VIAC was? Der stille Riese mit verwalteten 3a Vorsorgegeldern von über drei Milliarden Franken ist in der breiten Öffentlichkeit noch (zu) wenig bekannt. Wir wollen dies mit diesem exklusiven VIAC Erfahrungsbericht ändern. Dank unserer langjährigen Kundenbeziehung mit VIAC erfährst du aus erster Hand, was den Schweizer Vorsorge-Pionier so einzigartig macht und welche Anlagestrategie wir für unsere eigene 3a Vorsorge verfolgen.

von Stefan & Toni
publiziert am 5.4.2024

Kurz & bündig

Inhalt

Unsere VIAC Erfahrungen mit Bonusangebot: Die ersten 1’000 CHF gebührenfrei anlegen!

Wenn du nach diesem VIAC Erfahrungsbericht ebenso überzeugt von VIAC bist, wie wir es seit vielen Jahren sind, dann kannst du von unserer bestehenden Kundenbeziehung profitieren. So funktionierts: Sende uns einfach vor der Kontoeröffnung eine Mitteilung an mail@schweizerfinanzblog.ch – je nach deinem Bedarf – mit Vermerk «VIAC 3a Bonus» oder «VIAC Freizügigkeit Bonus». Wir senden dir dann umgehend einen «Freunde-Werben-Freunde» Link mit deinem persönlichen Bonus-Code. Diesen gibst du dann bei der Kontoeröffnung ein, womit beide Seiten von einem lebenslangen Gebührenerlass auf einer Vorsorgesumme von 1’000 CHF profitieren. Dieses Angebot ist limitiert.

VIAC Erfahrung
Mit Bonusprogramm «Freunde-Werben-Freunde» bis zu 15’000 CHF kostenlos investieren. (Quelle: VIAC Desktop-Ansicht)

Transparenzhinweis: Abgesehen von einer normalen Kundenbeziehung als Privatpersonen bzw. Vorsorgesparer und dem damit verbundenen «Freunde-Werben-Freunde» Programm bestehen keinerlei Kooperationen oder Provisionsmodelle mit VIAC.

Über die Säule 3a

Dieses Kapitel ist jenen gewidmet, welche sich unser Vorsorgesystem im Allgemeinen und die 3. Säule im Speziellen nochmals in Erinnerung rufen wollen. Alle anderen springen direkt zu unserem VIAC Erfahrungsbericht.

Während die 1. Säule eine staatliche Rentenversicherung (AHV) ist, die allen Bürgern der Schweiz eine Altersrente garantiert, handelt es sich bei der 2. Säule um eine berufliche Vorsorge (BVG), bei welcher sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer regelmässig Beiträge in eine Pensionskasse einzahlen.

Die 3. Säule als private Vorsorge wiederum soll die beiden erstgenannten Säulen ergänzen. Dabei wird zwischen der Säule 3a und 3b (freies Sparen ohne Maximalbeiträge und ohne Bezugslimit) unterschieden. Die Säule 3a zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

Zum funktionierenden Wettbewerb hat massgeblich Vorsorgepionier VIAC beigetragen. Denn zuvor zeichneten sich die 3a Anlagelösungen insbesondere durch hohe Kosten und wenig Rendite aus. 

Weitergehende Informationen über die gebundene Selbstvorsorge, wie die Säule 3a offiziell bezeichnet wird, hat das zuständige Bundesamt für Sozialversicherung BSV hier publiziert.

Wer kann wie viel in die Säule 3a einzahlen?

Die nachfolgenden Bedingungen gelten allgemein, also auch für eine Kundenbeziehung mit VIAC bzw. ihrem «VIAC 3a» Produkt.

Grundsätzlich kann jede Person über 18 Jahre ein 3a Konto eröffnen. Damit aber eine 3a Einzahlung möglich ist, muss AHV-pflichtiges Einkommen erzielt werden. Ohne Einkommen ist lediglich ein Übertrag von bestehendem 3a Vermögen möglich.

Angestellte, die einer Pensionskasse angehören, dürfen maximal 7’056 CHF pro Jahr in die Säule 3a einzahlen (Stand 2024). Selbstständigerwerbende, die keiner Pensionskasse angehören, und Arbeitnehmende, die sich keiner Vorsorgeeinrichtung angeschlossen haben (z. B. Personen mit sehr niedrigen Einkommen), können 20% ihres jährlichen Einkommens einzahlen, maximal 35’280 CHF (Stand 2024).

Entstehungsgeschichte von VIAC

Die Idee von VIAC entstand im Jahr 2015 mit der Vision einer Säule 3a Lösung, die man den besten Freunden mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann. Die Gründer waren überzeugt, mit der bis ins kleinste Detail optimierten Lösung einen Weg aufzuzeigen, wie sich unsere Generation gegen die drohenden Probleme der Altersvorsorge wappnen kann.

« Die Idee entstand aus dem eigenen Bedürfnis nach einer einfachen, verständlichen und vor allem effizienten Vorsorgelösung. Die private Vorsorge wird in der Zukunft unabdingbar und muss ohne Hürden für die Masse zugänglich sein. »

         Daniel Peter, Initiant von VIAC

Folgende Meilensteine prägten die noch junge Geschichte von VIAC:

Kurz: VIAC hat die bislang träge und überteuerten Vorsorgelösungen in der Schweiz punkto Pricing, Einfachheit und Transparenz revolutioniert. Dies ohne grosses Werbegetöse wie die finanzstarken VIAC Nachahmer, aber sehr erfolgreich: Das 3a Vorsorgevermögen, welches von der Terzo Anlagestiftung der WIR Bank verwaltet wird, beträgt mittlerweile über 3 Mia. CHF.

Die Produktepalette von VIAC

Seit Bestehen von VIAC ist ihre Produktepalette stetig erweitert worden. Sie präsentiert sich aktuell wie folgt:

Vielfältiges Produktangebot: Neben den populären Vorsorgelösungen Säule 3a und Freizügigkeit gibt es exklusiv für VIAC Kunden Lebensversicherungen sowie Hypotheken. (Quelle: VIAC Desktop-Ansicht)

Eine Anlageplattform fürs freie Sparen und Investieren wie bei anderen Robo-Advisors (3 CH-Anbieter im Vergleich) oder à la Swissquote (unsere Swissquote Erfahrungen) und DEGIRO (unsere DEGIRO Erfahrungen) bietet VIAC bislang noch nicht an.

– P a r t n e r a n g e b o t –

Swissquote Erfahrungen

– – – – –

Nachfolgend legen wir den Fokus auf «VIAC 3a», welches das populärste Produkt von VIAC ist und grundsätzlich allen erwachsenen Personen mit AHV-pflichtigem Einkommen zur Verfügung steht. 

Unsere langjährigen VIAC Erfahrungen

Wir, Toni und Stefan, sind treue VIAC Kunden der ersten Stunde. Wir führen beide mehrere 3a Konten, was uns später eine gestaffelte Entnahme zu einem geringeren Steuersatz erlaubt. Jahr für Jahr zahlen wir den jeweils höchst möglichen Betrag auf eines unserer 3a Konten mit dem jeweils höchsten Risikoprofil ein. Wöchentlich bzw. jeweils dienstags am sogenannten Trading Day werden die neu zugeführten Barmittel in die der ausgewählten Anlagestrategie zugrundeliegenden Wertschriften investiert.

Du siehst also, wir verfügen über einen hohen «Skin-in-the-Game» Faktor, womit einem glaubwürdigen VIAC Erfahrungsbericht aus erster Hand nichts mehr im Wege steht.

Wie präsentiert sich das Angebot von «VIAC 3a»?

VIAC bietet ein vergleichsweise grosses Angebot an 3a-Anlagelösungen an, womit VIAC für die meisten Personen in Frage kommen dürfte. Einzig aktives Investment, was wir aufgrund der hohen Kosten ohne zu erwartende Mehrrendite ablehnen, gibt es bei VIAC nicht. So besteht das wissenschaftlich basierte VIAC Anlageuniversum ausschliesslich aus passiven Indexfonds und ETFs. Die grosse Vielfalt von VIAC zeigt sich an folgenden Fakten:

Preisgekrönte VIAC Anlagestrategien

VIAC Anlagestrategien werden von der Handelszeitung regelmässig zum Testsieger erkoren. Bei diesem jährlichen Vergleich werden 3a Fonds zahlreicher Anbieter zuerst nach Risiko (Aktienanteil) gruppiert und dann bezüglich Kosten und Performance über drei und fünf Jahre bewertet.

Mehr Flexibilität geht nicht: Selbst bei Standardstrategien wie beispielsweise «Global 60» mit ausgewogenem Risiko- und Renditeprofil kannst du zwischen Obligationen und verzinsten Barmitteln sowie den Fondsanbietern Swisscanto und Credit Suisse auswählen. 

Im Beispiel oben haben wir mit der Anlagestrategie «Global 60» eine bezüglich der Risiken und Renditeerwartung recht ausgewogene Standardstrategie gewählt. Die Gesamtkosten betragen 0.40% pro Jahr. Mit dieser Strategie, die du übrigens bei Bedarf jederzeit selber ändern kannst, bist du in folgende fünf Assetklassen mit unterschiedlicher Gewichtung investiert:

Bei jeder Standardstrategie stehen dir jeweils zwei Untervarianten zur Wahl:

Swisscanto und Credit Suisse als Hauptpartner, UBS und iShares als Joker

Swisscanto ist als Produktanbieter erst 2023 – wohl aufgrund der damaligen Schieflage von Credit Suisse und des damit verbundenen Kundendrucks – dazugestossen. Beide VIAC Partner bieten ausschliesslich kostengünstige Indexfonds an, welche nahezu identisch sind bzw. sich nur punktuell unterscheiden. 

Ergänzend dazu bietet VIAC auf dem Markt etablierte ETFs der beiden internationalen Schwergewichte UBS und iShares (Blackrock) an. Diese teureren, oft spezialisierten Produkte (z.B. Clean Energy, Bitcoin) stehen für die VIAC Standardstrategien nicht zur Verfügung, sondern können ausschliesslich für die «Eigene Strategie» gewählt werden.

Die hier öffentlich einsehbare Titelliste (ganz nach unten scrollen) repräsentiert das gesamte VIAC Anlageuniversum, einschliesslich aller Indexfonds und ETFs der zuvor erwähnten VIAC Partner.

Volle Transparenz: In der Detailansicht erhältst du drei auf die gewählte Strategie abgestimmte Vermögensentwicklungsszenarien (links) sowie Angaben zur Gewichtung der Regionen und Währungen deines Vorsorgevermögens (rechts).

Die Qual der Wahl: Welche Anlagestrategie passt zu mir?

Tipp: Wenn dich diese Produkte- und Strategievielfalt verunsichert, dann wähle einfach die von VIAC vorgeschlagene Standardstrategie aus. Diese basiert auf deinem Profil bzw. auf den von dir bei der Kontoeröffnung gemachten Angaben.

Ergänzend dazu kannst du dich an folgende Faustregel halten: Je länger dein Anlagehorizont und je grösser deine Risikobereitschaft sind, desto höher kann der Aktienanteil gewählt werden.

Aufgrund unserem noch langen Anlagehorizont von mehr als zehn Jahren verfolgen sowohl Toni als auch Stefan eigene Strategien der höchsten Risikostufe. Im Unterschied zur ebenfalls höchsten Risikostufe angehörigen VIAC Standardstrategie «Global 100», welche Stefan ergänzend verfolgt, fällt bei unseren individuell zusammengestellten Portfolios der CH-Aktienanteil geringer aus. Damit wollen wir dem «Home Bias» entgegenwirken. Mehr zum «Home Bias» und anderen psychologischen Fallstricken erfährst du in unserem Artikel Behavioral Finance: Wie du die 13 grössten Denkfehler bei deiner Geldanlage vermeidest.

Wichtig: Du kannst jederzeit deine einmal festgelegte Strategie mit ein paar Klicks wieder ändern. Die neue Strategie tritt jeweils am darauffolgenden Dienstag am sogenannten Trading Day in Kraft. Um die damit verbundenen Wertschriftentransaktionen kümmert sich VIAC. Sie werden dir transparent auf der Plattform angezeigt.

Egal, welche Strategie(n) du auch wählst, bei VIAC kannst du bis zu fünf unterschiedliche 3a Konten führen, was dir später einen gestaffelten Bezug zu einem geringeren Steuersatz ermöglicht bzw. dazu führt, die geltende Steuerprogression zu «brechen».  

«Eigene Strategie» mit höchstem Freiheitsgrad

Die «Eigene Strategie» ist für dich dann sinnvoll, wenn du zusätzliche Assetklassen berücksichtigen (z.B. Alternative Anlagen), innerhalb einer Assetklasse breiter diversifizieren (z.B. mit Small Caps Aktien), eine andere regionale Gewichtung bevorzugen (z.B. weniger CH-Anteil) und/oder das Portfolio zumindest teilweise gegen Währungsrisiken absichern möchtest.

Doch «anything goes» ist auch bei der eigenen Strategie nicht möglich. Denn für jede der rund 70 angebotenen Wertschriften legt VIAC ein Limit fest. So ist es beispielsweise nicht möglich, hohe Anteile in besonders risikobehaftete Anlagen wie Emerging Markets Aktien oder den neu aufgenommenen Bitcoin-ETF von iShares zu investieren. VIAC und insbesondere der staatliche Regulator möchten dich also vor allzu wilden Spekulationstrips schützen.

Speziell für fortgeschrittene Anleger:innen bietet VIAC die «Eigene Strategie» mit höchstem Freiheitsgrad an. Dennoch: Sowohl bei der Anlageklasse als auch für jedes der rund 70 zur Wahl stehenden Anlageprodukte gibt es eine maximale Gewichtung. Im vorliegenden Portfolio beträgt diese beispielsweise bei den Emerging Markets 10% (Bild links) und bei Immobilien global 5% (Bild rechts).

Welche Gebühren verlangt VIAC?

Die Gesamtkosten, bestehend aus Verwaltungsgebühren und Produktkosten, belaufen sich je nach Strategie und Anlagefokus von 0.00% bis maximal 0.44% pro Jahr. Darin enthalten sind

Kostenlos sind bei allen Anlagefokussen die beiden risikoarmen Strategien «3a Konto» und «Konto Plus» (Bargeld mit 5% Aktienanteil). Fair: Anders als bei anderen Anbietern ist bei VIAC unabhängig der gewählten Strategie der Bargeldanteil immer gebührenfrei.

Ferner bezahlst du keine Grundgebühr, Retrozessionen, Performancegebühr, Saldierungsspesen sowie Gebühren für Ein- und Auszahlungen.

Mit einem Gebührenspektrum von 0.00% bis 0.44% ist VIAC zweifellos einer der günstigsten Anbieter auf dem Markt. Insbesondere klassische Vorsorgeanbieter mit einem aktiven Anlageansatz kosten oft ein Mehrfaches von VIAC.

So betragen die Gesamtkosten bei UBS und Swiss Life für ihre Vorsorgefonds «UBS Vitainvest – World 100% Sustainable» und «Swiss Life BVG-Mix 75» horrende 1.62% resp. 1.64% pro Jahr (Stand April 2024).

Selbst, wenn man die gegenüber diesen Extrembeispielen tieferen, durchschnittlichen Kosten auf dem Markt von 1.09% beizieht, resultiert langfristig dank des Zinseszinseffekts ein riesiges Plus im Vorsorgevermögen, wie Abbildung unten eindrücklich zeigt.

Dank der tiefen Gebühren von VIAC ist eine höhere Nettorendite als bei teureren Anbietern wahrscheinlich, was bei Renteneintritt je nach Einzahlungsdauer und -betrag sowie erwarteter Rendite zu Mehrwerten im sechsstelligen Bereich führen kann. (Quelle: VIAC Gebührenrechner)

Falls du mit überhöhten Gebühren konfrontiert bist, solltest du nicht nur einen Anbieterwechsel in Betracht ziehen (für künftige Einzahlungen), sondern gleich einen Übertrag deines bestehenden 3a Vermögens. Diesen Prozess kannst du einfach über die VIAC App starten und ist in wenigen Schritten erledigt (vgl. Erläuterungen in Abbildung unten).

Ein Transfer deines bestehenden 3a Vermögens zu VIAC ist kinderleicht, kann allerdings je nach Kündigungsfrist der bisherigen Vorsorgestiftung etwas Geduld erfordern (Bild links). Dein 3a Vermögen kannst du entweder auf ein bestehendes oder neues VIAC Portfolio übertragen (Bild rechts).

Welche Reportings & Co. gibt es?

VIAC geizt nicht mit Informationen. Im Gegenteil: VIAC zeichnet sich durch hohe Transparenz und informative Reportings aus:

Neben der jährlichen Steuerbescheinigung liefert dir VIAC in dein digitales Postfach ein umfassendes Semester-Reporting einschliesslich eines Marktrückblicks.

Gut strukturierter und informativer VIAC Jahresreport: Vermögensverteilung nach Branchen und Regionen bei VIAC Standardstrategie «Global 100». (Quelle: VIAC Report per 31.12., Seite 14 von 25)

Ergänzend dazu kannst du dir jederzeit über dein 3a-Vorsorgelösung auf dem Laufenden halten, und zwar bis in die Tiefe der einzelnen Transaktionen

Transparenz wird bei VIAC grossgeschrieben: Detaillierte Gebührenbeschreibung (Bild links) sowie Ausweis sämtlicher Transaktionen in chronologischer Abfolge (Bild rechts).

Unsere VIAC Erfahrungen mit dem Support

Machen wir es kurz: Der Support von VIAC ist schlicht phänomenal und allen anderen von uns bisher getesteten Finanzanbietern weit überlegen!

Und wir wissen, wovon wir sprechen: Denn über die Jahre sind bei uns zahlreiche knifflige Fragen zusammengekommen, welche wir jeweils via Chat an das VIAC-Supportteam stellten. Egal, ob wir von Carl, Christian, Darius, Emir, Jonas, Lionel, Marco oder Simon betreut wurden: Nie gab es etwas zu beanstanden. Basierend auf unseren langjährigen VIAC Erfahrungen möchten wir zusammenfassend folgende zwei Punkte zum Support positiv herausstreichen:

Was auf den ersten Moment vielleicht überrascht, ist, dass die digitalaffine VIAC beim Support keine Bots einsetzt, sondern nur Berater aus Fleisch und Blut (mit Beraterinnen hatten wir bisher noch nie Kontakt). Gut so, denn sind wir realistisch: Diese Support-Bots taugen leider meist nur bei trivialen Standardanfragen etwas bzw. sind allzu oft schlicht überfordert.

VIAC Erfahrung
Basierend auf unseren langjährigen VIAC Erfahrungen: Das VIAC Supportteam ist zuvorkommend, kompetent und pfeilschnell. Praktisch: Alle Konversationen werden archiviert und können bei Bedarf wieder abgerufen werden (Bild rechts).

Unsere VIAC Erfahrung mit dem Handling

VIAC gibt es als App auf deinem Smartphone, als auch klassisch übers Internet auf dem Desktop. Gemäss unseren VIAC-Erfahrungen bieten dir beide Ansichten dieselben nützlichen Funktionen wie beispielsweise:

Im Jahr 2023 lancierte VIAC ein umfassendes Redesign, was das Erscheinungsbild und die Benutzerfreundlichkeit («Look & Feel») nochmals deutlich verbesserte. 

Wie sicher ist VIAC?

Risiko «Insolvenz der Depotbank»

Sämtliches Geld, das nicht investiert wird, liegt bei der VIAC Partnerbank «WIR». Ihre Vorsorgestiftung Terzo verwaltet bereits über 3 Mia. CHF an 3a Vorsorgevermögen. Wenn also die WIR Bank in finanzielle Schieflage geraten sollte, ist es Aufgabe der Vorsorgestiftung die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um das Vorsorgevermögen zu schützen (dies kann bspw. einen Wechsel der Depotbank zur Folge haben).

Wichtig: Mit dem Konkursprivileg wird dein Kontovermögen bis 100’000 CHF im Falle einer Insolvenz der kontoführenden Bank bevorzugt behandelt. Privilegierte Gelder landen in der Konkursklasse 2. Als zusätzliche Sicherheit muss die Depotbank im Umfang von 125% ihrer privilegierten Einlagen inländische Forderungen oder übrige in der Schweiz belegene Aktiven halten (in der Regel Hypotheken).

Die Wertschriften, also im Fall von VIAC sind dies Indexfonds und ETFs, gelten als Sondervermögen, werden separat verwahrt und fallen bei einer Insolvenz der Depotbank nicht in die Konkursmasse. Mehr Infos dazu findest du unter Esisuisse.

Risiko «Unberechtigter Kontozugriff»

Die VIAC Anmeldung erfüllt denselben Sicherheitsstandard wie das e-Banking von diversen Schweizer Banken. Der Zugang zum VIAC Konto ist mit deinem persönlichen Passwort geschützt. Sobald du wesentliche Änderungen vornehmen willst, wird dir für maximale Sicherheit zusätzlich per SMS einen Code geschickt, den du zur Bestätigung eingeben musst. Dein Konto ist also durch eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung gut gegen unberechtigte Zugriffe geschützt.

Risiko «Realisierte Kursverluste»

Dieses Risiko hängt nicht mit VIAC oder deren Depotbank zusammen, sondern mit deiner Portfoliozusammensetzung («Asset Allocation») und deinem Anlagehorizont. Je höher dein risikobehafteter Vermögensanteil (z.B. in Form von Aktien) und je geringer dein Anlagehorizont sind, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Risiko eintritt.

Das Worst Case Szenario wäre also, wenn du kurz vor Entnahme deines Vorsorgevermögens immer noch über hohe Aktienanteile verfügen würdest und es gleichzeitig zu einem heftigen Börsencrash käme. Deshalb erachten wir es aus Risikoüberlegungen als absolut notwendig, dass du die risikoreichen Anteile bereits mehrere Jahre vor Bezug sukzessive reduzierst bzw. in risikoärmere Anlagen wie Barmittel und/oder Obligationen umschichtest.

Bei VIAC bist du diesbezüglich sehr flexibel, d.h. wöchentlich am sogenannten Trading Day kannst bei Bedarf mittels ein paar Klicks eine neue, beispielsweise risikoärmere Strategie verfolgen. 

Wie funktioniert die Kontoeröffnung?

Vor der Kontoeröffnung: Wenn du von einem Gebührenrabatt profitieren möchtest, dann folge einfach unserer Einladung, womit VIAC für dich die ersten 1’000 CHF kostenlos verwaltet, und zwar lebenslang. Die entsprechende Einladung mit deinem persönlichen Bonus-Code erhältst du, wenn du uns eine Nachricht mit Vermerk «VIAC Bonus 3a» oder «VIAC Bonus Freizügigkeit» an mail@schweizerfinanzblog.ch schickst.

Danach kommst du in wenigen Minuten rein digital zu einer wirklich attraktiven Vorsorgelösung: Einfach App runterladen oder unter www.viac.ch den Eröffnungsprozess («Registrieren») starten, deine ID oder deinen Pass bereithalten und – wenn gewünscht – am Schluss der Registrierung unseren Bonus-Code eingeben.

Bitte nicht erschrecken: Im Zuge des Onboardingprozesses wird mittels sechs einfachen Fragen dein Anlagetyp ermittelt. Basierend darauf wird dir eine VIAC Standardstrategie (Konto, 20, 40, 60, 80, 100) vorgeschlagen. Wenn du mit der von VIAC vorgeschlagenen Anlagestrategie nicht einverstanden bist, kannst diese natürlich jederzeit übersteuern.

Fazit aus unseren VIAC Erfahrungen

Der Vorsorgemarkt ist lukrativ und mit zahlreichen Anbietern hart umkämpft. Wie soll sich da VIAC abgrenzen? Wir denken, dass bei VIAC nicht einfach ein einzelner Aspekt positiv heraussticht, sondern vielmehr ihr Gesamtpaket überzeugt. Dieses Gesamtpaket besteht gemäss unseren VIAC Erfahrungen aus einem Bündel von Vorzügen. Die für uns wichtigsten fünf Argumente für eine «VIAC 3a» Vorsorgelösung haben wir nachfolgend zusammengefasst:

Argument 1: Tiefe Kosten

Das Preismodell von VIAC beurteilen wir als sehr fair: Für Barmittel in deinem Portfolio zahlst du überhaupt keine Gebühren. Im Gegenteil: Du erhältst Zinsen von 1.15% (Stand April 2024). Gebühren werden dir nur für den investierten Teil deines Portfolios verrechnet (Aktien, Obligationen, Immobilien usw., nicht aber auf dem Konto liegenden Barmitteln), und zwar mit einem Kostendach bis maximal 0.44%. Damit ist VIAC im Durchschnitt rund 65% günstiger als vergleichbare Angebote. Zudem erhältst du dank dem kostenlosen Life Basic bei Invalidität oder Todesfall bis zu 25% zusätzlich zu deinem angesparten 3a Vermögen ausbezahlt.

Argument 2: Attraktive Anlageprodukte

Das aus passiven Indexanlagen bestehende Anlageuniversum von VIAC präsentiert sich äusserst vielfältig. Nicht weniger als 70 Produkte unterschiedlicher Anlageklassen wie Aktien, Obligationen, Immobilien, Rohstoffen sowie neuerdings Bitcoins stehen dir zur Verfügung.

Argument 3: Hohe Transparenz

Du kannst dir jederzeit ein Bild über Kosten und Performance deiner Vorsorgelösung machen, und zwar sowohl konsolidiert als auch auf die einzelne Anlage bezogen. Zudem hast du jederzeit Zugang zu deinen Konten und kannst deine Anlagestrategien anpassen, wenn sich deine Bedürfnisse ändern.

Argument 4: Intuitive Plattform

Die VIAC App beurteilen wir nach dem letzten umfassenden Release im Jahr 2023 als äusserst benutzerfreundlich und informativ. Sämtliche Transaktionen sind einfach über die App zu tätigen. Wer Strategieänderungen & Co. nicht übers Smartphone vornehmen möchte, der oder die kann alternativ die ebenso überzeugende Desktop-Version von VIAC nutzen.

Argument 5: 1A-Kundensupport

Die sonst recht zutreffende Faustregel, dass je günstiger die Preise sind, desto schlechter der Service ist, gilt bei VIAC definitiv nicht. Im Gegenteil: Bei VIAC ist der Kundensupport wirklich top. Und wir wissen, wovon wir sprechen. Denn während unserer langjährigen Kundenbeziehung mit VIAC sind viele knifflige Anfragen zusammengekommen, die alle innert weniger Minuten geklärt werden konnten.

Und Argumente, die gegen VIAC sprechen?

VIAC wartete bereits zu Beginn im Jahr 2017 mit einem einzigartigen Angebot auf, das den damals trägen und überteuerten Vorsorgemarkt gehörig aufmischte.

Gemäss unserer VIAC Erfahrungen ist ihre Vorsorgeplattform über die Jahre laufend noch besser geworden. Deshalb sind wir aktuell eigentlich rundum zufrieden mit VIAC und müssen schon das Haar in der Suppe suchen oder uns in andere Bedürfnisse versetzen, um folgende kritische Punkte zu finden:

Falls es für dich noch zusätzliche Pros und Cons gibt und/oder du besondere Vorzüge bei einem anderen 3a Anbieter schätzt, schreibe es uns doch gerne in die Kommentare unten rein.

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Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über unsere VIAC Erfahrungen nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Der wohl wichtigste Erfolgsfaktor beim Vermögensaufbau ist regelmässiges Investieren. Am einfachsten gelingt dies mit einem ETF-Sparplan Schweiz. Lange Zeit gab es hierzulande infolge hoher Gebühren kaum akzeptable Angebote. Dank internationaler Konkurrenz und heimischer Innovation gehört die Sparplanwüste Schweiz glücklicherweise der Vergangenheit an. In diesem Beitrag stellen wir dir drei Sparplan-Varianten vor und zeigen dir auf, welche Anbieter sich dafür besonders gut eignen.

von Stefan & Toni
publiziert am 26.2.2024

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Worum geht es beim ETF-Sparplan Schweiz?

Auch wenn es keine allgemein gültige Definition gibt und die Bezeichnung «ETF-Investitionsplan» eigentlich die zutreffendere wäre, werden wir in diesem Beitrag den in der Finanzwelt gebräuchlichen Sparplan-Begriff bzw. als ein auf die Schweiz ausgerichteter Finanzblog die Bezeichnung «ETF-Sparplan Schweiz» verwenden.

Ein ETF-Sparplan Schweiz ist grundsätzlich eine Anlagestrategie, bei der regelmässig Beträge in einen oder mehrere Exchange Traded Funds (ETFs) investiert werden. Ein ETF ist ein Investmentfonds, der an einer Börse gehandelt wird und eine breite Palette von Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen abbildet. Mehr zum Thema «ETF» findest du in unserem Artikel ETFs: Die Revolution der Geldanlage.

Der ETF-Sparplan Schweiz ermöglicht es Investorinnen und Anlegern, kontinuierlich Geld in einen oder mehrere ETFs zu investieren, anstatt eine einmalige Kapitalanlage oder unregelmässige Investitionen zu tätigen.

Ein ETF-Sparplan Schweiz funktioniert sehr einfach: Du legst fest, wie viel Geld du regelmässig investieren möchtest und wählst einen oder mehrere ETFs aus, in die das Geld investiert werden soll.

Ein solches Vorhaben könnte wie folgt formuliert sein: «Immer am 1. des Monats bzw. am nächstmöglichen Börsentag investiere ich 200 Franken in meinen ETF-Sparplan Schweiz.»

Zur Umsetzung dieses Vorhabens stehen dir drei Varianten zur Verfügung: Du investierst manuell (Variante 1), automatisch (Variante 2) in einen oder mehrere ETFs oder in ein gesamtes Wertschriftenportfolio (Variante 3).

Welches auch immer deine bevorzugte Variante ist, du benötigst in jedem Fall ein dafür passendes Wertschriftendepot. Dabei solltest du insbesondere auf die Gebühren achten. Denn grundsätzlich kannst du bei allen Anbietern auf die eine oder andere Weise einen ETF-Sparplan Schweiz einrichten. Doch die meisten Anbieter sind schlicht zu teuer und deshalb für Sparpläne ungeeignet.

Weiter unten im Text werden wir dir die drei Sparplan-Varianten und dafür passende Wertschriftendepots unterschiedlicher Anbieter vorstellen.

Für wen eignet sich ein ETF-Sparplan Schweiz?

Einfach ausgedrückt, eignet sich ein ETF-Sparplan Schweiz grundsätzlich für alle Privatanleger:innen, welche sich in der Vermögensaufbauphase befinden. Dabei spielt es keine Rolle, welche konkreten Ziele du damit verfolgst, sei es die finanzielle Freiheit, eine längere Auszeit, Sparen fürs Alter oder Materielles. Je länger dabei dein Anlagehorizont und je höher deine Sparrate sind, desto schneller wächst dein Vermögen an.

Soweit so klar. Was aber viele unterschätzen, ist der Zinseszinseffekt, welcher langfristig der ultimative Booster für dein Vermögen ist – vorausgesetzt du legst dein Vermögen rentabel an, z.B. in Aktien-ETFs. 

ETF-Sparplan Schweiz
Bei allen drei Optionen beträgt die monatliche Sparrate 200 CHF. Doch nach 20 Jahren hat die Option C «ETF-Sparplan» dank des Zinseszinseffekts klar die Nase vorn.

Welche Vorteile bietet ein ETF-Sparplan Schweiz?

Bevor wir auf die sparplanspezifischen Vorzüge eingehen, wollen wir zwei entscheidende Vorteile von ETFs (d.h. unabhängig, ob mit oder ohne Sparplan) in Erinnerung rufen: 

Ausführlich über die vielen positiven (und wenigen negativen) Aspekte von ETFs haben wir im Artikel ETFs: Die Revolution der Geldanlage berichtet. Zudem haben wir 14 Top-ETFs im Artikel Beste ETFs Schweiz und global: And the Winner is… auserkoren.

Ok, alles klar, aber weshalb sollte ich einen ETF-Sparplan Schweiz einrichten? Nachfolgend haben wir die für uns wichtigsten drei Vorteile zusammengestellt: 

ETF-Sparplan Schweiz
Ein ETF-Sparplan zeichnet sich nicht nur durch einen stetigen Vermögensaufbau und ein optimales Rendite-Risiko-Verhältnis aus, sondern dürfte auch die bequemste Anlagestrategie überhaupt sein.

Welche Arten von ETF-Sparplänen gibt es?

Wir unterscheiden drei Sparplan-Varianten (aufsteigend sortiert nach Reifegrad bzw. Komfort-Level):

Alle drei Varianten haben die Regelmässigkeit des Investierens gemeinsam.  

ETF-Sparplan Schweiz
Drei unterschiedliche Sparplan-Varianten mit einer Gemeinsamkeit: Mit einem ETF-Sparplan wächst dein Vermögen durch regelmässiges Investieren stetig an.

