Die Schweiz ist leider auch beim Anlegen eine Hochpreisinsel. Deshalb werden wir oft nach attraktiveren Broker-Alternativen angefragt.

Wir haben recherchiert, sind auf den niederländischen Preisbrecher DEGIRO gestossen und haben diesen auf Herz und Nieren geprüft. Mit realen Investments – denn Demoversionen gibt es nicht.

Ob der europäische Marktführer wirklich mit unschlagbar tiefen Preisen auftrumpfen kann, wie sich sein ETF-Angebot im Vergleich zu Swissquote schlägt und welche Stolpersteine du beim regelmässigen Investieren mittels Sparplan beachten solltest, erfährst du in diesem ausführlichen Bericht über unsere DEGIRO Erfahrungen Schweiz.

Stefan & Toni | 249 Kommentare
aktualisiert am 6.10.2025

Kurz & bündig

DEGIRO, Europas grösster Online-Broker, ist seit 2015 auch in der Schweiz aktiv. Mit eigener Banklizenz und staatlicher Einlagensicherung steht der Anbieter für Einfachheit und tiefe Pauschalgebühren. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

Unsere DEGIRO Erfahrungen Schweiz zeigen: Wer auf tiefe Gebühren und ein schlankes, effizientes Handelssystem setzt, findet im europäischen Marktführer eine überzeugende Handelsplattform.

🎁 Mit diesem Partnerlink kannst du dich gratis bei DEGIRO anmelden und dir die ersten 100 CHF Transaktionsgebühren sichern. (Mit Bedingungen. Disclaimer: Investieren birgt Verlustrisiken.)

Contents

CHF 100 Transaktionsgebühren geschenkt mit unserem DEGIRO Erfahrungen Schweiz Partnerangebot

Wenn du von unseren DEGIRO Erfahrungen Schweiz überzeugt bist, dann kannst du über diesen Partnerlink ein kostenloses Anlagekonto bei DEGIRO eröffnen, womit du unseren Blog unterstützt. Aber auch du profitierst: Denn aktuell erhältst du als Neukunde von DEGIRO die ersten 100 Franken Transaktionsgebühren geschenkt. (Die entsprechenden Bedingungen findest du ebenfalls über den Partnerlink.) Wir empfehlen nur Produkte, die wir getestet haben und von denen wir überzeugt sind.

So hat Stefan im Zuge dieses DEGIRO Review zwei ETFs für seine beiden Kinder gekauft, welche er bis heute hält. Sein Ziel ist es, über die Jahre regelmässig auch kleinere Beträge in diese ETFs zu investieren, und zwar zu akzeptablen Gebühren.

Fokus auf ETFs

Wer unseren Blog kennt, der weiss, dass wir die passive, kostengünstige, breit diversifizierte «buy-and-hold» Anlagestrategie befolgen. Wir sind überzeugt, dass eine solche Strategie am besten mit ETFs umgesetzt werden kann. Deshalb beurteilen wir den Anbieter in diesem DEGIRO Erfahrungen Schweiz Bericht primär aus der Sicht eines passiven ETF-Investors.

Ein Kurzportrait 

Im Jahr 2013 öffnete DEGIRO seine Tore für Privatanleger in den Niederlanden. Bereits im Jahr 2016 folgte der Markteintritt in der Schweiz. Bisher expandierte DEGIRO nach 15 europäischen Ländern und zählt nach eigenen Angaben bereits über 2,6 Millionen Kunden. Dadurch ist DEGIRO in atemberaubendem Tempo zum marktführenden Broker in Europa geworden.

DEGIRO sieht sich als ersten Grosshandelsbroker für Privatanleger. Als eine Plattform für jeden, egal ob Anleger, Investorin oder Trader mit folgender Mission: «DEGIRO will weltweit jedem Anleger bezahlbare und massgeschneiderte Finanzdienstleistungen zur Verfügung stellen.» 

Auf der Homepage schmückt sich der Broker mit über 100 internationalen Broker Awards. So hat die renommierte Tageszeitung Le Figaro (FR) DEGIRO als «Bester Neo-Broker 2024/25» auserkoren.

DEGIRO B.V. fusionierte Anfang 2021 mit der flatexDEGIRO Bank AG und schuf den grössten Execution-only Online-Broker in Europa mit einer eigenen Banklizenz.

Wie sicher ist der Broker?

DEGIRO ist ein regulierter Broker, dessen Marktverhalten von der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwacht wird. DEGIRO ist jedoch nicht in der Schweiz durch die FINMA reguliert.

Bezüglich der Gefahren im Zusammenhang mit DEGIRO müssen unseres Erachtens die beiden potenziellen Risiken «Bankkonto» und «Wertpapierleihe» verstanden werden:

Risiko «Bankkonto»

Vor der Fusion mit Flatex im Jahr 2021 verfügte DEGIRO über keine Banklizenz, weshalb sie die Barmittel ihrer Kunden in Geldmarktfonds investierte. Das Risiko bestand damals darin, dass sich der Wert dieser Fonds ändern kann, wie bei jedem anderen Investment.

Seit der Fusion mit Flatex wird für jede Anlegerin und jeden Anleger automatisch ein Bankkonto (Geldkonto) auf ihren/seinen Namen bei der flatexDEGIRO Bank AG eröffnet. Das nicht angelegte Geld wird dann auf einem getrennten Bankkonto mit persönlicher IBAN gehalten. Dieses Geld ist bis zu 100’000€ durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken geschützt. Dieser Schutz ist gesetzlich garantiert.

Im Falle eines Konkurses der flatexDEGIRO Bank AG sehen wir bei Bareinlagen daher erst ein nennenswertes Risiko bei Beträgen, welche die Schwelle von 100’000€ übersteigen.

Risiko «Wertpapierleihe»

DEGIRO kann zumindest Teile deiner Wertpapiere gegen Sicherheiten an Dritte verleihen.

Ein Schaden für einen Kunden, dessen Vermögen verliehen wird, entsteht daher nur in dem Moment, in dem sowohl der Kreditnehmer als auch DEGIRO ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können (d.h. bankrott sind) und der Wert des Vermögenswerts (Sicherheit) gefallen oder der Wert der verliehenen Wertpapiere gestiegen ist.

Die Höhe des Schadens ist also auf die Wertdifferenz zwischen den verliehenen Wertpapieren und der vom Kreditnehmer gestellten Sicherheit begrenzt.

Wer dieses Risiko nicht eingehen wollte, konnte bisher das Depotprofil «Custody» wählen.  Auf unsere Anfrage teilt uns DEGIRO am 3. Dezember 2021 mit, dass «Custody» nur noch für bestehende Kunden weitergeführt und bis auf Weiteres nicht mehr für Neukunden angeboten wird. Als Begründung wird die Verschlankung des Kontoeröffnungsprozesses angegeben. 

Die Depotwahl 

Obschon die Depotvariante «Custody» für Neukunden nicht mehr angeboten wird, fassen wir an dieser Stelle kurz zusammen, wie «Basic» gegenüber dem früher zusätzlich angebotenen «Custody» positioniert ist:

– P a r t n e r a n g e b o t

– – – – –

App und Plattform

Wie es sich für einen modernen Online-Broker gehört, bietet DEGIRO Zugang über den Desktop, das Tablet als auch das Smartphone an.

ETF Sparplan Schweiz
Bei DEGIRO ist der Depotzugang mittels Desktop, Tablet oder Smartphone möglich (Quelle: DEGIRO).

Die Benutzeroberfläche macht einen übersichtlichen, aufgeräumten Eindruck. Wählt man die Produktekategorie «ETFs» aus, so werden diese in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Durch die Filterung nach Kommissionstyp (z.B. «ETF Kernauswahl» steht für die provisionsfreien Produkte, bei denen jedoch – wie wir später noch genauer erläutern werden – eine Bearbeitungsgebühr von 1€ pro Trade anfällt), Gebiet (z.B. «Worldwide») oder diverser anderer Filter kannst du das laufend wachsende ETF-Angebot DEGIRO auf deine persönlichen Präferenzen einschränken. Dabei sind Mehrfach-Filter (z.B. alle ETFs an der Börse SIX mit Kosten unter 0.47% TER) möglich, nicht jedoch Mehrfach-Selektionen innerhalb eines Filters (z.B. alle ETFs der Emittenten iShares und Vanguard) .

DEGIRO ETF-Übersicht mit nützlichen Filtermöglichkeiten(Quelle: DEGIRO, Desktop-Ansicht, Stand: 11.11.2024).

Fazit zu unseren DEGIRO Schweiz Erfahrungen mit App und Plattform

Die Benutzeroberfläche von DEGIRO entspricht dem marktgängigen Standard und hebt sich unseres Erachtens nicht speziell von anderen Online-Anbietern ab. Was die Selektion von ETFs betrifft, so würden wir uns noch etwas präzisere Filter- und umfassendere Sortiermöglichkeiten wünschen.

Unsere analysierten Anwendungsfälle basierend auf unseren DEGIRO Erfahrungen Schweiz

Um möglichst realistische Aussagen zu machen, haben wir eigene Depots bei DEGIRO eröffnet und folgende Anwendungsfälle durchgespielt.

Dabei gehen wir immer gleich vor. Zuerst beschreiben wir, wie es funktioniert. Danach beurteilen wir den Anwendungsfall.

Wie kompetent und effizient ist der Helpdesk?

Wir haben mehrere Anfragen sowohl telefonisch als auch per eMail an DEGIRO in deutscher Sprache gerichtet. Bei den schriftlichen Anfragen erfolgten die jeweiligen Antworten trotz «Corona High Season» relativ zügig innert zwei bis drei Arbeitstagen.

Unsere Erkenntnis: Stellt man schriftlich zu viele und/oder zu komplexe Fragen, so wird man eingeladen, sich mittels Hotline in Deutschland zu melden. Und da können die Wartezeiten super kurz (10 Sekunden), aber auch recht lange (20 Minuten) sein. Einmal sind wir gar nach längerer Wartezeit aus der Leitung geflogen.

Fazit zu unseren DEGIRO Erfahrungen Schweiz mit dem Helpdesk

Trotz der oben beschriebenen punktuellen Umstände sind wir mit dem Support zufrieden. Denn er war zuvorkommend und konnte alle unsere Fragen befriedigend und innert nützlicher Frist beantworten.

Wie läuft der Depoteröffnungsprozess ab?  

Die kostenlose Depoteröffnung läuft online in folgenden Schritten ab:

  1. DEGIRO Link anwählen
  2. eMail eingeben, Benutzername und Passwort definieren (es wird ein Bestätigungsmail generiert)
  3. Bestätigungsmail öffnen und «Registrierung abschliessen» bestätigen
  4. Profil vervollständigen: Vorname (wie im Ausweis), Nachname, Mobile-Nr. (es wird eine SMS für die Verifizierung der Mobile-Nr. zugestellt); Wohnadresse; Geburtsdaten
  5. Bankkonto verknüpfen mittels IBAN. Achtung: DEGIRO akzeptiert nur CHF-Überweisungen; also nur CHF-Bankkonten verknüpfen.
  6. Zusammenfassung der Profildaten prüfen, ggf. ändern und bestätigen.
  7. Identität verifizieren: Hierfür ist die Staatsangehörigkeit auszuwählen und der Reisepass zu scannen. Für den Scan kann die DEGIRO App heruntergeladen werden. Achtung: Nur mit CH-Reisepass erfolgt die Verifizierung automatisch; mit ID-Karte war dies bei unserem Versuch nicht möglich. (Die relevanten Ausweisinformationen werden nun automatisch eingelesen.)
  8. Eingelesene Ausweisinformationen prüfen, ggf. ändern und bestätigen.
  9. Steuerinformationen eintragen: Hauptsteuersitz und Steueridentifikationsnummer/TIN (In der Schweiz ist mit der TIN die AHV-Nummer gemeint.) und Richtigkeit bestätigen.
  10. Depotprofil «Basic» wählen bzw. dieses wird standardmässig angeboten.
  11. Eignungstest absolvieren, welcher du als aufmerksamer Leser unseres Blogs mit Bravour bestehen wirst. Pro Frage stehen jeweils zwei mögliche Antworten zur Auswahl, wobei nur eine korrekt ist.
  12. Einverständniserklärung (AGB) und Endnutzerlizenzvereinbarung elektronisch unterzeichnen.
  13. Erstüberweisung tätigen: Zur Auswahl stehen die Varianten «Sofort-Überweisung» (kostenpflichtig, pauschal 1.25 CHF) und «Banküberweisung» (gratis; dauert einige Tage). Mindestbetrag für Erstüberweisung beträgt bei beiden Varianten 0.20 CHF (vgl. dieses Kapitel).

Hast du diese 13 Schritte erfolgreich durchlaufen, so werden dir die im Laufe des Anmeldeprozesses generierten Online-Dokumente angezeigt:

DEGIRO Review
Online-Formulare nach der Depoteröffnung bei DEGIRO.

Als Folge der Fusion von DEGIRO mit Flatex im Jahre 2021 wird bei jeder Depoteröffnung automatisch ein Bankkonto (Geldkonto) mit persönlicher IBAN auf deinen Namen bei der flatexDEGIRO Bank AG eingerichtet.

Fazit zum Depoteröffnungsprozess 

Die folgenden beiden Punkte sind uns positiv aufgefallen:

Wie überweise ich Geld?

Fürs Investieren benötigst du Bares. DEGIRO bietet dir für die Barüberweisung zwei Varianten an:

Bitte beachte, dass DEGIRO Überweisungen – wie übrigens auch Abhebungen – nur in Heimwährung CHF akzeptiert. Wenn dir Ein- und Auszahlungen in Fremdwährungen wichtig sind, dann empfehlen wir dir, einen Blick auf den ebenfalls super günstigen Anbieter Interactive Brokers (vgl. Review) zu werfen oder – wenn dir Swissness am Herzen liegt – auf den hiesigen Pionier-Broker Swissquote.

Wir haben mit mehreren Einzahlungen die kostenpflichtige Variante getestet. Voraussetzung für die Einzahlung auf DEGIRO ist ein verknüpftes Bankkonto. Mit wenigen Klicks bzw. innert Sekunden wird der gewünschte Betrag für eine Pauschale von 1.25 CHF überwiesen und los geht’s mit dem Investieren!

Übrigens: Bei der kostenpflichtigen Sofortüberweisung wird das Geld von deiner Bank nicht abgebucht, sondern durch die DEGIRO Partnerbank Klarna «vorgeschossen»; die Abbuchung auf dem hinterlegten Bankkonto kann Tage dauern. Bei der überweisenden PostFinance erfolgte erst Tage später ein Schreiben, worauf man telefonisch bestätigen musste, dass die Transaktion so gewollt ist. Gemäss PostFinance sei dies eine einmalige Sicherheitsmassnahme, welche bei weiteren Transaktionen zu DEGIRO nicht mehr erfolgt.

Gibt es Fremdwährungskonten?

Auch wenn wie oben erwähnt Ein- und Auszahlungen nur in Heimwährung CHF möglich sind bietet DEGIRO inzwischen Fremdwährungskonten in EUR, USD und GBP an. Wenn du eines oder mehrere Fremdwährungskonten führen möchtest, musst du jedoch die Standardeinstellung ändern bzw. «Manual FX» bei der entsprechenden Fremdwährung aktivieren.

DEGIRO Erfahrungen
Bis zu drei Fremdwährungskonten gibt es bei DEGIRO, vorausgesetzt «Manual FX» wird aktiviert (Quelle: DEGIRO, Desktop-Ansicht).

Manuell durchgeführte Währungsumrechnungen unterliegen jedoch höheren Gebühren, wie wir später noch sehen werden.

Fazit zur Geldüberweisung

1.25 CHF für die Sofortüberweisung finden wir einen fairen Deal, womit du sofort mit dem Investieren beginnen kannst. Wenn du es nicht eilig hast, wählst du die kostenlose Banküberweisung. Beachten solltest du zudem, dass Überweisungen und Abhebungen nach wie vor nur in Heimwährung CHF möglich sind.

Was ist beim Depotübertrag zu beachten?

Für einen eingehenden Depotübertrag verlangt DEGIRO keine Gebühren mehr (vgl. dieses Kapitel). Hingegen entstehen in der Regel beim abgebenden Broker Kosten. Diese solltest du vorher abklären.

Neben den Kosten solltest du beachten, dass der Depottransfer Geduld benötigt und mehrere Wochen dauern kann.

Der entscheidende Vorteil bei einem Depotübertrag sehen wir darin, dass du nicht dein gesamtes Depot verkaufen und dann wieder auf DEGIRO kaufen musst. Damit würdest du gleich doppelt Transaktionsgebühren bezahlen.

Im Zuge dieses Review transferierte Toni drei Positionen seines Wertschriftendepots von Swissquote zu DEGIRO. Dabei waren folgende drei Schritte nötig:

  1. DEGIRO Depot eröffnen (vgl. dieses Kapitel)
  2. DEGIRO Depotübertragsformular ausfüllen. Das Formular haben wir euch hier verlinkt.
  3. Formular via E-Mail bei DEGIRO einreichen. Wichtig dabei ist, dass ihr eure bei der Depoteröffnung hinterlegte E-Mail Adresse verwendet.

Drei Wochen nach Einreichung des ausgefüllten Depotübertragsformulars bei DEGIRO erfolgte eine telefonische Kontaktaufnahme durch Swissquote. Dieser Anruf erfolgte aus Sicherheitsgründen bzw. um zu verifizieren, dass es sich wirklich um eine gewollte Transaktion des rechtmässigen Inhabers des Depots handelt.

Fazit zum Depotübertrag

Der Depotübertrag zu DEGIRO erfordert etwas Geduld und ist seitens DEGIRO mittlerweile kostenlos. Um böse Überraschungen zu vermeiden, empfehlen wir dir, vor dem Ausfüllen des Depotübertragsformulars bei deinem bisherigen Broker die entsprechenden Gebühren abzuklären.

Falls dir diese Kosten zu hoch sind und/oder der erforderliche Prozess zu lange dauert, kannst du alternativ ganz auf einen Depotübertrag verzichten und deine Wertschriften auf mehrere Broker verteilen.

Wie funktioniert der ETF-Kauf über DEGIRO?

Verfügbare Börsenplätze für ETF-Käufe

Gesamthaft bietet DEGIRO rund 50 Handelsplätze in 30 Ländern an.

Unser bevorzugtes Anlagevehikel ETF kann bei DEGIRO an 20 Börsen gehandelt werden, davon 18 in Europa (inkl. die Schweizer Börse SIX) und zwei in Asien. Der ETF-Handel an US-Börsen ist also nicht möglich bzw. es fehlt an entsprechenden ETF-Produkten.

20 Börsenplätze stehen für den ETF-Handel bei DEGIRO zur Wahl (Stand: 11.11.2024).

ETF-Produkteangebot

Das ETF-Produktangebot besteht aus «normalen» ETFs und ETFs aus der Kernauswahl. Bei Letzteren werden keine Provisionen, sondern lediglich eine Pauschalgebühr von 1€ erhoben. Die besonders günstige Kernauswahl umfasst rund 200 Produkte (hier geht es zur Produktübersicht). Leider ist keines davon an der Schweizer Börse SIX handelbar bzw. in Handelswährung CHF.

Am einfachsten ist es nach unserer Erfahrung, wenn du deinen Wunsch-ETF mittels Eingabe der Wertpapierkennnummer ISIN im Freitextfeld suchst.

Über die DEGIRO Handelsplattform handelten wir u.a. folgende Produkte:

Zahlreiche ETFs bietet DEGIRO an mehreren Handelsplätzen und/oder in mehreren Handelswährungen an. So kann beispielsweise das (auch bei uns) sehr populäre Produkt «Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Distributing» (IE00B3RBWM25) an nicht weniger als sechs Börsen und in vier Währungen gehandelt werden.

Zudem gibt es diesen «Über-ETF» bei DEGIRO u.a. provisionsfrei an der Euronext Amsterdam (EAM) in Fremdwährung oder zum normalen Preis an der Schweizer SIX in Heimwährung CHF. Wir entscheiden uns für Letzteren, um die Gebühren für den Währungstausch zu sparen.

DEGIRO Erfahrungen Schweiz
ETFs bietet DEGIRO oft an unterschiedlichen Börsen und in mehreren Handelswährungen an. So auch das Produkt «Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Distributing (Quelle: DEGIRO, Desktop-Ansicht, Stand: 11.11.2024).

Selbst das Nischenprodukt «iShares Edge MSCI World Momentum Factor UCITS ETF USD» bietet DEGIRO an nicht weniger als fünf Handelsplätzen an, u.a. an der SIX.

Das Nischenprodukt «iShares Edge MSCI World Momentum Factor UCITS ETF USD» bietet DEGIRO an fünf europäischen Börsen an (Quelle: DEGIRO, Desktop-Ansicht, Stand: 11.11.2024).

Die Suche nach diesem Faktor-ETF war für uns anfänglich recht gewöhnungsbedürftig, ja verbesserungswürdig. Insbesondere als wir unsere ETF-Auswahl über die Filterfunktion «Benchmark» eingrenzen wollten. Zwischenzeitlich hat DEGIRO aber nachgebessert, indem die Indexnamen bzw. Bestandteile davon einheitlich formuliert sind: also beispielsweise «Momentum» statt zuvor je nach ETF mit den Kürzeln «Mmt» oder «Mom».

Unseren Momentum-ETF von iShares gibt es bei DEGIRO bei keinen Handelsplätzen provisionsfrei. Wir entscheiden uns auch hier für die Schweizer Börse SIX.

Das dritte Produkt, der «UBS ETF (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF», beinhaltet ebenfalls Aktien aus Industriestaaten, fokussiert jedoch auf nachhaltige Unternehmen.

Der nachhaltige «UBS ETF (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF» gibt es bei DEGIRO in sieben unterschiedlichen Ausführungen, zwei davon an der CH-Börse SIX (Quelle: DEGIRO, Desktop-Ansicht, Stand 11.11.2024).

Dieser «grüne» ETF, welcher ebenfalls nicht zur Kernauswahl gehört, bietet DEGIRO gleich an sechs verschiedenen Handelsplätzen an. An der Schweizer Börse SIX sogar zweimal, in CHF und USD. Wir entscheiden uns für die CHF-Variante, womit keine Wechselkursgebühren anfallen.

(Hinweis: Ursprünglich wollten wir den UBS ETF MSCI ACWI Socially Responsible kaufen. Dieser wurde jedoch erst nach Veröffentlichung dieses Artikels ins ETF-Sortiment von DEGIRO aufgenommen. Deshalb sind wir auf die oben beschriebene Alternative ausgewichen.)

Fazit zum ETF Kauf mit DEGIRO

Gebühren für ETF-Anleger:innen

Folgende potenzielle Kostenblöcke für ETF-Anleger:innen haben wir genauer unter die Lupe genommen:

Zudem gibt es noch Produktkosten für den ETF, die sogenannte Total Expense Ratio (TER). Diese wird jedoch vom ETF-Anbieter erhoben, ist produktspezifisch und somit unabhängig von der Brokerwahl. Deshalb wird die TER hier nicht berücksichtigt.

Depotgebühren

Hierbei handelt es sich um eine Gebühr, welche die Bank für die Verwahrung und Verwaltung der Wertpapierbestände berechnet.

DEGIRO erhebt im Gegensatz zu den meisten CH-Brokern keine Depotgebühren. Dies ist insbesondere für Kleinanleger:innen attraktiv, da die Depotgebühren bei CH-Brokern oft pauschal erhoben werden und somit im Verhältnis zum investierten Vermögen überproportional zu Buche schlagen, z.B.  mit jährlich 78 CHF bei Postfinance.

Ein weiterer Pluspunkt: Bei DEGIRO fallen somit keine Fixkosten an (ausser beim Handel an Fremdbörsen, vgl. dieses Kapitel). Das heisst, solange du nicht handelst, fallen grundsätzlich auch keine Kosten an. Du kannst also ohne Kostenfolge ein Konto bei DEGIRO eröffnen.

Transaktionsgebühren: Provisions- und Bearbeitungsgebühren

Hierbei handelt es sich um Gebühren, welche die Bank bei jedem Trade erhebt. Die Höhe der Transaktionsgebühren variiert von Bank zu Bank stark. Grössere Aufträge sind bei den meisten Banken anteilsmässig günstiger als kleinere.

Bei DEGIRO bestehen die Transaktionsgebühren aus fixen Provisions- und Bearbeitungsgebühren.

Die Provisionen pro Trade betragen fix 2€. Mit anderen Worten: Im Vergleich mit CH-Anbietern ist DEGIRO extrem günstig! Zusätzlich fallen bei Börsentransaktionen Bearbeitungsgebühren von pauschal 1€ an bzw. 1 CHF, wenn du über eine Schweizer Börse handelst.

Konkret fielen gesamthaft nur 2.83 CHF (3€) Transaktionsgebühren für den Kauf eines ETFs bzw. von 118 ETF-Anteilen im Wert von 14’247 CHF an.

Transaktionsübersicht von DEGIRO für den Kauf von 118 ETF-Anteilen im Wert von rund CHF 14’000. Die Gesamtgebühren für diesen Trade betrugen nur 2.83 CHF (3€).

Wie dieser reale Trade von Stefan vom 15.10.2024 zeigt, fährst du besonders günstig bei DEGIRO, wenn du grössere Beträge in Heimwährung CHF investierst. Denn unabhängig der Höhe des Betrages zahlst du in diesem Fall maximal nur 3€ Transaktionsgebühren und sparst Fremdwährungsgebühren von 0,25% ein.

Neu provisionsfrei: ETFs an der Börse Tradegate

Für die ETF-Kernauswahl entfallen die Provisionen vollständig. Unabhängig von der investierten Summe fällt lediglich eine pauschale Bearbeitungsgebühr von 1€ pro Trade an. Seit Oktober 2025 umfasst die Kernauswahl über 100 ETFs, die an der Berliner Börse Tradegate gehandelt werden.

Ein kleiner Wermutstropfen: Alle übrigen ETFs, die bislang Teil der Kernauswahl waren, unterliegen nun wieder dem normalen Gebührenmodell.

DEGIROs Fixpreisstruktur von 1€ (Kernauswahl) bzw. 3€ pro Trade ist vor allem bei höheren Anlagesummen sehr günstig, da die Pauschalgebühren im Verhältnis zur investierten Summe tief bleiben – sowohl beim Vermögensaufbau als auch bei späteren Entnahmen.

Fremdwährungsgebühren 

Als in der Schweiz registrierter Kunde kannst du bei DEGIRO Ein- und Auszahlungen nur in Heimwährung CHF tätigen. Wenn du Wertschriften in Heimwährung CHF handelst, kannst du dir die Fremdwährungsgebühren sparen.

Die ETFs aus der Kernauswahl werden bei DEGIRO jedoch (noch) nicht in Handelswährung CHF angeboten, weshalb bei dieser Produktkategorie zwar die Provisionen entfallen, nicht aber die Fremdwährungsgebühren.

Herkömmliche Broker verlangen bei Fremdwährungstransaktionen oft hohe Gebühren von rund 1%, welche sich für den Anleger in unvorteilhaften Devisenkursen niederschlagen. Als gebührenfreier Benchmark dient hier der Interbanken-Kurs. DEGIRO bietet mit «manuelle Transaktionen» und «Auto FX Trader» zwei Preisvarianten an.

Investieren mit DEGIRO
DEGIRO bietet beim Währungstausch zwei Gebührenmodelle für den automatisierten und manuellen Wechsel an (Quelle DEGIRO).

Bei der Variante «Auto FX» fallen moderate 0,25% Gebühren an. Das heisst, bei einem Transaktionsbetrag von 1’000€/$ schlagen lediglich 2.50€/$ zu Buche. Dabei erfolgt der Währungswechsel mit dem Kauf automatisiert.

Der zugrundeliegende Wechselkurs inkl. der Gebühr von 0.25% wird erst nach der Transaktion ausgewiesen. Gemäss unserer Erfahrung liegen die verrechneten Wechselkurse nahe bei den Tageskursen, d.h. DEGIRO schlägt zu den 0.25% Gebühren nicht noch zusätzliche, versteckte Gebühren drauf.

Die zweite Variante, der manuelle Währungswechsel bzw. «Manual FX», muss zuerst in den Einstellungen aktiviert werden. Damit wird das entsprechende Fremdwährungskonto (EUR, USD, GBP) freigeschaltet und gleichzeitig der automatisierte Währungswechsel deaktiviert. Bitte beachte, dass mit dem manuellen Währungswechsel höhere Gebühren einhergehen. Das heisst, du bezahlst pro Währungstausch neben den 0,25% zusätzlich eine Fixgebühr von 10€.

Stempelsteuer (Transaktionssteuer)

Die transaktionsbedingten Stempelsteuern werden durch den Bund via Bank erhoben und betragen für inländische Wertschriften 0,075% (inländische ISIN) und für ausländische 0,15% (ausländische ISIN). Positiv: Bei Transaktionen über DEGIRO fallen keine Stempelsteuern an.

Gebühr «Einrichtung Handelsmodalitäten»

DEGIRO erhebt für den Handel an fremdländischen Börsen pro Jahr und Börse eine Gebühr von max. 2.50€. Das heisst, falls du als Schweizer Anleger:in nur über die heimische Börse SIX handelst, musst du diese Gebühren nicht zahlen. (Auf unsere Anfrage wurde uns diese Regelung von DEGIRO bestätigt.)

Depotübertragsgebühr

Selbstverständlich ist ein Depotübertrag und somit auch allfällige Gebühren optional. Wie der Depotübertrag konkret abläuft und worauf du achten solltest, haben wir in diesem Kapitel bereits erläutert. Hier wollen wir uns der Kostenfrage widmen. DEGIRO unterscheidet diesbezüglich zwischen den folgenden drei Varianten:

Wichtig: In der Regel verlangt der abgebende Broker Gebühren. Um böse Überraschungen zu vermeiden, solltest du die Kostenfrage vorgängig bei deinem bisherigen Broker abklären.

Für die drei transferierten Positionen wurde Toni beispielsweise eine Gebühr von total 140.25 CHF belastet, also 46.75 CHF pro Position. Allgemein üblich ist, dass diese Gebühr von der Anzahl Positionen und nicht deren Höhe abhängt.

Sparplanfähigkeit von DEGIRO: Kann der «ETF Sparplan Schweiz» Gedanken mit DEGIRO umgesetzt werden?

Wer als Anleger:in bei CH-Brokern regelmässig kleinere Beträge (z.B. monatlich 100 CHF) in einen ETF investieren möchte, wird oft mit unverhältnismässig hohen Kosten konfrontiert.

Unsere Schmerzgrenze liegt bei maximal 1% Transaktionskosten im Verhältnis zum investierten Betrag. Denn hohe Kosten bedeuten für dich weniger Rendite.

Bei DEGIRO zahlst du im günstigsten Fall 1€ pro Trade. Nämlich dann, wenn du dich für einen der rund 200 ETFs aus der Kernauswahl entscheidest.

Wählst du einen anderen ETF, so zahlst du pauschal eine ebenfalls sehr moderate Transaktionsgebühr von 3€ (Provision und Bearbeitungsgebühren), und zwar unabhängig von der Höhe der investierten Summe. Um die von uns empfohlene Maximalgebühr von 1% pro Transaktion nicht zu überschreiten, sollten deine zu investierenden Tranchen bei diesen ETFs also mindestens 300 CHF betragen.

Ist die Handelswährung nicht CHF, fallen für alle ETFs jeweils zusätzlich einmalige Wechselkursgebühren von 0,25% an.

DEGIRO eignet sich also in preislicher Hinsicht besonders gut bei Beträgen ab 1’000 CHF. Insofern kann DEGIRO dem ETF Sparplan Schweiz Gedanken absolut gerecht werden. Abgesehen von diesem für uns matchentscheidenden preislichen Aspekt bietet DEGIRO hingegen noch immer die folgende beiden sparplantypischen Leistungen nicht an:

Wenn diese beiden Vorbehalte für dich matchentscheidend sind, solltest du dich nach einer komfortableren Sparplanlösung eines anderen Anbieters umsehen. (Hierfür empfehlen wir dir die Lektüre unseres umfassenden Sparplanvergleichs «ETF-Sparplan Schweiz: 3 starke Gründe für die Autopilot-Strategie».)

Robo-Advisors als Sparplan-Alternative

Wenn du deinen Sparplan automatisiert mittels Dauerauftrag, ohne Courtagen und bereits ab 100 CHF über dein gesamtes Portfolio umsetzen möchtest, könnten für dich Robo-Advisors eine interessante Alternative zu einem Broker sein. In unserem Robo-Advisor Schweiz Vergleich mit attraktiven Startguthaben haben wir drei der innovativsten Schweizer Anbieter ausführlich getestet.

Schlussfazit zu unseren DEGIRO Erfahrungen Schweiz

Das Alleinstellungsmerkmal (USP) von DEGIRO sehen wir klar in den vergleichsweisen sehr tiefen Gebühren. So schlagen die Transaktionsgebühren für ETFs mit nur 1€ (Kernauswahl) oder 3€ zu Buche, und zwar unabhängig des Investitionsbetrages. Als ausländischer Anbieter erhebt DEGIRO zudem keine Stempelsteuern.

Tiefe Gebühren sind unseres Erachtens ein sehr wichtiges Kriterium bei der Brokerwahl. Denn die Rechnung ist einfach: Was du bei den Gebühren sparst, erhöht deine Rendite! Dies kann über die Jahre unter Berücksichtigung des Zinseszinseffektes gut und gern mehrere Tausend Franken ausmachen.

Als Neuanleger:in sind die administrativen Hürden bei DEGIRO tief. Rein digital hast du dein Depot rasch eröffnet und kannst direkt mit dem Investieren starten.

Abhängig von deinen Präferenzen könnte für dich das vergleichsweise eingeschränkte Produktangebot bei DEGIRO einen Minuspunkt darstellen. Auch wenn dieses laufend wächst, so bietet DEGIRO beispielsweise nicht alle an der Schweizer Börse SIX gehandelten ETFs an und verzichtet generell auf ETFs an US-Handelsplätzen. Wenn dir ein nahezu lückenloses Produktangebot wichtig ist, dürfte für dich insbesondere der Schweizer Klassenprimus Swissquote interessant sein (Review).

Für Anleger:innen also, welche in ETFs investieren möchten, welche DEGIRO nicht anbietet, kann DEGIRO natürlich keine Alternative sein – tiefe Kosten hin oder her. Falls du nicht sicher bist, ob DEGIRO dein Wunsch-ETF im Angebot hat, klären wir dies gerne für dich ab. Schreib‘ uns einfach unten in die Kommentare die entsprechende Wertpapierkennnummer/ISIN rein.

Für alle anderen – egal, ob Grossinvestor oder Kleinanlegerin – ist DEGIRO unseres Erachtens eine attraktive Option, ohne Kostenfolge übrigens. Denn bei DEGIRO bezahlst du keine laufenden Depotgebühren.

Falls du dich für DEGIRO entscheidest, werden dir über unseren Partnerlink die ersten 100 CHF Transaktionsgebühren geschenkt (vgl. auch Bedingungen). Gleichzeitig unterstützt du unseren Blog.

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2025-10-06: ETF-Kernauswahl aktualisiert: ausschliesslich ETFs an der Börse Tradegate

2025-02-03: Nicht mehr aktuelles Video entfernt.

2025-01-14: Sparplan-Eignung präzisiert (Pricing vs. Komfort). Diverse kleinere Aktualisierungen eingefügt.

2024-11-11: Diverse Anpassungen, u.a. Abbildungen aktualisiert sowie darauf hingewiesen, dass DEGIRO mittlerweile Fremdwährungskonten anbietet und die Filterfunktion verbessert hat. 

2024-10-31: Aktueller Transaktionsbeleg eines realen ETF-Kaufs von Stefan eingefügt. 

2024-02-01: Partnerangebot bzw. freie Trading Credits wieder auf ursprüngliches Niveau (100 CHF) angepasst. 

2024-01-02: Partnerangebot bzw. freie Trading Credits angepasst: neu 110 CHF (bisher 100 CHF)

2023-09-05: Depotübertragsgebühren angepasst. Fair Use Policy von DEGIRO im Zusammenhang mit dem Handel verlinkt. 

2023-08-31: Verzicht auf den Begriff „Gratis-ETFs“, da neu in jedem Fall eine Bearbeitungsgebühr von 1€ erhoben wird. Diverse Aktualisierungen bezüglich Börsenplätze sowie allgemeiner Informationen wie Auszeichnungen oder Kundenanzahl.

2023-08-08: Anpassung, dass neu eine Bearbeitungsgebühr von 1€ bei den Gratis-ETFs (0 CHF Provision) verrechnet wird. 

2023-01-09: Zusammenfassung „Kurz & bündig“ am Textanfang eingefügt. Diverse kleinere Aktualisierungen und damit verbundene Neuformulierungen vorgenommen. 

2022-11-18: Hinweis bezüglich Einführung von klassischen Bankkonten anstelle der bisherigen Geldmarktfonds eingefügt.

2022-09-01: Anpassung Transaktionsgebühr auf pauschal 3.00€ inkl. erhöhter Bearbeitungsgebühr von 1.00€ (bisher 0.50€). Bei Transaktionen an Schweizer Börsen wird eine Bearbeitungsgebühr von 1.00 CHF erhoben. Nicht betroffen von diesen Gebühren sind nach wie vor die Gratis-ETFs. 

2021-12-20: Gebührenanpassungen bei Courtagen und Währungswechsel: Transaktionsgebühr 2.50€ inkl. neu erhobener Bearbeitungsgebühr von 0.50€ (bisher 2.00€+ 0,03%); nach wie vor keine Gebühr bei  Gratis-ETFs; Manuelle Transaktion für alle Fremdwährungen 10.00€+ 0,25% (bisher: 10.00€+ 0,02%) / Auto FX Trader für alle Fremdwährungen: 0,25% (bisher: 0,1%).

2021-09-29: Änderung der Aufsichtsbehörde: Auf Hinweis von DEGIRO ist seit der Fusion mit der Flatex AG die deutsche BaFin zuständig. Bei Veröffentlichung des Artikels war noch die niederländische Aufsichtsbehörde für Finanzmärkte AFM erwähnt. 

2021-05-15: Hinweis eingefügt, dass der ursprünglich bei DEGIRO nicht erhältliche ETF UBS ETF MSCI ACWI Socially Responsible neu bei DEGIRO erhältlich ist. 

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über unsere DEGIRO Erfahrungen Schweiz nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Nachdem unser Review über den niederländischen Preisbrecher DEGIRO bei euch auf grosses Echo mit über 200 Kommentaren gestossen ist, legen wir mit einem weiteren spannenden und super günstigen Online-Broker nach. In diesem Bericht über unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen zeigen wir dir auf, wo dieser mächtige und zahlreich preisgekrönte US-Anbieter gegenüber der Konkurrenz punktet und worauf du besonders achten solltest.

Stefan & Toni | 160 Kommentare
aktualisiert am 28.3.2025

Kurz & bündig

Contents

Vorbemerkungen zu unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen

Fokus auf ETFs:  Wer unseren Blog kennt, der weiss, dass wir die passive, kostengünstige, breit diversifizierte Buy and Hold-Anlagestrategie befolgen. Wir sind überzeugt, dass eine solche Strategie am besten mit ETFs umgesetzt werden kann. Deshalb haben wir bewusst darauf verzichtet, den Handel mit Einzeltiteln und anderen Anlagevehikeln zu analysieren und zu beurteilen. Wer aber (auch) in Einzeltitel investieren möchte, für den oder die dürfte Interactive Brokers ebenfalls sehr attraktiv sein, wie diese IBKR-Preisvergleichstabelle für US-Aktien zeigt.

Transparenzhinweis: Um glaubwürdig und realitätsnah aus erster Hand zu berichten, sind Toni und Stefan im Zuge der Recherchen zu diesem Bericht Interactive Brokers Kunden geworden. Seither führen beide namhafte Wertschriftenpositionen bei IBKR und profitieren zudem von den vorteilhaften Wechselkursen. Das Angebot des renommierten US-Anbieters hat uns insgesamt sehr überzeugt, weshalb wir eine Kooperation mit Interactive Brokers eingegangen sind.

Traditionsreicher Broker mit Pioniergeist

Wer meint, dass es sich bei Interactive Brokers, IB oder IBKR (Börsenticker), wie diese US-Unternehmung auch genannt wird, um ein weiteres Startup im Fintech Bereich handelt, der wird nun eines Besseren belehrt. Denn Interactive Brokers kann auf eine lange und pionierhafte Unternehmensgeschichte von rund 50 Jahren zurückblicken.

So wurde die ursprüngliche Organisation bereits 1977 zunächst als Market Maker unter dem Namen TP & Co. gegründet und 1982 in Timber Hill Inc. umbenannt. Sie war die erste, die 1979 Fair-Value-Preisblätter auf einem Börsenparkett verwendete.

Gründer und aktuell Vorsitzender des Verwaltungsrats ist Thomas Peterffy.

Peterffy hat sich in seiner langen beruflichen Laufbahn als Machertyp mit ausgeprägtem Pioniergeist bewiesen. So nutzte er 1983 als erster Handheld-Computer für den Handel. 1987 schuf er das erste vollautomatische algorithmische Handelssystem, um Aufträge automatisch zu erstellen und an einen Markt zu senden.

Zwischen 1993 und 1994 wurde die Unternehmensgruppe Interactive Brokers Group sowie die Tochtergesellschaft Interactive Brokers LLC gegründet, um ihr elektronisches Brokerage zu kontrollieren und es von Timber Hill, das Market Making durchführt, getrennt zu halten.

Im Jahr 2014 war Interactive Brokers der erste Online-Broker, der direkten Zugang zu IEX, einem privaten Forum für den Handel mit Wertpapieren, anbot.

Derzeit werden rund 70% der Aktien von IBKR von Mitarbeitenden und den mit IBKR verbundenen Unternehmen gehalten; Gründer Peterffy ist grösster Aktionär.

Wer noch mehr über die Firmengeschichte von Interactive Brokers erfahren möchte, findet auf der IBKR-Homepage in der Rubrik Über uns vertiefte Informationen.

Auszeichnungen unterstreichen starke Marktposition

Die zahlreichen Auszeichnungen von unabhängiger Seite sind ein weiteres Indiz, wie erfolgreich sich IBKR über die Jahre am Markt positioniert hat.

Bester Broker hier, bester Broker da: Eine kleine Auswahl von zahlreichen Auszeichnungen, womit sich Interactive Brokers auf ihrer Website schmückt.

So fungiert Interactive Brokers im renommierten Wirtschaftsmagazin Barron’s in der Kategorie «Best Online Brokers» als Seriensieger.

Interactive Brokers fasst auf ihrer Website unter der Rubrik «Warum IBKR» die ihrer Ansicht nach wichtigsten Argumente, welche für IBKR sprechen, zusammen.

Welches Geschäftsmodell verfolgt IBKR heute?

IBKR entwickelt mächtige Trading-Tools und bietet diese anderen Brokern sowie Endkunden an.

Zwei wichtige Einnahmequellen von IBKR bestehen also aus Lizenzgebühren von Drittbrokern sowie Handelsprovisionen von Privatkunden, einschliesslich Zinseinnahmen aus Vergaben von Wertschriftenkrediten.

Wie wir später noch eindrücklich sehen werden, bietet IBKR seinen Privatkunden mehrere Kontotypen, verschiedene Handelsplattformen sowie vielschichtige Konditionen an, womit der Anspruch von IBKR deutlich wird: Nicht nur die vermeintlichen Profis und Heavy Traders stehen im Fokus, sondern grundsätzlich alle Investoren und Anlegerinnen sollen angesprochen werden, beginnend mit den Börsenneulingen.

Wie sicher ist IBKR?

Bei Interactive Brokers handelt es sich um einen regulierten Broker-Dealer, welcher sich in seiner rund 50-jährigen Firmengeschichte als sehr krisenresistent bewiesen hat.

IBKR positioniert sich denn auch als sehr sicheren Broker und unterstreicht dabei seine grosse Finanzkraft. Wie es konkret und aktuell um die Finanzen von IBKR steht, geht aus den auditierten Jahresberichten hervor, welche IBKR transparent für die Öffentlichkeit publiziert.

Wie bin ich nun aber geschützt, wenn IBKR doch einmal in eine ernsthafte finanzielle Schieflage gerät? Im unwahrscheinlichen Worstcase-Szenario «Konkurs» dürften für dich als Schweizer Anleger:in insbesondere folgende vier Sicherheitsaspekte relevant sein:

Und für alle, die gegenüber US-Anbietern wegen des dort herrschenden Rechtssystems skeptisch sind, kann Entwarnung gegeben werden: Vertragspartner für Kund:innen aus der Schweiz ist Interactive Brokers UK, womit in letzter Konsequenz der Gerichtsstand London wäre. Dies geht aus dem «Interactive Brokers (U.K.) Limited and Interactive Brokers LLC Client Agreement» (Kapitel A17 1.1) hervor.

Soweit sollte es jedoch gar nicht kommen. IBKR hat uns auf Anfrage versichert, dass man allfällige Streitigkeiten immer zuerst aussergerichtlich und im beidseitigen Einvernehmen lösen möchte. So bieten sie ein sogenanntes Beschwerdeticket an, wo Reklamationen & Co. eingereicht werden können.

Über welche Börsen kann bei IBKR gehandelt werden?

IBKR bedient ein umfassendes Angebot mit allen wichtigen internationalen Börsen – darunter auch die Schweizer SIX. Zu beachten ist, dass IBKR die SIX unter dem Kürzel «EBS» (Elektronische Börse Schweiz) führt.

Wie umfassend ist das ETF-Produktangebot?

Bevor du dich für Interactive Brokers entscheidest, solltest du abklären, ob deine Wunsch-ETFs überhaupt erhältlich sind. Praktisch: Auch als Nichtkunde kannst du dich über den nachfolgenden Link über das ETF-Produktangebot von IBKR ins Bild setzen: ETF-Produktangebot nach Börse (auf roten Button «nach Produkten und Börsen suchen» klicken)

Das Produktangebot von Interactive Brokers ist auch bezogen auf die Schweizer Börse beachtlich: Über 5’000 Wertpapiere, davon 2’152 ETFs, stehen zur Verfügung (Abfrage am 12.1.2025).

Erfreulich ist nicht nur das umfassende ETF-Angebot, welches sich über zahlreiche Börsenplätze auf der ganzen Welt erstreckt, sondern auch, dass IBKR endlich vernünftige Filter- und Sortiermöglichkeiten sowie die Direktsuche nach einem bestimmten Wertpapier zulässt.

Falls du dich dennoch schwer tust, deinen Wunsch-ETF oder deine bevorzugte Aktie zu finden, teile uns doch einfach mittels eines Kommentars unten ISIN oder Ticker/Symbol und bei Bedarf den Börsenplatz mit. Als IBKR-Kunden verfügen wir über einen direkten Zugang und kommen womöglich schneller ans Ziel.

Verfügt man bereits über ein IBKR-Konto, so steht einem für die ETF-Recherche zusätzlich der sogenannte «Marktscanner» zur Verfügung. Bei den ETFs beschränken sich jedoch die Filter- und Sortiermöglichkeiten aktuell nur auf Produkte, welche an der US-Börse Nasdaq gelistet sind.

Welche Kontotypen bietet IBKR an?

Bei IBKR stehen dir die folgenden drei Kontotypen zur Wahl:

Nachfolgend gehen wir kurz auf ihre wichtigsten Eigenschaften und Unterscheidungsmerkmale ein.

Kontotyp «Barmittel»

Für die meisten Schweizer Anleger:innen dürfte der Kontotyp «Barmittel» erste Wahl sein. Denn im Gegensatz zu den anderen beiden Kontotypen ist hier die Wertpapierleihe optional, und es gibt keine Mindestanlagesumme und auch keine Kreditvergabe. Wir werden uns deshalb in diesem Bericht über unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen auf diesen Kontotyp konzentrieren.

Die Kontotypen «Margin» und «Portfolio Margin»

Diese beiden Kontotypen sprechen risikoorientierte und nervenstarke Anleger und Investorinnen an, welche ihre Anlagen mit Krediten (teil-)finanzieren möchten.

Damit erreichen sie eine Hebelwirkung («Leverage-Effekt»). Das heisst, steigen die Kurse, winken satte Gewinne. Im gegenteiligen Fall kumulieren sich die Verluste.

Die Konditionen sind im Konkurrenzvergleich äusserst attraktiv, wie die Zinstabelle von IBKR zeigt.

Für das Hebeln mit Wertschriften wie ETFs ist das Herunterladen der separaten IBKR-Software «Trader Workstation (TWS)» empfehlenswert, da darin Informationen bezüglich der sogenannten «Initial Margin» und «Maintenance Margin» abgerufen werden können.

Beim «Betongold», egal ob Eigenheim oder Anlageobjekt, stellen Fremdfinanzierungen die Regel dar und sind gesellschaftlich breit akzeptiert. Bei Wertschriften stellen wir medial hingegen eher eine skeptische bis ablehnende Haltung fest. Wie wir darüber denken, erfährst du im Artikel «Lombardkredit beim ETF-Kauf: Booster für deine Eigenkapitalrendite oder Spiel mit dem Feuer?».

Einzel- und Gemeinschaftskonten für alle Kontotypen

Alle drei erwähnten Kontotypen stehen dir sowohl als Einzelkunde, als auch als Gemeinschaft, d.h. mit zwei Kontoinhabern, offen. Letzteres steht unter anderem als Variante «Joint Tenants with Rights of Survivorship (Gemeinschaftseigentümer mit gegenseitigem Erbanspruch in Bezug auf das Kontoeigentum)» zur Wahl und kann für die bessere finanzielle Absicherung im Todesfall eines Kontoinhabers eine prüfenswerte Option sein.

Auch ein Wechsel von einem Kontotyp zum anderen mit Übertrag von Barmitteln und Wertschriften ist gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen relativ einfach und ohne Kostenfolge möglich.

Welche Gebühren fallen an?

Hohe Gebühren, wie sie insbesondere bei CH-Brokern leider immer noch allzu oft vorkommen, schmälern Jahr für Jahr deine Rendite. Dass es auch deutlich günstiger geht, zeigen innovative ausländische Anbieter wie Interactive Brokers.

Basierend auf unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen haben wir folgende, für CH-Anleger:innen übliche Kostenblöcke für den IBKR Kontentyp «Barmittel» untersucht:

Depotgebühren

Im Gegensatz zu den meisten CH-Brokern fallen bei Interactive Brokers Schweiz keine Depotgebühren an, und zwar unabhängig davon, wie viel Transaktionen du tätigst und wie hoch deine Einlage ist. Positiv für dich: Das Einsparen dieser laufenden Kosten kommt letztlich deiner Rendite zugute.

Courtagen (Transaktionskosten)

Die transaktionsbedingten Courtagen bestehen im Wesentlichen aus den «Provisionen» zugunsten IBKR sowie allfälligen zusätzlichen externen Kosten wie Börsen-, Aufsichts- und Clearinggebühren. IBKR bietet drei verschiedene Preismodelle für ETFs an:

Abgesehen von den Gratis-ETFs , bei denen keine Courtagen anfallen, kannst du bei jedem Trade zwischen den Preismodellen «Gestaffelt» und «Festpreis» frei wählen. Dies bietet dir einerseits Flexibilität, anderseits kann es auch eine gewisse Verunsicherung auslösen bezüglich der Wahl des für den jeweiligen Trade geeigneten Preismodells.

Wichtig: Erfahrungsgemäss und wie uns IBKR auf Anfrage bestätigt hat, tritt ein angepasstes Preismodell jeweils erst am Folgearbeitstag in Kraft. Das heisst, wenn du morgen einen Trade mit einem anderen Preismodell planst, solltest du schon heute das aktuell aktivierte bei den Einstellungen ändern.

Du siehst also, die transaktionsbedingten IBKR Gebühren sind etwas erklärungsbedürftig, weshalb wir in den nachfolgenden beiden Kapiteln die Preismodelle «Gestaffelt» und «Festpreis» genauer unter die Lupe nehmen. Dennoch so viel vorweg:

Der Hauptunterschied zwischen den Preismodellen «Gestaffelt» und «Festpreis» liegt darin, dass ersteres nur die Provisionen abdeckt, während letzteres die gesamten Courtagen, also Provisionen und externe Kosten, beinhaltet, was dir mehr Transparenz bezüglich der anfallenden Kosten bietet.

Preismodell «Gestaffelt»

Bei diesem Preismodell sinken prozentual die Gebühren bei zunehmendem Handelsvolumen. Zumindest theoretisch. Denn die erste Rabattstufe für den Handel an einer Schweizer Börse wird erst ab einem monatlichen Handelswert von 50 Mio. EUR (!) erreicht, was für die meisten Privatanleger:innen (selbst aus der reichen Schweiz) nicht in Frage kommen dürfte. Deutlich stärker werden die Preise hingegen vom Handelsplatz und von der Handelswährung beeinflusst.

Konkret heisst dies für den Handel von ETFs und Aktien an der Schweizer Börse SIX, dass die relevante Gebühr 0.050% vom Handelswert beträgt, mindestens aber 1.50 CHF, 1.25 EUR oder 1.70 USD und maximal (Kostendach) 49 CHF, 29 EUR oder 39 USD.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Preismodell «Gestaffelt» bei Handel von ETFs und Aktien über die Schweizer Börse SIX für die Handelswährungen EUR, CHF und USD.

Sechs Preisbeispiele für den ETF-Handel über die Schweizer Börse SIX mit unterschiedlichen Handelswährungen:

Zu beachten ist, dass beim Preismodell «Gestaffelt» zusätzlich externe Kosten wie Börsen-, Aufsichts- und Clearinggebühren anfallen können. Falls eine Börse Rabatte anbietet, werden diese von IBKR ganz oder teilweise an den Kunden weitergegeben. In diesem Kapitel findest du anhand von diversen realen Trades die gesamten Transaktionskosten bzw. Courtagen, also Provisionen einschliesslich der externen Kosten.

Dieses Preismodell eignet sich insbesondere für Anleger und Investorinnen, welche ETFs und Aktien wertmässig im drei- und vierstelligen Bereich handeln möchten und sich vor einen gewisser Intransparenz bezüglich der externen Kosten nicht abschrecken lassen. Bei höheren Transaktionssummen bist du – bezogen auf Schweizer Börsen – mit dem Preismodell «Festpreis» besser bedient, welches wir im nächsten Kapitel behandeln.

Preislich besonders attraktiv ist übrigens bei IBKR der Handel von ETFs und Aktien an US-Börsen. Abhängig von der Anzahl Aktien oder ETF-Anteilen beträgt die Mindestgebühr lediglich 0.35 USD pro Trade, wie Abbildung unten eindrücklich zeigt. Mehr dazu erfährst du auch hier.

Kaufst du beispielsweise 100 Aktien oder ETF-Anteile an einer US-Börse, dann beträgt die IBKR-Provision beim Preismodell «Gestaffelt» lediglich 0.35 USD (100 x 0.0035 USD).

Dieser Konkurrenzvergleich von IBKR zeigt, wie gut IBKR bei Trades mit US-Aktien gegenüber der Konkurrenz abschneidet.

Weitere Details zum Preismodell «Gestaffelt» findest du auf der Website von Interactive Brokers.

Preismodell «Festpreis»

Das Preismodell «Festpreis» eignet sich grundsätzlich für Anleger:innen, welche es etwas einfacher und transparenter mögen. Denn bei diesen Gebühren sind neben der IBKR-Provision auch die externen Kosten wie die Börsen-, Aufsichts- und Clearinggebühren inkludiert.

Zudem sollten die Trades mindestens im viertstelligen Bereich liegen, da ansonsten die Mindestgebühr bei diesem Preismodell zu stark ins Gewicht fällt.

Drei Preisbeispiele für den ETF-und Aktien-Handel über diverse europäische Börsen, u.a. in CH, D, F und UK, mit unterschiedlichen Handelswährungen:

Für grössere Beträge gilt pauschal eine Gebühr von 0,05%. Das heisst, bei einem Trade im Wert von 20’000 CHF/EUR/USD fallen 10 CHF Transaktionsgebühren an bzw. 0,05% vom Handelswert.

Im nachfolgenden Gebührenmodell findest du drei weitere Berechnungsbeispiele von IBKR.

Preismodell «Festpreis» für den Handel von ETFs und Aktien in unterschiedlichen Währungen und an diversen europäische Börsen mit drei Berechnungsbeispielen.

Erkenntnis: Einen gleichbleibenden, fixen Gebührenbetrag wie es das Preismodell «Festpreis» andeutet, gibt es an den oben aufgeführten europäischen Börsen also nur bis zu einem limitierten Betrag, welcher zudem je nach Handelswährung variiert. Bei Beträgen über dieser Limite schlagen pauschal 0.05% vom Handelswert zu Buche.

Noch deutlich günstiger wird es auch bei diesem Preismodell, wenn du deine ETFs und Aktien über eine US-Börse handelst, wie nachfolgender Gebührenauszug eindrücklich zeigt.

Preismodell «Festpreis» für den Handel von ETFs und Aktien an US-Börsen mit drei Berechnungsbeispielen. Das Pricing für Aktien gilt grundsätzlich auch für ETFs.

Weitere Details zum Preismodell «Festpreis» findest du auf der Website von Interactive Brokers.

ETFs ohne Transaktionsgebühren

Interactive Brokers bietet eine recht grosse Auswahl an Gratis-ETFs an. Anders als bei der provisionsfreien Kernauswahl von DEGIRO, bei welcher mittlerweile pro Trade eine Bearbeitungsgebühr von 1€ anfällt, dürften die bei IBKR gelisteten Produkte jedoch für viele Anleger:innen hierzulande kaum bekannt sein.

Da die Transaktionsgebühren bei IBKR ohnehin extrem tief sind bzw. kaum ins Gewicht fallen, empfehlen wir, bei der Produktwahl keine Kompromisse einzugehen. So solltest du dich nur dann für einen Gratis-ETF von IBKR entscheiden, wenn dich das Produkt vollends überzeugt.

Transaktionsgebühren bei realen Trades

Spannend ist natürlich, welche Gebühren bei realen Transaktionen anfallen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist bei IBKR, dass unmittelbar nach dem Trade – anders als beispielsweise bei Swissquote oder DEGIRO – kein automatisch generierter Transaktionsbeleg mit Kurs- und Gebührenangaben zugestellt wird («Push-Prinzip»).

Stattdessen kannst du bei IBKR diverse Kontoauszüge für einzelne Tage oder eine gewünschte Periode manuell aufbereiten («Pull-Prinzip»).

Zu beachten ist zudem, dass die verrechneten Gebühren gemäss unseren Erfahrungen jeweils erst am Folgetag auf dem Report ausgewiesen werden. Die folgenden Kontoauszüge von Interactive Brokers veranschaulichen die Gebührensituation an CH- und US-Börsen anhand unserer realen Trades – darunter drei ETFs sowie ein Verkauf von Tesla-Aktien mit anschliessendem Währungswechsel.

Transaktionsübersicht von IBKR mit Ausweis der Gesamtgebühren für unterschiedliche ETF-Trades. Es wurde mehrheitlich das Preismodell «Gestaffelt» gewählt. Einzig beim Kauf der 9 ETF-Anteile «VWRL» vom 31.1.2022 schlugen Gebühren von 5.00 CHF gemäss Preismodell «Festpreis» zu Buche (nicht geeignet bei Beträgen in dieser Grössenordnung); die ETFs «ESREU» und «VWRL» wurden über die Schweizer Börse SIX gehandelt, «VNQI» über die US-Börse Nasdaq mit unschlagbaren Gebühren von nur je 0.35 USD, einmal mit Bruchteilen («Fractional Trading»).
Interactive Brokers mit super günstigen Gebühren bei US-Trades: Am 16.12.2024 kostete der Verkauf von 32 Tesla-Aktien (14’656 USD) nur 1.41 USD (1.27 CHF) an Provisionen. Der anschliessende Währungswechsel von 14’600 USD in CHF fiel mit der Mindestgebühr von 2 USD (1.79 CHF) ebenfalls minimal aus.

Währungswechselgebühren

Währungswechselgebühren fallen an, wenn du beispielsweise einen ETF mit Handelswährung Euro in CHF bezahlst. Die Gebühr für den Währungswechsel beträgt gemäss IBKR zwischen 0.08 bis 0.20 Prozent Basispunkte (BPS) bzw. 0.0008 bis 0.002 Prozent (!), was unseres Erachtens ein sehr fairer Deal ist. IBKR betont, dass darin keine versteckten Spreads oder Aufschläge enthalten sind. Zu beachten ist hingegen, dass IBKR eine Mindestwechselgebühr von 2 USD pro Transaktion verrechnet.

Basierend auf unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen haben wir dir drei Tipps zum Thema Währungswechsel zusammengestellt:

Tipp Nr. 1: Wenn du bereits auf deinem Schweizer Bankkonto über Fremdwährungsbestände verfügst und gleichzeitig in Anlagen mit fremdländischer Handelswährung investieren möchtest, kannst du dir die Fremdwährungsgebühren von IBKR ganz einsparen. Denn bei IBKR ist es möglich, über 100 Fremdwährungskonten zu führen. Wir empfehlen dies uneingeschränkt beim Euro, da EUR-Transaktionen von deiner Schweizer Bank zu IBKR über den Europäischen Zahlungsraum SEPA gebührenfrei sind.

Tipp Nr. 2: IBKR als CHF-/EUR-Währungswechselstube verwenden. Stefan hat bei IBKR mehrere solche Geldwechsel getätigt, u.a. am 6.12.2022 1’500 CHF (1’515 EUR) und am 29.11.2023 4’100 CHF (4’249.80 EUR). Die EUR-Beträge hat er jeweils via SEPA-Überweisung gratis auf das EUR-Konto seiner CH-Hausbank überwiesen. Zwei Erkenntnisse daraus:

Tipp Nr. 3: Das grössere Angebot von ETFs mit Fremdwährungen nutzen. Durch die tiefen Fremdwährungsgebühren von IBKR fallen die Kosten für den Währungswechsel beim Trading kaum ins Gewicht, z.B. wenn du CHF in USD wechselst, um einen ETF in Handelswährung USD zu kaufen.

Aber Achtung: Definitiv nicht empfehlen können wir USD-Transaktionen von der CH-Hausbank zu IBKR. Denn gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen fallen – bis das Geld bei IBKR eintrifft –happige Gebühren an, welche nicht durch IBKR erhoben werden und deren Zusammensetzung intransparent ist (vgl. unsere Testüberweisung in diesem Kapitel).

Stempelsteuer (Transaktionssteuer)

Positiv für deine Rendite: Bei Transaktionen über Interactive Brokers fallen keine Stempelsteuern an.

Bei Schweizer Brokern und Banken werden hingegen bei jeder Transaktion Stempelsteuern durch den Bund erhoben. Diese betragen für inländische Wertschriften 0,075% (inländische ISIN) und für ausländische 0,15% (ausländische ISIN). Bei einem Trade im Wert von 10’000 CHF sparst du also bei IBKR 7.50 bzw. 15 CHF Stempelsteuern.

Mehr zur Besteuerung von ETFs erfährst du in unserem Artikel «ETF Steuern Schweiz: Mit diesen 5 Steuerspartipps optimierst du dein Portfolio».

Sonstige Gebühren

Eine detaillierte und laufend aktualisierte Übersicht «Sonstige Gebühren» von Interactive Brokers kannst du dir online abrufen.

Aber bitte nicht erschrecken: Es erwartet dich einen ziemlichen Gebührendschungel, durch den auch wir uns – teilweise mit Unterstützung des IBKR-Supports – durchkämpfen mussten.

Unsere Erkenntnis zu den «Sonstigen Gebühren»: Die meisten dort aufgeführten Positionen werden für dich nicht relevant sein. Oder mit anderen Worten: Die Gebühren bei IBKR sind für CH-Anleger:innen äusserst attraktiv und beschränken sich im Wesentlichen auf die oben beschriebenen Kostenblöcke.

Schliesslich gibt es noch Produktkosten für den ETF, die sogenannte Total Expense Ratio (TER). Diese wird jedoch vom ETF-Anbieter erhoben, ist produktspezifisch und somit unabhängig von der Brokerwahl. Deshalb haben wir die TER im vorliegenden Bericht über unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen nicht berücksichtigt.

Was taugen die IBKR-Handelsplattformen?

Wie wir bereits dargelegt haben, bietet Interactive Brokers mehrere Kontotypen und mehrere Preismodelle an. Aber nicht nur das: Auch bei den Handelsplattformen musst du dich entscheiden, stehen dir doch nicht weniger als sieben (!) Varianten zur Verfügung.

Die Qual der geeigneten Plattformwahl: Nicht weniger als sieben Handelsplattformen bietet IBKR seinen Privatanleger:innen an. Die Tabelle zeigt eine IBKR Auswertung nach Anlageprodukten bzw. welche Plattform sich für welche zu handelnden Anlageprodukte eignet.

Mit dem Flagship «Trader Workstation (TWS)» richtet sich Interactive Brokers an aktive Trader. Über diese Plattform können nicht nur Aktien, Optionen, Futures, Währungen, Anleihen und Fonds an mehr als 150 Märkten weltweit gehandelt werden, sondern auch entsprechende technische Analysen erstellt werden.

Erst anfangs 2024 wurde mit «IBKR Desktop» eine abgespeckte Version von TWS und ebenfalls App-basiert lanciert.

Die neuste Plattform «IBKR Desktop» ist App-basiert, eignet sich für den grossen Bildschirm und soll gemäss IBKR mit seinem komplett neuen UI-Framework das Beste aus bewährten und neuen Technologien vereinen (Bild: IBKR, Beta-Version).

Buy and Hold-Anleger:innen, welche mehrheitlich in passive und breit diversifizierte ETFs investieren, interessiert das spekulative Day-Trading natürlich nicht.

Wir wollen deshalb unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen auf die folgenden drei bewährten Standard-Plattformen beschränken:

Detaillierte Angaben zu all ihren sieben Handelsplattformen hat IBKR hier veröffentlicht.

Das Client Portal

Das Client Portal ist die zentrale Plattform, worüber du folgende Schlüsselaktivitäten ausführen kannst:

Im Gegensatz zu anderen IBKR Plattformen ist das Client Portal webbasiert, es ist also kein Download notwendig. Übrigens können per Klick die Texte auf dem Portal in unterschiedlichen Sprachen, u.a. deutsch, angezeigt werden. Das Client Portal richtet sich gemäss IBKR an Anfänger, Fortgeschrittene und Provis gleichermassen. Damit ist sie bezüglich das Zielpublikums die am breitesten aufgestellte IBKR Plattform.

Nützlich: Bei der Erstanmeldung und in den darauffolgenden Tagen wird auf der Startseite ein Einstiegsleitfaden eingeblendet, welcher Schritt für Schritt die wichtigsten Funktionen und Einstellungen von IBKR erläutert.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Startseite mit nützlichem Einstiegsleitfaden für Schlüsselfunktionen und -einstellungen auf dem Client Portal von Interactive Brokers.

Nach einigen Tagen verschwindet der Einstiegsleitfaden wieder und Informationen über das eigene Portfolio rücken in den Fokus.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Startseite mit Wertentwicklung des eigenen Portfolios auf dem Client Portal von Interactive Brokers.

Mit einem Klick auf «Performance» wechselst du von der Liquiditäts- (vgl. Abbildung oben) zur Performancekurve (vgl. Abbildung unten).

Dabei sind die Gewinn- (grün) und Verlustphasen (rot) während der Abrufperiode anschaulich markiert.

Ebenso hilfreich finden wir, dass die Performance des eigenen Portfolios einem Benchmark gegenübergestellt werden kann. Wir haben den marktbreiten «Vanguard Total World Stock Index» gewählt, dessen Wertentwicklung mittels blauer Kurve abgebildet ist.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Startseite mit Performanceentwicklung des Portfolios und Benchmark auf dem Client Portal von Interactive Brokers.

Doch dies ist nur ein Vorgeschmack. Die Auswertungsmöglichkeiten, die das Client Portal von IBKR bietet, gehen noch viel weiter.

Wie gut diversifiziert ist dein Portfolio?

So kannst du dir unter der Rubrik «Performance & Reports» beispielsweise die Konzentration deines Portfolios auswerten lassen. Dabei wird dein ETF-Portfolio in alle Einzelaktien «zerlegt», jeweils mit Angabe des absoluten Wertes sowie der prozentualen Gewichtung. Jede Einzelposition lässt sich zudem aufklappen, womit eine Verbindung zu den entsprechenden ETFs hergestellt wird (vgl. die letzten beiden Zeilen in Abbildung unten).

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Auf dem Client Portal von Interactive Brokers sind Diversifikationscheck sogar auf Ebene Einzelaktien im Portfolio möglich.

Scrollt man weiter nach unten, wird das Portfolio klassisch nach Assetklasse, Sektor, Region, Land und Finanzinstrument aufgeschlüsselt.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Die Verteilung der Assetklassen auf einem Blick.

Wie grün ist dein Portfolio?

Wie wir in unserem Beitrag «Grüne Aktien: 40 ETFs im Vergleich» aufgezeigt haben, gibt es mittlerweile zahlreiche attraktive ETFs, die sich an die stark wachsende Gruppe der nachhaltig orientierten Anleger:innen richten.

Interactive Brokers ermöglicht es dieser Investorengruppe mittels dem Feature «ESG», ihr Portfolio mit einem Klick nach den ESG-Schwerpunkten «Umwelt», «Soziales» und «Unternehmensführung» zu analysieren, und zwar mittels nicht weniger als zehn Kriterien.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
ESG-Auswertungen des eigenen Portfolios sind auf dem IBKR Client Portal mit einem Klick möglich.

Portfolio-Analyse für Fortgeschrittene

Wem die vielfältigen Standardauswertungen des eigenen Portfolios im Client Portal noch nicht ausreichen, der ist womöglich mit dem separaten IBKR-Tool PortfolioAnalyst noch besser bedient.

Dieses umfassende und kostenlose (!) Tool eignet sich vor allem für Anleger:innen, welche über IBKR verschiedene finanzielle Belange abdecken möchten. Denn mit PortfolioAnalyst kannst du alle deine Anlagen, Girokonten, Ersparnisse, Kreditkarten und vieles mehr miteinander verknüpfen. Dies hilft dir, deine aktuelle finanzielle Situation besser zu verstehen und zielgerichteter für die Zukunft zu planen.

Apps fürs Smartphone: IBKR Mobile und IBKR GlobalTrader

Als sinnvolle Ergänzung zum Client Portal bietet Interactive Brokers mit IBKR Mobile oder IBKR GlobalTrader gleich zwei App-basierte Plattformen für die Hosentasche an (Apple und Android).

Während IBKR Mobile über zahlreiche Funktionen und die gesamte IBKR Produktepalette verfügt, konzentriert sich die neuere IBKR GlobalTrader App auf die wichtigsten Funktionen (weltweites Trading einschliesslich das Handeln von Aktien- und ETF-Bruchteilen, sog. Fractional Trading) sowie die drei Produktegruppen Aktien, Investmentfonds und Optionen.

Gleich zwei Apps fürs Smartphone zur Wahl: IBKR Mobile links mit umfassenden Informationen und weitreichendenden Funktionen und IBKR GlobalTrader rechts, übersichtlich und mit Fokus aufs Wesentliche.

Gratis-Demoversion für Unentschlossene

IBKR bietet unterschiedliche Demoversionen an, welche kostenlos und unverbindlich getestet werden können, u.a. für die zuvor vorgestellten Plattformen Client Portal, IBKR Mobile und IBKR GlobalTrader. Die Demoversion wird im Tool auch «Paper» (beim Login) oder «Paper-Trading-Konto» (in den Einstellungen) genannt.

Unsere Anwendungsfälle für den Interactive Brokers Review

Um möglichst realistische Aussagen zu machen, haben wir eigene Konten bei IBKR eröffnet, eigenes Geld investiert und folgende Anwendungsfälle durchgespielt.

Dabei beschreiben wir jeweils zuerst, wie es funktioniert. Danach beurteilen wir den Anwendungsfall.

Wie läuft der Kontoeröffnungsprozess ab?

Die kostenlose Kontoeröffnung erfolgt ohne Papierkram online, ist durchgehend auf Deutsch möglich und dauert ungefähr 20 Minuten.

Zuerst entscheidest du dich für einen Benutzernamen und ein Passwort.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Anmeldemaske bei IBKR mit E-Mail-Adresse, Benutzername und Passwort.

Interactive Brokers benötigt von jedem neuen Kontoinhaber und jeder neuen Kundin die folgenden Angaben:

Dies gilt für Einzelkunden. Falls du dich für ein Gemeinschaftskonto entscheidest, sind zusätzlich einige Basisinformationen über die berechtige Zweitperson notwendig.

Bei den Freitextfeldern dürfen übrigens keine Umlaute verwendet werden (also: «Zuerich» statt «Zürich»).

Damit du effizient das Anmeldeprozedere meisterst, solltest du Reisepass oder Führerausweis bereithalten (ID wird nicht akzeptiert).

Ausserdem solltest du dir bereits vorgängig einige Gedanken über deine Vermögensquellen machen. Denn IBKR erwartet von ihren Kunden eine Aussage über die Herkunft der bestehenden Vermögenswerte.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
IBKR möchte wissen, woher dein bestehendes Kundenvermögen stammt.

Die Hauptquelle des bestehenden Vermögens dürfte für die meisten Schweizer Anleger und Investorinnen «Einkommen aus Erwerbstätigkeit» sein.

Andere Quellen wie Erbschaften oder Dividenden können bei Bedarf ausgewählt und mit entsprechenden Prozentsätzen versehen werden. Erst wenn die Vermögensquellen kumuliert genau 100 Prozent ergeben, kannst du den Anmeldeprozess fortsetzen.

Es liegt auf der Hand, dass es bei den Vermögensquellen nur um eine grobe Schätzung gehen kann. Lass’ dich also von dieser vermeintlichen Knacknuss nicht abschrecken!

Nach der Kontoeröffnung erfolgen die künftigen Logins mittels der sogenannten Zwei-Faktor-Authentisierung, womit erhöhte Sicherheitsstandards erfüllt werden.

Praktisch: Bei jedem Login kannst du zwischen den Varianten «Live» (Standard) und «Paper» (Demo) auswählen. Ersteres bildet dein reales Portfolio ab und ist für «scharfe» Transaktionen gedacht. Letzteres eignet sich, wenn du Transaktionen in einem Musterportfolio nur simulieren möchtest.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Login mit den Varianten «Live» und «Paper» (Demo).

Wie überweise ich Geld?

Geld kann bequem über deine Schweizer Hausbank überwiesen werden, und zwar in unterschiedlichen Währungen.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Ob CHF, EUR, USD oder andere Währungen: Separate Konten für zahlreiche Währungen sind bei IBKR problemlos möglich.

Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen kommen dank SEPA bei Überweisungen in den Währungen CHF und EUR jeweils 100% bzw. gebührenfrei auf dem jeweiligen Währungskonto von IBKR an.

Nicht empfehlen können wir hingegen USD-Überweisungen. Bei unserer Testüberweisung kamen nämlich von ursprünglich 200 USD gerade mal 186 USD an. Doch damit nicht genug: Je nach CH-Bank fallen bei solchen Überweisungen zusätzlich noch Pauschalgebühren deiner Hausbank an. Im Falle von Postfinance werden beispielsweise 2 CHF verrechnet.

Zu beachten ist, dass bevor du eine Überweisung via Hausbank veranlasst, du IBKR bezüglich des Betrags und der Währung benachrichtigst.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Benachrichtigung IBKR über künftige Überweisungen.

Wenn du also beispielsweise in einen ETF mit Handelswährung USD investieren möchtest, fährst du deutlich günstiger, wenn du deine CHF oder EUR direkt via IBKR wechseln lässt (vgl. Kapitel Währungswechselgebühren).

Falls du Barmittel von IBKR wieder auf deine Hausbank zurücküberweisen möchtest, dann ist gemäss unseren Erfahrungen jeweils eine Transaktion pro Monat gratis, jede zusätzliche schlägt mit 11 CHF zu Buche.

Was ist beim Depotübertrag zu beachten

Beim externen Depotübertrag transferierst du dein Wertschriftenportfolio oder Teile davon von einem Broker zu einem anderen. Beim internen Depotübertrag handelt es sich um Transaktionen innerhalb desselben Brokers. Nachfolgend haben wir beide Varianten getestet.

Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen erwies sich der Übertrag von drei ETF-Positionen von DEGIRO zu IBKR bei Toni im Jahr 2022 als ein ziemlich mühsames und langwieriges Unterfangen, während bei Stefan der Transfer seiner Tesla-Aktien (von PostFinance zu IBKR) zwei Jahre später innert weniger Tage reibungslos über die Bühne ging.

Auf unsere Anfrage teilt uns Interactive Brokers mit, dass IBKR für den Übertrag keine Gebühren verlangt, was sich mit unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen deckt.

Hingegen solltest du beachten, dass die Kosten, welche die abgebenden Broker verlangen, unverschämt hoch sein und von Anbieter zu Anbieter stark variieren können.

So verlangt beispielsweise Swissquote pro zu transferierende Anlageposition 50 Franken. PostFinance zockt – man kann es in diesem Fall nicht anders ausdrücken – sogar das Doppelte ab.

Wir empfehlen Neukunden von IBKR deshalb, zumindest in einer ersten Phase von einem teilweisen oder vollständigen Depotübertrag abzusehen. Später nach einigen Trades bzw. wenn du genügend (positive) Erfahrungen mit IBKR gesammelt hast, kannst du einen solchen Schritt immer noch ins Auge fassen.

Änderung auf Gemeinschaftskonto erfordert Depotübertrag

Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen erfordert eine Änderung des Kundentyps ebenfalls einen Depotübertrag, und zwar einen internen. Das heisst, eine simple Mutation bei den Einstellungen des bestehenden Kontos ist nicht möglich. So haben sowohl Stefan als auch Toni 2024 je ein neues Gemeinschaftskonto (Kundentyp «Gemeinschaft») eröffnet und danach Barmittel und Wertpapiere in zwei separaten Schritten IBKR intern von ihren bisherigen Einzelkonto (Kundentyp «Einzelkunde») zu den neuen Gemeinschaftskonten transferiert.

Dieser interne Übertrag erforderte nur einige Klicks, war in wenigen Minuten (Stefan mit Kontotyp «Barmittel») bzw. einigen Tagen (bei Toni mit Kontotyp «Margin» ) vollzogen und ist kostenlos. Das bisherige Einzelkonto bleibt bestehen bzw. kann bei Bedarf separat gelöscht werden.

Wie funktioniert der ETF-Kauf?

Über die Schaltfläche «Handel» können ETFs in wenigen Sekunden gekauft werden. Das Angebot ist riesig, wie wir bereits in diesem Kapitel erläutert haben.

Nachdem das entsprechende IBKR Konto mit ausreichend Barmittel «gefüttert» worden ist, geht es nun darum, den von dir bevorzugten ETF auszuwählen.

Die Erstselektion erfolgt über das Freitextfeld. Am einfachsten gestaltet sich die Suche gemäss unserer Erfahrung mittels Eingabe des Tickers, welcher den ETF oder die Aktie in der Regel mit vier Buchstaben identifiziert. Oft werden mehrere Treffer angezeigt.

Nun gilt es, die Suchergebnisse weiter einzugrenzen, indem der gewünschte Börsenplatz sowie die bevorzugte Handelswährung ausgewählt werden.

Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen
Kaufbestätigung (rechts) für den an der CH-Börse SIX (EBS) in Handelswährung CHF (und Fondswährung USD) gehandelte ETF «Vanguard All-World UCITS» mit Ticker «VWRL» auf dem IBKR Client Portal.

Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen poppt «ami-typisch» bis zum endgültigen Kauf das eine oder andere Warnfenster auf. Wir haben uns davon nicht verunsichern lassen und die Risikohinweise jeweils grosszügig weggeklickt.

Fractional Trading und wiederkehrende Investments (Sparplan) möglich!

Eine Spezialität von IBKR ist es übrigens, Bruchteile von ETFs und Aktien zu erwerben. Dies dürfte besonders für Anleger:innen attraktiv sein, welche nur über ein kleines Budget verfügen und/oder mittels eines Sparplans monatlich einen fixen Betrag investieren möchten.

Dieses Angebot gilt für rund 18’000 Aktien und ETFs (Stand: 27.5.2024), welche an nordamerikanischen und europäischen Börsen gehandelt werden (vgl. unser Kauf von 3.5 ETF-Anteilen des Vanguard-ETF «VNQI» in Kontoauszug oben).

Wichtig: Damit du vom Fractional Trading profitieren kannst, musst du zuerst bei den Einstellungen unter «Handelsberechtigungen», «Aktien ändern/hinzufügen», «Weltweit – global (Bruchteilhandel)» diese Funktion aktivieren.

Die Aktivierung dieser Funktion ermöglicht es dir zudem, einen automatischen Sparplan einzurichten. Du kannst also für alle bruchteilfähigen Produkte einen fixen Betrag und ein Intervall definieren, um deine Investments in den Autopilot-Modus zu setzen.

Wie kompetent und effizient ist der Helpdesk?

IBKR verfügt nicht nur über einen deutschsprachigen Kundendienst, sondern auch über eine Schweizer Niederlassung im Kanton Zug.

IBKR unterhält für den Support ein praktisches Ticketsystem, womit wir jederzeit einen guten Überblick über erledigte und noch pendente Anfragen erhalten haben.

Im Zuge dieses Reviews bzw. vor Veröffentlichung dieses Beitrags haben wir IBKR via «Sicheres Mitteilungszentrum» rund zehn Fragen auf Deutsch gestellt.

Die Antwortzeit betrug durchschnittlich zwei Arbeitstage, in zwei Fällen erfolgte die Rückmeldung auf Englisch. Wir wurden damals bezüglich Qualität und Reaktionszeit positiv überrascht.

Bei zwei späteren Anfragen bezüglich der Einlagensicherung im März und April 2023 an den deutschsprachigen Support erhielten wir erst nach zwei resp. drei Wochen eine Antwort, was unser ursprünglich positives Bild etwas eingetrübt hat.

Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen ist der englischsprachige Support in der Regel leistungsfähiger, was sich in tendenziell kürzeren Reaktionszeiten niederschlägt. So erhielten wir im Zuge dieses Reviews die entsprechenden Antworten jeweils gleichentags und durchwegs in einwandfreier Qualität. Leider scheint auch der englischsprachige Support hin und wieder stark überlastet zu sein, wie unsere letzte Anfrage bezüglich eines Wertschriftenübertrags (von PostFinance zu IBKR) vom 10.1.2024 zeigte. Erst eine Woche später antwortete uns IBKR. Das ist natürlich viel zu lange, auch angesichts der geringen Komplexität der Fragestellung.

Lerncenter / IBKR Campus

Für allgemeine bzw. nicht kontospezifische Fragen kann dir auch der IBKR Campus mit nützlichen Informationen rund ums Finanzthema weiterhelfen.

Das kostenlose Angebot ist sehr umfassend und erstreckt sich von Erklärvideos für Anfänger und Fortgeschrittene, über Webinare zu Trendthemen wie AI & Machine Learning bis zu Podcast über Aktuelles aus der Finanzwelt.

Die meisten Inhalte sind auf Englisch, wobei es mittlerweile auch einzelne deutschsprachige Inhalte gibt wie Erklärvideos über den Einstieg bei IBKR.

Die Inhalte von IBKR Campus sind für alle zugänglich und können für bestehende Kunden auch über das Client Portal abgerufen werden.

Welche Interactive Brokers Alternativen gibt es?

Als europäische Alternativen zum US-Anbieter IBKR können wir den niederländischen Online-Broker DEGIRO und den Schweizer Marktführer Swissquote empfehlen, welche ebenfalls mit attraktiven Konditionen punkten. Die wichtigsten Eigenschaften (inkl. Startbonus) dieser Broker haben wir auf unserer Empfehlungsseite zusammengefasst. Zudem haben wir dir die Brokerwahl in diesem Artikel vereinfacht: «Bester Broker Schweiz: 6 entscheidende Faktoren, die du kennen musst».

Für Schweizer Anleger:innen, welche es bei ihrer Anlage gerne bequem haben und es vorziehen, Trades & Co. übers ganze Portfolio zu automatisieren, dürften Robo-Advisors eine interessante Option sein. In diesem Robo-Advisor Schweiz Artikel haben wir drei innovative Anbieter genauer unter die Lupe genommen.

Fazit aus unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen

Ähnlich wie DEGIRO punktet auch dieser ausländische Broker mit sehr tiefen Kosten (insbesondere beim Wertschriftenhandel an US-Börsen!), keinen Depotgebühren und keinen Stempelsteuern. Damit dürfte IBKR grundsätzlich für alle renditeorientierten, kostenbewussten Schweizer Anleger:innen in die engere Wahl kommen.

Doch im Gegensatz zu DEGIRO mutet Interactive Brokers zumindest zu Beginn ziemlich komplex an: Gleich mehrere Kontotypen, Preismodelle und Plattformen stehen einem vor die Qual der (vermeintlich) richtigen Wahl. Das heisst, wer etwas geduldig ist und sich unbeirrt durch diesen Erfahrungsbericht gekämpft hat, wird sich vom wohl vielschichtigsten Broker auf diesem Planeten nicht verunsichern lassen, ja ihn mittelfristig vielleicht sogar deswegen speziell wertschätzen.

Die sicherheitsbewusste Investorin dürfte die erfolgreiche, krisenfeste Firmengeschichte von rund 50 Jahren, die grosszügige Einlagensicherung sowie der (optionale) Verzicht auf das Verleihen der eigenen Wertpapiere überzeugen.

Weitere Pluspunkte sind für uns die nützlichen Instrumente für die Portfolio-Analyse, die extrem tiefen Währungswechselgebühren sowie die vergleichsweise äusserst attraktiven Zinsen des risikobehafteten Wertschriftenkreditgeschäfts.

Ebenfalls positiv werten wir bei IBKR die vielen praktischen Erleichterungen wie beispielsweise die Möglichkeit, Bruchteile von ETFs und Aktien zu erwerben oder einen automatisierten Sparplan einzurichten.

Schliesslich punktet IBKR mit dem Angebot, sich unverbindlich mit einer Demo-Version vertraut zu machen und sich bei Fragen aller Art auch in deutscher Sprache an den Kundensupport zu wenden.

Negativ zu Buche schlägt hingegen, dass teils mit langen Antwortzeiten von einer Woche und mehr gerechnet werden muss.

Ausserdem hat uns anfänglich das fehlende Reporting nach getätigten Trades etwas irritiert. Diese Reports werden nämlich nicht automatisch generiert und zugestellt, wie wir es uns von anderen Brokern gewohnt sind. Stattdessen kann der entsprechende Transaktionsbeleg inkl. Gebührenangaben erst am Folgetag abgerufen werden. Mittlerweile haben wir uns damit jedoch recht gut abgefunden.

Schlussfazit

Im Titel dieses Artikels haben wir die Frage aufgeworfen, ob IBKR der beste Broker für Schweizer Anleger:innen sei. Nach unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen beurteilen wir IBKR als einen äusserst attraktiven Broker. Erste Wahl dürfte der mehrfach preisgekrönte US-Anbieter insbesondere für dich sein, wenn du besonderen Wert auf tiefe Kosten (einschliesslich Währungswechselgebühren und Lombardkreditzinsen), hohe Sicherheitsstandards, ein grosses ETF-Produktangebot und/oder vielfältige Analysemöglichkeiten deines Portfolios legst – und dich last but not least von der Vielschichtigkeit von Interactive Brokers nicht verunsichern lässt.

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2025-03-28: Zusätzlicher realer Transaktionsbeleg eingefügt zur Veranschaulichung der Gebührensituation bei US-Trades.

2025-01-12: Neue Abbildung über das Produktangebot von IBKR an der Schweizer Börse eingefügt. Auf verbesserte Filter- und Sortiermöglichkeiten bei der Produkt- und Börsensuche hingewiesen. Pricing eingefügt für Überweisungen von Bargeld zurück an die Hausbank (u.a. gratis bei monatlichen Transfers). Diverse kleinere Aktualisierungen vorgenommen.

2024-07-09: IBKR Campus mit umfassenden, auch deutschsprachigem Infomaterial erwähnt.

2024-05-27: In Ergänzung zum Einzelkonto das Gemeinschaftskonto als Option erläutert, einschliesslich des Ablaufs eines internen Depotübertrags vom Einzel- auf ein Gemeinschaftskonto. 

2024-05-18: Übersicht über alle sieben Plattformen eingefügt und neue Plattform «IBKR Desktop» vorgestellt. Stefans Übertrag seiner Tesla-Aktien zu IBKR erwähnt. 

2024-05-13: Erläuterungen der Preismodelle vertieft und um die Gebühren an US-Börsen ergänzt.  

2024-01-29: Anhand eines konkreten Beispiels Hinweis eingefügt, dass auch der englischsprachige Support teilweise überlastet ist bzw. eine Antwort zu lange auf sich warten lässt. 

2023-11-29: Wechselkursgebühren: Wechselkursvergleich CHF/EUR über eine Summe von 4’100 CHF mit Wise eingefügt. Tipp Nr. 3 eingefügt. 

2023-10-27: Regelung über die Einlagensicherung nach Video-Call mit IBKR-Supportteam Schweiz angepasst. 

2023-09-04: Angebot von Fractional Trading präzisiert. Hinweis, dass wiederkehrende Investitionen im Autopilot-Modus neu möglich sind.  

2023-06-12: Anpassungen bei gestaffelter Tarifstruktur vorgenommen. 

2023-05-19: Hinweis, dass ETFs bezüglich der Einlagensicherung als Sondervermögen betrachtet werden, gelöscht, da dies gemäss Support bei Interaktive Brokers UK nicht der Fall ist. Hinweis eingefügt, dass Wartezeiten beim deutschsprachigen Support teilweise mehrere Wochen dauern können. 

2023-03-31: Änderungen bei der Einlagensicherung: Neue Organisation und Limite eingefügt. 

2023-02-03: Hinweis eingefügt, dass beim Wechsel des Preismodells das neue Preismodell nicht sofort, sondern erst am Folgearbeitstag in Kraft tritt.

2023-01-13: Textblock „Kurz & bündig“ eingefügt. Vertragspartner UK und Gerichtsstand London ergänzt. Diverse kleinere Aktualisierungen vorgenommen. 

2022-12-16: Hinweis und reales Beispiel eingefügt, dass IBKR auch als „Wechselstube“ geeignet ist.

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über unsere Interactive Schweiz Erfahrungen nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Allein an der Schweizer Börse SIX stehst du mit über 1’800 angebotenen ETFs vor der Qual der (richtigen) Wahl. Und beinahe täglich werden es mehr. Diesen ETF-Dschungel wollen wir mit diesem unabhängigen Vergleich «Beste ETFs Schweiz und global…» schrittweise entflechten.

Mittels eines strengen, mehrstufigen Selektionsverfahrens trennen wir die Spreu vom Weizen und sieben Mittelmass und Unvollkommenheit konsequent aus.

Welche ETFs es bis zuoberst aufs Siegertreppchen geschafft haben und ob es uns gelingt, für alle 16 Sieger-Kategorien überhaupt einen würdigen Gewinner zu prämieren, erfährst du in diesem grossen ETF-Vergleich. 

Stefan & Toni | 153 Kommentare
aktualisiert am 14.10.2025

Kurz & bündig

Contents

Weshalb überhaupt in ETFs investieren?

In unserem Artikel «ETFs: Die Revolution der Geldanlage» haben wir die Erfolgsstory und die vielen Vorzüge des Anlagevehikels «ETF» ausführlich beschrieben. Deshalb halten wir uns an dieser Stelle kurz und beschränken uns auf eine Auswahl von Eigenschaften, welche ETFs, also exchange-traded Funds oder börsengehandelte Fonds, auszeichnen:

Wer also in ein globales Aktien-ETF-Portfolio investiert, partizipiert an der globalen Aktienmarktrendite. Diese jährliche Marktrendite (inkl. Dividenden, vor Steuern und Gebühren) betrug beispielsweise beim bekannten MSCI World Index seit seiner Lancierung im Jahre 1969 bis 2024 einschliesslich aller Korrekturen und Crashs durchschnittlich rund 8 Prozent.

Begnügst du dich mit der Marktrendite, so vermeidest du auch das Ausfallrisiko, welches beispielsweise mit Einzelaktien einhergeht. Zudem sparst du Gebühren im Vergleich zu aktiv gemanagten Aktienfonds.

Diversifikation vs. Konzentration

Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass du als ETF-Anleger:in die Marktrendite nicht übertreffen kannst. Denn ETFs folgen ja stur einem Index, welcher einen bestimmten Markt und die dazugehörige Rendite abbildet.

Zahlreiche Studien beweisen, dass selbst die meisten sogenannten Finanzprofis es nicht schaffen, eine solche Überrendite (nach Abzug aller Kosten) längerfristig zu erzielen.

So kommt eine Studie der Ratingagentur Scope von 2023 zum Schluss, dass von den untersuchten 729 aktiv gemanagten Welt-Aktienfonds für die Dauer von fünf Jahren (2018 bis 2022) nur gerade deren 35  den entsprechenden Referenzindex «MSCI World» geschlagen haben.

Also nicht einmal 5 Prozent der aktiv gemanagten Fonds erzielte eine Überrendite und dieser Wert dürfte für einen längeren Betrachtungszeitraum von zehn oder mehr Jahren noch kümmerlicher ausfallen.

Und dennoch: Wer das Potenzial einer Überrendite ausschöpfen möchte, der sollte nicht (nur) auf Diversifikation (ETFs), sondern (auch) auf Konzentration (z.B. Einzelaktien) setzen.

Oder mit anderen Worten: Hättest du anfangs 2020 dein gesamtes Erspartes von 50’000 CHF in Nvidia-Aktien investiert, so wärest du anfangs 2025, also nur fünf Jahre später Millionär geworden – bei einem Investment in Wirecard, Credit Suisse & Co. hingegen Pleite.

Von derart extremen Kursverläufen bleibst du bei Investments in ETFs verschont.

Welche Kriterien müssen beste ETFs Schweiz und global erfüllen?

Seit der ersten Produktlancierung im Jahr 1993 haben ETFs in der Finanzwelt eine beispiellose Erfolgsstory geschrieben. Aktuell dürfte das ETF-Universum wohl zehntausende ETFs umfassen.

Deshalb und weil wir ein Schweizer Finanzblog sind, haben wir als Grundgesamtheit nur jene gut 1’800 ETFs definiert, welche über die Schweizer Börse SIX gehandelt werden.

Zudem wollen wir uns auf Aktien-ETFs beschränken, weil uns diese Anlageklasse bezüglich des Risiko-Rendite-Verhältnisses am meisten überzeugt.

Ferner haben wir unseren Fokus auf Standard-Produkte gelegt. Das heisst, wir konzentrieren uns auf sogenannte Core- bzw. «Brot-und-Butter»-ETFs. Diese Produkte folgen einem Index, dessen enthaltene Aktien nach geografischer Herkunft ausgewählt und nach Marktkapitalisierung gewichtet werden. Andere Selektionskriterien gibt es nicht, weshalb diese ETFs in der Regel sehr breit diversifiziert sind.

Das heisst, alle Themen- (z.B. Immobilien), Strategie- (z.B. Nachhaltigkeit, Dividenden) oder Faktor-ETFs (z.B. Momentum, Value) haben wir zusätzlich ausgesiebt. Wenn du mehr über diese etwas teureren und weniger breit diversifizierten Spezial-ETFs erfahren möchtest, schau doch mal bei den oben verlinkten Artikeln rein.

Eine Core-Satellite-Strategie innerhalb des ETF-Universums, also eine Kombination von marktbreiten Standard- und selektiven Spezial-ETFs, erachten wir übrigens als einen erfolgsversprechenden Anlageansatz, welchen wir selbst verfolgen.

Schliesslich kommen nur ETFs mit steuerfreundlichen Fondsdomizilen in Frage (aus Sicht von in der Schweiz steuerpflichtigen Personen).

In der nachfolgenden Tabelle findest du unsere acht Kriterien bzw. die damit verbundenen Mindestanforderungen. Diese sind bewusst sehr hoch angesetzt. Denn wir wollen ja ganz unbescheiden die ultimativ besten ETFs auserkoren.

#KriteriumMuss-Anforderung BegründungSelektion
(Anteil an der Grundgesamtheit)
1HandelsplatzSchweizer Börse SIXUmfassendes Angebot; bekannt und etabliert; bei Brokern oft günstigere Konditionen 1836 (100%)
2Anlageklassenur AktienFokus auf den Klassiker mit langjährigem, erfolgreichem Track Record1202 (65%)
3MarkterfahrungAlter mind. 5 JahrePerformance-Tracking über einen längeren Zeitraum ist möglich774 (42%)
4MarkterfolgFondsvolumen mind. CHF 500 Mio.Impliziert einen geringeren Spread durch höheres Handelsvolumen; ausgezeichnete Marktetablierung; sehr kleines Risiko, dass ETF geschlossen wird und investiertes Geld umgeschichtet werden muss316 (17%)
5ReplikationsmethodeNur physische Replikation (inkl. Sampling); kein SwapMit Swap geht ein etwas höheres Risiko einher; Auslaufmodell274 (11%)
6GeografieFokus auf Regionen; keine länderspezifischen ETFs, ausser Schweiz und Japan (angebotsbedingt)Rascher Aufbau und einfaches Handling eines Weltportfolios mit wenigen ETFs; möglichst wenig Fragmentierung190 (10%)
(162 x Region, 12 x Schweiz, 16 x Japan)
7ProduktkostenTotal Expense Ratio (TER) von max. 0.25%Grundsatz: Je tiefer die Kosten, desto mehr Rendite bleibt übrig126 (7%)
8Anbieter-PerformanceTracking Difference von max. 0.30% annualisiert über die letzten 5 JahreEffektive Abweichung vom Index; ein Wert unter der TER bedeutet, dass der ETF einen Teil der Kosten wieder eingespielt hat; ein ETF mit Minuswerten schlägt sogar den Index41* (2%)
Anforderungskatalog für «Beste ETFs Schweiz und global»; * Anzahl Finalisten, nachdem zusätzlich weitere ETFs (Spezial-ETFs, unzureichend diversifizierte ETFs und steuerlich nicht geeignete ETFs) ausgesiebt wurden (Datenquellen: justETF vom 16.1.2025; Anbieter-Factsheets per 31.12.2024).

Die ETF-Selektion bezüglich der Kriterien Nr. 1 bis 7 basiert auf dem Datenmaterial und der Filterfunktion von justETF. Das Abrufdatum war der 16. Januar 2025. Die Berechnung der Tracking Difference (Kriterium Nr. 8) erfolgte basierend auf den Anbieter-Factsheets per 31. Dezember 2024.

Gegenüber früheren Erhebungen fällt die 2025er-Selektion noch strenger aus. Wir haben nämlich die folgenden beiden Kriterien verschärft:

Tracking Difference als finales Kriterium

Die Tracking Difference wird in der ETF-Diskussion leider oft vernachlässigt. Auf den Factsheets der ETF-Anbieter sucht man sie meist vergebens, was eine manuelle Herleitung erforderlich macht. Dabei ist diese Kennzahl für dich als ETF-Anleger:in eine der wichtigsten überhaupt! Wie erwähnt, haben wir die Tracking Difference Limite verschärft. Sie darf neu in den letzten fünf Jahren durchschnittlich nicht höher als 0.30% sein.

Die Tracking Difference zeigt die Performance des ETF-Anbieters an bzw. wie gut dieser seinen Job macht. Und dieser Job besteht primär darin, dass der Kursverlauf des ETF demjenigen des nachzubildenden Index möglichst 1:1 entspricht.

Eine positive Abweichung bzw. eine leicht schlechtere Wertentwicklung des ETF ist normal, da ihm ja im Gegensatz zum Index auch noch Kosten (TER) belastet werden. Und dennoch: Wie wir später noch sehen werden, gibt es auch ETFs, die den Index schlagen bzw. trotz Kosten eine Überperformance schaffen.

Wie ist das überhaupt möglich? Nun, sie kann erreicht werden, wenn der ETF-Anbieter Einnahmen durch Zusatzgeschäfte wie die Wertpapierleihe generiert und diese ganz oder teilweise dem Fonds zuführt und somit dem ETF-Anleger indirekt gutschreibt.

Knallharte Selektion: Nur jeder 44. ETF schaffts ins Finale!

Fassen wir zusammen: Von den ursprünglich an der Schweizer Börse SIX handelbaren 1836 ETFs bleiben nach der achtstufigen Filterung gemäss den Kriterien in Tabelle oben und dem Aussieben von weiteren Produkten, wie

nur noch 41 Produkte für die Krönung der besten ETFs übrig.

Das heisst, rund 98 Prozent sind unserem strengen Selektionsverfahren zum Opfer gefallen. Recht so, denn wir wollen ja nichts weniger als die besten der besten ETFs prämieren!

Keine Kompromisse bei Nichterfüllung

Bei einer von 16 Kategorien ( «ETF Schweiz thesaurierend») erfüllte leider kein einziger ETF unsere strengen Anforderungen. Konsequenterweise haben wir bei dieser Kategorie auf die Ernennung eines Siegers verzichtet.

Heimwährung schlägt Dollar & Co.

Erfüllen mehrere ETFs pro Kategorie alle Anforderungen, so entscheidet das Gesamtbild. Das heisst, wir wählen dann unter den Finalisten den für uns attraktivsten ETF aus. Das heisst, tiefere Kosten sind besser als höhere, grössere Fondsvolumen sind besser als kleinere usw.

Ebenfalls als Pluspunkt (jedoch kein Muss-Kriterium) werten wir, wenn der ETF in Heimwährung CHF gehandelt werden kann. Denn damit sparst du die Gebühren für den Währungstausch.

Dividenden ausschütten oder reinvestieren?

Wir haben bewusst darauf verzichtet, die Ausschüttungsfrage in ein weiteres Ausschlusskriterium zu verpacken.

Denn wir sind der Meinung, dass sowohl ausschüttende als auch thesaurierende ETFs ihre Berechtigung haben. Letztlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks.

So auch bei uns: Toni setzt auf thesaurierende ETFs, während Stefan die ausschüttende Variante bevorzugt.

Wenn du Wert auf regelmässige Cashflows und Flexibilität bei deren Verwendung (z.B. Rebalancing, Konsum) legst, bist du mit ausschüttenden ETFs besser bedient.

Wenn du hingegen den Zinseszinseffekt ausreizen bzw. die Performance deiner ETF-Anlage nicht schmälern möchtest, wählst du einen thesaurierenden ETF.

Bezüglich der Besteuerung spielt es als in der Schweiz steuerpflichtige Person übrigens keine Rolle, ob du einen ausschüttenden oder thesaurierenden ETF wählst.

Wahl der ultimativ besten ETFs Schweiz und global

Wir werden nun für folgende Hauptkategorien die besten ETFs, je eine Variante «ausschüttend» und «thesaurierend», auswählen:

Daraus ergeben sich gesamthaft 16 Sieger-Kategorien. Auf dieser Ebene haben wir jeweils die Gewinner-ETFs auserkoren, deren Steckbriefe du in den nachfolgenden Kapiteln findest.

Mit Sieger-ETFs dein bevorzugtes Weltportfolio schmieden

Aus wenigen Siegerprodukten kannst du einfach dein bevorzugtes Weltportfolio zusammenstellen:

Die Wahl des geeigneten Index: MSCI vs. FTSE

Die meisten Fondsanbieter setzen auf den führenden Index-Anbieter MSCI aus den USA, während Vanguard die britische FTSE Russel bevorzugt.

Die folgende Aufstellung zeigt, dass letzterer besser diversifiziert ist und ein Index-Mix zu Lücken (unvollständige Abdeckung) oder Redundanzen (doppelte Abdeckung) in deinem Weltportfolio führen kann.

MSCI vs. FTSE
Gegenüberstellung der beiden Indexanbieter MSCI und FTSE Russell. In den aufgeführten Indizes sind Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung enthalten, also Large/Mid Caps. Abweichungen bei den Länderzuteilungen sind hervorgehoben. (*EMEA = Europa, Mittlerer Osten & Afrika; Datenquelle: MSCI & FTSE Russell, 31.12.2024)

Bester globaler ETF

In dieser Kategorie suchen wir einen ETF, welcher sowohl die sogenannte «Entwickelte Welt» (d.h. reichere Industrienationen) als auch die Schwellenländer abdeckt.

Egal ob der zugrundeliegende Index der MSCI ACWI oder FTSE All-World ist, die Gewichtung der einzelnen Positionen basiert auf der Marktkapitalisierung. Das heisst, je höher der Börsenwert einer Unternehmung ist, desto mehr Gewicht erhält sie im Index. Apple ist aktuell die weltweit wertvollste Firma und somit in den genannten Indizes mit der höchsten Gewichtung vertreten. Das Verhältnis zwischen der «Entwickelten Welt» und den «Schwellenländern» fällt übrigens ziemlich einseitig aus und beträgt ungefähr 9:1.

Positiv: Mit einem solch extrem breit diversifizierten Produkt ist es dir möglich, mit einem einzigen ETF ein Weltportfolio nach Marktkapitalisierung zusammenzustellen. Einfacher geht’s nimmer!

Doch aufgepasst: Das Angebot ist noch immer recht limitiert. Erfreulicherweise gibt es jedoch je einen ETF, welcher alle unsere Anforderungen erfüllt hat.

Sieger in der Kategorie «ETF global ausschüttend»

BezeichnungVanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing 
ISINIE00B3RBWM25
Auflegungsdatum22. Mai 2012
RegionGlobal (Entwickelte Welt und Schwellenländer)
Anzahl Fondspositionen3’654
Produktkosten p.a. (TER)0.19%*
Tracking Difference0.02%
Fondsvolumen (Mio.)16’075 USD
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenUnangefochtene Nummer 1 auf dem Markt für alle, die sich bequem in Heimwährung mit einem einzigen ausschüttenden ETF ein Aktien-Weltportfolio aufbauen möchten.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF global ausschüttend» (Quellen: Factsheet Vanguard vom 30.12.2024; *Preissenkung per 7.10.2025, zuvor 0.22%)

Keine Herausforderer in der Kategorie «ETF global ausschüttend»

Kein anderer ETF hat es bis ins Finale geschafft bzw. konnte sämtliche Anforderungen erfüllen. Die marktbeherrschende Stellung des Sieger-ETF dürfte durch die letzte Preissenkung per 7.10.2025 auf 0.19% (TER, bisher 0.22%) weiter gefestigt werden.

Übrigens: Dieser «Über-ETF» von Vanguard bietet die Neobank Yuh im Sparplan provisionsfrei an. Mehr dazu, einschliesslich Aktionscode, erfährst du in unserem Artikel «Yuh Erfahrungen: Was der neue Star am Schweizer Neobanken-Himmel draufhat».

Sieger in der Kategorie «ETF global thesaurierend»

 

Bezeichnung SPDR MSCI ACWI UCITS ETF
ISIN IE00B44Z5B48
Auflegungsdatum 13. Mai 2011
Region Global (Entwickelte Welt und Schwellenländer)
Anzahl Fondspositionen 2’647
Produktkosten p.a. (TER) 0.12%
Tracking Difference 0.14%
Fondsvolumen (Mio.) 3’847 USD
Replikationsmethode Physisch (Sampling)
Handelswährung an SIX CHF
Bemerkungen Neuer Sieger mit unschlagbar tiefen Kosten für alle, die sich bequem in Heimwährung mit einem einzigen thesaurierenden ETF ein Aktien-Weltportfolio aufbauen möchten.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF global thesaurierend» (Quelle: Factsheet State Street Global Advisors vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «ETF global thesaurierend»

Zwei weitere ETFs haben alle unseren Anforderungen erfüllt und es bis ins Finale geschafft:

Bester ETF für Entwickelte Welt und Schwellenländer

Dieses Doppel ist der Klassiker bei Privatanleger:innen schlechthin. Demzufolge ist auch das Angebot erfreulich gross und die Konditionen sind sehr attraktiv. Der Vorteil gegenüber einem einzigen globalen ETF ist, dass die Entwickelte Welt und die Schwellenländer individuell gewichtet werden können.

Wer dabei eine Übergewichtung der Schwellenländer, z.B. auf 20 Prozent, vornimmt, der kann langfristig mit einer etwas höheren Rendite durch die Faktorprämie «Political Risk» rechnen (vgl. unseren Artikel «Lohnt sich Factor Investing? Die besten 5 Fakorprämien im Renditecheck»).

Eine Kombination zwischen den Indizes MSCI und FTSE ist übrigens nicht optimal, da die Aufteilung zwischen Entwickelter Welt und Schwellenländer leicht variiert. Südkorea gehört beispielsweise beim Index FTSE zur Entwickelten Welt, beim MSCI hingegen zu den Schwellenländern (vgl. auch Index-Vergleich zu Beginn des Artikels).

Sieger in der Kategorie «ETF Entwickelte Welt ausschüttend»

BezeichnungVanguard FTSE Developed World UCITS ETF Distributing
ISINIE00BKX55T58
Auflegungsdatum30. September 2014
RegionEntwickelte Welt
Anzahl Fondspositionen2’039
Produktkosten p.a. (TER)0.12%
Tracking Difference-0.14%
Fondsvolumen (Mio.)3’327 USD
ReplikationsmethodePhysisch (vollständig)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenDurch die indexbedingte etwas bessere Diversifikation konnte Vanguard diesmal nur sehr knapp den Sieg verteidigen. Kosten, Tracking Difference und Heimwährung CHF sprechen für das Siegerprodukt. Dieser ETF passt zudem hervorragend, wenn du als Gegenstück einen Schwellenland-ETF von Index-Anbieter FTSE wählst.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Entwickelte Welt ausschüttend» (Quelle: Factsheet Vanguard vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «ETF Entwickelte Welt ausschüttend»

Zwei weitere ETFs haben alle unseren Anforderungen erfüllt und es bis ins Finale geschafft:

Sieger in der Kategorie «ETF Entwickelte Welt thesaurierend»

BezeichnungSPDR MSCI World UCITS ETF
ISINIE00BFY0GT14
Auflegungsdatum28. Februar 2019
RegionEntwickelte Welt
Anzahl Fondspositionen1’395
Produktkosten p.a. (TER)0.12%
Tracking Difference-0.16%
Fondsvolumen (Mio.)10’034 USD
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXUSD
BemerkungenNeuer Sieger-ETF dank hervorragender Tracking Difference und da er erstmals eine ausreichende Markterfahrung von mindestens 5 Jahren erreicht hat.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Entwickelte Welt thesaurierend» (Quelle: Factsheet State Street Global Advisors vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «ETF Entwickelte Welt thesaurierend»

Diese Kategorie ist besonders hart umkämpft, sodass es gleich drei weitere ETFs bis ins Finale geschafft haben:

Sieger in der Kategorie «ETF Schwellenländer ausschüttend»

BezeichnungUBS ETF (LU) MSCI Emerging Markets UCITS ETF (USD) A-dis
ISINLU0480132876
Auflegungsdatum12.11.2010
RegionSchwellenländer
Anzahl Fondspositionen1’252
Produktkosten p.a. (TER)0.18%
Tracking Difference0.14%
Fondsvolumen (Mio.)1’424 USD
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenNeue und erstmalige Siegerin ist aufgrund des attraktiven Gesamtpakets, bestehend aus tiefen Kosten, sehr guter Tracking Difference, ansprechendem Fondsvolumen und Heimwährung CHF, die UBS.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Schwellenländer ausschüttend» (Quelle: Factsheet UBS vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «ETF Schwellenländer ausschüttend»

Auch folgende beiden Produkte haben das Finale mit Bravour erreicht:

Der letztmalige Sieger-ETF von Vanguard (IE00B3VVMM84) hat unsere strengere Tracking Difference Limite (0.30%) überschritten (0.43%), weshalb er sich diesmal nicht mehr fürs Finale qualifizieren konnte.

Das gleiche Schicksal ereilte der ETF von HSBC (IE00B5SSQT16), welcher trotz tiefer Kosten (0.15%) ebenfalls an der Tracking Difference-Hürde scheiterte (0.33%).

Sieger in der Kategorie «ETF Schwellenländer thesaurierend»

BezeichnungiShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc)
ISINIE00BKM4GZ66
Auflegungsdatum30. Mai 2014
RegionSchwellenländer
Anzahl Fondspositionen3’221
Produktkosten p.a. (TER)0.18%
Tracking Difference-0.02%
Fondsvolumen (Mio.)22’155 USD
ReplikationsmethodePhysisch (vollständig)
Handelswährung an SIXUSD
BemerkungenAuch 2025 leistet sich dieser ETF keine Schwäche und siegt dank des grössten Fondsvolumens, der besten Tracking Difference sowie einem Alleinstellungsmerkmal beim Index. Der dem ETF zugrunde liegende «MSCI EM IMI Index» ist nämlich extrem breit diversifiziert und beinhaltet auch Small Caps.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Schwellenländer thesaurierend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «ETF Schwellenländer thesaurierend»

Neben dem Sieger-ETF überstanden gleich vier weitere Produkte das strenge Selektionsverfahren:

Beste regionale ETFs

Nun wollen wir ein Weltportfolio für Fortgeschrittene zusammenstellen. So wird die «Entwickelte Welt» in die Regionen Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik aufgeteilt. Angebotsbedingt sind bei letzterer zwei ETFs erforderlich, nämlich:

Schliesslich runden wir das Weltportfolio mit einem Schwellenländer-ETF ab (vgl. unsere Sieger und Finalisten oben), womit wir bei gesamthaft fünf ETFs sind.

Im Handling ist diese Lösung zwar etwas komplizierter als die bisher vorgestellten Weltportfolios mit einem oder zwei ETFs.

Doch bietet dir eine nach Regionen basierte ETF-Wahl die Möglichkeit, die US-Dominanz, welche nach Marktkapitalisierung rund 65% (!) ausmacht, in deinem Weltportfolio zu brechen.

Die Gewichtung kannst du natürlich individuell wählen: z.B. je 30% für Nordamerika und Europa sowie je 20% für Asien-Pazifik und Schwellenländer, mit oder ohne Schweizer Akzent.

Apropos Nordamerika: Indizes, welche nur US-Aktien umfassen (z.B. «S&P 500» oder «MSCI USA») decken geografisch nicht die ganze Region Nordamerika ab (Kanada fehlt), weshalb wir all diese Produkte aus dem Titelrennen nehmen mussten.

Sieger in der Kategorie «ETF Nordamerika ausschüttend»

BezeichnungVanguard FTSE North America UCITS ETF Distributing
ISINIE00BKX55R35
Auflegungsdatum30. September 2014
RegionNordamerika
Anzahl Fondspositionen592
Produktkosten p.a. (TER)0.08%*
Tracking Difference-0.18%
Fondsvolumen (Mio.)2’171 USD
ReplikationsmethodePhysisch (vollständig)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenAuch 2025 konkurrenzlos, da einziger Nordamerika-ETF, der alle Anforderungen erfüllt und mit einer sensationellen Tracking Difference punkten kann.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Nordamerika ausschüttend» (Quelle: Factsheet Vanguard vom 31.12.2024; *Preissenkung per 7.10.2025, zuvor 0.10%).

Keine Herausforderer in der Kategorie «ETF Nordamerika ausschüttend»

Leider konnte sich kein anderer ETF bis ins Finale vorkämpfen bzw. sämtliche Anforderungen erfüllen. Da der Sieger-ETF mit durchwegs überzeugenden Werten aufwartet, einschliesslich Heimwährung CHF, musst du bei der Wahl dieses Produkts trotz mangelndem Angebot keinerlei Kompromisse eingehen.

Sieger in der Kategorie «ETF Nordamerika thesaurierend»

BezeichnungVanguard FTSE North America UCITS ETF Accumulating
ISINIE00BK5BQW10
Auflegungsdatum23. Juli 2019
RegionNordamerika
Anzahl Fondspositionen592
Produktkosten p.a. (TER)0.08%*
Tracking Difference-0.18%
Fondsvolumen (Mio.)1’497 USD
ReplikationsmethodePhysisch (vollständig)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenEndlich konnten wir auch in dieser Kategorie einen Sieger-ETF auserkoren! Dieses Vanguard-Produkt weist erstmalig die erforderliche fünfjährige Markterfahrung auf und punktet wie sein älterer, ausschüttender Bruder oben mit tiefen Kosten und sensationeller Tracking Difference.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Nordamerika thesaurierend» (Quelle: Factsheet Vanguard vom 31.12.2024; *Preissenkung per 7.10.2025, zuvor 0.10%).

Keine Herausforderer in der Kategorie «ETF Nordamerika thesaurierend»

Wenig überraschend gibt es bislang keine weiteren Finalisten. Wenn dir eine grössere Markterfahrung wichtig ist oder du allgemein ein breiteres Angebot schätzt, dann gibt es für dich alternativ wie erwähnt die Möglichkeit, dich nur auf die USA zu beschränken bzw. auf Kanada zu verzichten.

Länderspezifische ETFs «USA» werden an der Schweizer SIX zahlreich und zu Toppreisen (ab 0.03% TER) angeboten.

Sieger in der Kategorie «ETF Europa ausschüttend»

BezeichnungVanguard FTSE Developed Europe UCITS ETF Distributing
ISINIE00B945VV12
Auflegungsdatum21. Mai 2013
RegionEuropa
Anzahl Fondspositionen535
Produktkosten p.a. (TER)0.10%
Tracking Difference-0.29%
Fondsvolumen (Mio.)3’035 EUR
ReplikationsmethodePhysisch (vollständig)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenEtwas tiefere Kosten und eine noch bessere Tracking Difference führten zum knappen Sieg von Vanguard.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Europa ausschüttend» (Quelle: Factsheet Vanguard vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «ETF Europa ausschüttend»

Wenn du eine Alternative zum FTSE-Index, worauf der Sieger-ETF basiert, suchst, solltest du diese beiden Finalisten genauer unter die Lupe nehmen:

Sieger in der Kategorie «ETF Europa thesaurierend»

BezeichnungiShares Core MSCI Europe UCITS ETF (Acc)
ISINIE00B4K48X80
Auflegungsdatum25. September 2009
RegionEuropa
Anzahl Fondspositionen414
Produktkosten p.a. (TER)0.12%
Tracking Difference-0.26%
Fondsvolumen (Mio.)7’744 EUR
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenEin überzeugendes Gesamtpaket mit sensationeller Tracking Difference und dem grössten Fondvolumen reichte abermals zum knappen Sieg des Marktführers.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Europa thesaurierend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «ETF Europa thesaurierend»

Zwei starke Verfolger, die ebenfalls in Heimwährung CHF handelbar sind, haben sich fürs Finale qualifiziert:

Sieger in der Kategorie «ETF Asien-Pazifik ohne Japan ausschüttend»

BezeichnungVanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF Distributing
ISINIE00B9F5YL18
Auflegungsdatum21. Mai 2013
RegionAsien-Pazifik ohne Japan
Anzahl Fondspositionen381
Produktkosten p.a. (TER)0.15%
Tracking Difference0.06%
Fondsvolumen (Mio.)1’068 USD
ReplikationsmethodePhysisch (vollständig)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenDieser Vanguard ETF gewinnt das Finale klar dank grösstem Fondsvolumen und bester Tracking Difference. Zudem ist der FTSE-Index deutlich breiter diversifiziert als das MSCI-Pendant.  
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Asien-Pazifik ohne Japan ausschüttend» (Quelle: Factsheet Vanguard vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «ETF Asien-Pazifik ohne Japan ausschüttend»

Lediglich ein weiterer ETF hat sich noch fürs Finale qualifiziert:

Sieger in der Kategorie «ETF Asien-Pazifik ohne Japan thesaurierend»

BezeichnungiShares Core MSCI Pacific ex Japan UCITS ETF (Acc)
ISINIE00B52MJY50
Auflegungsdatum12. Januar 2010
RegionAsien-Pazifik ohne Japan
Anzahl Fondspositionen103
Produktkosten p.a. (TER)0.20%
Tracking Difference0.13%
Fondsvolumen (Mio.)2’750 USD
ReplikationsmethodePhysisch (vollständig)
Handelswährung an SIXUSD
BemerkungenKonkurrenzloser Sieger: Dieser iShares ETF erfüllt als einziger alle Anforderungen in dieser Kategorie. 
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Asien-Pazifik ohne Japan thesaurierend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.12.2024).

Keine Herausforderer in der Kategorie «ETF Asien-Pazifik ohne Japan thesaurierend»

Auch 2025 weit und breit keine weiteren Finalisten in Sicht. Schade!

Sieger in der Kategorie «ETF Japan ausschüttend»

BezeichnungXtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1D
ISINLU0839027447
Auflegungsdatum25. Januar 2013
RegionJapan
Anzahl Fondspositionen225
Produktkosten p.a. (TER)0.09%
Tracking Difference-0.06%
Fondsvolumen (Mio.)296’270 JPY (1’721 CHF)
ReplikationsmethodePhysisch (vollständig)
Handelswährung an SIXJPY
BemerkungenAuch im 2025 resultiert ein knapper Sieg für den ETF der Deutschen Bank dank tiefster Kosten und bester Tracking Difference. Leider gibt es ihn nicht in Handelswährung CHF zu kaufen.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Japan ausschüttend» (Quelle: Factsheet DWS Xtrackers vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «ETF Japan ausschüttend»

Zwei weitere ETFs, die den japanischen Markt abdecken, haben es bis ins Finale geschafft:

Erstaunlicherweise scheitert der ansonsten souveräne Branchenprimus iShares mit seinem ausschüttenden Japan-ETF (IE00B02KXH56) mit einer Tracking Difference von 0.48% deutlich an unserem letzten Selektionskriterium.

Sieger in der Kategorie «ETF Japan thesaurierend»

BezeichnungiShares Core MSCI Japan IMI UCITS ETF (Acc)
ISINIE00B4L5YX21
Auflegungsdatum25. September 2009
RegionJapan
Anzahl Fondspositionen1’018
Produktkosten p.a. (TER)0.12%
Tracking Difference0.08%
Fondsvolumen (Mio.)5’585 USD
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXJPY
BemerkungenDieser ETF erfüllt alle Anforderungen und siegt erneut dank eines überzeugenden Gesamtpakets, u.a. grösstes Fondsvolumen sowie einem Alleinstellungsmerkmal beim Index. Der zugrunde liegende «MSCI Japan IMI Index» umfasst nämlich auch Small Caps und ist somit äusserst breit diversifiziert. Einziger Wermutstropfen: In Heimwährung gibt es diesen ETF nicht zu kaufen.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Japan thesaurierend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «ETF Japan thesaurierend»

Gleich vier weitere thesaurierende Japan-ETFs haben es ins Finale geschafft:

Ein weiteres iShares Exemplar ((IE00B53QDK08) konnte sich aufgrund einer zu hohen Tracking Difference (0.38%) nicht fürs Finale qualifizieren.

Bester ETF Schweiz

Auch wenn es nicht unbedingt rational ist und der «Home Bias» aus wissenschaftlicher Sicht bei der Geldanlage abzulehnen ist, so bevorzugen viele Schweizer Anleger:innen heimische Aktien.

Dieses Anlageverhalten dürfte keine Schweizer Eigenheit sein, sondern trifft wohl auf alle Länder in etwa gleichermassen zu.

Deshalb wollen wir in diesem Kapitel für alle, die – vorzugsweise ergänzend zu einem ETF-Weltportfolio – einen Schweizer Akzent bei ihrer Anlage setzen möchten, den besten ETF Schweiz auserkoren.

Aus steuerlicher Sicht ist es für Schweizer Anleger:innen übrigens vorteilhaft, wenn ein Fonds mit vorwiegend oder ausschliesslich Schweizer Aktien in der Schweiz domiziliert ist (vgl. auch unseren Artikel «ETF Steuern Schweiz: Mit diesen 5 Steuerspartipps optimierst du dein Portfolio»).

Sieger in der Kategorie «ETF Schweiz ausschüttend»

BezeichnungiShares Core SPI (CH)
ISINCH0237935652
Auflegungsdatum28. April 2014
RegionSchweiz
Anzahl Fondspositionen203
Produktkosten p.a. (TER)0.10%
Tracking Difference0.10%
Fondsvolumen (Mio.)3’496 CHF
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenDieser ETF erfüllt sämtliche Anforderungen mit Bravour. Insbesondere bei Fondsvolumen und Tracking Difference ist er führend. Obschon der nachzubildende Index SPI zwar über 200 Positionen umfasst, resultiert ein gewisses Klumpenrisiko, sind doch die grössten 10 Positionen mit rund 64% gewichtet.
Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Schweiz ausschüttend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.12.2024).

Herausforderer in der Kategorie «Schweiz ausschüttend»

Zwei weitere ETFs vom Schweizer Marktleader UBS haben es bis ins Finale geschafft:

Kein Sieger in der Kategorie «ETF Schweiz thesaurierend»

In der letzten und 16. Kategorie konnte auch 2025 kein Sieger auserkoren werden, weil kein Produkt alle Anforderungen erfüllen konnte. Offenbar ziehen Schweizer Anleger und Investorinnen ausschüttende Produkte den thesaurierenden vor.

Der ETF «UBS ETF (LU) MSCI Switzerland 20/35 UCITS ETF (CHF) A-acc» schied aufgrund des ausländischen Steuerdomizils aus dem Rennen. Das heisst, in der Schweiz steuerpflichtige Personen können so nicht vollumfänglich die Verrechnungssteuer auf den Dividenden zurückfordern, was die Rendite schmälert.

Übersicht «Beste ETFs Schweiz und global»

Für die insgesamt 16 untersuchten Sieger-Kategorien konnten wir also 15 Gewinner-ETFs auserkoren, die du in dieser Übersicht findest:

KategorieSieger-ETFISIN
ETF Global ausschüttendVanguard FTSE All-World UCITS ETF DistributingIE00B3RBWM25
ETF Global thesaurierendSPDR MSCI ACWI UCITS ETFIE00B44Z5B48
ETF Entwickelte Welt ausschüttendVanguard FTSE Developed World UCITS ETF DistributingIE00BKX55T58
ETF Entwickelte Welt thesaurierendSPDR MSCI World UCITS ETFIE00BFY0GT14
ETF Schwellenländer ausschüttendUBS ETF (LU) MSCI Emerging Markets UCITS ETF (USD) A-disLU0480132876
ETF Schwellenländer thesaurierendiShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc)IE00BKM4GZ66
ETF Nordamerika ausschüttendVanguard FTSE North America UCITS ETF DistributingIE00BKX55R35
ETF Nordamerika thesaurierendVanguard FTSE North America UCITS ETF AccumulatingIE00BK5BQW10
ETF Europa ausschüttendVanguard FTSE Developed Europe UCITS ETF DistributingIE00B945VV12
ETF Europa thesaurierendiShares Core MSCI Europe UCITS ETF (Acc)IE00B4K48X80
ETF Asien-Pazifik ohne Japan ausschüttendVanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF DistributingIE00B9F5YL18
ETF Asien-Pazifik ohne Japan thesaurierendiShares Core MSCI Pacific ex Japan UCITS ETF (Acc)IE00B52MJY50
ETF Japan ausschüttendXtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1DLU0839027447
ETF Japan thesaurierendiShares Core MSCI Japan IMI UCITS ETF (Acc)IE00B4L5YX21
ETF Schweiz ausschüttendiShares Core SPI (CH)CH0237935652
ETF Schweiz thesaurierendKein Sieger, da kein ETF alle Anforderungen erfüllt.
Gesamtübersicht mit 16 Sieger-Kategorien und 15 Gewinner-ETFs.

Wo gibt es die Sieger-ETFs zu kaufen?

Die 15 an der Schweizer Börse SIX handelbaren Sieger-ETFs dürften dank ihres grossen Markterfolgs und ihrer hohen Attraktivität bei Privatanleger:innen bei allen namhaften Schweizer Brokern problemlos erhältlich sein. Erst recht beim hiesigen Marktführer Swissquote (Review), welcher bei diesen Produkten eine Pauschalgebühr von fairen 9 CHF/EUR/USD offeriert (inkl. Gebühren-Gutschrift mit unserem Aktionscode «MKT_SFB», vgl. Partnerangebot unten).

– P a r t n e r a n g e b o t –

Swissquote Erfahrungen

– – – – –

Erfreulich: Gemäss unserer Recherche vom 3.2.2025 werden alle Sieger-ETFs auch bei unseren ausländischen Partner-Broker Interactive Brokers (Review) und DEGIRO (Review) angeboten. Letzterer mit einer Ausnahme: Der thesaurierende SPDR MSCI World UCITS ETF (IE00BFY0GT14) gibt es bei DEGIRO nur an ausländischen Börsen zu kaufen.

Beide Anbieter punkten mit sehr attraktiven Konditionen, was letztlich deiner Rendite zugutekommt.

Auf unserer kompakten Empfehlungsseite findest du die wichtigsten Eigenschaften unserer bevorzugten Online-Broker, einschliesslich Aktionscodes.

Fazit

Unser unabhängige, umfassende Vergleich «Beste ETFs Schweiz und global» führt uns zu folgenden Erkenntnissen:

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2025-10-14: Preissenkung div. Vanguard ETFs berücksichtigt. 

2025-03-10: Rubrik «Kurz & bündig» als einleitende Zusammenfassung eingefügt.

2025-02-03: Angaben, wo es die Sieger-ETFs zu kaufen gibt, aktualisiert. ISIN als zusätzliche Spalte bei der Übersicht der Sieger-ETFs eingefügt.

2025-01-30: Alle ETF-Daten der Sieger-ETFs und Finalisten an die Factsheets vom 31.12.2024 angepasst. «UBS ETF (CH) SLI (CHF) A-dis» (CH0032912732) neu als Finalist aufgenommen, da bessere Tracking Difference (0.25%) als ursprünglich berechnet (0.32%).

2025-01-23: Neue Auswertung 2025 mit teilweisen neu definierten Selektionskriterien. Indexübersicht eingefügt.

2024-07-26: Auf provisionsfreien Sieger-ETF VWRL von Vanguard hingewiesen, welcher Yuh neu im Sparplan anbietet.

2024-04-10: Den ETF von Xtrackers (IE00BTJRMP35) wegen Handelswährung CHF als Alternative für den Sieger-ETF „Schwellenländer thesaurierend“ erwähnt. 

2024-02-26: Beim Siegerprodukt «ETF Entwickelte Welt thesaurierend» die neue Handelswährung CHF (statt bisher USD) eingetragen.

2023-10-14: Ergänzung bei Tabelle des Sieger-Produkts «ETF global thesaurierend» eingefügt, wonach dieser ETF neben USD auch in CHF an der CH-Börse SIX gehandelt werden kann. 

2023-08-01: Hinweis eingefügt, dass sämtliche Sieger-ETFs bei Swissquote erhältlich sind. 

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Transparenzhinweis: Das Team von Schweizer Finanzblog ist zum Zeitpunkt der Publikation in die folgenden im Artikel erwähnten Aktien-ETFs investiert: «Vanguard FTSE All-World Distributing», «iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc)», «Vanguard FTSE North America Distributing» und «UBS ETF (CH) SLI». Abgesehen von diesen Investments bestehen keine Geschäftsbeziehungen (Provisionen o.ä.) zu allen in diesem Bericht erwähnten Index- oder ETF-Anbietern.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Im letzten Artikel haben wir erläutert, worauf du bei der Wahl eines ETF achten solltest. Nach der Wahl ist vor dem Kauf: Wie du ein für deine Ansprüche geeignetes Trading-Depot findest und darüber online in weniger als einer Minute einen ETF kaufen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.  

Stefan & Toni | 104 Kommentare
aktualisiert am 10.10.2024

Kurz & bündig

Contents

Vorbemerkungen zu «ETF kaufen: So einfach geht’s»

Bevor wir ins Thema einsteigen, gehen wir davon aus, dass wir uns für folgenden ETF entschieden haben: «iShares Core MSCI World UCITS ETF». (Was genau ein ETF bzw. ein Exchange Traded Fund ist, haben wir im Artikel ETFs: Die Revolution der Geldanlage beschrieben.)

Unsere Absicht für die Wahl dieses ETF besteht einzig darin, dir mittels eines auf dem Markt existierenden Produkts die nachfolgenden Ausführungen möglichst konkret und verständlich aufzuzeigen.

Dennoch: Wie wir im letzten Artikel aufgezeigt haben, erfüllt dieser ETF – wie auch diverse andere – einige wichtige Mindestanforderungen bezüglich Kosten, Tracking Difference und Fondsgrösse. Eine systematischere, strengere ETF-Selektion findest du in unserem umfassenden Testbericht «Beste ETFs Schweiz und global: And the Winner is…».

Die Wahl eines geeigneten Trading-Depots

Beim ETF Kaufen benötigst du zuerst ein Depot bei einem Online-Broker oder einer klassischen Bank. Ersterer ist dabei aus Kostenüberlegungen vorzuziehen. Im Artikel «Bester Broker Schweiz: 6 entscheidende Faktoren, die du kennen musst» erfährst du noch ausführlicher als in diesem Beitrag, was bei der Wahl deines Online-Brokers wirklich zählt und wie ausgewählte inländische und ausländische Anbieter abschneiden.

Natürlich gibt es auch die grossen kommerziellen Vergleichsdienste wie Moneyland, worüber du dir eine erste Übersicht über die Konditionen von Trading-Depots unterschiedlicher Anbieter verschaffen kannst.

Leider werden auf solchen Plattformen die wirklich günstigen ausländischen Anbieter wie DEGIRO oder Interactive Brokers oft gar nicht berücksichtigt.

Liegt dir ein heimischer Anbieter mit Schweizer Support und Banklizenz am Herzen, so dürfte der Online-Pionier Swissquote in deine engere Wahl kommen: ein riesiges ETF-Angebot zu teilweise bzw. je nach ETF attraktiven Preisen (vgl. unseren ausführlichen Review «Swissquote Erfahrungen: Wie gut und günstig ist der Schweizer Pionier-Broker wirklich?» inkl. Bonusangebot mit Aktionscode MKT_SFB).

– P a r t n e r a n g e b o t –

Swissquote Erfahrungen

– – – – –

Unabhängig davon, ob du einen in- oder ausländischen Anbieter wählst, solltest du folgende drei Punkte bei der Wahl deines künftigen Trading-Depots besonders beachten:  

Die Kosten

Gemäss dem Vergleichsdienst Moneyland sind die teuersten CH-Handelsplattformen mehr als viermal so teuer wie die günstigsten Online-Broker. Höhere Kosten bedeuten weniger Rendite für dich.

«Höhere Kosten bedeutet weniger Rendite für dich.»

Es lohnt sich also, die Gebühren der einzelnen Anbieter sorgfältig zu vergleichen.

Im Wesentlichen geht es um folgende drei Kostenblöcke: (Die unten erwähnten Konditionen sind den Produktinformationen der Anbieter entnommen und ändern laufend. Alle Angaben ohne Gewähr.)

Depotgebühren

Diese wiederkehrende Gebühr zugunsten des Brokers fällt unabhängig davon an, ob du handelst oder nicht. Du bezahlst sie für die Verwahrung und Verwaltung deiner ETFs und anderer Wertschriften. Die Preise sind oft vom Wert deines Portfolios abhängig, wobei gewisse Anbieter Unter- und Obergrenzen festlegen. So verlangt der führende Online-Broker Swissquote für ein Depot 0,1% pro Jahr, mindestens jedoch 60 und maximal 200 CHF. Bei PostFinance hingegen fällt unabhängig von der Depotgrösse eine jährliche Pauschalgebühr von 72 CHF an.

Andere Trading-Plattformen wie diejenigen von Interactive Brokers (vgl. unseren ausführlichen Review) und DEGIRO (vgl. unser Partnerangebot unten) sowie von Neonbanken wie Yuh und neon verlangen überhaupt keine Depotgebühren.

Bezüglich der Depotgebühren solltest du dir also folgende Frage stellen: Wie gross ist mein Depot bzw. in welcher Grössenordnung wird es sich mittelfristig bewegen? Faustregel: Wenn schon Depotgebühren, dann sollten sie nach oben gedeckelt sein und nicht mehr als 0,1% des Depotwerts betragen. 

Courtagen (Provisionen)

Dies ist die transaktionsbedingte Provision zugunsten des Brokers, die bei jedem Kauf oder Verkauf von Wertpapieren wie ETFs anfällt. Bei den meisten Anbietern steigen die Courtagen mit zunehmendem Transaktionsvolumen. Einige Anbieter wie Cash (29 CHF) oder Migros Bank (40 CHF) bieten Pauschalen, sogenannte Flat-Fees an. Bezüglich der Courtagen solltest du dir also folgende Fragen stellen: Wie oft handle ich? Wie hoch ist üblicherweise mein Transaktionsbetrag? Faustregel: Die Courtagen sollten weniger als 1% des Transaktionsbetrags ausmachen.

– P a r t n e r a n g e b o t –

– – – – –

Weitere Kosten

Für Transaktionen in der Schweiz fällt die Eidgenössische Umsatzabgabe an. Diese sogenannte Stempelsteuer beträgt 0.075% des Transaktionswertes für inländische und 0.15% für ausländische Wertpapiere. Ferner belasten die Börsen den Banken und Brokern Börsengebühren. Die meisten Anbieter verrechnen Umsatzabgabe und Börsengebühren den Anlagekunden weiter. Allgemein kann festgehalten werden, dass diese beiden Gebühren in der Regel kaum ins Gewicht fallen. Wer regelmässig Wertpapiere in Fremdwährung handelt, darf auch die Kosten für die damit verbundenen Devisengeschäfte nicht vernachlässigen. Denn auch in diesem Bereich gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. Gemäss unserer Erfahrung bietet Interactive Brokers (Review) extrem günstige Währungswechselgebühren an. Stefan beispielsweise tauscht dort regelmässig Schweizer Franken in Euros um, und zwar nicht nur fürs Investieren, sondern auch für Konsumausgaben wie Ferien & Co. 

Die Leistungen

Bei den Leistungen sind für dich als Privatanleger das (ETF-)Angebot, die einfache Handhabung, der kompetente Support sowie ein technisch einwandfreier und sicherer Betrieb prüfenswerte Kriterien.

«Services wie die Anlageberatung sind für selbstbestimmte Investoren unerwünscht.»

Services, welche in Richtung Anlageberatung gehen, sind bei selbstbestimmten Investoren jedoch unerwünscht.

Bei vielen Anbietern kannst du unverbindlich und kostenfrei ein Demo-Konto einrichten, was dir die Entscheidung für oder gegen einen Anbieter erleichtern wird.

Zudem bieten in der Schweiz (endlich) mehr und mehr Anbieter praktische Sparpläne an, wo du regelmässig im Autopilot-Modus in deine Wunschanlage investieren kannst. In diesem Artikel haben wir zahlreiche Anbieter auf ihre Sparplankonformität untersucht.

Die Grösse

Bei der Grösse des Anbieters geht es primär um seine Etablierung am Markt und den damit verbundenen Sicherheitsaspekt. Bei Neueinsteigern ist Vorsicht geboten, weil das Risiko relativ gross ist, dass sie sich nach kurzer Zeit wieder aus dem Schweizer Markt zurückziehen oder ganz verschwinden.

Da ETFs in Ländern wie der Schweiz und Deutschland als Sondervermögen gelten, sind deine diesbezüglichen Investitionen auch bei einer Pleite des Anbieters geschützt. Mühsam ist ein solches Prozedere aber allemal.

Reminder: Benötigst du für die richtige Brokerwahl noch vertieftere Einblicke, dann empfehlen wir dir unseren Artikel «Bester Broker Schweiz: 6 entscheidende Faktoren, die du kennen musst».

Trading-Portal einrichten und kennenlernen 

Bevor der ETF gekauft werden kann, solltest du noch einige Vorbereitungen treffen:

ETF kaufen

Nun geht’s ans Eingemachte. Wir wollen also den eingangs erwähnten ETF „iShares Core MSCI World UCITS ETF“ erwerben.

Da ETFs wie Aktien an der Börse gehandelt werden, solltest du sie auch während der normalen Börsenöffnungszeiten ordern. Bei der Schweizer Börse SIX ist dies von 9.00 bis 17.30 Uhr der Fall. 

Für den Kauf sind die folgenden Schritte und Abklärungen nötig: 

Zur besseren Veranschaulichung findest du nachfolgend einige Auszüge des CH-Anbieters PostFinance, dessen E-Trading Plattform übrigens auf derjenigen von Swissquote basiert. Das „Look & Feel“ ist also praktisch identisch, nicht jedoch die Konditionen (vgl. auch oben). 

ETF kaufen
Nach Eingabe des Ticker „swda“ erscheint das gewünschte Produkt mit unterschiedlichen Börsenplätzen. Wir wählen die Schweizer Börse SIX.
ETF kaufen
Das Produkt erscheint in der persönlichen Liste. Mit „Trade“ starten wir den Kaufvorgang.
ETF kaufen
In der Detailmaske geben wir bei Transaktion „Kaufen“, bei Anzahl „100“ und bei Auftragsart „Limit 51.30 USD“ ein. Danach drücken wir auf „Auftrag erstellen“, um  – in einem letzten Schritt – den Auftrag definitiv zu platzieren.

Bei liquiden Märkten wird der ETF in wenigen Sekunden gekauft und in deinem Depot angezeigt werden. Dort soll er dann auch möglichst lange bleiben. Oder wie es der schillernde und weltberühmte Investor André Kostolany einst ausgedrückt hat: 

«Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.»

André Kostolany, Investorenlegende

Wie renditefördernd ein langfristiger Anlagehorizont gepaart mit einer Buy and Hold-Strategie sein kann, zeigen wir dir in diesem Artikel. 

Videoexkurs – ETF kaufen beim Preisbrecher DEGIRO

Aufgrund der zahlreichen Anfragen haben wir für euch fürs bessere Verständnis ein kurzes Video gedreht, in welchem wir live rund 25’000 Franken in einen ETF investieren. Im Video erklären wir euch Schritt für Schritt, wie ihr beim ETF-Kauf vorgeht und worauf ihr achten müsst. Wir verwenden dabei den Online-Broker DEGIRO, den wir in unserem DEGIRO Review ausführlich getestet haben. 

Fazit

Bevor du einen ETF an der Börse online kaufst, wählst du einen für deine Bedürfnisse geeigneten Trading-Anbieter aus.

Dabei solltest du insbesondere Kosten, Leistungen und Grösse bzw. Marktstellung sorgfältig prüfen. Denn die Unterschiede in der Schweiz, insbesondere bezüglich der Kosten, sind enorm.

Ist dir der Schweizer Marktführer Swissquote (auch mit den neu lancierten Sparplänen ab 3 CHF) zu teuer, dann könnten für dich ausländische Anbieter wie DEGIRO oder Interactive Brokers in Frage kommen. Dank der moderaten Gebühren kannst du dort regelmässig auch kleinere Beträge investieren und so deinen individuellen Sparplan umsetzen (mehr zu Thema im Artikel «ETF-Sparplan Schweiz: 3 starke Gründe für die Autopilot-Strategie»).

Apropos Sparplan: Wenn du automatisiert regelmässig kleinere Beträge nicht nur in einzelne Wertschriften investieren möchtest, sondern gleich in dein individuell zusammengestelltes Portfolio, dann schau‘ dir doch mal unseren Robo-Advisor Schweiz Vergleich an mit attraktiven Startguthaben

Für den Kauf deines Wunsch-ETF solltest du den Ticker (um den ETF zu finden), den Net Asset Value (als Orientierung bezüglich Pricing) sowie die Geld-Brief-Spanne (als Orientierung bezüglich Pricing und Liquidität) in Erfahrung bringen. 

Einen Gesamtüberblick über das Thema „Investieren“ erhältst du hier: Investieren lernen – in acht Lektionen. 

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2025-01-15: Sparplanfähigkeit der Anbieter als Leistungskriterium aufgenommen.

2024-10-10: Zusätzlicher Hinweis auf einen neuen Artikel bezüglich der geeigneten Brokerwahl. 

2024-06-18: Umfassende Aktualisierung insbesondere der Kosten, einschliesslich des Einbezugs der Neobanken Yuh und neon. 

2024-02-01: Depotgebühren bei Postfinance angepasst.

2023-10-02: Hinweis, wie Wechselkursgebühren tief gehalten werden können, eingefügt.

2023-01-11: Zusammenfassung „Kurz & bündig“ zu Beginn des Textes eingefügt. Die Notwendigkeit,  die Gültigkeit des Börsenauftrags zu definieren, im Artikel erwähnt. Diverse Textstellen aktualisiert.

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über das ETF Kaufen nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Allzu gerne verdrängen wir sie, doch zu Beginn eines jeden Jahres holt sie uns gnadenlos ein: die Schweizer Steuererklärung. Mit diesem ausführlichen ETF Steuern Schweiz Bericht wollen wir alle relevanten Steueraspekte im Zusammenhang mit ETFs durchleuchten. Zudem stellen wir dir fünf nützliche Steuerspartipps vor, womit du die Besteuerung deines ETF-Portfolios optimieren kannst – selbstverständlich ganz legal.

Stefan & Toni | 43 Kommentare
aktualisiert am 13.3.2025

Kurz & bündig

Contents

ETF Steuern Schweiz: Übersicht

Als in der Schweiz steuerpflichtige Person kommen für dein ETF-Portfolio folgende Steuerarten in Frage:

Die nachfolgende Übersicht zeigt für drei im Zusammenhang mit der ETF-Anlage relevanten Steuerobjekte, welche Steuerart betroffen ist und welche Behörde (Steuerhoheit) die Steuer erhebt.

Steuerhoheiten, Steuerobjekte und Steuerarten im Zusammenhang mit ETFs

Steuerarten / Steuerobjekte
EinkommensteuerVermögenssteuerStempelsteuerVerrechnungssteuer
ETF-DividendenBund/Kanton/GemeindeBund
ETF-VermögenKanton/Gemeinde
ETF-HandelBund
Je nach Steuerobjekt fallen unterschiedliche Steuerarten an, welche von den Steuerhoheiten Gemeinde, Kanton und/oder Bund erhoben werden (Quelle: eigene Recherchen).

Verzicht auf Kapitalgewinnsteuer

Im Unterschied zu den meisten anderen Ländern erhebt die Schweiz bei Kursgewinnen keine Kapitalgewinnsteuer. Im Gegenzug sind Kursverluste aber auch nicht vom steuerbaren Einkommen abzugsfähig.

Schweizer Steuersystem geprägt vom «Kantönligeist»

Auch wenn die Tabelle oben eine klare und einheitliche Regelung der ETF-Besteuerung suggeriert, ist die eigentliche Steuerbelastung von Person zu Person sehr unterschiedlich, und zwar auch dann, wenn Einkommen und Vermögen auf einem vergleichbaren Niveau sind.

Der Hauptgrund hierfür liegt darin, dass alle 26 Schweizer Kantone ihre eigenen Steuergesetze anwenden. Die Höhe der Abzüge und Steuertarife variiert von einem Kanton zum andern und folglich auch die Steuerbelastung.

In den nachfolgenden Kapiteln nehmen wir die für die ETF-Besteuerung relevanten Steuerarten Einkommenssteuer, Vermögenssteuer, Stempelsteuer, Verrechnungssteuer und ausländische Quellensteuer genauer unter die Lupe.

ETF Steuern Schweiz: Detailbetrachtung der relevanten Steuerarten

Einkommenssteuer

ETF-Erträge in Form von Dividenden (Aktien) und Zinsen (Anleihen) unterliegen der Einkommensteuer. Aus steuerlicher Sicht spielt es keine Rolle, ob Dividenden ausgeschüttet oder reinvestiert (thesaurierender ETF) werden. Die Einkommensteuer wird durch Bund, Kanton und Gemeinde erhoben.

Da bei der Einkommenssteuer ein progressiver Steuersatz zur Anwendung kommt, erhöht sich die Steuer bei steigendem Einkommen überproportional. (Zwei Ausnahmen: Die Kantone Obwalden und Uri kennen eine sogenannte Flat-Rate-Tax, wodurch die Einkommen prozentual gleich besteuert werden.)

Grenzsteuersatz bestimmt Steuerbelastung

Wie stark die Einkommenssteuer bei Dividenden zu Buche schlägt, hängt vom sogenannten Grenzsteuersatz ab. Er drückt aus, wie stark ein zusätzlicher Franken Einkommen besteuert wird. Beträgt der Grenzsteuersatz beispielsweise 20%, gehen von 1000 CHF Dividenden deren 200 CHF an den Fiskus bzw. es verbleiben dir netto noch 800 CHF.

Wie hoch dein Grenzsteuersatz ist, kannst du mittels Steuerrechner deines Wohnkantons einfach herausfinden, indem du dein bisheriges steuerbares Einkommen um z.B. 1’000 CHF erhöhst und dann die ermittelte Steuerbelastung mit derjenigen gemäss tieferem Ausgangsbetrag vergleichst. Bei 200 CHF Mehrbelastung beträgt dein Grenzsteuersatz also 20%.

Grundsätzlich gilt also, je höher dein Grenzsteuersatz ist, desto weniger Dividenden bleiben dir netto übrig bzw. desto weniger lohnt es sich (auch) aus steuerlichen Gründen, auf eine Anlagestrategie zu setzen, die auf sogenannte Dividendenperlen fokussiert.

ETF Steuern Schweiz Spartipp #1: Sparen von Einkommenssteuern durch Verzicht auf eine Dividendenstrategie

Wie wir später beim ETF Steuern Schweiz Spartipp #5 noch sehen werden, kannst du die Einkommenssteuer zusätzlich reduzieren, indem du die maximal zulässigen Wertschriftenabzüge in deiner Steuererklärung geltend machst.

Steuerfreie Ausnahme

Verfügt ein CH-Unternehmen in einem ETF über Kapitaleinlagereserven (KER) und schüttet aus diesem Topf aus, muss dieser Betrag nicht als Einkommen versteuert werden. Diese Art von Ausschüttung wird in Bankbelegen manchmal etwas irreführend als «Kapitalgewinn» bezeichnet.

ETF Steuern Schweiz
Gewinne aus Kapitaleinlagereserven (KER) sind von der Einkommenssteuer befreit (Gutschriftanzeige von PostFinance).

Vermögenssteuer

Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, die eine Vermögenssteuer für Privatpersonen kennt. Das in ETFs angelegte Vermögen unterliegt somit der Vermögenssteuer. Sie wird nur auf der Ebene der Kantone und der Gemeinden erhoben – nicht hingegen beim Bund.

Wie bei der Einkommenssteuer kommt auch bei der Vermögenssteuer ein progressiver Steuersatz zur Anwendung, welcher aber deutlich geringer ausfällt. Je nach Kanton können vom Nettovermögen unterschiedliche Freibeträge abgezogen werden. Im Kanton Zürich beispielsweise werden für die Steuerperiode 2024 erst Nettovermögen ab 159’000 Franken bei Verheirateten bzw. 80’000 Franken bei Alleinstehenden besteuert.

Die Vermögenssteuer fällt im Vergleich zur Einkommenssteuer für die meisten in der Schweiz steuerpflichtigen Personen betraglich kaum ins Gewicht.

Stempelsteuer

Die Stempelsteuer ist eine Transaktionssteuer (Umsatzabgabe). Der Bund erhebt sie beim Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers wie beispielsweise beim Handeln mit ETFs. Sie beträgt 0,75 Promille für in der Schweiz domizilierte Fonds (erkennbar an der inländischen ISIN «CH…») und das Doppelte bzw. 1,5 Promille für im Ausland ansässige Fonds (erkennbar an der ausländischen ISIN wie z.B. «IE…» für Irland).

Die Schweizer Stempelsteuer fällt bei kleineren und mittleren Transaktionsbeträgen betraglich also kaum ins Gewicht. Sie wird direkt eingezogen, wodurch dir eine spezielle Deklaration in der Steuererklärung erspart wird.

ETF Steuern Schweiz
Die eidg. Stempelsteuer wird beim Kauf und Verkauf von Wertschriften erhoben, vorausgesetzt es handelt sich wie vorliegend um eine inländische Finanzgesellschaft (ETF-Kaufbeleg von PostFinance).

Ungleiche Spiesse: Während dir inländische Finanzdienstleister wie Swissquote von Gesetzes wegen die eidg. Stempelsteuer belasten und direkt dem Fiskus weiterleiten müssen, entfällt diese Steuer bei ausländischen Brokern wie Interactive Brokers oder DEGIRO.

ETF Steuern Schweiz
Ausländische Broker erheben keine eidg. Stempelsteuer. Bei diesem ETF-Kauf sind dadurch 18 CHF (0,15% vom Transaktionswert) eingespart worden. Die Gesamtkosten für diesen Trade betrugen lediglich 2.80 CHF bzw. 3 € (ETF-Kaufbeleg von DEGIRO).

ETF Steuern Schweiz Spartipp #2: Vermeidung der Stempelsteuer durch Wahl eines ausländischen Brokers wie Interactive Brokers oder DEGIRO

– P a r t n e r a n g e b o t

DEGIRO ist bekannt für seine tiefen Gebühren. Mit einem Klick auf die Anzeige unten kannst du dich direkt beim europäischen Marktführer anmelden. Damit sicherst du dir Trading Credits im Wert von 100 CHF und unterstützt gleichzeitig unseren Blog.

– – – – –

Verrechnungssteuer

Die Verrechnungssteuer (VST) wird vom Bund auf schweizerische Kapitalerträge wie Dividenden und Zinsen erhoben. Die Steuer beträgt hohe 35 Prozent und wird direkt durch die Bank oder den Broker an den Bund abgeführt.

ETF Steuern Schweiz
Die Verrechnungssteuer wird von der Dividende abgezogen und direkt an den Fiskus abgeführt. Sie kann aber mittels Deklaration in der Steuererklärung vollumfänglich zurückgefordert werden, vorausgesetzt das Fondsdomizil liegt in der Schweiz (Dividendengutschrift von PostFinance).

Diese Steuer verfolgt primär den Zweck, Steuerhinterziehung einzudämmen. Sie ist eine sogenannte Sicherungssteuer. Denn als in der Schweiz wohnhafte und am entsprechenden Ertrag berechtigen Person kannst du dir die Verrechnungssteuer wieder gutschreiben lassen. Konkret: Bei korrekter Deklaration der Dividendeneinkünfte in deiner Steuererklärung bezahlst du unter dem Strich keinen müden Franken Verrechnungssteuer!

Trotz dieser steuerlichen Vorteile erachten wir aus Rendite-/Risikoüberlegungen bzw. um den aus Anlegersicht schädlichen Home Bias zu vermeiden, ein global diversifiziertes ETF-Portfolio als die bessere Wahl.

Bei ETFs, welche mehrere Länder bzw. ganze Regionen umfassen, könnte die Verrechnungssteuer nur für die im ETF enthaltenen Schweizer Aktien zurückgefordert werden. Zudem müsste der Fonds in der Schweiz domiziliert sein. Eine solche Kombination ist uns nicht bekannt.

Insbesondere bei grösseren Anlagesummen schliesst unsere grundsätzlich skeptische Haltung im Zusammenhang mit dem Home Bias jedoch nicht aus, den einen oder anderen ETF, welcher auf einem CH-Index basiert, im Portfolio zu haben.

Steuerdomizil des Fonds beeinflusst deine Rendite

Aber Achtung: Wählst du einen Schweizer Aktien-ETF mit einem ausländischen Domizil, entfällt der Rückforderungsanspruch der Verrechnungssteuer. Dieser Steuereffekt schlägt sich direkt auf die Performance aus, wie ein langfristiger Vergleich von vier Schweizer Aktien-ETFs, alle basierend auf dem Swiss Leader Index (SLI), eindrücklich zeigt.

Performance-Vergleich (inkl. Dividenden) bei vier ETFs, die alle den Swiss Leader Index (SLI) abbilden. Bei ETFs, die den Schweizer Markt abdecken, schneiden diejenigen mit CH-Domizil (orange und blau) aus steuerlichen Gründen besser ab als ihre Pendants (rot und grau) mit ausländischem Domizil (Chart: justETF).

In der nachfolgenden Gegenüberstellung geht zudem hervor, dass der steuerliche Effekt sogar stärker auf die Perfomance durchschlägt als die laufenden Produktkosten (TER).

Steuereffekte: Beträchtlicher Einfluss des ETF-Domizils auf die Performance

ETF-BezeichnungISINFondsdomizilKosten (TER)Performance
(25.1.2008 – 7.3.2025)
UBS ETF SLI A-disCH0032912732Schweiz0,20%+185%
iShares SLI CH0031768937Schweiz0,35%+172%
iShares SLI UCITS ETFDE0005933964Deutschland0,51%+154%
Xtrackers SLI UCITS ETF 1DLU0322248146Luxemburg0,25%+150%
Steueroptimierung dank Rückforderung der Verrechnungssteuer infolge Wahl des geeigneten Fondsdomizils: Fonds, die den CH-Markt abdecken (z.B. SLI) performen mit CH-Domizil deutlich besser als mit ausländischem Fondsdomizil (Datenquelle: justETF).

So performte im 17-Jahresvergleich das teurere iShares-Produkt mit einer TER von 0,35% und CH-Fondsdomizil rund 22 Prozentpunkte besser als der günstigere Xtrackers-ETF mit einer TER von nur 0,25%, aber Fondsdomizil Luxemburg. Als erste Wahl punkto Kosten und Performance sticht das UBS-Produkt mit CH-Fondsdomizil heraus.

ETFs ohne CH-Domizil, welche einen Schweizer Aktienindex wie den «SLI» abbilden, dürften sich aus steuerlicher Sicht also nur für nicht in der Schweiz steuerpflichtige Anleger:innen eignen.

ETF Steuern Schweiz Spartipp #3: Rückerstattung der Verrechnungssteuer bei einem Schweizer Aktien-ETF mittels Wahl eines CH-Fondsdomizils

Ausländische Quellensteuer

Kommen wir zur wohl komplexesten und am wenigsten transparenten Steuer. Damit wir bei der Quellensteuer durchblicken, müssen wir zuerst zwei Beziehungen unterscheiden:

Beziehung 1: Quellensteuer zwischen Unternehmen und Fonds

Diese Steuer hängt jeweils von den Domizilen des Unternehmens (z.B. USA für Apple) und des Fonds (z.B. Irland) ab. Wenn ein Fonds also in Irland domiziliert ist, dann sind die entsprechenden Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Irland und den Domizilen der entsprechenden Unternehmen im Fonds entscheidend. Bei einem MSCI World ETF, bei dem Unternehmen von 23 verschiedenen Ländern einschliesslich Irland vertreten sind, gibt es also 22 Doppelbesteuerungsabkommen. Der entsprechende Quellensteuersatz variiert von Land zu Land.

Bevor ein ETF-Anbieter also einen Fonds lanciert, wird er, je nach anvisierter Region (Welt, Europa, Eurozone, Schwellenländer etc.) eine steuerliche Gesamtschau auf Länderbasis vornehmen und basierend darauf das für die anvisierte Zielgruppe (z.B. Privatanleger aus der Schweiz) das attraktivste Fonds-Steuerdomizil auswählen. Dies ist meistens Irland, welches mit den im ETF vertretenen Unternehmensstandorten offenbar vergleichsweise attraktive Steuerabkommen abgeschlossen hat.

Praktisch: Die maximal mögliche Rückforderung der Quellensteuer übernimmt der Fonds, wodurch du als Investor also administrativ entlastet wirst. Zwei Beispiele: Im Falle von US-Unternehmen fordert der in Irland domizilierte Fonds dank Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA direkt 15% der US-Quellenbesteuerung zurück. Die anderen 15% werden nicht ausgeschüttet bzw. verbleiben beim US-Fiskus.

Noch besser fährst du mit einem von US-Unternehmen dominierten Fonds wie beispielsweise einen ETF, welcher den populären MSCI World Index abbildet, wenn das Fondsdomizil USA ist. Denn zwischen US-Firmen und dem in den USA domizilierten Fonds gibt es keine Quellensteuer.

Beziehung 2: Quellensteuer zwischen Fonds und Anleger

Diese Steuer hängt jeweils von den Domizilen des Fonds (z.B. Irland oder USA) und des Anlegers (CH) ab.

Dank zahlreicher Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz werden je nach ETF-Domizil keine Quellensteuern erhoben (z.B. Irland) oder diese können zumindest teilweise zurückgefordert werden (z.B. USA).

Das Fondsdomizil Irland unterhält ein Steuerabkommen mit der Schweiz, welches aktuell keine Quellensteuern auf Dividenden vorsieht. Deshalb ist auch keine Rückforderung durch den CH-Investor möglich/nötig. Das Fondsdomizil Irland kann also aus Sicht des CH-Anlegers sowohl als steuerfreundlich (günstig) als auch als steuereinfach (ohne Aufwand) bezeichnet werden.

Anders sieht es – zumindest was die Steuereinfachheit betrifft – beispielsweise beim Fondsdomizil USA aus: Ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Schweiz und den USA gibt es ebenfalls, welches eine manuelle Rückforderung durch die in der Schweiz steuerpflichtige Person zulässt.

Bei Fonds, welche in den USA domiziliert sind, empfiehlt es sich also, mittels des Steuerformulars DA-1 einen manuellen Rückforderungsantrag zu stellen. Die entsprechenden Rückforderungsbeträge entnimmst du aus der Dividendenabrechnung deiner Bank.

ETF Steuern Schweiz
Bei US-Fonds werden Quellensteuer und zusätzlicher Steuerrückbehalt von je 15 Prozent von der Brutto-Dividende abgezogen. Mittels Steuererklärung können diese Abzüge teilweise wieder zurückgefordert werden (Dividendengutschrift von PostFinance).

Aus eigener Erfahrung werden auf diesem Weg 15 Prozent zurückerstattet, wenn auch zeitlich einige Monate verzögert. Bei den anderen 15 Prozent ist zumindest eine teilweise Rückforderung möglich, basierend auf einem recht komplexen Kalkulationsschlüssel der Steuerbehörde.

Neben dem administrativen Mehraufwand ist bei Fonds mit US-Domizil zu beachten, dass im Todesfall Erbschaftssteuern anfallen können.

ETF Steuern Schweiz Spartipp #4: Wahl eines steuerfreundlichen Fondsstandorts ohne Quellensteuern oder mit Rückforderungsmöglichkeit

Entwarnend möchten wir an dieser Stelle festhalten, dass du in aller Regel davon ausgehen kannst, dass die ETF-Anbieter für ihre Produkte und deren Zielgruppe das jeweils steuerlich attraktivste Fondsdomizil auswählen. Dies ist häufig Irland, je nach regionaler Ausrichtung des ETF können aber auch Luxemburg oder andere Domizile, wie beispielsweise die Schweiz für einen ETF, der den CH-Markt abbildet, erste Wahl sein.

Kosten für die Verwaltung des beweglichen Privatvermögens

Die bisherigen vier Steuertipps hängen entweder mit dem Broker oder dem ETF-Produkt zusammen. Anders verhält es sich bei dieser letzten und fünften Steueroptimierungsmassnahme: Diese kannst du nämlich unabhängig davon direkt beim Ausfüllen deiner nächsten Steuererklärung umsetzen.

Die nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich auf den Kanton Zürich. Wir gehen aber davon aus, dass in den meisten anderen Kantonen vergleichbare Steuerregeln gelten. 

ETF Steuern Schweiz
Bei passiven ETF-Investoren mit Online-Broker fallen in der Regel nur geringe Kosten an, weshalb sich in den meisten Fällen der Pauschalabzug steuerlich mehr lohnt als der Abzug der effektiven Wertschriftenkosten (Quelle: Wegleitung zur Steuererklärung 2024 des Kantons Zürich).

Konkret geht es um den Pauschalabzug der Kosten für die Verwaltung durch Dritte deines Wertschriftenportfolios. Wichtig: Die Verwaltung durch Dritte schliesst – gemäss der Steuerpraxis im Kanton Zürich – die Verwahrung einer ETF-Positionen durch Dritte mit ein. Das heisst, der Pauschalabzug kann auch dann geltend gemacht werden, wenn du deine ETFs & Co. selber handelst. Eine aktive Vermögensverwaltung durch Dritte ist also für den Pauschalabzug nicht Voraussetzung.

Alternativ zum Pauschalabzug kannst du auch die effektiven Kosten in deiner Steuererklärung geltend machen. Doch dies ist administrativ aufwändiger und dürfte sich finanziell in den meisten Fällen nicht lohnen.  

Denn nicht abzugsfähig sind alle Kosten, die mit dem Kauf und Verkauf von ETFs in Verbindung stehen. Und auch der potenziell grösste Kostenblock, die Total Expense Ratio (TER), dürfen nicht von den Steuern abgezogen werden, wie uns das Steueramt des Kantons Zürich auf Anfrage mitteilte.

Letztlich verbleiben somit für passive ETF-Investorinnen und -Anleger noch die Depotgebühren.  Gebühren also, die weder internationale Online-Anbieter wie Interactive Brokers oder DEGIRO noch Schweizer Smartphone-Banken wie Yuh oder neon erheben (vgl. auch unsere Empfehlungsseite mit Kurzsteckbriefen dieser Anbieter). 

Deshalb dürftest du aus steuerlicher Sicht finanziell meistens und administrativ immer besser fahren, wenn du den nicht nachzuweisenden Pauschale wählst, statt die zu dokumentierenden, oft kaum vorhandenen effektiven Kosten in Abzug bringst.

ETF Steuern Schweiz Spartipp #5: Abzug der (höheren) Pauschale statt der (tieferen) effektiven Wertschriftenkosten

Der steuerlich abziehbare Pauschalbetrag hängt übrigens von der Höhe deines Wertschriftenvermögens ab und beträgt im Kanton Zürich 3 Promille bzw. maximal 6’000 Fanken (entspricht dem Maximalbetrag für ZH-Steuerpflichtige mit einem Wertschriftenvermögen ab 2 Mio. CHF).

Fazit zu ETF Steuern Schweiz

So mühselig das Thema «ETF Steuern Schweiz» sein mag, an der Steuerfront lässt sich viel Geld sparen. Nachfolgend haben wir die wichtigsten fünf Steuerspartipps für deine ETF-Anlage nochmals zusammengefasst: 

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2025-03-13: Alle Belege und Tabellen aktualisiert. Auf den Zusammenhang zwischen Steuerbelastung und Grenzsteuersatz hingewiesen.

2024-02-08: Hinweis eingefügt, dass bei Fonds mit Domizil USA Erbschaftssteuern anfallen können. 

2024-02-02: Steuerspartipps #5 neu hinzugefügt. Text zu Quellensteuer präzisiert.  

2023-02-17: Textblock „Kurz & bündig“ eingefügt.

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über die ETF Steuern Schweiz nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Gratis Multiwährungskonto, gratis Debitkarte und gratis Bargeldbezüge: Dass Yuh mit attraktiven Konditionen rund ums Zahlen punktet, hat sich mittlerweile rumgesprochen und auch uns überzeugt. Aber eignet sich Yuh auch für deine Investments? Wir haben neben Konto, Karten & Co. auch das ETF-Anlageuniversum von Yuh genauer unter die Lupe genommen und sind auf überraschende Erkenntnisse gestossen. Unsere Yuh Erfahrungen mit der neuen Überfliegerin in der Schweizer Neobanken-Szene haben wir in diesem ausführlichen Yuh Review zusammengefasst.

Stefan & Toni | 35 Kommentare
aktualisiert am 5.9.2025

Kurz & bündig

🎁Mit unserem Yuh Aktionscode YUHSFB profitierst du von Trading Credits im Wert von 50 CHF plus 250 Swissqoins.

Contents

CHF 50 Bonus + 250 Swissqoins sichern – mit dem Yuh Aktionscode YUHSFB

Wenn dich das Angebot von Yuh ebenso überzeugt wie uns, kannst du dir ein attraktives Willkommenspaket sichern:
👉 50 CHF Trading Credits
👉 250 Swissqoins als Startguthaben

Mit dem Bonus kannst du gebührenfrei Investitionen bis 10’000 CHF tätigen und gleichzeitig vom möglichen Kursgewinn deiner Swissqoins profitieren. Zudem unterstützt du unseren Blog.

🔹 So funktioniert’s:

  1. Lade die Yuh App herunter und registriere dich als Neukunde.
  2. Gib bei der Anmeldung den Bonuscode YUHSFB im Feld «Dein Aktionscode von Yuh» ein (nicht bei «Freunde werben Freunde»).
  3. Überweise mindestens 500 CHF auf dein neues Yuh Konto.
  4. Du erhältst deine Trading Credits und Swissqoins innerhalb von 24 Stunden gutgeschrieben.

📌 Dein Bonus ist 4 Monate lang gültig – ideal für deine ersten Schritte beim Investieren (ausgenommen Kryptowährungen & Währungstausch).

Was ist Yuh?

Die neuste Schweizer Smartphone-Bank wurde im Mai 2021 als gemeinsames Produkt der privaten Swissquote Bank und der staatlichen PostFinance ins Leben gerufen. Seit Juli 2025 gehört Yuh zu 100% Swissquote, nachdem diese die Anteile von PostFinance gekauft hat.

Trotz des relativ späten Markteintritts ist Yuh mit über 300’000 Kunden die am schnellsten wachsende Neobank der Schweiz – und nach nur vier Jahren bereits in die Gewinnzone vorgestossen. Zum Vergleich: Zak, welche als Schweizer Pionierin von der Bank Cler bereits drei Jahre früher lanciert wurde, zählt rund 60’000 Kund:innen. Yuh ist also aktuell die unbestrittene Überfliegerin in der Schweizer Neobanken-Szene.

Yuh im Höhenflug: In vier Jahren von 0 auf 300’000 Kunden – und bereits profitabel.

Dem schrillen Marketing und der lockeren Du-Kultur zufolge möchte Yuh sich offensichtlich an ein jüngeres Publikum richten. Dafür spricht auch, dass bei Yuh das Online-Banking nur übers Handy möglich ist.

Yuh verspricht zudem grösstmögliche Einfachheit, und zwar nicht nur beim Trading, sondern auch beim Zahlen, Sparen und Vorsorgen. Damit dürfte Yuh die umfassendste Neobank der Schweiz sein. Mehr über das Angebot von Yuh erfährst du im nächsten Kapitel.

Und jetzt kommt’s richtig verrückt: Seit September 2025 hat bei Yuh der neue CEO Fin – eine KI-Kreatur – das Zepter übernommen, als Nachfolger des menschlichen Markus Schwab. Mal schauen, wie lange er es wohl mit seinem Team aus Fleisch und Blut aushält…

CEO-Stabsübergabe: Vom Menschen Markus Schwab zur KI-Kreatur Fin (rechts).

Was bietet Yuh?

Wie bereits erwähnt, ist die Angebotspalette von Yuh im Vergleich zu anderen Neobanken vielfältig und beinhaltet die folgenden vier Services:

Wir werden in diesem Yuh Review all diese Leistungen erläutern, beurteilen und jeweils ein Preisschild anhängen. Das Thema «Investieren» werden wir – treu unserer Mission – natürlich besonders genau und kritisch unter die Lupe nehmen.

Yuh Erfahrungen
Praktisch und übersichtlich: Über «Startseite» lässt sich das Gesamtvermögen in die Kategorien «Zahlen», «Sparen» und «Investieren» aufschlüsseln (Bild links). Per Klick auf «Aktivität» geht’s in die Detailansicht, wo die einzelnen Transaktionen chronologisch angezeigt werden. (Bild rechts).

Unsere Yuh Erfahrungen mit dem Zahlungsverkehr

Während Investieren, Sparen und 3a-Vorsorgen freiwillig sind, kommt Frau und Herr Schweizer um den Zahlungsverkehr nicht herum. Diese Tatsache ist wohl auch der Grund, weshalb bei bisherigen Yuh-Tests stets das wenig spektakuläre Online-Banking mit Privatkonto, Karten und Zahlungsfunktionen im Fokus standen.

So auch beim Kassensturz von SRF, welcher das sensationelle Abschneiden von Yuh in dieser Disziplin im April 2023 einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Yuh hatte sich damals gegen 18 andere Banken mit Schweizer Banklizenz klar durchgesetzt.

SRF stützt sich dabei auf die Ergebnisse des Vergleichsportals Moneyland. Dieses hat den Vergleich anhand der Profile «durchschnittliche Nutzung» und «Vielnutzung» durchgeführt. Die untersuchten Transaktionen sind jeweils dieselben, nämlich Zahlungsverkehr im In- und Ausland, Einkäufe und Barbezüge mit Debitkarte im In- und Ausland. Die beiden Profile unterscheiden sich nur punkto Nutzungsintensität und durchschnittlicher Kontostand.

Yuh Erfahrungen
Yuh als klare Testsiegerin bei durchschnittlicher Nutzung des Privatkontos: Dank den Zinsen resultiert unter dem Strich ein Plus von 66.35 CHF. Mit deutlichem Negativsaldo weit abgeschlagen fungieren die klassischen Banken.
Yuh Erfahrungen
Yuh als klare Testsiegerin auch bei Vielnutzung des Privatkontos: Dank den Zinsen gibt’s auch bei dieser Nutzergruppe unter dem Strich ein deutliches Plus von 140.40 CHF. Weit abgeschlagen sind wieder die klassischen Banken.

Da es sich bei diesem Test um eine Momentaufnahme handelt und die zugrundeliegenden Profile nicht mit deinem realen Nutzungsverhalten übereinstimmen, gehen wir nachfolgend auf die einzelnen Leistungen und Konditionen von Yuh ein (vgl. auch Preisliste von Yuh).

Bezüglich des Zahlungsverkehrs lässt dir Yuh kaum Wünsche offen, mit vielleicht einer Ausnahme: Kontoüberziehung ist nicht erlaubt. Beginnen wir mal mit den selbsterklärenden…

Yuh Standardleistungen beim Zahlen

Yuh Erfahrungen
Mit Yuh stehen dir vielfältige Zahlungsoptionen zur Verfügung (Bild links). Zahlungen per Karte werden dir laufend vom Konto abgebucht. Das monatliche Limit beträgt standardmässig 10’000 CHF, kann aber in der Yuh App individuell angepasst werden. (Bild rechts).

…und fahren fort mit den (erklärungsbedürftigen)…

Yuh Spezialleistungen beim Zahlen

Beim Zahlungsverkehr sind uns zwei interessante Besonderheiten aufgefallen, welche wir nachfolgend erläutern.

Multiwährungskonto

Yuh bietet ein sogenanntes Multiwährungskonto für nicht weniger als 13 Währungen an.

Damit profitierst du gleich von zwei Vorteilen: Einerseits läuft alles über ein einziges Konto bzw. eine IBAN ab, was den Zahlungsverkehr in Fremdwährungen vereinfacht.

Andererseits ermöglicht dir das Multiwährungskonto, Geld ohne Währungstausch zu überweisen (auch im Ausland mit der Karte). Damit sparst du die Wechselgebühren, z.B. während deinen Ferien im Ausland.

Yuh Erfahrungen
Das Multiwährungskonto von Yuh ermöglicht dir einen Direktzugriff auf 13 Währungen. Neben den Standardwährungen CHF, EUR und USD (Bild links) können auch Guthaben in zehn anderen Währungen separat verwaltet werden (Bild rechts).
Yuh Erfahrungen
Zahlen in Fremdwährung – ganz ohne Gebühren! Diesmal im Dunkelmodus: Zwei Screens aus Stefans Yuh-Multiwährungskonto. Links das zuvor per SEPA kostenlos überwiesene EUR-Guthaben, rechts eine gebührenfreie Kartenzahlung in EUR für Familientickets auf den Eiffelturm. In dieser Konstellation geht’s nirgends günstiger!

Vom Multiwährungskonto profitierst du übrigens auch bei deinen Investments. Werden dir beispielsweise Dividenden in US-Dollar ausgeschüttet, so kannst du später wieder auf diese Dollars ohne Währungswechselgebühren zugreifen, sei es indem du neue Wertschriften kaufst oder Zahlungen in USD tätigst. 

Bei der Konkurrenz wird dir üblicherweise entweder nur ein Konto in Heimwährung oder pro Fremdwährung ein separates Konto mit eigener IBAN angeboten.

Über diesen Link erfährst du, wie Yuh ihr Multiwährungskonto anpreist.

Geldwechsel sofort oder mit Zielwechselkurs

Trotz Multiwährungskonto wirst du nicht um den einen oder anderen Währungswechsel herumkommen. Die diesbezüglichen Gebühren hängen vom jeweiligen Währungspaar ab.

Für die oben erwähnten 13 Standardwährungen verlangt Yuh eine Umrechnungsgebühr von 0,95% des Transaktionsbetrags. Für andere Währungen beträgt die Umrechnungsgebühr bei Verwendung der Debitkarte im Ausland 1,5%.

Positiv: Yuh verrechnet keine Transaktionsgebühren. Diese können bei anderen Kartenherausgebern bis zu 1,5% pro Auslandtransaktion betragen. Von einer solchen Gebühr ist übrigens auch das Online-Shopping bei einem ausländischen Anbieter betroffen, auch wenn dieser in CHF abrechnet.

Falls du nur zu einem von dir bestimmten Devisenkurs Geld wechseln möchtest, kannst du bei Yuh optional deinen bevorzugten Zielwechselkurs hinterlegen. Sobald dein Wunschkurs erreicht wird, veranlasst Yuh für dich den Geldwechsel. Dieses Feature stellt für uns ebenfalls eine interessante Besonderheit von Yuh dar, auch wenn sie natürlich nur für jene in Frage kommt, die keine Eile beim Geldwechseln haben.  

Yuh Erfahrungen
Der Währungstausch kostet bei Yuh für die 13 Standardwährungen 0,95% und erfolgt wahlweise sofort oder zu einem von dir definierten Ziel-Wechselkurs. Die Gebühren sind im angezeigten Wechselkurs (Bild links) bereits enthalten und werden nach erfolgtem Tausch separat ausgewiesen (Bild rechts).

Fazit zum Zahlen mit Yuh

Was Privatkonto, Zahlungsverkehr und Kartennutzung betrifft, so bietet Yuh preislich ein äusserst attraktives Gesamtpaket an. Dies haben nicht nur unsere Yuh Erfahrungen und Recherchen gezeigt, sondern bestätigen auch Tests von Dritten.

Wenn für dich das Online-Banking übers Handy normal und easy ist, dann könnte Yuh schon bald deine neue, günstige Hausbank werden.

Unsere Yuh Erfahrungen mit Sparen

Sparen mittels praktischer Yuh Spartöpfe wird deine Budgetplanung bezüglich der Finanzierung künftiger Anschaffungen und Projekte stark vereinfachen. Abgesehen davon und natürlich einem Notgroschen ziehen wir dem Geldhorten auf dem Bankkonto das Investieren vor, weil es schlicht mehr Rendite abwirft.

Nachfolgend fassen wir die wichtigsten Services und Konditionen von Yuh rund ums Sparen zusammen:

Seit 1.7.2024 werden – wenn überhaupt – nur noch deine Guthaben auf «Sparen» verzinst, weshalb es sich je nach Zinssituation lohnen kann, deine nicht kurzfristig benötigten Barmittel jeweils auf «Sparen» zu transferieren.

Und das funktioniert so: Du gehst auf «Sparen» und klickst auf «Gelder hinzufügen». Der entsprechende Betrag wird dir dann sofort von «Zahlen» auf «Sparen» übertragen, womit du deine Sparprojekte definieren kannst.  

Ebenso einfach funktioniert der umgekehrte Weg. Wenn du dein Erspartes für anstehende Zahlungen (oder Investitionen) verwenden möchtest, dann gehst du wieder auf «Sparen», klickst auf «Gelder hinzufügen» (!) und dann «Gelder abheben». In Nullkommanichts werden die Salden bei «Sparen» und «Zahlen» angepasst.

Was leider (noch) nicht geht, ist dass der Transfer «Sparen» zu «Zahlen» automatisiert per hinterlegtem Datum erfolgt, z.B. um fristgerecht genügend Mittel auf «Zahlen» zu haben bzw. die entsprechende Rechnung bezahlen kann.

Dein Sparziel kannst du aus rund 15 vordefinierten Sparprojekten wie Party, Steuern oder Notfall wählen. Wenn dein gewünschtes Sparziel nicht in dieser Auswahl enthalten ist, kannst du alternativ dein Sparprojekt individuell benennen, z.B. wie in unserem Beispiel «Fotokamera» (vgl. Abb. unten). Dein Sparguthaben im Verhältnis zu deinem Sparprojekt wird dir von Yuh berechnet und visualisiert.

Yuh Erfahrungen
Mit Yuh kannst du beliebig viele Sparziele verfolgen. Bei jedem Sparprojekt kannst du dir Sparquote (Bild links) und Sparchart (Bild rechts) anzeigen lassen. Ein Projekt besparen kannst du entweder manuell oder automatisiert wiederkehrend.

Praktisch: Neben dem manuellen Sparen kannst du bei Yuh optional auch automatisch Sparen. In diesem Fall definierst du einmalig dein gewünschtes Sparintervall (täglich, wöchentlich oder monatlich) sowie den wiederkehrenden Sparbetrag. Basierend darauf berechnet Yuh für dich den Stichtag, wann du dein Sparziel erreicht haben wirst. Solltest du mal eine Pause einlegen wollen, so kannst du jederzeit das automatische Sparen unterbrechen.

Leider geht der umgekehrte Weg von «Sparen» zu «Zahlen» (noch) nicht automatisiert. Dies wäre ebenfalls praktisch, um jederzeit genügend Liquidität auf «Zahlen» zu haben bzw. damit entsprechende Rechnungen fristgerecht bezahlt werden können.

Fazit zum Sparen mit Yuh

Wenn du gerne systematisch auf ein oder mehrere Sparziele hinarbeiten möchtest und dabei von einer relativ guten Verzinsung profitieren möchtest, bietet Yuh ein nützliches Feature.

Unsere Eindrücke von der Yuh 3a-Vorsorge

Privates Vorsorgen über die Säule 3a ist steuerlich attraktiv. Hierfür benötigst du ein separates 3a-Konto einer Schweizer Bank. Bei Yuh kannst du ein solches Konto in rund fünf Minuten über die App eröffnen.  

Mit dem Vorsorgesparen ist oft ein langer Anlagehorizont verbunden. Deshalb bevorzugen wir Lösungen mit einem möglichst hohen Aktienanteil, global diversifiziert und passiv gemanagt basierend auf günstigen ETFs oder Indexfonds.

Schauen wir uns also mal an, ob Yuh unsere Anforderungen erfüllen würde.

Die jährlichen Gesamtkosten betragen bei Yuh fix 0,50% des 3a-Vorsorgevermögens, womit sie zu den günstigeren Anbietern der Schweiz gehört.

Auch der Aktienanteil von 20% bis zu 99%, basierend auf fünf frei wählbaren Strategien, überzeugt uns. Ebenso die Tatsache, dass das Anlageuniversum aus passiven Indexfonds-Produkten besteht. Alle Produkte werden übrigens von Swisscanto angeboten.

Yuh Erfahrungen
Das passiv gemanagte Yuh Anlageuniversum besteht aus fünf frei wählbaren Strategien von «Mild» bis «Feurig» mit 99% Aktienanteil (Printscreen Yuh Homepage).

Fazit zu 3a-Vorsorgen mit Yuh

Passiver Anlageansatz und die Möglichkeit, bis zu 99% in die Anlageklasse «Aktien» zu investieren, sind für uns überzeugende Argumente. Dennoch werden wir aufgrund der grösseren Flexibilität bei der Portfoliozusammenstellung und den noch etwas günstigeren Preisen aktuell keinen Wechsel von Viac (vgl. unseren ausführlichen Testbericht «Unsere VIAC Erfahrungen mit dem 3a Vorsorge-Pionier: Diese 5 starken Argumente überzeugen uns») in Betracht ziehen.

Unsere Yuh Erfahrungen mit Investieren

Wie sich Yuh als Wertschriften-Broker schlägt, interessiert uns natürlich als passionierte Privatanleger am meisten.

Auch für Yuh dürfte die Investieren-Funktion die mit Abstand interessanteste auf ihrer App sein. Denn anders als beim Zahlungsverkehr klingelt beim Traden nach jeder Transaktion die Kasse.

Entsprechend offensiv bewirbt Yuh denn auch das Investieren: «Investiere mit dem Yuh-Faktor», «Das Beste vom Besten» oder «Liebe deine Trades».

Die Message dahinter ist klar und dürfte sich vor allem an Börseneinsteiger:innen richten: «Investiere super easy (und möglichst oft) und stelle dir jetzt dein persönliches Wertschriften-Portfolio zusammen».

Unsere Empfehlung: Ignoriere konsequent alle Trading-Botschaften von Yuh! Sie sollen dich bloss zum häufigen Traden animieren. Aus Sicht von Yuh und natürlich auch von allen anderen Brokern ist diese Geschäftspraxis nachvollziehbar: Denn Trades gehören zu ihren wichtigsten Einnahmequellen. Statt dich also vom lauten Börsengetöse beeinflussen zu lassen, solltest du als rationaler Anleger, als smarte Investorin besser folgende Börsenregel beherzigen: «Hin und her macht Taschen leer». Du und Yuh verfolgen also hier konträre Interessen. Halte dich besser an deine eigenen Regeln basierend auf deiner Anlagestrategie und deinem Risikoprofil (Mehr zu diesen Anlagebasics findest du in unserer Rubrik «Lerne investieren – in acht Lektionen».)

Die Eckdaten fürs Investieren mit Yuh stimmen uns durchwegs positiv:

Keine Frage: Das liest sich alles sehr attraktiv und wie wir erwartet haben, ist das Handling über die Yuh App sehr intuitiv und kinderleicht. Bravo Yuh, ihr habt geliefert!

Yuh Erfahrungen
Stefans Trading-Première bei Yuh: Fixbetrag (Fractional Trading) von 200 CHF in einen «Global Blue Chips» ETF von Vanguard investiert (Bild links). Börsenkurs, Anzahl ETF-Anteile und die geschätzten Gebühren werden vor dem Kauf separat angezeigt (Bild rechts).

Gemäss Abbildung oben wurden für Stefans ersten ETF-Kauf bei Yuh im Wert von 200 USD die Gebühren auf 1.30 USD geschätzt, bestehend aus den Yuh Kommissionen (0,50%) und Stempelsteuern.

Die effektiven Kosten, einschliesslich der Berücksichtigung von allfälligen Guthaben (50 CHF Trading Credits mit unserem Aktionscode «YUHSFB») werden erst nach dem Trade in einem detaillierten Transaktionsbeleg (vgl. PDF-Auszug unten) ausgewiesen. Darin nicht enthalten sind allfällige Wechselkursgebühren.

Yuh Erfahrungen
Auszug aus dem Yuh Transaktionsbeleg mit Angabe von Kommission (0,50%), Stempelsteuer und Gutschrift (Trading Credit). Die Kosten für den Währungstausch (0,95%) werden nicht ausgewiesen.
Yuh Erfahrungen
Das Wertschriftenvermögen wird wahlweise in der «Kacheloptik» (Bild links, einschliesslich eines überflüssigen Hinweises auf einen Tagessieger) oder graphisch als Chart und Kuchendiagramm dargestellt (Bild rechts).

Traden bei Yuh lohnt sich nur bei kleineren Beträgen…

Bei der linearen Gebührenstruktur von Yuh (d.h. immer 0,50% vom Transaktionsbetrag ohne Kostendach, mind. 1 CHF) sollte dir jedoch stets folgende Faustregel bewusst sein: Je kleiner deine investierte Tranche ist, desto attraktiver ist Yuh im Konkurrenzvergleich. (Zu beachten ist, dass bei Investitionssummen von weniger als 200 CHF immer die Yuh Mindestkommission von 1 CHF zum Tragen kommt, d.h. prozentual zahlst du in diesen Fällen mehr als 0,50% Kommission).

Ein Rechenbeispiel: Investierst du 200 CHF, zahlst du lediglich die Mindestgebühr von 1 CHF, bei 1’000 CHF sind es moderate 5 CHF, bei 2’000 CHF immer noch akzeptable 10 CHF.

Bevorzugst du es hingegen, grössere Tranchen zu investieren, bist du bei anderen Brokern definitiv besser aufgehoben. So zahlst du beim Mutterhaus Swissquote für viele ETFs eine Pauschalgebühr von 9 CHF. Für einen Trade im Wert von 10’000 CHF fährst du also bei Swissquote mehr als fünf Mal günstiger als bei Yuh (9 vs. 50 CHF).

…oder mit 6 ETFs ohne Kaufprovisionen im Yuh Sparplan

Tolle Neuigkeiten! Seit Juli 2024 bietet Yuh sechs ETFs ohne Kaufprovisionen von 0,50% an. Wählst du also einen solchen ETF im Yuh Sparplan, kannst du die durchschnittlichen Yuh Provisionen also glatt auf 0.25% halbieren, denn die Verkaufsprovisionen von 0,50% fallen weiterhin an und irgendwann, wenn auch vielleicht in ferner Zukunft, wirst du deine ETFs auch wieder verkaufen wollen oder müssen.

Yuh Erfahrungen
Seit Juli 2024 führt Yuh 6 ETFs ohne Kaufprovisionen im Angebot, darunter auch «VWRL» von Vanguard, einer unserer Sieger-ETFs. Die Gebühr entfällt jedoch nur bei regelmässigem Investieren mittels Yuh Sparplan.

Das Anlageuniversum von Yuh

Tiefe Gebühren und coole Trading-Features nützen dir aber rein gar nichts, wenn die auf der App handelbaren Produkte schlecht sind.

Das Anlageuniversum besteht bei Yuh am 12.1.2025 aus den folgenden Produkten:

Bei den letzten beiden Anlagekategorien handelt es sich um strukturierte Produkte, bei welchen infolge Intransparenz und hoher Kosten besondere Vorsicht geboten ist.

Was taugt die ETF-Auswahl von Yuh?

Im Gegensatz zu anderen Testern, die sich mit dem Trading auf der Yuh-App entweder gar nicht oder nur oberflächlich auseinandergesetzt haben, möchten wir diese Lücke schliessen und eine vertiefte Analyse abliefern.

Dabei konzentrieren wir uns auf die von uns bevorzugte ETF-Aktienanlage. Handelt es sich dabei wirklich um das «Beste vom Besten»?

Beginnen wir mal mit dem Quantitativen: Wenig überraschend ist das Angebot mit 43 ETFs noch etwas dürftig. Doch dies muss für dich nicht per se nachteilig sein. Denn wenn deine Wunsch-ETFs in dieser Auswahl enthalten sind, bringen dir Tausende weitere Produkte keinerlei Mehrwert.

Schauen wir uns also das ETF-Angebot einmal genauer an. Erfreulich: Die zuvor wenig aussagekräftige und von uns beanstandete ETF-Liste hat Yuh nun durch eine dynamische, webbasierte Produkteübersicht ersetzt. Dabei sind neu ETF-Anbieter und der zugrundeliegende Index ersichtlich (vgl. Auszug unten). Mit einem Klick auf den ETF gelangst du auf weitere Angaben wie beispielsweise die Produktkosten (TER) oder das Fondsvolumen. Alle Daten werden durch den Yuh Partner TradingView aufbereitet.

Yuh Erfahrungen
Das Anlageuniversum von Yuh, wie es sich auf der Yuh Webpage präsentiert. Mit einem Klick auf den gewünschten ETF werden zusätzliche Informationen wie Charts, Produktkosten oder Fondsvolumen angezeigt. Datenlieferant ist der Yuh Partner TradingView.

Bestehende Kunden können sich natürlich auch direkt über die App einen Überblick über das Yuh Anlageuniversum verschaffen.

So oder so: Mit unserer sortierbaren Eigenkreation unten erhältst du eine noch bessere Vergleichsmöglichkeit der Aktien-ETFs von Yuh.

ETF-Anlageuniversum von Yuh

BeschreibungETFSymbolIndexTERHandels-
währung
BörseReplikations-
methode
Div.*
African Blue ChipsXtrackers MSCI Africa Top 50 Swap UCITS ETF 1CXMKAMSCI EFM Africa Top 50 capped0.65%EURXETRASwap-basiertT
Asiatische ZukunftsmärkteiShares MSCI EM Asia UCITS ETFCSEMASMSCI Emerging Markets Asia0.20%USDSIXPhysischT
Australian Blue ChipsiShares MSCI Australia UCITS ETFSAUSMSCI Australia0.50%AUDSIXPhysischT
Brazilian Blue ChipsXtrackers MSCI Brazil UCITS ETF 1CXMBRMSCI Brazil0.65%USDSIXPhysischT
Canadian Blue ChipsUBS ETF (LU) MSCI Canada UCITS ETF A-disCANCDAMSCI Canada0.33%CADSIXPhysischA
Chinese Blue ChipsXtrackers CSI300 Swap UCITS ETF 1CXCHACSI 3000.50%CHFSIXSwap-basiertT
European Blue ChipsLyxor EURO STOXX 50 (DR) UCITS ETFMSEEURO STOXX 500.20%EUREuronext ParisPhysischT
Europäische Aktien mit hoher DividendeSPDR S&P Euro Dividend Aristocrats UCITS ETF (Dist)SPYWS&P Euro High Yield Dividend Aristocrats0.30%EURXETRAPhysischA
French Blue ChipsLyxor CAC 40 (DR) UCITS ETF – DistCACCAC 400.25%EUREuronext ParisPhysischA
German Blue ChipsXtrackers DAX UCITS ETF 1CXDAXDAX0.09%EURXETRAPhysischT
Global Blue Chips (CHF)**iShares MSCI World CHF Hedged UCITS ETFIWDCMSCI World0.55%CHFSIXSamplingT
Global Blue Chips (CHF)**Vanguard FTSE All-World UCITS ETFVWRLFTSE All-World0.22%CHFSIXPhysischA
Global Blue Chips (USD)Vanguard FTSE All-World UCITS ETFVWRDFTSE All-World0.22%USDLondon SETSPhysischA
Globale Aktien mit hoher Dividende**Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETFVHYLVanguard FTSE All-World High Dividend Yield0.29%CHFSIXPhysischA
Globale Aktien mit minimaler VolatilitätiShares Edge MSCI World Minimum Volatility UCITS ETFMVSHMSCI World Minimum Volatility0.35%CHFSIXSamplingT
Globale InfrastrukturiShares Global Infrastructure UCITS ETFINFRFTSE Global Core Infrastructure0.65%USDSIXPhysischA
Globale Momentum-AktieniShares Edge MSCI World Momentum ETFIWMOMSCI World Momentum0.30%USDLondon SETSSamplingT
GoldZKB Gold ETF AA CHFZGLD-0.40%CHFSIXPhysischA
Italian Blue ChipsiShares FTSE MIB UCITS ETF (Acc)CSMIBFTSE MIB0.33%EURBorsa ItalianaPhysischA
Japanese Blue ChipsXtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1DXNJPNikkei 2250.09%JPYSIXPhysischA
Latin American Blue ChipsAmundi MSCI Emerging Markets Latin America UCITS ETFAMELMSCI EM Latin America0.20%EURXETRASwap-basiertT
Nasdaq-100 IndexInvesco EQQQ NASDAQ-100 UCITS ETFEQQQNASDAQ-1000.30%USDSIXPhysischA
Nordics Blue ChipsXtrackers MSCI Nordic UCITS ETF 1DXDN0MSCI Nordic Countries0.30%EURXETRAPhysischA
Pacific Blue ChipsShares Core MSCI Pacific ex-Japan UCITS ETF (Acc)CSPXJMSCI Pacific ex-Japan0.20%USDSIXPhysischT
Schweizer Aktien mit hoher DividendeiShares Swiss Dividend (CH)CHDVDSPI Select Dividend 200.15%CHFSIXPhysischA
Schweizer ImmobilienUBS ETF (CH) SXI Real Estate Funds (CHF) A-disSRECHASXI Real Estate Funds Broad0.93%CHFSIXPhysischA
SilberZKB Silver ETF AA (CHF)ZSIL-0.60%CHFSIXPhysischA
Spanish Blue ChipsXtrackers Spanish Equity UCITS ETF 1CXESPSolactive Spain 40 Index0.30%EURXETRAPhysischT
Swiss Blue Chips**iShares SMI ETF (CH)CSSMISMI0.35%CHFSIXPhysischA
Swiss Perfomance IndexiShares Core SPI ETF (CH)CHSPISPI0.10%CHFSIXSamplingA
U.S. Aktien mit hoher DividendeSPDR S&P US Dividend Aristocrats UCITS ETFUDVDS&P High Yield Dividend Aristocrats Index0.35%USDLondon SETSPhysischA
U.S. Blue ChipsVanguard S&P 500 UCITS ETFVUSDS&P 5000.07%USDLondon SETSPhysischA
U.S. FinanzwesenInvesco Financials S&P US Select Sector UCITS ETFXLFSS&P Select Sector Capped 20% Financials0.14%USDSIXSwap-basiertT
U.S. GesundheitswesenSPDR S&P U.S. Health Care Select Sector UCITS ETFSXLVS&P Health Care Select Sector Daily Capped 25/200.15%USDSIXPhysischT
U.S. MaterialienInvesco Materials S&P US Select Sector UCITS ETFXLBSS&P Select Sector Capped 20% Materials0.14%USDSIXSwap-basiertT
U.S. TechSPDR S&P U.S. Technology Select Sector UCITS ETFSXLKS&P Technology Select Sector Daily Capped 25/200.15%USDSIXPhysischT
U.S. Unternehmens-obligationenXtrackers USD Corporate Bond UCITS ETF 1DXDGUBloomberg USD Liquid Investment Grade Corporate0.12%USDSIXPhysischA
UK Blue ChipsVanguard FTSE 100 UCITS ETF DistributingVUKEFTSE 1000.09%GBPLondon SETSPhysischA
Rund 40 Aktien-ETFs stehen zur Wahl: Statt gut diversifizierte globale oder regionale ETFs dominieren länderspezifische Produkte das ETF-Anlageuniversum von Yuh (Quelle: verlinkte Factsheets der ETF-Anbieter in der Yuh App; *Div. = Dividenden; A = Ausschüttend; T = Thesaurierend; **ohne Kaufprovisionen im Sparplan).

Dank dieser Fleissarbeit haben wir das ETF-Produkteangebot von Yuh sehr gut kennengelernt. Unsere Yuh Erfahrungen haben uns zu folgenden Erkenntnissen geführt:

Fazit zum Investieren mit Yuh

Allgemein

Aufgrund der linearen Kostenstruktur und des beschränkten ETF-Angebots eignet sich Yuh unseres Erachtens vor allem für Börseneinsteiger:innen, welche mit kleineren Beträgen, ihre ersten Erfahrungen mit dem Wertschriftenhandel sammeln möchten.

Zusätzlich dürften sich aber auch erfahrenere Investor:innen von Yuh angesprochen fühlen, welche ergänzend zum klassischen Online-Broker die eine oder andere Position ihres Wertschriftenportfolios mit regelmässigen, kleineren Tranchen, z.B. mittels eines automatisierten Sparplans, besparen möchten. Preislich besonders attraktiv sind im Sparplan die neu eingeführten ETFs ohne Kaufprovisionen.

Mit unserem Aktionscode YUHSFB erhältst du, nachdem du mind. 500 CHF aufs Yuh-Konto überwiesen hast, Transaktionsgebühren (Courtagen/Kommissionen/Provisionen) im Wert von 50 CHF geschenkt, was einem Investitionsbetrag von 10’000 CHF entspricht. Obendrauf gibt’s noch 250 Swissqoins.

Kritische Würdigung des Anlageuniversums von Yuh

Dass Yuh die Auswahl an Aktien-ETFs auf 43 Produkte beschränkt, geht für uns absolut in Ordnung. Wo wir aber Mühe bekunden, ist, dass länderspezifische ETFs das Angebot von Yuh dominieren.

Weshalb sollten rationale Schweizer Anleger:innen in einen Italo-ETF, in den deutschen DAX oder in einen völlig überteuerten Brasilien-ETF investieren? Wo endet das? Ja genau, in einem chaotischen Portfolio mit unzähligen Länder-ETFs….

Die bessere Alternative, da einfacher in der Handhabung, besser am Markt etabliert, oft günstiger und breiter diversifiziert, sehen wir in globalen oder regionalen ETFs

Was wir uns von Yuh gewünscht hätten, wäre also eine lückenlose Auswahl an ETFs, womit sich die Anleger:innen mit möglichst wenigen ETFs ein global diversifiziertes und kostengünstiges Aktien-Portfolio zusammenstellen und einfach bewirtschaften können.

Nachfolgend haben wir eine für uns sinnvolle Basisauswahl zusammengestellt, immer mit je einem thesaurierenden und ausschüttenden Exemplar (vgl. auch unsere ultraharte ETF-Selektion im Beitrag «Beste ETFs Schweiz und global: And the Winner is…»).

Während grundsätzlich ein einziger globaler ETF für ein Weltportfolio reicht, sind die regionalen ETFs idealerweise so zu kombinieren, dass ebenfalls die ganze Welt abgedeckt wird. Das heisst, die Schwellenländer sind mit den Industriestaaten (gesamt mit MSCI World oder regional mit MSCI Europe etc.) zu ergänzen.

Dennoch: Bei aller Kritik und Unverständnis gibt es auch bei Yuh durchaus attraktive ETFs, in die wir investieren würden oder bereits investiert sind: (Hinweis: Dies ist keine Anlageberatung.)

Im Gegensatz zu Yuh bietet ihre Muttergesellschaft Swissquote für Schweizer Anleger:innen ein riesiges Angebot an ETFs, viele zum fairen Fixpreis von 9 CHF (Hier geht’s zu unseren Swissquote Erfahrungen). 

Swissquote Erfahrungen

– – – – –

Was taugt der Support von Yuh?

Natürlich unterhält Yuh keine kostspieligen oldschool Bankfilialen, wo du dein Anliegen gemütlich am Schalter besprechen könntest. Persönliche Kontakte sind bei Yuh nicht vorgesehen. Hingegen wird eine lockere Du-Kultur hochgehalten.

Bei Fragen stehen dir bei Yuh grundsätzlich drei unterschiedliche Kanäle zur Verfügung:

  1. Online-Hilfeportal: Dort findest du zahlreiche FAQs, übersichtlich gegliedert nach Themen. Diesen Service gibt es auch über die App.
  2. Chatbot: Alternativ und ebenfalls unkompliziert kannst du dich mit der digitalen Assistentin Yulia austauschen. Deine Erwartungen sollten allerdings nicht allzu hoch sein. Denn Yulia schien uns doch relativ rasch überfordert zu sein (z.B. bei den Stichworten «Sicherheit» oder «Dividendenausschüttungen»). Bei wirklich simplen Themen wie «Gebühren» blüht sie jedoch regelrecht auf und liefert brauchbare Antworten ab. Diesen automatisierten Antwortservice kannst du über die App unter «Nachrichtenzentrum» / «Schreibe uns» abrufen.
  3. Telefonsupport: Je spezifischer dein Anliegen ist, desto eher kommst du mit dem Yuh Supportteam aus Fleisch und Blut ans Ziel. Unsere Erfahrung: hilfsbereit, kompetent und auf Schweizerdeutsch. Für unsere fünf Anrufe betrug die Wartezeit akzeptable zwei bis fünf Minuten. Der telefonische, seitens Yuh kostenlose Helpdesk ist unter der Nummer 044 825 87 89 (Mo. – Fr. / 08:00 – 22:00 Uhr) erreichbar. Dass der Support auch als ungenügend bzw. überlastet wahrgenommen wird, wie unten teilweise aus den Kommentaren hervorgeht, ist wohl vor allem dem rasanten Kundenzustrom bzw. dem unglaublichen Erfolg von Yuh geschuldet.

Wie funktioniert die Anmeldung?

Bevor du Yuh Neukunde werden kannst, musst du dich einmalig registrieren. Das diesbezügliche Verfahren benötigt nur rund 10 Minuten und erfolgt rein digital. Wichtig: Wenn du vom Bonus im Wert von 50 CHF Trading Credits plus den 250 Swissqoins profitieren möchtest, trägst du unseren Aktionscode YUHSFB im Feld «Dein Aktionscode von Yuh» ein und nicht bei «Freunde werben Freunde» o.ä.

Folgende fünf Schritte gilt es bei der Yuh Anmeldung zu durchlaufen:

  1. E-Mail verifizieren (mittels Bestätigungsmail von Yuh in deinem Postfach)
  2. Identität überprüfen (mittels Reisepass oder ID; Selfie)
  3. Vertrag unterzeichnen (mittels elektronischer Unterschrift)
  4. Wohnsitz nachweisen einschliesslich Eingabe der Steueridentifikationsnummer (=AHV-Nr.) in den Einstellungen bei «Steuerwohnsitz»
  5. Erste Einzahlung tätigen (Bitte beachte, dass du von den spendierten Trading Credits und den 250 Swissqoins erst profitieren kannst, wenn du mindestens 500 CHF auf dein neues Yuh Konto überwiesen hast.)

Positiv: Yuh beschränkt sich auf die gesetzlich notwendigen Daten von dir: also keine Detailfragen zu deinen Einkommens- und Vermögensverhältnissen, deinem Arbeitspensum etc. Für Swissquote oder PostFinance Kunden gibt es ein verkürztes Verfahren.

Die physische Yuh Karte (Mastercard Debitkarte) und der dazugehörige PIN-Code wird dir übrigens wenige Tage nach der Anmeldung separat per Post zugestellt. Wichtig: Bevor du die Karte einsetzen kannst, musst du sie in der App aktivieren.

Yuh Erfahrungen
Yuh Aktionscode YUHSFB während des Anmeldeverfahrens eingeben und 50 Trading Credits sichern (nach Ersteinzahlung von 500 CHF, Bild links). Nach der Anmeldung sind vier von fünf Schritten erledigt (Bild rechts). Die definitive Konto-Eröffnung erfolgt erst nach der Erstüberweisung (Schritt 5).

Wie sicher ist Yuh?

Deine Barmittel, egal ob fürs Zahlen oder Sparen, sind bei der staatlich regulierten Swissquote Bank angelegt und sind im Falle eines Konkurses mit einer Einlagensicherung von 100’000 CHF geschützt. Wenn du also bereits Swissquote Kunde bist, müsstest du entsprechende Barmittel ebenfalls addieren und darauf achten, dass diese gesamthaft 100’000 CHF nicht übersteigen.

ETF-Anlagen unterliegen natürlich dem Marktrisiko, gelten aber als Sondervermögen und fallen deshalb nicht in die Konkursmasse. 

Wirksamen Schutz gegen Betrug und unzulässigen Zugriff auf dein Yuh Konto bietet dir die biometrische Authentifizierung mit Gesichtserkennung oder Fingerabdruck. Zudem kannst du in den Einstellungen Push-Nachrichten für deine Transaktionen aktivieren.

Nach dem Ausloggen wird dir mit dem Yuh Key wieder Zugang zu deinem Yuh Konto gewährt. Der Yuh Key ist eine sechsstellige Nummer, welche du während der Kontoeröffnung definierst.

Zusätzlich gibt es für deine Yuh Karte einen vierstelligen PIN-Code. Diesen erhältst du separat per Briefpost.

Schliesslich bieten Mastercard und Yuh mit 3-D Secure ein sicheres Verfahren für das Bezahlen im Internet an. Dabei gibst du nach der Kaufbestätigung die Transaktion mit deinem Smartphone frei und sicherst dich so gegen Betrug beim Online-Shopping ab. 3-D Secure kannst du in der Yuh App aktivieren.

Fazit zur Sicherheit mit Yuh

Abgesehen von den üblichen Marktrisiken, die du beim Wertschriftenhandel immer eingehst, beurteilen wir Yuh als eine sichere Schweizer Online-Bank.  

Was um Himmels Willen sind Swissqoins?

Yuh beschreibt Swissqoin (SWQ) als einen innovativen Krypto-Token, dessen Wert stetig steigt, da Yuh jeden Monat Geld in ihn zurückfliessen lässt. Zudem gilt: Je mehr du die App benutzt, desto mehr Swissqoins erhältst du und desto mehr kannst du von Yuhs Prämien profitieren.

So kannst du für Trades 5 SWQ und für Kartenzahlungen 1 SWQ verdienen. (Bedingung: Transaktion muss mindestens 1 CHF Wert sein.) Positiv: Swissqoins kannst du jederzeit verkaufen, womit dir CHF gutgeschrieben werden.

Dein Startguthaben beträgt 250 SWQ, was bei uns am 20.9.2023 genau 3.74 CHF Wert war. Das heisst 1 SWQ = 0.01496 CHF. Per 20.6.2025 hatte 1 SWQ lag der Verkaufskurs bereits bei 0.01902, was immerhin einer Erhöhung von 27% entspricht.

Swissqoins steigen im Wert stetig, weil ein Teil der Einnahmen von Yuh wieder in den Token zurückfliesst. Swissqoins kannst jederzeit verkaufen bzw. in CHF umwandeln.

Fazit zu den Swissqoins

Swissqoins sind wie die Cumulus-Punkte von der Migros: Eine nette Spielerei, welche dir einen stetigen monetären Mehrwert bringen kann, insbesondere dann, wenn du viele kleinere Beträge ab 1 CHF mit deiner Yuh Karte begleichst. Voraussetzung ist jedoch, dass du rational bleibst und dich nie wegen ein paar zusätzlichen Swissqoins zu unüberlegten Transaktionen verleiten lässt. 

Vor- und Nachteile von Yuh

Bevor wir diesen Yuh Review mit einem Schlussfazit beenden, wollen wir basierend auf unseren Yuh Erfahrungen die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser jüngsten und wohl innovativsten Neobank der Schweiz zusammenfassen.

Umfassendes Gesamtpaket in einem modernen Kleid und intuitiver Bedienung
Attraktive Konditionen rund ums Zahlen und Sparen mit zahlreichen Gratisleistungen
Vergleichsweise ansprechende Sparzinsen (ausser bei Nullzinsphasen)
Praktisches, gebührensparendes Multiwährungskonto für 13 Währungen
Investieren zu tiefen Gebühren bei kleinen Tranchen um die 1’000 CHF
Komfortables Investieren mit Sparplan im Autopilot-Modus möglich, neu auch mit «Gratis-ETFs»
Fractional-Trading (Bruchteile von Aktien, Aktien-ETFs) bei allen Anlageprodukten möglich
Einlagensicherung von 100’000 CHF
Ausbaufähiges ETF-Angebot
Relativ hohe Währungswechselgebühren von 0,95%

Schlussfazit zu unseren Yuh Erfahrungen

Für digitalaffine und kostenbewusste Personen, die bereits heute viele Geschäfte übers Handy regeln, dürfte Yuh für den Zahlungsverkehr weit oben in der Gunst stehen.

