Ratgeber Börsencrash: Wie du souverän Marktkrisen meisterst und langfristig profitierst

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Starke Kursrückgänge lösen oft genau das aus, was an der Börse besonders gefährlich ist: emotionales Handeln. Angst, Unsicherheit und der Drang, etwas zu tun, sind natürliche Reaktionen – führen jedoch selten zu klugen Anlageentscheiden.

In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie wir in der letzten Korrekturphase vorgegangen sind, welche Überlegungen uns dabei geleitet haben – und in welchen zwei Situationen ein Verkauf dennoch notwendig sein kann.

Ausserdem werfen wir einen Blick zurück: Welche Muster sich in früheren Börsencrashs gezeigt haben – und wie du dieses Wissen für künftige Anlageentscheidungen nutzen kannst.

Kurz & bündig

  • Börsencrashs gehören dazu. Marktschwankungen sind Teil des Zyklus – sie dauern oft nur eine kurze Weile und bieten langfristig Chancen für geduldige Anleger:innen.
  • Emotionales Handeln vermeiden. Panikverkäufe und schnelle Entscheide führen selten zu positiven Ergebnissen. Setze auf einen klaren Plan und bleibe ruhig.
  • Ziel-Allokation prüfen. Nutze Rückgänge, um dein Portfolio zurück in die Balance zu bringen – sei es durch Zukäufe oder Anpassungen.
  • Verkaufen nur, wenn nötig. Ein Verkauf sollte nicht aus Angst oder kurzfristigen Überlegungen erfolgen, sondern wohlüberlegt im Einklang mit deinem Risikoprofil.
  • Nutze Krisen als Chance. Wer vorbereitet ist und eine langfristige Perspektive hat, kann von Marktkrisen profitieren, sobald sich die Märkte wieder erholen.

Märkte im Umbruch – zwischen Korrektur und Zeitenwende

Die Finanzmärkte bleiben wohl noch auf längere Sicht volatil. Die Rückkehr von Donald Trump ins Weisse Haus, geopolitische Spannungen sowie wirtschaftspolitische Unsicherheiten in den USA und China verstärken die Nervosität vieler Anlegerinnen und Anleger spürbar. Die Märkte reagieren darauf mit heftigen Ausschlägen – mal nach unten, mal mit kurzlebigen Erholungen.

In solchen Phasen stellen sich viele die Frage: Ist das noch Teil des normalen Börsengeschehens – oder erleben wir gerade eine echte Zeitenwende?

Auch wir spüren, wie politische Unsicherheit das Bedürfnis nach Kontrolle auslöst – und damit die Versuchung, im Portfolio aktiv zu werden. Doch gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig es ist, Finanzentscheide nicht aus dem Bauch heraus zu treffen. Nicht jeder Rückgang verlangt nach einer Reaktion – aber manche Umbrüche können ein strategisches Umdenken notwendig machen.

Wir gehen später noch auf die verschiedenen Handelsoptionen bei einem Börsencrash ein. Eines vorweg ist jedoch glasklar: Wer in der Krise überhastet verkauft, den Erlös an der Seitenlinie parkiert und erst wieder einsteigt, wenn sich die Börse erholt hat, riskiert spürbare Verluste im Portfolio. Die nachfolgende Grafik zeigt, wie stark sich das auswirken kann.

Börsencrash
Beispiel: Panikverkauf eines 60/40-Portfolios (Aktien/Obligationen) am Tiefpunkt des Corona-Crashs – mit Reinvestition nach der Erholung. Wer im März 2020 während des Corona-Crashs verkauft und den Erlös an der Seitenlinie parkiert, verpasst die rasche Markterholung. Die Folge in diesem konkreten Fall: Statt +21 % Gewinn resultiert ein deutlich schwächeres Ergebnis. Zwar kann sich das Portfolio später erholen – doch die verpassten Gewinne bleiben langfristig ein Nachteil gegenüber einer Strategie des Aussitzens. (Quelle: Vanguard Research)

Psychologie in Crash-Zeiten – warum unser Bauchgefühl selten ein guter Ratgeber ist

Wenn die Börsen fallen, steigt der Puls. Das Gefühl, jetzt etwas tun zu müssen, ist tief in uns verankert – evolutionär gesehen war schnelle Reaktion oft überlebenswichtig. Doch an der Börse ist genau dieser Reflex problematisch: Wer sich von Angst oder kurzfristigen Schlagzeilen treiben lässt, trifft selten gute Entscheide.