«ETF-Sparplan Schweiz» Variante 1: Manuelles Investieren in einen oder mehrere ETFs

Bei dieser Variante lässt du regelmässig einen fixen Betrag per Dauerauftrag auf dein Wertschriftendepot überweisen. Das eigentliche Investment musst du in einem zweiten Schritt jedoch manuell anstossen. Das heisst, du kaufst entsprechend deiner überwiesenen Rate, so viele ETF-Anteile wie möglich. Allfällige Restbeträge investierst du beim nächsten Mal.

Diese Restbeträge sollten natürlich möglichst tief sein, weshalb du sogenannte «Low-Priced ETFs» bevorzugen solltest, deren einzelne Anteile zu relativ tiefen Preisen angeboten werden, z.B. zu rund 10 CHF/USD/EUR.

Finanziell lohnt sich diese Variante für dich nur dann, wenn du ein Depot hast, bei dem die Transaktionsgebühren im Verhältnis zur investierten Rate nicht zu hoch sind. Wir wenden dabei die Faustregel an, dass die gesamten Transaktionskosten, also Provisionen einschliesslich allfällige Börsen- und Wechselgebühren sowie Stempelsteuern, maximal 1% der investierten Rate betragen sollten. Denn je weniger Gebühren dir abgezwackt werden, desto mehr Rendite kannst du mit deiner Anlage herausholen.

Unsere beiden Kooperationspartner DEGIRO (Review mit 100 CHF Bonus), grösster Online-Broker Europas sowie die bekannte Schweizer Smartphone-Bank neon (Review mit 20 CHF Bonus), welche beide (noch) keine automatisierten ETF-Sparpläne anbieten, erfüllen dieses Kriterium.

Je nach Wahl des ETF bezahlst du bei DEGIRO fix rund 1 oder 3 CHF pro investierte Rate. Demgegenüber verlangt neon pauschal 0.5%, und zwar ohne Mindestbetrag. Investierst du also bei neon regelmässig 100 CHF, so fallen jeweils nur 50 Rappen Provisionen an, was kaum zu toppen ist. 

Auch der heimische Marktführer Swissquote (Review mit Bonus-Code) ist grundsätzlich für einen Sparplan interessant, vorausgesetzt du investierst a) grössere Beträge ab 1’000 CHF und b) du wählst einen von den zahlreichen ETFs mit Vorzugskonditionen aus (pro Trade pauschal 9 CHF/USD/EUR).

Wichtig: Anbieter wie Yuh oder Interactive Brokers eigenen sich ebenfalls für diese manuelle Sparplan-Variante. Doch da bei ihnen auch automatisches Investieren zu Fixpreisen («Fractional Trading») möglich ist, behandeln wir sie ausführlich in der Sparplan-Variante 2, welche ein höheres Komfortlevel bietet.  

ETF-Sparplan Schweiz
Die Sparplan-Variante 1 bietet dir viel Flexibilität bei wenig Komfort.

Fazit zur «ETF-Sparplan Schweiz» Variante 1

Diese Sparplan-Variante bietet dir den geringsten Komfort. Die Trades musst du nämlich alle manuell «anstossen». Vergisst du dies, handelt es sich lediglich um Bargeld ohne nennenswerte Rendite. Immerhin wird regelmässig und automatisch (mittels eines Dauerauftrags) ein fixer Anlagebetrag auf dein Wertschriftendepot überwiesen.

Diese Variante eignet sich insbesondere für Personen, die diszipliniert sind und regelmässig manuell in ihren Wunsch-ETF investieren. Damit hast du die volle Kontrolle und du kannst mal den einen, mal einen anderen ETF besparen – ganz nach deinem Gusto. Wie bei allen Sparplänen ist es auch bei dieser Variante wichtig, dass du auf die Gebühren achtest und über ein Wertschriftendepot mit tiefen Transaktionskosten verfügst. 

«ETF-Sparplan Schweiz» Variante 2: Automatisches Investieren in einen oder mehrere ETFs

Diese Variante ist der Klassiker unter den Sparplänen. Sind einmal der zu besparende ETF, die Ratenhöhe sowie Startdatum und Intervall ausgewählt, werden die Trades automatisch ausgeführt. Da der Wert des ETF ständig schwankt, investierst du zwar jeweils denselben Betrag, erhältst jedoch dafür je nach Kurs unterschiedlich viele ETF-Anteile bzw. Bruchteile davon. Dies nennt sich «Fractional Trading» und ist Voraussetzung für automatisches Investieren in einen oder mehrere ETFs. 

ETF-Sparplan Schweiz
Die Variante 2 ist der Sparplan-Klassiker! Automatisches Investieren zu fixen Beträgen funktioniert nur bei Anbietern, bei welchen du Bruchstücke von ETF-Anteilen kaufen kannst («Fractional Trading»).

«Fractional Trading» in Kombination mit automatischem Investieren bieten unsere beiden Kooperationspartner Interactive Brokers (Review) sowie die Smartphone-Bank Yuh (Review mit 50 CHF Bonus) an.

Bei Interactive Brokers betragen die Provisionen unschlagbare 0.05%, jedoch je nach Handelswährung mindestens 1.50 CHF, 1.25 € bzw. 1.70 $. Demgegenüber verlangt Yuh pauschal 0.5% bzw. eine Mindestgebühr von 1 CHF.

Wir haben bei beiden Anbietern einen ETF-Sparplan mit je einem unserer Gewinner-ETFs eingerichtet: Ein Kinderspiel, das in 30 Sekunden erledigt ist und dir bei Bedarf automatische Investments über viele Jahre sichert!

ETF-Sparplan Schweiz
Eingabemaske für einen ETF-Sparplan bei Interactive Brokers: ETF, Anfangsdatum, Betrag, Intervall und allfälliges Enddatum sind einmalig zu erfassen. Beim gestaffelten Gebührenmodell von IBKR, was bei kleineren Beträgen zu empfehlen ist, würden Transaktionskosten von 0.05% bzw. im vorliegenden Fall von 1.25€ (Mindestgebühr) anfallen. Achtung: ETF-Sparpläne sind bei IBRK nicht für alle Produkte möglich. So kann der von IBKR ebenfalls angebotene, nahezu identische ETF, jedoch in Handelswährung CHF und an der Börse SIX, nur manuell bespart werden.  
ETF-Sparplan Schweiz
Eingabemaske für einen ETF-Sparplan bei Yuh: ETF, Betrag, Startdatum und Intervall sind einmalig zu erfassen. Positiv: Die geschätzten ETF-Anteile («Fractional Trading») sowie die zu erwartenden Gebühren (ausser allfällige Wechselgebühren) werden bei Yuh bereits vor der Transaktion transparent ausgewiesen und liegen mit 1.15 CHF absolut im grünen Bereich bzw. deutlich unter unserer «Schmerzgrenze» von 1% der investierten Rate. Bei Handelswährung CHF, wie beim vorliegenden ETF, entfällt die Wechselgebühr, welche bei Yuh mit 0.95% relativ hoch ist. 

Fazit zur «ETF-Sparplan Schweiz» Variante 2

Diese einfache und flexible Variante dürfte für viele die bevorzugte sein. Voraussetzung hierfür ist ein Wertschriftendepot mit dem Feature «Fractional Trading» sowie moderaten Transaktionsgebühren von max. 1% der investierten Rate. Zudem sollte natürlich dein Wunsch-ETF sparplanfähig sein.

Ist dir eine solche Sparplan-Lösung noch nicht komfortabel genug? Ja dann dürfte Variante 3 im nächsten Kapitel genau das Richtige für dich sein.

«ETF-Sparplan Schweiz» Variante 3: Automatisches Investieren in ein ETF-Portfolio

Anbieter solcher «Rundum-Sorglos-Pakete» sind oft sogenannte Robo-Advisors. Sie haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber den in Variante 2 beschriebenen Wertschriftendepots: Du investierst nicht nur regelmässig und automatisiert in einzelne ETFs, sondern gleich in ein ganzes Portfolio, bestehend aus mehreren ETFs oder vergleichbaren Indexfonds.

ETF-Sparplan Schweiz
Die Variante 3 ist der Goldstandard unter den Sparplänen! Mit jeder Überweisung wird automatisch in ein auf das eigene Risikoprofil abgestimmtes Portfolio, bestehend aus mehreren ETFs und/oder Indexfonds, investiert.

Bezüglich des Preismodells unterscheiden sich Robo-Advisors deutlich von den zuvor beschriebenen Sparplänen. Denn die Gebühren fallen in der Regel nicht pro Trade an, sondern in Form von Verwaltungs- und Depotgebühren basierend auf dem investierten Vermögen. Wir setzen die diesbezügliche «Schmerzgrenze» bei 0.5% p.a. an, womit ein Grossteil der Anbieter nicht mithalten kann. 

ETF-Sparplan Schweiz
Hohe Gebühren sind für dein Vermögen wegen des Zinseszinseffekts ein Renditekiller. Bei 3a-Vorsorgepionier und Preisbrecher Viac belaufen sich die jährlichen Gebühren je nach Anlagelösung auf 0.00% bis 0.44%. (Quelle: Viac)

Die Zusammensetzung eines solchen Sparplan-Portfolios hängt im Wesentlichen von deinem Anlagehorizont und Risikoprofil ab und gilt – einmal definiert – bei jeder Investition bis auf Widerruf oder Änderung deiner Anlagestrategie. Das heisst, bei jeder Überweisung wird dein Portfolio regelbasiert aufgestockt. Überweist du hingegen kein Geld, wird auch nichts investiert. Du bist also auch bei einem Robo-Advisor nicht verpflichtet, regelmässig zu investieren. 

Unsere drei Robo-Advisor Kooperationspartner clevercircles, findependent und Selma bieten nicht nur kostengünstige Sparpläne bereits ab 100 CHF an, sondern auch ein passives Anlageuniversum mit ETFs und/oder Indexfonds. Neben diesen beiden Muss-Kriterien (für uns) sind sie recht unterschiedlich positioniert. In diesen Steckbriefen (inkl. Aktionscodes) haben wir ihre wichtigsten Merkmale zusammengefasst.

ETF-Sparplan Schweiz
Der ETF-Sparplan von findependent zeichnet sich nicht nur durch tiefe Gebühren von 0.33 – 0.44% aus, sondern auch durch flexible Anlagelösungen. So kannst du auf Wunsch dein Portfolio auch selber zusammenstellen oder gleich mehrere Sparpläne einrichten, z.B. für dich und deine (Götti-/Gotti-/Enkel-) Kinder.

Während beim privaten Investieren das Do-it-yourself-Portfolio nach wie vor populär ist, drängt sich beim 3a-Vorsorgesparen automatisches Investieren in ein ETF-Portfolio geradezu auf. Gründe hierfür sind die gut planbaren, staatlich vorgegebenen Maximalbeträge pro Jahr, die du beispielsweise in monatliche Raten stückeln kannst, der je nach Alter oft lange Anlagehorizont sowie natürlich die Steuervorteile. 

Toni und Stefan halten mehrere 3a-Wertschriftendepots beim digitalen Vorsorgepionier Viac und besparen diese regelmässig seit dessen Gründung im Jahr 2015. Die vergleichsweisen tiefen Gebühren von Viac belaufen sich je nach Anlagesumme und Aktienanteil auf 0.00% bis 0.44%. Wenn auch du bei Viac Kunde sein und einen Gebührenbonus erhalten möchtest, schreib’ uns einfach unverbindlich eine Nachricht an mail@schweizerfinanzblog.ch.

ETF-Sparplan Schweiz
Die 3a-Vorsorgelösung von Viac besticht durch tiefe Gebühren, attraktive Anlageprodukte und der Option, sich sein eigenes Portfolio zusammenzustellen (links auf dem Bild die standardisierte Strategie «Global 100»; rechts die individuelle «Eigene Strategie»; beide mit maximalem Aktienanteil und somit höchster Risikostufe).

Inzwischen gibt es zahlreiche digitale 3a-Angebote auf dem Markt. Ebenfalls zu den günstigeren Anbietern von 3a-Lösungen gehört die Smartphone-Bank Yuh, welche für alle ihre passiven Swisscanto-Anlagelösungen pauschal 0.5% Gebühren pro Jahr verlangt. Mehr dazu erfährst du in unserem Yuh Review inkl. Starbonus von 50 CHF.

Fazit zur «ETF-Sparplan Schweiz» Variante 3

Bei dieser Variante handelt es sich um den Goldstandard unter den Sparplänen. Mehr Komfort geht nicht! Mit buchstäblich einem Klick investierst du in ein für deine Bedürfnisse massgeschneidertes Wertschriftenportfolio, auf Wunsch bestehend aus unterschiedlichen Anlageklassen wie Aktien, Immobilien, Obligationen und/oder Rohstoffe.

Neben dem 3a-Vorsorgesparen dürfte diese Variante auch beim freien bzw.nicht staatlich regulierten Vermögensaubau erste Wahl sein, wenn du

Fazit zum ETF-Sparplan Schweiz

Egal, ob beim freien Sparen oder bei der reglementierten 3a-Vorsorge: Ein ETF-Sparplan Schweiz kann dein grösster Helfer beim Vermögensaufbau sein! Aber nicht nur dies: Mit der Strategie des regelmässigen Investierens profitierst du auch optimal vom mächtigen Zinseszinseffekt

Einmal eingerichtet und regelmässig mit Geld «gefüttert», leisten dir Sparpläne über viele Jahre treue Dienste. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass du einen Dauerauftrag bei deiner Hausbank einrichtest, womit beispielsweise monatlich eine fixe Summe auf dein Wertschriftendepot überwiesen wird.

Je nach deinen Präferenzen stehen dir drei Sparplan-Varianten mit unterschiedlichen Komfort-Levels zur Auswahl (in Klammern sind von uns getestete Anbieter verlinkt, welche sich für das entsprechende Sparplan-Modell besonders gut eignen bzw. moderate Gebühren aufweisen):

ETF-Sparplan Schweiz
Je nach Sparplan-Variante eignen sich unterschiedliche Anbieter. Die Smartphone-Bank Yuh eignet sich sogar für alle drei Varianten, bei Variante 3 jedoch nur im Zusammenhang mit der 3a-Vorsorge. Viac bietet nur Vorsorgelösungen an.

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Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über den ETF-Sparplan Schweiz nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Dry January, Veganuary, mehr Sport oder alles zusammen? So sinnvoll diese und andere Vorsätze sein mögen, leider sind sie oft von kurzer Dauer. Das wollen wir zumindest für dein Geld mit diesen fünf Finanzvorsätzen ändern. Denn sind deine Finanzen einmal richtig aufgegleist, dann laufen sie über Jahrzehnte wie am Schnürchen. In diesem Beitrag zeigen wir dir auf, wie du dein Vermögen stetig und automatisiert vermehren kannst, während du gleichzeitig den vollen Überblick über die laufenden Ausgaben behältst. Aber nicht nur das: Du erfährst, weshalb das richtige Money-Mindset ein so entscheidender Erfolgsfaktor auf dem Weg zu deiner finanziellen Freiheit ist.  

von Stefan & Toni | 1 Kommentare
publiziert am 26.1.2024

Kurz & bündig

Inhalt

Das Wichtigste zuerst

Vermögensaufbau ist kein Selbstzweck. Auch wollen wir mit diesen Finanzvorsätzen weder eine kleinliche Rappenspalterei fördern, noch bei sinnvollen Ausgaben wie Spenden den Rotstift ansetzen. Denn für uns ist klar: Finanzen sind nicht der Mittelpunkt unseres Lebens, sondern Finanzen sollen uns dabei unterstützen, unser Leben so zu leben, wie wir uns das wünschen. Ein für uns lohnendes Ziel ist ein eigenverantwortliches Leben ausserhalb des Hamsterrads.

Egal, welche Ziele du verfolgst, wenn du finanziell abgesichert bist, lässt es sich einfach unbeschwerter Leben, sei es im Job, auf Reisen oder wenn du wieder einmal die Lust verspürst, frei deine Meinung zu äussern.

Diese fünf Finanzvorsätze, auf welche wir in diesem Beitrag vertieft eingehen, sollen dir den Weg für die finanzielle Freiheit bzw. ein selbstbestimmtes Leben ebnen:

Finanzvorsätze
Sind die eigenen Finanzen im Lot, lässt sich unbeschwerter Leben.

Finanzvorsatz Nr. 1: Geldbildung aneignen

Weshalb sollte ich das tun?

Wir starten mit dem allgemeinsten aller Finanzvorsätze: deiner finanziellen Bildung. Die Hauptmotivation besteht, wie bereits einleitend erwähnt, darin, dass finanzielle Sicherheit ein entscheidender Faktor für ein unbeschwertes, freies Leben ist. Auf der «operativen Ebene» verleiht dir eine solide Finanzbildung bei deinen Anlageentscheidungen Stabilität und verschont dich vor unüberlegtem Handeln. Konkret: Hast du dir einige Finanzbasics verinnerlicht, so wirst du nicht beim ersten grösseren Börsentaucher aus Panik all deine Wertschriften verlustreich verkaufen.

Die Herausforderung ist also vor allem mentaler Natur bzw. hängt mit dem «richtigen» Money-Mindset zusammen und erst in zweiter Linie mit der korrekten praktischen Umsetzung.

Wie setze ich das um?

Die von uns bevorzugte passive Anlagestrategie mit breit diversifizierten Aktien-ETFs ist wissenschaftlich fundiert und einfach umzusetzen. Doch ganz ohne Geldbildung geht es nicht. Konkret solltest du zumindest die folgenden drei «Finanzweisheiten» beherzigen:

Das Zusammenspiel zwischen Rendite und Risiko verstehen

Ohne Risiko gibt es keine Rendite. Aber nicht nur das: Keine Rendite bedeutet auch, dass dein Vermögen durch die Inflation stetig an Wert verliert. Um die Kaufkraft zu erhalten, müsstest du dein Erspartes in der Schweiz aktuell mit rund 1.5% verzinsen. Bereits dieses bescheidene Renditeziel kannst du mit risikoarmen Anlagen wie das einlagengesicherte Bankkonto kaum erreichen.

Und dennoch: Für die laufenden Ausgaben und den Notgroschen sind solch sichere und liquide Anlagen genau das Richtige. Denn bei diesen Zwecken geht es nicht um Rendite, sondern es stehen Werte wie Sicherheit (d.h. kein Risiko in Form von Wertschwankungen) und sofortige Verfügbarkeit im Vordergrund.

Anders sieht es beim langfristigen Vermögensaufbau aus, wozu auch die 3. Säule der Altersvorsorge gehört. Hier können kurzfristige Wertschwankungen problemlos in Kauf genommen werden. Das heisst, ohne risikobehafte Anlagenklassen wie «Aktien» ist es dir schlicht nicht möglich, real dein Vermögen zu erhalten, geschweige denn zu vermehren. Im Gegensatz zu Einzelaktien schützen dich breit diversifizierte Aktien-ETFs vor dem Klumpenrisiko «Totalverlust», weshalb sie unser bevorzugtes Anlagevehikel sind. 

Fassen wir zusammen: Jede Geldanlage, so unterschiedlich sie auch sein mag, kann maximal nur zwei der drei Werte «Rendite», «Sicherheit» und «Verfügbarkeit» erfüllen, niemals jedoch alle drei.

In unserem Beitrag Das Magische Dreieck der Geldanlage erfährst du mehr über das Zusammenspiel zwischen Rendite, Sicherheit (Risiko) und Verfügbarkeit.

Den mächtigen Effekt des Zinseszinses verstehen

Albert Einstein soll einst gesagt haben: «Der Zinseszinseffekt ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient daran, alle anderen bezahlen ihn.» Der Zinseszinseffekt ist tatsächlich einer der wichtigsten Unterstützer beim langfristigen Vermögensaufbau. Viele wissen das, aber nur wenige können sich konkret vorstellen, wie stark sich der Zinseszins tatsächlich auf ihre Geldanlage auswirkt. Beim Zinseszins spielen die beiden Faktoren Verzinsung und Zeit eine entscheidende Rolle: Je höher die Verzinsung und je länger die Haltedauer, desto mächtiger schlägt der Zinseszinseffekt durch, wie die Abbildung unten eindrücklich zeigt.

Finanzvorsätze
Selbst bei kleinen Startbeträgen von 10’000 CHF ist der Zinseszinseffekt mächtig, eine hohe Verzinsung und eine lange Anlagedauer vorausgesetzt.

Zinseszinsrechner🚀

CHF
CHF
Jahre
%

Kalkulation

Endkapital
?
Einzahlungen gesamt
?
Zinsen gesamt oder Gesamtertrag
?

Wenn du über 10 Jahre, monatlich 100CHF zu 5% investierst, beträgt dein Endkapital 23.763CHF. Dieses setzt sich zusammen aus 17.000CHF Einzahlungen und 6.763CHF Zinsen oder Kapitalerträgen.

Diagramm

Noch drastischer wirkt der Zinseszins bei einem höheren Startvermögen von 100’000 CHF und ebenfalls 8% jährlicher Wertsteigerung aus: Nach den ersten 10 Jahren hast du bereits 215’892 CHF (+116%) Vermögen angesammelt, nach weiteren 10 Jahren stolze 466’096 CHF (+366%) und nach weiteren 10 Jahren bzw. nach gesamthaft drei Dekaden, ja dann bist du Millionär! Unglaublich: Dieses Kunststück schaffst du, ohne zwischendurch auch nur einen Franken investiert zu haben.

Im Artikel Behavioral Finance: Wie du die 13 grössten Denkfehler bei deiner Geldanlage vermeidest haben wir das Verkennen des Zinseszinseffekts als den folgenschwersten Anlagefehler bezeichnet.

Die Vorzüge des passiven Investierens verstehen

Passives Investieren heisst indexbasiert investieren. Dies wiederum bedeutet, dass du dich mit der (globalen) Marktrendite zufriedengibst bzw. den Markt nicht schlagen kannst. Bei der Anlageklasse «Aktien» beträgt die jährliche Marktrendite im langfristigen Vergleich durchschnittlich rund 8%.

Wenn du also davon ausgehst, dass auch in Zukunft die globalen Unternehmenswerte dank Innovation und Produktivität langfristig steigen werden (mit Rückschlägen), dann dürften breit diversifizierte Aktien-ETFs hoch in deiner Gunst stehen. Denn passives Investieren lässt sich am einfachsten und günstigsten mit ETFs umsetzen.

Im Gegensatz dazu bevorzugen klassische Vermögensverwalter das (für sie) lukrativere aktive Investieren. Gut für die Bank, schlecht für dich: Denn bei einem aktiven Management deines Vermögens musst du mit rund zehnmal höheren Kosten (Fees von 1 – 2% p.a.) als bei ETFs rechnen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass kaum ein Vermögensverwalter langfristig und nach Kosten den Markt schlagen kann.

Weshalb wir von ETFs so begeistert sind, erfährt du noch ausführlicher im Artikel ETFs: Die Revolution der Geldanlage. Möchtest du deine Geldbildung weiter vertiefen, so empfehlen wir dir unsere Artikelserie Lerne Investieren – in 8 Lektionen.

Finanzvorsätze
Aller Anfang ist schwer, aber dank Geldbildung beisst du dir keine Zähne an deinen Finanzen mehr aus.

Finanzvorsatz Nr. 2: Deine Finanzen kennen

Weshalb sollte ich das tun?

Eine fundierte Standortbestimmung wird dir Klarheit über deine finanzielle Situation liefern. Aber nicht nur das: Du erfährst auch, welches deine grössten Ausgabenposten sind bzw. wo naturgemäss auch das grösste Sparpotenzial schlummert. 

Wie setze ich das um?

Bei der Bestandesaufnahme deiner Finanzen geht es darum, dass du deine Einkommensströme (aktive wie das Erwerbseinkommen und passive wie Dividenden), deine wichtigsten Ausgabenposten sowie als Differenz deine Sparrate ermittelst. Bei einem monatlichen verfügbaren Haushaltseinkommen von 10’000 CHF und Ausgaben von 8’000 CHF beträgt die Sparrate 2’000 CHF bzw. die Sparquote 20% (=2’000/10’000).

Zudem berechnest du dein Vermögen (im Wesentlichen bestehend aus deinen Barmitteln, Wertschriften und Immobilien), allfällige Schulden (z.B. Ausbildungs- und Konsumkredite, Hypotheken) sowie als Differenz dein Nettovermögen. Das Nettovermögen erachten wir als die wichtigste und aussagekräftigste Finanzkennzahl auf dem Weg zur finanziellen Freiheit. Denn anders als mit einem hohen Einkommen ist mit einem hohen Nettovermögen die finanzielle Sicherheit verbunden, oft in Kombination mit passiven Einkommensströmen wie Dividenden.

Finanzvorsätze
Sich einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen, ist ein unerlässlicher, wenn auch manchmal mühsamer Schritt auf dem Weg zur finanziellen Freiheit.

Um die finanzielle Freiheit zu erreichen, kommt es also weniger darauf an, wie viel Geld du verdienst, sondern wie viel du davon sparst – und rentabel investierst, sodass sich dein Vermögen stetig vermehren kann. Damit kommen wir zum nächsten Vorsatz.

Finanzvorsatz Nr. 3: Sparquote erhöhen

Weshalb sollte ich das tun?

Wenn du finanziell frei werden möchtest, führt kein Weg an einer ambitionierten Sparquote vorbei. Deine Motivation: Je höher du sie ansetzt, desto rascher bist du finanziell frei bzw. unabhängig von deinem aktiv erwirtschafteten Erwerbseinkommen. Wie rasch es gehen kann, haben wir im Artikel Finanzielle Freiheit – Hype oder erstrebenswertes Ziel? beschrieben.

Wie setze ich das um?

Nachdem du über deine aktuelle Finanzsituation gemäss Finanzvorsatz Nr. 2 Bescheid weisst, geht es nun darum, die Sparquote zu erhöhen. Zur Erinnerung: Die Sparquote wird in Prozenten ausgedrückt und setzt die Sparrate (in CHF) ins Verhältnis zu deinem Gesamteinkommen.

Nun wie soll ich die Sparquote einfach so erhöhen? Zugegeben, dies ist einfacher gesagt als getan. Und trotzdem: Wir sind überzeugt, dass jede und jeder die Sparquote steigern kann. Für das Erreichen dieses Vorsatzes stehen dir zwei Hebel zur Verfügung: Erstens dein Einkommen erhöhen und zweitens deine Ausgaben reduzieren.

Am einfachsten und wirkungsvollsten kannst du deine Sparquote in besonderen Lebenssituationen erhöhen, indem du bei der einkommensabhängigen Konsumsteigerung nicht mitmachst. Diese besagt, dass mit steigendem Einkommen ebenso der Konsum steigt (und die Sparquote auf der Strecke bleibt). Dieser Zusammenhang ist wissenschaftlich bestätigt, wie wir später noch erläutern werden und trifft wohl auf die meisten Menschen zu. Doch als Individuum gibt es für dich im Leben kaum eine grössere Chance, die finanzielle Freiheit noch zu Lebzeiten zu erreichen als in genau solchen, von Lohnsprüngen geprägten Situationen!

Ein Beispiel aus eigener Erfahrung

Als wir studiert hatten, war ein bescheidener Lebensstil Pflicht. Mit unseren damals knappen finanziellen Mitteln gab es schlicht keine Alternative. Nach dem Studium haben wir dann das erste Mal «richtig» verdient, unseren Lebensstandard jedoch einige Jahre danach kaum erhöht. (Stefan besitzt auch Jahrzehnte später immer noch kein Auto.) Denn während des Studiums haben wir uns an einen bescheidenen Lebensstil gewöhnt. Nach solchen Lebensabschnittswechseln ist es relativ einfach möglich, deine Sparquote von einem Tag auf den anderen von 0 auf 50% und mehr zu erhöhen. Der umgekehrte Fall, also ein Downgrade des Lebensstandards, ist natürlich viel schwieriger zu akzeptieren und Einsparungen werden oft als schmerzhafte Einschnitte empfunden.

Wie erwähnt, es handelt sich dabei um ausgewählte und eher seltene, wenn nicht sogar einmalige Chancen. Widmen wir uns nun häufiger eintretenden Situationen, bei welchen wir unsere Sparquote bzw. unsere Investitionen erhöhen können.  

Beim Erwerbseinkommen bist du auf den Goodwill deines Chefs sowie dein Verhandlungsgeschick angewiesen. Längerfristig kannst du dein Einkommen auch klassisch durch Weiterbildungen und – darauf basierend – durch Übernahme von verantwortungsvolleren bzw. besser bezahlten Aufgaben steigern.

Der Ausgabenhebel als sofortigen Sparquoten-Booster

Der Ausgabenhebel hat den Vorteil, dass du damit rascher Wirkung erzielst, beim Konsumverzicht beispielsweise sofort. Also geh’ doch mal die ermittelten Ausgabenpositionen aus Finanzvorsatz Nr. 2 durch und fokussiere dich auf die grösseren Positionen. Denn genau da schlummert auch das grösste Einsparpotenzial.

Bei den Verträgen für Handy & Co. lohnt es sich oft, diese vorsorglich zu kündigen. Denn damit verschaffst du dir eine bessere Verhandlungsbasis bzw. hältst dir die Option eines Anbieterwechsels offen. Ein No-Brainer ist in der Schweiz der Krankenkassenwechsel. Da ja der Leistungskatalog in der Grundversicherung staatlich vorgegeben wird, kannst du jedes Jahr ohne Leistungseinbussen zur jeweils günstigsten Krankenkasse wechseln. Zudem lohnt es ich für die meisten, die maximale Franchise von 2’500 Franken zu wählen, vorausgesetzt ein Notgroschen für den Fall der Fälle liegt beiseite, womit wir beim nächsten Finanzvorsatz angelangt sind. 

Finanzvorsatz Nr. 4: Schulden tilgen und Notgroschen aufbauen

Weshalb sollte ich das tun?

Wenn du (konsum-)schuldenfrei lebst, existenzielle Risiken versichert hast und für nicht versicherte, unvorhergesehene Ereignisse jederzeit einen Notgroschen in ausreichender Höhe parat hast, ist das Fundament für ein unbeschwertes Leben gelegt. Du kannst also die angenehmen Seiten des Lebens geniessen und dich den nicht finanziellen Herausforderungen widmen. 

Finanzvorsätze
Nicht immer Liebe auf den ersten Blick: Der Notgroschen soll dazu dienen, die finanziellen Folgen von überraschenden und nicht versicherten Ereignissen zu decken.

Wie setze ich das um?

Mit der Erhöhung deiner Sparrate solltest du zuerst allfällige Schulden abbauen. Im Vordergrund stehen dabei die hochverzinslichen Konsumschulden, deren Schuldzinsen üblicherweise deutlich höher sind, als die zu erwarteten Wertsteigerungen von Aktien-ETFs. Konkret:

Sind die Konsumschulden abbezahlt, erachten wir es als sinnvoll, für unvorhergesehene Ereignisse wie beispielsweise eine hohe Zahnarztrechnung oder ein unerwarteter Ersatz der Waschmaschine einen sogenannten Notgroschen anzusparen. Diese Rücklage könnte je nach Einkommen und Risikobeurteilung beispielsweise zwei bis drei Monatsgehälter betragen.

Wichtig: In der Schweiz bist du für viele existenzbedrohende Ereignisse wie Jobverlust, Krankheit oder Unfall gesetzlich abgesichert. Zusätzlich zu den obligatorischen Versicherungen lohnt sich eine private Haftpflichtversicherung, welche dich ebenfalls vor dem finanziellen Ruin schützen kann. Andere Versicherungen hingegen, welche verhältnismässig geringe finanziellen Risiken abdecken (z.B. der «Rund-um-Schutz für dein Handy») sollten gekündigt und im Schadensfall durch den Notgroschen oder über das laufende Budget gedeckt werden.

Den Notgroschen übermässig hoch anzusetzen, finden wir nicht sinnvoll. Denn beim Notgroschen verzichtest du ja bewusst auf Rendite. Stattdessen sollte dieser jederzeit verfügbar und sicher (d.h. ohne Risiko bzw. Wertschwankungen) sein.

Gemäss unserer Erfahrung eignet sich die Smartphone-Bank Yuh besonders gut für die Aufbewahrung deines Notgroschens: sicher, jederzeit verfügbar und verhältnismässig gut verzinst. Zudem ist die Kontoführung gratis. (Mit unserem Aktionscode YUHSFB sicherst du dir aktuell 50 CHF Trading Credits und unterstützt gleichzeitig unseren Blog.)

Finanzvorsatz Nr. 5: Regelmässig investieren

Weshalb sollte ich das tun?

Endlich, jetzt kommt der wichtigste Teil für ein finanziell unbeschwertes Leben, das Investieren. Es ist nicht nur der wichtigste Teil, sondern auch derjenige mit der höchsten Priorität (Motto: «Investiere heute, konsumiere morgen.»). Denn je früher du damit beginnst, desto stärker hilft dir Zinseszinseffekt beim Vermögensaufbau (vgl. Finanzvorsatz Nr. 1).

Wenn du das Investieren nicht priorisierst, wird es tausend Gründe geben, die Ersparnisse dem Konsum zuzuführen. Dieses Verhalten ist übrigens wissenschaftlich bewiesen und nennt sich das Parkinsonsche Gesetz. Demnach brauchen wir verfügbare Ressourcen tendenziell komplett auf. Im Kontext von Geld heisst dies, dass wir unabhängig der Höhe des Einkommens alles verkonsumieren – ausser eben wir verfügen über einen durchdachten Plan, welchen wir dir mit diesen fünf Finanzvorsätzen liefern wollen.  

Wie setze ich das um?

Kennen wir unsere finanzielle Situation, sind allfällige Konsumschulden getilgt und der Notgroschen angespart (vgl. Finanzvorsätze Nr. 2 und 4), können wir uns endlich mit dem Investieren beschäftigen. Basierend auf der Sparrate, welche wir mit den Finanzvorsätzen Nr. 2 ermittelt und mit Nr. 3 erhöht haben, geht es jetzt darum, das angesparte Geld rentabel anzulegen.  

Nach Umsetzung der zuvor beschriebenen Finanzvorsätze und bei einem Anlagehorizont von zehn und mehr Jahren kannst du deine Sparrate oder Teile davon investieren bzw. damit Monat für Monat ein breit diversifiziertes Portfolio mit Aktien-ETFs aufbauen. Dies sollte unbedingt regelbasiert und automatisiert mittels eines ETF-Sparplans geschehen.

Konkret richtest du bei deiner Hausbank einen Dauerauftrag ein, um zu Beginn eines jeden Monats dein Wertschriftenportfolio, sei es bei einem Online-Broker oder einem Robo-Advisor, aufzustocken. Ergänzend dazu aktivierst du einen weiteren Dauerauftrag, womit du monatlich deine wertschriftenbasierte 3. Säule der Altersvorsorge (z.B. bei Viac) bis zum maximal zulässigen Jahresbetrag speist.

Im nächsten Artikel werden wir auf diese Finanzvorsätze aufbauen und das Thema «ETF-Sparplan Schweiz» weiter vertiefen.

– P a r t n e r a n g e b o t –

DEGIRO, Europas führender Broker (zum Review), bietet für Schweizer Investorinnen und Investoren attraktive Aktien-ETFs zu Tiefstpreisen an. Mit einem Klick auf die Anzeige unten geht’s direkt zur Kontoeröffnung, womit du dir 100 CHF Trading Credits sicherst und gleichzeitig unseren Blog unterstützt.

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Fazit zu den Finanzvorsätzen

Die Umsetzung dieser fünf Finanzvorsätze erachten wir als Fundament für deine finanzielle Freiheit. Ein erfolgreiches Gelingen hängt also einerseits von deinem Money-Mindset ab und andererseits davon, wie du deine Finanzen organisierst. Ersteres entwickelst und schärfst du durch Finanzbildung und praktische Erfahrung als Investor:in. Letzteres erreichst du durch Kenntnisse deiner Finanzsituation, Automatisierung deiner Investitionen mittels eines ETF-Sparplans und last but not least durch eine kluge Wahl von für dich geeigneten Finanzpartnern/-produkten.

Wie eingangs erwähnt, geht es bei unseren Finanzvorsätzen nicht darum, möglichst viel Geld zu scheffeln, um des Geldscheffelns Willen. Stattdessen soll dir ein hohes Nettovermögen ein in finanzieller Hinsicht unbeschwertes, selbstbestimmtes Leben jenseits des Hamsterrads ermöglichen. Ein lohnendes Ziel, wie wir finden.

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Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über fünf Finanzvorsätze fürs neue Jahr nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler  unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Über viele Jahre waren Obligationen die wohl unattraktivste Anlage überhaupt: Nullzinsen und obendrein Kursverluste. Bis vor Kurzem: Denn nachdem die Nationalbank kräftig an der Zinsschraube gedreht hat, scheint die Inflation in der Schweiz im Griff zu sein. Und so mehren sich die Stimmen, welche davon ausgehen, dass die Zinswende bereits wieder vorüber ist. Steht jetzt also ein Revival der einst so populären festverzinslichen Wertschriften bevor? Diese und andere Fragen rund um das Thema «Obligationen einfach erklärt» werden wir in diesem Beitrag näher beleuchten.  

von Stefan & Toni | 3 Kommentare
publiziert am 11.12.2023

Kurz & bündig

Inhalt

Obligationen einfach erklärt

Obligationen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Emittenten (Schuldner) wie Unternehmen, Regierungen oder anderen Institutionen zwecks Kapitalbeschaffung ausgegeben werden.

Der Begriff «Obligation» wird vor allem in der Schweiz verwendet, während in Deutschland «Anleihe» und international «Bond» als Synonyme gebräuchlich sind.

Wenn du eine Staatsanleihe oder eine Unternehmensobligation kaufst, leihst du dem Emittenten Geld, und zwar zu einer festgelegten Laufzeit und zu einem fixen Zinssatz. Dieser sogenannte Couponzins wird dir regelmässig (oft jährlich) ausbezahlt.

Bei inländischen Obligationen werden dir 35% Verrechnungssteuer abgezogen, die du mittels Deklaration in der Steuererklärung vollumfänglich zurückfordern kannst.

Am Ende der Laufzeit verpflichtet sich der Emittent, den Nennwert des Wertpapiers zurückzuzahlen.

Je nach Emittenten gibt es unterschiedliche Obligationsformen:

Wenn du nicht bis zum Laufzeitende warten möchtest, kannst du die Obligation zum Obligationenkurs verkaufen. Bei einem vorzeitigen Verkauf musst du allerdings mit Kursabschlägen rechnen. Viele Obligationen kannst du über die Börse handeln.

Obligationen einfach erklärt
Wer die Anlageklasse «Obligationen» verstehen möchte, sollte die vier Schlüsselbegriffe «Laufzeit», «Nennwert», «Obligationenkurs» und «Couponzins» kennen (Abbildung: Credit Suisse).

Obligationenmarkt Schweiz: Der Wind hat gedreht

Die Popularität von Obligationen hängt stark vom Zinsniveau ab. Dieses liegt aktuell bei 1.75% (Leitzins), so hoch wie seit 2008 nicht mehr.

Infolge der steigenden Inflation läutete die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 22. September 2022 die Zinswende ein. Das heisst, nach diesem Zinsschritt drehten die Leitzinsen erstmals seit 2014 wieder in den positiven Bereich und stiegen danach sukzessive weiter bis auf die heutigen 1.75%.  

Doch zuletzt mehrten sich die Stimmen, welche den Zinsgipfel bereits erreicht sehen. So titelt beispielweise der Tages-Anzeiger am 20. November 2023 «Die Leitzinsen dürften bald wieder sinken».

Obligationen einfach erklärt
Zinswende bereits zu Ende? Ja, meint eine wachsende Zahl von Volkswirten. Sie rechnen ab Ende 2024 mit wieder sinkenden Zinsen.

Diese Prognose gründet im Wesentlichen darauf, dass die Inflation zuletzt bis auf 1.4% (November 2023) gefallen war. Damit liegt die Teuerung deutlich unter dem von der Schweizerischen Nationalbank anvisierten Schwellenwert von 2%. Sollte dieses Niveau gehalten werden können, wären weitere Erhöhungen des Leitzinses nicht mehr notwendig.

Obligationen einfach erklärt
Inflation im Griff: Rückläufige Preisentwicklung befeuert Zinswende.

Die NZZ geht in diesem Artikel vom 4. Dezember 2023 jedoch davon aus, dass es bei der Inflation bald zu einer Trendumkehr kommen werde. Dabei stützt sie sich auch auf eine Prognose der SNB, wonach die Teuerung bereits anfangs 2024 auf wieder über 2% klettern könnte.  

Ein hohes Zinsniveau ist bekanntlich ein zweischneidiges Schwert: Sparer erfreuen sich darüber, während Schuldner aus Wirtschaft und Gesellschaft (z.B. Hypothekenschuldner) darunter leiden.

Wir wollen uns in diesem Beitrag «Obligationen einfach erklärt» den Zinsprofiteuren widmen und den alten und einst so populären Sparklassiker genauer unter die Lupe nehmen.

Im nächsten Kapitel gehen wir auf die (oft unterschätzten) Risiken von Obligationen ein.

Welche Risiken sind mit Obligationen verbunden?

Die Kreditwürdigkeit des Emittenten ist der wichtigste Risikofaktor. Allgemein gelten Staatsanleihen von Ländern mit guter Bonität als sicherer, während Unternehmensobligationen ein höheres Risiko aufweisen können, insbesondere wenn das Unternehmen finanziell instabil ist. Bei Letzteren handelt es sich um sogenannte Junk Bonds, also um spekulative, hochverzinsliche Obligationen von Emittenten mit schlechter Bonität.

Neben dem erwähnten Kreditrisiko ist bei Obligationen speziell auf das Zinsänderungsrisiko zu achten, welches oft unterschätzt wird. Konkret: Steigende Zinsen führen zu sinkenden Preisen und umgekehrt.

Das Zinsänderungsrisiko lässt sich mit der «Modified Duration» messen. Diese Risikokennzahl gibt an, um wie viel Prozent der Obligationenkurs schwankt, wenn sich das Marktzinsniveau um einen Prozentpunkt ändert. Eine Modified Duration von 4 bedeutet also, dass bei einem Zinsanstieg um einen Prozentpunkt der Obligationenkurs um 4% fällt bzw. bei einer entsprechenden Zinssenkung um 4% steigt.

Wenn du eine Obligation bis zum Laufzeitende hältst, bekommst du zwar den investierten Betrag (Nennwert zum Kurs 100) wieder zurück. Dennoch gehst du auch in diesem Fall ein Zinsänderungsrisiko ein: Wenn nämlich der fixe Couponzins im Laufe der Haltedauer unter den Marktzins fällt, musst du Mindererträge (im Vergleich zum dann aktuellen Marktzins) in Kauf nehmen.

Zudem solltest du das Liquiditätsrisiko im Auge behalten. Das heisst, es ist möglich, dass du mangels Nachfrage nicht oder nur mit grossen Kursabschlägen vorzeitig verkaufen kannst.

Schliesslich gehst du ein Währungsrisiko ein, wenn du in ausländische Obligationen investierst.

Trotz dieser Risiken gelten Obligationen als sicherere Anlageklasse als Aktien.

Weshalb soll ich überhaupt in Obligationen investieren?

Obligationen mit erstklassigem Kreditrating – und um die soll es in diesem Beitrag gehen – gelten aufgrund ihrer geringen Volatilität und ihres geringen Ausfallrisikos als eine der bekanntesten Anlageklassen in Multi-Asset-Portfolios.

Darin decken Obligationen zusammen mit dem klassischen Bankspar- und dem Festgeldkonto den risikoarmen Vermögensteil ab. Damit leisten sie einen Beitrag für eine bessere Diversifikation deines Portfolios.

Doch in Zeiten von Minus- und Niedrigzinsen tendierte die Rendite bei heimischen Obligationen gegen Null, weshalb sie über viele Jahre als unattraktiv galten. Zumindest bis vor kurzem.

Denn, dass offenbar ein Obligationen-Revival im Gange ist, wurde uns auch als Kunden von Viac bewusst. So hat die Schweizer Vorsorgepionierin seit diesem Jahr ihr Anlageuniversum um Obligationen-ETFs ergänzt, das erste Mal seit ihrer Gründung im Jahr 2015! Wer zuvor sein Vorsorgegeld bzw. Teile davon risikoarm anlegen wollte, konnte dies nur über die Assetklasse «Bargeld» tun. (Wenn du als Neukunde von Viac von einem kleinen Bonus profitieren möchtest, schick’ uns einfach eine Nachricht an mail@schweizerfinanzblog.ch.)

Verständlich, denn weshalb soll ich bei höherem Risiko und schlechterer Performance Obligationen dem Bargeld vorziehen?

In welchen Markphasen sind Obligationen interessant?

Grundsätzlich lohnen sich Obligationen, wenn nach dem Kauf überraschend fallende Zinsen folgen. (Wenn wie heute bereits mit fallenden Kursen gerechnet wird, dann ist diese Prognose bereits im Couponzins eingepreist.) Denn anders als beim Sparkonto, dessen Zinssatz laufend an die Markgegebenheiten angepasst wird, punktet die Obligation mit einer Festverzinsung, welche bei rückläufigen Zinsphasen über dem Marktzins liegt.

Zinssätze Kassenobligationen

LaufzeitZKB*PostFinance**BPS (Suisse)***
2 Jahre1.05%1.05%1.375%
3 Jahre1.05%1.00%1.375%
4 Jahre1.05%1.00%1.375%
5 Jahre1.05%1.00%1.375%
6 Jahre1.05%1.00%1.375%
7 Jahre1.10%1.05%1.375%
8 Jahre1.10%1.05%1.375%
9 Jahre1.15%1.10%1.375%
10 Jahre1.15%1.15%1.375%
*ZKB mit Rating «AAA»; 5'000 CHF Mindesteinlage; 0.1% Depotgebühren p.a.; **PostFinance mit Rating «AA»; 5'000 CHF Mindesteinlage; keine Depotgebühren; ***BPS mit Rating «BBB»; 1'000 CHF Mindesteinlage; keine Depotgebühren; alle Zinsen per Stichtag 1.12.2023 (Quellen: Anbieterinformationen online).

Dass die Zinssätze in der Tabelle oben auch über längere Laufzeiten praktisch unverändert bleiben, deutet darauf hin, dass mit nicht mehr steigenden Zinsen gerechnet wird.

Weiter fällt auf, dass die angebotenen Zinssätze sehr tief bzw. vergleichbar mit denjenigen von Sparkonten sind. Bei BPS ist der Zins zwar höher, doch auch das Ausfallrisiko aufgrund des deutlich schlechteren Bonitätsrating.

Klar, würde man heute eine Kassenobligation von 1% abschliessen, so wäre dieser Zinssatz über die gesamte Laufzeit garantiert, während beim Sparkonto der Zinssatz laufend dem Marktzins angepasst wird, d.h. im Extremfall auch wieder auf null absacken könnte.

Fazit zu den Kassenobligationen

Kassenobligationen von Emittenten mit hohem Bonitätsrating erfüllen zweifellos die Anforderung an eine risikoarme Anlage. Doch die geringe Verzinsung kombiniert mit eingeschränkter Liquidität, erforderlicher Depoteröffnung und Mindestbeträgen lassen uns nach besseren Alternativen Ausschau halten.  

Sind Obligationen-ETFs die bessere Wahl?

Die Vorteile von Obligationen-ETFs liegen auf der Hand: Kein Klumpenrisiko bei der Kreditwürdigkeit des Emittenten und in der Regel bessere Liquidität. Aber wir sehen auch einen Nachteil: Keine Renditeplanbarkeit, d.h. Obligationen-ETFs sind wie Aktien-ETFs bezüglich der Performance eine Blackbox.

Ein Erklärungsversuch: Wenn du beispielsweise von der Zürcher Kantonalbank mit höchstem Bonitätsrating eine Kassenobligation im Wert von 10’000 Franken mit einer Laufzeit von 5 Jahren zeichnest, so erhältst du aktuell einen Zins von 1.05% (vgl. auch Tabelle oben). Das heisst, per Laufzeitende kannst du den Wert deines Investments präzise ermitteln, nämlich 10’525 Franken bzw. investierter Betrag von 10’000 CHF plus fünf Zinscoupons à 105 CHF. Bei Obligationen-ETFs hingegen hängt die erwartete Rendite entscheidend von der Entwicklung des Marktzinses ab.

Eine (risikoaverse) Anlegerin, die keine Kursschwankungen eingehen möchte, würde wohl lieber auf einzelne Kassenobligationen setzen und diese bis zum Ende der Laufzeit halten.

Im Gegensatz zu Kassenobligationen können Obligationen-ETFs zudem recht volatil sein. Als Faustregel gilt, dass langlaufende Obligationen sowie Obligationen in Fremdwährungen aufgrund des Währungsrisikos stärker schwanken als kurzlaufende bzw. inländische Wertpapiere.

Obligationen einfach erklärt
Alle Obligationen-ETFs im Plus: Drei Schweizer Staatsanleihen-ETFs mit unterschiedlichen Laufzeiten sowie drei Unternehmensobligationen-ETFs in CHF, EUR und USD im Performancevergleich von 1.1.2023 bis 30.11.2023 (Währungsrisiko berücksichtigt, da abgebildete Kurse einheitlich in CHF umgerechnet).

Gehen wir etwas weiter zurück und vergleichen die Jahresperformance der letzten fünf Jahre, so zeigen sich ebenfalls beträchtliche Unterschiede. Am stärksten schwanken diejenigen ETFs, welche einem Währungsrisiko ausgesetzt sind (vgl. letzte beiden Positionen) und solche mit langen Restlaufzeiten (vgl. letzte Spalte). 

Obligationen-ETFs im Rendite-Check

ETF-Produkttitel
(Beschreibung)
ISIN20192020202120222023*AR**MD***
iShares Swiss Domestic Government Bond 1-3
(CH-Staatsanleihen mit Restlaufzeit 1-3 J.)
CH0102530786-1.18%-0.85%-1.13%-2.78%0.49%1.96%1.66
iShares Swiss Domestic Government Bond 3-7
(CH-Staatsanleihen mit Restlaufzeit 3-5 J.)
CH0016999846-0.54%-0.45%-2.05%-7.69%3.12%1.91%4.83
iShares Swiss Domestic Government Bond 7-15
(CH-Staatsanleihen mit Restlaufzeit 7-15 J.)
CH00169998612.60%0.57%-3.35%-14.19%8.39%1.16%10
iShares Core CHF Corporate Bond
(CH-Unternehmensanleihen)
CH02269768162.68%0.29%-0.48%-9.00%4.67%0.67%4.31
iShares Core EUR Corporate Bond UCITS
(Unternehmensanleihen Eurozone)
IE00B3F81R352.41%2.06%-5.33%-18.16%2.69%2.66%4.42
iShares Global Corporate Bond UCITS USD
(Unternehmensanleihen global)
IE00B7J7TB459.34%0.24%0.12%-15.62%0.36%3.48%5.7
Alle Renditen beinhalten Ausschüttungen und basieren auf CHF, d.h. berücksichtigen Währungsrisiken (Datenquelle: justetf); alle Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating; *YTD 1.1. - 30.11.; **AR = Ausschüttungsrendite letzte 12 Monate; ***MD = Modified Duration in Jahren (Datenquelle: Anbieter-Factsheets)

Wie die Tabelle oben eindrücklich zeigt, können Licht und Schatten zeitlich nahe beieinander liegen. Während 2023 ein erfreuliches Jahr für Obligationen-ETFs werden dürfte, war das Jahr zuvor mit Werteinbussen von bis zu 18% miserabel.

Fazit zu den Obligationen-ETFs

Für die risikoarme Anlage eignen sich weder langlaufende (Zinsänderungsrisiko) noch ausländische Obligationen-ETFs (Währungsrisiko). Unseres Erachtens kommen deshalb nur kurzlaufende Obligationen-ETFs in Heimwährung in Frage. Denn sie sind vergleichsweise wertstabil. Doch ihre Performance ist enttäuschend, weshalb wir die Suche nach attraktiveren Sparanlagen im nächsten Kapitel fortsetzen werden.

– P a r t n e r a n g e b o t –

Der Pionier-Broker Swissquote (vgl. auch unseren Review) bietet für Schweizer Investorinnen und Investoren die grösste Auswahl an Wertschriften an, u.a. ein riesiges Angebot an ETFs. Viele davon erhältst du zum Vorzugspreis von pauschal 9 CHF. Mit unserem Aktionscode «MKT_SFB» kannst du dir jetzt 200 Franken Trading Credits sichern. Mit einem Klick auf die Anzeige unten geht’s direkt zur Kontoeröffnung.

Swissquote Erfahrungen– – – – – 

Welche alternativen Sparmöglichkeiten zu Obligationen gibt es?

Die bisher untersuchten Wertpapiere, seien es Kassenobligationen von einzelnen Banken oder breit diversifizierte Obligationen-ETFs, überzeugen uns allesamt nicht. Dieses betrübliche Zwischenfazit motiviert uns nach alternativen Sparmöglichkeiten Ausschau zu halten.

Nach wie vor soll aber gelten: Spareinlagen sollen den risikoarmen Teil deines Vermögens bzw. deiner Asset Allocation abdecken. Dazu gehört der Notgroschen für ungeplante Ereignisse genauso dazu wie klar terminierte Sparziele wie beispielsweise die Weltreise zum runden Geburtstag.

Spareinlagen charakterisieren sich durch hohe Sicherheit. Die beiden wichtigsten Ziele bei Spareinlagen sehen wir beim Kapitalschutz und beim Vermögenserhalt.

Der Kapitalschutz wird durch erstklassige Sicherheiten gewährleistet. Das heisst, beim Bankkonto ist dies primär die Einlagensicherung von 100’000 CHF, während bei Obligationen ein hohes Bonitätsrating des Emittenten im Vordergrund steht.

Beim Vermögenserhalt wiederum soll die Spareinlage vor der Inflation geschützt werden. Das heisst, idealerweise soll mit den Spareinlagen auch langfristig die Kaufkraft erhalten bleiben.

Bei der gegenwärtigen Inflationsrate von 1.4% (Stand November 2023) und aktuellen Sparzinsen von rund 1% wird dieses Ziel nicht ganz erreicht bzw. das Sparvermögen nimmt jährlich real ein klein wenig ab.

Schauen wir uns also zwei Sparvarianten etwas genauer an, welche als potenzielle Alternativen zu den Obligationen in Frage kommen:

Spar-Alternative «Festgeld»

Anders als beim Wertpapier «Obligation» handelt es sich beim Festgeld um eine Kontolösung. Deshalb unterliegt es auch der Einlagensicherung im Wert von 100’000 CHF. Beim Festgeld bekommst du wie bei der Obligation einen festen Zins während einer bestimmten Laufzeit.

Die aktuelle Verzinsung liegt bei bescheidenen rund 1%. Die Laufzeit variiert in der Regel zwischen einem Monat und einem Jahr. Während dieser Zeit ist dein Geld gebunden, d.h. du kannst darüber nicht verfügen.

Festgeld hat allerdings einen anderen, noch grösseren Haken: hohe Eintrittshürden. Selbst bei der volksnahen Migros Bank beträgt die Mindesteinlage stolze 100’000 CHF.

Hohe Eintrittshürden und keine vorzeitigen Rückzugsmöglichkeiten sind zwei schlagende Argumente, weshalb für uns Festgeld keine valable Alternative zu Obligationen ist.

Spar-Alternative «Sparkonto»

Verbleibt also noch das gute, alte Sparkonto. Es unterliegt wie das Festgeld der Einlagensicherung im Wert von 100’000 CHF. Neben dem Sicherheitsaspekt zeichnet sich das Sparkonto durch hohe Liquidität aus. Das heisst, je nach Bank gibt es wenig bis keine Einschränkungen, über das angesparte Geld zu verfügen.

Anders als bei Festgeld und Obligation ist auf dem Sparkonto der Zins variabel bzw. er passt sich laufend an die Marktgegebenheiten an. Gegenüber der Obligation ist dies bei steigenden Kursen ein Vorteil, bei sinkenden ein Nachteil.

Zudem werden beim Sparkonto grundsätzlich keine Mindestbeträge verlangt.

Aus diesen Gründen sehen wir im Sparkonto eine interessante Alternative zur Obligation.

Eine bezüglich der Flexibilität und der Liquidität besonders attraktive Sparlösung bietet gemäss unseren Erfahrungen die Schweizer Smartphone-Bank Yuh an (vgl. auch unseren Review «Yuh Erfahrungen: Was der neue Star am Schweizer Neobanken-Himmel draufhat»).

Da erhältst du aktuell generell 1% Zins auf deinem CHF-Barguthaben, und zwar ganz ohne Rückzugs- und Betragslimit. Einzigartig: Bei der Verzinsung spielt es keine Rolle, ob du dein Bargeld im Bereich «Zahlen» oder «Sparen» in der App verwahrst. Einfacher geht’s nimmer! Falls auch du mit Yuh sparen möchtest, profitierst du mit unserem Aktionscode «YUHSFB» von einen Trading-Bonus von 50 CHF.

Schlussfazit zu «Obligationen einfach erklärt»

Ehrlich gesagt haben wir uns das Schlussfazit anders vorgestellt. Wir haben vor unserer Analyse nämlich erwartet, dass wir für die Anlageklasse «Obligationen» eine klare Empfehlung aussprechen könnten.

Doch das Gesamtpaket bestehend aus unberechenbarem Zinsänderungsrisiko, geringer Verzinsung und eingeschränkter Liquidität hat uns weder bei einzelnen Kassenobligationen noch bei den breit diversifizierten Obligationen-ETFs überzeugt.

So sind wir zum Schluss gekommen, dass Sparen mit dem Sparkonto insgesamt attraktiver ist. Dies gilt besonders bei innovativen Anbietern wie Yuh mit vergleichsweise hoher Verzinsung bei grösstmöglicher Liquidität und Flexibilität.

Jederzeitige Verfügbarkeit deiner Barmittel ist insbesondere beim Sparziel «Notgroschen» entscheidend, denn dieses kann ja naturgemäss nicht terminiert werden. Und da hat das gute, alte Sparkonto klar die Nase vorn!

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Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel «Obligationen einfach erklärt» nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Ob auf Reisen oder beim Online-Shopping: Zahlen per Karte im Ausland ist bequem, aber in der Regel mit hohen Gebühren verbunden. Nicht so bei neon: keine Wechselkursaufschläge und keine Bearbeitungskosten! Aber eignet sich neon auch für deine Investments? Wir haben die neu eingeführte Handelsplattform kritisch getestet und sind zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen. Alles über unsere neon Erfahrungen rund ums Zahlen, Sparen und Investieren haben wir dir in diesem ausführlichen neon Review zusammengefasst.

von Stefan & Toni | 2 Kommentare
aktualisiert am 5.4.2024

Kurz & bündig

Inhalt

neon Aktionscode «SFB20»

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So profitierst du vom Bonus: Gib bei deiner Neuanmeldung den neon Aktionscode «SFB20» ein. Überweise danach einen Betrag von mindestens 1 CHF, um dein neues neon Konto zu aktivieren. Bei  erfolgreicher Aktivierung erhältst du nach ein paar Tagen eine Bargutschrift (10 CHF) und deine neue neon Karte ohne einmalige Ausgabegebühr (10 CHF).

Starten wir jetzt aber mit unseren neon Erfahrungen. 

Was ist neon?

Die Schweizer Smartphone-Bank wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, die erste unabhängige Konto-App der Schweiz zu sein. Der Leitgedanke dahinter: unschlagbar günstig, super einfach und völlig sicher.

Hinter neon stehen die vier Gründer Jörg Sandrock, Julius Kirscheneder, Simon Youssef und Michael Noorlander. Im März 2019 erfolgte der offizielle Launch.

Mittlerweile gehört neon mit rund 180’000 Kund:innen zu den grössten Neobanken der Schweiz. Dieser Markterfolg ist umso erstaunlicher, als neon – anders als andere Mitbewerber wie Yuh oder Zak – nicht von zahlungskräftigen, etablierten Banken lanciert wurde, sondern von einer Handvoll innovativer Köpfe mit vergleichsweise kleinem Budget.

neon bietet mit Zahlen, Sparen und Investieren einen attraktiven Mix an Bankservices an. Mehr zu unseren neon Erfahrungen mit dem Angebot von neon erfährst du im nächsten Kapitel.

Was bietet neon?

Wie bereits erwähnt, erstreckt sich die Angebotspalette von neon auf folgende drei Services:

Wir werden in diesem neon Review all diese Leistungen erläutern, beurteilen und jeweils ein Preisschild anhängen. Auf das Thema «Investieren» werden wir – treu unserer Mission – besonders eingehen.

Und noch etwas: neon bietet mit «neon free», «neon green» und «neon metal» gleich drei verschiedene Konten an. In diesem neon Review beschränken wir uns auf «neon free».

«neon free» ist das populärste und einzige neon Konto ohne Grundgebühr. Die wichtigsten Unterschiede der drei Konten hat neon hier zusammengestellt.

neon Erfahrungen
Gleich drei unterschiedliche Kontolösungen (und Kartendesigns) bietet neon an: «neon free» ohne Grundgebühr, «neon green» mit CO2-Kompensation und «neon metal» mit Metallkarte und Versicherungen (Bild neon).

Unsere neon Erfahrungen mit dem Zahlungsverkehr

Die Zahlungsfunktionen und -konditionen dürften bei den meisten Personen bei ihrer Wahl einer (neuen) Smartphone-Bank im Vordergrund stehen. In dieser Disziplin hat sich neon mit ihrem Angebot «neon free» gemäss dem Vergleichsportal Moneyland sensationell geschlagen.

So hat sie zusammen mit dem internationalen Player Revolut den ersten Platz erlangt und alle anderen Schweizer Neobanken in die Schranken gewiesen (vgl. Abb. unten).

neon fungiert als Testsiegerin dank unschlagbaren Konditionen bei der Kartennutzung im Ausland. Je nach Neobank und Angebot variieren die jährlichen Kosten beträchtlich (Tabelle Moneyland).

Verglichen wurden dabei alle anfallenden Kosten während eines Jahres für eine Person, welche Kartenzahlungen für 10’000 Franken in der Schweiz und für je umgerechnet 2’000 Franken in Euro, US-Dollar und Thailändischen Baht im Ausland tätigt. Weiter wird angenommen, dass diese Person einmal an einem Schweizer Bancomaten und insgesamt sechsmal an ausländischen Bancomaten Bargeld bezieht.

Solche Vergleiche sind natürlich immer mit Vorsicht zu geniessen: Erstens handelt es sich dabei um eine Momentaufnahme vom Juni 2023. Zweitens wird ein unvollständiges Bild abgegeben. So wurde bei erwähntem Vergleich die Investitionsfunktion gar nicht getestet. Und drittens, und dies ist wohl der wichtigste Punkt, dürften deine Bedürfnisse nicht deckungsgleich mit dem obigen Profil sein.

So spielen bei uns beispielsweise Gebühren für Bargeldbezüge keine Rolle, mögen sie auch noch so hoch sein. Denn wir führen eigentlich nie Bargeld spazieren.

Aufgrund dieser Vorbehalte wollen wir uns mit diesem neon Review ein eigenes, ja ein umfassenderes Bild machen. Nachfolgend werden wir das Angebot von neon auf die einzelnen Leistungen herunterbrechen und mit dem entsprechenden Preisschild versehen (vgl. auch Preisliste von neon).

Egal, ob es sich um Gutschriften, Zahlungen, Überträge aufs Sparkonto oder Trades handelt, sämtliche Kontobewegungen werden im neon Hauptkonto angezeigt (Bild links). Mit einem Klick aufs Säulensymbol können zudem die Ein- und Ausgaben für unterschiedliche Perioden visualisiert werden (Bild rechts).

neon Leistungen und Preise beim Zahlen OHNE Karte

neon Erfahrungen
Die Gebühren für geplante Auslandzahlungen in Fremdwährungen wie EUR weist neon transparent aus (Bild links). Voraussetzung für internationalen Überweisungen ist ein bestehendes oder neu zu eröffnendes Wise-Konto (Bild rechts).

neon Leistungen und Preise beim Zahlen MIT Karte

neon Erfahrungen
Zahlungen mit der neon Debitkarte von Mastercard werden laufend vom Hauptkonto abgebucht. Kontoüberzüge sind nicht erlaubt. Noch verbliebene gratis Bargeldbezüge und andere Karteninformationen werden ebenfalls in der App angezeigt (Bild links). Für den klassischen Zahlungsverkehr ohne Karte stehen dir bei neon alle gängigen Zahlungsoptionen offen (Bild rechts).

Fazit zum Zahlen mit neon

Gegenüber der Konkurrenz hebt sich neon in einem ganz entscheidenden Punkt ab: Kartenzahlungen im Ausland einschliesslich Online-Shopping bei im Ausland registrierten Anbietern sind gratis. Das heisst, kein Wechselkursaufschlag und keine Bearbeitungs- bzw. Transaktionsgebühren.

Nur schon wegen diesem einen Vorteil dürfte sich neon für die meisten Personen, uns eingeschlossen, lohnen.

Mit diesem Gebührenverzicht relativiert sich auch der vermeintliche Nachteil von neon, nämlich die fehlenden Fremdwährungskonten: Denn was stört mich der Währungswechsel, wenn keine Gebühren erhoben werden?

Lediglich beim klassischen Zahlungsverkehr (d.h. ohne Karte) mit Fremdwährungen, kommt es bei neon zu gebührenpflichtigen Währungswechseln, die du nicht mittels eines Fremdwährungskontos umgehen kannst.  

Was die Verzinsung der Barmittel betrifft, so zeigt sich neon für unseren Geschmack leider etwas kompliziert, ja rappenspalterisch. So gibt es keine Verzinsung auf dem Zahlungskonto, sondern nur auf einem zusätzlich zu eröffnenden Sparkonto (vgl. auch nächstes Kapitel).

Wir werten diesen Makel jedoch als nicht matchentscheidend, denn wir halten generell eher geringe Barbestände bzw. ziehen bekanntlich das Investieren dem Sparen vor. Dennoch: Wenn es um die Verzinsung der Barmittel geht (egal ob fürs Zahlen oder Sparen), dann wartet die grosse Konkurrentin Yuh aktuell klar mit dem besseren Angebot auf (vgl. Review «Yuh Erfahrungen: Was der neue Star am Schweizer Neobanken-Himmel draufhat und was nicht»).

Abschliessend halten wir fest, dass wenn du den Zahlungsverkehr (ohne Karte) vorwiegend in Heimwährung abwickelst und Kartenzahlungen im In- und Ausland tätigst, dann kommst du mit neon extrem günstig weg.

Unsere neon Erfahrungen mit Sparen

Um mit neon zu sparen und von der Verzinsung zu profitieren, musst du zuerst ein separates Konto mit eigener IBAN einrichten. Dies geschieht in wenigen Sekunden über das App-Feature «Spaces». Ebenso einfach kannst du dann Geldbeträge von deinem Hauptkonto auf deine «Spaces» und zurück transferieren. Nachfolgend fassen wir die wichtigsten Services und Konditionen von neon rund ums Sparen zusammen:

neon Erfahrungen
Mit neon kannst du bis zu zehn Sparziele verfolgen (Bild links). Einen «Space» besparen, kannst du entweder manuell oder automatisiert mittels eines Dauerauftrags (Bild rechts).

Fazit zum Sparen mit neon

Aus bereits erwähnten Gründen spielt die Sparfunktion für uns nur eine untergeordnete Rolle. Für hartgesottene Sparfüchse dürfte insbesondere das Spar-Feature interessant sein, wonach nicht nur manuell, sondern auch automatisiert unterschiedliche Projekte bespart werden können.

Leider werden bei neon nur die Sparbeträge in den Spaces und nicht sämtliche Barmittel verzinst (d.h. einschliesslich Hauptkonto). Zudem wird die volle Verzinsung nur bis 25’000 CHF gewährt. Wenn du Wert auf unlimitierte Verzinsung legst, d.h. über alle Barmittel zum gleich hohen Zinssatz, bist du bei Yuh besser bedient.

Unsere neon Erfahrungen mit Investieren

Wie sich neon als Wertschriften-Broker schlägt, interessiert uns natürlich als passionierte Privatanleger besonders, auch wenn unsere diesbezüglichen Erwartungen nach unserem Yuh-Review etwas gedämpft sind. Zudem ist bei neon das Investieren noch ziemliches Neuland, wurde doch die Handelsplattform erst 2023 eingeführt. 

Die wichtigsten Eckdaten haben wir dir unten zusammengestellt:

Traden bei neon lohnt sich nur bei kleineren Beträgen

Die lineare Gebührenstruktur (d.h. immer 0.5% vom Transaktionsbetrag ohne Kostendach) macht neon vor allem für Anleger:innen attraktiv, die regelmässig kleinere Tranchen investieren möchten.

Ein Rechenbeispiel: Investierst du 100 CHF, zahlst du eine Provision von unschlagbaren 0.50 CHF und bei 1’000 CHF sind es immer noch moderate 5 CHF. Bei Trades ab einer Höhe von 2’000 CHF fährst du aber preislich (und vom Angebot her sowieso) definitiv besser mit einem klassischen Online-Broker (vgl. hierzu auch Empfehlungen).

neon Erfahrungen
Stefans erster Trade bei neon: Kauf eines Anteils des ausschüttenden «Vanguard FTSE All-World UCIT ETF». Vor dem Kauf werden Kursentwicklung mit Höchst- und Tiefstständen und Produktkosten in % (Bild links) sowie der ermittelte Gesamtbetrag bestehend aus Kurspreis, Stempelsteuer und Handelsgebühr transparent angezeigt (Bild rechts).

Das Anlageuniversum von neon

Das Anlageuniversum besteht aus den folgenden Produktkategorien (Stand: 8.11.2023):

neon Erfahrungen
Praktisch: Das Anlegeuniversum von neon lässt nach unterschiedlichen Themen filtern (Bild links). Wählt man «ETFs», so erscheinen alle angebotenen ETFs in alphabethischer Reihenfolge (Bild rechts).

Als (noch) Nicht-Kund:in findest du die jeweils aktuell angebotenen Wertschriften in der Produkteliste von neon. Im Gegensatz zur App fehlen auf dieser Liste aussagekräftige Informationen wie die Produktkosten (TER).

Immerhin sind auf der Liste Produktname und somit der Anbieter sowie der zugrundeliegende Index angegeben, sodass eine Vorselektion ohne weitere Recherchen möglich ist.

neon Erfahrungen
Erst seit 2023 möglich: Investieren mit neon. Das Angebot besteht aus rund 200 Aktien und 74 ETFs und soll laufend ausgebaut werden (Quelle: Auszug neon Produktliste vom 3.11.2023).

Was taugt die ETF-Auswahl von neon?

Egal ob Einsteigerin oder Börsenprofi, für renditeorientierte und risikoaffine Investor:innen mit längerem Anlagehorizont eignen sich Aktien-ETFs gleichermassen gut.

ETFs sind unser bevorzugtes Anlagevehikel, weshalb wir uns bei diesem neon Review darauf konzentrieren wollen.

Beginnen wir mit dem Quantitativen: 74 ETFs bietet neon also an. Immerhin. Denn das sind rund doppelt so viele wie bei Yuh, aber natürlich nur ein Bruchteil vom Angebot einer «richtigen» Trading-Plattform mit Tausenden ETFs, wie sie beispielsweise Swissquote (Review) anbietet.

Wie uns neon auf Anfrage mitteilt, soll das Anlageuniversum – wie auch bei Yuh – laufend erweitert werden. 

Doch auch dieses aktuell noch etwas limitierte Angebot von neon kann für dich absolut ausreichend sein. Entscheidend ist letztlich nur, dass du in deine Wunsch-ETFs investieren kannst.

Kommen wir also zur qualitativen Beurteilung:

In unserem knallharten ETF-Test «Beste ETFs Schweiz und global: And the Winner is…» haben wir aufgezeigt, welches für uns die besten ETFs sind.

Als rationaler Anleger oder smarte Investorin wirst du ein breit diversifiziertes Weltportfolio anstreben. Dies kannst du idealerweise mit einem, zwei (je ein ETF für die Industrieländer und Schwellenländer) oder fünf ETFs erreichen.

Letzteres zielt auf eine regionale Ausrichtung deines Portfolios ab. Konkret: Die Industrieländer werden in die Regionen Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik (2 ETFs notwendig, da Japan i.d.R. nicht enthalten) aufgegliedert plus ein ETF für die Schwellenländer.

Du siehst, eine regionale Verteilung ist etwas umständlicher und nur dann sinnvoll, wenn du die Regionen individuell, d.h. nicht nach Marktkapitalisierung, gewichten möchtest. 

Soweit also die Theorie. Wie lässt sich diese mit neon in die Praxis umzusetzen? 

Die gute Nachricht zuerst: Mit dem aktuellen Anlageuniversum von neon kannst du sowohl ein Weltportfolio mit einem ETF als auch mit zwei ETFs (d.h. je ein ETF für Industrie- und Schwellenländer) zusammenstellen. Die nachfolgenden ETFs haben wir jeweils direkt mit der Börse BX (einziger Handelsplatz von neon) verlinkt, wo du noch weitere Produktangaben erhältst. 

Varianten mit 1 globalen ETF (Auswahl):

Varianten mit 2 ETFs (Industrie- und Schwellenländer):

Industrieländer-ETFs (Auswahl):

Schwellenländer-ETFs (Auswahl):

Zu beachten ist, dass bei ausgeschütteten, ausländischen Dividenden, welche von einer Fremdwährung in CHF umgerechnet werden, eine Währungswechselgebühr von ca. 1.5% anfällt. Bezüglich der Gebühren lohnen sich also Investitionen bei neon vor allem bei thesaurierenden und/oder inländischen ETFs.

Im Gegensatz dazu ist eine lückenlose Aufteilung des Portfolios in Regionen bei neon (noch) nicht möglich. So lassen sich die Regionen Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik (hier fehlt beispielsweise ein Japan-ETF) nicht vollständig abbilden.

Da am Markt punkto Fondsvermögen noch nicht ausreichend etabliert, haben wir die zwei ebenfalls global ausgerichteten ETFs von Invesco oben nicht erwähnt. Diese relativ neu lancierten ETFs bietet neon bis Ende Jahr gebührenfrei an. 

Neben den erwähnten breit diversifizierten und nach Marktkapitalisierung gewichteten «Brot-und-Butter-ETFs» sowie einer recht grossen Auswahl an ETFs mit Fokus «Schweiz» sind im neon Angebot diverse Spezial-ETFs vertreten. Diese decken Themen wie «Immobilien», «Energie», «Technologie» oder «Rohstoffe» ab. 

Kleinbörse BX Swiss – ein Nachteil?

So unbekannt die Berner BX Swiss (umgangssprachlich «Berner Börse» oder «BX») für viele Anleger:innen ist, sie wurde bereits 1884 gegründet und steht heute als regulierte Börse unter Aufsicht der staatlichen FINMA. 2018 verlor sie ihre Unabhängigkeit und ist seither eine 100%-Tochter der Börse Stuttgart GmbH.

Eine Spezialität von neon ist es, dass sämtliche ihrer Anlageprodukte nur über eine einzige Börse, eben diese BX Swiss, gehandelt werden können. Über die BX Swiss wiederum sind alle angebotenen Produkte, u.a. rund 750 ETFs, exklusiv in Heimwährung CHF handelbar.

Positiv: Damit entfällt für dich der Währungswechsel, nicht jedoch das Währungsrisiko. Um dieses Risiko zu minimieren, müsstest du ausschliesslich in Schweizer Aktien bzw. in ETFs mit nur Schweizer Aktien investieren, womit unseres Erachtens dein Portfolio nicht ausreichend diversifiziert wäre.

neon Erfahrungen
Handeln bei der BX Swiss zu kostenlosen Echtzeitkursen und in Heimwährung CHF. Das Handelsmodell besteht aus den drei Akteuren Investor, BX Swiss und Market Maker, welcher bei Bedarf zusätzliche Liquidität sicherstellt (Printscreen BX Swiss).

Da uns bis zu diesem neon Review die Erfahrung mit der BX Swiss gefehlt hat bzw. um mehr Klarheit über diese Nebenbörse zu erhalten, haben Herrn Erhard Rüttimann, Market Controller BX Swiss, kontaktiert und ihm schriftlich die folgenden zwei Fragen gestellt: 

Schweizer Finanzblog: Das Volumen beim ETF-Handel ist bei der kleinen BX ja oft gering. Historisch betrachtet, mit welcher Handelspanne (Spread) muss ein Anleger bei Ihnen ungefähr rechnen bzw. ist der Spread dank Market Makers mit den grossen Börsen vergleichbar?

Erhard Rüttimann, BX Swiss: Es stimmt, dass das Handelsvolumen bei uns oft geringer ist. Trotzdem können wir dank der Unterstützung durch unseren Market Maker (MM) wettbewerbsfähige Preise anbieten. Die Qualität des Preises bleibt hiervon unberührt. Die Spreads bei uns sind nicht grösser, da unser MM auch an anderen Börsen tätig ist und wettbewerbsfähige Preise stellt. Andernfalls würde niemand bei uns handeln. Durch die Tätigkeit unseres MM können wir oft auch mehr Liquidität zur Verfügung stellen.

Wenn alle Produkte bei der BX nur in CHF gehandelt werden können, benötigt es seitens Anleger keinen Währungswechsel. Doch ist die Fondswährung bei ETFs, welche ausländische Märkte abdecken, in der Regel ja nicht CHF. Fallen bei solchen Währungswechseln Gebühren für die Anleger an? Wenn ja, welche?

Korrekt, der Handel in CHF eliminiert die Notwendigkeit eines Währungswechsels für Anleger, was einer der Vorteile ist. Bei der Umrechnung in eine andere Währung für den Kauf eines ETFs, dessen Fondswährung beispielsweise USD ist, orientiert sich unser Market Maker grundsätzlich am Interbankenkurs. Die dabei für den Market Maker entstehenden Risiken und Kosten werden im Spread berücksichtigt und sind somit bereits im Preis enthalten, den Sie als Anleger sehen. Die Gebühren, die im Spread durch den MM abgebildet werden, sind wesentlich geringer als die Kosten, die anfallen würden, wenn eine Bank den Kauf direkt an einer ausländischen Börse tätigt.

neon Erfahrungen
Einziger Handelsplatz bei neon ist die Berner Börse «BX Swiss». Trotz wenig Handelsvolumen ist dank dem Market Maker die erforderliche Liquidität gewährleistet und der Spread relativ gering (Printscreen BX Swiss).

Fazit zum Investieren mit neon

Aufgrund der linearen Kostenstruktur und des beschränkten ETF-Angebots eignet sich neon unseres Erachtens vor allem für Börseneinsteiger:innen, welche mit kleineren Beträgen und geringen Gebühren, ihre ersten Erfahrungen mit dem Wertschriftenhandel sammeln möchten.

Zusätzlich dürften sich aber auch erfahrenere Investor:innen von neon angesprochen fühlen. Personen beispielsweise, welche ergänzend zum klassischen Online-Broker mit kleineren Tranchen in ihren Wunsch-ETF investieren und damit von den kompetitiven Preisen profitieren möchten.

Keine Mindestgebühr und beim Handel kein Währungswechsel bzw. keine diesbezüglichen Gebühren sind positive Aspekte. Zu beachten ist allerdings, dass bei ausgeschütteten, ausländischen Dividenden ein gebührenpflichtiger Währungswechsel von ca. 1.5% verrechnet wird.

Das Anlageuniversum von neon hat uns zumindest teilweise überzeugt. So finden sich darin punkto Kosten (TER), Markterfolg (Fondsvermögen) und Diversifikation absolute Top-ETFs.

Die kleine BX Swiss als alleiniger Handelsplatz ist sicherlich kein Pluspunkt. Doch wenn dank Market Maker die Liquidität dennoch jederzeit gegeben ist und die Handelsspanne nur wenige Basispunkte beträgt, so ist dieser Umstand für uns kein Ko-Kriterium.   

Negativ, wenn auch nicht als matchentscheidend, bewerten wir, dass kein automatisierter Wertschriften-Sparplan möglich ist (z.B. «immer am 1. des Monats 200 CHF in ETF XYZ»).

Dies würde neben dem Hinterlegen eines Intervalls das Handeln mit Bruchteilen («Fractional Trading») bedingen, wie es beispielsweise bei Yuh möglich ist.

Was taugt der Support von neon?

Persönliche Kontakte sind bei neon nicht vorgesehen. Für einen solchen Austausch fehlen schlicht die Filialen als Begegnungsorte. Aber auch der telefonische Kontakt wird bei neon restriktiv gehandhabt.  

Gemäss unseren neon Erfahrungen stehen dir bei Fragen grundsätzlich drei unterschiedliche gebührenfreie Kanäle zur Verfügung, die du alle über die App bzw. das Profil-Feature «neon kontaktieren» steuern kannst. 

  1. Online-Hilfeportal: Dort findest du zahlreiche FAQs, übersichtlich gegliedert nach Themen.
  2. Telefonsupport: Dieser Service steht unter der Nummer 043 508 03 76 nur für ausgewählte Themenbereiche zur Verfügung, insbesondere für Themen rund um die Kartennutzung. Bei spezifischeren Fragen, z.B. bei Problemen mit der Erstüberweisung, fordert dich die Stimme auf Band auf, dein Anliegen in Form einer E-Mail einzureichen.
  3. Schriftlicher Support: Je spezifischer dein Anliegen ist, desto eher kommst du mit einer E-Mail an service@neon-free.ch ans Ziel. Gemäss unseren diesbezüglichen neon Erfahrungen waren die Antworten stets von guter Qualität und die Wartezeiten erfreulich kurz, d.h. gleichentags oder am darauffolgenden Arbeitstag.

Wie kann ich mich bei neon anmelden?

Bevor du dich bei neon anmeldest, prüfe, ob du alle Voraussetzungen erfüllst:

In einem zweiten Schritt lädst du dir die neon App herunter und folgst mit Pass oder ID (und Ausländerausweis B/C) den Anweisungen.

In rund 10 Minuten gibst du deine persönlichen Daten ein (Aktionscode «SFB20» nicht vergessen!), bestätigst sie über den kostenlosen Video-Call oder via Foto-Ident (unsere Empfehlung, da rund um die Uhr möglich) und setzt deinen Login-Code.

neon Erfahrungen
neon Anmeldung in rund 10 Minuten bzw. 3 Schritten (Bild links). Zwei Varianten für deine Identitätsprüfung: Video-Call mit Drittperson während Öffnungszeiten oder Foto-Ident rund um die Uhr (Bild rechts).

Sobald du etwas Geld von einem auf deinen Namen lautenden Schweizer Bankkonto überwiesen hast, ist deine Identitätsprüfung (bei Variante Foto-Ident) abgeschlossen und dein neon Konto aktiviert! 

Positiv: neon verlangt von dir nur die gesetzlich notwendigen Daten und verzichtet auf Detailfragen bezüglich deiner Einkommens- und Vermögensverhältnisse oder deines Arbeitspensums. Nachdem dein Konto aktiviert worden ist, wird dir die physische neon-Karte (Debitkarte von Mastercard) innert weniger Tage separat per Post zugestellt. Den entsprechenden PIN-Code rufst du direkt in der App ab. Bevor du die Karte einsetzen kannst, musst du sie in der App aktivieren.

Wie sicher ist neon?

Deine Barmittel, egal ob fürs Zahlen oder Sparen, sind bei der staatlich regulierten Hypothekarbank Lenzburg angelegt und sind im Falle eines Konkurses mit einer Einlagensicherung von 100’000 CHF geschützt.

ETF-Anlagen unterliegen natürlich dem Marktrisiko, gelten aber als Sondervermögen und fallen deshalb nicht in die Konkursmasse. 

Für wirksamen Schutz gegen Betrug und unzulässigen Zugriff setzt neon auf die Zwei-Faktor-Authentifizierung, der gemäss eigenen Angaben meistverbreitete und ein als sicher angesehener Sicherheitsstandard im Online-Banking.

So wird dein Handy nach der Kontoeröffnung verifiziert (Faktor 1). Zusätzlich (Faktor 2) kannst du nur auf dein Konto zugreifen durch eine sechsstellige Anmelde-PIN oder (einfacher) durch biometrische Authentifizierung mit Gesichtserkennung (Face ID) oder Fingerabdruck.

Nach erfolgreichem Login kannst du Kontoüberweisungen nur mittels einer sechsstelligen Überweisung-PIN freigegeben, was dir zusätzlichen Schutz bietet.

Analog läuft es bei Kartenzahlungen: Du benötigst einerseits die neon Karte, egal ob physisch oder digital auf deinem Handy (Faktor 1). Anderseits kann die Transaktion nur durch eine Geheimnummer (PIN) oder biometrische Authentifizierung freigegeben werden (Faktor 2).

Schliesslich ist bei Betrugsverdacht eine rasche Kartensperrung direkt über die App möglich.

Weshalb neon?

Es gibt einen einfachen Grund: Auslandzahlungen mit Karte sind bei neon gebührenfrei. Bei anderen Kartenherausgebern bezahlst du bei jeder Auslandtransaktionen teils saftige Gebühren in Form von Wechselkursaufschlägen oder anderer Bearbeitungsgebühren (bei Heimwährung). 

Bei der in der Schweiz weit verbreiteten Certo! Kreditkarte von Cembra betragen diese Gebühren beispielsweise 1.5%. Netto bzw. unter Berücksichtigung des von Cembra gewährten Cashback von 0.33% zahlst du bei jeder Auslandtransaktion immer noch 1.17% mehr als bei neon.

Aus diesem einen Grund ist neon für uns ein No-Brainer bzw. grundsätzlich für alle attraktiv. (Ausser vielleicht diejenigen, die keine Auslandzahlungen mit Karte tätigen.)

Gemäss unseren neon Erfahrungen kann aber neon noch mehr. Die wichtigsten Vor- und Nachteile haben wir dir unten zusammengefasst. 

Vor- und Nachteile von neon

Zahlen, Sparen und Investieren aus einer Hand bzw. einfach übers Smartphone
keine Gebühren bei Auslandzahlungen mit Karte (!)
Investieren in ETFs zu tiefen Gebühren bei kleinen Tranchen um die 1’000 CHF
Investieren ohne Mindestsumme und ohne Mindestgebühr (pauschal 0.5%)
Investieren ohne Währungstausch, da alle Produkte in Heimwährung handelbar
Einlagensicherung von 100’000 CHF
Investieren mit fixen Beträgen (Fractional-Trading) und regelmässig im Autopilot-Modus nicht möglich

Schlussfazit aus unseren neon Erfahrungen

Eine schlanke Smartphone-Bank wie neon, die ohne Bankfilialen und ohne Online-Banking am Desktop auskommt, dürfte insbesondere kostenbewusste und digitalaffine Personen ansprechen. Leute also, die es zu schätzen wissen, Bankgeschäfte rasch und einfach übers Handy abzuwickeln.

Den grössten Pluspunkt von neon sehen wir aber nicht in der gelungenen, intuitiv zu bedienenden App, sondern in den gebührenfreien Auslandzahlungen mit Karte.

Damit nimmt neon gegenüber allen Mitbewerbern eine Spitzenposition ein, und zwar nicht bei einer nebensächlichen Spielerei, sondern bei einem relevanten Bankgeschäft. Denn mit so einem kundenfreundlichen Pricing lässt sich auf Reisen oder beim Online-Shopping Jahr für Jahr viel Gebührengeld sparen. (Grund genug für uns, bei Auslandtransaktionen künftig der neon Karte den Vorzug zu geben.)  

Für Sparfüchse hingegen, die gerne grössere Barsummen anhäufen, gibt es gemäss unseren neon Erfahrungen bessere Alternativen: So bietet die andere grosse Schweizer Smartphone-Bank Yuh attraktivere Konditionen in der Spardisziplin an: höherer Zinssatz ohne Betragslimit und auf alle Barmittel.   

Für uns interessanter ist das Investieren. Das ETF-Angebot von neon ist zwar für unseren Geschmack noch ausbaufähig, doch finden sich bereits im aktuellen Anlageuniversum bezüglich Produktkosten, Marktetablierung und Diversifikation einige Top-ETFs.

Eine Spezialität von neon ist es, dass sie nur die kleine BX Swiss als Handelsplatz anbietet, bei welcher alle Trades in Heimwährung CHF abgewickelt werden. Dank eines sogenannten Market Maker soll die erforderliche Liquidität sichergestellt werden.

Das Pricing beim Investieren beurteilen wir bei neon als fair: keine Depotgebühr und generell 0.5% Provisionsgebühr pro Trade für ETFs und Inlandaktien (Ausnahme: Bei Auslandaktien ist die Provisionsgebühr mit 1% doppelt so hoch).

Dank der linearen Gebührenstruktur und des Verzichts auf eine Mindestprovision ist neon für Minibeträge von 50 oder 100 CHF bis zu grösseren Tranchen um die 1’000 CHF preislich sehr interessant. 

Automatisiertes und regelmässiges Investieren zu einem definierten Fixbetrag, wie es Yuh anbietet, ist bei neon leider nicht möglich. 

Schlussbemerkung

Keine Banklösung ist perfekt, auch diejenige von neon nicht. Ebenso klar für uns ist aber auch, dass neon ein attraktives Gesamtpaket anbietet. Geradezu unschlagbar ist neon bei den gebührenfreien Auslandzahlungen mit Karte. (Nur schon wegen dieses einen Pluspunkts dürfte sich neon für alle Personen mit einem Faible für Reisen und Shoppen im Ausland lohnen!)

Aber nicht nur das: neon lässt sich ideal mit deiner bestehenden Hausbank und einem Online-Broker deines Vertrauens kombinieren. Somit bekommst du das Beste aus unterschiedlichen (Bank-)Welten, und zwar ohne Kostenfolgen. Denn neon ist insofern risikolos, als für dich keine laufenden Gebühren bei Kontoführung und Wertschriftendepot anfallen.

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2024-04-05: Mindestalter auf 15 Jahre (von 16) gesenkt. 

2024-01-09: Auf Gebühren bei ausländischen, ausschüttenden Dividenden hingewiesen. 

2023-11-13: Kleinere Anpassungen vorgenommen: Google Pay (statt Google Wallet): EUR und USD bei Verzinsung gelöscht     

Disclaimer

Transparenzhinweis: Das Gesamtpaket von neon hat uns überzeugt, weshalb wir eine Partnerschaft mit neon eingegangen sind. Mit dem neon Aktionscode «SFB20» kannst du dir einen Startbonus im Wert von 20 CHF sichern und gleichzeitig unseren Blog unterstützen. Um glaubwürdig und realitätsnah aus erster Hand zu berichten, sind Toni und Stefan im Zuge dieses neon Reviews Neukunden von neon geworden.

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über unsere neon Erfahrungen nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar. 

Gratis Multiwährungskonto, gratis Debitkarte und gratis Bargeldbezüge: Dass Yuh mit attraktiven Konditionen rund ums Zahlen punktet, hat sich mittlerweile rumgesprochen und auch uns überzeugt. Aber eignet sich Yuh auch für deine Investments? Wir haben neben Konto, Karten & Co. auch das ETF-Anlageuniversum von Yuh genauer unter die Lupe genommen und sind auf überraschende Schwachpunkte gestossen. Unsere Yuh Erfahrungen mit der neuen Überfliegerin in der Schweizer Neobanken-Szene haben wir in diesem ausführlichen Yuh Review zusammengefasst.

von Stefan & Toni | 9 Kommentare
publiziert am 4.10.2023 | aktualisiert am 9.1.2024

Kurz & bündig

Inhalt

CHF 50 Bonus mit Yuh Aktionscode «YUHSFB»

Wenn dich das Angebot von Yuh überzeugt, sichere dir jetzt 50 CHF Trading Credits. Damit sparst du Transaktionsgebühren für Investitionen im Wert von bis zu 10’000 CHF. Gleichzeitig unterstützt du unseren Blog.

So gehst du vor: Gib einfach bei deiner Neuanmeldung den Yuh Aktionscode «YUHSFB» ein.

Wichtig: Wenn du von diesem Bonus profitieren möchtest, musst du den Aktionscode bei «Dein Aktionscode von Yuh» eintragen und nicht bei «Freunde werben Freunde» o.ä.

Überweise den Betrag von 500 CHF oder mehr auf dein neues Yuh Konto. Dein Bonus wird dir spätestens 24 Stunden nach der Erstüberweisung gutgeschrieben. Er ist vier Monate für deine Trades gültig (Ausnahmen: Kryptowährungen und Währungstausch). 

Was ist Yuh?

Die neuste Schweizer Smartphone-Bank wurde im Mai 2021 ins Leben gerufen. Sie ist ein gemeinsames Produkt der privaten Swissquote Bank und der staatlichen PostFinance.

Trotz des relativ späten Markteintritts ist Yuh mit über 150’000 Kund:innen die am schnellsten wachsende Neobank der Schweiz. Zum Vergleich: Zak, welche als Schweizer Pionierin von der Bank Cler bereits drei Jahre früher lanciert wurde, zählt rund 60’000 Kund:innen. Yuh ist also aktuell die unbestrittene Überfliegerin in der Schweizer Neobanken-Szene.

Dem schrillen Marketing und der lockeren Du-Kultur zufolge möchte Yuh sich offensichtlich an ein jüngeres Publikum richten. Dafür spricht auch, dass bei Yuh das Online-Banking nur übers Handy möglich ist.

Yuh verspricht zudem grösstmögliche Einfachheit, und zwar nicht nur beim Trading, sondern auch beim Zahlen, Sparen und Vorsorgen. Damit dürfte Yuh die umfassendste Neobank der Schweiz sein. Mehr über das Angebot von Yuh erfährst du im nächsten Kapitel.

Was bietet Yuh?

Wie bereits erwähnt, ist die Angebotspalette von Yuh im Vergleich zu anderen Neobanken vielfältig und beinhaltet die folgenden vier Services:

Wir werden in diesem Yuh Review all diese Leistungen erläutern, beurteilen und jeweils ein Preisschild anhängen. Das Thema «Investieren» werden wir – treu unserer Mission – natürlich besonders genau und kritisch unter die Lupe nehmen.

Yuh Erfahrungen
Praktisch und übersichtlich: Über «Startseite» lässt sich das Gesamtvermögen in die Kategorien «Zahlen», «Sparen» und «Investieren» aufschlüsseln (Bild links). Per Klick auf «Aktivität» geht’s in die Detailansicht, wo die einzelnen Transaktionen chronologisch angezeigt werden. (Bild rechts).

Unsere Yuh Erfahrungen mit dem Zahlungsverkehr

Während Investieren, Sparen und 3a-Vorsorgen freiwillig sind, kommt Frau und Herr Schweizer um den Zahlungsverkehr nicht herum. Diese Tatsache ist wohl auch der Grund, weshalb bei bisherigen Yuh-Tests stets das wenig spektakuläre Online-Banking mit Privatkonto, Karten und Zahlungsfunktionen im Fokus standen.

So auch beim Kassensturz von SRF, welcher das sensationelle Abschneiden von Yuh in dieser Disziplin im April 2023 einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Yuh hatte sich damals gegen 18 andere Banken mit Schweizer Banklizenz klar durchgesetzt.

SRF stützt sich dabei auf die Ergebnisse des Vergleichsportals Moneyland. Dieses hat den Vergleich anhand der Profile «durchschnittliche Nutzung» und «Vielnutzung» durchgeführt. Die untersuchten Transaktionen sind jeweils dieselben, nämlich Zahlungsverkehr im In- und Ausland, Einkäufe und Barbezüge mit Debitkarte im In- und Ausland. Die beiden Profile unterscheiden sich nur punkto Nutzungsintensität und durchschnittlicher Kontostand.

Yuh Erfahrungen
Yuh als klare Testsiegerin bei durchschnittlicher Nutzung des Privatkontos: Dank den Zinsen resultiert unter dem Strich ein Plus von 66.35 CHF. Mit deutlichem Negativsaldo weit abgeschlagen fungieren die klassischen Banken.
Yuh Erfahrungen
Yuh als klare Testsiegerin auch bei Vielnutzung des Privatkontos: Dank den Zinsen gibt’s auch bei dieser Nutzergruppe unter dem Strich ein deutliches Plus von 140.40 CHF. Weit abgeschlagen sind wieder die klassischen Banken.

Da es sich bei diesem Test um eine Momentaufnahme handelt und die zugrundeliegenden Profile nicht mit deinem realen Nutzungsverhalten übereinstimmen, gehen wir nachfolgend auf die einzelnen Leistungen und Konditionen von Yuh ein (vgl. auch Preisliste von Yuh).

Bezüglich des Zahlungsverkehrs lässt dir Yuh kaum Wünsche offen, mit vielleicht einer Ausnahme: Kontoüberziehung ist nicht erlaubt. Beginnen wir mal mit den selbsterklärenden…

Yuh Standardleistungen beim Zahlen

Yuh Erfahrungen
Mit Yuh stehen dir vielfältige Zahlungsoptionen zur Verfügung (Bild links). Zahlungen per Karte werden dir laufend vom Konto abgebucht. Das monatliche Limit beträgt standardmässig 10’000 CHF, kann aber in der Yuh App individuell angepasst werden. (Bild rechts).

…und fahren fort mit den (erklärungsbedürftigen)…

Yuh Spezialleistungen beim Zahlen

Beim Zahlungsverkehr sind uns zwei interessante Besonderheiten aufgefallen, welche wir nachfolgend erläutern.

Multiwährungskonto

Yuh bietet ein sogenanntes Multiwährungskonto für nicht weniger als 13 Währungen an (vgl. Abb. unten).

Damit profitierst du gleich von zwei Vorteilen: Einerseits läuft alles über ein einziges Konto bzw. eine IBAN ab, was den Zahlungsverkehr in Fremdwährungen vereinfacht.

Andererseits ermöglicht dir das Multiwährungskonto, Geld ohne Währungstausch zu überweisen (auch im Ausland mit der Karte). Damit sparst du die Wechselgebühren, z.B. während deinen Ferien im Ausland.

Yuh Erfahrungen
Das Multiwährungskonto von Yuh ermöglicht dir einen Direktzugriff auf 13 Währungen. Neben den Standardwährungen CHF, EUR und USD (Bild links) können auch Guthaben in zehn anderen Währungen separat verwaltet werden (Bild rechts).

Vom Multiwährungskonto profitierst du übrigens auch bei deinen Investments. Werden dir beispielsweise Dividenden in US-Dollar ausgeschüttet, so kannst du später wieder auf diese Dollars ohne Währungswechselgebühren zugreifen, sei es indem du neue Wertschriften kaufst oder Zahlungen in USD tätigst. 

Bei der Konkurrenz wird dir üblicherweise entweder nur ein Konto in Heimwährung oder pro Fremdwährung ein separates Konto mit eigener IBAN angeboten.

Über diesen Link erfährst du, wie Yuh ihr Multiwährungskonto anpreist.

Geldwechsel sofort oder mit Zielwechselkurs

Trotz Multiwährungskonto wirst du nicht um den einen oder anderen Währungswechsel herumkommen. Die diesbezüglichen Gebühren hängen vom jeweiligen Währungspaar ab.

Für die oben erwähnten 13 Standardwährungen verlangt Yuh eine Umrechnungsgebühr von 0.95% des Transaktionsbetrags. Für andere Währungen beträgt die Umrechnungsgebühr bei Verwendung der Debitkarte im Ausland 1.5%.

Positiv: Yuh verrechnet keine Transaktionsgebühren. Diese können bei anderen Kartenherausgebern bis zu 1,5% pro Auslandtransaktion betragen. Von einer solchen Gebühr ist übrigens auch das Online-Shopping bei einem ausländischen Anbieter betroffen, auch wenn dieser in CHF abrechnet.

Falls du nur zu einem von dir bestimmten Devisenkurs Geld wechseln möchtest, kannst du bei Yuh optional deinen bevorzugten Zielwechselkurs hinterlegen. Sobald dein Wunschkurs erreicht wird, veranlasst Yuh für dich den Geldwechsel. Dieses Feature stellt für uns ebenfalls eine interessante Besonderheit von Yuh dar, auch wenn sie natürlich nur für jene in Frage kommt, die keine Eile beim Geldwechseln haben.  

Yuh Erfahrungen
Der Währungstausch kostet bei Yuh für die 13 Standardwährungen 0.95% und erfolgt wahlweise sofort oder zu einem von dir definierten Ziel-Wechselkurs. Die Gebühren sind im angezeigten Wechselkurs (Bild links) bereits enthalten und werden nach erfolgtem Tausch separat ausgewiesen (Bild rechts).

Fazit zum Zahlen mit Yuh

Was Privatkonto, Zahlungsverkehr und Kartennutzung betrifft, so bietet Yuh preislich ein äusserst attraktives Gesamtpaket an. Dies haben nicht nur unsere Yuh Erfahrungen und Recherchen gezeigt, sondern bestätigen auch Tests von Dritten.

Wenn für dich das Online-Banking übers Handy normal und easy ist, dann könnte Yuh schon bald deine neue, günstige Hausbank werden.

Unsere Yuh Erfahrungen mit Sparen

Sparen auf dem Bankkonto erachten wir als nicht besonders erstrebenswert, weil es schlicht zu wenig Rendite abwirft. Immerhin: Mit einem Sparkonto bist du keinen nervenaufreibenden Kursverlusten ausgesetzt. Im Gegenteil: Seit einiger Zeit gibt es ja selbst in der Schweiz wieder Sparzinsen! Nachfolgend fassen wir die wichtigsten Services und Konditionen von Yuh rund ums Sparen zusammen:

Positiv: Du profitierst von den gleichen Zinsen, auch wenn du deine Barmittel in der App auf «Zahlen» belässt. Ein Übertrag auf «Sparen» ist aber dann sinnvoll, wenn du individuelle Sparziele definieren möchtest.

Und das funktioniert so: Du gehst auf «Sparen» und klickst auf «Gelder hinzufügen». Der entsprechende Betrag wird dir dann sofort von «Zahlen» auf «Sparen» übertragen, womit du deine Sparprojekte definieren kannst.  

Ebenso einfach funktioniert der umgekehrte Weg. Wenn du dein Erspartes für anstehende Zahlungen (oder Investitionen) verwenden möchtest, dann gehst du wieder auf «Sparen», klickst auf «Gelder hinzufügen» (!) und dann «Gelder abheben». In Nullkommanichts werden die Salden bei «Sparen» und «Zahlen» angepasst.

Dein Sparziel kannst du aus rund 15 vordefinierten Sparprojekten wie Party, Steuern oder Notfall wählen. Wenn dein gewünschtes Sparziel nicht in dieser Auswahl enthalten ist, kannst du alternativ dein Sparprojekt individuell benennen, z.B. wie in unserem Beispiel «Fotokamera» (vgl. Abb. unten). Dein Sparguthaben im Verhältnis zu deinem Sparprojekt wird dir von Yuh berechnet und visualisiert.

Yuh Erfahrungen
Mit Yuh kannst du beliebig viele Sparziele verfolgen. Bei jedem Sparprojekt kannst du dir Sparquote (Bild links) und Sparchart (Bild rechts) anzeigen lassen. Ein Projekt besparen kannst du entweder manuell oder automatisiert wiederkehrend.

Praktisch: Neben dem manuellen Sparen kannst du bei Yuh optional auch automatisch Sparen. In diesem Fall definierst du einmalig dein gewünschtes Sparintervall (täglich, wöchentlich oder monatlich) sowie den wiederkehrenden Sparbetrag. Basierend darauf berechnet Yuh für dich den Stichtag, wann du dein Sparziel erreicht haben wirst. Solltest du mal eine Pause einlegen wollen, so kannst du jederzeit das automatische Sparen unterbrechen.

Fazit zum Sparen mit Yuh

Wenn du gerne systematisch auf ein Sparziel hinarbeiten möchtest, bietet Yuh ein nützliches Feature. Alle anderen können auf «Sparen» verzichten bzw. ihre Barmittel bei «Zahlen» belassen und gleichermassen von den Sparzinsen profitieren.

Unsere Eindrücke von der Yuh 3a-Vorsorge

Privates Vorsorgen über die Säule 3a ist steuerlich attraktiv. Hierfür benötigst du ein separates 3a-Konto einer Schweizer Bank. Bei Yuh kannst du ein solches Konto in rund fünf Minuten über die App eröffnen.  

Mit dem Vorsorgesparen ist oft ein langer Anlagehorizont verbunden. Deshalb bevorzugen wir Lösungen mit einem möglichst hohen Aktienanteil, global diversifiziert und passiv gemanagt basierend auf günstigen ETFs oder Indexfonds.

Schauen wir uns also mal an, ob Yuh unsere Anforderungen erfüllen würde.

Die jährlichen Gesamtkosten betragen bei Yuh fix 0.50% des 3a-Vorsorgevermögens, womit sie zu den günstigeren Anbietern der Schweiz gehört.

Auch der Aktienanteil von 20% bis zu 99%, basierend auf fünf frei wählbaren Strategien, überzeugt uns. Ebenso die Tatsache, dass das Anlageuniversum aus passiven Indexfonds-Produkten besteht. Alle Produkte werden übrigens von Swisscanto angeboten.

Yuh Erfahrungen
Das passiv gemanagte Yuh Anlageuniversum besteht aus fünf frei wählbaren Strategien von «Mild» bis «Feurig» mit 99% Aktienanteil (Printscreen Yuh Homepage).

Fazit zu 3a-Vorsorgen mit Yuh

Passiver Anlageansatz und die Möglichkeit, bis zu 99% in die Anlageklasse «Aktien» zu investieren, sind für uns überzeugende Argumente. Dennoch werden wir aufgrund der grösseren Flexibilität bei der Portfoliozusammenstellung und den noch etwas günstigeren Preisen aktuell keinen Wechsel von Viac in Betracht ziehen.

Unsere Yuh Erfahrungen mit Investieren

Wie sich Yuh als Wertschriften-Broker schlägt, interessiert uns natürlich als passionierte Privatanleger am meisten.

Auch für Yuh dürfte die Investieren-Funktion die mit Abstand interessanteste auf ihrer App sein. Denn anders als beim Zahlungsverkehr klingelt beim Traden nach jeder Transaktion die Kasse.

Entsprechend offensiv bewirbt Yuh denn auch das Investieren: «Investiere mit dem Yuh-Faktor», «Das Beste vom Besten» oder «Liebe deine Trades».

Die Message dahinter ist klar und dürfte sich vor allem an Börseneinsteiger:innen richten: «Investiere super easy (und möglichst oft) und stelle dir jetzt dein persönliches Wertschriften-Portfolio zusammen».

Unsere Empfehlung: Ignoriere konsequent alle Trading-Botschaften von Yuh! Sie sollen dich bloss zum häufigen Traden animieren. Aus Sicht von Yuh und natürlich auch von allen anderen Brokern ist diese Geschäftspraxis nachvollziehbar: Denn Trades gehören zu ihren wichtigsten Einnahmequellen. Statt dich also vom lauten Börsengetöse beeinflussen zu lassen, solltest du als rationaler Anleger, als smarte Investorin besser folgende Börsenregel beherzigen: «Hin und her macht Taschen leer». Du und Yuh verfolgen also konträre Interessen. Halte dich besser an deine eigenen Regeln basierend auf deiner Anlagestrategie und deinem Risikoprofil (Mehr zu diesen Anlagebasics findest du in unserer Rubrik «Lerne investieren – in acht Lektionen».)

Die Eckdaten stimmen uns durchwegs positiv:

Keine Frage: Das liest sich alles sehr attraktiv und wie wir erwartet haben, ist das Handling über die Yuh App sehr intuitiv und kinderleicht. Bravo Yuh, ihr habt geliefert!

Yuh Erfahrungen
Stefans Trading-Première bei Yuh: Fixbetrag (Fractional Trading) von 200 CHF in einen «Global Blue Chips» ETF von Vanguard investiert (Bild links). Börsenkurs, Anzahl ETF-Anteile und die geschätzten Gebühren werden vor dem Kauf separat angezeigt (Bild rechts).

Gemäss Abbildung oben wurden für Stefans ersten ETF-Kauf bei Yuh im Wert von 200 USD die Gebühren auf 1.30 USD geschätzt, bestehend aus den Yuh Kommissionen (0.50%) und Stempelsteuern.

Die effektiven Kosten, einschliesslich der Berücksichtigung von allfälligen Guthaben (50 CHF Trading Credits mit unserem Aktionscode «YUHSFB») werden erst nach dem Trade in einem detaillierten Transaktionsbeleg (vgl. PDF-Auszug unten) ausgewiesen. Darin nicht enthalten sind allfällige Wechselkursgebühren.

Yuh Erfahrungen
Auszug aus dem Yuh Transaktionsbeleg mit Angabe von Kommission (0.50%), Stempelsteuer und Gutschrift (Trading Credit). Die Kosten für den Währungstausch (0.95%) werden nicht ausgewiesen.
Yuh Erfahrungen
Das Wertschriftenvermögen wird wahlweise in der «Kacheloptik» (Bild links, einschliesslich eines überflüssigen Hinweises auf einen Tagessieger) oder graphisch als Chart und Kuchendiagramm dargestellt (Bild rechts).

Traden bei Yuh lohnt sich nur bei kleineren Beträgen

Bei der linearen Gebührenstruktur von Yuh (d.h. immer 0.50% vom Transaktionsbetrag ohne Kostendach, mind. 1 CHF) sollte dir jedoch stets folgende Faustregel bewusst sein: Je kleiner deine investierte Tranche ist, desto attraktiver ist Yuh im Konkurrenzvergleich. (Zu beachten ist, dass bei Investitionssummen von weniger als 200 CHF immer die Yuh Mindestkommission von 1 CHF zum Tragen kommt, d.h. prozentual zahlst du in diesen Fällen mehr als 0.50% Kommission).

Ein Rechenbeispiel: Investierst du 200 CHF, zahlst du lediglich die Mindestgebühr von 1 CHF, bei 1’000 CHF sind es moderate 5 CHF, bei 2’000 CHF immer noch akzeptable 10 CHF.

Bevorzugst du es hingegen, grössere Tranchen zu investieren, bist du bei anderen Brokern definitiv besser aufgehoben. So zahlst du beim Mutterhaus Swissquote für viele ETFs eine Pauschalgebühr von 9 CHF. Für einen Trade im Wert von 10’000 CHF fährst du also bei Swissquote mehr als fünf Mal günstiger als bei Yuh (9 vs. 50 CHF).

Das Anlageuniversum von Yuh

Tiefe Gebühren und coole Trading-Features nützen dir aber rein gar nichts, wenn die auf der App handelbaren Produkte schlecht sind.

Das Anlageuniversum besteht bei Yuh am 18.9.2023 aus den folgenden Produkten:

Bei den letzten beiden Anlagekategorien handelt es sich um strukturierte Produkte, bei welchen infolge Intransparenz und hoher Kosten besondere Vorsicht geboten ist.

Die jeweils aktuell angebotenen Wertschriften findest du in der Produkteliste von Yuh.

Was taugt die ETF-Auswahl von Yuh?

Im Gegensatz zu anderen Testern, die sich mit dem Trading auf der Yuh-App entweder gar nicht oder nur oberflächlich auseinandergesetzt haben, möchten wir diese Lücke schliessen und eine vertiefte Analyse abliefern.

Dabei konzentrieren wir uns auf die von uns bevorzugte ETF-Aktienanlage. Handelt es sich dabei wirklich um das «Beste vom Besten»?

Beginnen wir mal mit dem Quantitativen: Wenig überraschend ist das Angebot mit gerade mal 37 ETFs sehr limitiert. Doch dies muss für dich nicht per se nachteilig sein. Denn wenn deine Wunsch-ETFs in dieser Auswahl enthalten sind, bringen dir Tausende weitere Produkte keinerlei Mehrwert.

Schauen wir uns also das ETF-Angebot einmal genauer an. Zuerst fällt uns auf, dass die oben verlinkte Produkteliste von Yuh leider alles andere als aussagekräftig, ja geradezu intransparent ist (vgl. auch Auszug unten).

Yuh Erfahrungen
Fehlende Transparenz: Yuh geizt mit Informationen über ihr ETF-Angebot (Auszug aus der Yuh-Produkteliste vom 18.9.2023).

So begnügt sich Yuh doch ernsthaft mit dem Tickersymbol und einer kurzen Produktumschreibung, während die aus Sicht der Anleger:innen wirklich wichtigen Facts wie Anbieter, Produktkosten (TER) oder Index vorenthalten werden.

Wir sind also selber in die Hosen gestiegen und haben einige Stunden unserer Zeit investiert, um die Produkteliste von Yuh mit relevanten Informationen zu ergänzen.

ETF-Anlageuniversum von Yuh

Beschreibung*ETFSymbolIndexTERHandels-
währung
BörseReplikations-
methode
Div.*
African Blue ChipsXtrackers MSCI Africa Top 50 Swap UCITS ETF 1CXMKAMSCI EFM Africa Top 50 capped0.65%EURXETRASwap-basiertT
Asiatische ZukunftsmärkteiShares MSCI EM Asia UCITS ETFCSEMASMSCI Emerging Markets Asia0.20%USDSIXPhysischT
Australian Blue ChipsiShares MSCI Australia UCITS ETFSAUSMSCI Australia0.50%AUDSIXPhysischT
Brazilian Blue ChipsXtrackers MSCI Brazil UCITS ETF 1CXMBRMSCI Brazil0.65%USDSIXPhysischT
Canadian Blue ChipsUBS ETF (LU) MSCI Canada UCITS ETF A-disCANCDAMSCI Canada0.33%CADSIXPhysischA
Chinese Blue ChipsXtrackers CSI300 Swap UCITS ETF 1CXCHACSI 3000.50%CHFSIXSwap-basiertT
European Blue ChipsLyxor EURO STOXX 50 (DR) UCITS ETFMSEEURO STOXX 500.20%EUREuronext ParisPhysischT
Europäische Aktien mit hoher DividendeSPDR S&P Euro Dividend Aristocrats UCITS ETF (Dist)SPYWS&P Euro High Yield Dividend Aristocrats0.30%EURXETRAPhysischA
French Blue ChipsLyxor CAC 40 (DR) UCITS ETF – DistCACCAC 400.25%EUREuronext ParisPhysischA
German Blue ChipsXtrackers DAX UCITS ETF 1CXDAXDAX0.09%EURXETRAPhysischT
Global Blue Chips (CHF)iShares MSCI World CHF Hedged UCITS ETFIWDCMSCI World0.55%CHFSIXSamplingT
Global Blue Chips (USD)Vanguard FTSE All-World UCITS ETFVWRDFTSE All-World0.22%USDLondon SETSPhysischA
Globale Aktien mit hoher DividendeVanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETFVHYLVanguard FTSE All-World High Dividend Yield0.29%CHFSIXPhysischA
Globale Aktien mit minimaler VolatilitätiShares Edge MSCI World Minimum Volatility UCITS ETFMVSHMSCI World Minimum Volatility0.35%CHFSIXSamplingT
Globale InfrastrukturiShares Global Infrastructure UCITS ETFINFRFTSE Global Core Infrastructure0.65%USDSIXPhysischA
Globale Momentum-AktieniShares Edge MSCI World Momentum ETFIWMOMSCI World Momentum0.30%USDLondon SETSSamplingT
GoldZKB Gold ETF AA CHFZGLD-0.40%CHFSIXPhysischA
Italian Blue ChipsiShares FTSE MIB UCITS ETF (Acc)CSMIBFTSE MIB0.33%EURBorsa ItalianaPhysischA
Japanese Blue ChipsXtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1DXNJPNikkei 2250.09%JPYSIXPhysischA
Latin American Blue ChipsAmundi MSCI Emerging Markets Latin America UCITS ETFAMELMSCI EM Latin America0.20%EURXETRASwap-basiertT
Nasdaq-100 IndexInvesco EQQQ NASDAQ-100 UCITS ETFEQQQNASDAQ-1000.30%USDSIXPhysischA
Nordics Blue ChipsXtrackers MSCI Nordic UCITS ETF 1DXDN0MSCI Nordic Countries0.30%EURXETRAPhysischA
Pacific Blue ChipsShares Core MSCI Pacific ex-Japan UCITS ETF (Acc)CSPXJMSCI Pacific ex-Japan0.20%USDSIXPhysischT
Schweizer Aktien mit hoher DividendeiShares Swiss Dividend (CH)CHDVDSPI Select Dividend 200.15%CHFSIXPhysischA
Schweizer ImmobilienUBS ETF (CH) SXI Real Estate Funds (CHF) A-disSRECHASXI Real Estate Funds Broad0.93%CHFSIXPhysischA
SilberZKB Silver ETF AA (CHF)ZSIL-0.60%CHFSIXPhysischA
Spanish Blue ChipsXtrackers Spanish Equity UCITS ETF 1CXESPSolactive Spain 40 Index0.30%EURXETRAPhysischT
Swiss Blue ChipsiShares SMI ETF (CH)CSSMISMI0.35%CHFSIXPhysischA
Swiss Perfomance IndexiShares Core SPI ETF (CH)CHSPISPI0.10%CHFSIXSamplingA
U.S. Aktien mit hoher DividendeSPDR S&P US Dividend Aristocrats UCITS ETFUDVDS&P High Yield Dividend Aristocrats Index0.35%USDLondon SETSPhysischA
U.S. Blue ChipsVanguard S&P 500 UCITS ETFVUSDS&P 5000.07%USDLondon SETSPhysischA
U.S. FinanzwesenInvesco Financials S&P US Select Sector UCITS ETFXLFSS&P Select Sector Capped 20% Financials0.14%USDSIXSwap-basiertT
U.S. GesundheitswesenSPDR S&P U.S. Health Care Select Sector UCITS ETFSXLVS&P Health Care Select Sector Daily Capped 25/200.15%USDSIXPhysischT
U.S. MaterialienInvesco Materials S&P US Select Sector UCITS ETFXLBSS&P Select Sector Capped 20% Materials0.14%USDSIXSwap-basiertT
U.S. TechSPDR S&P U.S. Technology Select Sector UCITS ETFSXLKS&P Technology Select Sector Daily Capped 25/200.15%USDSIXPhysischT
U.S. Unternehmens-obligationenXtrackers USD Corporate Bond UCITS ETF 1DXDGUBloomberg USD Liquid Investment Grade Corporate0.12%USDSIXPhysischA
UK Blue ChipsVanguard FTSE 100 UCITS ETF DistributingVUKEFTSE 1000.09%GBPLondon SETSPhysischA
37 ETFs stehen zur Wahl: Statt gut diversifizierte globale oder regionale ETFs dominieren länderspezifische Produkte das ETF-Anlageuniversum von Yuh (Quelle: verlinkte Factsheets der ETF-Anbieter in der Yuh App; *Div. = Dividenden; A = Ausschüttend; T = Thesaurierend).

Immerhin: Dank dieser mühseligen Arbeit kennen wir nun das ETF-Produkteangebot von Yuh sehr gut. Unsere Yuh Erfahrungen haben uns zu folgenden Erkenntnissen geführt:

Fazit zum Investieren mit Yuh

Allgemein

Aufgrund der linearen Kostenstruktur und des beschränkten ETF-Angebots eignet sich Yuh unseres Erachtens vor allem für Börseneinsteiger:innen, welche mit kleineren Beträgen, ihre ersten Erfahrungen mit dem Wertschriftenhandel sammeln möchten.

Zusätzlich dürften sich aber auch erfahrenere Investor:innen von Yuh angesprochen fühlen, welche ergänzend zum klassischen Online-Broker die eine oder andere Position ihres Wertschriftenportfolios mit regelmässigen, kleineren Tranchen, z.B. mittels eines Sparplans, besparen möchten.

So oder so: Mit unserem Aktionscode «YUHSFB» erhältst du, nachdem du mind. 500 CHF aufs Yuh-Konto überwiesen hast, Transaktionsgebühren (Courtagen) im Wert von 50 CHF geschenkt, was einem Investitionsbetrag von 10’000 CHF entspricht. 

Kritische Würdigung des Anlageuniversums von Yuh

Dass Yuh die ETF-Auswahl auf 37 Produkte beschränkt, geht für uns absolut in Ordnung. Wo wir aber Mühe bekunden, ist, dass länderspezifische ETFs das Angebot von Yuh dominieren.

Weshalb sollten rationale Schweizer Anleger:innen in einen Italo-ETF, in den deutschen DAX oder in einen völlig überteuerten Brasilien-ETF investieren? Wo endet das? Ja genau, in einem chaotischen Portfolio mit unzähligen Länder-ETFs….

Die bessere Alternative, da einfacher in der Handhabung, besser am Markt etabliert, oft günstiger und breiter diversifiziert, sehen wir in globalen oder regionalen ETFs

Was wir uns von Yuh gewünscht hätten, wäre also eine lückenlose Auswahl an ETFs, womit sich die Anleger:innen mit möglichst wenigen ETFs ein global diversifiziertes und kostengünstiges Aktien-Portfolio zusammenstellen und einfach bewirtschaften können.

Nachfolgend haben wir eine für uns sinnvolle Basisauswahl zusammengestellt, immer mit je einem thesaurierenden und ausschüttenden Exemplar (vgl. auch unsere ultraharte ETF-Selektion im Beitrag «Beste ETFs Schweiz und global: And the Winner is…»).

Während grundsätzlich ein einziger globaler ETF für ein Weltportfolio reicht, sind die regionalen ETFs idealerweise so zu kombinieren, dass ebenfalls die ganze Welt abgedeckt wird. Das heisst, die Schwellenländer sind mit den Industriestaaten (gesamt mit MSCI World oder regional mit MSCI Europe etc.) zu ergänzen.

Dennoch: Bei aller Kritik und Unverständnis gibt es auch bei Yuh durchaus attraktive ETFs, in die wir investieren würden oder bereits investiert sind: (Hinweis: Dies ist keine Anlageberatung.)

– P a r t n e r a n g e b o t –

Im Gegensatz zu Yuh bietet ihre Muttergesellschaft Swissquote für Schweizer Anleger:innen ein riesiges Angebot an ETFs, viele zum fairen Fixpreis von 9 CHF (Hier geht es zu unseren Swissquote Erfahrungen). 

 
Swissquote Erfahrungen

– – – – –

Was taugt der Support von Yuh?

Natürlich unterhält Yuh keine kostspieligen oldschool Bankfilialen, wo du dein Anliegen gemütlich am Schalter besprechen könntest. Persönliche Kontakte sind bei Yuh nicht vorgesehen. Hingegen wird eine lockere Du-Kultur hochgehalten.

Bei Fragen stehen dir bei Yuh grundsätzlich drei unterschiedliche Kanäle zur Verfügung:

  1. Online-Hilfeportal: Dort findest du zahlreiche FAQs, übersichtlich gegliedert nach Themen. Diesen Service gibt es auch über die App.
  2. Chatbot: Alternativ und ebenfalls unkompliziert kannst du dich mit der digitalen Assistentin Yulia austauschen. Deine Erwartungen sollten allerdings nicht allzu hoch sein. Denn Yulia schien uns doch relativ rasch überfordert zu sein (z.B. bei den Stichworten «Sicherheit» oder «Dividendenausschüttungen»). Bei wirklich simplen Themen wie «Gebühren» blüht sie jedoch regelrecht auf und liefert brauchbare Antworten ab. Diesen automatisierten Antwortservice kannst du über die App unter «Nachrichtenzentrum» / «Schreibe uns» abrufen.
  3. Telefonsupport: Je spezifischer dein Anliegen ist, desto eher kommst du mit dem Yuh Supportteam aus Fleisch und Blut ans Ziel. Unsere Erfahrung: hilfsbereit, kompetent und auf Schweizerdeutsch. Für unsere fünf Anrufe betrug die Wartezeit akzeptable zwei bis fünf Minuten. Der telefonische, seitens Yuh kostenlose Helpdesk ist unter der Nummer 044 825 87 89 (Mo. – Fr. / 08:00 – 22:00 Uhr) erreichbar.

Wie funktioniert die Anmeldung?

Bevor du Yuh Neukunde werden kannst, musst du dich einmalig registrieren. Das diesbezügliche Verfahren benötigt nur rund 10 Minuten und erfolgt rein digital. Wichtig: Wenn du vom Bonus im Wert von 50 CHF Trading Credits profitieren möchtest, trägst du unseren Aktionscode «YUHSFB» im Feld «Dein Aktionscode von Yuh» ein und nicht bei «Freunde werben Freunde» o.ä.

Folgende fünf Schritte gilt es bei der Yuh Anmeldung zu durchlaufen:

  1. E-Mail verifizieren (mittels Bestätigungsmail von Yuh in deinem Postfach)
  2. Identität überprüfen (mittels Reisepass oder ID; Selfie)
  3. Vertrag unterzeichnen (mittels elektronischer Unterschrift)
  4. Wohnsitz nachweisen einschliesslich Eingabe der Steueridentifikationsnummer (=AHV-Nr.) in den Einstellungen bei «Steuerwohnsitz»
  5. Erste Einzahlung tätigen (Bitte beachte, dass du von den spendierten Trading Credits erst profitieren kannst, wenn du mindestens 500 CHF auf dein neues Yuh Konto überwiesen hast.)

Positiv: Yuh beschränkt sich auf die gesetzlich notwendigen Daten von dir: also keine Detailfragen zu deinen Einkommens- und Vermögensverhältnissen, deinem Arbeitspensum etc. Für Swissquote oder PostFinance Kunden gibt es ein verkürztes Verfahren.

Die physische Yuh Karte (Mastercard Debitkarte) und der dazugehörige PIN-Code wird dir übrigens wenige Tage nach der Anmeldung separat per Post zugestellt. Wichtig: Bevor du die Karte einsetzen kannst, musst du sie in der App aktivieren.

Yuh Erfahrungen
Yuh Aktionscode «YUHSFB» während des Anmeldeverfahrens eingeben und 50 Trading Credits sichern (nach Ersteinzahlung von 500 CHF, Bild links). Nach der Anmeldung sind vier von fünf Schritten erledigt (Bild rechts). Die definitive Konto-Eröffnung erfolgt erst nach der Erstüberweisung (Schritt 5).

Wie sicher ist Yuh?

Deine Barmittel, egal ob fürs Zahlen oder Sparen, sind bei der staatlich regulierten Swissquote Bank angelegt und sind im Falle eines Konkurses mit einer Einlagensicherung von 100’000 CHF geschützt. Wenn du also bereits Swissquote Kunde bist, müsstest du entsprechende Barmittel ebenfalls addieren und darauf achten, dass diese gesamthaft 100’000 CHF nicht übersteigen.

ETF-Anlagen unterliegen natürlich dem Marktrisiko, gelten aber als Sondervermögen und fallen deshalb nicht in die Konkursmasse. 

Wirksamen Schutz gegen Betrug und unzulässigen Zugriff auf dein Yuh Konto bietet dir die biometrische Authentifizierung mit Gesichtserkennung oder Fingerabdruck. Zudem kannst du in den Einstellungen Push-Nachrichten für deine Transaktionen aktivieren.

Nach dem Ausloggen wird dir mit dem Yuh Key wieder Zugang zu deinem Yuh Konto gewährt. Der Yuh Key ist eine sechsstellige Nummer, welche du während der Kontoeröffnung definierst.

Zusätzlich gibt es für deine Yuh Karte einen vierstelligen PIN-Code. Diesen erhältst du separat per Briefpost.

Schliesslich bieten Mastercard und Yuh mit 3-D Secure ein sicheres Verfahren für das Bezahlen im Internet an. Dabei gibst du nach der Kaufbestätigung die Transaktion mit deinem Smartphone frei und sicherst dich so gegen Betrug beim Online-Shopping ab. 3-D Secure kannst du in der Yuh App aktivieren.

Fazit zur Sicherheit mit Yuh

Abgesehen von den üblichen Marktrisiken, die du beim Wertschriftenhandel immer eingehst, beurteilen wir Yuh als eine sichere Schweizer Online-Bank.  

Was um Himmels Willen sind Swissqoins?

Yuh beschreibt Swissqoin (SWQ) als einen innovativen Krypto-Token, dessen Wert stetig steigt, da Yuh jeden Monat Geld in ihn zurückfliessen lässt.

Dein Startguthaben beträgt 250 SWQ, was bei uns am 20.9.2023 genau 3.74 CHF Wert war. Je mehr du die App nutzt, desto mehr Swissqoins bekommst du. So gibt es für jeden Trade 5 SWQ und für jede Kartenzahlung 1 SWQ. Positiv: Swissqoins kannst du jederzeit verkaufen, womit dir CHF gutgeschrieben werden.

Fazit zu den Swissqoins

Swissqoins sind wie die Cumulus-Punkte von der Migros: Eine nette Spielerei, welche dir einen geringen monetären Mehrwert bringen kann. Immerhin. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass du rational bleibst und dich nie wegen ein paar zusätzlichen SWQ zu unüberlegten Transaktionen verleiten lässt. 

Vor- und Nachteile von Yuh

Bevor wir diesen Yuh Review mit einem Schlussfazit beenden, wollen wir basierend auf unseren Yuh Erfahrungen die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser jüngsten und wohl innovativsten Neobank der Schweiz zusammenfassen.

Umfassendes Gesamtpaket in einem modernen Kleid und intuitiver Bedienung
Attraktive Konditionen rund ums Zahlen und Sparen mit zahlreichen Gratisleistungen und ansprechender Verzinsung
Praktisches, gebührensparendes Multiwährungskonto für 13 Währungen
Investieren zu tiefen Gebühren bei kleinen Tranchen um die 1’000 CHF
Komfortables Investieren mit Sparplan und im Autopilot-Modus möglich
Fractional-Trading (Bruchteile von Aktien, Aktien-ETFs) bei allen Anlageprodukten möglich
Einlagensicherung von 100’000 CHF
Unzureichendes ETF-Angebot: zu wenige attraktive ETFs, mangelnde Transparenz

Schlussfazit zu unseren Yuh Erfahrungen

Für digitalaffine und kostenbewusste Personen, die bereits heute viele Geschäfte übers Handy regeln, dürfte Yuh für den Zahlungsverkehr weit oben in der Gunst stehen. Einmalig: Von den Sparzinsen profitieren auch deine für den Zahlungsverkehr bereitgestellten Barmittel! 

Im Gegensatz dazu beurteilen wir das Investieren mit Yuh als nur bedingt empfehlenswert. Einerseits, weil das ETF-Angebot stark eingeschränkt ist und andererseits, weil die Kosten bei höheren Investitionssummen infolge der linearen Preisstruktur zu stark zu Buche schlagen.

Im Umkehrschluss heisst dies aber auch: Wenn der eine oder andere Wunsch-ETF von dir bei Yuh angeboten wird und du jeweils nur kleinere Tranchen um die 1’000 CHF investieren möchtest, dann dürfte Investieren mit Yuh eine durchaus attraktive Wahl sein. Umso mehr, als dir mit unserem Aktionscode «YUHSFB» die Trading-Gebühren im Wert von 50 CHF geschenkt werden.

Investieren mittels eines Sparplans und im Autopilot-Modus spricht ebenfalls für Yuh.

Egal, ob fürs Zahlen, Sparen und/oder Investieren, Yuh könnte also für dich die bevorzugte Banklösung sein.

Yuh eignet sich aber definitiv auch als Ergänzung zu deiner Hausbank und deinem Online-Broker. Du kannst mit einer solchen «Doppellösung» eigentlich nichts falsch machen, denn Yuh ist insofern risikolos, als für dich keine laufenden Gebühren bei Kontoführung und Wertschriftendepot anfallen.

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Updates

2024-01-09: Anmeldeverfahren präzisiert mit Erläuterung, unter welchen Bedingungen Bonus von 50 CHF Trading Credits aktiviert wird. Fazit mit der Besonderheit von Yuh ergänzt, dass auch die Barmittel für den Zahlungsverkehr von Sparzinsen profitieren. 

2023-11-02: Ursprünglich sind wir, basierend auf den damaligen FAQs, von einem aktiven Anlageansatz bei der 3.-Säule-Lösung von Yuh ausgegangen. Beim diesbezüglichen Anlageuniversum haben wir zudem die fehlende Transparenz bemängelt. Beide Aspekte sind nun im Beitrag richtiggestellt worden: passiver Anlageansatz und Produktetransparenz (d.h. die entsprechenden Indexfonds sind auf der Yuh Internetseite verlinkt).  

Disclaimer

Transparenzhinweis: Das Gesamtpaket von Yuh hat uns überzeugt, weshalb wir eine Partnerschaft mit Yuh eingegangen sind. Mit dem Yuh Aktionscode «YUHSFB» kannst du dir Trading Credits im Wert von 50 CHF sichern und gleichzeitig unseren Blog unterstützen. Um glaubwürdig und realitätsnah aus erster Hand zu berichten, sind Toni und Stefan im Zuge dieses Beitrags Neukunden von Yuh geworden.

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Yuh Review basierend auf unseren Yuh Erfahrungen nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Im letzten Artikel haben wir uns mit Lombardkrediten auseinandergesetzt. In diesem Beitrag beleuchten wir sogenannte Hebel-ETFs, eine weitere Möglichkeit, wie du dein Portfolio renditeträchtiger ausrichten kannst. Du erfährst, wie diese Nischen-ETFs funktionieren, welche Risiken du besonders im Blick haben solltest und wann die Chancen am besten stehen, Traumrenditen zu erzielen.     

von Stefan & Toni | 5 Kommentare
publiziert am 21.8.2023

Kurz & bündig

Inhalt

Was ist ein Hebel-ETF?

Bei Hebel-ETFs oder Leveraged-ETFs handelt es sich um synthetische Spezial-ETFs, welche oft den Strategie-ETFs zugeordnet werden. Bei der synthetischen Indexnachbildung tauscht der entsprechende ETF-Anbieter die vom Fonds gehaltenen Anlagen gegen die des Index, indem er ein Tauschgeschäft (Total Return Swap, ein Derivat) mit einer Drittpartei, z.B. eine Grossbank, abschliesst.

Hebel-ETFs bilden also wie die klassischen Pendants einen Index ab. Dessen Kursentwicklung wird jedoch um einen bestimmten Faktor verstärkt. Liegt also ein Faktor zwei, was üblich ist, zugrunde und der entsprechende nicht gehebelte Basisindex (z.B. MSCI World oder SMI) steigt an einem Tag um 2%, dann schiesst der Leveraged-ETF um 4% in die Höhe.

Das Gegenstück von (Long-) Hebel-ETFs sind sogenannte Short-ETFs, welche sich invers, d.h. umgekehrt zum Basisindex verhalten. Stellvertretend für das spärliche Angebot an Short-ETFs sei hier der Lyxor SMI Daily (-2x) Inverse UCITS ETF erwähnt, welcher die zweifach gehebelte inverse Wertentwicklung des SMI auf täglicher Basis abbildet. Das heisst, sinkt der SMI um 1%, steigt dieser ETF um 2% und umgekehrt.

Short-ETFs stehen in diesem Beitrag nicht im Fokus. Wir lehnen sie ab, weil sie hochgradig spekulativ auf Market Timing bzw. auf sinkende Kurse ausgerichtet sind und wir das damit verbundene Rendite-/ Risiko-Verhältnis als äusserst ungünstig beurteilen.

Bescheidenes Angebot an Hebel-ETFs

Die Auswahl an konventionellen ETFs ist mittlerweile riesig geworden und Anleger:innen haben die Qual der Wahl. (Lesetipp: Im Artikel «Beste ETFs Schweiz und global: And the Winner is…» haben wir über 1’500 ETFs einem strengen, mehrstufigem Auswahlverfahren unterzogen und 14 Sieger-ETFs auserkoren.)

Im Gegensatz dazu ist das Angebot an Hebel-ETFs, welche in der Schweiz zugelassen sind, noch sehr überschaubar. So werden auf dem Portal «Justetf» gerade mal fünf gehebelte Aktien-ETFs an europäischen Börsenplätzen angeboten. (Börsenplätze ausserhalb von Europa berücksichtigt erwähntes Portal nicht.)

Aber nicht nur quantitativ lässt das Angebot an Hebel-ETFs noch zu wünschen übrig. Auch qualitativ sehen wir zwei Schwachpunkte: Erstens ist kein einziges Produkt global diversifiziert. Und zweitens beurteilen wir die Fondsgrösse als zu gering – mit Ausnahme des Produkts von Amundi. (Fürs bessere Verständnis werden wir diesen Hebel-ETF später noch genauer unter die Lupe nehmen.) Positiv überrascht haben uns hingegen die jährlichen Kosten von rund 0,35% (TER), welche wir für solche Nischen-ETFs als recht moderat beurteilen. 

Hebel-ETF
Überschaubares Angebot für Schweizer Anleger:innen an börsennotierten Hebel-ETFs an der SIX und anderen europäischen Handelsplätzen (Quelle: justetf.ch / Stichtag: 26.7.2023).

Weiter fällt auf, dass trotz der geringen Fondsvolumen vier der fünf Hebel-ETFs vor über zehn Jahren lanciert worden sind. Treu dem Survivorship Bias dürfte es sich dabei also nur um die Spitze des «Hebel-ETF»-Eisberges handeln. Zahlreiche Produkte sind wohl mangels Markterfolgs laufend eingestellt und somit «unsichtbar» geworden. (Eine Fondsauflösung bedeutet übrigens nicht, dass für dich Totalverluste resultieren. Stattdessen musst du die investierten Mittel (Marktwert) einfach vom Fonds abziehen und nach geeigneten Alternativen suchen.

ETFs, die mittelfristig weniger als 100 Mio. CHF an Fondsvermögen eingesammelt haben, dürften für Fondsanbieter ein Verlustgeschäft sein. Deshalb ist bei solchen ETFs die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, dass sie früher oder später eingestellt werden.

Mehr Auswahl an Hebel-ETFs an US-Börsen – aber teurer!

An US-Börsen haben sich die Hebel-ETFs hingegen deutlich besser etabliert. Doch sind wir auch hier auf kein einziges global diversifiziertes Produkt, welches beispielweise einen gehebelten MSCI World Index abbildet, gestossen.

Das grösste Exemplar, der UltraPro QQQ von ProShares, hat es seit seiner Lancierung im Jahr 2010 geschafft, ein beträchtliches Fondsvolumen von über 20 Mia. USD einzusammeln – trotz einer hohen Gebühr von 0,98% (TER). Dieser weltweit populärste Hebel-ETF gilt als besonders renditeträchtig und risikoreich, bildet er doch den volatilen US-Tech Index Nasdaq 100 gleich mit dem Faktor drei ab.

Dieser Übersicht des ETF-Portals VettaFi kannst du die wichtigsten Eckdaten dieses und anderer gehebelter, an US-Börsen gehandelter ETFs entnehmen. Dabei fällt auf, dass die Produktauswahl klar auf US-Firmen fokussiert, innerhalb dieser es jedoch grosse Unterschiede gibt: So setzen manche Hebel-ETFs auf Standardwerte, einige auf Small Caps und wieder andere auf einzelne Branchen wie Technologie-Aktien oder produktspezifischer wie beispielsweise die Halbleiter-Hersteller. 

Damit zeigt sich wieder einmal, dass je stärker ein ETF eine Nische abdeckt, desto attraktiver ist das Angebot an den US-Börsen im Vergleich zu den europäischen Handelsplätzen.

Wer vom breiteren Angebot an US-Börsen gehandelten ETFs profitieren möchte, benötigt eine Plattform, worüber diese Produkte auch gehandelt werden können. Gemäss unserer Erfahrung sind die beiden Broker-Pioniere Swissquote und Interactive Brokers diesbezüglich besonders stark aufgestellt (vgl. unsere Empfehlungsliste).

Bestechende Performance

Wir erwähnt wollen wir nun den Amundi Leveraged MSCI USA Daily UCITS ETF – EUR etwas genauer unter die Lupe nehmen. Denn er scheint uns bezüglich Diversifikation, Fondsgrösse und Preis der attraktivste, an europäischen Börsen gehandelte Hebel-ETF zu sein, welcher für Schweizer Anleger:innen zugelassen ist.

Gemäss dem entsprechenden Factsheet bietet der dem Hebel-ETF zugrunde liegende MSCI USA Leveraged 2x Daily Index ein zweifaches Engagement in der täglichen Entwicklung des MSCI USA Index, der rund 600 führende US-amerikanische Werte umfasst.

Zudem handelt es sich um einen synthetischen ETF, welcher die europäischen UCITS-Anlegerschutzrichtlinien erfüllt. Interessant: Mindestens 75% werden direkt in Wertpapiere investiert. Amundi bestätigt uns auf Anfrage, dass es sich hierbei um Sondervermögen handle, worauf die Anleger:innen auch im Falle eines Konkurses von Amundi zugreifen könnten bzw. welches nicht in die Konkursmasse fallen würde. 

Amundi empfiehlt ein Anlagehorizont von mindestens 5 Jahren, was uns plausibel erscheint. (Die in den sozialen Medien häufig vertretene Auffassung, Hebel-ETFs seien kurzfristige Anlagevehikel teilen wir nicht, insbesondere dann nicht, wenn der zugrundeliegende Index breit diversifiziert ist. Weshalb sollte man solche Hebel-ETFs bezüglich des Anlagehorizonts anders behandeln als ihre konventionellen bzw. ungehebelten Pendants?)

Hebel-ETF
Drei MSCI USA ETFs von Anbieter Amundi im langfristigen Vergleich, einschliesslich Dividenden und nach Kosten: Dank langanhaltendem Bullenmarkt starke Outperformance (Rendite basiert auf Heimwährung CHF) des positiv-gehebelten ETF (2x; blau) gegenüber dem inversen Short-ETF (-1x; rot) sowie dem klassischen ETF (Quelle: justetf.ch / Abrufzeitraum: 22.9.2009 – 26.7.2023).

Wie der Chart oben eindrücklich zeigt, kann ein positiv-gehebelter ETF auch über einen sehr langen Anlagehorizont von fast 14 Jahren sehr gut funktionieren und den klassischen ETF deutlich schlagen. Dies rührt daher, dass einerseits in erwähntem Betrachtungszeitraum die Aktienkurse häufiger gestiegen als gefallen sind. (Wie wir später noch sehen werden, ist bei Hebel-ETFs besonders wichtig, dass zu Beginn die Kurse mehrheitlich steigen.) Andererseits hatten die USA mit ihren bedeutenden wachstumsorientierten Tech-Titeln wie Apple & Co. gegenüber der übrigen Börsenwelt einen besonders guten Lauf. Die Perfomance-Daten sind übrigens bereits in unsere harte Heimwährung CHF umgerechnet. In EUR oder USD würden die Wertsteigerungen noch höher ausfallen!

Mehrheitlich bessere Performance des Hebel-ETF auch bei unterschiedlichen Einstiegszeitpunkten und Perioden

Nimmt man unterschiedliche Einstiegszeitpunkte und Perioden, so bestätigt sich dieses positive Bild zugunsten unseres Hebel-ETF. So performt er mehrheitlich besser als das klassische Produkt des gleichen Anbieters, und zwar selbst dann, wenn zwischendurch deutliche Börsenbaissen durchgestanden werden mussten. Einzig bei zwei kurzfristigen Crash-Szenarien, resultiert bei der Hebel-Variante eine schlechtere Performance (vgl. Tabelle).

Hebel-ETF
Performance-Vergleich (Rendite basiert auf Heimwährung CHF) einschliesslich Dividenden und nach Kosten zwischen Amundi Leveraged MSCI USA Daily UCITS ETF, Amundi MSCI USA UCITS ETF und Amundi MSCI USA UCITS ETF über unterschiedliche Perioden und Marktphasen. Grün = beste Performance; rot = schlechteste Performance (Quelle Rohdaten: Justetf).

Hände weg von Short-ETFs!

Beim Short-ETF verhält es sich genau umgekehrt: In der Regel performt er schlecht, ja katastrophal schlecht. Er ist – wie sein Name schon andeutet – viel spekulativer und fokussiert auf kurzfristige Gewinne in Bärenmärkten (vgl. Chart und Tabelle oben sowie Chart unten). Für uns kommen Short-ETFs deshalb nicht in Frage. 

Hebel-ETF
Ein seltenes Bild: Nur mit extrem glücklichem Market Timing performt der Short-ETF besser als der klassische und der Leveraged-ETF (Quelle: justetf.ch / Abrufzeitraum: 17.2.2020 – 23.3.2020 / Corona-Crash).

Renditereihenfolge bei Hebel-ETFs matchentscheidend

Kommen wir aber nochmals zurück auf die Hebel-ETFs. Wie sieht die Performance aus, wenn wir uns statt des seit der Finanzkrise super laufenden US-Marktes auf das gemächlichere Europa fokussieren? Mangels Auswahl schauen wir uns das zuvor in der Hebel-ETF Übersicht aufgeführte Produkt Lyxor EURO STOXX 50 Daily (2x) Leveraged UCITS ETF (Acc) an. Der zugrundeliegende Basisindex bildet die 50 Unternehmen mit der grössten Markkapitalisierung aus der Euro-Zone ab.

Hebel-ETF
Performance-Vergleich (Rendite basiert auf Heimwährung CHF) einschliesslich Dividenden und nach Kosten zwischen Lyxor EURO STOXX 50 Daily (2x) Leveraged UCITS ETF (Acc) und Lyxor EURO STOXX 50 (DR) UCITS ETF (Acc) über unterschiedliche Perioden und Marktphasen. Grün = bessere Performance; rot = schlechtere Performance (Quelle Rohdaten: Justetf).

Die Tabelle zeigt, dass die mehrheitliche Überperformance auch auf den EURO STOXX Hebel-ETF zutrifft, wenn auch weniger deutlich als beim ETF-Vergleich zuvor, welcher auf US-Unternehmen gemäss MSCI USA basierte.

Zudem konnten wir dank des weiter zurückliegenden Auflagedatums eine längere Periode von über 16 Jahren (statt rund 14 zuvor) betrachten, was uns zu einer interessanten Erkenntnis führt:

Liegt der Einstiegszeitpunkt kurz vor einem heftigen Börsencrash wie in der Weltfinanzkrise von 2008 kann der Hebel-ETF die Kursverluste auch langfristig nicht mehr wettmachen.

So liegt unser Leveraged-ETF nach über 16 Jahren Haltedauer per 26. Juli 2023 mit rund 44% immer noch massiv im Minus, während der klassische ETF nur noch gut 5% unter der Kursgewinnschwelle steht. Dieses Phänomen nennt sich «Volatility Drag», kombiniert mit dem Renditereihenfolgerisiko. Im nächsten Kapitel erfährst du mehr über diese Risiken. 

Welche Risiken gehe ich mit einem Hebel-ETF ein?

Keine Frage: Hebel-ETFs sind risikoreicher als konventionelle ETFs. Denn Hebel-ETFs bieten grössere Renditechancen und diese gehen bekanntlich mit mehr Risiko einher. Insbesondere die nachfolgend beschriebenen, besonders für Hebel-ETF geltenden vier Risiken solltest du beachten:

Risiko «Volatility Drag»

Bei diesem Risiko geht es um schwankungsbedingte Verluste. Der Volatility Drag ist die negative Auswirkung der sogenannten Pfadabhängigkeit. Diese rühren daher, dass Hebel-ETFs täglich neu bewertet werden.

In der nachfolgenden Tabelle zeigen wir anhand eines fiktiven Beispiels, wie der Volatility Drag bei schwankenden Märkten die Rendite stetig etwas nach unten drückt. 

Pfadabhängigkeit bei Hebel-ETFs: Volatility Drag in schwankenden Märkten

TagSMI Index (Punkte)Veränderung zum Vortag SMI ETFWert Investition in SMI ETF (CHF)Veränderung zum Vortag SMI Hebel-ETF (2x)Wert Investition in Hebel-ETF SMI (2x)
010’0001’0001’000
19’800-2%980-4%960
210’0002.04%1’0004.08%999.17
39’700-3%970-6.00%939.22
410’0003.09%1’0006.19%997.31
Der Volatility Drag zieht den Hebel-ETF etwas nach unten: Obschon der Index an den Tagen 2 und 4 wieder auf seinem Ausgangsniveau von 10'000 ist, verliert der Hebel-ETF laufend etwas an Wert. Je höher und länger die Schwankungen ausfallen, desto stärker schlägt der Volatility Drag zu Buche.

Bei moderaten Schwankungen fällt der negative Effekt des Volatility Drag also kaum ins Gewicht. Anders bei heftigen Börsenturbulenzen: Fällt beispielsweise der Basisindex an einem Tag um 25% und steigt er danach wieder um 33% bis zum Ausgangswert, so bleibt der Kurs des Hebel-ETFs deutlich unter dem Ausgangswert.

Pfadabhängigkeit bei Hebel-ETFs: Volatility Drag bei Crash mit rascher Erholung

TagSMI Index (Punkte)Veränderung zum Vortag SMI ETFWert Investition in SMI ETF (CHF)Veränderung zum Vortag SMI Hebel-ETF (2x)Wert Investition in Hebel-ETF SMI (2x)
010’0001’0001’000
17’500-25%750-50%500
210’00033.33%1’00066.67%833.33
Dieses unrealistische Szenario verdeutlicht den negativen Effekt des Volatility Drag bei Hebel-ETFs auf die Kursentwicklung. Obschon der Basisindex nach dem Börsencrash wieder das Ausgangsniveau erreicht, bleibt der Hebel-ETF um rund 17% darunter.

Im extremsten (unwahrscheinlichen) Fall kann mit Hebel-ETFs sogar ein Totalverlust eintreten: Wenn nämlich der Basisindex an einem Tag um 50% fallen würde. Für den Hebel-ETF (2x) resultierte dann ein Verlust von 100%. Alle Anteile des ETF wären somit wertlos und blieben es auch nach einer darauffolgenden Börsenerholung, egal wie fulminant diese ausfiele. 

Doch der Pfadabhängigkeitseffekt bei Hebel-ETFs ist nicht per se negativ. So gibt es bei stetig steigenden oder fallenden Kursen keinen Volatility Drag. Hebel-ETFs profitieren in solchen Märkten sogar. Das heisst, bei Kurssteigerungen wird der Hebel etwas erhöht, bei Kursverlusten etwas reduziert (vgl. Tabellen unten).

Pfadabhängigkeit bei Hebel-ETFs: positive Effekte bei stetig steigenden Märkten

TagSMI Index (Punkte)Veränderung zum Vortag SMI ETFWert Investition in SMI ETF (CHF)Veränderung zum Vortag SMI Hebel-ETF (2x)Wert Investition in Hebel-ETF SMI (2x)
010’0001’0001’000
110’2002%1’0204%1’040
210’3531.5%1’0353%1’071
310’6122.5%1’0615%1’125
410’6650.5%1’0661%1’136
Bei stetig steigenden Kursen resultiert ein positiver Effekt beim Hebel-ETF. So steigt der Wert am 4 Tag im Vergleich zum Ausgangswert um 13,6% statt um 13,2% (2 x Kurssteigerung von 6,6% des Basisindex).

Pfadabhängigkeit bei Hebel-ETFs: positive Effekte bei stetig sinkenden Märkten

TagSMI Index (Punkte)Veränderung zum Vortag SMI ETFWert Investition in SMI ETF (CHF)Veränderung zum Vortag SMI Hebel-ETF (2x)Wert Investition in Hebel-ETF SMI (2x)
010’0001’0001’000
19’800-2%980-4%960
29’653-1.5%965-3%931
39’412-2.5%941-5%885
49’365-0.5%936-1%876
Sinkende Kurse sind für positiv gehebelte ETFs per se schlecht. Doch was die Pfadabhängigkeit betrifft, so resultiert ein positiver Effekt. Denn der Wert des Hebel-ETF sinkt am 4 Tag im Vergleich zum Ausgangswert «nur» um 12,4% statt um 12,8% (2x Kursverluste von 6,4% des Basisindex).

Renditereihenfolgerisiko

Dieses Risiko gibt es naturgemäss bei allen Investments, einschliesslich ETFs. Doch wie wir oben beim Renditevergleich gesehen haben, kann dieses Risiko beim Hebel-ETF besonders gravierende Folgen haben. Verantwortlich dafür ist der Leverage-Effekt. Konkret: Folgen schärfere Kurkorrekturen zu Beginn der Investition, ist es mit einem Hebel-ETF auch längerfristig kaum mehr möglich, diesen Rückstand aufzuholen.

Mit zwei einfachen Gegenmassnahmen kannst du das Renditereihenfolgerisiko wirksam abmildern:

Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass mit dem Renditereihenfolgerisiko für dich als Anleger:in ebenso grosse Chancen verbunden sind. Steigt nämlich zu Beginn der Investition die Börse stark an, schiessen sie beim Leveraged-ETF dank des Hebels regelrecht durch die Decke. Wie wir oben beim Renditevergleich gesehen haben, bleibt diese Überperformance gegenüber dem klassischen ETF auch nach darauffolgenden Börsenbaissen bestehen.

Gegenparteirisiko

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Hebel-ETFs um synthetische ETFs, welchen ein Tauschgeschäft (Swap) in Form eines Derivats zugrunde liegt. Das Gegenparteirisiko besteht darin, dass die Swap-Gegenpartei ihre Verpflichtungen aus dem Swap-Vertrag nicht mehr erfüllen kann. Dies kann zu Verlusten für den ETF und seine Anleger:innen führen. Bei unserem Muster-ETF von Amundi wird das Gegenparteirisiko durch die Wahl eines finanzstarken Swap-Partners (BPN Paribas) sowie einen hohen Anteil an realen Investitionen in Wertschriften, welche Sondervermögen darstellen, abgemildert.

Risiko «Eigenes Nervenkostüm»

Dieses Risiko besteht grundsätzlich bei allen risikobehafteten Anlagen, wozu Aktien definitiv gehören. Besonders ausgeprägt ist jedoch dieses Risiko bei gehebelten Aktienanlagen, weil bei dieser Variante, die ohnehin schon nicht geringen Kursschwankungen bei Aktieninvestments durch den Hebel noch zusätzlich verstärkt werden. 

Das heisst, du solltest dir ehrlich folgende Frage beantworten: Kann ich mit Kursverlusten von 50% oder mehr noch ruhig schlafen? Wenn du diese Frage bejahst oder noch besser, du in der Vergangenheit bereits heftige Börsencrashs cool weggesteckt hast, dann könnten Hebel-ETFs für dich eine interessante Option mit überdurchschnittlichen Renditechancen sein.

Ansonsten starte oder bleibe bei den guten alten «Brot- und Butter-ETFs», welche weniger volatil sind und dennoch langfristig eine tolle Rendite abwerfen können. 

Neben diesen vier besonders für Hebel-ETF relevanten Risiken kommen noch Risiken dazu, welche auch für klassische Aktien-ETFs gelten wie Markt- und Währungsrisiken.

In welchen Marktphasen eignet sich ein Hebel-ETF besonders?

Es liegt auf der Hand bzw. ist eine rechnerische Tatsache: Positiv gehebelte ETFs performen bei steigenden Kursen besser und bei fallenden Kursen schlechter als klassische ETFs. Leider ist es aber nun mal so, dass niemand die künftige Entwicklung an der Börse vorhersehen kann.

Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass eine breit diversifizierte Aktienanlage langfristig steigt.

Ergänzen wir diese Erkenntnis mit dem Phänomen «Regression zur Mitte» aus der Statistik, wonach sich die Rendite bei Aktien und anderen Wertanlagen über einen längeren Zeitraum immer um den sogenannten mittleren Durchschnitt bewegt, so dürften Markphasen nach Börsencrashs besonders interessante Einstiegszeitpunkte sein. (Dies gilt übrigens auch bei den mittels Fremdkapital gehebelten Investments, wie wir hier in unserem Artikel über Lombardkredite erläutert haben.)

Im Gegensatz dazu sind Allzeithochs und insbesondere Kurse vor heftigen Börsentauchern besonders ungünstige Einstiegszeitpunkte. Wie wir oben aufgezeigt haben, lassen sich beim Hebel-ETF starke anfängliche Verluste wegen des Volatility Drag, kombiniert mit dem Renditereihenfolgerisiko, auch langfristig kaum mehr wettmachen.

Da aber auch Bärenmärkte nochmals deutlich nach unten korrigieren können, erachten wir ein gestaffeltes Vorgehen, also in mehreren Tranchen in einen Hebel-ETF investieren, als ein absolutes Muss.  

Welches sind die Vor- und Nachteile von Hebel-ETFs?

Wir wollen die Pros und Cons jeweils sowohl im Vergleich zu klassischen (ungehebelten) ETFs als auch zu Lombardkrediten bzw. zum Wertschriftenkauf auf Kredit beurteilen.

Vor- und Nachteile von Hebel-ETFs gegenüber klassischen ETFs

Massiv höhere Renditechancen durch Hebelwirkung
Herausforderung für das eigene Nervenkostüm durch hebelbedingte, heftigere Schwankungen
Schwankungsbedingte Verluste («Volatility Drag») möglich
Etwas höhere Produktkosten (TER: 0,35% vs. 0,10%)
Kompromisse bei der ETF-Wahl infolge des beschränkten Angebots

Vor- und Nachteile von Hebel-ETFs gegenüber Lombardkrediten

Günstiger, da keine Zinskosten
Kein Zwangsverkauf bei Unterdeckung («Margin Call»)
Laufende Kosten besser planbar, da Zinsänderungen keine Rolle spielen
Schwankungsbedingte Verluste («Volatility Drag») möglich
Kompromisse bei der ETF-Wahl infolge des beschränkten Angebots

Welche gehebelten Alternativen gibt es zum Hebel-ETF?

Variante 1: Lombardkredit

Im Gegensatz zum spärlichen Angebot der Hebel-ETFs stehen dir bei einem Lombardkredit grundsätzlich alle ETFs zur Verfügung. Zu beachten sind jedoch Risiken im Zusammenhang mit einer Unterdeckung («Margin Call») und mit steigenden Zinskosten. Mehr zu Lombardkrediten findest du in unserem Artikel «Lombardkredit beim ETF-Kauf: Booster für deine Eigenkapitalrendite oder Spiel mit dem Feuer?»

Variante 2: Hebel durch strukturierte Produkte

Strukturierte Produkte mit Hebelwirkung sind komplexe Finanzprodukte, mit denen auf eine Kursbewegung des zugrundeliegenden Wertes reagiert werden kann. Beliebte zugrundeliegende Werte sind einzelne Aktien, Indizes, Rohstoffe und Währungen. Strukturierte Produkte mit Hebelwirkung lehnen wir ab, weil sie unserer Meinung nach zu teuer und zu wenig transparent sind. Letzteres zeigt sich insbesondere in ihrer undurchsichtigen Konstruktion. 

Fazit zu den beiden Hebel-Alternativen

Wir ziehen den Lombardkredit aufgrund der besseren Transparenz und der Wahlfreiheit bezüglich der zu investierenden Anlage den strukturierten Hebel-Produkten vor. Hinweis: Toni hat sein Wertschriftenportfolio zum Publikationszeitpunkt dieses Artikels mittels eines Lombardkredits von Interactive Brokers gehebelt.

Unser Fazit zu Hebel-ETFs

Unser erster Eindruck von Hebel-ETFs war ebenso klar wie negativ: «Zu kleines Angebot und das Wenige, was es gibt, ist auf dem Markt nicht etabliert und/oder unzureichend diversifiziert. Hebel-ETFs nein danke!» Unsere anfängliche skeptische Haltung entsprach denn auch dem Blogger-Mainstream.

Doch als wir die Perfomance über unterschiedliche Perioden und Marktphasen genauer betrachtet haben, sind wir versöhnlicher geworden – insbesondere gegenüber diesem näher untersuchten Hebel-ETF von Amundi.

Dennoch: Hebel-ETFs eignen sich nur für nervenstarke Anleger:innen, welche einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont verfolgen. Denn die Schwankungen sind massiv stärker als bei klassischen ETFs.

Totalverlust unwahrscheinlich

Doch ein Totalverlust, wie wir ihn im Titel aufgeworfen haben, erachten wir bei Hebel-ETFs als äusserst unwahrscheinlich. Denn dieses Worst Case Szenario würde bei einem zweifach Leveraged-ETF erst bei einem Tagesverlust von mindestens 50% eintreten.

Aber: Ein Investment vor einer scharfen Börsenkorrektur kann die Kursverluste wegen des schwankungsbedingten Volatility Drag, kombiniert mit dem Renditereihenfolgerisiko, auch langfristig kaum mehr wettmachen. Deshalb würden wir nur gestaffelt und vorzugsweise in Bärenmärkten in einen Hebel-ETF investieren.

Traumrenditen nach Börsencrashs und bei gestaffelten Investitionen möglich

Und wie sieht es mit den im Titel erwähnten Traumrenditen von 100% und mehr pro Jahr aus? Diese sind je nach Marktphase möglich, erfordern jedoch ein perfektes Timing, was wiederum reines Glück ist.  

Doch viel interessanter für uns als überzeugte Buy and Hold-Anleger ist die neu gewonnene Erkenntnis, dass Hebel-ETFs dank Zinseszinseffekt vor allem langfristig super – wenn auch nicht mit jährlich 100% –performen können, vorausgesetzt es steht nicht gerade ein Bärenmarkt oder gar ein Börsencrash bevor.

So erzielte unser Muster-ETF langfristig über rund 14 Jahren – einschliesslich mehrere Börsentauchern – eine imposante Wertsteigerung von über 1600% – fünfmal mehr als sein konservativer Bruder, welcher auf dem Basisindex MSCI USA basiert.

Neben dem eindrücklichen Performance Track Record sind uns bei besagtem ETF die überraschend moderaten Kosten und die ansprechende Fondsgrösse positiv aufgefallen.

Schlussfazit

Wenn du nervenstark bist, über einen längeren Anlagehorizont verfügst und du nicht davon ausgehst, dass uns bald ein Börsencrash bevorsteht (Dies kann natürlich niemand mit Sicherheit vorhersehen, weshalb du unbedingt gestaffelt und vorzugsweise in Bärenmärkten investieren solltest.), könntest du die Region «Nordamerika» künftig mit dem erwähnten Hebel-ETF abdecken oder – defensiver sozusagen als Versuchsballon, um erste Erfahrungen mit Hebel-ETFs zu sammeln – ergänzen.

Wie auch immer du dich entscheidest: Vor dem Kauf eines Hebel-ETF solltest du dich über das Produkt gründlich informieren, seine spezifischen Risiken verstehen sowie die Tatsache anerkennen, dass Hebel-ETFs immer massiv stärker schwanken als klassische ETFs – sowohl nach oben als auch nach unten.   

Und was machen wir? Stefan erwägt bei nächster Gelegenheit bzw. wenn dies im Zuge des Rebalancing angezeigt ist, einen solchen «gehebelten» Versuchsballon steigen zu lassen, während Toni weiter den fremdfinanzierten Hebel mittels eines Lombardkredits bevorzugt bzw. er sein dadurch ohnehin schon sportliches Risikoexposure bis auf Weiteres nicht noch zusätzlich anheizen möchte.   

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Disclaimer

Transparenzhinweis: Zum Zeitpunkt der Publikation sind Toni und Stefan weder in Hebel-ETFs investiert, noch unterhalten wir eine Geschäftsbeziehung zu den im Beitrag erwähnten ETF-Anbietern.

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Diesmal widmen wir uns einem sehr kontroversen Thema: das Hebeln der Eigenkapitalrendite mittels Aktien-ETFs auf Pump. Ja, mehr noch: Für viele Anleger:innen, einschliesslich der Blogger-Community, stellen kreditfinanzierte Investments ein No-Go dar. Nicht für uns. In diesem Blogbeitrag berichten wir über unsere Erfahrungen mit Lombardkrediten, zeigen dir auf, wie du das Schreckensszenario «Margin Call» souverän umschiffst und wann du unbedingt die Finger von Wertschriftenkrediten lassen solltest.

von Stefan & Toni | 6 Kommentare
publiziert am 2.7.2023

Kurz & bündig

Beginnen wir mit einem kurzen, verlockenden Gedankenspiel: «Wenn globale ETFs langfristig gut 8 Prozent Rendite pro Jahr abwerfen und die Kreditzinsen deutlich darunter liegen, dann ist es doch ein Bombengeschäft, ja ein No-Brainer, fremdfinanziert zu investieren.»

Inhalt

Was ist ein Lombardkredit?

Ein Lombardkredit ist ein Wertschriftenkredit. Das heisst, gegen Verpfändung deiner liquiden Wertschriften, wie Aktien (-ETFs) oder Obligationen (Anleihen), erhältst du von deiner Depotbank einen Kreditrahmen, den du flexibel beanspruchen kannst. Die verpfändeten Wertschriften bleiben in deinem Eigentum, und du profitierst weiterhin von allfälligen Wertsteigerungen und Dividendenzahlungen.

Für den beanspruchten Kredit bezahlst du einen Zins. Dieser Zins ist oft deutlich tiefer als bei einem Privat- bzw. Konsumkredit. Denn die Bank erhält mit deinen verpfändeten Wertschriften eine zusätzliche Sicherheit (anlog der Immobilienfinanzierung mittels eines Hypothekarkredits). Damit sinkt das Ausfallrisiko für die kreditgebende Bank beträchtlich. Das heisst, solltest du nicht mehr in der Lage sein, Zinsen und Kredit zurückzuzahlen, kann die Bank dein Pfand in Form von Wertschriften einfach verkaufen. Zusammenfassend weist der Lombardkredit folgende Merkmale auf:

Welche Varianten von Lombardkrediten gibt es?

Gemäss unseren Recherchen werden auf dem Schweizer Markt häufig Kontokorrent- und seltener Festvorschuss-Lombardkredite angeboten. Im Gegensatz zum Festvorschuss gibt es bei der Kontokorrent-Variante üblicherweise weder eine fixe Laufzeit, noch einen fixen Kreditbetrag, noch einen fixen Zinssatz. Stattdessen kannst du bei der Kontokorrent-Variante in der Regel den Kredit jederzeit kündigen und den gewährten Kreditrahmen flexibel nach effektivem Bedarf nutzen (und nur darauf Zins bezahlen!). Schliesslich ist auch der Zins flexibel, d.h. er kann je nach Marktlage auf Tagesbasis variieren. In diesem Artikel wollen wir uns auf die Variante «Kontokorrent-Lombardkredit» konzentrieren.

Die Ausführungen im Abschnitt oben stellen eine Vereinfachung des Wertschriftenkreditgeschäfts dar. Vor Aufnahme eines Lombardkredits solltest du die individuellen Vertragsbedingungen und das Kleingedruckte deiner kreditgebenden Depotbank genau zu studieren. 

Weshalb sollte ich überhaupt einen Lombardkredit aufnehmen?

Mit dem Lombardkredit kannst du verschiedene Ziele verfolgen. In jedem Fall erhältst du zusätzliche Liquidität, ohne dass du deine Wertschriften verkaufen musst. Diese zusätzlichen Barmittel kannst du für unterschiedliche Zwecke einsetzen: beispielsweise für eine Weltreise, eine neue Küche oder für zusätzliche Investitionen.

Wir konzentrieren uns auf die zusätzlichen Investitionen (in Aktien-ETFs), denn nur in diesem Fall kannst du deine Eigenkapitalrendite hebeln. Das heisst, wenn du mit einem Hebel oder Leverage investierst, verfolgst du grundsätzlich immer das gleiche Ziel: mit geringem Kapitaleinsatz grosse Geldsummen bewegen.

Nüchtern bzw. finanziell betrachtet lohnt sich ein Lombardkredit immer dann, wenn die Kursgewinne einschliesslich Dividenden über den Kreditzinsen liegen. 

Was ist ein Belehnungssatz?

Die verpfändeten Vermögenswerte werden zu einem Prozentsatz des jeweiligen Marktwertes belehnt. Dieser sogenannte Belehnungssatz, auch Beleihungssatz oder Loan to Value Ratio (LTV) genannt, variiert je nach Risiko, Handelbarkeit des Wertpapiers und Bank.

Nehmen wir an, du verfügst über ein globales Aktien-ETF-Portfolio mit einem Börsenwert von 100’000 CHF und möchtest einen Lombardkredit aufnehmen. Deine Depotbank nimmt zuerst eine Risikobeurteilung deines Portfolios vor. Darauf basierend ermittelt sie den Belehnungssatz, welcher nicht überschritten werden darf, ansonsten ein Margin Call droht. Dazu aber später.

Je sicherer dein Portfolio von der Bank bewertet wird, desto höher wird der maximale Belehnungssatz sein. In diesem Artikel, einschliesslich des nachfolgenden Beispiels, gehen wir jeweils von einem maximalen LTV von 50% aus, welcher für ein breit diversifiziertes Aktien-ETF-Portfolio realistisch ist.

Dies bedeutet, dass du zu deinen eigenfinanzierten Wertschriften im Wert von 100’000 CHF maximal nochmals 100’000 CHF als Fremdkapital erhältst. Schöpfst du den gesamten Kreditrahmen aus und investierst ihn in Wertschriften, dann verfügst du über einen Hebel von zwei.

Je höher der Belehnungssatz bzw. LTV ist, desto mehr Hebelpotenzial hast du. Die LTV-Formel lautet also:

LTV = Loan / Value = Lombardkredit / Depotwert

Depotwert = 200’000 (aktueller Kurswert bestehend aus Eigenkapital und Kredit)

Eigenkapital = 100’000

Kredit (Loan) = 100’000

LTV = 100’000 / (200’000) = 0,50 = 50%

Ausgehend von einem LTV von 50% zeigt die nachfolgende Grafik das Zusammenspiel zwischen Kursentwicklung und LTV. Grundsätzlich gilt: Steigen die Kurse bzw. der Depotwert, sinkt der LTV und umgekehrt.

Dank der zu Beginn und danach mehrheitlich steigenden Kurse kam der LTV während der gesamten 14-jährigen Periode nie in die kritische Gefahrenzone «Margin Call», was in unserem Beispiel einen LTV von über 50% bedeutet hätte. (Wie wir später noch belegen werden, raten wir dringend ab, gleich zu Beginn den gesamten Kreditrahmen von LTV 50% auszuschöpfen.)

Lombardkredit Eigenkapitalrendite
Entwicklung des MSCI World Index während 14 Jahren: Weil im ersten Jahr der Kreditaufnahme die Börsenkurse nach der Finanzkrise kräftig anzogen, reduzierte sich der LTV auf 41% und blieb über die gesamte Periode bis Ende 2022 ausserhalb der Gefahrenzone «Margin Call». (Datenquelle: MSCI World Preisindex in EUR, d.h. ohne Dividenden).

Wie wirkt sich der Belehnungssatz auf meine Eigenkapitalrendite aus?

Kurz: Sehr direkt, und zwar sowohl bei steigenden als auch fallenden Kursen. Dieser Leverage ist also ein zweischneidiges Schwert.

Konkret anhand des Zahlenbeispiels oben: Steigt nach einem Jahr dein Wertschriftendepot um 10% auf 220’000 CHF, so verdoppelst du dank des Kredithebels deine Eigenkapitalrendite auf 20% (20’000 Kursgewinne Wertschriften / 100’000 investierte Eigenmittel). Ohne Lombardkredit würde deine Eigenkapitalrendite hingegen nur 10% betragen.

Bei Kursverlusten sieht’s entsprechend düster aus: Bei einem 10% Börsentaucher sinkt dein Depotwert auf noch 180’000 CHF. Deine gehebelte Negativ-Eigenkapitalrendite verdoppelt sich und beträgt somit -20% (20’000 Kursverluste / 100’000 investierte Eigenmittel) statt -10% ohne Lombardkredit.

Mit welchen Zinsen muss ich rechnen?

Die Zinsen für Lombardkredite variieren von Anbieter zu Anbieter sehr stark. Aber auch unter den preislich attraktiveren Online-Brokern können sich die Konditionen recht deutlich voneinander unterscheiden, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

KreditwährungDEGIROInteractive BrokersSwissquote
CHF3,9%* - 4,9%3,126%**4,51%
EUR-4,935%**6,23%
USD-6,570%**8,07%
Unterschiedliche Margin-Konditionen je nach Währung und Anbieter per Stichtag 1.7.2023. *Festvorschuss, d.h. Zinsen fallen auf den gesamten zugeteilten Betrag an, unabhängig davon wie viel tatsächlich verwendet wird. **bis 90'000 CHF/EUR resp. 100'000 USD, danach stufenweise günstiger.

Die jeweils aktuellen Lombardkredit-Konditionen der drei Anbieter kannst du den nachfolgenden Links entnehmen:  DEGIRO | Interactive Brokers | Swissquote

Auf unserer neuen Empfehlungsseite findest du die wichtigsten Eigenschaften und Konditionen (einschliesslich Bonus-Guthaben) dieser drei Online-Broker.

Gemäss unseren Erfahrungen hat Interactive Brokers auch über längere Betrachtungszeiträume äusserst attraktive Konditionen für Lombardkredite angeboten. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, wenn du deine eigenen Recherchen anstellst und zuerst die Konditionen deiner bestehenden Depotbank prüfst. Denn die zu verpfändenden Wertschriften müssen im Depot der kreditgebenden Bank sein. 

Worin bestehen die Risiken beim Lombardkredit?

Risiko und Lombardkredit sind eng miteinander verbunden, weshalb wir diesem Thema besonders viel Raum geben möchten. Insbesondere die folgenden drei Risiken solltest du verstehen und im Auge behalten:

Risiko «Realisierung von Kursverlusten durch Margin Call»

Das Risiko mit der grössten finanziellen Tragweite sehen wir beim durch den Broker erzwungenen Verkauf der Sicherheiten. Wie kann es soweit kommen? Grundsätzlich immer dann, wenn der Depotwert deines Margin-Kontos (d.h. ein Konto, das teilweise mit Wertschriftenkredit finanziert wird) unter den von der Depotbank geforderten Mindestbetrag (Maintenance Margin) fällt, womit der LTV die maximal zulässige Limite übersteigt.

Obschon der Begriff «Margin Call» nach wie vor gebräuchlich ist und seit dem gleichnamigen Film von 2011 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ist, wird er schon lange nicht mehr wörtlich umgesetzt.

Lombardkredit Eigenkapitalrendite
Der Finanzthriller «Margin Call» (deutsch: «Der grosse Crash») mausere sich 2011 zum weltweiten Kassenschlager.

Dein Bankberater wird also nicht wie früher zum Hörer greifen, sondern dich schriftlich auffordern, innert einer bestimmten Frist, zusätzliches Kapital einzuschiessen oder deine Positionen zu verkaufen.

Andernfalls bzw. wenn du dem Margin Call nicht nachkommst, schliesst dein Bankberater die entsprechenden Positionen selber. Er verkauft also die im Wert gefallenen Sicherheiten zu einem aus Sicht des Anlegers äusserst ungünstigen Zeitpunkt.

Um einen Margin Call zu vermeiden, solltest du folgende präventive Gegenmassnahmen erwägen:

Lombardkredit Eigenkapitalrendite
Lesebeispiel: Selbst bei einem massiven Börsencrash von -60% wirst du von einem Margin Call verschont bleiben, wenn du zuvor lediglich 20% des Kreditrahmens ausgeschöpft hast, da LTV nur bis 42% steigt und somit unter dem Schwellenwert von 50% liegt. Konstellationen, welche zu einem Margin Call führen, sind rot markiert. Annahme: Der von der Bank zulässige maximale LTV liegt bei 50%. Erklärung Kreditausschöpfungsgrad: Wenn dein Eigenkapital 100 CHF beträgt und du den Kreditrahmen zu 100% ausschöpfst, dann beträgt dein Kredit ebenfalls 100 CHF. Dies entspricht dem von der Bank maximal zulässigen LTV von 50%. Wenn du jedoch nur 80% des Kreditrahmens ausschöpfst, dann beträgt dein Kredit 80 CHF (80% von 100 CHF). Der Depotwert (Value) beträgt in diesem Fall 180 CHF (100 EK + 80 Kredit) und der LTV 44% (= Loan / Value = 80 / 180).

Risiko «Steigende Zinskosten»

Die Zinsen für Lombardkredite können sich je nach Marktlage und Währung verändern. Massgeblich für die Entwicklung der Lombardkredite in Heimwährung ist der Leitzins, welcher durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) bestimmt und regelmässig überprüft wird.

Je höher der Leitzins, desto höher also der Lombardkreditzins und desto höher die laufenden Zinskosten. Neben dem Leitzins beeinflusst die Marge der kreditgebenden Bank die Zinskosten. Wie wir bereits oben gesehen haben, variieren die Konditionen bei Lombardkrediten von Anbieter zu Anbieter stark. 

Lombardkredit Eigenkapitalrendite
Infolge erhöhter Inflation bzw. um die von der SNB angestrebte, sogenannte Preisstabilität (d.h. jährlicher Anstieg der Konsumentenpreise zwischen 0 bis 2%) wieder zu erreichen, hat die SNB nach einer mehrjährigen Negativzinsphase den Leitzins seit 2022 sukzessive bis auf 1,75% (Stand 22. Juni 2023) erhöht. (Datenquelle: SNB; bis 12.6.2019 Mittelwert SNB-Zielband)

Trotz dieser Zinsanstiege in jüngster Zeit sind die Zinsen in der Schweiz im Vergleich zum Ausland (USA und Euroraum) aktuell deutlich tiefer und waren es in der Regel auch in der Vergangenheit. Dies schlägt sich in den je nach Währung stark variierenden Lombardzinssätzen nieder.

Nichtsdestotrotz, um das Risiko von übermässigen Zinskosten zu vermeiden, solltest du folgende Gegenmassnahmen erwägen:

Risiko «Eigenes Nervenkostüm»

Die beiden oben genannten Risiken sind mit einem regelbasierten Vorgehen in den Griff zu bekommen. Davon sind wir überzeugt. Wir werden später noch konkreter darauf eingehen. Ganz anders sieht es aber aus, wenn Emotionen überhandnehmen und sich nach hohen (Buch-)Verlusten Panik ausbreitet.

Das heisst, du solltest dir ehrlich folgende Frage beantworten: Wie habe ich bisher auf Kursverluste reagiert?  Wenn du stets cool geblieben bist und jeweils (regelbasiert) dein Portfolio zu tiefen Kursen wieder aufgestockt hast, könnten Lombardkredite eine Option für dich sein.

Wenn du hingegen, wie wohl die meisten Anleger:innen, unter Verlustaversion leidest, solltest du unserer Meinung nach generell die Finger von Lombardkrediten lassen. Eine intakte Lebensqualität, wozu auch guter Schlaf dazugehört, ist definitiv ein wichtigerer Wert als Gewinnmaximierung!

In welchen Marktphasen eignet sich das Hebeln mit Lombardkrediten?

Unabhängig von der allgemeinen Börsenlage stellt sich die Frage, ob das zuvor beschriebene Zinsumfeld über Aufnahme eines Lombardkredits entscheiden soll oder nicht.

Während für Stefan eine Kreditaufnahme nur bei moderaten Lombardkredit-Zinssätzen (unter 3%) in Frage käme, spielt das Zinsniveau für Toni nur eine untergeordnete Rolle bzw. beeinflusst seinen Entscheid über eine Kreditaufnahme kaum.

So oder so, zum Glück handelt es sich bei der Schweiz traditionellerweise um ein Tiefzinsland, weshalb Lombardkredite in Heimwährung vergleichsweise günstig sind. 

In der Praxis wird der Lombardkredit oft kurzfristig für spekulative Anlagen eingesetzt. Wer kurzfristig auf Gewinne spekulieren möchte, hebelt also insbesondere in Bullenmärkten bzw. in Börsenhaussen.

Der Spekulant erhofft sich dabei, dass der Kurs einer vielversprechenden Aktie bald durch die Decke gehen wird.

Er nutzt also das Momentum. Im Finanzkontext beschreibt das Momentum die Tendenz, dass Aktien mit vergleichsweise starken Wertsteigerungen in jüngster Vergangenheit auch in naher Zukunft überdurchschnittlich gut performen. 

Eine gegenläufige Tendenz wird mit dem Begriff «Regression zur Mitte» aus der Statistik ausgedrückt. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das die langfristige Entwicklung der Rendite von Kapitalanlagen beeinflusst.

Statistisch gesehen ist es nämlich so, dass sich die Rendite bei Aktien und anderen Wertanlagen über einen längeren Zeitraum immer um den sogenannten mittleren Durchschnitt bewegt. Das heisst also, dass die Bruttorendite deiner Geldanlage früher oder später zu einem langfristigen Marktdurchschnitt zurückgeht – ganz egal, ob die Ausgangsrenditen positiv oder negativ waren. Das Ganze gilt allerdings vor allem für mittel- bis langfristige Zeiträume. Für Zeitspannen von weniger als 5 Jahren trifft die Regression zur Mitte nicht zu.

Basierend auf diesem Phänomen erscheint es wiederum sinnvoll, in Bärenmärkten mittels Wertschriftenkrediten zu hebeln. Am besten also, wenn die Kurse beispielsweise eines MSCI World Index deutlich unter dem Allzeithoch liegen.

MSCI World Performance nach Tiefpunkten

StartEndeDauer in TagenDrawdownnach 1 Jahr+/- Höchststand*
20.11.198012.08.1982630-28%47%6%
27.08.198726.10.198760-24%25%-5%
04.01.199028.09.1990267-26%21%-10%
20.07.199805.10.199877-21%36%7%
27.03.200009.10.2002926-51%36%-33%
31.10.200709.03.2009495-59%70%-30%
21.05.201511.02.2016266-19%24%0%
26.01.201825.12.2018333-20%31%5%
12.02.202023.03.202040-34%74%15%
Die Tabelle zeigt anhand des MSCI World Index alle Börsencrashs (Korrekturen von mind. 20%) der letzten 40 Jahre sowie die imposanten Kurssteigerungen nur ein Jahr nach den Börsentauchern. *Diese Spalte gibt an, wie hoch der Kurs nach 1 Jahr Erholung über oder unter dem Höchststand seit Beginn des Drawdown liegt. (Quelle: MSCI World, Finanzfluss, eigene Berechnung)

Zwischenfazit: Das kurzfristig orientierte Spekulieren liegt uns fern. Deshalb gilt für uns: Wenn schon ein Lombardkredit, dann nur bei Börsenkursen, die deutlich unter dem Allzeithoch liegen und – was Stefan betrifft – bei einem moderaten Zinsniveau.

Wann ist der ideale Zeitpunkt, Lombardkredite wieder zu amortisieren?

Hypothekarschulden werden in der Schweiz üblicherweise nicht vollständig amortisiert. Wie sieht es beim Lombardkredit aus?

Basierend auf der im Zusammenhang mit Lombardkrediten für uns entscheidenden Erkenntnis, wonach in der Vergangenheit nur ein Jahr nach Kurstauchern überdurchschnittlich starke Erholungen an den Märkten einsetzten (vgl. Tabelle oben), haben wir eine strikt regelbasierte Exit-Strategie entwickelt. Dieses Regelwert beinhaltet die folgenden drei Regeln:

Mit diesen drei Regeln stellen wir sicher, dass sogar bei einem extremen Börsencrash von 60% kein Zwangsverkauf zum ungünstigsten Zeitpunkt infolge «Margin Call» droht.

In der nachfolgenden Tabelle haben wir vier Exit-Szenarien S1 – S4 mit den jeweiligen Amortisationszeitpunkten durchgespielt.

Die Tabelle ist wie folgt zu lesen: Folgt eine Kurskorrektur um 25% (bis <40%), so handelt es sich um Szenario 1 (S1). Folgt eine Kurskorrektur um 40% (bis <50%), so handelt es sich um Szenario 2 (S2). Szenario 2 beinhaltet alle oberhalb liegenden weissen Zeilen, also auch die ersten drei von S1. Analog geht es weiter mit den Extrem-Szenarien 3 und 4, welche massive Kursverluste von 50% resp. 60% adressieren und deshalb sehr selten eintreffen werden. Jedes Szenario ist grün hervorgehoben und besteht aus zwei Ereignissen (separate Zeilen): Kurserholung bis Höchststand und Kreditamortisation.

Wir sind wieder davon ausgegangen, dass die Depotbank Lombardkredite bis zum einem maximalen LTV von 50% vergibt. Wird also dieser Schwellenwert überschritten, droht der Zwangsverkauf bzw. es kommt zum Margin Call.

Lombardkredit Eigenkapitalrendite
Bei Szenario 1 (S1) erfolgt bei einer Kurskorrektur (Drawdown) von -25% eine erste Kreditaufnahme bis zum LTV 20%. Bei Wiedererreichung des Höchststandes wird der Kredit amortisiert. Dank des Kredithebels resultiert ein Kursgewinn von 6’250 CHF. Fallen die Kurse jedoch weiter, wird bei Kurskorrektur von -40% ein zweiter Kredit bis zum LTV 30% aufgenommen. Bei Szenario 4 (S4) beträgt die maximale Kurskorrektur 60%. Selbst bei diesem Extremszenario kommt es (knapp) zu keinem Margin Call, da der LTV 50% nicht überschreitet. Werden die alten Höchststände wieder erreicht, resultiert ein hebelbasierter Mehrgewinn von 14’286 CHF (ohne Kreditkosten). Zuvor sind gestaffelt drei Kredite bis zum LTV 40% aufgenommen worden.

Wer bei einer Kurskorrektur von -60% mehr Sicherheitsmarge haben bzw. den LTV unter 50% drücken möchte, verzichtet auf die 3. Kreditaufnahme bei Kurskorrektur -50%. Mit dieser einfachen Massnahme würde nach einem Börsencrash von 60% ein LTV von 45% resultieren (statt 50% gemäss Tabelle).

Was bedeutet dies nun für deine Rendite? Nachfolgend haben wir die Eigenkapitalrendite von Szenario 1 (S1) mit derjenigen ohne Kredithebel verglichen. Zu beachten ist, dass wir bei beiden Berechnungen dasselbe Eigenkapital einsetzen, und zwar jenes zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme. Wir sind zudem von 3% Kreditkosten und einer Kreditdauer von 1 Jahr ausgegangen.

Berechnung Eigenkapitalrendite OHNE Kredithebel

Eingesetztes Eigenkapital = 75’000 CHF (Depotwert zum gleichen Zeitpunkt wie bei Kreditaufnahme)

Kursgewinn = 25’000 CHF (100’000 CHF – 75’000 CHF)

Eigenkapitalrendite = 33,3% (25’000 CHF / 75’000 CHF = Gewinn / eingesetztes EK)

Berechnung Eigenkapitalrendite MIT Kredithebel

Eingesetztes Eigenkapital = 75’000 CHF (Wert Eigenkapital zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme)

Kursgewinn = 31’250 CHF (125’000 CHF – 93’750 CHF)

Kreditkosten p.a. = 563 CHF (=18’750 CHF * 3%)

Gewinn nach Kreditkosten = 30’687 (= 31’250 CHF – 563 CHF)

Eigenkapitalrendite = 40,9% (= 30’687 / 75’000 = Gewinn / eingesetztes EK)

Welches sind die Vor- und Nachteile von Lombardkrediten?

Wie erwähnt kannst du die zusätzliche Liquidität, welche du durch den Lombardkredit erhältst, für unterschiedliche Zwecke verwenden. Wenn du beispielsweise den Kredit «verkonsumierst», liegt der Vorteil insbesondere darin, dass du deine Wertschriften nicht verkaufen musst, um an die erforderliche Liquidität zu kommen. Zudem profitierst du in der Regel von tieferen Zinsen als bei einem Privatkredit.

Uns interessieren an dieser Stelle jedoch nur Lombardkredite, welche in zusätzliche Wertschriften investiert werden. Die aufgeführten Vor- und Nachteile entsprechen unserer subjektiven Meinung und sind im Vergleich zu einem klassischen, nicht gehebelten Investment zu verstehen.

Vor- und Nachteile von Lombardkrediten

Höhere Renditechancen durch Hebelwirkung
Vermögensaufbau mit geringerem Mitteleinsatz möglich
Steueroptimierung durch Abzug der Kreditzinsen
Risiko von finanziellen Verlusten durch Zwangsverkauf (Margin Call) oder steigende Kreditkosten
Herausforderung für das eigene Nervenkostüm durch heftigere, hebelbedingte Schwankungen
Teurer infolge Kreditkosten und häufigeres Handeln der Wertschriften (Transaktionsgebühren)
Zeitlicher Mehraufwand durch periodische Portfolio-Checks und Marktbeobachtungen
Eingeschränkte Verwendungsmöglichkeiten der verpfändeten Wertschriften, da diese Sicherheiten für die Bank darstellen (z.B. kein Verkauf mit anschliessendem Konsum möglich)

Welche Hebel-Alternativen gibt es zum Lombardkredit?

Nachfolgend stellen wir zwei andere Möglichkeiten vor, wie du mit Hebelwirkung bzw. Leverage-Effekt investieren kannst. 

Alternative 1: Hebel durch Leveraged-ETFs

Bei dieser Variante investierst du in spezielle Hebel-ETFs, welche zwar wie klassische ETFs einen Index abbilden, dessen Kursentwicklung jedoch um einen bestimmten Faktor verstärkt wird. Liegt beispielsweise ein Faktor zwei zugrunde und der Referenzindex steigt an einem Tag um 2%, dann schiesst der Leveraged-ETF um 4% in die Höhe. Im Gegensatz zum Lombardkredit erhältst du bei einem Hebel-ETF keine zusätzliche Liquidität und das Angebot ist noch recht bescheiden. Nichtsdestotrotz, das Konzept hinter Leveraged-ETFs finden wir spannend, weshalb wir dieser Anlagemöglichkeit einen separaten Artikel widmen werden.

Alternative 2: Hebel durch strukturierte Produkte

Strukturierte Produkte mit Hebelwirkung sind komplexe Finanzprodukte, mit denen auf eine Kursbewegung des zugrundeliegenden Wertes reagiert werden kann. Beliebte zugrundeliegende Werte sind einzelne Aktien, Indizes, Rohstoffe und Währungen. Strukturierte Produkte mit Hebelwirkung lehnen wir ab, weil sie unserer Meinung nach zu teuer und zu wenig transparent sind. Letzteres zeigt sich insbesondere in ihrer oft undurchsichtigen Konstruktion. 

Fazit

Es liegt auf der Hand: Die Aufnahme eines Wertschriftenkredits eignet sich nur für nervenstarke Anleger:innen und sollte wohlüberlegt sein. Denn der mit der Kreditaufnahme einhergehende Hebel wirkt auf beide Seiten: Kursgewinne als auch -verluste werden verstärkt. Zudem können die Kreditzinsen kurzfristig steigen, was dein Nervenkostüm zusätzlich strapazieren kann.

Überdies solltest du ein Lombardkredit nur dann in Betracht ziehen, wenn du vorhandene Barmittel oder anderes, günstigeres Eigenkapital bereits investiert hast.

Wem diese Punkte bewusst sind, sollte sich nun gegen die Risiken wappnen, welche mit einem Lombardkredit einhergehen.

Und damit kommen wir zurück auf unser einleitendes Gedankenspiel. Leider ist es kein No-Brainer, fremdfinanziert zu investieren, auch wenn die Renditen an der Börse langfristig höher liegen dürften als die Zinsen für Lombardkredite – insbesondere in unserer Heimwährung CHF.

Denn anders als bei eigenfinanzierten ETFs kannst du bei fremdfinanzierten Wertschriften starke Kursverluste nicht einfach in bewährter Buy and Hold Manier aussitzen. Grund dafür ist der Margin Call bzw. das damit verbundene Risiko, wonach du deine Wertschriften zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt verkaufen musst.

Um die mit dem Margin Call verbundenen finanziellen Verluste zu vermeiden, solltest du den von der Bank gewährten Kreditrahmen nie ganz ausschöpfen. Damit verschaffst du dir eine wichtige Sicherheitsmarge – und ruhigere Nächte.

Zudem solltest du aufpassen, dass dir die Zinskosten nicht aus dem Ruder laufen. Konkret könnte diese zweite Sicherheitsmassnahme darin bestehen, dass du – basierend auf einer seriösen Budgetplanung – die erwarteten Zinskosten vorsichtig kalkulierst (d.h. mit einer Sicherheitsmarge bzw. einem hohen, kalkulatorischen Zinssatz von 5%). Eine weitere Massnahme gegen hohe Zinskosten könnte darin bestehen, dass du dir bei der Kreditaufnahme ein Zinslimit festlegst. 

Schlussfazit: Fremdfinanzierte Aktien-ETFs boostern deine Eigenkapitalrendite bei steigenden Kursen. Ein Spiel mit dem Feuer wird ein Lombardkredit für dich dann, wenn du keine regelbasierten Sicherheitsvorkehrungen getroffen hast – und deshalb in einen Margin Call taumelst.

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Disclaimer

Transparenzhinweis: Im Gegensatz zu Stefan hat Toni zum Zeitpunkt der Publikation dieses Artikels sein Portfolio mit einem Lombardkredit gehebelt, und zwar von Interactive Brokers. Zuvor haben beide erste Erfahrungen mit Lombardkrediten von DEGIRO gesammelt.

Haftungsausschluss: Investieren birgt Risiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Für eine erfolgreiche, langfristige Geldanlage benötigst du einen verlässlichen Kompass. Davon sind wir überzeugt. In diesem Artikel erfährst du, welche 7 Prinzipien wir eisern befolgen – und wo wir es nicht so genau nehmen. 

von Stefan & Toni | 4 Kommentare
publiziert am 5.6.2023

Kurz & bündig

Inhalt

Langfristige Geldanlage: Was wir unter einem Prinzip verstehen

Ein Prinzip ist für uns ein Grundsatz, dem unser Handeln und Verhalten zugrunde liegt. Prinzipien sind schlank, geben Orientierung und sind auch bei Veränderungen und Überraschungen anwendbar.

Mit anderen Worten: Eine erfolgreiche, langfristige Geldanlage orientiert sich nicht an schnelllebigen Trends und Moden, sondern basiert auf einem dauerhaften Fundament in Form von klugen Prinzipien. Daran halten wir uns in allen Wirtschafts- und Börsenlagen.

Weshalb wir das tun? Nun ja, wir sind einfach überzeugt, dass das Befolgen einiger Grundsätze massgeblich zum Erfolg beim Investieren beiträgt.

Nachfolgend erläutern wir unsere sieben Prinzipen und begründen, weshalb es sich lohnt, sie konsequent zu befolgen.

Prinzip Nr. 1: Beginne früh mit Investieren

Deine langfristige Geldanlage profitiert mit diesem Prinzip gleich doppelt:

Prinzipien bei der langfristigen Geldanlage
Der Zinseszinseffekt hängt nicht nur von der Anlagedauer ab, sondern wird auch massgeblich von der Höhe des Zinses bzw. der Kurssteigerung beeinflusst. Ein Startkapital von 10’000 CHF entwickelt sich nach 40 Jahren bei jährlichen Kurssteigerungen von 8% auf nominal über 217’000 CHF (grüne Linie). Dieses Endkapital ist damit rund zehn Mal höher als bei einer Verzinsung von 2% (rote Linie). Immerhin hätten bei unserem Bankkontobeispiel die realen Wertverluste infolge Inflation einigermassen ausgeglichen werden können.

Sicher, dein hart Erspartes sollte nicht leichtfertig investiert werden. Eine seriöse Vorbereitung und ein durchdachter Plan sind natürlich wichtig. Aber spätestens nach ein paar Monaten Analyse & Co. ist die Zeit reif, zu «springen». Bei Vielen passiert aber das Gegenteil: Sie zögern und zaudern – und schieben Finanzangelegenheiten oft über Jahre buchstäblich auf die lange Bank.

Auf dem Sparkonto verliert aber dein Geld laufend an Wert: Die kümmerliche Verzinsung kann die Inflation meist nicht wettmachen. Und selbst, wenn es unter dem Strich einmal reale Zugewinne geben sollte, fallen diese so bescheiden aus, dass an einen spürbaren Zinseszinseffekt nicht zu denken ist.

Was ist also konkret zu tun? Stelle dir eine zu deinem Risikoprofil passende Asset Allocation zusammen und investiere in deinen ersten ETF. (Wie das geht, erfährst du in den nachfolgenden Prinzipien.)

Langfristige Geldanlage
Früh investieren und einen langen Anlagehorizont verfolgen: Zum Beispiel mit einem Wertschriftendepot für den Nachwuchs. (Bild: Pixabay)

Prinzip Nr. 2: Bezahle dich selbst zuerst

Hast du deine erste Investition gemeistert, solltest du unbedingt dranbleiben. Und genau darum geht es bei diesem Prinzip.

Konkret: Kaum ist der Lohn auf dem Konto eingetroffen, wird per Dauerauftrag ein fix definierter Betrag an den Broker, den Robo-Advisor und/oder andere Anlage-Plattformen (z.B. Vorsorge 3a, P2P, Collectibles) deines Vertrauens überwiesen und renditeorientiert investiert.

Das Statement hinter diesem Prinzip ist klar: Investments first! Das heisst, wenn am Ende des Monats wieder einmal nichts mehr übrigbleibt, so schränkst du halt den Konsum ein und lässt dein Vermögen unabhängig von den Launen deiner Ausgabendisziplin Monat für Monat munter weiterwachsen.  

Langfristige Geldanlage
Sich selber zuerst bezahlen, hat den grossen Vorteil, dass immer ausreichend Mittel für Investitionen vorhanden sind und das angelegte Vermögen mit Zinseszinseffekt stetig steigen kann. Wer hingegen die Konsumausgaben priorisiert, kommt beim Vermögensaufbau meist auf keinen grünen Zweig, treu dem Sprichwort «Den Letzten beissen die Hunde.». (Bild: Pixabay)

Prinzip Nr. 3: Investiere passiv

Hier geht es um die zentrale Frage, ob du einen aktiven oder passiven Anlageansatz verfolgst. Unsere Portfolios sind konsequent passiv ausgerichtet: kein Stock Picking und kein Market Timing.

Unsere «Homebase» (Core) bei der langfristigen Geldanlage sind Aktien. Passiv bedeutet für diese Assetklasse, indexbasiert zu investieren. Dies ist einfach und günstig. Ersteres spart dir Zeit, letzteres Geld.

Passiv investieren bedeutet für uns aber auch, wissenschaftsbasiert investieren. Denn dass der passive Ansatz der erfolgsversprechendere ist, belegen zahlreichen Studien.

Dank dem genialen Anlagevehikel «ETF» ist die Umsetzung eines passiven Anlageansatzes für die langfristige Geldanlage kinderleicht: Schon mit einem einzigen ETF kannst du global in über tausend Unternehmen investieren. In unserem Artikel «ETF kaufen: So einfach geht’s!» sowie im dazugehörigen Video unten zeigen wir dir auf, wie du mit wenigen Klicks in einen ETF investieren kannst.

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Wenn du auf manuelle Trades verzichten möchtest und es noch bequemer haben möchtest, dann setze dein Portfolio einfach in den Autopilot-Modus. Wie das geht? Ganz einfach. Entscheide dich für einen günstigen Robo-Advisor, teile «ihm» dein Risikoprofil mit und füttere ihn mittels eines Dauerauftrags regelmässig mit Geld. Fertig.

Statt manueller Trades investiert der Robo-Advisor automatisch nach deinen Vorgaben. Einfacher kannst du die Sparplan-Idee nicht umsetzen! (vgl. auch unsere Empfehlungsseite oder unseren Artikel «Robo-Advisor Schweiz: 3 Anbieter im Vergleich»)

Langfristige Geldanlage
In vielen Lebensbereichen ist Passivität kein erfolgsversprechendes Konzept. Beim Investieren sind wir jedoch davon überzeugt, und viele Studien bestätigen die Vorzüge des passiven Investierens. (Bild: Pixabay)

Prinzip Nr. 4: Diversifiziere deine langfristige Geldanlage

Diversifiziert Investieren, heisst nicht nur unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien und Immobilien zu berücksichtigen, sondern auch innerhalb einer Anlageklasse breit zu streuen.

Wie schon erwähnt: Unsere bevorzugte und betraglich mit Abstand grösste Anlageklasse sind Aktien. Dabei ziehen wir auf Indizes basierende ETFs den Einzeltiteln vor. Bei den Indizes wiederum präferieren wir globale oder regionale den länderspezifischen. Also «MSCI World» schlägt «SMI».

Mit einem gut diversifizierten Portfolio schliesst du einen Totalverlust (wie bei Einzeltiteln) aus. Zudem erzielst du ein besseres Rendite-/Risikoverhältnis. Oder wie es Harry Markowitz, Nobelpreisträger und Erfinder der modernen Portfoliotheorie, ausdrückte: Den einzigen «Free Lunch» bei der Geldanlage gibt es mit Diversifikation.

Wichtig dabei ist, dass du vor dem Investieren deine bevorzugte Vermögensdiversifikation dokumentierst. Diese Vermögensstrukturierung, die sogenannte Asset Allocation, gibt dir pro Anlageklasse die Zielwerte vor und schützt deine langfristige Geldanlage vor unüberlegtem Handeln. Mehr dazu findest du in unseren Artikeln «Diversifikation: Nicht alle Eier in den gleichen Korb» und «Asset Allocation: Das A und O deiner Geldanlage».

Langfristige Geldanlage
Die dokumentierte Asset Allocation mit definierten Zielwerten ist das A und O einer erfolgreichen Vermögensanlage. (Bild: Getty Images)

Prinzip Nr. 5: Verstehe deine Investments

Basierend auf dem zuvor erwähnten Anlagekonzept in Form einer schriftlich dokumentierten Asset Allocation geht es nun darum, die Zielwerte mit Leben zu füllen. Das heisst, eine Produktauswahl zu treffen.

Erst wenn du glasklar verstehst, welches die wichtigsten Eigenschaften deiner künftigen Anlage sind, wie sie funktioniert und welche Risiken damit verbunden sind, solltest du überhaupt an eine Investition denken (vgl. beispielsweise unseren Artikel «ETFs: Worauf du bei der Wahl achten solltest»).

Langfristige Geldanlage
Die passive, langfristige Geldanlage mit ETFs & Co. ist nun wirklich keine Raketenwissenschaft. Und dennoch: Bitte keine bösen Überraschungen! Bevor du also den ersten Franken investierst, solltest du Anlageklasse und Anlageprodukt gut verstehen. Wir unterstützen dich dabei mit diesem Blog. (Bild: Pixabay)

Prinzip Nr. 6: Achte auf die Kosten

Ein passiver Anlageansatz ist per se schon deutlich günstiger als ein aktiver. Und dennoch: Auch beim passiven Investieren gibt es zwei relevante Kostenfaktoren, welche deine langfristige Geldanlage bzw. die entsprechende Rendite unnötig beeinträchtigen: Broker- und Produktgebühren.

Langfristige Geldanlage
Infolge des Zinseszinseffekts fallen auch vermeintlich geringe Kostenunterschiede von nur 0,5% p.a. langfristig stark ins Gewicht. Bei dieser Grafik sind wir von einem Startkapital von 10’000 CHF und einer Bruttorendite von 8% p.a. ausgegangen. Bei Portfolio A ergibt sich nach Abzug der Kosten eine Nettorendite von 7,5%, bei Portfolio B von 7% und bei Portfolio C von 6%. Aufgrund der unterschiedlichen Kostenstruktur variiert der Wert der drei Portfolio-Varianten nach 40 Jahren Anlagedauer um mehrere zehntausend Franken.

Entscheide dich also für einen günstigen Broker und halte die Produktkosten tief, indem du günstige, am Markt etablierte ETFs wählst (vgl. auch unseren Artikel «Beste ETFs Schweiz und global: And the winner is…»).

Positiv: Beides, Broker und ETFs, gibt’s mittlerweile auch für Schweizer Anleger:innen zu sehr attraktiven Preisen.

Langfristige Geldanlage
Es ist ganz einfach: Tiefe Kosten bedeutet mehr Rendite für dich! (Bild: Pixabay)

Prinzip Nr. 7: Investiere regelbasiert

Dieses Prinzip fasst in einem gewissen Masse die vorangegangen zusammen. Wir sind alles emotionale Wesen und neigen zu Schnellschüssen und Überaktivitäten. Planloses Handeln an der Börse solltest du jedoch unbedingt vermeiden, denn es schadet deiner Rendite.

Die Lösung: Präzisiere deine Prinzipien mit Regeln. Damit gibst du deinen Prinzipen einen konkreten Umsetzungsrahmen und vermeidest kostspielige Fehler. Deine langfristige Geldanlage wird es dir danken!

Fürs bessere Verständnis haben wir dir nachfolgend zu jedem der oben beschriebenen Prinzipien mögliche Regeln zugeordnet. Diese Regeln sind beispielhaft und sind auf deine individuellen Bedürfnisse abzustimmen.   

Langfristige Geldanlage
Regelbasiertes Investieren führt zu mehr Nüchternheit bei deinen Investments und schützt dich vor unüberlegtem Handeln.

Langfristige Geldanlage: Wo sich unsere Portfolios unterscheiden

Auch wenn uns, Toni und Stefan, diese sieben Prinzipien «heilig» sind, heisst dies nicht, dass unsere Portfolios identisch wären. 

Im Gegenteil: Unsere langfristige Geldanlage zeichnet sich bei der konkreten Ausgestaltung durch eine grosse Vielfalt und unterschiedliche Vorgehensweisen aus. Insbesondere bei den folgenden fünf Aspekten:

Im Gegensatz zu unseren sieben Prinzipien betrachten wir diese unterschiedlichen Ausprägungen unserer  Portfolios als nicht matchentscheidend für unseren Anlageerfolg. Sie stehen einfach für unsere individuellen Präferenzen bei der langfristigen Geldanlage.

Welche Prinzipien sind dir bei der Geldanlage wichtig? Über deine Meinung freuen wir uns!

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Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Risiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über die langfristige Geldanlage nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Wenn du deine Finanzen weniger abhängig von den Kursentwicklungen an der Börse machen möchtest oder du dich um die Inflation sorgst, können alternative Anlagen dein Portfolio sinnvoll ergänzen.

Mit Splint Invest bietet ein junges Schweizer Start-up jetzt die Möglichkeit, in reale Sammlerstücke zu investieren: einfach per App und schon ab 50€! Spannende Ausgangslage und Motivation für uns, die Plattform von Splint Invest genauer unter die Lupe zu nehmen – und mit eigenem Geld in Kunst und Wein zu investieren.

Mit unseren Splint Invest Erfahrungen zeigen wir dir, wie das Geschäftsmodell von Splint Invest funktioniert, wo wir die Vor- und Nachteile sehen und wie du deinen ersten Splint risikolos in ein Luxusgut deiner Wahl investierst.

von Stefan & Toni
aktualisiert am 9.4.2024

Kurz & bündig

Inhalt

Promo-Code «SFB60» und Vorbemerkung zu unseren Splint Invest Erfahrungen

Splint Invest hat uns überzeugt, weshalb wir eine Kooperation mit diesem noch jungen Schweizer Start-up eingegangen sind.

Dieser Beitrag basiert vorwiegend auf unseren eigenen Recherchen und Erfahrungen. Über Themen, bei welchen etwas Insiderwissen erforderlich war, hat uns Splint Invest CEO Aurelio Perocca aus erster Hand informiert. 

Wie jede Anlage mit hohem Renditepotenzial sind auch Investitionen in alternative Anlagen mit Risiken verbunden. Apropos Risiken: Mit dem Promo-Code «SFB60» schenkt dir Splint Invest 60€, womit du die Plattform risikolos mit einem realen Investment testen kannst. Zudem unterstützt du damit unseren Blog.

Fragen? Schreib’ sie uns doch einfach unten in die Kommentare rein. Wir werden dir zeitnah antworten.

– P a r t n e r a n g e b o t –

Splint Invest Erfahrungen
Splint Invest Erfahrungen

Disclaimer: Investieren birgt Verlustrisiken.

– – – – –

Alternative Anlagen

Für diejenigen unter euch, für welche alternative Anlagen noch ziemliches Neuland sind, haben wir in diesem Kapitel das Wichtigste über diese Anlageklasse(n) zusammengefasst.

Was sind alternative Anlagen?

Wie es der Name erahnen lässt, handelt es sich um Alternativen zu traditionellen Anlageklassen wie Aktien oder Obligationen (Anleihen). Alternative Anlagen charakterisieren sich oft durch folgende Merkmale:

Beispiele von auf dem Markt etablierten alternativen Anlagen sind:

Weniger bekannt, aber ebenfalls zu den alternativen Anlagen gehören sogenannte Collectibles (Sammlerstücke) oder Luxury Items (Luxusgegenstände). Darum geht es in diesem Artikel.

Weshalb soll man überhaupt in alternative Anlagen investieren?

Im Sinne einer umfassenden Vermögensdiversifikation können alternative Anlagen traditionelle Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen gut ergänzen.

So kann eine Beimischung von alternativen Anlagen das eigene Portfolio widerstandsfähiger machen gegen Börsenturbulenzen und Zinsschwankungen. Dadurch wird die Abhängigkeit von herkömmlichen Anlagen bzw. den damit verbundenen Marktentwicklungen reduziert, und es bieten sich neue potenzielle Renditechancen.

Über Splint Invest

Kurze Entstehungsgeschichte

Splint Invest ist ein Schweizer Start-up mit Sitz in Zug, welches unter anderem von den zwei Privatinvestoren und Wirtschaftsprüfern Aurelio Perucca und Mario von Bergen im Jahr 2021 gegründet wurde. Ihre Motivation schöpften sie aus der Erkenntnis, dass viele Privatanleger:innen, angetrieben von Negativzinsen, Börsenturbulenzen und steigender Inflation, hängeringend nach alternativen Anlagemöglichkeiten suchten.

Nach einer Testphase im Bekanntenkreis ging die App im Februar 2022 live. Gut ein Jahr später zählt die Plattform bereits über 4’000 Anleger:innen – mit stark steigender Tendenz.

Splint Invest Erfahrungen
Das Team von Splint Invest (Bild von Splint Invest).

Splint Invest ist ein sogenannter Finanzintermediär. Als Mitglied der Selbstregulierungsorganisation VQF wird Splint Invest jährlich auf die Einhaltung der Geldwäschereivorschriften überprüft.

Wie funktioniert Splint Invest?

Splint Invest basiert auf einer App. Über diese Plattform kannst du digitale Anteile an alternativen Anlagen kaufen. Aktuell beschränken sich diese alternativen Anlagen auf Sammlerstücke bzw. Luxusgegenstände, im Fachjargon auch Collectibles oder Luxury Items genannt.

Konkret kannst du also beispielsweise in Rolex-Uhren, Bordeaux-Weine, Whiskey-Fässer oder edle Handtaschen investieren, womit du Miteigentum dieser Objekte erwirbst.  

Das Besondere an Splint Invest ist, dass sie diese Collectibles einem breiten Publikum zugänglich macht. Bisher war diese Art von Investments vorwiegend sehr wohlhabenden Personen vorbehalten. Bei Splint Invest hingegen kannst du bereits ab 50€ Anteile bzw. sogenannte Splints erwerben.

Um welche Beträge geht es?

Einen grossen Vorteil bei der alternativen Anlage von Splint Invest sehen wir in der sehr tiefen Eintrittshürde. Wie bereits erwähnt: Mit nur 50€ bist du dabei – mit dem Promo-Code «SFB60» werden dir diese sogar geschenkt, was faktisch einem risikolosen Investment gleichkommt.

Der durchschnittlich investierte Betrag pro Person beträgt übrigens monatlich 380€ bzw. kumuliert 22’000€.

Welche Gebühren fallen bei Splint Invest an?

Beginnen wir mit dem Positiven: Bei Splint Invest fallen keine Depotgebühren oder anderweitige, versteckte Kosten an. Es gibt auch keine Auszahlungsgebühr, wenn du die Erlöse aus dem Verkauf von Splints auf dein Bankkonto zurücküberweist.

Bei Splint Invest fallen nur transaktionsbedingte Kosten an, und zwar beim Kauf und Verkauf von Splints.

Im Kaufpreis von Splints sind die sogenannten Plattformgebühren und allfällige externe Verwaltungskosten bereits enthalten. Diese Kosten werden einmalig über den ganzen Anlagehorizont berechnet und variieren je nach Anlageobjekt.

Beim Verkauf einer Anlage, wird dir zudem anteilsmässig eine Pauschalgebühr von 2% des Verkaufspreises belastet.

Als Entscheidungshilfe empfehlen wir, dass du dich vor jedem Erwerb einer Anlage über die anfallenden Gebühren genau ins Bild setzt. Dies kannst du einfach und individuell nach dem geplanten Investitionsbetrag über die App tun.  

Splint Invest Erfahrungen
Wer bei Splint Invest investiert, sollte diese drei Gebührenkomponenten (markiert mit rotem Stern) vor dem Kauf prüfen. Unser Beispiel zeigt die erwarteten Gebühren bei einer Investition von 100€ in eine Rolex Day-Date für das ausgewogene Rendite-Szenario.

Was sind Splints?

Ein Splint ist eine digitale Einheit, die das Miteigentum an einer physischen Anlage definiert. Eine Uhr mit Wert von 20’000€ wird also in 400 Splints à 50€ aufgeteilt. Wenn du vier davon kaufst, gehört dir also ein Prozent der Uhr.

Alternative Anlagen
Wie alle bei Splint Invest angebotenen Objekte wird auch diese Patek Philippe in sogenannte Splints à 50€ aufgeteilt. Sobald du mindestens einen Splint in diese kostbare Uhr investierst hast, erwirbst du daran rechtlich Miteigentum (Bild von Splint Invest).

Wie werden Splints versteuert?

Splints sind nach Schweizer Recht Sachwerte. Der am Jahresende ausgewiesene Wert der Splints wird in der Steuererklärung zum Vermögen dazugezählt. Eine Anlage bei Splint Invest unterliegt also der Vermögenssteuer.

Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Experten, Plattform und Investoren?

Splint Invest betreibt die Plattform, selektioniert externe Partner und validiert deren Expertisen nach datenbasierten Kriterien. Wenn Splint Invest zum Schluss kommt, dass der externe Partner vertrauenswürdig und das angebotene Sammlerstück fair bewertet ist, wird es gekauft und auf der Plattform als Investitionsobjekt angeboten.

Wie wird die Rendite ermittelt?

Gemeinsam mit den externen Experten wird für jedes Objekt ein Anlagehorizont sowie drei Szenarien bezüglich der erwarteten Wertentwicklung definiert: ein defensives, ein ausgewogenes und ein offensives. Diese Prognosen basieren massgeblich auf historischen Daten bzw. in der Vergangenheit erzielte Renditen und Verkaufspreise vergleichbarer Objekte.

Während unserer Testphase ist uns aufgefallen, dass die erwarteten jährlichen Renditen oft über 10% betragen, variieren jedoch von Objekt zu Objekt recht stark. So bewegt sich die erwartete Rendite per Stichtag 13. März 2023 bei den aktiven Angeboten für das ausgewogene Szenario zwischen moderaten 7.3% (Scotch Whisky Fass) und stolzen 22.0% (Gemälde von David Hockney).

Wann wird verkauft?

Grundsätzlich gilt: Erfolgt vor dem definierten Anlagehorizont ein Angebot, welches dem offensiven Szenario entspricht, dann wird verkauft (vgl. Abbildung unten). Ansonsten und üblicherweise wird ordentlich, d.h. ab Beginn des Anlagehorizonts der Verkaufsprozess gestartet, und zwar basierend auf dem ausgewogenen oder offensiven Szenario. Die ordentliche Anlagedauer variiert von Objekt zu Objekt innerhalb einer Bandbreite von zwei bis über zehn Jahren.

Erfolgreiche Exits: Dank attraktiver Preisangebote konnte Splint Invest die ersten drei Verkäufe deutlich früher als geplant abwickeln.

Wenn innerhalb der definierten Verkaufsspanne (in der Regel 2 – 3 Jahre) kein geeignetes Kaufangebot eintrifft, wird der Verkaufsprozess fortgesetzt. In diesem Fall werden auch Angebote angenommen, welche dem defensiven Szenario entsprechen.

Splint Invest Erfahrungen
Als Entscheidungsgrundlage für die Investor:innen ermittelt Splint Invest zusammen mit externen Experten für jedes angebotene Objekt den idealen Anlagehorizont sowie die erwartete Wertentwicklung für drei Szenarien (Bild von Splint Invest).

Alternativ zu diesen durch Splint Invest organisierten Verkäufen kannst du deine Anteile am Investitionsobjekt auch selber verkaufen. Denn Splint Invest bietet mit dem sogenannten Marktplatz einen Sekundärmarkt an, worauf monatlich Splints innerhalb der Splint Invest-Community gehandelt werden können. Später werden wir noch genauer auf den Marktplatz von Splint Invest eingehen.

Wo werden die Güter gelagert?

Die Lagerung ist für die Wertentwicklung des Guts ein nicht zu unterschätzender Faktor. Entsprechend hohe Qualitätsanforderungen stellt Splint Invest an die diesbezüglichen Partner. Aktuell werden beispielsweise Uhren und Handtaschen im Tresor der Berner Kantonalbank in Bern gelagert, während Whisky-Fässer sowie Weinflaschen in staatlich beaufsichtigten Zollfreilager (z.B. in London) aufbewahrt werden.

Splint Invest Erfahrungen
Jedes physische Sammlergut wird gegen Brand und Diebstahl versichert und bis zum Verkauf in einem beaufsichtigten Zollfreilager, einem Banktresor oder einem Bankschliessfach aufbewahrt (Bild von Splint Invest).

In welche Sachwerte kannst du investieren?

Das Angebot an alternativen Investitionsmöglichkeiten wird laufend erweitert und mit ihm auch die übergeordneten Kategorien. Aktuell stehen dir folgende Kategorien offen (Sortierung nach Einführung, älteste Kategorie zuerst):   

Wie bei der Aktienanlage gilt auch bei dieser Anlageklasse: Um ein möglichst gutes Rendite-/ Risikoverhältnis zu erreichen, lohnt es sich, möglichst breit über mehrere Objektkategorien zu diversifizieren.

Ausblick: Gemäss CEO Aurelio soll die Palette von alternativen Anlagen in den nächsten Jahren um Private Equity (kurzfristig), Venture Capital (mittelfristig) sowie Immobilien (Fokus auf Infrastrukturprojekte, langfristig) erweitert werden.

Wie läuft der Registrierungsprozess ab?

Der Registrierungsprozess ist super einfach und dauert keine Minute: Name, E-Mail und ein Passwort eingeben. Sofort wird eine Willkommensmail generiert, welche es zu bestätigen gilt. Fertig!

Nach der Registrierung kannst du den Promo-Code «SFB60» einlösen, womit dir 60€ gutgeschrieben werden. Dieser geschenkte Betrag kannst du dir erst wieder auf dein Bankkonto zurücküberwiesen, nachdem er investiert worden ist.

Erst wenn du insgesamt 10 Splints und mehr gekauft hast, d.h. ab einem Investitionsbetrag von 500€ ist die Verifikation deiner Identität erforderlich. Diese bestätigst du mit einem gültigen Ausweisdokument und einem Selfie in Form einer kurzen Videosequenz. Dieser rein digitale Prozess hat bei uns etwa zwei Minuten gedauert.  

Splint Invest Erfahrungen
Ab einem Investitionsbetrag von 500€ ist eine Identitätsprüfung mittels Ausweis und Selfie notwendig (Bild von Splint Invest).

Registrieren können sich grundsätzlich alle Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Europa bzw. mit Zugriff auf die App.

Wie überweise ich Geld?

Zum Zeitpunkt der Publikation dieses Artikels sind Überweisungen nur in Euro möglich – andere Währungen wie CHF, GBP und USD sind geplant.

Die Geldüberweisung kann übers Bankkonto erfolgen (Einzel- oder Daueraufträge möglich) oder mittels Kreditkarte. Debitkarten werden jedoch nicht akzeptiert.

Was taugt die App?

Um es gleich vorweg zu nehmen: Einer so informativen und dennoch äusserst übersichtlichen App sind wir selten begegnet. Kompliment Splint Invest!

Die App kannst du gratis beim Google Play Store und App Store von Apple beziehen. Letztere haben wir getestet. 

Die App gibt es in den Sprachversionen deutsch, englisch und neu französisch. Der eigentliche Inhalt ist in der Menüleiste in folgende fünf Rubriken gegliedert:  

Rubrik «Anlagen» bzw. Stefans erster Kauf

Hier spielt die Musik bzw. beginnt die Entdeckungsreise! Mittels Filterfunktion, u.a. nach Status (alle, aktiv, bald verfügbar oder ausverkauft), Rendite oder Laufzeit, kannst du eine erste Selektion treffen.

Stefan entscheidet sich für ein Objekt mit möglichst grossem Renditepotenzial und möglichst kurzem Anlagehorizont – und wird fündig. Seinen ersten Splint investiert er in ein Bild des Künstlers David Hockney.

Der Wert dieses Gemäldes aus dem Jahre 2010 wird auf stolze 156’000€ geschätzt, was gesamthaft 3’123 Splints ergibt. Zum Zeitpunkt des Kaufs waren noch 42% Splints übrig. Wie Splint Invest auf Anfrage mitteilt, hat es bisher bzw. nach rund 100 Käufen noch keine Ladenhüter gegeben. Das heisst, ein Kauf kommt in der Regel binnen weniger Stunden bis höchstens ein paar Tage zustande.

Alternative Anlagen
Stefans erster Kauf in drei Schritten: Entdeckungsreise, Selektion und Investition.

Und siehe da: Kaum investiert, ist das Kunstwerk bereits um 0.6% im Wert gestiegen! Die Wertsteigerung basiert auf der monatlichen Neubewertung aller angebotenen Anlagen. 

Eine Autopilot-Investmentfunktion gibt es übrigens nicht, ist jedoch geplant.

Rubrik «News»

Für Anleger:innen dürften vor allem die monatlichen Performance-Updates einschliesslich eines Marktausblicks interessant sein. Ebenfalls zu den News-Beiträgen gehören Interviews mit externen Experten sowie das Vorstellen einzelner Teammitglieder. Die bisher publizierten Inhalte zeichnen sich durch eine sorgfältige Aufbereitung und einen hohen Informationsgehalt aus. 

Rubrik «Dashboard»

Hier geht es um die eigenen Anlagen. Es werden die kumulierten Markt- und Nominalwerte sowie die Wertveränderungen angezeigt. Um die Diversifikation des eigenen Portfolios zu beurteilen, erfährst du zudem, in wie viele Kategorien und Anlagen du investiert bist (vgl. Abbildung unten, rechter Printscreen)

Alternative Anlagen
Informative, übersichtliche App von Splint Invest und garantiert kein Papierkram: Die Navigation erfolgt am einfachsten über die fünfteilige Menüleiste am unteren Bildschirmrand (Bild Splint Invest).

Rubrik «Handelsplatz»

Auf dem Handelsplatz können Investorinnen und Investoren ihre Splints zum Verkauf anbieten. Dieser Sekundärmarkt ist einmal pro Monat während vier bis zehn Stunden geöffnet. Den Preis bestimmt die verkaufende Person. Doch müssen sich die Angebote – um Missbrauch und ungewollte Transaktionen zu vermeiden – innerhalb realistischer Bandbreiten bewegen. Diese Bandbreiten werden von Splint Invest definiert.

Und in der Tat: Die der verkaufenden Partei auferlegten Preisbänder sind konservativ definiert bzw. gehen kaum über den ermittelten Marktpreis hinaus. Am unteren Ende hingegen toleriert Splint Invest grosse Abschläge. Ein typisches Preisband für einen Splint mit einem ermittelten Marktpreis von 52€ wäre beispielsweise 29 – 55€.

Splint Invest rät denn auch von frühzeitigen, spekulationsbedingten Verkäufen ab. Denn oft gehen mit einer solchen Strategie Renditeeinbussen einher. Stattdessen solltest du den Handelsplatz in der Regel nur dann benützen, wenn du unerwartet auf Liquidität angewiesen bist.

Stefan konnte als Käufer bereits erste Erfahrungen mit dem Handelsplatz sammeln, indem er am 10.8.2023 einen Splint für die Rolex Sky-Dweller für 48.50€ erwarb. Dieses Angebot lag also 1.50€ unter dem ursprünglichen Preis und entsprach zum Kaufzeitpunkt ungefähr dem von Splint Invest ermittelten Marktwert.

Wie CEO Aurelio auf Anfrage bestätigte, konnte bisher ein Grossteil der Angebote erfolgreich abgewickelt werden bzw. rasch eine neue Käuferschaft finden.

Rubrik «Profil»

Neben den persönlichen Angaben gibt es in dieser Rubrik auch Interessantes zu entdecken. So sind in den FAQs zahlreiche Erklärvideos abrufbereit. Bleiben dennoch Fragen unbeantwortet, so kannst du ebenfalls in dieser Rubrik deine individuelle Frage im Chat formulieren. Wir haben dies mehrmals getan und jeweils innerhalb der zugesicherten 24 Stunden eine befriedigende Antwort erhalten.

Kleiner Wermutstropfen: Leider erfolgt die Antwort per E-Mail, und es gibt keine Möglichkeit, in der App die Anfragen wieder abzurufen, geschweige denn ein Ticketsystem, wo man die Kommunikation mit dem Support tracken könnte.

Unser Fazit zur App

Die App hat uns bezüglich ihrer Funktionalität, Übersichtlichkeit und ihres Informationsgehalts positiv überrascht. Ob Käufe, Transaktionen über den Handelsplatz, Erklärvideos oder Fragen an den Support: Sämtliche Interaktionen lassen sich bequem über die App steuern – ganz ohne Papierkram. 

Welche Risiken gibt es?

Das grösste Risiko bei dieser alternativen Anlage sehen wir im finanziellen Verlust. Ein solcher Verlust resultiert dann, wenn der Verkaufserlös real tiefer ausfällt als der investierte Betrag. Leider fehlt aktuell noch ein entsprechender Track Record, um Aussagen über vergangene Verluste zu machen.

Wichtig: Hingegen stellt eine allfällige Pleite von Splint Invest kein Klumpenrisiko auf Investorenseite dar. Denn die «Luxury Items» fallen nicht in die Konkursmasse, sondern bleiben im Eigentum der Anleger:innen. Zudem sind alle angebotenen Güter gegen Diebstahl und Schaden versichert.

Welches sind die Vor- und Nachteile von Splint Invest?

Stabilisierender Effekt aufs Portfolio, da andersverlaufende Wertentwicklung im Vergleich zu traditionellen Anlagen wie Aktien(-ETFs)
Höhere Renditechancen (für Liebhaberobjekte werden nicht selten «Mondpreise» bezahlt)
Grösseres Identifikationspotenzial durch begehrenswerte Sachanlagen wie beispielsweise eine Rolex
Tiefe Einstiegshürden: Mit nur 50 € bist du dabei!
Vertrauensangelegenheit, da das junge Start-up noch über keinen verlässlichen Track Record bezüglich erzielter Rendite verfügt («Blackbox»)
Geringere Liquidität und Transparenz als bei börsennotierten Wertpapieren, welche nahezu jederzeit gehandelt werden können
Höhere Gebühren bzw. kostenintensiver als traditionelle (passive) Anlagen wie Aktien-ETFs
Limitierte Anzahl wissenschaftlicher Studien über diese alternative Anlageklasse vorhanden

Fazit aus unseren Splint Invest Erfahrungen

Alternative Anlagen wie Splints können als Beimischung das eigene Portfolio besser diversifizieren und damit stabilisieren. Uns hat diese spezielle Anlageklasse und die gelungene Umsetzung überzeugt, weshalb wir unser vorwiegend aus Aktien-ETFs bestehendes Portfolio mit Splints ergänzen bzw. weiter ausbauen werden. Wir werden dies laufend über eine längere Periode tun, ohne jedoch die von uns definierte Limite von maximal 5% unseres Portfoliowerts zu überschreiten.

Bevor du aber in Splints investierst, solltest du ein gutes Gefühl haben. Ja, das mag jetzt trivial tönen. Aber wir denken, bei alternativen Anlagen geht es vor allem ums Vertrauen. Beim noch jungen Start-up Splint Invest tritt die Vertrauensfrage noch stärker in den Vordergrund. Denn auch wenn die ersten Verkäufe bzw. sogenannte Exits erfolgreich durchgeführt werden konnten, so fehlt nach wie vor ein aussagekräftiger Track Record über die erzielten Verkaufspreise bzw. ihre Renditeschätzungen.

Positiv stimmt uns, dass die bisher angepriesenen Sammlerobjekte rasch – oft innert weniger Stunden – Käufer:innen gefunden haben. Zudem scheint der Sekundärmarkt bereits gut zu funktionieren.    

Mit anderen Worten: Nur wenn du davon überzeugt bist, dass das Geschäftsmodell von Splint Invest seriös und erfolgsversprechend ist, solltest du eine Investition in diese alternative Anlageklasse erwägen. Abgesehen von der entscheidenden Vertrauensfrage eignen sich Splints unserer Meinung nach vor allem für Personen, welche sich in der Vermögensaufbauphase befinden, einen längerfristigen Anlagehorizont haben und Wert auf mindestens einen der folgenden drei Faktoren legen:  

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Updates

2024-04-09: Erwähnung bisheriger Verkäufe, Vervollständigung der Anlagekategorien, Mehrsprachigkeit der App sowie Erhöhung Bonus auf 60.

2023-09-04: Das Thema „Handelsplatz“ um Stefans eigene Erfahrungen als Käufer auf dem Sekundärmarkt ergänzt.  

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Risiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.