieder das Problem der starken US Übergewichtung (Portfolio nach Marktkapitalisierung). Wie geht ihr mir dieser Problematik um?

    Ich freue mich auf eure Rückmeldung.

    Liebe Grüsse
    Fabian

    1. Schweizer Finanzblog sagt:

      Hoi Fabian

      Bei uns sind ausgewählte Faktoren (Stefan: Small Cap, Political Risk; Toni: Small Cap, Momentum) in unsere Portfolios integriert. Konkret heisst das, dass Toni z.B. anstelle eines marktneutralen MSCI World ETF nur einen MSCI World Momentum ETF im Portfolio hat. Zu beachten ist, dass Faktoren erst dann Faktoren werden, wenn sie gegenüber dem marktneutralen Portfolio übergewichtet sind. Das heisst, z.B. bei den Emerging Markets (Faktor „Political Risk“) müsste der Anteil grösser als 10% sein, da die Emerging Markets „marktneutral“ gewichtet nach Marktkapitalisierung etwa 10% ausmachen.

      Beste Grüsse
      SFB

  2. René sagt:

    Hallo zusammen,

    zuerst einmal vielen Dank für eure ausführlichen Berichte. Ich finde diese stets sehr interessant.
    Nun möchte ich Factor Investing betreiben und in einen entsprechenden ETF investieren.
    Nach Gerd Kommer wird empfohlen in einen Multi-Faktor ETF zu investieren und bin nun auf der Suche auf drei ETFS getroffen:

    – iShares Edge MSCI World Multifactor UCITS ETF CHF Hedged (Acc) (IE00BF450720)
    – iShares Edge MSCI World Multifactor UCITS ETF USD (Acc) (IE00BZ0PKT83)
    – JPM Global Equity Multi-Factor UCITS ETF – USD (Acc) (IE00BJRCLL96)

    Bezüglich den Auswahlkriterien tue ich mir gerade etwas schwer.

    – Wie zentral ist eine Währungsabsicherung USD in CHF beim Factor Investing?
    – Welche Priosierung der Auswahlkriterien ist sinnvoll?
    – Tracking Difference
    – TER
    – Fondsvolumen
    – Anzahl Titel im ETF
    – Anzahl Faktorprämien im ETF
    – Zeitdauer ETF

    Ich danke euch für eure Rückmeldung.

    Lieber Gruss
    René

    1. Schweizer Finanzblog sagt:

      Hoi René

      Wir würden uns für keinen der drei ETFs entscheiden. Und zwar nicht etwa, weil wir per se gegen Multi-Faktor-ETFs wären, sondern weil Produktauswahl und Nachfrage einfach noch zu dürftig sind. Dies schlägt sich in hohen Preisen und/oder in geringen Fondsgrössen nieder. So sind für uns die beiden iShares Produkte mit einer TER von 0,55% resp. 0,50% zu teuer. Der JPM ETF ist mit einer TER von 0,20% deutlich günstiger. Letzterer ist jedoch erst seit gut drei Jahren auf dem Markt und hat die Schwelle von 100 Mio. CHF Fondsvermögen noch nicht erreicht. Zudem gefällt uns nicht, dass der zugrunde liegende Index beim JPM-Produkt nicht unabhängig (wie z.B. die auf dem Markt etablierten Indizes MSCI oder FTSE), sondern offensichtlich ein „Eigenbau“ ist.

      Wir haben in unseren Portfolios ebenfalls Faktoren wie „Small Size“, „Political Risk“ und „Momentum“), jedoch mittels separaten ETFs. Welche Kriterien wir bei der ETF-Auswahl für wichtig erachten, erfährst du in diesem oder diesem Artikel. Währungsabsicherung gehört nicht dazu.

      Beste Grüsse
      SFB

  3. Franz sagt:

    Danke für den interessanten Bericht! Möchte nur anmerken, dass die 5 genannten Faktoren keine definitive Liste sind – die Faktorenforschung geht munter weiter und produzierte bisher an die 100 mögliche Faktoren, die sich natürlich überlappen (z.B. Profitabilität, Dividendenausschütter, Qualität).

    Neuere Erkenntnisse deuten übrigens darauf hin, dass die Small Size Prämie nicht existent ist. Das entsprechende Paper hat Rolf Banz 1980 geschrieben, zu diesem Zeitpunkt enthielt die historische Kursdatenbank CRSP keine korrekten Schlusskurse für Unternehmen, die von der Börse genommen wurden (z.B. wegen Pleite). Small Caps waren von diesem Datenfehler besonders häufig betroffen. Das Paper „Fact, Fiction and the Size Effect“ (2018) legt nahe, dass es keine statistisch relevante Prämie für Small Caps Aktien gibt.

    Wenn man in Faktor-ETFs investiert, sollte man bedenken, dass diese eine gigantische Rotation an enthaltenen Aktientiteln haben. Der MSCI World Momentum tauschte in den letzten 12 Monaten 149% seiner 350 Titel aus, der MSCI World nur 3,2% der 1600 Aktien. Die vielen Verkäufe können bei Kursgewinnen auch zu Steuerbelastung führen.

    1. Schweizer Finanzblog sagt:

      Danke Franz für deinen Kommentar. Wir denken jedoch nicht und unsere mehrjährige Erfahrung bestätigt dies, dass ein Investment in einen Momentum-ETF für den Privatanleger zusätzliche Steuerbelastungen generiert. Du führst ja in diesem Fall diese – wie du es nennst – „gigantische Rotation“ nicht selber aus, sondern diese Transaktionen erfolgen regelbasiert durch den ETF-Anbieter. Dafür zahlst du dann eine etwas höhere TER.
      Beste Grüsse SFB

  4. stefan sagt:

    Danke für die klärende und übersichtliche Zusammenfassung! Zudem danke für den Blickwinkel aus der Schweiz (für Schweizer ist Value wenig attraktiv)

  5. Andy sagt:

    Herzlichen Dank für den Beitrag. Mittlerweile ist mir schon klar, warum immer wieder von einem Finanz-Dschungel gesprochen wird 🙂
    Aber u.a. dank euch, bekomm ich langsam einen Durchblick 🙂

    1. Schweizer Finanzblog sagt:

      Vielen Dank für deinen Kommentar, Andy. Es freut uns (und entspricht unserer Mission), dass du durch diesen Artikel wieder etwas mehr Durchblick im „Finanz-Dschungel“ erlangt hast🙂
      Beste Grüsse
      SFB

  6. Herzlichen Dank für den wahnsinnig ausführlichen Bericht.
    Das hat mir weitergeholfen!
    Weiter so.
    Mit den besten Grüßen
    Christoph

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert