Allein an der Schweizer Börse SIX stehst du mit über 1’500 angebotenen ETFs vor der Qual der (richtigen) Wahl. Und beinahe täglich werden es mehr. Diesen ETF-Dschungel wollen wir mit diesem Artikel «Beste ETFs Schweiz und global…» schrittweise entflechten.
Mittels eines strengen, mehrstufigen Selektionsverfahrens trennen wir die Spreu vom Weizen und sieben Mittelmass und Unvollkommenheit konsequent aus.
Welche ETFs es bis zuoberst aufs Siegertreppchen geschafft haben und ob es uns gelingt, für alle 16 Sieger-Kategorien überhaupt einen würdigen Gewinner zu prämieren, erfährst du in diesem grossen ETF-Vergleich.
Inhalt
In unserem Artikel «ETFs: Die Revolution der Geldanlage» haben wir die Erfolgsstory und die vielen Vorzüge des Anlagevehikels «ETF» ausführlich beschrieben. Deshalb halten wir uns an dieser Stelle kurz und beschränken uns auf eine Auswahl von Eigenschaften, welche ETFs auszeichnen:
Wer also in ein globales Aktien-ETF-Portfolio investiert, partizipiert an der globalen Aktienmarktrendite. Diese jährliche Marktrendite (inkl. Dividenden, vor Steuern und Gebühren) betrug beispielsweise beim bekannten MSCI World Index von 1970 bis 2021 einschliesslich aller Korrekturen und Crashs durchschnittlich rund 8 Prozent. Begnügst du dich mit der Marktrendite, so vermeidest du auch das Ausfallrisiko, welches beispielsweise mit Einzelaktien einhergeht. Zudem sparst du Gebühren im Vergleich zu aktiv gemanagten Aktienfonds.
Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass du als ETF-Anleger die Marktrendite nicht übertreffen kannst. Denn ETFs folgen ja stur einem Index, welcher einen bestimmten Markt und die dazugehörige Rendite abbildet.
Zahlreiche Studien beweisen, dass selbst die meisten sogenannten Finanzprofis es nicht schaffen, eine solche Überrendite (nach Abzug aller Kosten) längerfristig zu erzielen.
So kommt eine aktuelle Studie der Ratingagentur Scope u.a. zum Schluss, dass von den untersuchten 804 aktiv gemanagten Welt-Aktienfonds für die Dauer von fünf Jahren (2017 bis 2021) nur gerade deren 118 den entsprechenden Referenzindex „MSCI World“ geschlagen haben. Also nicht einmal 15 Prozent der aktiven Fonds erzielte eine Überrendite und dieser Wert dürfte für einen längeren Betrachtungszeitraum von zehn oder mehr Jahren noch deutlich bescheidener ausfallen.
Und dennoch: Wer das Potenzial einer Überrendite ausschöpfen möchte, der sollte nicht (nur) auf Diversifikation (ETFs), sondern (auch) auf Konzentration (Einzelaktien) setzen.
Oder mit anderen Worten: Hättest du vor drei Jahren dein ganzes Erspartes von 50’000 Franken in Tesla-Aktien investiert, so wärest du heute Millionär – bei einem Investment in Wirecard hingegen Pleite.
Von solchen extremen Kursverläufen bleibst du bei Investments in ETFs verschont.
Seit der ersten Produktlancierung im Jahr 1993 haben ETFs in der Finanzwelt eine beispiellose Erfolgsstory geschrieben. Aktuell dürfte das ETF-Universum wohl zehntausende ETFs umfassen.
Deshalb und weil wir ein Schweizer Finanzblog sind, haben wir als Grundgesamtheit nur jene gut 1’500 ETFs definiert, welche über die Schweizer Börse SIX gehandelt werden.
Zudem wollen wir uns auf Aktien-ETFs beschränken, weil uns diese Anlageklasse bezüglich des Risiko-Rendite-Verhältnisses am meisten überzeugt.
Ferner haben wir unseren Fokus auf Standard-Produkte gelegt. Das heisst, wir konzentrieren uns auf sogenannte Core- bzw. «Brot-und-Butter»-ETFs. Diese Produkte folgen einem Index, dessen enthaltene Aktien nach geografischer Herkunft ausgewählt und nach Marktkapitalisierung gewichtet werden. Andere Selektionskriterien gibt es nicht, weshalb diese ETFs sehr breit diversifiziert sind.
Das heisst, alle Themen- (z.B. Immobilien), Strategie- (z.B. Nachhaltigkeit, Dividenden) oder Faktor-ETF (z.B. Momentum, Value) wurden ausgesiebt. Wenn du mehr über diese etwas teureren und weniger breit diversifizierten Spezial-ETFs erfahren möchtest, schau doch mal bei den oben verlinkten Artikeln rein.
Eine Core-Satellite-Strategie, also eine Kombination von marktbreiten Standard- und selektiven Spezial-ETFs, erachten wir übrigens als einen erfolgsversprechenden Anlageansatz, welchen wir selbst verfolgen.
In der nachfolgenden Tabelle 1 findest du unsere acht Kriterien bzw. die damit verbundenen Mindestanforderungen. Diese sind bewusst sehr hoch angesetzt. Denn wir wollen ja ganz unbescheiden die ultimativ besten ETFs auserkoren.
# | Kriterium | Muss-Anforderung | Begründung | Selektion (Anteil an der Grundgesamtheit) |
---|---|---|---|---|
1 | Handelsplatz | Schweizer Börse SIX | Umfassendes Angebot; bekannt und etabliert; bei Brokern oft günstigere Konditionen | 1511 (100%) |
2 | Anlageklasse | nur Aktien | Fokus auf den Klassiker mit langjährigem, erfolgreichem Track Record | 988 (65%) |
3 | Markterfahrung | Alter mind. 5 Jahre | Performance-Tracking über einen längeren Zeitraum ist möglich | 555 (37%) |
4 | Markterfolg | Fondsvolumen mind. CHF 500 Mio. | Impliziert einen geringeren Spread durch höheres Handelsvolumen; ausgezeichnete Marktetablierung; sehr kleines Risiko, dass ETF geschlossen wird und investiertes Geld umgeschichtet werden muss | 206 (14%) |
5 | Replikationsmethode | Nur physische Replikation (inkl. Sampling); kein Swap | Mit Swap geht ein etwas höheres Risiko einher; Auslaufmodell | 172 (11%) |
6 | Geografie | Fokus auf Regionen; keine länderspezifischen ETFs, ausser Schweiz und Japan (angebotsbedingt) | Rascher Aufbau und einfaches Handling eines Weltportfolios mit wenigen ETFs; möglichst wenig Fragmentierung | 112 (7%) (92 x Region, 11 x Schweiz, 9 x Japan) |
7 | Produktkosten | Total Expense Ratio (TER) von max. 0,30% | Grundsatz: Je tiefer die Kosten, desto mehr Rendite bleibt übrig | 73 (5%) |
8 | Anbieter-Performance | Tracking Difference von max. 0,35% annualisiert über die letzten 5 Jahre | Effektive Abweichung vom Index; ein Wert unter der TER bedeutet, dass der ETF einen Teil der Kosten wieder eingespielt hat; ein ETF mit Minuswerten schlägt sogar den Index | <73 (<5%) |
Die ETF-Selektion bezüglich der Kriterien Nr. 1 bis 7 basiert auf dem Datenmaterial und der Filterfunktion von justetf.ch. Das Abrufdatum war der 29. April 2022. Die Berechnung der Tracking Difference (Kriterium Nr. 8) erfolgte basierend auf dem Datenmaterial aus den Anbieter-Factsheets per 31. März 2022.
Von ursprünglich 1511 ETFs bleiben nach der mehrstufigen Filterung nur noch 73 ETFs für die Krönung der besten ETFs übrig. Das heisst, über 95 Prozent sind unserem strengen Selektionsverfahren zum Opfer gefallen. Recht so, denn wir wollen ja nichts weniger als die besten der besten ETFs prämieren!
Doch damit nicht genug: Denn die potenziellen Sieger aus den verbliebenen 73 ETFs müssen als achtes und letztes Kriterium auch noch den «Final Check» bestehen: Eine Tracking Difference nämlich, die in den letzten fünf Jahren durchschnittlich nicht grösser als 0,35 Prozent ist.
Die Tracking Difference wird in der ETF-Diskussion leider oft vernachlässigt. Auf den Factsheets der ETF-Anbieter sucht man sie meist vergebens, was eine manuelle Herleitung erforderlich macht. Dabei ist diese Kennzahl für dich als ETF-Anleger eine der wichtigsten überhaupt!
Sie zeigt nämlich die Performance des ETF-Anbieters an bzw. wie gut dieser seinen Job macht. Und dieser Job besteht primär darin, dass der Kursverlauf des ETF demjenigen des zugrundeliegenden Index möglichst 1:1 entspricht.
Eine Tracking Difference, welche unter den Produktkosten (TER) liegt, stellt eine Überperformance dar. Sie kann erreicht werden, wenn der ETF-Anbieter Einnahmen durch Zusatzgeschäfte wie die Wertpapierleihe generiert und diese ganz oder teilweise dem Fonds zuführt und somit dem ETF-Anleger indirekt gutschreibt.
Erfüllen mehrere ETFs pro Kategorie alle Anforderungen, so entscheidet das Gesamtbild. Das heisst, wir wählen dann unter den Finalisten den für uns attraktivsten ETF aus. Das heisst, tiefere Kosten sind besser als höhere, grössere Fondvolumen sind besser als kleinere usw.
Neben den in Tabelle 1 oben aufgeführten Kriterien ziehen wir zusätzlich noch den Faktor Diversifikation bei. So bevorzugen wir ETFs, welche für das entsprechenden Gebiet marktbreite Indizes abbilden: Also MSCI Europa oder SPI schlagen ihre bekannteren Pendants wie EURO STOXX 50 oder SMI.
Schliesslich kommen nur ETFs mit steuerfreundlichen Fondsdomizilen in Frage.
Bei zwei von 16 Kategorien («ETF Nordamerika thesaurierend» und «ETF Schweiz thesaurierend») erfüllte leider kein einziger ETF unsere strengen Anforderungen. Konsequenterweise haben wir in diesen Fällen auf die Ernennung eines Siegers verzichtet. Stattdessen weisen wir auf geeignete Alternativen hin.
Wir haben bewusst darauf verzichtet, die Ausschüttungsfrage in ein weiteres Ausschlusskriterium zu verpacken.
Denn wir sind der Meinung, dass sowohl ausschüttende als auch thesaurierende ETFs ihre Berechtigung haben. Letztlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks.
So auch bei uns: Stefan bevorzugt die ausschüttende Variante, während Toni auf thesaurierende ETFs setzt.
Wenn du Wert auf regelmässige Cashflows und Flexibilität bei deren Verwendung (z.B. Rebalancing, Konsum) legst, bist du mit ausschüttenden ETFs besser bedient.
Wenn du hingegen den Zinseszinseffekt ausreizen bzw. die Performance deiner ETF-Anlage nicht schmälern möchtest, wählst du einen thesaurierenden ETF.
Bezüglich der Besteuerung spielt es als Schweizer Anleger übrigens keine Rolle, ob du einen ausschüttenden oder thesaurierenden ETF wählst.
Von den selektionierten 73 ETFs, welche die ersten sieben Kriterien erfüllen (vgl. Tabelle 1), sind
Wir werden nun für folgende Hauptkategorien die besten ETFs, je eine Variante «ausschüttend» und «thesaurierend», auswählen:
Daraus ergeben sich gesamthaft 16 Sieger-Kategorien. Auf dieser Ebene haben wir jeweils die Gewinner-ETFs auserkoren, deren Steckbriefe du in den nachfolgenden Kapiteln findest.
Aus wenigen Siegerprodukten kannst du einfach dein bevorzugtes Weltportfolio zusammenstellen:
In dieser Kategorie suchen wir einen ETF, welcher sowohl die sogenannte «Entwickelte Welt» (d.h. reichere Industrienationen) als auch die Schwellenländer abdeckt.
Egal ob der zugrundeliegende Index der MSCI ACWI oder FTSE All-World ist, die Gewichtung der einzelnen Positionen basiert auf der Marktkapitalisierung. Das heisst, je höher der Börsenwert einer Unternehmung ist, desto mehr Gewicht erhält sie im Index. Apple ist aktuell die weltweit wertvollste Firma und somit in den genannten Indizes mit der höchsten Gewichtung vertreten. Das Verhältnis zwischen der sogenannten „Entwickelten Welt“ und den Schwellenländern fällt übrigens ziemlich einseitig aus und beträgt ungefähr 9:1.
Positiv: Mit einem solch extrem breit diversifizierten Produkt ist es dir möglich, mit einem einzigen ETF ein Weltportfolio nach Marktkapitalisierung zusammenzustellen. Einfacher geht’s nimmer!
Doch aufgepasst: Das Angebot ist stark eingeschränkt. Erfreulicherweise gibt es jedoch je einen ETF, welcher alle unsere Anforderungen erfüllt hat.
Bezeichnung | Vanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing |
ISIN | IE00B3RBWM25 |
Auflegungsdatum | 22. Mai 2012 |
Region | Global (Entwickelte Welt und Schwellenländer) |
Anzahl Fondspositionen | 3’771 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,22% |
Tracking Difference | 0,02% |
Fondsvolumen (Mio.) | USD 13’978 |
Replikationsmethode | Physisch (Sampling) |
Handelswährung an SIX | CHF |
Bemerkungen | Unangefochtene Nummer 1 auf dem Markt für alle, die sich bequem mit einem einzigen ausschüttenden ETF ein Aktien-Weltportfolio aufbauen möchten. |
Bezeichnung | iShares MSCI ACWI UCITS ETF (Acc) |
ISIN | IE00B6R52259 |
Auflegungsdatum | 21. Oktober 2011 |
Region | Global (Entwickelte Welt und Schwellenländer) |
Anzahl Fondspositionen | 1’616 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,20% |
Tracking Difference | 0,17% |
Fondsvolumen (Mio.) | USD 5’367 |
Replikationsmethode | Physisch (Sampling) |
Handelswährung an SIX | CHF und USD |
Bemerkungen | Souveräner Sieger für alle, die sich bequem mit einem einzigen thesaurierenden ETF ein Aktien-Weltportfolio aufbauen möchten. |
Dieses Doppel ist der Klassiker bei Privatanlegern schlechthin. Demzufolge ist auch das Angebot erfreulich gross und die Konditionen sind sehr attraktiv. Der Vorteil gegenüber einem einzigen globalen ETF ist, dass die Entwickelte Welt und die Schwellenländer individuell gewichtet werden können.
Wer dabei eine Übergewichtung der Schwellenländer, z.B. auf 20 Prozent, vornimmt, der kann langfristig mit einer etwas höheren Rendite durch die Faktorprämie «Political Risk» rechnen (vgl. unseren Artikel «Lohnt sich Factor Investing? Die besten 5 Fakorprämien im Renditecheck»).
Eine Kombination zwischen den Indizes MSCI und FTSE ist übrigens nicht optimal, da die Aufteilung zwischen Entwickelter Welt und Schwellenländer leicht variiert. Südkorea gehört beispielsweise beim Index FTSE zur Entwickelten Welt, beim MSCI hingegen zu den Schwellenländern.
Bezeichnung | Vanguard FTSE Developed World UCITS ETF Distributing |
ISIN | IE00BKX55T58 |
Auflegungsdatum | 30. September 2014 |
Region | Entwickelte Welt |
Anzahl Fondspositionen | 2’248 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,12% |
Tracking Difference | -0,10% |
Fondsvolumen (Mio.) | USD 2’163 |
Replikationsmethode | Physisch |
Handelswährung an SIX | CHF |
Bemerkungen | Günstigster und grösster ausschüttender ETF für die Entwickelte Welt. Erfüllt alle Anforderungen mit Bravour. (Wer den Index-Anbieter MSCI vorzieht, findet mit dem ausschüttenden «HSBC MSCI World UCITS ETF» (IE00B4X9L533) ebenfalls ein klasse Produkt. Leider gibt es aber kein ausschüttendes MSCI-Gegenstück «Schwellenländer», welcher alle Anforderungen erfüllt.) |
Bezeichnung | Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C |
ISIN | IE00BJ0KDQ92 |
Auflegungsdatum | 22. Juli 2014 |
Region | Entwickelte Welt |
Anzahl Fondspositionen | 1’479 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,19% |
Tracking Difference | -0,08% |
Fondsvolumen (Mio.) | USD 13’260 |
Replikationsmethode | Physisch |
Handelswährung an SIX | CHF |
Bemerkungen | Knapper Sieg vor dem 40 Mia. USD Riesen «iShares Core MSCI World UCITS ETF» (IE00B4L5Y983) dank etwas tieferer Kosten und minim besserer Tracking Difference. |
Bezeichnung | Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF Distributing |
ISIN | IE00B3VVMM84 |
Auflegungsdatum | 22. Mai 2012 |
Region | Schwellenländer |
Anzahl Fondspositionen | 1’897 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,22% |
Tracking Difference | 0,33% |
Fondsvolumen (Mio.) | USD 2’481 |
Replikationsmethode | Physisch |
Handelswährung an SIX | CHF |
Bemerkungen | Einziger ausschüttender ETF für Schwellenländer, welcher alle Anforderungen, d.h. auch eine akzeptable Tracking Difference, erfüllt hat. |
Bezeichnung | iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc) |
ISIN | IE00BKM4GZ66 |
Auflegungsdatum | 30. Mai 2014 |
Region | Schwellenländer |
Anzahl Fondspositionen | 2’979 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,18% |
Tracking Difference | -0,03% |
Fondsvolumen (Mio.) | USD 17’773 |
Replikationsmethode | Physisch (Sampling) |
Handelswährung an SIX | USD |
Bemerkungen | Dieser ETF leistet sich keine Schwäche und siegt dank eines überzeugenden Gesamtpakets sowie einem Alleinstellungsmerkmal bei der Index-Wahl. Der dem ETF zugrunde liegende «MSCI EM IMI Index» ist nämlich extrem breit diversifiziert und beinhaltet auch Small Caps. |
Nun wollen wir ein Weltportfolio für Fortgeschrittene zusammenstellen. So wird die sogenannte «Entwickelte Welt» in die Regionen Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik aufgeteilt. Angebotsbedingt sind bei letzterer zwei ETFs erforderlich, nämlich:
Schliesslich runden wir das Weltportfolio mit einem Schwellenländer-ETF ab, womit wir bei gesamthaft fünf ETFs sind.
Im Handling ist diese Lösung zwar etwas komplizierter als die bisherig vorgestellten Weltportfolios mit einem oder zwei ETFs.
Doch bietet dir eine nach Regionen basierte ETF-Wahl die Möglichkeit, die US-Dominanz, welche nach Marktkapitalisierung über 50 Prozent ausmacht, in deinem Weltportfolio zu brechen.
Die Gewichtung kannst du natürlich individuell wählen: z.B. je 30% für Nordamerika und Europa sowie je 20% für Asien-Pazifik und Schwellenländer.
Apropos Nordamerika: Indizes, welche nur US-Aktien umfassen (z.B. «S&P 500» oder «MSCI USA») decken geografisch nicht die ganze Region Nordamerika ab (Kanada fehlt), weshalb wir all diese Produkte aus dem Titelrennen nehmen mussten.
Bezeichnung | Vanguard FTSE North America UCITS ETF Distributing |
ISIN | IE00BKX55R35 |
Auflegungsdatum | 30. September 2014 |
Region | Nordamerika |
Anzahl Fondspositionen | 673 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,10% |
Tracking Difference | -0,20% |
Fondsvolumen (Mio.) | USD 2’490 |
Replikationsmethode | Physisch |
Handelswährung an SIX | CHF |
Bemerkungen | Konkurrenzlos, da einziger Nordamerika-ETF, der alle Anforderungen erfüllt und mit einer sensationellen Tracking Difference punkten kann. |
Da kein Produkt, alle Anforderungen erfüllt, konnte kein Sieger auserkoren werden.
Empfehlung: Auf die ausschüttende Variante oder auf den Sieger-ETF «Entwickelte Welt thesaurierend» in diesem Kapitel ausweichen.
Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, sich nur auf die USA zu beschränken bzw. auf Kanada zu verzichten. Länderspezifische ETFs «USA» werden an der Schweizer SIX zahlreich angeboten.
Bezeichnung | Vanguard FTSE Developed Europe UCITS ETF Distributing |
ISIN | IE00B945VV12 |
Auflegungsdatum | 21. Mai 2013 |
Region | Europa |
Anzahl Fondspositionen | 613 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,10% |
Tracking Difference | -0,26% |
Fondsvolumen (Mio.) | EUR 2’705 |
Replikationsmethode | Physisch |
Handelswährung an SIX | CHF |
Bemerkungen | Tiefere Kosten und eine bessere Tracking Difference führten zum Sieg von Vanguard, dicht gefolgt vom «iShares Core MSCI Europe ETF (Dist)» (IE00B1YZSC51). |
Bezeichnung | iShares Core MSCI Europe UCITS ETF (Acc) |
ISIN | IE00B4K48X80 |
Auflegungsdatum | 25. September 2009 |
Region | Europa |
Anzahl Fondspositionen | 430 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,12% |
Tracking Difference | -0,21% |
Fondsvolumen (Mio.) | EUR 5’159 |
Replikationsmethode | Physisch (Sampling) |
Handelswährung an SIX | CHF |
Bemerkungen | Das grössere Fondvolumen und die bessere Tracking Difference führten zum Sieg von iShares, knapp vor dem «Xtrackers MSCI Europe UCITS ETF 1C» (LU0274209237). |
Bezeichnung | Vanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF Distributing |
ISIN | IE00B9F5YL18 |
Auflegungsdatum | 21. Mai 2013 |
Region | Asien-Pazifik ohne Japan |
Anzahl Fondspositionen | 419 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,15% |
Tracking Difference | 0,12% |
Fondsvolumen (Mio.) | USD 1’015 |
Replikationsmethode | Physisch |
Handelswährung an SIX | CHF |
Bemerkungen | Konkurrenzloser Sieger: Dieser Vanguard ETF erfüllt als einziger alle Anforderungen in dieser Kategorie. |
Bezeichnung | iShares Core MSCI Pacific ex Japan UCITS ETF (Acc) |
ISIN | IE00B52MJY50 |
Auflegungsdatum | 11. Januar 2010 |
Region | Asien-Pazifik ohne Japan |
Anzahl Fondspositionen | 121 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,20% |
Tracking Difference | 0,11% |
Fondsvolumen (Mio.) | USD 3’175 |
Replikationsmethode | Physisch |
Handelswährung an SIX | USD |
Bemerkungen | Konkurrenzloser Sieger: Dieser iShares ETF erfüllt als einziger alle Anforderungen in dieser Kategorie. |
Bezeichnung | Xtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1D |
ISIN | LU0839027447 |
Auflegungsdatum | 25. Januar 2013 |
Region | Japan |
Anzahl Fondspositionen | 225 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,09% |
Tracking Difference | -0,04% |
Fondsvolumen (Mio.) | JPY 191’630 (CHF 1’438) |
Replikationsmethode | Physisch |
Handelswährung an SIX | JPY |
Bemerkungen | Knapper Sieg dank tiefster Kosten und bester Tracking Difference. Wer nach einem breiter diversifizierten ETF in CHF-Handelswährung sucht, wählt den etwas teureren «Vanguard FTSE Japan UCITS ETF» (IE00B95PGT31). |
Bezeichnung | iShares Core MSCI Japan IMI UCITS ETF (Acc) |
ISIN | IE00B4L5YX21 |
Auflegungsdatum | 25. September 2009 |
Region | Japan |
Anzahl Fondspositionen | 1’127 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,15% |
Tracking Difference | 0,11% |
Fondsvolumen (Mio.) | USD 4’496 |
Replikationsmethode | Physisch (Sampling) |
Handelswährung an SIX | JPY |
Bemerkungen | Dieser ETF erfüllt alle Anforderungen und siegt dank eines überzeugenden Gesamtpakets sowie einem Alleinstellungsmerkmal bei der Index-Wahl. Der dem ETF zugrunde liegende «MSCI Japan IMI Index» beinhaltet nämlich auch Small Caps und ist somit äusserst breit diversifiziert. |
Auch wenn es nicht unbedingt rational ist und der «Home Bias» aus wissenschaftlicher Sicht bei der Geldanlage abzulehnen ist, so bevorzugen viele Schweizer Anleger heimische Aktien.
Dieses Anlageverhalten dürfte keine Schweizer Eigenheit sein, sondern trifft wohl auf alle Länder in etwa gleichermassen zu.
Deshalb wollen wir in diesem Kapitel für alle, die – vorzugsweise ergänzend zu einem ETF-Weltportfolio – einen Schweizer Akzent bei ihrer Anlage setzen möchten, den besten ETF Schweiz auserkoren.
Aus steuerlicher Sicht ist es für Schweizer Anleger übrigens vorteilhaft, wenn ein Fonds mit vorwiegend oder ausschliesslich Schweizer Aktien in der Schweiz domiziliert ist (vgl. auch unseren Artikel «ETF Steuern Schweiz: Mit diesen 4 Steuerspartipps optimierst du dein Portfolio»).
Bezeichnung | iShares Core SPI (CH) |
ISIN | CH0237935652 |
Auflegungsdatum | 28. April 2014 |
Region | Schweiz |
Anzahl Fondspositionen | 212 |
Produktkosten p.a. (TER) | 0,10% |
Tracking Difference | 0,12% |
Fondsvolumen (Mio.) | 2’571 |
Replikationsmethode | Physisch (Sampling) |
Handelswährung an SIX | CHF |
Bemerkungen | Erfüllt sämtliche Anforderungen mit Bravour. Insbesondere bei Preis und Grösse ist er unschlagbar. Zudem umfasst er alle 20 Titel des bekannteren Index SMI, zusätzlich aber auch die rund 200 nächstgrösseren Schweizer Aktienunternehmen. Einziger Wermutstropfen: Die anzahlmässig breite Diversifikation relativiert sich durch die Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis. Diese sind zusammen im Index mit über 45% gewichtet. Wer dieses Klumpenrisiko reduzieren möchte, wählt alternativ den «UBS ETF (CH) SLI (CHF) A-dis» (CH0032912732). Dieser etwas teurere ETF erfüllt ebenfalls alle Anforderungen. Der ihm zugrundeliegende Index umfasst zwar nur 30 Titel, deckelt aber die vier grössten Positionen bei je maximal 9%. Mit diesem Cap reduziert sich der «Top10»-Anteil gegenüber dem SMI und somit auch das entsprechende Klumpenrisiko. |
Da kein Produkt alle Anforderungen erfüllte, konnte kein Sieger in dieser Kategorie auserkoren werden. Empfehlung: Auf die ausschüttende Variante gemäss Kapitel oben ausweichen oder auf einen «ETF Schweiz» verzichten.
Von den insgesamt 16 untersuchten Sieger-Kategorien konnten wir also 14 Gewinner-ETFs auserkoren, welche du in der nachfolgenden Gesamtübersicht findest:
Kategorie | Sieger-ETF | Kapitel |
ETF Global ausschüttend | Vanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing | Link |
ETF Global thesaurierend | iShares MSCI ACWI UCITS ETF (Acc) | Link |
ETF Entwickelte Welt ausschüttend | Vanguard FTSE Developed World UCITS ETF Distributing | Link |
ETF Entwickelte Welt thesaurierend | Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C | Link |
ETF Schwellenländer ausschüttend | Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF Distributing | Link |
ETF Schwellenländer thesaurierend | iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc) | Link |
ETF Nordamerika ausschüttend | Vanguard FTSE North America UCITS ETF Distributing | Link |
ETF Nordamerika thesaurierend | Kein Sieger, da kein ETF alle Anforderungen erfüllt. | Link |
ETF Europa ausschüttend | Vanguard FTSE Developed Europe UCITS ETF Distributing | Link |
ETF Europa thesaurierend | iShares Core MSCI Europe UCITS ETF (Acc) | Link |
ETF Asien-Pazifik ohne Japan ausschüttend | Vanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF Distributing | Link |
ETF Asien-Pazifik ohne Japan thesaurierend | iShares Core MSCI Pacific ex Japan UCITS ETF (Acc) | Link |
ETF Japan ausschüttend | Xtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1D | Link |
ETF Japan thesaurierend | iShares Core MSCI Japan IMI UCITS ETF (Acc) | Link |
ETF Schweiz ausschüttend | iShares Core SPI (CH) | Link |
ETF Schweiz thesaurierend | Kein Sieger, da kein ETF alle Anforderungen erfüllt. | Link |
Die 14 an der Schweizer Börse SIX handelbaren Sieger-ETFs dürften dank ihres grossen Markterfolgs bzw. ihrer hohen Attraktivität bei Privatanlegern bei allen namhaften Schweizer Brokern problemlos erhältlich sein. Erst recht beim hiesigen Marktführer Swissquote (Review), welcher bei diesen Produkten eine Pauschalgebühr von fairen 9 CHF/EUR/USD offeriert (inkl. Gebühren-Gutschrift mit unserem Aktionscode «MKT_SFB», vgl. Partnerangebot unten).
– P a r t n e r a n g e b o t –
Der einheimische Pionier-Broker Swissquote bietet für Schweizer Anleger:innen das grösste Angebot an ETFs, viele zum fairen Fixpreis von 9 CHF (Review).
– – – – –
Erfreulich: Gemäss unserer Recherche werden alle Sieger-ETFs auch bei unseren ausländischen Partner-Broker DEGIRO (Review) und Interactive Brokers (Review) angeboten. (Im Gegensatz zu DEGIRO sind jedoch bei Interactive Brokers nicht alle prämierten ETFs über die Schweizer Börse SIX handelbar.) Beide Anbieter punkten mit sehr attraktiven Konditionen, was letztlich deiner Rendite zugutekommt.
Auf unserer kompakten Empfehlungsseite findest du die wichtigsten Eigenschaften unserer bevorzugten Online-Broker, einschliesslich Aktionscodes.
Unsere Auswertung «Beste ETFs Schweiz und global» führt uns zu folgenden Erkenntnissen:
2024-02-26: Beim Siegerprodukt «ETF Entwickelte Welt thesaurierend» die neue Handelswährung CHF (statt bisher USD) eingetragen.
2023-10-14: Ergänzung bei Tabelle des Sieger-Produkts «ETF global thesaurierend» eingefügt, wonach dieser ETF neben USD auch in CHF an der CH-Börse SIX gehandelt werden kann.
2023-08-01: Hinweis eingefügt, dass sämtliche Sieger-ETFs bei Swissquote erhältlich sind.
Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.
Transparenzhinweis: Das Team von Schweizer Finanzblog ist zum Zeitpunkt der Publikation in die folgenden im Artikel erwähnten Aktien-ETFs investiert: «Vanguard FTSE All-World», iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc), «Vanguard FTSE North America» und «UBS ETF (CH) SLI». Abgesehen von diesen Investments bestehen keine Geschäftsbeziehungen (Provisionen o.ä.) zu allen in diesem Bericht erwähnten Index- oder ETF-Anbietern.
Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.
In diesem Bericht wollen wir uns den Robotern unter den Anlageberatern widmen. Der Durchbruch scheint geschafft. Das Angebot in der Schweiz ist mittlerweile gross und unübersichtlich. Grund genug für uns, drei der innovativsten Robo-Advisors der Schweiz genauer unter die Lupe zu nehmen. In diesem umfassenden Robo-Advisor Schweiz Vergleich erfährst du, was diese modernen Arbeitsmaschinen taugen, worin sie sich unterscheiden und ob sie für dich geeignet sind.
Kurz & bündig
Inhalt
Bevor wir zum spezifischen Robo-Advisor Schweiz Vergleich kommen, wollen wir einleitend das Grundverständnis für Robo-Advisors schärfen und allgemein über deren Sinn und Zweck informieren.
Ein Robo-Advisor ist ein Algorithmen-basiertes System, das automatische Empfehlungen zur Vermögensanlage gibt und diese auch umsetzen kann. Die Bezeichnung ist ein Kofferwort, zusammengesetzt aus den englischen Wörtern Robot (Roboter) und Advisor (Berater). Robo-Advisors haben das Ziel, die Dienstleistungen eines traditionellen Finanzberaters zu digitalisieren und zu automatisieren. Der Begriff „Robo-Advisor“ wird auch als Bezeichnung für Finanzdienstleister verwendet, die mit entsprechenden Systemen arbeiten. (Quelle: Wikipedia)
Gut. Denn die drei untersuchten Robo-Advisors unterstützen eine passive bzw. indexbasierte Anlagestrategie. So stellen ausschliesslich passive Anlagevehikel wie ETFs und/oder Indexfonds jeweils das Anlageuniversum dar. Die laufenden Kosten liegen zwar etwas höher als bei der rein selbstorganisierten Anlage. Im Gegenzug werden aber die Courtagen (z.B. beim Sparplan per Dauerauftrag oder beim Rebalancing) eingespart (vgl. auch Kostenvergleich in diesem Kapitel). Und schliesslich liegen unter dem Strich die Gesamtkosten deutlich unter denjenigen, welche bei einer konventionellen, aktiven Anlageberatung entstehen.
Falls du dich zu mindestens einer der drei nachfolgenden Gruppen zählst, sind Robo-Advisors eine prüfenswerte Option für dich:
«Sparplan-Enthusiasten»: Mit Robo-Advisors ist es einfach, regelmässig auch kleinere Beträge zu investieren. Egal, wie häufig du investierst und wie hoch dein investierter Betrag ist, es fallen für dich im Gegensatz zu einem klassischen Broker keine Transaktionsgebühren in Form von Courtagen an.
«Faulpelze»: Robo-Advisors automatisieren deine Finanzanlage weitgehend. Basierend auf deiner individuellen Anlagestrategie und dem entsprechenden Risikoprofil kümmert sich der Robo-Advisor um deine Geldanlage. Einzige Voraussetzung hierfür ist, dass du ihn mit Geld «fütterst». Dieses investiert er dann regelbasiert in die entsprechenden Anlageklassen und Anlageprodukte. Zudem gestaltet sich das manuell eher mühsame Rebalancing mit einem Robo-Advisor kinderleicht.
«Kompromissler»: Für diejenigen, welche die oft (sehr) hohen Gebühren der klassischen Vermögensverwaltung bzw. die daraus resultierende Minderrendite abschrecken, gleichzeitig aber den Mehraufwand der «Do it yourself»-Anlage scheuen, mögen Robo-Advisors den goldenen Mittelweg darstellen. Denn sie sind substanziell günstiger als die traditionelle Vermögensverwaltung und dennoch sehr einfach in der Handhabung.
Deine Anlagen sind durch zwei Massnahmen geschützt:
Der Schweizer Robo-Advisor Markt hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Mittlerweile präsentiert sich das Angebot als ebenso vielfältig wie unübersichtlich. Der Vergleichsdienst moneyland.ch hat in einer aktuellen Studie die Vermögensverwaltungskosten von klassischen Banken und nicht weniger als 14 verschiedenen Robo-Advisors verglichen. Die Studie kommt u.a. zum Schluss, dass Mandate von traditionellen Banken mehr als doppelt so teuer sind wie die neuen Online-Angebote.
In diesem Kapitel gehen wir auf folgende drei Robo-Advisors ein, welche sich auf dem Schweizer Markt ganz unterschiedlich positionieren (jeweils in alphabethischer Reihenfolge dargestellt):
Mit allen drei Robo-Advisors sind wir eine Kooperation eingegangen. Du profitierst als Neukunde von einem Startguthaben.
Bevor wir Anmeldeprozess, Anlageuniversum, Handling und Pricing genauer unter die Lupe nehmen, findest du in Tabelle 1 die wichtigsten Eckdaten der drei von uns geprüften Robo-Advisors Schweiz Anbieter.
clevercircles | findependent | Selma | |
---|---|---|---|
Slogan | «Die erste selbstbestimmte Vermögensverwaltung» | «Anlegen war noch nie so einfach» | «Finanzen richtig verwalten» |
Gründungsjahr | 2018 | 2020 | 2016 |
Rechtsform / Sitz | AG / Basel | AG / Aarau | AG / Zürich |
Geschäftsführer | Sebastian Comment | Matthias Bryner | Patrik Schär |
Partnerbank | Bank CIC AG (Eigentümerin von clevercircles) | Hypothekarbank Lenzburg AG | Saxo Bank AG |
Pauschalgebühren | 0,65% TCHF 5 – 100 0,55% TCHF 100 – 200 0,45% ab TCHF 200 0,25% ab CHF 1 Mio. Mindestgebühren CHF 40 | 0,44% TCHF 50 (bis TCHF 2 gratis) 0,42% TCHF 50 – 150 0,39% TCHF 150 – 250 0,37% TCHF 250 – 500 0,35% TCHF 500 – 1 Mio. 0,33% TCHF ab CHF 1 Mio. Keine Gebühren auf dem Cashbestand | 0,68% TCHF 2 – 50 0,55% TCHF 50 – 150 0,47% ab TCHF 150 |
Mindestbetrag Initialinvestition | CHF 5’000 | CHF 500 | CHF 2'000 |
Sparplanfähigkeit / Mindestbetrag | Ja / CHF 100 | Ja / CHF 100 | Ja / CHF 100 |
Handelsplattform | Internet & App | App | Internet & App |
Kommunikations- kanäle | Chat / Telefon / E-Mail | Chat / Telefon / E-Mail | Chat / Telefon / E-Mail |
Spezialitäten (optional) | Währungsabsicherung, flexibles Rebalancing, eigenes Anlagekomitee, Gratis-Demoversion | Eigene Anlage-Lösung für grösstmögliche Selbstbestimmung, Anlegen für Kinder | Ausrichtung des Portfolios nach ESG-Grundsätzen per Knopfdruck, auf der Plattform integrierte Vorsorgelösung 3a |
Neukunden-Code / Startbonus | SFB / CHF 100 | SFB20 / CHF 20 | sfbselma / CHF 34 |
Das Onboarding in unserem Robo-Advisor Schweiz Vergleich beinhaltet bei allen drei Anbietern die folgenden vier Prozessschritte:
Wichtig: Der Onboarding-Prozess ist bei Robo-Advisors viel mehr als eine Formsache. So wird mit dem auszufüllenden Fragenkatalog dein Risikoprofil erhoben. Das Risikoprofil wiederum beeinflusst direkt, in welche Anlageklassen zu welchen Anteilen du investierst. Daraus ergibt sich deine Asset Allocation (Vermögensstrukturierung), welche letztlich deine Rendite massgeblich beeinflusst.
Und noch etwas: Bei der Geldüberweisung immer sich selber (und nicht den Robo-Advisor) als Begünstigter angeben. Ansonsten gibt es eine ungewollte Rückerstattung, wie wir selber erfahren mussten.
Positiv: Bei allen drei Anbietern kann per sofort oder zumindest auf Monatsende (clevercircles) ohne Kostenfolge gekündigt werden.
clevercircles
Das Onboarding läuft rein digital ab und dauert rund 15 Minuten. Dazu gehört auch die Installation der Smartphone-App «clevercircles». Clevercircles interessiert sich als einziger Anbieter nicht für die aktuellen Einkommensverhältnisse, was wir begrüssen.
findependent
Das Onboarding läuft rein digital ab und dauert ebenfalls nur rund 15 Minuten. Zuletzt hat findependent die Registrierung vereinfacht, indem sie neu direkt über die App erfolgt, anstelle wie bisher im Web.
Selma
Im Gegensatz zu den beiden anderen Anbietern wird das Onboarding neben dem digitalen Part mit einer Interaktion mit einer Kundenberaterin (aus Fleisch und Blut) ergänzt. So wird man in einem Video-Call mittels Download einer App oder via Webbrowser aufgefordert, das entsprechende Ausweisdokument in die Kamera zu halten. Zusätzlich werden auf der Tonspur diverse Daten wie Name und Geburtsdatum zwecks Personenidentifikation in Erfahrung gebracht. Schliesslich wird man aufgefordert, mündlich die Vertragsannahme zu bestätigen. Dieses für uns überraschende Intermezzo und der vergleichsweise doch recht umfangreiche Fragenkatalog führen dazu, dass das Onboarding in unserem Robo-Advisor Schweiz Vergleich hier am längsten dauerte.
Alle drei Anbieter in unserem Robo-Advisor Schweiz Vergleich setzen ausschliesslich die von uns bevorzugten passiven Anlagevehikel ETFs und/oder Indexfonds ein. Dabei ist zwischen dem Anlageuniversum des Robo-Advisors und des Anlegers zu unterscheiden. In diesem Kapitel wollen wir auf ersteres eingehen und uns dabei insbesondere auf die Anlageklasse «Aktien» konzentrieren.
clevercircles
Das Anlageuniversum von clevercircles besteht aus 16 Produkten, welche sich auf folgende Assetklassen verteilen:
Alle angebotenen Produkte basieren auf Indizes, welche auch für Nicht-Kunden hier transparent abrufbar sind. Mit der Anlageklasse «Aktien» werden die wichtigsten Märkte aus der entwickelten Welt sowie den Schwellenländern abgedeckt. Einzelne Länder wie Kanada, Australien und vereinzelte Staaten ausserhalb der Euro-Zone (z.B. Norwegen) werden jedoch nicht berücksichtigt. Ein «Schönheitsfehler», der die Rendite jedoch nur minim tangiert. Zudem: Wenn du Wert auf Anlagen in nachhaltige ESG-Produkte legst, bist du bei clevercircles an der falschen Adresse. Denn im Gegensatz zu den beiden anderen Anbietern bietet clevercircles keine grünen Aktien an.
findependent
Das Anlageuniversum von findependent besteht aus über 30 Produkten, welche sich auf folgende Assetklassen verteilen:
Alle angebotenen Produkte sind ETFs, welche auch für Nicht-Kunden hier transparent abrufbar sind. Mit der Anlageklasse «Aktien» werden lückenlos sämtliche Märkte aus der entwickelten Welt sowie den Schwellenländern abgedeckt. Dabei fällt auf, dass findependent auf nachhaltige Anlagen fokussiert und mit entsprechenden Ratings und Screenings arbeitet. Zudem bietet findependent als weiteres Alleinstellungsmerkmal vier ETFs für die Trendthemen «Saubere Energien», «Robotik & Automation», «Gesundheit» und «Gender» an. Im Gegensatz zu den beiden anderen Anbietern sind Edelmetalle bei findependent kein Thema.
Selma
Selma bietet folgende Assetklassen an:
Eine Produkteliste, welche das Anlageuniversum abbildet, wird nicht veröffentlicht. Auf Nachfrage haben wir aber dennoch vertiefte Einblicke erhalten. So werden mit Ausnahme von Kanada und Australien in der Anlageklasse «Aktien» die wichtigsten Märkte aus der entwickelten Welt sowie den Schwellenländern abgedeckt. Zudem ist eine nachhaltige ESG-Ausrichtung des Portfolios optional und einfach per Knopfdruck möglich.
Basierend auf dem beim Onboarding ausgefüllten Fragebogen wird bei allen drei Anbietern unseres Robo-Advisor Schweiz Vergleichs dein Risikoprofil ermittelt, woraus sich wiederum deine individuelle Asset Allocation ergibt, also dein persönliches Anlageuniversum.
Man kann es nicht oft genug erwähnen: Die Asset Allocation ist für deine Geldanlage das A und O. Als Faustregel gilt, dass je höher dein Aktienanteil ist, desto mehr Rendite und Risiko kannst du erwarten. Als rationale Anleger mit langem Anlagehorizont streben wir einen möglichst hohen Aktienanteil mit globaler Ausrichtung an.
Dies heisst natürlich nicht, dass wir flüssige Mittel per se ablehnen. Cashreserven sind zweifelsohne wichtig für laufende Ausgaben, aber auch für Unerwartetes. Aber dafür benötigen wir keinen Robo-Advisor. Zahlungsverkehr & Co. wickeln wir bequem über unsere Hausbank ab, wo wir auch unseren «Notgroschen» parkieren.
clevercircles
Bei clevercircles wird zwischen «Portfolio» (aktuelle Asset Allocation) und «Strategie» (anvisierte bzw. strategische Asset Allocation) unterschieden. Zu Beginn liegt der Cash-Anteil bei 100%, denn das Investitionsintervall beträgt bei clevercircles 10 Tage.
Neben der attraktiven Visualisierung ist uns positiv aufgefallen, dass wir die vorgeschlagene Strategie bzw. Asset Allocation, welche für unseren Geschmack etwas zu konservativ ausgefallen ist, mittels Regler super-einfach anpassen konnten. Also haben wir bei unserer Ziel-Allokation in Nullkommanichts den Aktienanteil erhöht, die Immos belassen, die Oblis rausgenommen und den Cash-Anteil auf das noch zulässige Minimum von 4 Prozent reduziert (vgl. Abbildung 1).
Das Ist-Portfolio lehnt an die Strategie an, wie Abbildung 2 zeigt. Abweichungen können alle zwei Monate mittels Rebalancing ausgeglichen werden (vgl. auch dieses Kapitel).
Hinweis: Der zu investierende Mindestbetrag beträgt bei clevercircles eigentlich 5’000 Franken. clevercircles gewährte Stefan und Toni für diesen Robo-Advisor Schweiz Vergleich eine Ausnahme. So konnten sie mit separaten Accounts clevercircles zu je 2’5000 Franken testen.
findependent
Auch bei findependent füllen wir den angenehm kurzen Fragenkatalog nach bestem Wissen und Gewissen aus und erhalten das Anlegerprofil «mutig». Bei genauerer Betrachtung bedeutet dies ein Ziel-Portfolio mit einem Aktienanteil von 80, Immobilien von 10, Anleihen von 8 und Cash von 2 Prozent.
Um die (aktuell nahezu zinslosen) Anleihen rauszuwerfen, müssen wir manuell ein Risiko-Upgrade auf «risikofreudig» vornehmen. (Gemäss Mitteilung von findependent wird die höchste Risikostufe „risikofreudig“ nie direkt durch den Robo-Advisor vorgeschlagen, sondern hat immer manuell durch den Kunden zu erfolgen.) Die entsprechende Anpassung in der Ziel-Allokation erfolgt in Sekundenschnelle. Der Unterschied zwischen dem Profil «mutig» und «risikoreich» besteht im Wesentlichen darin, dass der Aktienanteil erhöht und die Oblis eliminiert werden, wie Abbildung 3 zeigt.
Abbildung 4 stellt die Wertentwicklung der vier von findependent angebotenen Risikoprofile von 2005 bis 2021 dar und bestätigt eindrücklich den Anlagegrundsatz: Je höher das Risiko, desto höher die Rendite.
Einzigartig: Neben den vier unterschiedlichen Risikoprofilen «bedacht», «ausgeglichen», «mutig» und «risikofreudig» kann – basierend auf dem Anlageuniversum von findependent – ab einer Summe von 5’000 Franken eine eigene Anlagelösung zusammengestellt werden. Damit bietet findependent den höchsten Selbstbestimmungsgrad im Portfolio aller drei untersuchten Robo-Advisors an.
Selma
Bei Selma erhält jeder Anleger seinen eigenen Planeten, z.B. im Fall von Antun «Antunium» (vgl. Abbildung 5). Wie schon bei den beiden anderen Anbietern dünkt uns die ermittelte Asset Allocation als zu konservativ ausgerichtet. Wir möchten also den Aktienanteil erhöhen, den Barbestand möglichst eliminieren und die vom Robo-Advisor getätigten Investitionen in Assetklassen Cash, Oblis und Edelmetalle wieder rauskippen.
Bei Selma einfacher gesagt als getan! Denn Selma ist der einzige Anbieter, welcher keine direkte Manipulation an der Asset Allocation zulässt. Per Chat erfahren wir, dass die Asset Allocation nur indirekt via Anpassung des Risikoprofils verändert werden kann. Konkret müssen wir die erste Frage bezüglich der Risikobereitschaft neu beantworten. Die «richtige» Antwort, die ausgewählt werden muss, lautet «Ich spekuliere gern & mag Risiko» (vgl. Abbildung 6).
Worin der Zusammenhang zwischen Spekulation und einem höheren Aktienanteil in Form von passiven ETF-Aktienanlagen besteht, erschliesst sich uns nicht. Bezüglich der Anlageklasse «Aktien» wäre für uns Daytrading in Form von Stock Picking und Market Timing ein spekulatives Anlageverhalten, was wir als Verfechter der Buy and Hold-Strategie bekanntlich ablehnen.
Immerhin: Mit der Anpassung des Risikoprofils sind wir die Oblis losgeworden, nicht jedoch die Edelmetalle (vgl. Abbildung 7). Hierzu erklärt uns Supporter Marco im Chat: «Zurzeit ist der Edelmetallanteil erhöht, dies wird auch noch länger so bleiben, bis die Märkte nicht mehr so überteuert sind.»
Selma scheint also nicht so recht an effiziente Märkte zu glauben, die gemäss Portfoliotheorie stets korrekt bewertet sind.
Positiv: Die Anpassung erfolgt zeitnah bzw. am darauffolgenden Tag.
Wie wir später von Selma erfahren haben, wird – im Gegensatz zu den anderen beiden Anbietern – die der Asset Allocation zugrunde liegende Anlagestrategie dynamisch angepasst, und zwar unter Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation des Kunden als auch marktbedingt.
So beeinflussen Faktoren wie eine veränderte Vermögenssituation (z.B. durch Hauskauf) oder das nahende Pensionsalter das Risikoprofil und somit die Asset Allocation. Zu den marktbezogenen Faktoren, welche die Asset Allocation beeinflussen, gehören Veränderungen globaler Marktkapitalisierungen sowie Verschiebungen von Über- und Unterbewertungen nach CAPE.
Je nach Marktentwicklung kann dein Portfolio mit der Zeit mehr oder weniger stark von deinem Ziel-Portfolio abweichen. In solchen Fällen ist es sinnvoll, periodisch ein Rebalancing vorzunehmen, wodurch dein Portfolio wieder an die von dir bestimmte Vermögensstruktur (Asset Allocation) angeglichen wird.
Bei Robo-Advisors ist das Rebalancing sehr einfach, was wir als klaren Vorteil gegenüber dem «Do it yourself»-Portfolio sehen. Bei letzterem wird produktbezogen durch manuell in Auftrag gegebene Transaktionen umgeschichtet. Dieses Prozedere kann mühsam und kostspielig sein. Bei den Robo-Advisors hingegen erfolgt das Rebalancing bequem übers ganze Portfolio, wobei wir zwischen den Anbietern durchaus signifikante Unterschiede feststellen konnten.
clevercircles
clevercircles bietet beim Rebalancing die grösste Flexibilität an. Als einziger Anbieter verzichtet er nämlich auf einen Automatismus. Optional, jedoch bequem per Knopfdruck kann der Anleger alle zwei Monate ein Rebalancing durchführen lassen (vgl. Abbildung 8). Wenn er nichts unternimmt, dann wird nicht umgeschichtet.
findependent
Bei findependent erfolgt das Rebalancing täglich automatisiert.
Selma
Bei Selma erfolgt das Rebalancing grundsätzlich alle vier Wochen automatisiert und berücksichtigt wie bereits in diesem Kapitel erwähnt sowohl kunden- wie auch marktspezifische Faktoren.
Bei allen drei Robo-Advisors besteht die Haupteinnahmequelle aus einer Pauschalgebühr, welche prozentual im Verhältnis zur Anlagesumme erhoben wird. Diese Gebühr spart sich der «Do it yourself»-Anleger. Dafür sind beim Robo-Advisor die Verwaltungs- und Depotgebühren sowie die Courtagen inkludiert.
Wie wir in diesem Kapitel aufgezeigt haben, setzen alle drei Robo-Advisors auf kostengünstige ETFs oder Indexfonds. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Produktkosten (TER) grosso modo identisch mit einem «Do it yourself»-Portfolio sind. Ebenso erwarten wir bei den Wechselkurszuschlägen und den Stempel- & Börsenabgaben keine wesentlichen Unterschiede.
Fürs bessere Verständnis haben wir die wichtigsten Kostenblöcke in nachfolgender Tabelle aufgeschlüsselt und mit denjenigen eines «Do it yourself»-Portfolios verglichen:
Kostenblöcke | Robo-Advisor | «Do it yourself» |
---|---|---|
Pauschalgebühren | x | |
Depotgebühren | x* | |
Transaktionskosten / Courtagen | x | |
Produktkosten (TER) | x | x |
Wechselkurszuschläge | x | x |
Stempel- & Börsenabgaben | x | x* |
clevercircles
clevercircles verfolgt ein degressives Gebührenmodell mit vier Tarifstufen, welche je nach Anlagesumme 0,65% (TCHF 5 – 100), 0,55% (TCHF 100 – 200), 0,45% (ab TCHF 200) oder 0,25% (ab CHF 1 Mio.) betragen, wobei mindestens 40 Franken pro Jahr verrechnet werden. Erreicht man eine günstigere Tarifstufe, so gilt diese für die gesamte Anlagesumme. Belohnt werden also die vermögenden Anleger.
findependent
findependent verfolgt ein in der Branche recht unkonventionelles, aber durchaus sympathisches Gebührenmodell. So werden für die ersten 2’000 Franken überhaupt keine Pauschalgebühren verlangt. Deshalb überrascht es nicht, dass findependent preislich besonders für Kleinanleger attraktiv ist.
Danach wird ein stufenweiser Ansatz gewählt und abhängig von der Anlagesumme 0,44% (bis 50’000 CHF), 0,42% (ab 50k), 0,39% (ab 150k), 0,37% (ab 250k), 0,35% (ab 500k) oder 0,33% (ab 1 Mio.) Gebühren erhoben. Wird eine neue Stufe erreicht, so gilt der neue Tarif für den ganzen Anlagebetrag. Fair: Allfällige Barmittel sind von der Pauschalgebühr ausgenommen.
Selma
Selma wiederum bietet wie clevercircles ein degressives Gebührenmodell mit drei Tarifstufen an, welche je nach Anlagesumme 0,68% (TCHF 2 – 50), 0,55% (TCHF 50 – 150) oder 0,47% (ab TCHF 150) betragen. Erreicht man eine günstigere Tarifstufe, so gilt diese für die gesamte Anlagesumme. Belohnt werden also wie bei clevercircles die vermögenden Anleger. Positiv: Selma berücksichtigt bei den Tarifstufen auch allfällig einbezahlte Gelder in die auf ihrer Plattform integrierte 3a-Vorsorge.
Anbieter | CHF 25'000 | CHF 100’000 | CHF 500’000 | CHF 1'000’000 |
---|---|---|---|---|
clevercircles | 163 | 550 | CHF 2’250 | CHF 2'500 |
findependent | 101 | 420 | CHF 1'750 | CHF 3'300 |
Selma | 170 | 550 | CHF 2’350 | CHF 4’700 |
Alle drei Anbieter unseres Robo Advisor Schweiz Vergleichs verfügen über ein freundliches und kompetentes Support-Team. Zudem bieten alle verständliche und informative FAQs an. Naturgemäss wird auf persönliche Beratungen verzichtet. Unterschiede haben wir in den Kommunikationskanälen und den Antwortzeiten festgestellt.
Erfahrungen mit Support bei clevercircles
Positiv bei clevercircles ist, dass jeweils fundiert auf die einzelnen Fragestellungen eingegangen wird. Anfragen per Mail werden in der Regel am Folgetag beantwortet. Alternativ steht eine Telefon-Hotline zur Verfügung. Die Chatfunktion auf der Webseite konnten wir nicht testen, weil sie temporär bzw. während unserer Testphase aus technischen Gründen nicht zur Verfügung stand. clevercircles teilt uns diesbezüglich mit, dass der Chat ab Januar 2022 wieder in Betrieb gegangen sei und zu Bürozeiten laufend betreut werde.
Erfahrungen mit Support bei findependent
Gemäss unserer Erfahrung bietet findependent den effizientesten Support an. Alle unsere Anfragen sind per Chat innert weniger Minuten beantwortet worden. Damit erfüllt findependent den eigenen ambitionierten Anspruch, wonach üblicherweise innerhalb von ein paar Minuten geantwortet werde, mit Bravour! Zu beachten ist allerdings, dass die Chatfunktion nicht in die App integriert ist, sondern über die Webpage ohne Login zu erfolgen hat. Neben dem Chat sind Anfragen per Telefon und E-Mail möglich.
Erfahrungen mit Support bei Selma
Selma bietet E-Mail, Telefon und Chat als Kommunikationskanale an. Antworten im Chat erfolgen in der Regel gleichentags, jedoch etwas später als bei findependent. (Per Mail wird jeweils mitgeteilt, dass eine neue Chat-Nachricht eingegangen ist.) Positiv: Im Gegensatz zu findependent erfolgt der Chat über das Login, weshalb die Chatverläufe jederzeit wieder aufgerufen werden können.
In diesem Kapitel wollen wir die drei Robo-Advisor Schweiz Anbieter bezüglich spezieller Services genauer unter die Lupe nehmen. Damit definieren wir Zusatzleistungen, welche nicht jeder Robo-Advisor anbietet oder gar ein Alleinstellungsmerkmal (USP) darstellt. Wichtig: Diese Leistungen sind alle optional. Das heisst, der Anleger kann diese Leistungen beziehen, muss sie aber nicht.
clevercircles
clevercircles bietet zweifelslos das breiteste Angebot an Spezialservices an:
findependent
findependent steigt mit folgendem Alleinstellungsmerkmal ins Rennen:
Selma
Selma bietet folgende Zusatzservices an:
Wie aus der Vorselektion in diesem Kapitel hervorgeht, eignen sich unseres Erachtens Robo-Advisors besonders gut für die «Sparplan-Enthusiasten», die «Faulpelze» und die «Kompromissler».
Zusammenfassend sehen wir folgende vier Hauptvorteile gegenüber einem «Do it yourself»-Portfolio:
Demgegenüber bleibt für Anlegerinnen und Anleger, welche besonderen Wert auf ein umfassendes Produkteangebot und/oder die geringstmöglichen Kosten das «Do it yourself»-Portfolio erste Wahl. Hierfür benötigst eine geeignete Handelsplattform: Auf unserer Empfehlungsseite findest du eine Auswahl von uns getesteter Online-Broker inkl. Startguthaben (vgl. auch unsere Artikelserie Lerne investieren – in acht Lektionen).
Nachdem wir zuvor das Profil der drei untersuchten Robo-Advisor Schweiz Anbieter geschärft haben (vgl. insbesondere die Steckbriefe in diesem Kapitel), findest du anhand der nachfolgenden Tabelle eine Entscheidungshilfe bezüglich des für dich geeigneten Anbieters. Bei den Kriterien handelt es sich um Unterscheidungsmerkmale, welche nicht auf alle drei untersuchten Robo-Advisors zutreffen und welche je nach Anlegertyp unterschiedlich relevant sind:
Kriterien | clevercircles | findependent | Selma |
---|---|---|---|
Multikanal (App & Web) | x | x | |
Tiefste Kosten und Startinvestition | x | ||
Höchster Startbonus | x | ||
Höchster Selbstbestimmungsgrad beim Portfolioaufbau | x | ||
Nachhaltige Anlagen | x | x | |
Anlagen in Trendthemen | x | ||
Assetklasse «Edelmetalle» | x | x | |
Währungsabsicherung (optional) | x | ||
Flexibles Rebalancing (optional) | x | ||
Portfolio-Abstimmung mit Experten und der Community (optional) | x | ||
Unverbindliche Demo-Version (optional) | x | ||
Integrierte 3a-Vorsorge (optional) | x | ||
Automatische Anpassungen der Anlagestrategie an die individuelle Lebenssituation des Kunden | x | ||
Anlegen für Kinder (Investieren in unterschiedliche Anlageziele) | x |
Ergänzend bezüglich der Positionierung der drei Robo-Advisors Schweiz ist uns aufgefallen, dass clevercircles und findependent den Anlegern weitreichende Freiheiten bieten, während Selma das Zepter stärker in die Hand nimmt. Dieses vergleichsweise hohe Mass an Führung (oder je nach Standpunkt Einschränkung an Flexibilität) dürfte insbesondere unerfahrene oder an Finanzthemen wenig interessierte Anleger ansprechen.
Hat dich das Angebot eines Anbieters in diesem Robo-Advisor Schweiz Vergleich überzeugt? Wenn ja, sichere dir ein Startguthaben, indem du einfach einen der nachfolgenden Bonus-Coupons auswählst und bei der Registrierung den entsprechenden Code eingibst.
2023-07-03: Bei findependent neue, gestaffelte und günstigere Tarifstruktur sowie Hinweis bezüglich der neuen Möglichkeit „Anlegen für Kinder“ eingefügt.
2023-05-25: Präzisierung bei Selma, dass die in die integrierte 3a-Vorsorge einbezahlte Gelder bei den Tarifstufen berücksichtigt werden.
2023-05-12: Neuer Onboarding-Prozess via App bei findependent erwähnt.
2023-04-13: Anlageuniversum bei findependent auf über 30 ETFs erhöht (von 25); automatisiertes Rebalancing erfolgt neu täglich (ursprünglich monatlich). Neue und günstigste Tarifstufe von 0,25% bei clevercircles erwähnt.
2023-02-17: Die neue Rubrik „Kurz & bündig“ zu Beginn des Artikels eingefügt.
Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.
Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.
Transparenzhinweis: Um glaubwürdig und realitätsnah aus erster Hand zu berichten, ist das Team vom Schweizer Finanzblog zum Zeitpunkt der Publikation Kunde bei den drei untersuchten Schweizer Robo-Advisors bzw. mit eigenem Geld investiert. Mit allen drei Anbietern bestehen zudem Kooperationen, welche es dem Schweizer Finanzblog erlauben, allen Neukunden attraktive Sonderkonditionen in Form von Startguthaben zu gewähren. Die entsprechenden Bonus-Coupons findest du in diesem Kapitel.
Nachdem unser Review über den niederländischen Preisbrecher DEGIRO bei euch auf grosses Echo mit über 200 Kommentaren gestossen ist, legen wir mit einem weiteren spannenden und super günstigen Online-Broker nach. In diesem Bericht über unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen zeigen wir dir auf, wo dieser mächtige und zahlreich preisgekrönte US-Anbieter gegenüber der Konkurrenz punktet und worauf du besonders achten musst.
Kurz & bündig
Inhalt
Fokus auf ETFs: Wer unseren Blog kennt, der weiss, dass wir die passive, kostengünstige, breit diversifizierte Buy and Hold-Anlagestrategie befolgen. Wir sind überzeugt, dass eine solche Strategie am besten mit ETFs umgesetzt werden kann. Deshalb haben wir bewusst darauf verzichtet, den Handel mit Einzeltiteln und anderen Anlagevehikeln zu analysieren und zu beurteilen Wer aber (auch) in Einzeltitel investieren möchte, für den dürfte Interactive Brokers ebenfalls sehr attraktiv sein, wie diese IBKR-Preisvergleichstabelle für US-Aktien zeigt.
Transparenzhinweis: Um glaubwürdig und realitätsnah aus erster Hand zu berichten, ist das Team von Schweizer Finanzblog zum Zeitpunkt der Publikation Kunde bei Interactive Brokers und mit eigenem Geld investiert. Das Angebot des renommierten US-Anbieters hat uns überzeugt, weshalb wir eine Kooperation mit ihm eingegangen sind.
Disclaimer: Investieren birgt Verlustrisiken.
Wer meint, dass es sich bei Interactive Brokers oder IBKR (Börsenticker), wie diese US-Unternehmung häufig genannt wird, um ein weiteres Startup Unternehmen im Fintech Bereich handelt, der wird nun eines Besseren belehrt. Denn Interactive Brokers kann auf eine lange und pionierhafte Unternehmensgeschichte von über 45 Jahren zurückblicken.
So wurde die ursprüngliche Organisation bereits 1977 zunächst als Market Maker unter dem Namen TP & Co. gegründet und 1982 in Timber Hill Inc. umbenannt. Sie war die erste, die 1979 Fair-Value-Preisblätter auf einem Börsenparkett verwendete.
Gründer und aktuell Vorsitzender des Verwaltungsrats ist Thomas Peterffy.
Peterffy hat sich in seiner langen beruflichen Laufbahn als Machertyp mit ausgeprägtem Pioniergeist bewiesen. So nutzte er 1983 als erster Handheld-Computer für den Handel. 1987 schuf er das erste vollautomatische algorithmische Handelssystem, um Aufträge automatisch zu erstellen und an einen Markt zu senden.
Zwischen 1993 und 1994 wurde die Unternehmensgruppe Interactive Brokers Group sowie die Tochtergesellschaft Interactive Brokers LLC gegründet, um ihr elektronisches Brokerage zu kontrollieren und es von Timber Hill, das Market Making durchführt, getrennt zu halten.
Im Jahr 2014 war Interactive Brokers der erste Online-Broker, der direkten Zugang zu IEX , einem privaten Forum für den Handel mit Wertpapieren, anbot.
Derzeit werden über 80% der Aktien von IBKR von Mitarbeitenden und den mit IBKR verbundenen Unternehmen gehalten; Gründer Peterffy ist grösster Aktionär.
Wer noch mehr über die Firmengeschichte von Interactive Brokers erfahren möchte, findet auf der IBKR-Homepage in der Rubrik Über uns vertiefte Informationen.
Die zahlreichen Auszeichnungen von unabhängiger Seite sind ein weiteres Indiz, wie erfolgreich sich IBKR über die Jahre am Markt positioniert hat (vgl. auch Abbildung 1).
So fungiert Interactive Brokers im renommierten Wirtschaftsmagazin Barron’s als Seriensieger und wurde auch 2022 – unter 12 untersuchten Anbietern – als bester Online-Broker gewählt.
Interactive Brokers fasst auf ihrer Homepage unter der Rubrik «Warum IBKR» die ihrer Ansicht nach wichtigsten Argumente, welche für IBKR sprechen, zusammen.
IBKR entwickelt mächtige Trading-Tools und bietet diese anderen Brokern sowie Endkunden an.
Zwei wichtige Einnahmequellen von IBKR bestehen also aus Lizenzgebühren von Drittbrokern sowie Handelsprovisionen von Privatkunden, einschliesslich Zinseinnahmen aus Vergaben von Wertschriftenkrediten.
Bei Interactive Brokers handelt es sich um einen regulierten Broker-Dealer, welcher sich in seiner über 45-jährigen Firmengeschichte als sehr krisenresistent bewiesen hat.
IBKR positioniert sich denn auch als sehr sicheren Broker und unterstreicht seine grosse Finanzkraft.Wie es konkret und aktuell um die Finanzen von IBKR steht, geht aus den auditierten Jahresberichten hervor, welche IBKR transparent für die Öffentlichkeit publiziert.
Wie bin ich nun aber geschützt, wenn IBKR doch einmal in ernsthafte finanzielle Schieflage gerät? Im unwahrscheinlichen Worstcase-Szenario «Konkurs» dürften für dich als Schweizer Anleger:in insbesondere folgende drei Sicherheitsaspekte relevant sein:
Und für alle, die gegenüber US-Anbietern wegen des dort herrschenden Rechtssystems skeptisch sind, kann zumindest Entwarnung gegeben werden: Vertragspartner für CH-Kund:innen ist Interactive Brokers UK, womit in letzter Konsequenz der Gerichtsstand London wäre. Dies geht aus dem «Interactive Brokers (U.K.) Limited and Interactive Brokers LLC Client Agreement» (Kapitel A17 1.1) hervor.
Soweit sollte es jedoch gar nicht kommen. IBKR hat uns auf Anfrage versichert, dass man allfällige Streitigkeiten immer zuerst aussergerichtlich und im beidseitigen Einvernehmen lösen möchte. So bieten sie ein sogenanntes Beschwerdeticket an, wo Reklamationen & Co. eingereicht werden können.
IBKR bedient ein umfassendes Angebot mit allen wichtigen internationalen Börsen – darunter auch die Schweizer SIX. Zu beachten ist, dass IBKR die SIX unter dem Kürzel «EBS» führt.
Bevor du dich für Interactive Brokers entscheidest, solltest du abklären, ob deine Wunsch-ETFs überhaupt erhältlich sind.
Auch als Nichtkunde kannst du dich über die nachfolgenden Links über das ETF-Produktangebot ins Bild setzen. Der regionale – oder im Falle der Schweiz – länderspezifische Zusatz bezieht sich jeweils auf die Börsenstandorte.
So erfreulich umfassend das ETF-Angebot ist, so unverständlich ist es für uns, dass IBKR bei den oben aufgeführten Produktangeboten weder Filter- noch Sortiermöglichkeiten zulässt.
Falls diese Abklärungen für dich zu umständlich sind, teile uns doch einfach mittels eines Kommentars unten deine bevorzugten ETFs (ISIN oder Ticker) und bei Bedarf dein gewünschter Börsenplatz mit. Als IBKR-Kunden kommen wir mittels Direktsuche via Freitextfeld schneller ans Ziel.
Verfügt man bereits über ein IBKR-Konto, so steht einem für die ETF-Recherche – neben der Direktsuche via Freitextfeld – zusätzlich der sogenannte «Marktscanner» zur Verfügung. Bei den ETFs beschränken sich jedoch die Filter- und Sortiermöglichkeiten aktuell nur auf Produkte, welche an der US-Börse Nasdaq gelistet sind.
Bei IBKR gibt es die folgenden drei Kontotypen:
Nachfolgend gehen wir kurz auf ihre wichtigsten Eigenschaften und Unterscheidungsmerkmale ein.
Für die meisten Schweizer Anleger dürfte dieser Kontotyp erste Wahl sein. Denn im Gegensatz zu den anderen beiden Kontotypen gibt es hier keine Wertpapierleihe, keine Mindestanlagesumme und keine Kreditvergabe. Wir werden uns deshalb in diesem Bericht über unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen auf diesen Kontotyp konzentrieren.
Diese beiden Kontotypen sprechen risikoorientierte und nervenstarke Anleger an, welche ihre Anlagen mit Krediten (teil-)finanzieren möchten.
Damit erreichen sie eine Hebelwirkung («Leverage-Effekt»). Das heisst, steigen die Kurse, winken satte Gewinne. Im gegenteiligen Fall kumulieren sich die Verluste.
Die Konditionen sind im Konkurrenzvergleich äusserst attraktiv, wie die Zinstabelle von IBKR zeigt.
Für das Hebeln mit Wertschriften wie ETFs ist das Herunterladen der separaten IBKR-Software „Trader Workstation“ empfehlenswert, da darin Informationen bezüglich der sogenannten „Initial Margin“ und „Maintenance Margin“ abgerufen werden können.
Beim «Betongold», egal ob Eigenheim oder Anlageobjekt, stellen Fremdfinanzierungen die Regel dar und sind gesellschaftlich absolut akzeptiert. Bei Wertschriften stellen wir medial hingegen eher eine skeptische bis ablehnende Haltung fest. Wie denkt ihr darüber? Spiel mit dem Feuer oder zusätzliche Renditechancen? Schreibt uns doch eure Meinung und/oder Erfahrungen dazu in die Kommentare unten rein.
Hohe Gebühren, wie bei CH-Brokern leider üblich, schmälern Jahr für Jahr deine Rendite. Dass es auch deutlich günstiger geht, zeigen innovative ausländische Anbieter wie Interactive Brokers oder DEGIRO.
Wir haben für unseren Bericht «Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen» folgende, bei CH-Brokern üblichen Kostenblöcke für den IBKR Kontentyp «Barmittel» untersucht:
Eine detaillierte und laufend aktualisierte Übersicht «Sonstige Gebühren» von Interactive Brokers kannst du dir online abrufen.
Aber bitte nicht erschrecken: Es erwartet dich ein ziemlicher Gebührendschungel, durch den auch wir uns – teilweise mit Unterstützung des IBKR-Supports – durchkämpfen mussten.
Unsere Erkenntnis: Die meisten dort aufgeführten Positionen werden für dich nicht relevant sein. Oder mit anderen Worten: Für den passiven ETF-Anleger sind die Kosten äusserst überschaubar und beschränken sich auf die nachfolgend beschriebenen Kostenblöcke.
Zudem gibt es noch Produktkosten für den ETF, die sogenannte Total Expense Ratio (TER). Diese wird jedoch vom ETF-Anbieter erhoben, ist produktspezifisch und somit unabhängig von der Brokerwahl. Deshalb haben wir die TER im vorliegenden Bericht über unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen nicht berücksichtigt.
Im Gegensatz zu den meisten CH-Brokern fallen bei Interactive Brokers Schweiz keine Depotgebühren an, und zwar unabhängig davon, wie viel Transaktionen du tätigst und wie hoch deine Einlage ist. Positiv für dich: Das Einsparen dieser laufenden Kosten kommt letztlich deiner Rendite zugute.
Die Transaktionskosten werden bei Interactive Brokers «Provisionen» genannt. IBKR bietet drei verschiedene Preismodelle für ETFs an:
Im Vergleich zu anderen Brokern ist uns bei Interactive Brokers positiv aufgefallen, dass du dich nicht auf ein Preismodell festlegen musst. Stattdessen kannst du bei IBRK vor jeder Transaktion frei entscheiden , welches Preismodell du möchtest. Mehr Flexibilität geht nicht! (Hinweis: Wie uns IBKR auf unsere Anfrage bestätigt hat, tritt das neue Preismodell jeweils am Folgearbeitstag in Kraft. Das heisst, wenn du morgen einen Trade mit einem anderen Preismodell planst, solltest du schon heute das Preismodell bei den Einstellungen ändern.)
Und ja, falls du (auch) am Stock-Picking interessiert bist, findest du hier bezüglich der Courtagen einen IBKR-Konkurrenzvergleich für US-Aktien.
Bei diesem Preismodell sinken prozentual die Gebühren bei zunehmendem Handelsvolumen. Die erste Rabattstufe wird jedoch erst ab einem monatlichen Handelswert von 50 Mio. EUR (!) erreicht, was für die meisten Schweizer Privatanleger:innen nicht in Frage kommen dürfte.
Konkret heisst dies, dass die relevante Gebühr 0,050% vom Handelswert beträgt, mindestens aber 1.25 EUR, 1.50 CHF oder 1.70 USD und maximal (Kostendach) 29 EUR, 49 CHF oder 39 USD.
Die Preise für einen Privatinvestor, welcher über eine Schweizer Börse investiert, sind abhängig vom Transaktionsbetrag, vom monatlichen Handelswert sowie von der Handelswährung, wie die untenstehende Abbildung 2 zeigt:
Dieses Preismodell eignet sich insbesondere für Anleger, welche monatlich Beträge im drei- und vierstelligen Bereich investieren wollen/können. Zudem dürften mehrheitlich Grossanleger mit Investitionssummen ab 50’000 EUR dieses Preismodell wählen.
Drei Preisbeispiele für den ETF-Kauf mit unterschiedlichen Handelswährungen:
Zu beachten ist, dass bei diesem Preismodell zusätzlich externe Gebühren auf CHF, EUR und GBP lautende Produkte erhoben werden. Details dazu findest du im Preismodell «Gestaffelt» des Anbieters.
Dieses Preismodell eignet sich für Anleger, welche Wert auf Einfachheit und Transparenz legen. Denn bei diesen Gebühren sind neben der IBKR-Provision auch alle Börsen- und Aufsichtsgebühren inkludiert.
Betraglich interessant ist dieses Preismodell für fünfstellige Transaktionssummen bis 50’000 CHF. Drei Preisbeispiele für den ETF-Kauf mit unterschiedlichen Handelswährungen:
Drei Preisbeispiele für den ETF-Kauf mit unterschiedlichen Handelswährungen:
Für grössere Beträge gilt für den übersteigenden Betrag pauschal eine Gebühr von 0,05 Prozent. Das heisst, bei einem Trade im Wert von 50’000 CHF würden 25 CHF Transaktionsgebühren anfallen (5 CHF bis 10’000 CHF plus 20 CHF bzw. 0,05% für die restlichen 40’000 CHF).
Details zum Preismodell «Festpreis» sind auf der Internetseite des Anbieters publiziert.
Interactive Brokers bietet eine recht grosse Auswahl an Gratis-ETFs an. Anders als bei den Gratis-ETFs von DEGIRO dürften die bei IBRK gelisteten Produkte jedoch für viele CH-Anleger nicht bekannt sein.
Da die Courtagen bei IBKR ohnehin extrem tief sind bzw. kaum ins Gewicht fallen, empfehlen wir, bei der Produktwahl keine Kompromisse einzugehen. So solltest du dich nur dann für einen Gratis-ETF von IBKR entscheiden, wenn dich das Produkt vollends überzeugt.
Spannend ist natürlich, welche Gebühren bei realen Transaktionen anfallen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist bei IBKR, dass unmittelbar nach dem Trade – anders als bei DEGIRO und wohl auch bei den meisten CH-Brokern – kein automatisch generierter Transaktionsbeleg mit Kurs- und Gebührenangaben zugestellt wird («Push-Prinzip»).
Stattdessen bietet IBKR einen sogenannten Handelsbestätigungsbericht an (vgl. Abbildung 3), welcher der Anleger für einzelne Tage oder jede gewünschte Periode abrufen kann («Pull-Prinzip»).
Zu beachten ist jedoch, dass die verrechneten Gebühren gemäss unseren Erfahrungen jeweils erst am Folgetag auf dem Report ausgewiesen werden.
Abbildung 3 zeigt den Handelsbestätigungsbericht mit folgenden vier realen Test-Trades mit den entsprechenden Gebühren in chronologischer Reihenfolge:
Positiv für deine Rendite: Bei Transaktionen über Interactive Brokers fallen keine Stempelsteuern an.
Bei Schweizer Brokern und Banken werden hingegen bei jeder Transaktion Stempelsteuern durch den Bund erhoben. Diese betragen für inländische Wertschriften 0.075% (inländische ISIN) und für ausländische 0.15% (ausländische ISIN).
Fremdwährungsgebühren fallen an, wenn du beispielsweise einen ETF mit Handelswährung Euro in CHF bezahlst. Die Gebühr für den Währungswechsel beträgt gemäss IBKR zwischen 0.08 bis 0.20 Prozent Basispunkte (BPS) bzw. 0.0008 bis 0.002 Prozent (!), was unseres Erachtens ein sehr fairer Deal ist. IBKR betont, dass darin keine versteckten Spreads oder Aufschläge enthalten sind. Zu beachten ist hingegen, dass IBKR eine Mindestwechselgebühr von 2 USD pro Transaktion verrechnet.
Basierend auf unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen haben wir dir drei Tipps zum Thema Währungswechsel zusammengestellt:
Tipp Nr. 1: Wenn du bereits auf deinem Schweizer Bankkonto über Fremdwährungsbestände verfügst und gleichzeitig in Anlagen mit fremdländischer Handelswährung investieren möchtest, kannst du dir die Fremdwährungsgebühren von IBKR ganz einsparen. Denn bei IBKR ist es möglich, über 100 Fremdwährungskonten zu führen. Wir empfehlen dies uneingeschränkt beim Euro, da EUR-Transaktionen von deiner Schweizer Bank zu IBKR über den Europäischen Zahlungsraum SEPA gebührenfrei sind.
Tipp Nr. 2: IBKR als CHF-/EUR-Währungswechselstube verwenden. Stefan hat bei IBKR mehrere solche Geldwechsel getätigt, u.a. am 6.12.2022 1’500 CHF (1’515 EUR) und am 29.11.2023 4’100 CHF (4’249.80 EUR). Die EUR-Beträge hat er jeweils via SEPA-Überweisung gratis auf das EUR-Konto seiner CH-Hausbank überwiesen. Zwei Erkenntnisse daraus:
Tipp Nr. 3: Das grössere Angebot von ETFs mit Fremdwährungen nutzen. Durch die tiefen Fremdwährungsgebühren von IBKR fallen die Kosten für den Währungswechsel beim Trading kaum ins Gewicht, z.B. wenn du CHF in USD wechselst, um einen ETF in Handelswährung USD zu kaufen.
Aber Achtung: Definitiv nicht empfehlen können wir USD-Transaktionen von der CH-Hausbank zu IBKR. Denn gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen fallen – bis das Geld bei IBKR eintrifft – happige Gebühren an, welche nicht durch IBKR erhoben werden und deren Zusammensetzung intransparent ist (vgl. unsere Testüberweisung in diesem Kapitel).
Interactive Brokers bietet gleich mehrere Handelsplattformen an, wie Abbildung 4 zeigt.
Mit Tools wie die mächtige «Trader Workstation» bietet Interactive Brokers Heavy Tradern und Liebhabern von Hochrisikoprodukten wie Optionen, Futures und CFDs geradezu paradiesische Bedingungen an.
Doch als überzeugte Buy and Hold-Anleger, welche konsequent in passive und breit diversifizierte ETFs investieren, interessiert uns dieses kurzfristig ausgerichtete Spekulieren natürlich nicht.
Wir wollen deshalb unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen nur auf die folgenden beiden Basistools beschränken:
Kurz vor Veröffentlichung unserer Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen haben wir von zwei neu lancierten IBKR Tools erfahren, welche wir nicht ausreichend getestet haben.
Einerseits handelt es sich dabei um den IBKR GlobalAnalyst, welcher sich an Anleger richtet, die eine Value-Strategie mit Einzelaktien verfolgen bzw. auf der Suche nach unterbewerteten Aktien sind.
Andererseits und ergänzend ist mit IBKR GlobalTrader – neben IBRK Mobile (vgl. dieses Kapitel) – kürzlich eine zweite App ins Leben gerufen worden. Sie richtet sich an Börseneinsteiger, welche möglichst einfach per Handy oder Tablet mit Aktien handeln wollen.
Das Client Portal ist die zentrale Plattform, worüber du folgende Schlüsselaktivitäten ausführen kannst:
Übrigens können per Klick die Texte auf dem Portal in unterschiedlichen Sprachen, u.a. deutsch, angezeigt werden.
Nützlich: Bei der Erstanmeldung und in den darauffolgenden Tagen wird auf der Startseite ein Einstiegsleitfaden eingeblendet, welcher Schritt für Schritt die wichtigsten Funktionen und Einstellungen von IBKR erläutert (vgl. Abbildung 5).
Nach einigen Tagen verschwindet der Einstiegsleitfaden wieder und Informationen über das eigene Portfolio rücken in den Fokus (vgl. Abbildung 6).
Mit einem Klick auf «Performance» wechselst du von der Liquiditäts- (vgl. Abbildung 6) zur Performancekurve (vgl. Abbildung 7).
Anschaulich sind während der Abrufperiode die Gewinn- (grün) und Verlustphasen (rot) markiert.
Ebenso hilfreich finden wir, dass die Performance des eigenen Portfolios einem Benchmark gegenübergestellt werden kann. Wir haben den marktbreiten «Vanguard Total World Stock Index» gewählt, dessen Wertentwicklung mittels blauer Kurve abgebildet ist.
Doch dies ist erst der Anfang. Die Auswertungsmöglichkeiten, die das Client Portal von IBKR bietet gehen noch viel weiter.
So kannst du dir unter der Rubrik «Performance & Reports» beispielsweise die Konzentration deines Portfolios auswerten lassen. Dabei wird dein ETF-Portfolio in alle Einzelaktien «zerlegt», jeweils mit Angabe des absoluten Wertes sowie der prozentualen Gewichtung. Jede Einzelposition lässt sich zudem aufklappen, womit eine Verbindung zu den entsprechenden ETFs hergestellt wird (vgl. Abbildung 8 letzte beiden Zeilen).
Scrollt man weiter nach unten, wird das Portfolio klassisch nach Assetklasse (vgl. Abbildung 9), Sektor, Region, Land und Finanzinstrument aufgeschlüsselt.
Wie wir in unserem Beitrag «Grüne Aktien: 40 ETFs im Vergleich» aufgezeigt haben, gibt es mittlerweile zahlreiche attraktive ETFs, die sich an die stark wachsende Gruppe der nachhaltig orientierten Anleger richten.
Interactive Brokers ermöglicht es diesen Investoren mittels dem Feature «ESG», ihr Portfolio mit einem Klick nach den ESG-Schwerpunkten «Umwelt», «Soziales» und «Unternehmensführung» zu analysieren, und zwar mittels nicht weniger als zehn Kriterien (vgl. Abbildung 10).
Wem die vielfältigen Standardauswertungen des eigenen Portfolios im Client Portal noch nicht ausreichen, der ist womöglich mit dem separaten IBKR-Tool PortfolioAnalyst noch besser bedient.
Dieses umfassende und kostenlose (!) Tool eignet sich vor allem für Anleger, welche über IBKR verschiedene finanzielle Belange abdecken möchten. Denn mit PortfolioAnalyst kannst du alle deine Anlagen, Girokonten, Ersparnisse, Kreditkarten und vieles mehr miteinander verknüpfen. Dies hilft dir, deine aktuelle finanzielle Situation besser zu verstehen und zielgerichteter für die Zukunft zu planen.
Wie es sich für einen modernen Online-Broker gehört, bietet Interactive Brokers zusätzlich eine App-basierte Lösung für Smartphone und Tablet (iOS und Android) an.
Auch wenn die Möglichkeiten nicht gleich umfassend sind wie beim zuvor beschriebenen Client Portal, lassen sich alle wichtigen Funktionen wie Handel, Ein-/Auszahlungen oder Reportings einfach und intuitiv über die unseres Erachtens gelungene IBKR App steuern.
IBKR bietet eine Demoversion an, welche kostenlos und unverbindlich getestet werden kann.
Darin enthalten ist auch die dazugehörige App «IBKR Mobile» (vgl. dieses Kapitel). Die Demoversion wird im Tool auch «Paper» (beim Login) oder «Paper-Trading-Konto» (in den Einstellungen) genannt.
Um möglichst realistische Aussagen zu machen, haben wir eigene Konten bei IBKR eröffnet und folgende Anwendungsfälle durchgespielt.
Dabei beschreiben wir jeweils zuerst, wie es funktioniert. Danach beurteilen wir den Anwendungsfall.
Die kostenlose Kontoeröffnung erfolgt ohne Papierkram online, ist durchgehend auf Deutsch möglich und dauert ungefähr 20 Minuten.
Zuerst entscheidest du dich für einen Benutzernamen und ein Passwort (vgl. Abbildung 11).
Interactive Brokers benötigt von jedem neuen Kontoinhaber die folgenden Angaben:
Damit du effizient das Anmeldeprozedere meisterst, solltest du Reisepass oder Führerausweis bereithalten (ID wird nicht akzeptiert).
Bei den Freitextfeldern dürfen keine Umlaute verwendet werden (also: «Zuerich» statt «Zürich»).
Ausserdem solltest du dir bereits vorgängig einige Gedanken über deine Vermögensquellen machen. Denn IBKR erwartet von ihren Kunden eine Aussage über die Herkunft der bestehenden Vermögenswerte (vgl. Abbildung 12).
Die Hauptquelle des bestehenden Vermögens dürfte für die meisten Schweizer Anleger «Einkommen aus Erwerbstätigkeit» sein.
Andere Quellen wie Erbschaften oder Dividenden können bei Bedarf ausgewählt und mit entsprechenden Prozentsätzen versehen werden. Erst wenn die Vermögensquellen kumuliert genau 100 Prozent ergeben, kannst du den Anmeldeprozess fortsetzen.
Es liegt auf der Hand, dass es bei den Vermögensquellen nur um eine grobe Schätzung gehen kann. Lass’ dich also von dieser vermeintlichen Knacknuss nicht abschrecken!
Nach erfolgreichem Abschluss der Kontoeröffnung erfolgen die künftigen Logins mittels der sogenannten Zwei-Faktor-Authentisierung, womit erhöhte Sicherheitsstandards erfüllt werden.
Praktisch: Nach erfolgreicher Kontoeröffnung kannst du übrigens bei jedem Login zwischen den Varianten «Live» (Standard) und «Paper» (Demo) auswählen. Ersteres bildet dein reales Portfolio ab und ist für «scharfe» Transaktionen gedacht. Letzteres eignet sich, wenn du Transaktionen in einem Musterportfolio nur simulieren möchtest (vgl. Abbildung 13).
Geld kann bequem über deine CH-Bank überwiesen werden, und zwar in unterschiedlichen Währungen (vgl. Abbildung 14.)
Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen kommen dank SEPA bei Überweisungen in den Währungen CHF und EUR jeweils 100% bzw. gebührenfrei auf dem jeweiligen Währungskonto von IBKR an.
Nicht empfehlen können wir hingegen USD-Überweisungen. Bei unserer Testüberweisung kamen nämlich von ursprünglich 200 USD gerade mal 186 USD an. Doch damit nicht genug: Je nach CH-Bank fallen bei solchen Überweisungen zusätzlich noch Pauschalgebühren deiner Hausbank an. Im Falle von Postfinance werden beispielsweise 2 CHF verrechnet.
Zu beachten ist, dass bevor du eine Überweisung via Hausbank veranlasst, IBKR bezüglich des Betrags und der Währung benachrichtigt wird (vgl. Abbildung 15).
Wenn du also beispielsweise in einen ETF mit Handelswährung USD investieren möchtest, fährst deutlich günstiger, wenn du deine CHF oder EUR direkt via IBKR wechseln lässt (vgl. Kapitel Fremdwährungsgebühren).
Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen erwies sich der Depotübertrag als ein ziemlich mühsames und langwieriges Unterfangen.
Auf unsere Anfrage teilt uns Interactive Brokers mit, dass IBKR für den Übertrag keine Gebühren verlangt.
Hingegen ist zu beachten, dass die Kosten, welche die abgebenden Broker verlangen, allgemein sehr hoch sind und von Anbieter zu Anbieter stark variieren .
So verlangt beispielsweise Swissquote pro zu transferierende Anlageposition 50 Franken. Postfinance zockt – man kann es in diesem Fall nicht anders ausdrücken – sogar das Doppelte ab.
Wir empfehlen Neukunden von IBKR deshalb, zumindest in einer ersten Phase von einem Depotübertrag abzusehen. Später nach einigen Trades bzw. wenn du genügend (positive) Erfahrungen mit IBKR gesammelt hast, kannst du einen solchen Schritt immer noch ins Auge fassen.
Über die Schaltfläche «Handel» können ETFs in wenigen Sekunden gekauft werden. Das Angebot ist riesig, wie wir bereits in diesem Kapitel erläutert haben.
Nachdem das entsprechende IBKR Konto mit ausreichend Barmittel «gefüttert» worden ist, geht es nun darum, den von dir bevorzugten ETF auszuwählen.
Die Erstselektion erfolgt über das Freitextfeld. Am einfachsten gestaltet sich die Suche gemäss unserer Erfahrung mittels Eingabe des Tickers, welcher den ETF oder die Aktie in der Regel mit vier Buchstaben identifiziert. Oft werden mehrere Treffer angezeigt.
Nun gilt es die Suchergebnisse weiter einzugrenzen, indem der gewünschte Börsenplatz sowie die bevorzugte Handelswährung ausgewählt werden (vgl. Abbildung 16).
Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen poppt «ami-typisch» bis zum endgültigen Kauf das eine oder andere Warnfenster auf. Wir haben uns deswegen nicht verunsichern lassen und die Risikohinweise jeweils grosszügig weggeklickt.
Eine Spezialität von IBKR ist es übrigens, Bruchteile von ETFs und Aktien zu erwerben. Dies dürfte besonders für Anleger:innen attraktiv sein, welche nur über ein kleines Budget verfügen und/oder sparplanmässig monatlich einen fixen Betrag investieren möchten.
Dieses Angebot gilt für über 12’000 Aktien und ETFs (Stand: 4.9.2023), welche an nordamerikanischen und europäischen Börsen gehandelt werden (vgl. unser Kauf von 3.5 ETF-Anteilen des Vanguard-ETF «VNQI» in Abbildung 3).
Wichtig: Damit du vom Fractional Trading profitieren kannst, musst du zuerst bei den Einstellungen unter „Handelsberechtigungen“, „Aktien ändern/hinzufügen“, „Weltweit – global (Bruchteilhandel)“ diese Funktion aktivieren.
Die Aktivierung dieser Funktion ermöglicht es dir zudem, einen automatischen Sparplan einzurichten. Du kannst also für alle bruchteilfähigen Produkte einen fixen Betrag und ein Intervall definieren, um deine Investments auf Autopilot zu stellen.
IBKR verfügt nicht nur über einen deutschsprachigen Kundendienst, sondern ebenfalls eine Schweizer Niederlassung im Kanton Zug.
IBKR unterhält für den Support ein praktisches Ticketsystem, womit wir jederzeit einen guten Überblick über erledigte und noch pendente Anfragen erhalten haben.
Im Zuge dieses Reviews bzw. vor Veröffentlichung dieses Beitrags haben wir IBKR via «Sicheres Mitteilungszentrum» rund zehn Fragen auf Deutsch gestellt.
Die Antwortzeit betrug durchschnittlich zwei Arbeitstage, in zwei Fällen erfolgte die Rückmeldung auf Englisch. Wir wurden damals bezüglich Qualität und Reaktionszeit positiv überrascht.
Bei zwei späteren Anfragen bezüglich der Einlagensicherung im März und April 2023 an den deutschsprachigen Support erhielten wir erst nach zwei resp. drei Wochen eine Antwort, was unser ursprünglich positives Bild eingetrübt hat.
Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen ist der englischsprachige Support in der Regel leistungsfähiger, was sich in tendenziell kürzeren Reaktionszeiten niederschlägt. So erhielten wir im Zuge dieses Reviews die entsprechenden Antworten jeweils gleichentags und durchwegs in einwandfreier Qualität. Leider scheint auch der englischsprachige Support hin und wieder stark überlastet zu sein, wie unsere letzte Anfrage bezüglich eines Wertschriftenübertrags (von PostFinance zu IBKR) vom 10.1.2024 zeigte. Erst eine Woche später antwortete uns IBKR. Das ist natürlich viel zu lange, auch angesichts der geringen Komplexität der Fragstellung.
Für allgemeine bzw. nicht kontospezifische Fragen kann dir auch das Lerncenter mit Video-Tutorials von IBKR weiterhelfen.
Mittels Schaltfläche «Account Management» und dem Filter «Client Portal» finden sich aktuell beispielsweise sieben nützliche Videos rund um das Handling auf der Standard-Plattform.
Diese und die meisten anderen Erklärvideos sind auf Englisch.
Als europäische Alternativen zum US-Anbieter IBKR können wir den niederländischen Online-Broker DEGIRO und den Schweizer Marktführer Swissquote empfehlen, welche ebenfalls mit attraktiven Konditionen punkten. Die wichtigsten Eigenschaften (inkl. Startbonus) dieser Broker haben wir auf unserer Empfehlungsseite zusammengefasst.
Für Schweizer Anleger:innen, welche es bei ihrer Anlage gerne bequem haben und es vorziehen, Trades & Co. zu automatisieren, dürften Robo-Advisors eine interessante Option sein. In diesem Robo-Advisor Schweiz Artikel haben wir drei innovative Anbieter genauer unter die Lupe genommen.
Ähnlich wie DEGIRO punktet auch dieser ausländische Broker mit sehr tiefen Gebühren, welche alle transaktionsbedingt sind. Das heisst, es fallen keine fixen Depotgebühren an.
Damit sollte unseres Erachtens IBKR für jeden renditeorientierten, kostenbewussten Schweizer Anleger in die engere Wahl kommen.
Für die sicherheitsbewussten Investoren dürften die erfolgreiche, krisenfeste Firmengeschichte von über 45 Jahren, die grosszügige Einlagensicherung sowie der (optionale) Verzicht auf das Verleihen der eigenen Wertpapiere Pluspunkte darstellen.
Alleinstellungsmerkmale (USP) stellen für uns die mächtigen Instrumente für die Portfolio-Analyse, die extrem tiefen Währungswechselgebühren sowie die vergleichsweise äusserst attraktiven Zinsen des risikobehafteten Wertschriftenkreditgeschäfts.
Ebenfalls positiv werten wir die Möglichkeit, sich unverbindlich mit der Demo-Version vertraut zu machen und sich bei Fragen aller Art auch in deutscher Sprache an den Kundensupport zu wenden. Hingegen muss teils mit langen Antwortzeiten von einer Woche und mehr gerechnet werden.
Schliesslich punktet IBKR mit vielen vielen kleineren Erleichterungen wie beispielsweise der Möglichkeit, Bruchteile von ETFs und Aktien zu erwerben oder einen automatisierten Sparplan einzurichten.
Optimierungspotenzial sehen wir in der fehlenden Filter- und Sortierfunktion beim Produkteangebot. Hier schlägt sich IBKR unter Wert, denn die ETF-Produktpalette ist erfreulich gross und neben der Schweizer Börse SIX werden alle wichtigen internationalen Handelsplätze angeboten.
Ausserdem hat uns anfänglich das fehlende Reporting nach getätigten Trades irritiert. Diese Reports werden nämlich nicht automatisch generiert und zugestellt, wie wir es uns von anderen Brokern gewohnt sind. Stattdessen kann der entsprechende Transaktionsbeleg inkl. Gebührenangaben am Folgetag abgerufen werden.
Im Titel dieses Artikels haben wir die Frage aufgeworfen, ob IBKR der beste Broker für Schweizer Anleger sei. Nach unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen beurteilen wir IBKR als einen äusserst attraktiven Broker. Erste Wahl dürfte der mehrfach preisgekrönte US-Anbieter insbesondere für viele Schweizer Anleger sein, welche besonderen Wert auf tiefe Kosten, hohe Sicherheitsstandards, ein grosses ETF-Produktangebot und/oder vielfältige Analysemöglichkeiten ihres Portfolios legen.
2024-01-29: Anhand eines konkreten Beispiels Hinweis eingefügt, dass auch der englischsprachige Support teilweise überlastet ist bzw. eine Antwort zu lange auf sich warten lässt.
2023-11-29: Wechselkursgebühren: Wechselkursvergleich CHF/EUR über eine Summe von 4’100 CHF mit Wise eingefügt. Tipp Nr. 3 eingefügt.
2023-10-27: Regelung über die Einlagensicherung nach Video-Call mit IBKR-Supportteam Schweiz angepasst.
2023-09-04: Angebot von Fractional Trading präzisiert. Hinweis, dass wiederkehrende Investitionen im Autopilot-Modus neu möglich sind.
2023-06-12: Anpassungen bei gestaffelter Tarifstruktur vorgenommen.
2023-05-19: Hinweis, dass ETFs bezüglich der Einlagensicherung als Sondervermögen betrachtet werden, gelöscht, da dies gemäss Support bei Interaktive Brokers UK nicht der Fall ist. Hinweis eingefügt, dass Wartezeiten beim deutschsprachigen Support teilweise mehrere Wochen dauern können.
2023-03-31: Änderungen bei der Einlagensicherung: Neue Organisation und Limite eingefügt.
2023-02-03: Hinweis eingefügt, dass beim Wechsel des Preismodells das neue Preismodell nicht sofort, sondern erst am Folgearbeitstag in Kraft tritt.
2023-01-13: Textblock „Kurz & bündig“ eingefügt. Vertragspartner UK und Gerichtsstand London ergänzt. Diverse kleinere Aktualisierungen vorgenommen.
2022-12-16: Hinweis und reales Beispiel eingefügt, dass IBKR auch als „Wechselstube“ geeignet ist.
Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.
Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.
Im vorherigen Artikel haben wir erfahren, dass wir ein durchaus sparfreudiges Völklein sind. Doch wie viel Vermögen ergibt sich daraus? Welche Anlagen sind aktuell hoch im Kurs? Welche fristen ein Mauerblümchendasein? Und worin liegen die Unterschiede im Anlageverhalten nach Geschlecht, Alter, Vermögen und Region? Antworten darauf erhältst du in diesem Artikel.
Inhalt
Gemäss Credit Suisse Global Wealth Report 2017 beträgt in der Schweiz das durchschnittliche Netto-Vermögen nach Abzug der Schulden pro Erwachsenen exakt 537’599 US-Dollar, womit die Schweiz hinter Island auf Platz 2 liegt (vgl. Abbildung 1).
Dieser Betrag erscheint wohl den meisten als surreal hoch. Zu beachten gilt es hierbei zwei Faktoren: Erstens sind darin unsere Zwangseinlagen in die berufliche Vorsorge enthalten. Zweitens handelt es sich um Durchschnittswerte.
Bei Körpergrössen sind Durchschnittswerte sinnvoll, weil wir da von einer Normalverteilung ausgehen können. Bei Vermögenswerten hingegen sind Durchschnittswerte wegen der grossen Ungleichheit wenig aussagekräftig.
Zur Veranschaulichung: Ein einziger Milliardär, wovon es ja in der Schweiz einige gibt, und 99 Mittellose ergeben ein Durchschnittsvermögen pro Person von 10 Millionen Franken.
Ein besserer Referenzwert ist in solchen Fällen der Median, der die Vermögen in zwei Gruppen teilt: Die eine Hälfte der Schweiz besitzt mehr als das Median-Vermögen, die andere Hälfte weniger. Besagte Studie kommt auf einen Medianwert von 229’059 US-Dollar, was unseres Erachtens immer noch ein ausgesprochen hoher Betrag darstellt (vgl. Abbildung 1)
Nun wollen wir einen Schritt weiter gehen und uns der Frage widmen, wie denn Frau und Herr Schweizer ihr offensichtlich üppig vorhandenes Geld anlegen.
Der Vergleichsdienst Moneyland hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut GfK im Jahr 2018 eine repräsentative Umfrage zum Schweizer Anlageverhalten bei rund 1’500 Personen durchgeführt. Gefragt wurde, wie viel Geld die Befragten in verschiedene Geld-Anlagen investiert haben.
Nachfolgend die beliebtesten Anlagen in absteigender Reihenfolge:
– P a r t n e r a n g e b o t –
Ein aktuell besonders attraktiver Broker ist gemäss unserer Erfahrung und aufgrund der niedrigen Kosten für ETFs „DEGIRO“ (Link zum DEGIRO Review). Bei Interesse kannst du dich bei DEGIRO über unseren Partnerlink anmelden, womit du dir Trading Credits von 100 CHF (mit Bedingungen) sicherst und gleichzeitig unseren Blog unterstützt.
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Je nach Altersgruppe ändert sich auch das Anlageverhalten deutlich. Bei der jüngsten Gruppe der Befragten zwischen 19 und 25 Jahren sind Privatkonto, Sparkonto und Bargeld überdurchschnittlich verbreitet.
Gleichzeitig sinkt bei den älteren Befragten die Affinität gegenüber neuen Technologien und Anlagemöglichkeiten. So sind Kryptowährungen wie Bitcoin bei den jüngeren deutlich beliebter als bei den älteren Anlegern. Umgekehrt nimmt der Besitz von Aktien, Immobilien und Anlagefonds mit dem Alter deutlich zu.
Das Anlageverhalten ist stark von der persönlichen Vermögenssituation geprägt. So korrelieren viele Anlageklassen positiv mit wachsendem Vermögen, darunter Anlagefonds, ETFs, Aktien, Immobilien, strukturierte Produkte und sogar 3a-Sparkonten.
Gemeint sind dabei nicht nur absolute Werte, sondern dass mit zunehmenden Vermögen auch die relativen Werte im Verhältnis zu den übrigen investierten Anlagen ansteigen.
Dieser Befund manifestiert sich bei der reichsten Personengruppe mit einem Vermögen ab 1 Million Franken besonders deutlich. So haben praktisch alle Millionäre in Aktien und Immobilien, zwei Drittel in ein 3a-Sparkonto, 65% in Anlagefonds und rund die Hälfte in strukturierte Produkte und ETFs investiert.
Frauen sind allgemein zurückhaltender beim Anlegen als Männer. Das zeigt sich besonders deutlich bei etwas riskanteren Anlageformen wie Aktien, Anlagefonds und spekulativen Investments wie strukturierten Produkten und Kryptowährungen.
So hält nur gut ein Viertel der Frauen Aktien, während rund die Hälfte der Männer solche Wertpapiere besitzt.
Je nach Anlageklasse gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Sprachregionen. So sind Anlagen in Bargeld, auf dem Privatkonto und dem Sparkonto in der Deutschschweiz populärer als im Welschland.
Deutlich zeigt sich der Unterschied auch bei den Aktien: 41% der Befragten in der Deutschschweiz sind Aktienbesitzer, während es in der Romandie nur 28% sind. Interessanterweise sind die hoch spekulativen Kryptowährungen wie Bitcoin in der Westschweiz aber etwas beliebter als in der Deutschschweiz.
Im Gegensatz dazu sind die Unterschiede zwischen der Bevölkerung in der Stadt und auf dem Land bei den meisten Anlageklassen nicht signifikant.
Die Netto-Vermögen (d.h. abzüglich Schulden) sind bei den in der Schweiz lebenden Erwachsenen mit 537’599 USD (Durchschnitt) resp. 229’059 USD (Median) im internationalen Vergleich sehr hoch. Die Schweiz nimmt damit hinter Island den 2. Platz ein.
Abgesehen von den Millionären wird in der Schweiz über alle Altersklassen, Geschlechter und Regionen betrachtet, mehrheitlich sehr konservativ angelegt.
Dies erstaunt umso mehr, als die beliebten Spar- und Privatkonten seit Jahren keine Zinsen mehr abwerfen, wie wir in diesem Artikel aufgezeigt haben. Und es mit ETFs sehr attraktive Alternativen auf dem Markt gibt.
Wenn wir zusätzlich die aktuelle Inflationsrate von rund 1 Prozent berücksichtigen, so resultiert gar ein schleichender Vermögensverlust.
Einen Gesamtüberblick über das Thema „Investieren“ erhältst du hier: Investieren lernen – in acht Lektionen.
Zugegeben: Etwas überrascht waren wir schon, als uns die Verantwortlichen der Schweizer Börse SIX für eine Teilnahme am diesjährigen BörsenTalk Flagship Event anfragten. Eine Panel-Diskussion mit etablierten Finanzbloggern aus der Schweiz sei geplant – eine Premiere für die SIX. Der Auftrag: Den rund 200 mehrheitlich männlichen Ü50-Finanzprofis unsere Arbeit als sogenannte Finfluencers näherbringen. Infotainment stehe im Vordergrund und bitte keine Produktempfehlungen wurde uns im Vorgespräch noch auf den Weg gegeben.
Am 31. Mai 2022 war es dann soweit: Stefan stieg für diesen Blog in den Ring (während Toni auf Ibiza lag) und stellte sich zusammen mit Melina (Finanzcoach für Frauen), Reto (Finanzdepot) und Fabio (FinanzFabio) den Fragen von Moderator Dani (Avaloq).
Herausgekommen sind spannende Einsichten in unterschiedliche, teils auch kontroverse Themen: unsere Entstehungsgeschichten, das Spannungsfeld zwischen Unabhängigkeit und Kommerz sowie die Erkenntnis, weshalb die wichtigsten Blogartikel nicht die erfolgreichsten sind.
Schliesslich wurden wir zum Wunschkonzert aufgefordert: An die heimische Finanzindustrie gerichtet, gaben wir eure mutmasslich grössten Wünsche und Pains zum Besten. Wenig überraschend: Die unbefriedigende Gebührensituation bei Schweizer Brokern wurde gleich mehrfach thematisiert.
Im nachfolgenden Video erfährst du die ganze Story.
Wie könnte es auch anders sein: Auch das übrige Programm drehte sich primär um Finanzen. Neben den obligaten Wirtschaftsdaten und -prognosen standen die beiden Trendthemen ESG und Crypto im Fokus. Keynote-Speaker Dr. Fritz Zurbrügg von der Schweizer Nationalbank rundete den abwechslungsreichen Anlass ab.
– P a r t n e r a n g e b o t –
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Ob auf Reisen oder beim Online-Shopping: Zahlen per Karte im Ausland ist bequem, aber in der Regel mit hohen Gebühren verbunden. Nicht so bei neon: keine Wechselkursaufschläge und keine Bearbeitungskosten! Aber eignet sich neon auch für deine Investments? Wir haben die neu eingeführte Handelsplattform kritisch getestet und sind zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen. Alles über unsere neon Erfahrungen rund ums Zahlen, Sparen und Investieren haben wir dir in diesem ausführlichen neon Review zusammengefasst.
Kurz & bündig
Inhalt
Wenn dich das Angebot von neon überzeugt, sichere dir jetzt einen Startbonus im Wert von 20 CHF, bestehend aus einem Barguthaben und der geschenkten Kartengebühr von je 10 CHF. Gleichzeitig unterstützt du unseren Blog.
So profitierst du vom Bonus: Gib bei deiner Neuanmeldung den neon Aktionscode «SFB20» ein. Überweise danach einen Betrag von mindestens 1 CHF, um dein neues neon Konto zu aktivieren. Bei erfolgreicher Aktivierung erhältst du nach ein paar Tagen eine Bargutschrift (10 CHF) und deine neue neon Karte ohne einmalige Ausgabegebühr (10 CHF).
Starten wir jetzt aber mit unseren neon Erfahrungen.
Die Schweizer Smartphone-Bank wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, die erste unabhängige Konto-App der Schweiz zu sein. Der Leitgedanke dahinter: unschlagbar günstig, super einfach und völlig sicher.
Hinter neon stehen die vier Gründer Jörg Sandrock, Julius Kirscheneder, Simon Youssef und Michael Noorlander. Im März 2019 erfolgte der offizielle Launch.
Mittlerweile gehört neon mit rund 180’000 Kund:innen zu den grössten Neobanken der Schweiz. Dieser Markterfolg ist umso erstaunlicher, als neon – anders als andere Mitbewerber wie Yuh oder Zak – nicht von zahlungskräftigen, etablierten Banken lanciert wurde, sondern von einer Handvoll innovativer Köpfe mit vergleichsweise kleinem Budget.
neon bietet mit Zahlen, Sparen und Investieren einen attraktiven Mix an Bankservices an. Mehr zu unseren neon Erfahrungen mit dem Angebot von neon erfährst du im nächsten Kapitel.
Wie bereits erwähnt, erstreckt sich die Angebotspalette von neon auf folgende drei Services:
Wir werden in diesem neon Review all diese Leistungen erläutern, beurteilen und jeweils ein Preisschild anhängen. Auf das Thema «Investieren» werden wir – treu unserer Mission – besonders eingehen.
Und noch etwas: neon bietet mit «neon free», «neon green» und «neon metal» gleich drei verschiedene Konten an. In diesem neon Review beschränken wir uns auf «neon free».
«neon free» ist das populärste und einzige neon Konto ohne Grundgebühr. Die wichtigsten Unterschiede der drei Konten hat neon hier zusammengestellt.
Die Zahlungsfunktionen und -konditionen dürften bei den meisten Personen bei ihrer Wahl einer (neuen) Smartphone-Bank im Vordergrund stehen. In dieser Disziplin hat sich neon mit ihrem Angebot «neon free» gemäss dem Vergleichsportal Moneyland sensationell geschlagen.
So hat sie zusammen mit dem internationalen Player Revolut den ersten Platz erlangt und alle anderen Schweizer Neobanken in die Schranken gewiesen (vgl. Abb. unten).
Verglichen wurden dabei alle anfallenden Kosten während eines Jahres für eine Person, welche Kartenzahlungen für 10’000 Franken in der Schweiz und für je umgerechnet 2’000 Franken in Euro, US-Dollar und Thailändischen Baht im Ausland tätigt. Weiter wird angenommen, dass diese Person einmal an einem Schweizer Bancomaten und insgesamt sechsmal an ausländischen Bancomaten Bargeld bezieht.
Solche Vergleiche sind natürlich immer mit Vorsicht zu geniessen: Erstens handelt es sich dabei um eine Momentaufnahme vom Juni 2023. Zweitens wird ein unvollständiges Bild abgegeben. So wurde bei erwähntem Vergleich die Investitionsfunktion gar nicht getestet. Und drittens, und dies ist wohl der wichtigste Punkt, dürften deine Bedürfnisse nicht deckungsgleich mit dem obigen Profil sein.
So spielen bei uns beispielsweise Gebühren für Bargeldbezüge keine Rolle, mögen sie auch noch so hoch sein. Denn wir führen eigentlich nie Bargeld spazieren.
Aufgrund dieser Vorbehalte wollen wir uns mit diesem neon Review ein eigenes, ja ein umfassenderes Bild machen. Nachfolgend werden wir das Angebot von neon auf die einzelnen Leistungen herunterbrechen und mit dem entsprechenden Preisschild versehen (vgl. auch Preisliste von neon).
Gegenüber der Konkurrenz hebt sich neon in einem ganz entscheidenden Punkt ab: Kartenzahlungen im Ausland einschliesslich Online-Shopping bei im Ausland registrierten Anbietern sind gratis. Das heisst, kein Wechselkursaufschlag und keine Bearbeitungs- bzw. Transaktionsgebühren.
Nur schon wegen diesem einen Vorteil dürfte sich neon für die meisten Personen, uns eingeschlossen, lohnen.
Mit diesem Gebührenverzicht relativiert sich auch der vermeintliche Nachteil von neon, nämlich die fehlenden Fremdwährungskonten: Denn was stört mich der Währungswechsel, wenn keine Gebühren erhoben werden?
Lediglich beim klassischen Zahlungsverkehr (d.h. ohne Karte) mit Fremdwährungen, kommt es bei neon zu gebührenpflichtigen Währungswechseln, die du nicht mittels eines Fremdwährungskontos umgehen kannst.
Was die Verzinsung der Barmittel betrifft, so zeigt sich neon für unseren Geschmack leider etwas kompliziert, ja rappenspalterisch. So gibt es keine Verzinsung auf dem Zahlungskonto, sondern nur auf einem zusätzlich zu eröffnenden Sparkonto (vgl. auch nächstes Kapitel).
Wir werten diesen Makel jedoch als nicht matchentscheidend, denn wir halten generell eher geringe Barbestände bzw. ziehen bekanntlich das Investieren dem Sparen vor. Dennoch: Wenn es um die Verzinsung der Barmittel geht (egal ob fürs Zahlen oder Sparen), dann wartet die grosse Konkurrentin Yuh aktuell klar mit dem besseren Angebot auf (vgl. Review «Yuh Erfahrungen: Was der neue Star am Schweizer Neobanken-Himmel draufhat und was nicht»).
Abschliessend halten wir fest, dass wenn du den Zahlungsverkehr (ohne Karte) vorwiegend in Heimwährung abwickelst und Kartenzahlungen im In- und Ausland tätigst, dann kommst du mit neon extrem günstig weg.
Um mit neon zu sparen und von der Verzinsung zu profitieren, musst du zuerst ein separates Konto mit eigener IBAN einrichten. Dies geschieht in wenigen Sekunden über das App-Feature «Spaces». Ebenso einfach kannst du dann Geldbeträge von deinem Hauptkonto auf deine «Spaces» und zurück transferieren. Nachfolgend fassen wir die wichtigsten Services und Konditionen von neon rund ums Sparen zusammen:
Aus bereits erwähnten Gründen spielt die Sparfunktion für uns nur eine untergeordnete Rolle. Für hartgesottene Sparfüchse dürfte insbesondere das Spar-Feature interessant sein, wonach nicht nur manuell, sondern auch automatisiert unterschiedliche Projekte bespart werden können.
Leider werden bei neon nur die Sparbeträge in den Spaces und nicht sämtliche Barmittel verzinst (d.h. einschliesslich Hauptkonto). Zudem wird die volle Verzinsung nur bis 25’000 CHF gewährt. Wenn du Wert auf unlimitierte Verzinsung legst, d.h. über alle Barmittel zum gleich hohen Zinssatz, bist du bei Yuh besser bedient.
Wie sich neon als Wertschriften-Broker schlägt, interessiert uns natürlich als passionierte Privatanleger besonders, auch wenn unsere diesbezüglichen Erwartungen nach unserem Yuh-Review etwas gedämpft sind. Zudem ist bei neon das Investieren noch ziemliches Neuland, wurde doch die Handelsplattform erst 2023 eingeführt.
Die wichtigsten Eckdaten haben wir dir unten zusammengestellt:
Die lineare Gebührenstruktur (d.h. immer 0.5% vom Transaktionsbetrag ohne Kostendach) macht neon vor allem für Anleger:innen attraktiv, die regelmässig kleinere Tranchen investieren möchten.
Ein Rechenbeispiel: Investierst du 100 CHF, zahlst du eine Provision von unschlagbaren 0.50 CHF und bei 1’000 CHF sind es immer noch moderate 5 CHF. Bei Trades ab einer Höhe von 2’000 CHF fährst du aber preislich (und vom Angebot her sowieso) definitiv besser mit einem klassischen Online-Broker (vgl. hierzu auch Empfehlungen).
Das Anlageuniversum besteht aus den folgenden Produktkategorien (Stand: 8.11.2023):
Als (noch) Nicht-Kund:in findest du die jeweils aktuell angebotenen Wertschriften in der Produkteliste von neon. Im Gegensatz zur App fehlen auf dieser Liste aussagekräftige Informationen wie die Produktkosten (TER).
Immerhin sind auf der Liste Produktname und somit der Anbieter sowie der zugrundeliegende Index angegeben, sodass eine Vorselektion ohne weitere Recherchen möglich ist.
Egal ob Einsteigerin oder Börsenprofi, für renditeorientierte und risikoaffine Investor:innen mit längerem Anlagehorizont eignen sich Aktien-ETFs gleichermassen gut.
ETFs sind unser bevorzugtes Anlagevehikel, weshalb wir uns bei diesem neon Review darauf konzentrieren wollen.
Beginnen wir mit dem Quantitativen: 74 ETFs bietet neon also an. Immerhin. Denn das sind rund doppelt so viele wie bei Yuh, aber natürlich nur ein Bruchteil vom Angebot einer «richtigen» Trading-Plattform mit Tausenden ETFs, wie sie beispielsweise Swissquote (Review) anbietet.
Wie uns neon auf Anfrage mitteilt, soll das Anlageuniversum – wie auch bei Yuh – laufend erweitert werden.
Doch auch dieses aktuell noch etwas limitierte Angebot von neon kann für dich absolut ausreichend sein. Entscheidend ist letztlich nur, dass du in deine Wunsch-ETFs investieren kannst.
Kommen wir also zur qualitativen Beurteilung:
In unserem knallharten ETF-Test «Beste ETFs Schweiz und global: And the Winner is…» haben wir aufgezeigt, welches für uns die besten ETFs sind.
Als rationaler Anleger oder smarte Investorin wirst du ein breit diversifiziertes Weltportfolio anstreben. Dies kannst du idealerweise mit einem, zwei (je ein ETF für die Industrieländer und Schwellenländer) oder fünf ETFs erreichen.
Letzteres zielt auf eine regionale Ausrichtung deines Portfolios ab. Konkret: Die Industrieländer werden in die Regionen Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik (2 ETFs notwendig, da Japan i.d.R. nicht enthalten) aufgegliedert plus ein ETF für die Schwellenländer.
Du siehst, eine regionale Verteilung ist etwas umständlicher und nur dann sinnvoll, wenn du die Regionen individuell, d.h. nicht nach Marktkapitalisierung, gewichten möchtest.
Soweit also die Theorie. Wie lässt sich diese mit neon in die Praxis umzusetzen?
Die gute Nachricht zuerst: Mit dem aktuellen Anlageuniversum von neon kannst du sowohl ein Weltportfolio mit einem ETF als auch mit zwei ETFs (d.h. je ein ETF für Industrie- und Schwellenländer) zusammenstellen. Die nachfolgenden ETFs haben wir jeweils direkt mit der Börse BX (einziger Handelsplatz von neon) verlinkt, wo du noch weitere Produktangaben erhältst.
Varianten mit 1 globalen ETF (Auswahl):
Varianten mit 2 ETFs (Industrie- und Schwellenländer):
Industrieländer-ETFs (Auswahl):
Schwellenländer-ETFs (Auswahl):
Zu beachten ist, dass bei ausgeschütteten, ausländischen Dividenden, welche von einer Fremdwährung in CHF umgerechnet werden, eine Währungswechselgebühr von ca. 1.5% anfällt. Bezüglich der Gebühren lohnen sich also Investitionen bei neon vor allem bei thesaurierenden und/oder inländischen ETFs.
Im Gegensatz dazu ist eine lückenlose Aufteilung des Portfolios in Regionen bei neon (noch) nicht möglich. So lassen sich die Regionen Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik (hier fehlt beispielsweise ein Japan-ETF) nicht vollständig abbilden.
Da am Markt punkto Fondsvermögen noch nicht ausreichend etabliert, haben wir die zwei ebenfalls global ausgerichteten ETFs von Invesco oben nicht erwähnt. Diese relativ neu lancierten ETFs bietet neon bis Ende Jahr gebührenfrei an.
Neben den erwähnten breit diversifizierten und nach Marktkapitalisierung gewichteten «Brot-und-Butter-ETFs» sowie einer recht grossen Auswahl an ETFs mit Fokus «Schweiz» sind im neon Angebot diverse Spezial-ETFs vertreten. Diese decken Themen wie «Immobilien», «Energie», «Technologie» oder «Rohstoffe» ab.
So unbekannt die Berner BX Swiss (umgangssprachlich «Berner Börse» oder «BX») für viele Anleger:innen ist, sie wurde bereits 1884 gegründet und steht heute als regulierte Börse unter Aufsicht der staatlichen FINMA. 2018 verlor sie ihre Unabhängigkeit und ist seither eine 100%-Tochter der Börse Stuttgart GmbH.
Eine Spezialität von neon ist es, dass sämtliche ihrer Anlageprodukte nur über eine einzige Börse, eben diese BX Swiss, gehandelt werden können. Über die BX Swiss wiederum sind alle angebotenen Produkte, u.a. rund 750 ETFs, exklusiv in Heimwährung CHF handelbar.
Positiv: Damit entfällt für dich der Währungswechsel, nicht jedoch das Währungsrisiko. Um dieses Risiko zu minimieren, müsstest du ausschliesslich in Schweizer Aktien bzw. in ETFs mit nur Schweizer Aktien investieren, womit unseres Erachtens dein Portfolio nicht ausreichend diversifiziert wäre.
Da uns bis zu diesem neon Review die Erfahrung mit der BX Swiss gefehlt hat bzw. um mehr Klarheit über diese Nebenbörse zu erhalten, haben Herrn Erhard Rüttimann, Market Controller BX Swiss, kontaktiert und ihm schriftlich die folgenden zwei Fragen gestellt:
Schweizer Finanzblog: Das Volumen beim ETF-Handel ist bei der kleinen BX ja oft gering. Historisch betrachtet, mit welcher Handelspanne (Spread) muss ein Anleger bei Ihnen ungefähr rechnen bzw. ist der Spread dank Market Makers mit den grossen Börsen vergleichbar?
Erhard Rüttimann, BX Swiss: Es stimmt, dass das Handelsvolumen bei uns oft geringer ist. Trotzdem können wir dank der Unterstützung durch unseren Market Maker (MM) wettbewerbsfähige Preise anbieten. Die Qualität des Preises bleibt hiervon unberührt. Die Spreads bei uns sind nicht grösser, da unser MM auch an anderen Börsen tätig ist und wettbewerbsfähige Preise stellt. Andernfalls würde niemand bei uns handeln. Durch die Tätigkeit unseres MM können wir oft auch mehr Liquidität zur Verfügung stellen.
Wenn alle Produkte bei der BX nur in CHF gehandelt werden können, benötigt es seitens Anleger keinen Währungswechsel. Doch ist die Fondswährung bei ETFs, welche ausländische Märkte abdecken, in der Regel ja nicht CHF. Fallen bei solchen Währungswechseln Gebühren für die Anleger an? Wenn ja, welche?
Korrekt, der Handel in CHF eliminiert die Notwendigkeit eines Währungswechsels für Anleger, was einer der Vorteile ist. Bei der Umrechnung in eine andere Währung für den Kauf eines ETFs, dessen Fondswährung beispielsweise USD ist, orientiert sich unser Market Maker grundsätzlich am Interbankenkurs. Die dabei für den Market Maker entstehenden Risiken und Kosten werden im Spread berücksichtigt und sind somit bereits im Preis enthalten, den Sie als Anleger sehen. Die Gebühren, die im Spread durch den MM abgebildet werden, sind wesentlich geringer als die Kosten, die anfallen würden, wenn eine Bank den Kauf direkt an einer ausländischen Börse tätigt.
Aufgrund der linearen Kostenstruktur und des beschränkten ETF-Angebots eignet sich neon unseres Erachtens vor allem für Börseneinsteiger:innen, welche mit kleineren Beträgen und geringen Gebühren, ihre ersten Erfahrungen mit dem Wertschriftenhandel sammeln möchten.
Zusätzlich dürften sich aber auch erfahrenere Investor:innen von neon angesprochen fühlen. Personen beispielsweise, welche ergänzend zum klassischen Online-Broker mit kleineren Tranchen in ihren Wunsch-ETF investieren und damit von den kompetitiven Preisen profitieren möchten.
Keine Mindestgebühr und beim Handel kein Währungswechsel bzw. keine diesbezüglichen Gebühren sind positive Aspekte. Zu beachten ist allerdings, dass bei ausgeschütteten, ausländischen Dividenden ein gebührenpflichtiger Währungswechsel von ca. 1.5% verrechnet wird.
Das Anlageuniversum von neon hat uns zumindest teilweise überzeugt. So finden sich darin punkto Kosten (TER), Markterfolg (Fondsvermögen) und Diversifikation absolute Top-ETFs.
Die kleine BX Swiss als alleiniger Handelsplatz ist sicherlich kein Pluspunkt. Doch wenn dank Market Maker die Liquidität dennoch jederzeit gegeben ist und die Handelsspanne nur wenige Basispunkte beträgt, so ist dieser Umstand für uns kein Ko-Kriterium.
Negativ, wenn auch nicht als matchentscheidend, bewerten wir, dass kein automatisierter Wertschriften-Sparplan möglich ist (z.B. «immer am 1. des Monats 200 CHF in ETF XYZ»).
Dies würde neben dem Hinterlegen eines Intervalls das Handeln mit Bruchteilen («Fractional Trading») bedingen, wie es beispielsweise bei Yuh möglich ist.
Persönliche Kontakte sind bei neon nicht vorgesehen. Für einen solchen Austausch fehlen schlicht die Filialen als Begegnungsorte. Aber auch der telefonische Kontakt wird bei neon restriktiv gehandhabt.
Gemäss unseren neon Erfahrungen stehen dir bei Fragen grundsätzlich drei unterschiedliche gebührenfreie Kanäle zur Verfügung, die du alle über die App bzw. das Profil-Feature «neon kontaktieren» steuern kannst.
Bevor du dich bei neon anmeldest, prüfe, ob du alle Voraussetzungen erfüllst:
In einem zweiten Schritt lädst du dir die neon App herunter und folgst mit Pass oder ID (und Ausländerausweis B/C) den Anweisungen.
In rund 10 Minuten gibst du deine persönlichen Daten ein (Aktionscode «SFB20» nicht vergessen!), bestätigst sie über den kostenlosen Video-Call oder via Foto-Ident (unsere Empfehlung, da rund um die Uhr möglich) und setzt deinen Login-Code.
Sobald du etwas Geld von einem auf deinen Namen lautenden Schweizer Bankkonto überwiesen hast, ist deine Identitätsprüfung (bei Variante Foto-Ident) abgeschlossen und dein neon Konto aktiviert!
Positiv: neon verlangt von dir nur die gesetzlich notwendigen Daten und verzichtet auf Detailfragen bezüglich deiner Einkommens- und Vermögensverhältnisse oder deines Arbeitspensums. Nachdem dein Konto aktiviert worden ist, wird dir die physische neon-Karte (Debitkarte von Mastercard) innert weniger Tage separat per Post zugestellt. Den entsprechenden PIN-Code rufst du direkt in der App ab. Bevor du die Karte einsetzen kannst, musst du sie in der App aktivieren.
Deine Barmittel, egal ob fürs Zahlen oder Sparen, sind bei der staatlich regulierten Hypothekarbank Lenzburg angelegt und sind im Falle eines Konkurses mit einer Einlagensicherung von 100’000 CHF geschützt.
ETF-Anlagen unterliegen natürlich dem Marktrisiko, gelten aber als Sondervermögen und fallen deshalb nicht in die Konkursmasse.
Für wirksamen Schutz gegen Betrug und unzulässigen Zugriff setzt neon auf die Zwei-Faktor-Authentifizierung, der gemäss eigenen Angaben meistverbreitete und ein als sicher angesehener Sicherheitsstandard im Online-Banking.
So wird dein Handy nach der Kontoeröffnung verifiziert (Faktor 1). Zusätzlich (Faktor 2) kannst du nur auf dein Konto zugreifen durch eine sechsstellige Anmelde-PIN oder (einfacher) durch biometrische Authentifizierung mit Gesichtserkennung (Face ID) oder Fingerabdruck.
Nach erfolgreichem Login kannst du Kontoüberweisungen nur mittels einer sechsstelligen Überweisung-PIN freigegeben, was dir zusätzlichen Schutz bietet.
Analog läuft es bei Kartenzahlungen: Du benötigst einerseits die neon Karte, egal ob physisch oder digital auf deinem Handy (Faktor 1). Anderseits kann die Transaktion nur durch eine Geheimnummer (PIN) oder biometrische Authentifizierung freigegeben werden (Faktor 2).
Schliesslich ist bei Betrugsverdacht eine rasche Kartensperrung direkt über die App möglich.
Es gibt einen einfachen Grund: Auslandzahlungen mit Karte sind bei neon gebührenfrei. Bei anderen Kartenherausgebern bezahlst du bei jeder Auslandtransaktionen teils saftige Gebühren in Form von Wechselkursaufschlägen oder anderer Bearbeitungsgebühren (bei Heimwährung).
Bei der in der Schweiz weit verbreiteten Certo! Kreditkarte von Cembra betragen diese Gebühren beispielsweise 1.5%. Netto bzw. unter Berücksichtigung des von Cembra gewährten Cashback von 0.33% zahlst du bei jeder Auslandtransaktion immer noch 1.17% mehr als bei neon.
Aus diesem einen Grund ist neon für uns ein No-Brainer bzw. grundsätzlich für alle attraktiv. (Ausser vielleicht diejenigen, die keine Auslandzahlungen mit Karte tätigen.)
Gemäss unseren neon Erfahrungen kann aber neon noch mehr. Die wichtigsten Vor- und Nachteile haben wir dir unten zusammengefasst.
Vor- und Nachteile von neon
Eine schlanke Smartphone-Bank wie neon, die ohne Bankfilialen und ohne Online-Banking am Desktop auskommt, dürfte insbesondere kostenbewusste und digitalaffine Personen ansprechen. Leute also, die es zu schätzen wissen, Bankgeschäfte rasch und einfach übers Handy abzuwickeln.
Den grössten Pluspunkt von neon sehen wir aber nicht in der gelungenen, intuitiv zu bedienenden App, sondern in den gebührenfreien Auslandzahlungen mit Karte.
Damit nimmt neon gegenüber allen Mitbewerbern eine Spitzenposition ein, und zwar nicht bei einer nebensächlichen Spielerei, sondern bei einem relevanten Bankgeschäft. Denn mit so einem kundenfreundlichen Pricing lässt sich auf Reisen oder beim Online-Shopping Jahr für Jahr viel Gebührengeld sparen. (Grund genug für uns, bei Auslandtransaktionen künftig der neon Karte den Vorzug zu geben.)
Für Sparfüchse hingegen, die gerne grössere Barsummen anhäufen, gibt es gemäss unseren neon Erfahrungen bessere Alternativen: So bietet die andere grosse Schweizer Smartphone-Bank Yuh attraktivere Konditionen in der Spardisziplin an: höherer Zinssatz ohne Betragslimit und auf alle Barmittel.
Für uns interessanter ist das Investieren. Das ETF-Angebot von neon ist zwar für unseren Geschmack noch ausbaufähig, doch finden sich bereits im aktuellen Anlageuniversum bezüglich Produktkosten, Marktetablierung und Diversifikation einige Top-ETFs.
Eine Spezialität von neon ist es, dass sie nur die kleine BX Swiss als Handelsplatz anbietet, bei welcher alle Trades in Heimwährung CHF abgewickelt werden. Dank eines sogenannten Market Maker soll die erforderliche Liquidität sichergestellt werden.
Das Pricing beim Investieren beurteilen wir bei neon als fair: keine Depotgebühr und generell 0.5% Provisionsgebühr pro Trade für ETFs und Inlandaktien (Ausnahme: Bei Auslandaktien ist die Provisionsgebühr mit 1% doppelt so hoch).
Dank der linearen Gebührenstruktur und des Verzichts auf eine Mindestprovision ist neon für Minibeträge von 50 oder 100 CHF bis zu grösseren Tranchen um die 1’000 CHF preislich sehr interessant.
Automatisiertes und regelmässiges Investieren zu einem definierten Fixbetrag, wie es Yuh anbietet, ist bei neon leider nicht möglich.
Keine Banklösung ist perfekt, auch diejenige von neon nicht. Ebenso klar für uns ist aber auch, dass neon ein attraktives Gesamtpaket anbietet. Geradezu unschlagbar ist neon bei den gebührenfreien Auslandzahlungen mit Karte. (Nur schon wegen dieses einen Pluspunkts dürfte sich neon für alle Personen mit einem Faible für Reisen und Shoppen im Ausland lohnen!)
Aber nicht nur das: neon lässt sich ideal mit deiner bestehenden Hausbank und einem Online-Broker deines Vertrauens kombinieren. Somit bekommst du das Beste aus unterschiedlichen (Bank-)Welten, und zwar ohne Kostenfolgen. Denn neon ist insofern risikolos, als für dich keine laufenden Gebühren bei Kontoführung und Wertschriftendepot anfallen.
2024-01-09: Auf Gebühren bei ausländischen, ausschüttenden Dividenden hingewiesen.
2023-11-13: Kleinere Anpassungen vorgenommen: Google Pay (statt Google Wallet): EUR und USD bei Verzinsung gelöscht
Transparenzhinweis: Das Gesamtpaket von neon hat uns überzeugt, weshalb wir eine Partnerschaft mit neon eingegangen sind. Mit dem neon Aktionscode «SFB20» kannst du dir einen Startbonus im Wert von 20 CHF sichern und gleichzeitig unseren Blog unterstützen. Um glaubwürdig und realitätsnah aus erster Hand zu berichten, sind Toni und Stefan im Zuge dieses neon Reviews Neukunden von neon geworden.
Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.
Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über unsere neon Erfahrungen nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.
Wer möchte nicht dem alltäglichen Hamsterrad entliehen und finanziell frei werden? Finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit – diese schillernden Begriffe sind heute in aller Munde. Doch was bedeuten sie eigentlich? Welche Faktoren sind für die Erlangung von finanzieller Freiheit entscheidend? Diese und andere Antworten erhältst du in diesem Beitrag.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Finanzielle Freiheit ohne Erbschaften und dergleichen zu erlangen, ist definitiv kein Sprint, sondern ein Marathon. Doch es gibt für «Normalsterbliche» auch tröstliche Aspekte: So schaffen es nicht selten Durchschnittsverdiener, finanziell frei zu werden, während viele Grossverdiener aufgrund ihres aufwändigen Lebensstils kombiniert mit fehlender Finanzbildung dazu nicht in der Lage sind.
Inhalt
Man denke nur an die zahlreichen Dramen von einstigen Multimillionären aus dem Sport- (vgl. Watson-Artikel «Nur noch am Tresen stehen und saufen – 22 Fussball-Stars, die pleitegingen») und Showbusiness (als eindrückliches Beispiel sei hier Curtis Jackson erwähnt, einst erfolgreichster Rapper und besser bekannt als «50 Cent»; ein Insolvenzgericht bestätigte seine Pleite im Jahr 2015, wie auch seine laufenden Kosten von 108’000 USD – pro Monat!). Sie alle gerieten nach ihrem Karrierehöhepunkt in arge Finanznöte. Von den zahlreichen verarmten, einstigen Lottomillionären ganz zu schweigen.
Doch was ist unter finanzieller Freiheit oder Unabhängigkeit überhaupt zu verstehen?
Wir halten uns in Anlehnung an die FIRE-Bewegung („Financial Independence, Retire Early“) und Frugalisten-Szene an folgende Definition:
Finanzielle Freiheit = Ausschliesslich von passiven Einkommensströmen leben können, und zwar ohne Budget, das heisst grundsätzlich ohne Konsumeinschränkungen.
Finanzielle Unabhängigkeit = Ausschliesslich von passiven Einkommensströmen leben können, und zwar im Rahmen der bisherigen Ausgaben.
Bei der finanziellen Unabhängigkeit handelt es sich also um eine Vorstufe der finanziellen Freiheit. Der Einfachheit halber beschränken wir uns nachfolgend auf den Begriff der finanziellen Freiheit. Wir gehen also davon aus, dass all unsere finanziellen Ansprüche und Wünsche mit unseren bisherigen Ausgaben gedeckt werden können. Somit gilt: Finanzielle Freiheit = Finanzielle Unabhängigkeit.
«Ziel der finanziellen Freiheit ist es, von passiven Geldströmen aus Investments leben zu können.»
Um finanziell frei zu werden, müssen folgende drei Schritte wiederkehrend durchlaufend werden:
Ziel ist es, von passiven Geldströmen aus Investments leben zu können und somit weder von einem Arbeitgeber (Lohn) noch vom Staat (Rente) abhängig zu sein.
Passive Geldströme können vielfältiger Natur sein wie beispielsweise Erträge aus Aktien, Immobilien oder P2P-Kreditvergaben. Allen Geldströmen gemeinsam ist jedoch, dass sie nicht aus aktiver Arbeit erwirtschaftet, sondern unabhängig von der eigenen Zeitinvestition eingenommen werden. Dies ist ein so zentraler Aspekt der finanziellen Freiheit, weshalb wir ihn im nachfolgenden Abschnitt noch genauer erläutern wollen.
Wenn jemand beispielsweise Einzeltitel in seinem Aktienportfolio hat, so sind Erträge daraus oft nicht passiver Natur. Denn diese Investoren neigen dazu, sich mehr oder weniger stark mit ihrem Portfolio zu beschäftigen: Sie studieren Jahresberichte, besuchen Generalversammlungen, traden, schichten um etc. Mit anderen Worten: Das Einkommen in Form von Dividenden und realisierten Kursgewinnen wird hier durch aktive Arbeit generiert. Unsere Empfehlung: Buy-and-hold Strategie mit passiven Investments in breit gestreute Aktien-ETFs (vgl. unser Blog-Artikel «ETFs: Die Revolution der Geldanlage»).
«Mieterträge, welche durch eigene Objektbewirtschaftung und Mieterbetreuung generiert werden, sind nicht passives Einkommen.»
Ähnlich verhält es sich bei Immobilien: Mieterträge, welche durch eigene Objektbewirtschaftung und Mieterbetreuung generiert werden, sind nicht passives Einkommen. Denn auch hier gilt: Dem Einkommen in Form von Mietzinserträgen steht aktive Arbeit gegenüber. Unsere Empfehlung: Buy and Hold-Strategie mit passiven Investments in breit gestreute Immobilien-ETFs.
Schliesslich noch zu den P2P-Krediten. Du spielst also Bank, indem du Kredite an KMU oder Private vergibst. Dafür erhältst du einen Zins (und trägst das Ausfallrisiko). Zinserträge, welche einem aktiven Risikomanagement wie Prüfungen des Schuldners und seines Finanzierungsprojektes gegenüberstehen, sind nicht passiv, sondern mit (oft nervenaufreibender) Arbeit verbunden. Unsere Empfehlung: Wähle eine P2P-Plattform aus, worüber du Kredite mit wenigen Klicks vergeben und auf Interaktionen mit dem Schuldner verzichten kannst. Zudem sollte die Risikostreuung automatisch bzw. systembedingt erfolgen, d.h. ohne dass du unzählige Kleinstbeträge investieren musst. (Unseres Erachtens verfolgt die CH-Plattform «Creditgate24» mittels automatischer Risikostreuung bzw. mit ihrem Solidarbeitrag-Konzept einen interessanten Ansatz.)
Ist die finanzielle Freiheit erreicht, kann man grundsätzlich tun und lassen, was man will: die Welt erkunden, seinen Hobbies nachgehen, sich der Familie widmen oder natürlich weiter seine berufliche Tätigkeit ausüben. Letzteres mit der entscheidenden zusätzlichen Freiheit, einfach zu gehen, wenn es einem nicht mehr passt.
«Finanzielle Freiheit ist für uns primär eine Frage des Seins und weniger des Habens.»
Unter diesem Aspekt erachten wir die finanzielle Freiheit als ein durchaus erstrebenswertes Ziel (mit gewissen Vorbehalten, wie wir unten im Fazit noch aufzeigen werden). Finanzielle Freiheit ist für uns denn auch primär eine Frage des Seins (d.h. Leben in Freiheit) und weniger des Habens (im Sinne von viel Geld haben), auch wenn das eine das andere natürlich nicht ausschliesst.
– P a r t n e r a n g e b o t –
Ein aktuell besonders attraktiver Broker ist gemäss unserer Erfahrung und aufgrund der niedrigen Kosten für ETFs «DEGIRO» (Link zum DEGIRO Review). Bei Interesse kannst du dich bei DEGIRO über unseren Partnerlink anmelden, womit du dir Trading Credits von 100 CHF (mit Bedingungen) sicherst und gleichzeitig unseren Blog unterstützt.
– – – – –
Wie bereits erwähnt: Für die finanzielle Freiheit spielen die drei Faktoren Einkommen, Sparen und Investieren eine Rolle. Denn grundsätzlich gilt: Je weniger Geld du zum Leben brauchst, desto mehr kannst du von deinem Einkommen zurücklegen und investieren – und desto rascher kannst du von den Kapitalerträgen deines Vermögens leben.
Diese drei Faktoren lassen sich in folgende zwei Einflussgrössen zusammenfassen:
Eine hohe Sparquote dürfte dabei deutlich schwieriger zu erreichen sein: Denn sie ist mit Verzicht bzw. mit einem sparsamen Lebensstil verbunden. Demgegenüber sind breit diversifizierte und potenziell gewinnbringende Anlagen mittels passiven Aktien-ETFs sehr einfach mittels weniger Klicks möglich (vgl. diesen Artikel).
Der im deutschsprachigen Raum wohl bekannteste Frugalist Oliver Noelting, der sich zum Ziel gesetzt hat, vor 40 in Rente zu gehen, hat auf seinem Blog Frugalisten.de einen entsprechenden Rechner eingerichtet. Wie Abbildung 1 unten eindrücklich zeigt, kann mit steigender Sparquote das individuelle Rentenalter immer früher erreicht werden. Bei einer Sparquote von 70% beispielsweise bereits in 8.8 Jahren!
Die Berechnungen gehen von folgenden vereinfachenden Annahmen aus:
Das heisst also, dass du das 20-fache deiner jährlichen Ausgaben investiert haben müsstest, um danach von den Erträgen zu leben. Bei jährlichen Ausgaben von 50’000 Franken benötigst du also ein ETF-Portfolio im Wert von 1 Million Franken. Wichtig: Renditen im Kontext von Aktien bzw. Aktien-ETFs setzen sich dabei immer aus Dividenden und Kurssteigerungen zusammen. Das heisst, das passive Einkommen besteht in diesem Fall aus Dividenden- und/oder Verkaufserträgen.
„Steht nicht der Kapitalerhalt (und die Erben) im Vordergrund, sondern das Ziel, ein möglichst hohes passives Einkommen bis ans Lebensende zu generieren, so kann sich der Weg zur finanziellen Freiheit deutlich verkürzen.“
Wenn wir zudem davon ausgehen, dass Aktien durchschnittlich 8 Prozent rentieren (vgl. unser Blog-Artikel «Wieso investieren mehr bringt als Sparen») und die durchschnittliche Inflation drei Prozent nicht übersteigt, so ist mit dieser 5%-Regel der reale Wert des Vermögens nicht aufgezehrt. Mit anderen Worten: Steht nicht der Kapitalerhalt (und die Erben) im Vordergrund, sondern das Ziel, ein möglichst hohes passives Einkommen bis ans Lebensende zu generieren, so kann sich der Weg zur finanziellen Freiheit deutlich verkürzen.
Dies bei konstanten Nettorenditen, was natürlich nicht realistisch ist. Realistisch sind selbst bei einem global breit diversifizierten Aktienportfolio mehr oder weniger starke Schwankungen. Je nachdem, ob zu Beginn der Entnahmephase Positiv- oder Negativrenditen resultieren, wirst du am Schluss einen inflationsbereinigten Kapitalzuwachs oder -verzehr verzeichnen.
Bist du zu Beginn der Entnahmephase mit negativen Extremsituationen bzw. sogenannten Schwarzen Schwänen wie die Weltwirtschaftskrise ab 1929 konfrontiert, kann es gar zu einem vorzeitigen vollständigen Kapitalverzehr kommen. Deshalb ist unsere 5%-Regel als Faustregel zu verstehen (vgl. auch unsere Antwort auf den Input von Oliver unten bei den Kommentaren).
Im Artikel «Entnahmepläne: Wie du entspannt in Frührente gehst» stellen wir basierend auf historischem Datenmaterial verschiedene Varianten von Frührenten-Finanzierungen dar.
Motivierend kann für dich auf dem Weg zur finanziellen Freiheit sein, wenn du eine Streichliste erstellst, worin du alle wichtigen Ausgabenposten wie Krankenkasse oder Steuern aufführst und jeweils jene streichst, die du mit passivem Einkommen finanzieren kannst.
Oder du ermittelst die Tage, die du bereits finanziell frei bist. In Anlehnung an das obere Beispiel heisst dies: Beträgt dein passives Einkommen aktuell 10’000 Franken, so bist du immerhin für stolze 73 Tage (365 * 10’000 / 50’000) pro Jahr finanziell frei. Oder vielleicht noch motivierender: Jedes Mal, wenn sich dein passives Einkommen um 137 Franken (50’000 / 365) erhöht, bist du einen zusätzlichen Tag im Jahr finanziell frei geworden, und zwar bis an dein Lebensende!
Wir sind der Meinung, dass finanzielle Freiheit grundsätzlich durchaus erstrebenswert ist. Denn durch sie kann ein sicheres und komfortables Lebensgefühl gewonnen werden. Doch für die meisten Menschen bleibt die vollständige finanzielle Freiheit wohl ein Wunschtraum. Zu gross sind die Entbehrungen und zu lieb gewonnen die kostspieligen Extras. Auch musst du dir bewusst sein, dass du auf dem Weg zur finanziellen Freiheit – rein finanziell betrachtet – das Leben im Jetzt für die Zukunft «opferst». Wir wollen im Sinne eines versöhnlichen Abschlusses ein differenziertes Fazit zur finanziellen Freiheit ziehen:
Für diejenigen, die kaum Sparen wollen oder können, ist die finanzielle Freiheit weder erreichbar noch erstrebenswert.
Am anderen Ende des Spektrums stehen die Hardcore-Sparer, die sogenannten Frugalisten. Diese Zeitgenossen frönen einen – was den Konsum/Materialismus betrifft – äusserst bescheidenen Lebensstil, bei oft gutem Einkommen und ebensolcher Finanzbildung. Sie bringen natürlich die besten Voraussetzungen für das Erreichen der finanziellen Freiheit mit.
Für die Mehrheit, die Autoren inklusive, welche weder zur einen noch zur anderen Gruppe zählen, gibt es einen interessanten Mittelweg: Sein passives Einkommen durch ein bewusstes Ausgabenverhalten und regelmässige Investments (z.B. in breit diversifizierte ETFs) laufend ausbauen und damit die finanzielle Abhängigkeit von Dritten, sei es der Arbeitgeber oder der Staat, sukzessive abbauen.
Erreicht das passive Einkommen beispielsweise 20 Prozent der laufenden Ausgaben, so könntest du dein Arbeitspensum ebenfalls um 20 Prozent reduzieren. Die gewonnene Zeit kannst du dann je nach deinem Gusto in Familie, Hobbies oder einfach ins Nichtstun «investieren». Das ist doch schon mal ein super Anfang!
Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.
Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.
Immobilien stehen bei Schweizer Investoren als alternative Anlageklasse seit eh und je hoch im Kurs. Medial liegt der Fokus aktuell aber vor allem auf den stetig steigenden Immobilienpreisen und den damit verbundenen (ausgeträumten) Traum vom Eigenheim für den Schweizer Mittelstand.
Weniger bekannt ist, dass Immobilieninvestments nicht zwingend einen hohen Kapitalbedarf erfordern und ein Klumpenrisiko darstellen müssen. Deshalb wollen wir uns in diesem Artikel den Immobilien-ETFs widmen. Wir zeigen dir auf, weshalb Immobilien-ETFs ein interessantes Investment für dich sein können, welche Produkte sich auf dem Schweizer Markt durchgesetzt haben, was es mit den hohen Dividenden auf sich hat und worauf du vor dem Kauf achten solltest.
Inhalt
Zuerst sollte zwischen direkten und indirekten Immobilienanlagen unterschieden werden. Selbstgenutztes Wohneigentum sehen wir nicht als Immobilienanlage, sondern verbinden es eher mit einer Lifestyle-Entscheidung. Denn anders als bei einem Renditeobjekt wird beim Eigenheim weder ein Cashflow generiert, noch steht die Wertentwicklung im Vordergrund.
Bei einer direkten Immobilienanlage investierst du direkt in eine oder mehrere spezifische Immobilien. Dieses «Betongold», wie Immobilieninvestitionen auch glorifiziert werden, wird üblicherweise mittels einer Kombination aus Eigenkapital und einer Hypothek finanziert. Die Finanzierung kann aber auch im Crowdfunding-Verfahren erfolgen, womit das Eigentum auf mehrere Investoren aufgeteilt wird. Beispiele für direkte Immobilienanlagen sind:
Mit einem solches Direktinvestment gehen oft folgende Aspekte einher:
Als rationale Anleger verzichten wir aufgrund des Aufwands und des Klumpenrisikos auf Direktinvestments in Renditeliegenschaften. Zudem erachten wir die in den letzten Jahren stark steigenden Immobilienpreise in Ballungszentren nicht als ein Naturgesetz. So gab es in der Vergangenheit immer auch Marktphasen, wo Einzelobjekte an Toplagen („Lage, Lage, Lage“) starken Schwankungen ausgesetzt waren und grosse Wertverluste zu verzeichnen hatten.
Bei indirekten Immobilienanlagen beteiligt sich der Investor über einen separaten Rechtsträger (beispielsweise über einen Fonds) an Immobilien. Man wird nicht selbst Eigentümer von Liegenschaften, partizipiert aber an deren Wertentwicklung.
Die beiden wichtigsten indirekten Anlagemöglichkeiten sind:
Mit solchen indirekten Immobilienanlagen gehen oft die gegenteiligen Aspekte als bei Direktinvestments einher:
Indirekte Immobilienanlagen erachten wir nur dann als sinnvoll, wenn ein einfacher, transparenter Marktzugang sichergestellt ist und zusätzlich ein breit diversifizierter Ansatz gewählt wird.
Konkret heisst dies, einfach mit einer Transaktion über die Börse in zahlreiche Immobilienunternehmen unterschiedlicher Länder und Regionen zu investieren. Und da finden wir den Immobilien-ETF als Anlagevehikel unschlagbar.
Wie wir bereits erläutert haben, handelt es sich beim Immobilien-ETF um eine indirekte Immobilienanlage. Investiert wird in einen ETF. In unserem Artikel «ETFs: Die Revolution der Geldanlage» findest du eine detaillierte Beschreibung dieses genialen Anlagevehikels.
Beim Erwerb eines Immobilien-ETF investiert du also ausschliesslich in börsennotierte Unternehmen, welche der Immobilienbranche angehören. Du partizipiert so direkt an deren Wertentwicklung.
Wie bei einem «normalen» bzw. branchenübergreifenden ETF handelt es sich auch beim Immobilien-ETF um eine passive Anlage basierend auf einem Index.
Die beiden wichtigsten Index-Anbieter, woran sich die Immobilien-ETFs bzw. deren Anbieter orientieren, sind FTSE Russel und S&P Global.
Immobilien-ETFs setzen sich hauptsächlich aus Immobilienfirmen zusammen, welche auf dem Markt als sogenannte REITs fungieren.
REITs (Real Estate Investment Trusts) wurden in den USA bereits 1960 lanciert und erfreuen sich seither grosser Beliebtheit bei Privatanlegern. Ziel war und ist es auch heute, breiten Anlegerkreisen leichten Zugang zu Immobilieninvestitionen und damit regelmässige Renteneinkünfte in Form von Dividenden zu ermöglichen.
Gegenwärtig existieren in rund 20 Ländern REIT-Strukturen, neben den USA u.a. in Grossbritannien, Japan, Deutschland und Frankreich. In der Schweiz fehlt die rechtliche Grundlage für REITs.
REITs werden steuerlich begünstigt, weshalb sie aber auch strenger reguliert sind als «normale» Immobilienunternehmen. Die wichtigsten Merkmale von REITs sind:
Es gibt folgende drei Grundformen von REITs:
Falls du dich zu mindestens einer der nachfolgenden Gruppen zählst, sind Immobilien-ETFs eine prüfenswerte Option:
Dividendenjäger: Mit Immobilien-ETFs wird in der Regel eine höhere Dividendenrendite erzielt als mit einem marktneutralen ETF (vgl. dieses Kapitel). Neben branchenspezifischen Gründen spielen bei REITs regulatorische Vorgaben wie die bereits erwähnte Mindestausschüttungsquote von bis zu 90% eine zentrale Rolle.
«Bequeme» Immobilieninteressierte: Immobilien haben zweifellos etwas Faszinierendes. Tagtäglich begegnen wir ihnen, sei es beim Wohnen und Arbeiten oder bei Spiel, Sport und Kultur. Und auch im politischen Diskurs kommen wir nicht um Immobilien herum. Denken wir nur an die omnipräsenten Mietpreisdebatten, die Meinungsverschiedenheiten, was gute Architektur ist, die Schattenwürfe bei Hochbauten…. Mit Anlagen in Immobilien-ETFs partizipierst du indirekt an den Erträgen, welche mit Immobilien unterschiedlicher Nutzungen erwirtschaftet werden, ohne dich mit schwierigen Handwerkern und/oder mühsamen Mietern herumschlagen zu müssen. Einfacher geht’s nimmer!
Rationale Anleger: Wie im Punkt zuvor angedeutet, entfallen bei Immobilien-ETFs sowohl die zwischenmenschlichen als auch die objektspezifischen Emotionen, welche bei Direktinvestitionen in «Betongold» natürlich möglich sind. Dies ist dem rationalen Anleger aber auch egal. Denn er mischt Immobilien-Aktien seinem Portfolio einfach deshalb bei, weil er sich dadurch ein besseres Risiko-/Rendite-Verhältnis erhofft (vgl. auch dieses Kapitel).
An der Schweizer Börse SIX werden gemäss justetf.ch per 12. November 2021 19 Immobilien-ETFs angeboten. Nachfolgend die wichtigsten Fakten dazu:
Innerhalb der Immobilien-ETFs erachten wir die überregionalen als die attraktivsten. Denn so bist du mit nur einem ETF global oder zumindest in den wichtigsten Industriestaaten investiert.
In Abbildung 1 haben wir die fünf grössten überregionalen ETFs (Fondvermögen > 100 Mio. CHF), welche es an der Schweizer Börse SIX zu erwerben gibt, gegenübergestellt.
Auffällig ist, dass alle ETFs auf einem anderen Referenzindex basieren. Ungewöhnlich ist zudem, dass mit den beiden globalen Immobilien-ETFs, welche sowohl auf Industrie- als auch Schwellenländer ausgerichtet sind, in eine geringere Anzahl an Unternehmen investiert wird als bei den drei anderen ETFs (Nr. 3 – 5), welche nur die entwickelte Welt (Industriestaaten) abdecken.
Bei diesen drei Indizes handelt es sich um den Mutterindex «FTSE EPRA/NAREIT Developed Index» (Nr. 3) sowie um die beiden selektiveren Sub-Indizes «FTSE EPRA/NAREIT Developed Dividend+ Index» (Nr. 4 mit Dividendenfokus) und «FTSE EPRA/Developed Green Index» (Nr. 5 mit Nachhaltigkeitsfokus bezüglich Green-Building-Zertifizierung und Energienutzung).
Bezüglich der eingesammelten Gelder ist das iShares-Produkt (Nr. 4) mit einem Fondsvolumen von knapp 2 Mia. Franken der mit Abstand erfolgreichste Immobilien-ETF, welches es an der Schweizer Börse zu erwerben gibt. Eigentlich erstaunlich, ist er doch mit einer TER von stolzen 0,59% der teuerste. Möglicherweise finden viele Anleger den zugrunde liegenden Index attraktiv, welcher sich auf Unternehmen mit einer erwarteten Dividendenrendite von mindestens 2% konzentriert. Sicher spielt für das hohe Fondsvolumen aber auch die Tatsache eine Rolle, dass dieser ETF bereits im Jahr 2006 lanciert wurde.
Bezüglich der Performance der vergangenen fünf Jahre (inkl. Ausschüttungen) ist der ETF des holländischen Nischenanbieters VanEck (Nr. 2) mit einem Plus von rund 33 Prozent am erfolgreichsten. Dicht gefolgt vom HSBC-Produkt (Nr. 3), welches bezüglich der Anzahl Indexkomponenten mit 376 am breitesten diversifiziert ist.
Positiv: Die günstigsten überregionalen ETFs gibt es bereits ab einer TER von 0,25% (Nr. 2 + 5) zu haben.
Die CS, welche ihr ETF-Geschäft im Jahr 2013 an Marktführer BlackRock (Anbieter der iShares-Produkte) verkauft hat, bietet – nach einem Strategiewechsel – seit 2020 wieder eigene ETFs an. Dazu gehört auch der im Juni 2020 lancierte Immobilien-ETF (Nr. 5). Es ist das einzige Produkt in unserem Vergleich, welches auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist und die Dividenden nicht ausschüttet, sondern reinvestiert.
Bei allen Unterschieden haben die fünf untersuchten ETFs eine starke US-Dominanz (>50%) gemeinsam (vgl. auch Kap. 7.2). Damit unterscheiden sie sich nicht von den branchenneutralen Indizes wie MSCI ACWI oder MSCI World, welche ein ähnlich starkes US-Gewicht aufweisen.
Wem dieser Anteil zu hoch ist, kann auf regionale Immobilien-ETFs ausweichen, wobei das Angebot in der Schweiz– im Gegensatz zu den USA – sehr überschaubar ist und die Emerging Markets aktuell nicht abgedeckt werden.
Alternativ kann sich ein Blick über den Atlantik lohnen. So werden an den US-Börsen zahlreiche sogenannte «ex-US»-ETFs angeboten. Diese decken die ganze Welt ohne USA ab. In Kombination mit einem US-ETF ist so ein globales Investment mit individueller US-Gewichtung sichergestellt. Stefan hat 2016 diesen Weg gewählt und ist zum Zeitpunkt der Publikation dieses Artikels in die folgenden beiden Immobilien-ETFs investiert:
Alle fünf zuvor untersuchten ETFs sind auf dem Schweizer Markt etabliert und verfügen über positive Alleinstellungsmerkmale. Die Wahl hängt letztlich von deinen individuellen Präferenzen ab. Als Entscheidungshilfe könntest du dir folgende Fragen stellen:
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Ein aus Kostensicht besonders attraktiver Broker für ETFs ist gemäss unserer Erfahrung „DEGIRO“ (Link zum DEGIRO Review). Alle fünf oben aufgeführten Immobilien-ETFs bietet DEGIRO an. Nr. 1, 2, 4 und 5 über die Schweizer Börse SIX. Nr. 2 und 4 sogar besonders günstig (Kernauswahl) über die Börse Euronext Amsterdam (EAM). Bei Interesse kannst du dich bei DEGIRO über unseren Partnerlink anmelden, womit du eine Trading-Gutschrift von 100 CHF (mit Bedingungen) erhältst und gleichzeitig unseren Blog unterstützt.
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In diesem Kapitel wollen wir den Index «FTSE EPRA/NAREIT Developed Index», worauf der zuvor vorgestellte ETF von HSBC basiert (vgl. Abbildung 1, ETF Nr. 3), etwas genauer unter die Lupe nehmen. Die anderen vier Indizes verfügen über ähnliche Eigenschaften bzw. weichen von den nachfolgenden Ausführungen nicht wesentlich ab.
Abbildung 2 zeigt die nach Marktkapitalisierung bzw. Börsenwert grössten zehn Immobilienunternehmen im Index. Gesamthaft erreichen sie knapp 24 Prozent, wobei die grösste Position bei rund 5 Prozent liegt. Dies werten wir bezüglich der Diversifikation und eines allfälligen Klumpenrisikos als akzeptable Werte.
Branchenprimus bzw. das im Index mit rund 5 Prozent am stärksten gewichtete Unternehmen ist Prologis, globaler Eigentümer, Betreiber und Entwickler von Logistik-Immobilien. Die US-Firma Prologis ist ein REIT und trotz globaler Marktführerschaft in der breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt. Das nachfolgende Firmenportrait in Form eines (Werbe-)Videos skizziert das Geschäftsmodell von Prologis.
Wie bei branchenneutralen Indizes ist auch im Immobiliensektor eine klare US-Dominanz vorhanden (vgl. Abbildung 3). Im untersuchten Index sind US-Firmen mit über 59 Prozent gewichtet, gefolgt von Japan mit knapp 10 Prozent. Auf den Plätzen drei und vier folgen UK (4,72%) und Deutschland (3,49%).
Die Schweiz mit ihren sieben Immobilienunternehmen im Index vereint lediglich 1 Prozent. Grösster Anbieter ist dabei die Swiss Prime Site mit einem Anteil von 0,4 Prozent.
Nachfolgend sind die sieben CH-Anbieter nach Indexgewichtung sortiert aufgeführt (Quelle: FTSE Russel vom August 2021):
Abbildung 4 zeigt, dass REITs mit rund 84 Prozent den Löwenanteil ausmachen. Der Rest sind Immobilienfirmen ohne REIT-Status (vgl. die ersten beiden Positionen in der Tabelle). Dazu gehören beispielsweise alle CH-Unternehmen im Index (vgl. Abb. 3).
Innerhalb der REITs fällt eine breite Streuung bezüglich der Nutzung auf, wobei kommerzielle Nutzungen bzw. Gewerbeobjekte dominieren. Investments in reine Wohnliegenschaften («Residential REITs») sind dabei mit knapp 15 Prozent eher marginal vertreten.
Für Dividendenjäger dürften Immobilien-ETFs besonders interessant sein. Im Vergleich zum branchenneutralen Gesamtmarkt resultierten nämlich in den letzten fünf Jahren durchwegs höhere Dividenden (vgl. Abbildung 6).
Mit der grauen und blauen Kurve wird die Dividendenentwicklung zweier Immobilien-Indizes abgebildet, während sich die rote Kurve auf den Gesamtmarkt bezieht. Alle drei Indizes richten sich an die entwickelte Welt, d.h. ohne Schwellenländer, aus.
Zu beachten ist jedoch, dass die effektive, durch den ETF ausgeschüttete Dividende infolge Steuern allgemein etwas tiefer liegt als die Abbildung 6 suggeriert (vgl. auch Abbildung 1).
Immobilien-ETFs können stark schwanken. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass sie an der Börse gehandelt werden. Anderseits sind sie stark von der wirtschaftlichen Konjunktur abhängig, da es sich – wie wir in Kapitel 7 aufzeigt haben – mehrheitlich um gewerblich genutzte Immobilien handelt.
Die mitunter starke Volatilität hat sich eindrücklich beim letzten, pandemiebedingten Börsencrash im Jahr 2020 gezeigt.
Aus Abbildung 7 geht hervor, dass in den letzten fünf Jahren eine Minderperformance des Immobilien-Index «FTSE EPRA Nareit Developed» gegenüber dem marktneutralen Index «FTSE Developed» resultierte. Zudem fällt auf, dass der pandemiebedingte Kurssturz im Jahr 2020 deutlicher und die darauffolgende Erholung zaghafter ausfiel als im Gesamtmarkt.
Betrachtet man hingegen einen längeren Zeitraum, so präsentiert sich bezüglich der Performance ein anderes Bild.
Abbildung 8 zeigt die realen Kursverläufe einschliesslich Ausschüttungen des Immobilien-ETF «iShares Developed Markets Property Yield» (basierend auf dem Index «FTSE EPRA Nareit Developed Dividend+») im Vergleich zum branchenneutralen ETF «iShares Core MSCI World UCITS» (basierend auf dem «MSCI World Index»).
Dabei fällt auf, dass der Immobilien-ETF von September 2009 bis August 2016 besser performte. Erst danach wendete sich das Blatt zugunsten des branchenneutralen Index.
Ob eine Beimischung der Anlageklasse «Immobilien» sinnvoll ist, hängt neben der langfristigen Renditeerwartung auch davon ab, wie stark Immobilien zum Gesamtmarkt korrelieren.
Diesbezüglich greifen wir auf den von uns häufig zitierten Gerd Kommer zurück, welcher in seiner 5. Auflage des Standardwerks «Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs» folgendes Résumé zieht:
«In den 27 Jahren von 1990 bis 2016 produzierte der S&P Global REIT Index eine höhere Rendite als der Weltaktienmarkt, gemessen am MSCI ACWI. Die Korrelation zwischen den beiden Indizes war mit +0,66 erfreulich niedrig. Alles in allem erscheint eine Beimischung einer global oder wenigstens europaweit diversifizierten Immobilienkomponente im Weltportfolio erwägenswert.»
Wie du konkret dein Vermögen über verschiedene Anlageklassen strukturieren kannst, findest du in unserem Artikel «Asset Allocation: Das A und O deiner Geldanlage».
Im Vergleich zu anderen Immobilienanlagen erachten wir den Erwerb von Immobilien-ETFs als die geeignetste Investition. Einfachheit, tiefe Kosten, hohe Liquidität, breite Diversifikation sowie geringe Kapitalbindung (kein Klumpenrisiko) sind starke Argumente für Immobilien-ETFs.
Im Vergleich zur Anlage in einen globalen, branchenübergreifenden Aktien-ETF fallen die oben genannten Vorteile als Alleinstellungsmerkmale zwar weg. Doch durch die relativ geringe Korrelation zum Gesamtmarkt sehen wir – in Anlehnung an die Portfoliotheorie – die Chance, ein besseres Rendite-Risiko-Verhältnis im Gesamtportfolio zu erreichen.
Angebotsseitig sind wir ebenfalls positiv gestimmt. So gibt es an der Schweizer Börse SIX mittlerweile ein ausreichendes, wenn auch nicht üppiges Angebot an auf dem Markt etablierten, überregionalen Immobilien-ETFs zu fairen Preisen ab einer TER von 0,25%.
Aus den dargelegten Gründen erachten wir Immobilien-ETFs als Beimischung (max. 20%) in einem globalen, branchenübergreifenden Aktien-(ETF-)Portfolio als prüfenswert.
Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.
Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.
Transparenzhinweis: Das Team vom Schweizer Finanzblog ist zum Zeitpunkt der Publikation in Immobilien-ETFs der Anbieter iShares und Vanguard investiert. Abgesehen von diesen Investments bestehen keine Geschäftsbeziehungen (Provisionen o.ä.) zu allen in diesem Bericht erwähnten Index- oder ETF-Anbietern.
Im letzten Artikel hast du erfahren, wie unterschiedlich Sparbuch und Aktienanlage in den letzten 30 Jahren rentierten, aber auch schwankten. Weshalb ist dies so? Als Erklärung eignet sich das sogenannte Magische Dreieck der Geldanlage sehr gut. Welche drei Faktoren sind bei deiner Geldanlage entscheidend? Wie hängen sie voneinander ab? Welche Ziele kannst du als Privatanleger für deine Geldanlage gleichzeitig verfolgen? Und welche nicht? Antworten darauf erhältst du in diesem Artikel.
Inhalt
Das Magische Dreieck der Geldanlage bezeichnet die bei der Vermögensanlage untereinander konkurrierenden Ziele Rendite, Verfügbarkeit und Sicherheit. Die unten stehende Abbildung symbolisiert diese drei Ziele durch die Eckpunkte des Dreiecks.
Rendite: Die Rendite beschreibt den Ertrag, der aus einer Investition in eine Anlage resultiert. Erträge können üblicherweise durch Dividenden-, Zinszahlungen oder Wertsteigerungen (Kursgewinne) erzielt werden.
Verfügbarkeit: Die Verfügbarkeit, oft auch Liquidität genannt, einer Anlage drückt aus, wie schnell ein investierter Betrag wieder zu Bargeld oder Bankguthaben „verflüssigt“ werden kann. Je kleiner dieser Umwandlungszeitraum ist, desto liquider ist die Vermögensanlage. Allfällige aus der Umwandlung resultierende (Straf-)Kosten sind dabei ebenfalls zu berücksichtigen.
Sicherheit: Mit der Sicherheit ist der Erhalt des Vermögens gemeint. Höhere Sicherheit kann beispielsweise durch die Streuung des Vermögens (Diversifikation) erreicht werden.
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Ein aktuell besonders attraktiver Broker ist gemäss unserer Erfahrung und aufgrund der niedrigen Kosten für ETFs „DEGIRO“ (Link zum DEGIRO Review). Bei Interesse kannst du dich bei DEGIRO über unseren Partnerlink anmelden, womit du unseren Blog unterstützt.
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Das Magische Dreieck veranschaulicht, dass immer nur zwei von drei Zielen gleichzeitig verfolgt werden können. Oder mit anderen Worten: Das dritte Ziel muss vernachlässigt werden.
Grundsätzlich stehen dir die folgenden drei Varianten zur Auswahl:
Beispiel „Aktien“: Aktien können eine hohe Rendite abwerfen und sind grundsätzlich täglich handelbar (hohe Verfügbarkeit). Das Risiko von starken Kursschwankungen senkt die Sicherheit dieser Geldanlagen jedoch erheblich.
Beispiel „Bankkonto“: Vom Privatkonto kann täglich Bargeld bezogen werden. Zusätzlich gilt in der Schweiz eine Einlagensicherung für Guthaben bis 100’000 Franken pro Person und Bank. Da jedoch das Vermögen der Bank nicht für einen festgelegten Zeitraum zur Verfügung steht, kann diese nur eingeschränkt damit wirtschaften. Deshalb fällt die Rendite in Form von Zinsen niedrig aus bzw. tendiert aktuell gegen Null.
Beispiel „Kassenobligationen“: Diese festverzinslichen Wertpapiere (auch Bonds genannt) profitieren ebenfalls von der Einlagensicherung. Die Zinsen sind dennoch höher als beim Privat- oder Sparkonto. Denn der Anleger „parkiert“ sein Geld längerfristig (meistens drei bis zehn Jahre) und nimmt so eine eingeschränkte Verfügbarkeit in Kauf. Der Bank wiederum ermöglicht dies wirtschaftliches Handeln in einem festgelegten Zeitraum, was sie mit höheren Zinsen belohnt. Anmerkung: Aktuell erachten wir diese Variante als wenig attraktiv, da der (magere) Zinsbonus in einem schlechten Verhältnis zur eingeschränkten Verfügbarkeit steht.
Eine prüfenswerte Alternative sehen wir im Crowdlending bzw. in P2P-Kreditvergaben an Schuldner mit hohem Bonitätsrating.
Wie dein persönliches Magisches Dreieck aussieht, hängt letztlich von deinem Risikoprofil bzw. von folgenden beiden Fragen ab:
Wie viel Risiko möchtest du eingehen (Risikobereitschaft)? Und wie viel Risiko kannst du eingehen (Risikofähigkeit)?
Der erste Faktor ist subjektiver Natur (und beeinflusst von deiner Finanzbildung). Der zweite Faktor ist objektiv und hängt von deiner finanziellen Situation ab.
Ein Beispiel: Wenn du in den nächsten zwei, drei Jahren grosse Ausgaben, z.B. für ein Eigenheim, planst, so wirst du die Priorität bei deinem Vermögen idealerweise auf hohe Verfügbarkeit und Sicherheit (Vermögenserhalt) legen. Selbst wenn du ein risikofreudiger Typ bist bzw. über eine hohe Risikobereitschaft verfügst, wäre es in einer solchen Situation unklug, risikoreich zu investieren.
«Der Traum einer hochrentablen, superschnell verfügbaren und obendrein 100% sicheren Anlage ist somit ausgeträumt. Leider.»
Der Traum einer hochrentablen, superschnell verfügbaren und obendrein 100% sicheren Anlage ist somit ausgeträumt. Leider. Wie in anderen Lebensbereichen kommen wir also auch bei der Geldanlage nicht um Kompromisse herum.
Das heisst, wenn du eine hohe Rendite erwirtschaften willst, musst du entweder über einen langen Anlagehorizont verfügen oder grosse Abstriche bei der Sicherheit in Kauf nehmen bzw. hohe Risiken eingehen.
Wie es mit einer klugen Diversifikation deiner Geldanlage dennoch möglich ist, das Rendite-Risiko-Verhältnis zu optimieren, erfährst du in unserem nächsten Artikel.
Investieren in acht Lektionen lernen
Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.
Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.
Gratis Multiwährungskonto, gratis Debitkarte und gratis Bargeldbezüge: Dass Yuh mit attraktiven Konditionen rund ums Zahlen punktet, hat sich mittlerweile rumgesprochen und auch uns überzeugt. Aber eignet sich Yuh auch für deine Investments? Wir haben neben Konto, Karten & Co. auch das ETF-Anlageuniversum von Yuh genauer unter die Lupe genommen und sind auf überraschende Schwachpunkte gestossen. Unsere Yuh Erfahrungen mit der neuen Überfliegerin in der Schweizer Neobanken-Szene haben wir in diesem ausführlichen Yuh Review zusammengefasst.
Kurz & bündig
Inhalt
Wenn dich das Angebot von Yuh überzeugt, sichere dir jetzt 50 CHF Trading Credits. Damit sparst du Transaktionsgebühren für Investitionen im Wert von bis zu 10’000 CHF. Gleichzeitig unterstützt du unseren Blog.
So gehst du vor: Gib einfach bei deiner Neuanmeldung den Yuh Aktionscode «YUHSFB» ein.
Wichtig: Wenn du von diesem Bonus profitieren möchtest, musst du den Aktionscode bei «Dein Aktionscode von Yuh» eintragen und nicht bei «Freunde werben Freunde» o.ä.
Überweise den Betrag von 500 CHF oder mehr auf dein neues Yuh Konto. Dein Bonus wird dir spätestens 24 Stunden nach der Erstüberweisung gutgeschrieben. Er ist vier Monate für deine Trades gültig (Ausnahmen: Kryptowährungen und Währungstausch).
Die neuste Schweizer Smartphone-Bank wurde im Mai 2021 ins Leben gerufen. Sie ist ein gemeinsames Produkt der privaten Swissquote Bank und der staatlichen PostFinance.
Trotz des relativ späten Markteintritts ist Yuh mit über 150’000 Kund:innen die am schnellsten wachsende Neobank der Schweiz. Zum Vergleich: Zak, welche als Schweizer Pionierin von der Bank Cler bereits drei Jahre früher lanciert wurde, zählt rund 60’000 Kund:innen. Yuh ist also aktuell die unbestrittene Überfliegerin in der Schweizer Neobanken-Szene.
Dem schrillen Marketing und der lockeren Du-Kultur zufolge möchte Yuh sich offensichtlich an ein jüngeres Publikum richten. Dafür spricht auch, dass bei Yuh das Online-Banking nur übers Handy möglich ist.
Yuh verspricht zudem grösstmögliche Einfachheit, und zwar nicht nur beim Trading, sondern auch beim Zahlen, Sparen und Vorsorgen. Damit dürfte Yuh die umfassendste Neobank der Schweiz sein. Mehr über das Angebot von Yuh erfährst du im nächsten Kapitel.
Wie bereits erwähnt, ist die Angebotspalette von Yuh im Vergleich zu anderen Neobanken vielfältig und beinhaltet die folgenden vier Services:
Wir werden in diesem Yuh Review all diese Leistungen erläutern, beurteilen und jeweils ein Preisschild anhängen. Das Thema «Investieren» werden wir – treu unserer Mission – natürlich besonders genau und kritisch unter die Lupe nehmen.
Während Investieren, Sparen und 3a-Vorsorgen freiwillig sind, kommt Frau und Herr Schweizer um den Zahlungsverkehr nicht herum. Diese Tatsache ist wohl auch der Grund, weshalb bei bisherigen Yuh-Tests stets das wenig spektakuläre Online-Banking mit Privatkonto, Karten und Zahlungsfunktionen im Fokus standen.
So auch beim Kassensturz von SRF, welcher das sensationelle Abschneiden von Yuh in dieser Disziplin im April 2023 einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Yuh hatte sich damals gegen 18 andere Banken mit Schweizer Banklizenz klar durchgesetzt.
SRF stützt sich dabei auf die Ergebnisse des Vergleichsportals Moneyland. Dieses hat den Vergleich anhand der Profile «durchschnittliche Nutzung» und «Vielnutzung» durchgeführt. Die untersuchten Transaktionen sind jeweils dieselben, nämlich Zahlungsverkehr im In- und Ausland, Einkäufe und Barbezüge mit Debitkarte im In- und Ausland. Die beiden Profile unterscheiden sich nur punkto Nutzungsintensität und durchschnittlicher Kontostand.
Da es sich bei diesem Test um eine Momentaufnahme handelt und die zugrundeliegenden Profile nicht mit deinem realen Nutzungsverhalten übereinstimmen, gehen wir nachfolgend auf die einzelnen Leistungen und Konditionen von Yuh ein (vgl. auch Preisliste von Yuh).
Bezüglich des Zahlungsverkehrs lässt dir Yuh kaum Wünsche offen, mit vielleicht einer Ausnahme: Kontoüberziehung ist nicht erlaubt. Beginnen wir mal mit den selbsterklärenden…
…und fahren fort mit den (erklärungsbedürftigen)…
Beim Zahlungsverkehr sind uns zwei interessante Besonderheiten aufgefallen, welche wir nachfolgend erläutern.
Yuh bietet ein sogenanntes Multiwährungskonto für nicht weniger als 13 Währungen an (vgl. Abb. unten).
Damit profitierst du gleich von zwei Vorteilen: Einerseits läuft alles über ein einziges Konto bzw. eine IBAN ab, was den Zahlungsverkehr in Fremdwährungen vereinfacht.
Andererseits ermöglicht dir das Multiwährungskonto, Geld ohne Währungstausch zu überweisen (auch im Ausland mit der Karte). Damit sparst du die Wechselgebühren, z.B. während deinen Ferien im Ausland.
Vom Multiwährungskonto profitierst du übrigens auch bei deinen Investments. Werden dir beispielsweise Dividenden in US-Dollar ausgeschüttet, so kannst du später wieder auf diese Dollars ohne Währungswechselgebühren zugreifen, sei es indem du neue Wertschriften kaufst oder Zahlungen in USD tätigst.
Bei der Konkurrenz wird dir üblicherweise entweder nur ein Konto in Heimwährung oder pro Fremdwährung ein separates Konto mit eigener IBAN angeboten.
Über diesen Link erfährst du, wie Yuh ihr Multiwährungskonto anpreist.
Trotz Multiwährungskonto wirst du nicht um den einen oder anderen Währungswechsel herumkommen. Die diesbezüglichen Gebühren hängen vom jeweiligen Währungspaar ab.
Für die oben erwähnten 13 Standardwährungen verlangt Yuh eine Umrechnungsgebühr von 0.95% des Transaktionsbetrags. Für andere Währungen beträgt die Umrechnungsgebühr bei Verwendung der Debitkarte im Ausland 1.5%.
Positiv: Yuh verrechnet keine Transaktionsgebühren. Diese können bei anderen Kartenherausgebern bis zu 1,5% pro Auslandtransaktion betragen. Von einer solchen Gebühr ist übrigens auch das Online-Shopping bei einem ausländischen Anbieter betroffen, auch wenn dieser in CHF abrechnet.
Falls du nur zu einem von dir bestimmten Devisenkurs Geld wechseln möchtest, kannst du bei Yuh optional deinen bevorzugten Zielwechselkurs hinterlegen. Sobald dein Wunschkurs erreicht wird, veranlasst Yuh für dich den Geldwechsel. Dieses Feature stellt für uns ebenfalls eine interessante Besonderheit von Yuh dar, auch wenn sie natürlich nur für jene in Frage kommt, die keine Eile beim Geldwechseln haben.
Was Privatkonto, Zahlungsverkehr und Kartennutzung betrifft, so bietet Yuh preislich ein äusserst attraktives Gesamtpaket an. Dies haben nicht nur unsere Yuh Erfahrungen und Recherchen gezeigt, sondern bestätigen auch Tests von Dritten.
Wenn für dich das Online-Banking übers Handy normal und easy ist, dann könnte Yuh schon bald deine neue, günstige Hausbank werden.
Sparen auf dem Bankkonto erachten wir als nicht besonders erstrebenswert, weil es schlicht zu wenig Rendite abwirft. Immerhin: Mit einem Sparkonto bist du keinen nervenaufreibenden Kursverlusten ausgesetzt. Im Gegenteil: Seit einiger Zeit gibt es ja selbst in der Schweiz wieder Sparzinsen! Nachfolgend fassen wir die wichtigsten Services und Konditionen von Yuh rund ums Sparen zusammen:
Positiv: Du profitierst von den gleichen Zinsen, auch wenn du deine Barmittel in der App auf «Zahlen» belässt. Ein Übertrag auf «Sparen» ist aber dann sinnvoll, wenn du individuelle Sparziele definieren möchtest.