Typische emotionale Reaktionen in solchen Phasen sind:

  • Verlustangst: Wir gewichten Verluste psychologisch stärker als Gewinne. Der Gedanke, dass es noch weiter nach unten gehen könnte, verleitet dazu, zum schlechtesten Zeitpunkt auszusteigen.
  • Herdenverhalten: Wenn «alle» verkaufen, scheint es richtig, es auch zu tun – selbst, wenn die eigene Lage stabil ist.
  • Kontrollillusion: Durch aktives Eingreifen wollen wir Unsicherheit reduzieren, obwohl Nichtstun oft klüger wäre.

Diese psychologischen Fallen sind keine Schwäche – sie betreffen uns alle, auch erfahrene Anlageprofis. Deshalb ist es so wichtig, sich ihrer bewusst zu sein und klare Prinzipien im Umgang mit Marktschwankungen zu haben. Genau das war auch unser Leitfaden in der aktuellen Phase: zuerst beobachten, dann nachdenken – und erst danach, falls überhaupt nötig, handeln.

Ein kühler Kopf zahlt sich an der Börse fast immer aus – emotionales Handeln hingegen leider sehr selten.

Plötzlicher Börsencrash: Diese drei Optionen hast du jetzt

Option 1 beim Börsencrash: Verkaufen

Der Exit-Schritt, der meist aus der Angst heraus erfolgt – aber in bestimmten Fällen durchaus berechtigt sein kann. Grundsätzlich sehen wir zwei legitime Verkaufsgründe:

Grund #1: Persönlich-praktische Gründe

Wer kurzfristig auf Kapital angewiesen ist oder merkt, dass das eigene Risikoprofil nicht mehr zur Lebenssituation passt, kann über einen (Teil-)Verkauf nachdenken. Allerdings zeigt sich in solchen Fällen oft ein strategisches Versäumnis: Wer auf Aktienanlagen setzt, sollte über einen ausreichend langen Anlagehorizont verfügen – idealerweise zehn Jahre oder mehr. Denn die Vergangenheit zeigt, dass sich Börsenkurse über längere Zeiträume immer wieder erholen. Wer mitten in einer Korrektur verkaufen muss, weil das Geld bald gebraucht wird, hat sein Portfolio nicht sauber mit seinen Bedürfnissen abgestimmt.

Grund #2: Fundamentale Systemzweifel

Ein weiterer Grund für einen Verkauf ist tiefes Misstrauen gegenüber den Kapitalmärkten an sich. Wer davon überzeugt ist, dass der Kapitalismus langfristig scheitert oder freie Märkte strukturell vor dem Aus stehen, muss seine Anlagestrategie grundsätzlich hinterfragen. In diesem Fall ist nicht ein Kursrückgang das Problem, sondern das Vertrauen in das gesamte System.

Fazit

Egal aus welchem Grund: Ein Verkaufsentscheid sollte nie aus einem Bauchgefühl heraus getroffen werden, sondern auf einer fundierten Einschätzung basieren – nüchtern, strategisch und professionell.

Option 2 beim Börsencrash: Aussitzen

Die wohl häufigste – und oft auch sinnvollste – Strategie: nichts tun. Wer ein breit diversifiziertes Portfolio hat, das zur eigenen Risikofähigkeit und Risikobereitschaft passt, kann vorübergehende Rückgänge in der Regel gut aushalten. Historisch gesehen haben sich die Märkte nach Krisen oft schneller erholt, als viele erwartet hätten. Geduld zahlt sich also in den meisten Fällen aus – vorausgesetzt, man hat die Nerven dazu.

Zum Nichtstun gehört übrigens auch, den laufenden Sparplan nicht zu unterbrechen, sondern einfach weiter laufen zu lassen und sich an den günstigen Kursen zu erfreuen.

Wer in Krisenzeiten seinen Sparplan unbeirrt weiterlaufen lässt oder wie in Option 3 unten seine Investments sogar erhöht, profitiert vom Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effect). Das heisst, dank den tieferen Börsenkursen bekommst du mehr Anteile für den gleichen Betrag.

Option 3 beim Börsencrash: Zukaufen

Die beiden Zitate, die oft dem Bankier Nathan Rothschild zugeschrieben werden – «Kaufe, wenn die Kanonen donnern.» und «Kaufe, wenn Blut auf den Strassen fliesst – selbst wenn es dein eigenes ist.» – bringen die Idee des antizyklischen Investierens pointiert auf den Punkt. Sie stehen sinnbildlich für die Strategie, gerade in Zeiten grösster Verunsicherung beherzt zuzukaufen.

Zukaufen während einer Marktkorrektur kann tatsächlich eine der besten Möglichkeiten sein, von Rückgängen zu profitieren – vorausgesetzt, du verfolgst eine regelbasierte Strategie.

Angenommen, du hast ein Portfolio mit einer Ziel-Allokation von 80% Aktien und 20% Liquidität. Dein gesamtes Vermögen beträgt 200’000 CHF, also:

  • Aktien: 160’000 CHF (80% des Portfolios)
  • Liquidität: 40’000 CHF (20% des Portfolios)

Nun korrigiert die Börse um 20%, was dein Portfolio beeinflusst. Dein Vermögen beträgt nun nur noch 168’000 CHF, und die Aufteilung hat sich verändert:

  • Aktien: 128’000 CHF (sinkt auf 76% des Portfolios)
  • Liquidität: 40’000 CHF (steigt auf 24% des Portfolios)

Um deine ursprüngliche Ziel-Allokation von 80% Aktien und 20% Liquidität wiederherzustellen, musst du deinen Aktienanteil aufstocken, sodass deine Aktienposition wieder auf 80% des neuen Gesamtvermögens von neu 168’000 CHF kommt, also:

  • Aktien: 134’400 CHF (80% Ziel-Allokation wiederhergestellt)
  • Liquidität: 33’600 CHF (20% Ziel-Allokation wiederhergestellt)

Das bedeutet, du investierst aus Mitteln des Spartopfs zusätzliche 6’400 CHF in Aktien(-ETFs), um dein Portfolio wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Dieser regelbasierte Ansatz hilft dir, in einem Marktabschwung nicht aus Angst oder Euphorie zu handeln, sondern deine ursprüngliche Strategie beizubehalten. Wenn du kontinuierlich diesen Ansatz verfolgst, kannst du von tieferen Kursen profitieren und bleibst gleichzeitig fokussiert auf deine langfristigen Ziele.

Bitte beachte, dass du beim Kauf von Aktien bzw. bei dieser Art von Rebalancing deine Liquiditätsreserve stets unangetastet lassen solltest. Eine Faustregel besagt, dass du mindestens drei Monatsausgaben als Geldpuffer für kurzfristige Engpässe oder unerwartete Ausgaben bereithalten solltest. Damit bleibst du jederzeit finanziell flexibel.

Wie wir gehandelt haben – zwei Wege, ein Ziel

Nach dem Überblick über drei Handlungsoptionen auf eine Marktkorrektur – verkaufen, aussitzen oder zukaufen – möchten wir dir zeigen, wie wir beim letzten Kurssturz, verursacht durch Trumps Zollhammer, konkret vorgegangen sind Denn Theorie ist das eine. Entscheidend wird es, wenn’s echt wird.

Stefan bleibt ruhig – und investiert konsequent weiter

Stefan liess sich nicht beirren und hielt an seinem langfristigen Plan fest: Bereits im Dezember 2024 – kurz vor der Eskalation des Zollstreits – startete er ergänzend zu seinem ETF-Portfolio einen neuen Sparplan über VIAC Invest in ein globales Aktienportfolio. Sein Ziel: Den stetigen Vermögensaufbau mit einem laufenden Rebalancing zu verbinden – automatisch, diszipliniert und ohne hektische Eingriffe.

Denn wenn die ursprünglich anvisierte Vermögensverteilung durch Marktbewegungen über die Zeit vom realen Portfolio abweicht, braucht es nicht zwingend manuelle Umschichtungen. Mit dem Sparplan à la VIAC Invest, findependent oder anderen günstigen Robo-Advisors lässt sich nicht nur bequem mittels eines Dauerauftrags das Vermögen aufbauen, sondern auch das Gleichgewicht im Portfolio Schritt für Schritt wiederherstellen – ganz einfach per Knopfdruck.

Zur Veranschaulichung: Der US-Aktienanteil lag etwas über dem Zielwert, weshalb er diesen im neuen Sparplan untergewichtete.

Diese Herangehensweise hat klare Vorteile: Bei fallenden Kursen bekommt Stefan dank des bereits erläuterten Cost-Average-Effect mehr Anteile für den gleichen Betrag. Gleichzeitig minimiert die «Dauerauftrag»-Methode das Risiko, grössere Summen zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu investieren – und sorgt für emotionale Stabilität, wenn es an den Märkten stürmisch wird.

VIAC Sparplan
Trotz des Kursrutsches nach Trumps überraschendem «Liberation Day» am 2. April 2025 blieb Stefan seinem automatischen, global ausgerichteten Sparplan von VIAC Invest treu (linker Chart, stufenartiger Verlauf in Schwarz). Während die Märkte zwischenzeitlich einbrachen (rechter Chart, orange Linie), nutzte er die günstigen Aktienkurse unbeirrt – und lag schon Anfang Mai wieder im Plus. 

Toni wählt einen offensiveren Weg – mit System, Mut und Hebel

Toni setzt ebenfalls auf einen klaren Plan – geht dabei aber offensiver vor. Auch er bleibt durchgehend voll investiert und hält kein Cash für «bessere» Kurse zurück. Stattdessen nutzt er bei ausgeprägten Rücksetzern von 20%, 30% und 40% gezielt Lombardkredite, um sein bestehendes Portfolio mit zusätzlichem Kapital zu verstärken.

Sein Vorgehen folgt festen Regeln: Ein moderater, je nach Stärke der Korrektur gestaffelter Hebel (Loan-to-Value ab 20% bis max. 40%), kein unnötiges Risiko und kein Einsatz «aus dem Bauch heraus».

Dank dem allgemein tiefen Zinsniveau und den attraktiven Konditionen von Interactive Brokers – für seinen letzten Wertschriftenkredit im April 2025 bezahlte Toni lediglich 1% Zinsen – bleibt die Strategie insbesondere in Tiefzinsphasen tragfähig.

Bei breit diversifizierten ETF-Portfolios wie dem MSCI World liegt die erforderliche Sicherheitsleistung (Maintenance Margin) typischerweise bei rund 15% des gesamten Portfoliowerts – also gemessen am Marktwert aller Positionen, ohne Abzug des eingesetzten Fremdkapitals.

Tonis Strategie ist so ausgestaltet, dass selbst grössere Rückschläge – wie der rund 55-prozentige Einbruch während der Finanzkrise – keinen Margin Call ausgelöst hätten. Zwar wird Fremdkapital eingesetzt, was das Risiko grundsätzlich erhöht, doch die Belehnungsgrenzen sind bewusst konservativ gewählt. Dadurch kann Toni auch bei starken Kursschwankungen gelassen bleiben und behält die Kontrolle über seine Positionen.

In den letzten Jahren hat Toni diese Strategie bei drei markanten Rücksetzern erfolgreich angewendet: beim «Trump-Zollhammer» 2025, beim Aktienmarktrückgang 2022 und beim Corona-Crash 2020. Sobald sich die Kurse wieder alten Höchstständen annähern, veräussert Toni die zugekauften Anteile wieder und nutzt die Erlöse, um den Lombardkredit zurückzuzahlen.

Der Vorteil seiner Hebelstrategie: Sofortige Wirkung und maximale Kapitaleffizienz. Die Kehrseite: höhere Volatilität – in beide Richtungen.

Mehr über das Hebeln mit Wertschriftenkrediten und die damit verbundenen Risiken findest du in unserem Artikel «Lombardkredit beim ETF Kauf».

Toni Crash
Eine regelbasierte Strategie und etwas Glück: Tonis letzte ETF-Tranche erfolgte – gehebelt mit einem Lombardkredit – präzise zum Kurstiefpunkt während der von Trump losgetretenen Zolldebatte.  

Zwei Wege, eine Haltung

Abgesehen von einer Liquiditätsreserve für unerwartete Ausgaben halten weder Stefan noch Toni Liquidität zurück, um auf bessere Börsenzeitpunkte zu «warten» – denn wir glauben nicht an Market Timing, sondern an Time in the Market. Entscheidend ist nicht, den perfekten Moment zu treffen, sondern überhaupt dabei zu bleiben – mit Disziplin, System und einem klaren Plan.

So unterschiedlich unsere Wege auch sind – das zugrunde liegende Prinzip ist dasselbe:  langfristig investiert zu bleiben, rational zu handeln und die Marktschwäche als Chance zu nutzen.

Ein Blick zurück: Was uns die Geschichte lehrt

Bei Börsencrashs (rapide Korrektur) oder Bärenmärkten (langsamere Korrektur) fallen die Aktienkurse aufgrund des weit verbreiteten Pessimismus und der negativen Anlegerstimmung von den jüngsten Höchstständen um 20 Prozent oder mehr, bis ein neuer temporärer Tiefpunkt erreicht ist. Bei Kursabschlägen zwischen 10 und 20 Prozent spricht man von einer Börsenkorrektur

Börsencrashs fühlen sich im Moment des Geschehens immer beängstigend an – doch sie sind nichts Neues. Wer einen Schritt zurücktritt, erkennt: Die Finanzmärkte haben in der Vergangenheit schon viele Krisen erlebt – und sich jedes Mal wieder erholt. Ein Blick in die Geschichte hilft dir, aktuelle Turbulenzen besser einzuordnen und Panikreaktionen zu vermeiden.

Börsencrashs Überblick
150 Jahre ein ständiges Auf und Ab mit langfristig steigender Tendenz: Auch unter Berücksichtigung der Inflation wäre ein US-Dollar, der im Jahr 1871 in einen hypothetischen US-Aktienindex investiert wurde, bis Ende Januar 2025 auf 31.255 USD angewachsen. Die blaue waagrechte Linie zeigt die Dauer des Bärenmarkts bis zur vollständigen Erholung. (Grafik: Morningstar)

Der beträchtliche Zuwachs eines investierten US-Dollars im Chart oben unterstreicht die enormen Vorteile einer langfristigen Anlage. Dennoch war es alles andere als ein stetiger Anstieg in diesem superlangen Zeitraum von über 150 Jahren. So kam es zu nicht weniger als 19 Marktzusammenbrüchen, die unterschiedlich schwerwiegend waren.

Fünf heftige Börsencrashs

Nachfolgend wollen wir auf fünf besonders spektakuläre Börsencrashs näher eingehen:

  • 2020: Corona-Pandemie
  • 2008: Globale Finanzkrise
  • 2000: Platzen der Internetblase
  • 1987: Schwarzer Montag
  • 1929: Der Beginn der Grossen Depression

2020: Corona-Pandemie

Am 12. März 2020, einen Tag nach der offiziellen Pandemie-Erklärung durch die internationale Gesundheitsbehörde WHO, brechen die Börsen weltweit ein. Der Dow Jones verliert über 10%, der grösste Tagesverlust seit dem «Schwarzen Montag» 1987. Auch in den folgenden Tagen geht es steil bergab – am 16. März fällt der US-Markt nochmals um über 12%. Und doch: Nur wenige Monate später sind viele Indizes wieder auf Vorkrisenniveau.

Den Corona Crash haben wir im Artikel «Börsencrash 2020: Was sollen Anleger jetzt tun?» ausführlich behandelt.

2008: Globale Finanzkrise

Ausgehend von der US-Immobilienblase (insbesondere Subprime-Markt) gerät das globale Finanzsystem ins Wanken. Nach der Lehman-Pleite im September 2008 geraten die Börsen weltweit unter Druck: Von Januar bis Oktober verlieren viele Indizes 30 bis 50%. Die USA rutschen in eine tiefe Rezession – und trotzdem folgt ab 2009 eine der längsten Börsenhausse der Geschichte.

2000: Platzen der Internetblase

Die Euphorie rund um neue Technologien und Internetfirmen treibt die Börsen auf Rekordhöhen – bis im Frühjahr 2000 die Realität zuschlägt. Der Nasdaq verliert allein im April fast 30%, über das Jahr gesehen sogar 39,3%. Viele Techfirmen verschwinden, doch langfristig entwickelt sich der Technologiesektor zum Wachstumsmotor.

Dotcom Bubble
Eine Frage des Anlagehorizonts – und des eigenen Nervenkostüms: Selbst wer kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase in den Tech-Index Nasdaq investierte, hätte mit genügend Geduld sein Vermögen bis heute vervielfachen können. (Chart: Google)

1987: Schwarzer Montag

Am 19. Oktober 1987 verliert der Dow Jones 22,6% – an einem einzigen Tag. Die Gründe: Haushaltsdefizite, Zinserhöhungen und automatisierte Verkaufsprogramme. Die Panik greift weltweit um sich. Der Schock sitzt tief, doch die schwarzen Wolken am Börsenhimmel verziehen sich allmählich: Ein Jahr später haben sich die Kurse weitgehend erholt.

Ein erschöpfter Börsenhändler am «Schwarzen Montag» im Jahr 1987. (Foto: T. Clark/AP)

 1929: Der Beginn der Grossen Depression

Die vielleicht berühmteste Krise beginnt mit einem Kursrutsch am 24. Oktober 1929, dem «Schwarzen Donnerstag». Was folgt, ist ein massiver Ausverkauf, der zur schwersten jemals erfassten Wirtschaftskrise führt. Die Kurse stürzen global bis zu 80% ab, und es dauerte über 20 Jahre, bis sich die Märkte vollständig erholten – ein extremer Fall, der aber auch von der fehlenden wirtschaftspolitischen Reaktion geprägt war.

Grosse Depression
Arbeitskampf 1935 in Zürich: Die Grosse Depression erschütterte nicht nur die Finanzmärkte, sondern führte auch zu einer massiven Verarmung weiter Teile der Bevölkerung. (Foto: Schweizerisches Sozialarchiv)

Dein langfristiger Erfolg beginnt jetzt

Krisen sind unvermeidlich – sie gehören zu den Märkten genauso wie Perioden der Stabilität und des Wachstums. Doch was zählt, ist nicht, wie oft die Märkte einbrechen, sondern wie du auf diese Rückschläge reagierst. Die Vergangenheit zeigt uns unmissverständlich, dass die Märkte sich langfristig immer wieder erholen und du nach Börsencrashs gestärkt herauskommst, wenn du ruhig bleibst, deinen Plan verfolgst und nicht in Panik gerätst.

Oder wie der legendäre Investor Warren Buffett treffend sagt: «Nur wenn die Flut zurückgeht, sieht man, wer ohne Badehose schwimmt.»

Nutze die Lehren aus vergangenen Krisen, um deinen eigenen, individuell auf deine Ziele und dein Risikoprofil abgestimmten Plan zu verfeinern. Denke daran: Die Börse ist ein Marathon, kein Sprint.

Dein erfolgreicher Weg an den Finanzmärkten beginnt mit der Überzeugung, ruhig zu bleiben – auch wenn die Märkte verrückt zu spielen drohen. Wer langfristig und überlegt handelt, gehört selbst in turbulenten Zeiten zu den Gewinnern.

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Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel zum Thema Börsencrash nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

 

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