Und das funktioniert so: Du gehst auf «Sparen» und klickst auf «Gelder hinzufügen». Der entsprechende Betrag wird dir dann sofort von «Zahlen» auf «Sparen» übertragen, womit du deine Sparprojekte definieren kannst.
Ebenso einfach funktioniert der umgekehrte Weg. Wenn du dein Erspartes für anstehende Zahlungen (oder Investitionen) verwenden möchtest, dann gehst du wieder auf «Sparen», klickst auf «Gelder hinzufügen» (!) und dann «Gelder abheben». In Nullkommanichts werden die Salden bei «Sparen» und «Zahlen» angepasst.
Dein Sparziel kannst du aus rund 15 vordefinierten Sparprojekten wie Party, Steuern oder Notfall wählen. Wenn dein gewünschtes Sparziel nicht in dieser Auswahl enthalten ist, kannst du alternativ dein Sparprojekt individuell benennen, z.B. wie in unserem Beispiel «Fotokamera» (vgl. Abb. unten). Dein Sparguthaben im Verhältnis zu deinem Sparprojekt wird dir von Yuh berechnet und visualisiert.
Praktisch: Neben dem manuellen Sparen kannst du bei Yuh optional auch automatisch Sparen. In diesem Fall definierst du einmalig dein gewünschtes Sparintervall (täglich, wöchentlich oder monatlich) sowie den wiederkehrenden Sparbetrag. Basierend darauf berechnet Yuh für dich den Stichtag, wann du dein Sparziel erreicht haben wirst. Solltest du mal eine Pause einlegen wollen, so kannst du jederzeit das automatische Sparen unterbrechen.
Wenn du gerne systematisch auf ein Sparziel hinarbeiten möchtest, bietet Yuh ein nützliches Feature. Alle anderen können auf «Sparen» verzichten bzw. ihre Barmittel bei «Zahlen» belassen und gleichermassen von den Sparzinsen profitieren.
Privates Vorsorgen über die Säule 3a ist steuerlich attraktiv. Hierfür benötigst du ein separates 3a-Konto einer Schweizer Bank. Bei Yuh kannst du ein solches Konto in rund fünf Minuten über die App eröffnen.
Mit dem Vorsorgesparen ist oft ein langer Anlagehorizont verbunden. Deshalb bevorzugen wir Lösungen mit einem möglichst hohen Aktienanteil, global diversifiziert und passiv gemanagt basierend auf günstigen ETFs oder Indexfonds.
Schauen wir uns also mal an, ob Yuh unsere Anforderungen erfüllen würde.
Die jährlichen Gesamtkosten betragen bei Yuh fix 0.50% des 3a-Vorsorgevermögens, womit sie zu den günstigeren Anbietern der Schweiz gehört.
Auch der Aktienanteil von 20% bis zu 99%, basierend auf fünf frei wählbaren Strategien, überzeugt uns. Ebenso die Tatsache, dass das Anlageuniversum aus passiven Indexfonds-Produkten besteht. Alle Produkte werden übrigens von Swisscanto angeboten.
Passiver Anlageansatz und die Möglichkeit, bis zu 99% in die Anlageklasse «Aktien» zu investieren, sind für uns überzeugende Argumente. Dennoch werden wir aufgrund der grösseren Flexibilität bei der Portfoliozusammenstellung und den noch etwas günstigeren Preisen aktuell keinen Wechsel von Viac in Betracht ziehen.
Wie sich Yuh als Wertschriften-Broker schlägt, interessiert uns natürlich als passionierte Privatanleger am meisten.
Auch für Yuh dürfte die Investieren-Funktion die mit Abstand interessanteste auf ihrer App sein. Denn anders als beim Zahlungsverkehr klingelt beim Traden nach jeder Transaktion die Kasse.
Entsprechend offensiv bewirbt Yuh denn auch das Investieren: «Investiere mit dem Yuh-Faktor», «Das Beste vom Besten» oder «Liebe deine Trades».
Die Message dahinter ist klar und dürfte sich vor allem an Börseneinsteiger:innen richten: «Investiere super easy (und möglichst oft) und stelle dir jetzt dein persönliches Wertschriften-Portfolio zusammen».
Unsere Empfehlung: Ignoriere konsequent alle Trading-Botschaften von Yuh! Sie sollen dich bloss zum häufigen Traden animieren. Aus Sicht von Yuh und natürlich auch von allen anderen Brokern ist diese Geschäftspraxis nachvollziehbar: Denn Trades gehören zu ihren wichtigsten Einnahmequellen. Statt dich also vom lauten Börsengetöse beeinflussen zu lassen, solltest du als rationaler Anleger, als smarte Investorin besser folgende Börsenregel beherzigen: «Hin und her macht Taschen leer». Du und Yuh verfolgen also konträre Interessen. Halte dich besser an deine eigenen Regeln basierend auf deiner Anlagestrategie und deinem Risikoprofil (Mehr zu diesen Anlagebasics findest du in unserer Rubrik «Lerne investieren – in acht Lektionen».)
Die Eckdaten stimmen uns durchwegs positiv:
Keine Frage: Das liest sich alles sehr attraktiv und wie wir erwartet haben, ist das Handling über die Yuh App sehr intuitiv und kinderleicht. Bravo Yuh, ihr habt geliefert!
Gemäss Abbildung oben wurden für Stefans ersten ETF-Kauf bei Yuh im Wert von 200 USD die Gebühren auf 1.30 USD geschätzt, bestehend aus den Yuh Kommissionen (0.50%) und Stempelsteuern.
Die effektiven Kosten, einschliesslich der Berücksichtigung von allfälligen Guthaben (50 CHF Trading Credits mit unserem Aktionscode «YUHSFB») werden erst nach dem Trade in einem detaillierten Transaktionsbeleg (vgl. PDF-Auszug unten) ausgewiesen. Darin nicht enthalten sind allfällige Wechselkursgebühren.
Bei der linearen Gebührenstruktur von Yuh (d.h. immer 0.50% vom Transaktionsbetrag ohne Kostendach, mind. 1 CHF) sollte dir jedoch stets folgende Faustregel bewusst sein: Je kleiner deine investierte Tranche ist, desto attraktiver ist Yuh im Konkurrenzvergleich. (Zu beachten ist, dass bei Investitionssummen von weniger als 200 CHF immer die Yuh Mindestkommission von 1 CHF zum Tragen kommt, d.h. prozentual zahlst du in diesen Fällen mehr als 0.50% Kommission).
Ein Rechenbeispiel: Investierst du 200 CHF, zahlst du lediglich die Mindestgebühr von 1 CHF, bei 1’000 CHF sind es moderate 5 CHF, bei 2’000 CHF immer noch akzeptable 10 CHF.
Bevorzugst du es hingegen, grössere Tranchen zu investieren, bist du bei anderen Brokern definitiv besser aufgehoben. So zahlst du beim Mutterhaus Swissquote für viele ETFs eine Pauschalgebühr von 9 CHF. Für einen Trade im Wert von 10’000 CHF fährst du also bei Swissquote mehr als fünf Mal günstiger als bei Yuh (9 vs. 50 CHF).
Tiefe Gebühren und coole Trading-Features nützen dir aber rein gar nichts, wenn die auf der App handelbaren Produkte schlecht sind.
Das Anlageuniversum besteht bei Yuh am 18.9.2023 aus den folgenden Produkten:
Bei den letzten beiden Anlagekategorien handelt es sich um strukturierte Produkte, bei welchen infolge Intransparenz und hoher Kosten besondere Vorsicht geboten ist.
Die jeweils aktuell angebotenen Wertschriften findest du in der Produkteliste von Yuh.
Im Gegensatz zu anderen Testern, die sich mit dem Trading auf der Yuh-App entweder gar nicht oder nur oberflächlich auseinandergesetzt haben, möchten wir diese Lücke schliessen und eine vertiefte Analyse abliefern.
Dabei konzentrieren wir uns auf die von uns bevorzugte ETF-Aktienanlage. Handelt es sich dabei wirklich um das «Beste vom Besten»?
Beginnen wir mal mit dem Quantitativen: Wenig überraschend ist das Angebot mit gerade mal 37 ETFs sehr limitiert. Doch dies muss für dich nicht per se nachteilig sein. Denn wenn deine Wunsch-ETFs in dieser Auswahl enthalten sind, bringen dir Tausende weitere Produkte keinerlei Mehrwert.
Schauen wir uns also das ETF-Angebot einmal genauer an. Zuerst fällt uns auf, dass die oben verlinkte Produkteliste von Yuh leider alles andere als aussagekräftig, ja geradezu intransparent ist (vgl. auch Auszug unten).
So begnügt sich Yuh doch ernsthaft mit dem Tickersymbol und einer kurzen Produktumschreibung, während die aus Sicht der Anleger:innen wirklich wichtigen Facts wie Anbieter, Produktkosten (TER) oder Index vorenthalten werden.
Wir sind also selber in die Hosen gestiegen und haben einige Stunden unserer Zeit investiert, um die Produkteliste von Yuh mit relevanten Informationen zu ergänzen.
Beschreibung* | ETF | Symbol | Index | TER | Handels- währung | Börse | Replikations- methode | Div.* |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
African Blue Chips | Xtrackers MSCI Africa Top 50 Swap UCITS ETF 1C | XMKA | MSCI EFM Africa Top 50 capped | 0.65% | EUR | XETRA | Swap-basiert | T |
Asiatische Zukunftsmärkte | iShares MSCI EM Asia UCITS ETF | CSEMAS | MSCI Emerging Markets Asia | 0.20% | USD | SIX | Physisch | T |
Australian Blue Chips | iShares MSCI Australia UCITS ETF | SAUS | MSCI Australia | 0.50% | AUD | SIX | Physisch | T |
Brazilian Blue Chips | Xtrackers MSCI Brazil UCITS ETF 1C | XMBR | MSCI Brazil | 0.65% | USD | SIX | Physisch | T |
Canadian Blue Chips | UBS ETF (LU) MSCI Canada UCITS ETF A-dis | CANCDA | MSCI Canada | 0.33% | CAD | SIX | Physisch | A |
Chinese Blue Chips | Xtrackers CSI300 Swap UCITS ETF 1C | XCHA | CSI 300 | 0.50% | CHF | SIX | Swap-basiert | T |
European Blue Chips | Lyxor EURO STOXX 50 (DR) UCITS ETF | MSE | EURO STOXX 50 | 0.20% | EUR | Euronext Paris | Physisch | T |
Europäische Aktien mit hoher Dividende | SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats UCITS ETF (Dist) | SPYW | S&P Euro High Yield Dividend Aristocrats | 0.30% | EUR | XETRA | Physisch | A |
French Blue Chips | Lyxor CAC 40 (DR) UCITS ETF – Dist | CAC | CAC 40 | 0.25% | EUR | Euronext Paris | Physisch | A |
German Blue Chips | Xtrackers DAX UCITS ETF 1C | XDAX | DAX | 0.09% | EUR | XETRA | Physisch | T |
Global Blue Chips (CHF) | iShares MSCI World CHF Hedged UCITS ETF | IWDC | MSCI World | 0.55% | CHF | SIX | Sampling | T |
Global Blue Chips (USD) | Vanguard FTSE All-World UCITS ETF | VWRD | FTSE All-World | 0.22% | USD | London SETS | Physisch | A |
Globale Aktien mit hoher Dividende | Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF | VHYL | Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield | 0.29% | CHF | SIX | Physisch | A |
Globale Aktien mit minimaler Volatilität | iShares Edge MSCI World Minimum Volatility UCITS ETF | MVSH | MSCI World Minimum Volatility | 0.35% | CHF | SIX | Sampling | T |
Globale Infrastruktur | iShares Global Infrastructure UCITS ETF | INFR | FTSE Global Core Infrastructure | 0.65% | USD | SIX | Physisch | A |
Globale Momentum-Aktien | iShares Edge MSCI World Momentum ETF | IWMO | MSCI World Momentum | 0.30% | USD | London SETS | Sampling | T |
Gold | ZKB Gold ETF AA CHF | ZGLD | - | 0.40% | CHF | SIX | Physisch | A |
Italian Blue Chips | iShares FTSE MIB UCITS ETF (Acc) | CSMIB | FTSE MIB | 0.33% | EUR | Borsa Italiana | Physisch | A |
Japanese Blue Chips | Xtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1D | XNJP | Nikkei 225 | 0.09% | JPY | SIX | Physisch | A |
Latin American Blue Chips | Amundi MSCI Emerging Markets Latin America UCITS ETF | AMEL | MSCI EM Latin America | 0.20% | EUR | XETRA | Swap-basiert | T |
Nasdaq-100 Index | Invesco EQQQ NASDAQ-100 UCITS ETF | EQQQ | NASDAQ-100 | 0.30% | USD | SIX | Physisch | A |
Nordics Blue Chips | Xtrackers MSCI Nordic UCITS ETF 1D | XDN0 | MSCI Nordic Countries | 0.30% | EUR | XETRA | Physisch | A |
Pacific Blue Chips | Shares Core MSCI Pacific ex-Japan UCITS ETF (Acc) | CSPXJ | MSCI Pacific ex-Japan | 0.20% | USD | SIX | Physisch | T |
Schweizer Aktien mit hoher Dividende | iShares Swiss Dividend (CH) | CHDVD | SPI Select Dividend 20 | 0.15% | CHF | SIX | Physisch | A |
Schweizer Immobilien | UBS ETF (CH) SXI Real Estate Funds (CHF) A-dis | SRECHA | SXI Real Estate Funds Broad | 0.93% | CHF | SIX | Physisch | A |
Silber | ZKB Silver ETF AA (CHF) | ZSIL | - | 0.60% | CHF | SIX | Physisch | A |
Spanish Blue Chips | Xtrackers Spanish Equity UCITS ETF 1C | XESP | Solactive Spain 40 Index | 0.30% | EUR | XETRA | Physisch | T |
Swiss Blue Chips | iShares SMI ETF (CH) | CSSMI | SMI | 0.35% | CHF | SIX | Physisch | A |
Swiss Perfomance Index | iShares Core SPI ETF (CH) | CHSPI | SPI | 0.10% | CHF | SIX | Sampling | A |
U.S. Aktien mit hoher Dividende | SPDR S&P US Dividend Aristocrats UCITS ETF | UDVD | S&P High Yield Dividend Aristocrats Index | 0.35% | USD | London SETS | Physisch | A |
U.S. Blue Chips | Vanguard S&P 500 UCITS ETF | VUSD | S&P 500 | 0.07% | USD | London SETS | Physisch | A |
U.S. Finanzwesen | Invesco Financials S&P US Select Sector UCITS ETF | XLFS | S&P Select Sector Capped 20% Financials | 0.14% | USD | SIX | Swap-basiert | T |
U.S. Gesundheitswesen | SPDR S&P U.S. Health Care Select Sector UCITS ETF | SXLV | S&P Health Care Select Sector Daily Capped 25/20 | 0.15% | USD | SIX | Physisch | T |
U.S. Materialien | Invesco Materials S&P US Select Sector UCITS ETF | XLBS | S&P Select Sector Capped 20% Materials | 0.14% | USD | SIX | Swap-basiert | T |
U.S. Tech | SPDR S&P U.S. Technology Select Sector UCITS ETF | SXLK | S&P Technology Select Sector Daily Capped 25/20 | 0.15% | USD | SIX | Physisch | T |
U.S. Unternehmens-obligationen | Xtrackers USD Corporate Bond UCITS ETF 1D | XDGU | Bloomberg USD Liquid Investment Grade Corporate | 0.12% | USD | SIX | Physisch | A |
UK Blue Chips | Vanguard FTSE 100 UCITS ETF Distributing | VUKE | FTSE 100 | 0.09% | GBP | London SETS | Physisch | A |
Immerhin: Dank dieser mühseligen Arbeit kennen wir nun das ETF-Produkteangebot von Yuh sehr gut. Unsere Yuh Erfahrungen haben uns zu folgenden Erkenntnissen geführt:
Aufgrund der linearen Kostenstruktur und des beschränkten ETF-Angebots eignet sich Yuh unseres Erachtens vor allem für Börseneinsteiger:innen, welche mit kleineren Beträgen, ihre ersten Erfahrungen mit dem Wertschriftenhandel sammeln möchten.
Zusätzlich dürften sich aber auch erfahrenere Investor:innen von Yuh angesprochen fühlen, welche ergänzend zum klassischen Online-Broker die eine oder andere Position ihres Wertschriftenportfolios mit regelmässigen, kleineren Tranchen, z.B. mittels eines Sparplans, besparen möchten.
So oder so: Mit unserem Aktionscode «YUHSFB» erhältst du, nachdem du mind. 500 CHF aufs Yuh-Konto überwiesen hast, Transaktionsgebühren (Courtagen) im Wert von 50 CHF geschenkt, was einem Investitionsbetrag von 10’000 CHF entspricht.
Dass Yuh die ETF-Auswahl auf 37 Produkte beschränkt, geht für uns absolut in Ordnung. Wo wir aber Mühe bekunden, ist, dass länderspezifische ETFs das Angebot von Yuh dominieren.
Weshalb sollten rationale Schweizer Anleger:innen in einen Italo-ETF, in den deutschen DAX oder in einen völlig überteuerten Brasilien-ETF investieren? Wo endet das? Ja genau, in einem chaotischen Portfolio mit unzähligen Länder-ETFs….
Die bessere Alternative, da einfacher in der Handhabung, besser am Markt etabliert, oft günstiger und breiter diversifiziert, sehen wir in globalen oder regionalen ETFs.
Was wir uns von Yuh gewünscht hätten, wäre also eine lückenlose Auswahl an ETFs, womit sich die Anleger:innen mit möglichst wenigen ETFs ein global diversifiziertes und kostengünstiges Aktien-Portfolio zusammenstellen und einfach bewirtschaften können.
Nachfolgend haben wir eine für uns sinnvolle Basisauswahl zusammengestellt, immer mit je einem thesaurierenden und ausschüttenden Exemplar (vgl. auch unsere ultraharte ETF-Selektion im Beitrag «Beste ETFs Schweiz und global: And the Winner is…»).
Während grundsätzlich ein einziger globaler ETF für ein Weltportfolio reicht, sind die regionalen ETFs idealerweise so zu kombinieren, dass ebenfalls die ganze Welt abgedeckt wird. Das heisst, die Schwellenländer sind mit den Industriestaaten (gesamt mit MSCI World oder regional mit MSCI Europe etc.) zu ergänzen.
Dennoch: Bei aller Kritik und Unverständnis gibt es auch bei Yuh durchaus attraktive ETFs, in die wir investieren würden oder bereits investiert sind: (Hinweis: Dies ist keine Anlageberatung.)
– P a r t n e r a n g e b o t –
Im Gegensatz zu Yuh bietet ihre Mutter Swissquote für Schweizer Anleger:innen ein riesiges Angebot an ETFs, viele zum fairen Fixpreis von 9 CHF.
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Natürlich unterhält Yuh keine kostspieligen oldschool Bankfilialen, wo du dein Anliegen gemütlich am Schalter besprechen könntest. Persönliche Kontakte sind bei Yuh nicht vorgesehen. Hingegen wird eine lockere Du-Kultur hochgehalten.
Bei Fragen stehen dir bei Yuh grundsätzlich drei unterschiedliche Kanäle zur Verfügung:
Bevor du Yuh Neukunde werden kannst, musst du dich einmalig registrieren. Das diesbezügliche Verfahren benötigt nur rund 10 Minuten und erfolgt rein digital. Wichtig: Wenn du vom Bonus im Wert von 50 CHF Trading Credits profitieren möchtest, trägst du unseren Aktionscode «YUHSFB» im Feld «Dein Aktionscode von Yuh» ein und nicht bei «Freunde werben Freunde» o.ä.
Folgende fünf Schritte gilt es bei der Yuh Anmeldung zu durchlaufen:
Positiv: Yuh beschränkt sich auf die gesetzlich notwendigen Daten von dir: also keine Detailfragen zu deinen Einkommens- und Vermögensverhältnissen, deinem Arbeitspensum etc. Für Swissquote oder PostFinance Kunden gibt es ein verkürztes Verfahren.
Die physische Yuh Karte (Mastercard Debitkarte) und der dazugehörige PIN-Code wird dir übrigens wenige Tage nach der Anmeldung separat per Post zugestellt. Wichtig: Bevor du die Karte einsetzen kannst, musst du sie in der App aktivieren.
Deine Barmittel, egal ob fürs Zahlen oder Sparen, sind bei der staatlich regulierten Swissquote Bank angelegt und sind im Falle eines Konkurses mit einer Einlagensicherung von 100’000 CHF geschützt. Wenn du also bereits Swissquote Kunde bist, müsstest du entsprechende Barmittel ebenfalls addieren und darauf achten, dass diese gesamthaft 100’000 CHF nicht übersteigen.
ETF-Anlagen unterliegen natürlich dem Marktrisiko, gelten aber als Sondervermögen und fallen deshalb nicht in die Konkursmasse.
Wirksamen Schutz gegen Betrug und unzulässigen Zugriff auf dein Yuh Konto bietet dir die biometrische Authentifizierung mit Gesichtserkennung oder Fingerabdruck. Zudem kannst du in den Einstellungen Push-Nachrichten für deine Transaktionen aktivieren.
Nach dem Ausloggen wird dir mit dem Yuh Key wieder Zugang zu deinem Yuh Konto gewährt. Der Yuh Key ist eine sechsstellige Nummer, welche du während der Kontoeröffnung definierst.
Zusätzlich gibt es für deine Yuh Karte einen vierstelligen PIN-Code. Diesen erhältst du separat per Briefpost.
Schliesslich bieten Mastercard und Yuh mit 3-D Secure ein sicheres Verfahren für das Bezahlen im Internet an. Dabei gibst du nach der Kaufbestätigung die Transaktion mit deinem Smartphone frei und sicherst dich so gegen Betrug beim Online-Shopping ab. 3-D Secure kannst du in der Yuh App aktivieren.
Abgesehen von den üblichen Marktrisiken, die du beim Wertschriftenhandel immer eingehst, beurteilen wir Yuh als eine sichere Schweizer Online-Bank.
Yuh beschreibt Swissqoin (SWQ) als einen innovativen Krypto-Token, dessen Wert stetig steigt, da Yuh jeden Monat Geld in ihn zurückfliessen lässt.
Dein Startguthaben beträgt 250 SWQ, was bei uns am 20.9.2023 genau 3.74 CHF Wert war. Je mehr du die App nutzt, desto mehr Swissqoins bekommst du. So gibt es für jeden Trade 5 SWQ und für jede Kartenzahlung 1 SWQ. Positiv: Swissqoins kannst du jederzeit verkaufen, womit dir CHF gutgeschrieben werden.
Swissqoins sind wie die Cumulus-Punkte von der Migros: Eine nette Spielerei, welche dir einen geringen monetären Mehrwert bringen kann. Immerhin. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass du rational bleibst und dich nie wegen ein paar zusätzlichen SWQ zu unüberlegten Transaktionen verleiten lässt.
Bevor wir diesen Yuh Review mit einem Schlussfazit beenden, wollen wir basierend auf unseren Yuh Erfahrungen die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser jüngsten und wohl innovativsten Neobank der Schweiz zusammenfassen.
Für digitalaffine und kostenbewusste Personen, die bereits heute viele Geschäfte übers Handy regeln, dürfte Yuh für den Zahlungsverkehr weit oben in der Gunst stehen. Einmalig: Von den Sparzinsen profitieren auch deine für den Zahlungsverkehr bereitgestellten Barmittel!
Im Gegensatz dazu beurteilen wir das Investieren mit Yuh als nur bedingt empfehlenswert. Einerseits, weil das ETF-Angebot stark eingeschränkt ist und andererseits, weil die Kosten bei höheren Investitionssummen infolge der linearen Preisstruktur zu stark zu Buche schlagen.
Im Umkehrschluss heisst dies aber auch: Wenn der eine oder andere Wunsch-ETF von dir bei Yuh angeboten wird und du jeweils nur kleinere Tranchen um die 1’000 CHF investieren möchtest, dann dürfte Investieren mit Yuh eine durchaus attraktive Wahl sein. Umso mehr, als dir mit unserem Aktionscode «YUHSFB» die Trading-Gebühren im Wert von 50 CHF geschenkt werden.
Investieren mittels eines Sparplans und im Autopilot-Modus spricht ebenfalls für Yuh.
Egal, ob fürs Zahlen, Sparen und/oder Investieren, Yuh könnte also für dich die bevorzugte Banklösung sein.
Yuh eignet sich aber definitiv auch als Ergänzung zu deiner Hausbank und deinem Online-Broker. Du kannst mit einer solchen «Doppellösung» eigentlich nichts falsch machen, denn Yuh ist insofern risikolos, als für dich keine laufenden Gebühren bei Kontoführung und Wertschriftendepot anfallen.
2024-01-09: Anmeldeverfahren präzisiert mit Erläuterung, unter welchen Bedingungen Bonus von 50 CHF Trading Credits aktiviert wird. Fazit mit der Besonderheit von Yuh ergänzt, dass auch die Barmittel für den Zahlungsverkehr von Sparzinsen profitieren.
2023-11-02: Ursprünglich sind wir, basierend auf den damaligen FAQs, von einem aktiven Anlageansatz bei der 3.-Säule-Lösung von Yuh ausgegangen. Beim diesbezüglichen Anlageuniversum haben wir zudem die fehlende Transparenz bemängelt. Beide Aspekte sind nun im Beitrag richtiggestellt worden: passiver Anlageansatz und Produktetransparenz (d.h. die entsprechenden Indexfonds sind auf der Yuh Internetseite verlinkt).
Transparenzhinweis: Das Gesamtpaket von Yuh hat uns überzeugt, weshalb wir eine Partnerschaft mit Yuh eingegangen sind. Mit dem Yuh Aktionscode «YUHSFB» kannst du dir Trading Credits im Wert von 50 CHF sichern und gleichzeitig unseren Blog unterstützen. Um glaubwürdig und realitätsnah aus erster Hand zu berichten, sind Toni und Stefan im Zuge dieses Beitrags Neukunden von Yuh geworden.
Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.
Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Yuh Review basierend auf unseren Yuh Erfahrungen nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.