Verfügst du bereits über Fremdwährungsguthaben, so fallen – dem Multiwährungskonto sei Dank – bei Kartenzahlungen im Ausland keine Gebühren an. Ansonsten sind bei Yuh die Währungswechsel mit 0,95% Gebühren nicht gerade günstig.

Das Investieren mit Yuh beurteilen wir als bedingt empfehlenswert. Einerseits, weil das ETF-Angebot eingeschränkt ist und andererseits, weil die Kosten bei höheren Investitionssummen infolge der linearen Preisstruktur zu stark zu Buche schlagen.

Im Umkehrschluss heisst dies aber auch: Wenn der eine oder andere Wunsch-ETF von dir bei Yuh angeboten wird und du jeweils nur kleinere Tranchen bis rund 1’000 CHF handeln möchtest, dann dürfte das Investieren mit Yuh eine durchaus attraktive Wahl sein. Umso mehr, als dir mit unserem Aktionscode YUHSFB die Trading-Gebühren im Wert von 50 CHF sowie 250 Swissqoins geschenkt werden.

Regelmässiges Investieren mittels eines komfortablen Sparplans im Autopilot-Modus spricht ebenfalls für Yuh. Neu gibt es im Sparplan ausgewählte ETFs ohne Kaufprovisionen

Egal, ob fürs Zahlen, Sparen und/oder Investieren, Yuh könnte also für dich die bevorzugte Banklösung sein.

Yuh eignet sich aber definitiv auch ergänzend zu deiner Hausbank und deinem Online-Broker. Du kannst mit einer solchen «Doppellösung» eigentlich nichts falsch machen, denn Yuh ist insofern risikolos, als für dich keine laufenden Gebühren bei Kontoführung und Wertschriftendepot anfallen.

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2025-09-05: Neuen CEO Fin vorgestellt. 

2025-07-08: Darauf hingewiesen, dass Yuh nach dem Kauf der Anteile von PostFinance zu 100% Swissquote gehört.

2025-06-20: Zusätzlicher Bonus von 250 Swissqoins erwähnt, Swissqoin Wertentwicklung Grafik eingefügt und Sparzinsen (0,00%) aktualisiert. 

2025-05-27: Neue Abbildung mit gebührenfreier EUR-Kartenzahlung eingefügt.

2025-04-01: Sparzinsen (0,10%) aktualisiert.

2025-03-27: Darauf hingewiesen, dass Yuh nach vier Jahren bereits Gewinne schreibt und bei Unzufriedenheit mit dem Support als zusätzliche Option der Yuh CEO Markus Schwab direkt per Mail (makurs.schwab@yuh.com) kontaktiert werden kann.

2025-01-12: Sparzinsen und Anlageuniversum aktualisiert. Hinweis, dass automatischer Transfer von «Sparen» zu «Zahlen» nicht möglich ist. Rechenbeispiel mit Wertsteigerung eines Swissqoin eingefügt.

2024-10-14: Yuh Anlageuniversum aktualisiert und auf neue, aussagekräftigere Yuh Produktübersicht hingewiesen. 

2024-10-03: Zinskonditionen angepasst.

2024-07-26: Zusätzliches Kapitel inkl. Visualisierung über das neue Yuh Sparplan-Angebot mit 6 «Gratis-ETFs» eingefügt.

2024-07-21: Auf neues Yuh Sparplan-Angebot mit «Gratis-ETFs» hingewiesen. 

2024-07-01: Änderung, dass nur noch Spareinlagen verzinst werden, eingefügt. 

2024-06-20: Befristetes Angebot für gratis Währungswechsel erwähnt.

2024-06-12: Kleinere Anpassungen, u.a. Verlinkungen zu passenden Drittartikeln, vorgenommen.

2024-04-23: Auf die aussagekräftigeren ETF-Bezeichnungen in der Yuh App hingewiesen.

2024-01-09: Anmeldeverfahren präzisiert mit Erläuterung, unter welchen Bedingungen Bonus von 50 CHF Trading Credits aktiviert wird. Fazit mit der Besonderheit von Yuh ergänzt, dass auch die Barmittel für den Zahlungsverkehr von Sparzinsen profitieren. 

2023-11-02: Ursprünglich sind wir, basierend auf den damaligen FAQs, von einem aktiven Anlageansatz bei der 3.-Säule-Lösung von Yuh ausgegangen. Beim diesbezüglichen Anlageuniversum haben wir zudem die fehlende Transparenz bemängelt. Beide Aspekte sind nun im Beitrag richtiggestellt worden: passiver Anlageansatz und Produktetransparenz (d.h. die entsprechenden Indexfonds sind auf der Yuh Internetseite verlinkt).  

Disclaimer

Transparenzhinweis: Das Gesamtpaket von Yuh hat uns überzeugt, weshalb wir eine Partnerschaft mit Yuh eingegangen sind. Mit dem Yuh Aktionscode «YUHSFB» kannst du dir Trading Credits im Wert von 50 CHF sichern und gleichzeitig unseren Blog unterstützen. Um glaubwürdig und realitätsnah aus erster Hand zu berichten, sind Toni und Stefan im Zuge dieses Beitrags Neukunden von Yuh geworden.

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Yuh Review basierend auf unseren Yuh Erfahrungen nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Früher nahezu alternativlos, heute mit viel Konkurrenz um die Ohren: In diesem ausführlichen Review wollen wir dir über unsere Swissquote Erfahrungen berichten. Du erfährst, wo wir die Stärken und Schwächen beim grössten Schweizer Online-Broker sehen und für welche Anlegerinnen und Anleger sich ein Wechsel besonders lohnt – und für welche nicht. 

Stefan & Toni | 23 Kommentare
aktualisiert am 6.10.2025

Kurz & bündig

Die 1996 gegründete Schweizer Online-Bank Swissquote kombiniert Sicherheit, Innovation und ein breites Produkteangebot. Wenn du Trading, Banking und Sparen alles aus einer Hand möchtest, findest du hier eine der umfassendsten Lösungen am Markt. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

Unsere Swissquote Erfahrungen zeigen: Wenn du eine etablierte Schweizer Plattform mit breitem Angebot und fairen, aber nicht günstigsten Konditionen suchst, triffst du mit Swissquote eine starke Wahl – alles aus einer Hand.

🎁Mit dem Swissquote Aktionscode MKT_SFB sicherst du dir bei der Kontoeröffnung 100 CHF Trading Credits.

Contents

Swissquote Aktionscode MKT_SFB

Falls dich das Angebot von Swissquote überzeugt, dann sichere dir bei der Kontoeröffnung mit dem Aktionscode MKT_SFB einen Startbonus in Form von Trading Credits (Gebührenerlass auf Trades). Zudem unterstützt du damit unseren Blog.

– P a r t n e r a n g e b o t

Swissquote Erfahrungen

– – – – –

Unternehmensgeschichte

«Wir wollen weltweit die fortschrittlichste und intuitivste Online-Bank sein. Mit Innovation und Technologie stellen wir herkömmliche Konventionen in Frage und überdenken sie neu.» So lautet die Vision von Swissquote. 

Seit ihrer Gründung im Jahr 1996 ist die Unternehmensgeschichte von Swissquote geprägt von Innovation und Wachstum. Letzteres erfolgte nicht nur organisch, sondern auch durch häufige Firmenübernahmen.

Wir beschränken uns nachfolgend auf diejenigen Meilensteine, welche für Privatanlegerinnen und Privatanleger interessant sein dürften:

Dass das von Dynamik geprägte Geschäftsmodell von Swissquote funktioniert, zeigt auch die erfreuliche Kursentwicklung der Bank. 

Vom 2. Juni 2000 (Börsengang Swissquote) bis 13. Januar 2025 hat Swissquote ihren Marktwert vervielfacht, während bei der noch einzig verbliebenen Schweizer Grossbank UBS im Langzeitvergleich Börsentristesse herrscht (Quelle: Swissquote TradingView).

Produktpalette

Das Angebot von Swissquote beurteilen wir als sehr umfassend. Gesamthaft bietet Swissquote über 3 Mio. Produkte an, darunter eine Fülle an ETFs, handelbar an über 50 Börsen auf der ganzen Welt.

Am bekanntesten ist wohl der elektronische Handel mit Wertschriften wie Aktien, Anlagefonds (inkl. ETFs), Optionen/Warrants und Obligationen sowie die Konto- und Depotführung für Privat- und Firmenkunden sowie Vermögensverwalter. Wie konkurrenzfähig Swissquote in ihrem Hauptgeschäft ist, zeigt sich auch daran, dass die grosse PostFinance das E-Trading seit 2015 ausschliesslich über die Plattform von Swissquote abwickelt.  

Zudem ermöglichte Swissquote bereits 2017 als erste Online-Bank das Handeln in Kryptowährungen Bitcoin, Bitcoin Cash, Ether, Litecoin und Ripple.

Darüber hinaus bietet Swissquote weitere traditionelle Bankdienstleistungen an wie Hypotheken, Lombardkredite, Spar- und Multiwährungskonten sowie diverse Zahlungskarten, darunter neuerdings auch die kostenlose, rein virtuelle Debitkarte «Light».

Schliesslich unterstreichen mächtige Analysetools, das neu lancierte Robo-Advisory «Invest Easy» und sogar einen Autoleasing-Service mit Tesla die breite Produktpalette und die grosse Innovationskraft des Unternehmens.

Fokus auf Aktien-ETFs: Swissquote bietet also eine vielseitige Multi-Asset-Plattform für die unterschiedlichsten Anlegergruppen an. Bekanntlich erachten wir die passive, kostengünstige, breit diversifizierte Buy and Hold-Anlagestrategie mit Fokus auf die Anlageklasse Aktien als die langfristig am erfolgversprechendste. Weiter sind wir überzeugt, dass eine solche Strategie am besten mit ETFs umgesetzt werden kann. Deshalb haben wir uns bei diesem Review über unsere Swissquote Erfahrungen auf Aktien-ETFs fokussiert. 

Sicherheit

Swissquote hat sich in ihrer über 25-jährigen Firmengeschichte als krisenresistent erwiesen. Abgesehen davon dürften für sicherheitsbewusste Anlegerinnen und Anleger insbesondere folgende Argumente eine Rolle spielen:

Kontoeröffnung

Die Kontoeröffnung erfolgt in wenigen Minuten rein digital u.a. mittels Scanning von Dokumenten. Auf Videoaufnahmen zur Personenerkennung verzichtet Swissquote. Alternativ bietet Swissquote die Kontoeröffnung in ihrer Lounge in Zürich persönlich an. So oder so: Die Kontoeröffnung gliedert sich in die folgenden drei Teile:

App und Plattform

Wie es sich für einen modernen Online-Broker gehört, bietet Swissquote sowohl Zugang webbasiert über den Desktop als auch über die App für mobile Geräte.

Swissquote Erfahrungen
Frisches, neues Design auf App (Bild) und Desktop-Version (Bildquelle: Swissquote).

Während Swissquote sich bislang in einem eher nüchternen, wenig einladenden Kleid präsentierte, besticht der neue Auftritt durch eine gute Übersichtlichkeit und eine moderne Optik. 

Im «Kontobereich» werden dir die Barbestände auf den drei Standardkonten in CHF, EUR und USD angezeigt. Aber nicht nur das: Von hier aus kannst du alle wichtigen Informationen über dein Portfolio abrufen wie Performance, Totalwert und Asset Allocation.

Swissquote Erfahrungen

Kontoübersicht mit den drei Standardwährungskonten CHF, EUR, USD bei der Swissquote Desktop-Version.

Die eigentliche Handelsplattform befindet sich im «Arbeitsbereich». Diesen kannst du individuell gestalten, indem du die einzelnen Informationsfenster (Widgets) nach deinem Gusto neu anordnest, ein- oder ausblendest.

Neben den bereits gekauften Positionen kannst du eine «Persönliche Liste» mit für dich interessanten Wertschriften zusammenstellen. Ebenfalls nützlich erachten wir das Widget «Newsticker», welches dich laufend über aktuelle Finanz- und Wirtschaftsnachrichten informiert. 

Swissquote Erfahrungen

Arbeitsbereich für das Handeln mit Wertschriften und Newsticker bei der Swissquote Desktop-Version.

Swissquote ermöglicht es dir, an praktisch allen grösseren Börsenplätzen der Welt Wertschriften zu erwerben. Bekannte ETFs, in Abbildung unten beispielsweise der Vanguard FTSE All-World, werden oft an unterschiedlichen Börsen und in mehreren Währungen gehandelt. Die Visualisierung mittels Landesflagge deutet auf die Herkunft der Börse hin und unterstützt dich bei der Wahl des gewünschten Wertpapiers.

Swissquote Erfahrungen

Hast du dich für ein Wertpapier entschieden, listet dir Swissquote alle möglichen Börsenplätze und Handelswährungen auf.

Erklärvideo (Teil 1)

In diesem ersten Erklärvideo gehen wir auf den Konto- und den Arbeitsbereich (ohne Trades) der E-Trading Plattform von Swissquote näher ein:

Preise

Um es gleich vorweg zu nehmen: Gegen ausländische Anbieter wie Interactive Brokers oder DEGIRO kann Swissquote preislich nicht mithalten. Im innerschweizerischen Vergleich überzeugt Swissquote aber mit durchaus attraktiven Gebühren.

Gebühren-Highlights: Pauschal für 9 CHF / Sparpläne ab 3 CHF

Wie bereits erwähnt, ist uns bezüglich der Gebühren besonders positiv aufgefallen, dass Swissquote zahlreiche attraktive ETFs, sogenannte ETF Leaders, zu einer moderaten Flatrate von 9 CHF anbietet. Dieser faire Pauschaltarif soll gemäss Swissquote für insgesamt mehr als 9’000 ETFs gelten.

Wenn du regelmässig kleinere Beträge investieren möchtest, wartet Swissquote neu mit Sparplänen zu tiefen Gebühren ab 3 CHF auf.

Nachfolgend haben wir die wichtigsten Gebührenarten für dich zusammengestellt:

Depotgebühren

Depotgebühren sind transaktionsunabhängig. Sie werden bei Swissquote quartalsweise erhoben und betragen jeweils 0,025% des Depotwerts, mindestens jedoch 15 CHF und höchstens 50 CHF. Positiv: Swissquote setzt bei den Depotgebühren einen Kostendeckel ein. Die jährliche Maximalgebühr von 200 CHF wird ab einem Wertschriftenvermögen von 200’000 CHF erreicht. Bei Werten darunter wird es günstiger bis minimal 60 CHF p.a.

Wie wichtig ein Kostendeckel bei grösseren Vermögen für kostenbewusste Anlegerinnen und Anleger ist, zeigt der nachfolgende Vergleich:

Anbieter100’000 CHF500’000 CHF1 Mio. CHF
Swissquote100 (0.10%)200 (Cap)200 (Cap)
Migros Bank230 (0.23%)1’150 (0.23%)2’100 (0.21%)
Zürcher Kantonalbank300 (0.30%)1’500 (0.30%)3’000 (0.30%)
UBS350 (0.35%)1’750 (0.35%)3’500 (0.35%)
Depotgebühr-Vergleich Swissquote (mit Kostendeckel) mit anderen etablierten Schweizer Banken (ohne Kostendeckel): Je höher das Wertschriftenvermögen ist, desto wichtiger ist ein Kostendeckel bzw. desto besser schneidet Swissquote im Vergleich ab (Eigene Recherche; Stand 13.1.2025).

Courtagen (Transaktionsgebühren)

Positiv ins Auge sticht uns bei dieser wichtigen Gebührenposition die für schweizerische Verhältnisse moderate Flatrate von 9 CHF/USD/EUR (je nach Handelswährung). Swissquote bezeichnet ETFs, welche von diesem günstigen Pauschaltarif profitieren, «ETF Leaders». Dabei handelt es sich nicht etwa um unattraktive Restposten unbekannter Anbieter. Im Gegenteil: In diese Kategorie fallen Hunderte von ETFs der renommiertesten Anbieter wie Vanguard oder iShares (Blackrock). Ihre Gemeinsamkeit: Sie werden alle an der Schweizer Börse SIX gehandelt.

Erfreulich: Unsere Recherche hat zudem ergeben, dass sämtliche Sieger-ETFs, welche wir im Artikel Beste ETFs Schweiz und global nach einem mehrstufigen, strengen Auswahlverfahren auserkoren haben, von diesem günstigen Pauschaltarif profitieren.

Hier findest du alle ETFs, welche Swissquote zum «ETF Leaders» Spezialtarif anbietet.  

Kommen wir nochmals auf die Kosten zurück: Ein Kauf von 50 Anteilen des «ETF Leaders» Vanguard All World ETF (VWRL) zum Stückpreis von 94.00 CHF hat uns 4’718.25 CHF gekostet einschliesslich der Gebühren von 18.25 CHF. Nachfolgend schlüsseln wir diese transaktionsbedingten Kosten kurz auf:

Das heisst, die Gebühren von Swissquote betragen bei unserem Testtrade nur rund die Hälfte, die andere Hälfte streichen Bund und Börse ein. 

Swissquote Erfahrungen
Börsenauftrag für einen ETF-Kauf bei Swissquote.

Wenn du dich für keinen dieser Tiefpreis-ETFs erwärmen kannst, zahlst du für Transaktionssummen ab 2’000 CHF/USD/EUR deutlich höhere Courtagen, wie die nachfolgende Preisübersicht von Swissquote für Aktien und ETFs zeigt:  

Swissquote Erfahrungen

Courtagen beginnen bei Swissquote neu bereits ab 3 CHF, z.B. mittels eines Sparplans über 500 CHF.

Es liegt also auf der Hand: Wer Swissquote als Broker wählt und in ETFs investieren möchte, sollte sich vorzugsweise für «ETF Leaders» Produkte mit Pauschalcourtage von 9 CHF entscheiden. Die «normalen» Tarife erinnern an die Schweizer Hochpreisinsel und dürften für kostenbewusste Anlegerinnen und Anleger kaum in Frage kommen. Mit einer Ausnahme: Investierst du nämlich nur kleinere Beträge, z.B. regelmässig mittels Sparplan, bis 500 bzw. 1’000 CHF, fallen ebenfalls nur moderate Gebühren von 3 resp. 5 CHF an. 

Erklärvideo (Teil 2)

In diesem zweiten Video zeigen wir dir, wie ETF-Käufe und Währungswechsel bei Swissquote funktionieren und welche transaktionsbedingten Gebühren anfallen. 

Stempelsteuer (Transaktionssteuer)

Da Swissquote ein Schweizer Broker ist, wird bei jedem Trade die Stempelsteuer erhoben. Sie beträgt 0,075 Prozent für in der Schweiz domizilierte Fonds (erkennbar an der inländischen ISIN «CH…») und 0,15 Prozent für im Ausland domizilierte Fonds (ausländische ISIN wie z.B. «IE…» für Irland). Mehr zur Besteuerung von ETFs findest du in unserem separaten Steuerartikel «ETF Steuern Schweiz: Mit diesen 4 Steuerspartipps optimierst du dein Portfolio».

Fremdwährungsgebühren

Für den Währungstausch innerhalb von Hauptwährungen, wozu Swissquote u.a. den Schweizer Franken, den Euro, den US-Dollar, das britische Pfund oder den japanischen Yen zählt, fallen 0,95% Gebühren an. Für sogenannte Nebenwährungen gelten höhere Ansätze, welche du hier entnehmen kannst.

Bei Swissquote können nahezu beliebig viele Fremdwährungskonten geführt werden. Fremdwährungskonten sind vorteilhaft, denn sie können dir helfen, die relativ hohen Wechselgebühren zu sparen. Wenn du beispielswiese bereits über EUR-Barwerte verfügst und in einen ETF in EUR-Handelswährung investieren möchtest, fallen für dich keine Fremdwährungsgebühren an. Auch die eingehende EUR-Überweisung auf dein Swissquote Trading-Konto ist kostenlos.

Kontoführungsgebühren 

Bei Swissquote kannst du deine Barmittel auf unterschiedlichen Währungskonten gebührenfrei verwalten. Praktisch: Bereits bei der Kontoeröffnung erhältst du standardmässig je ein CHF-, USD- und EUR-Bankkonto.

Überweisungsgebühren

Erfreulich, wenn auch überfällig: Seit 1.1.2023 erhebt Swissquote keine Gebühren mehr für Inlandzahlungen. Zuvor musste für ausgehende Überweisungen pauschal eine Gebühr von 2 CHF bezahlt werden. Für uns ein No-Go, weshalb wir bei Veröffentlichung des Artikels davon abgeraten hatten, Swissquote als klassische Hausbank zu nutzen. Nun dürfte diese Option für manche Anleger:innen wieder in Frage kommen. Aber aufgepasst: Wenn du regelmässig internationale SEPA-Überweisungen in Euro tätigst, werden dir nach wie vor Gebühren von 2€ belastet. 

Kosten für Lombardkredite

Wer risikofreudiger anlegen will, kann mittels eines Wertschriftenkredits (Lombardkredite) seine Investments hebeln. Die aktuellen Zinssätze von Swissquote findest du hier.

Sollten Lombardkredite für dich ein Thema sein, lohnt es sich, wenn du die Angebote der verschiedenen Anbieter genau überprüfst. Denn es gibt auf diesem Nischenmarkt grosse Unterschiede, welche letztlich entscheidend für deine Performance sind.

Toni beispielsweise entschied sich anfangs 2022 für einen Lombardkredit von Interactive Brokers, deren (damals) tiefe Kreditzinsen letztlich dafür ausschlaggebend waren, dass er sein Hauptdepot seither bei IBKR führt.   

Gebühren für Robo-Advisory

Wer sein gesamtes Portfolio, also nicht nur einzelne Positionen im Sparplan, automatisiert verwalten möchte, für den oder die bietet Swissquote optional «Invest Easy» an. Die relativ hohen Gesamtgebühren von bis zu 0,81% dürften jedoch viele Privatanlegerinnen und -anleger abschrecken. Dass es auch deutlich günstiger geht, hat unser Vergleich von drei etablierten Robo-Advisors.

Wertpapierleihe als zusätzliche Einnahmequelle

Die Wertpapierleihe ist ein kostenloser, optionaler Service von Swissquote, der dir eine zusätzliche Möglichkeit bietet, passives Einkommen aus deinem bestehenden Portfolio zu generieren. Und so funktioniert’s: Swissquote lässt in deinem Auftrag deine Wertpapiere an Institutionen ausleihen, die sie benötigen und du erhältst einen Anteil der dadurch erzielten Renditen. Dieser Anteil kann stark variieren: Gemäss Swissquote bewegt sich die Bruttorendite für ausgeliehene Wertpapiere je nach Leihgeschäft zwischen 0,5% und über 4%. Die Erträge werden monatlich gutgeschrieben.

Swissquote versichert, die Wertpapierleihe nur mit renommierten, erstklassig bewerteten Instituten zu betreiben und hält mindestens 105% an Sicherheiten. 

Auch mit der Verleihung deiner Wertschriften bleibst du deren wirtschaftlicher Eigentümer und erhältst auch weiterhin Dividenden.

Wichtig: Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen seitens Swissquote gehst du mit  der Wertpapierleihe ein zusätzliches Risiko ein. Im Wesentlichen besteht dieses darin, dass im Schadensfall der Wert der Sicherheiten den Wert der verliehenen Wertpapiere nicht deckt. Mehr zur Wertpapierleihe von Swissquote erfährst du hier

Schema der Wertpapierleihe als optionaler Swissquote Service für passive Zusatzverdienste. (Quelle: Swissquote)

Support

Ein klarer Pluspunkt von Swissquote stellt für uns deren Support dar: Kompetent, kostenlos, bei Bedarf deutschsprachig und flexibel via Telefon, Mail oder Chat.

Letzteres hat sich für uns als besonders effizient herausgestellt (Anders bei Telefonanfragen, wo wir kurz vor Mittag auch schon 15 Minuten in der Warteschlaufe verbrachten.): Während bei Standardfragen der Roboter gut zu helfen weiss, beantwortet spezifischere Anliegen das menschliche Supportteam. Zu beachten ist dabei, dass der Wechsel von Maschine zu Mensch jeweils mittels des Kommentars «Bitte einen Agenten.» einzuleiten ist.

Swissquote Erfahrungen
Effizientes Chatsystem von Swissquote dank fliegendem Wechsel von Maschine zu menschlichem Support.

Einmal hat uns der telefonische Support auf das Kontaktformular verwiesen, als wir auf einen Bug in der Demoversion hinwiesen. (Einige Widgets in unserem Arbeitsbereich wurden nicht mehr korrekt angezeigt.) Wir füllten also das Formular aus und fügten als „Beweismaterial“ einen Printscreen mit den fehlerhaften Widgets an. Per Mail bekamen wir von Swissquote noch gleichentags die Mitteilung, dass die Behebung des erwähnten Problems zwei Arbeitstage in Anspruch nehmen würde, was dann auch zutraf.

Weniger bekannt dürfte für viele sein, dass die Online-Bank Swissquote neben dem Hauptsitz in Gland (VD) auch noch eine Lounge in Zürich betreibt. An zentraler Lage an der Löwenstrasse 62 bzw. fünf Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, kannst du Swissquote persönlich begegnen. Und zwar nicht nur, wie oben bereits erwähnt, für die Kontoeröffnung, sondern auch um in entspannter Atmosphäre Börseninformationen & Co. abzurufen oder einfach einen Kaffee zu trinken.

Als Support im weiteren Sinn bietet Swissquote eine breite Ausbildungspalette in Form von kostenlosen Videokursen, Webinaren und eBooks rund ums Investieren an. Diese Ausbildungsformate richten sich in erster Linie an Börseneinsteiger-/innen, wie auch der nachfolgende Videobeitrag über das Funktionieren der Börse zeigt.

Eignung

Basierend auf unseren Swissquote Erfahrungen und der für diesen Review durchgeführten Recherchen eignet sich der Schweizer Pionier-Broker nach unserer Einschätzung insbesondere für Anlegerinnen und Anleger, die auf eines oder mehrere der folgenden Eigenschaften bei der Brokerwahl Wert legen:

– P a r t n e r a n g e b o t

Swissquote Erfahrungen

– – – – –

Interview

Das nachfolgende Kurzinterview mit Jan De Schepper, Chief Sales & Marketing und GL-Mitglied von Swissquote, wurde am 9. November 2022 schriftlich durchgeführt.

Schweizer Finanzblog: Welche Herausforderung erachtest du aktuell als die grösste für Swissquote?

Jan De Schepper: Wir haben es aktuell mit verschiedenen Herausforderungen zu tun. Krieg in der Ukraine, steigende Inflation und steigende Zinsen sind ein schwieriges Marktumfeld. Viele Anleger sind verunsichert. Hinzu kommt der sich immer mehr zuspitzende Fachkräftemangel, gerade im IT-Bereich. Passende und gut ausgebildete Mitarbeitende zu finden, ist schwierig und wir müssen uns optimal auf dem Arbeitsmarkt positionieren.

In welchen Börsenphasen generiert Swissquote eigentlich am meisten Umsatz? In Bärenmärkten wie aktuell, wo die «zittrigen Hände» ihre Papiere en masse losschlagen? Oder doch eher in Börsenhaussen, in welchen die durch die gute Börsenstimmung euphorisierten Anlegerinnen und Anleger ihre Portfolios jeweils zu Höchstpreisen aufstocken?

Unser Geschäftsmodell funktioniert dann am besten, wenn die Kunden handeln. Die Rechnung ist einfach: Je mehr sie handeln, desto mehr Umsatz. Auf das Börsengeschehen bezogen verdienen wir am meisten, wenn die Märkte volatil sind und die Grundstimmung zuversichtlich ist. Lange Seitwärtsbewegungen sind nicht gut für das Geschäft, wobei es auch in einer solchen Marktphase interessante Investitionsmöglichkeiten gibt, zum Beispiel mit unseren «Yield Boosters» Produkten. Zudem sorgen die steigenden Zinsen für steigende Zinseinnahmen.

Mit der Einführung eines für Schweizer Verhältnisse sehr moderaten Pauschaltarifs von 9 CHF für die sogenannten «ETF Leaders» dürfte Swissquote für unser Zielpublikum deutlich an Attraktivität gewonnen haben. Gibt es seitens Swissquote aktuell zusätzliche Bestrebungen oder Pläne, die kostenbewussten, passiv und langfristig orientierten ETF-Anlegerinnen und -Anleger zu überzeugen?

Der Pauschaltarif von 9 CHF gilt nicht nur für ETFs, sondern auch für eine grosse Anzahl an Anlagefonds und Hebelprodukten, die über Swiss DOTS gehandelt werden. Und ja, wir haben zudem interessante, weit fortgeschrittene Pläne, um kostenbewussten, langfristig orientierten Anlegerinnen und Anlegern noch mehr zu bieten. Mehr kann ich im Moment leider nicht verraten.

Fazit zu unseren Swissquote Erfahrungen

Unsere Swissquote Erfahrungen haben gezeigt, dass der Schweizer Markführer ein attraktives Gesamtpaket anbietet für alle, welche Wert auf einen Online-Broker mit Schweizer Banklizenz legen (wie beispielsweise die Finfluencerin Melina Scheuber, wie sie in diesem Interview verrät).

Diese Zielgruppe profitiert zudem von einer modernen Trading-Plattform sowie einem effizienten, deutschsprachigen Kundensupport.

Das entscheidende Kriterium für einen Wechsel zu Swissquote sehen wir jedoch im fairen Pauschaltarif von 9 CHF/EUR/USD, welcher Swissquote u.a. für zahlreiche attraktive ETFs eingeführt hat. Mit diesem cleveren Schachzug überzeugt Swissquote im Vergleich zu den meisten anderen CH-Anbietern auch in preislicher Hinsicht.

Aber auch wenn du nur kleinere Beträge investieren möchtest, z.B. bequem mittels eines automatisierten Sparplans, hat Swissquote nachgebessert und die Einstiegspreise deutlich gesenkt: ab 3 CHF für Investitionssummen bis 500 CHF.

Und noch etwas: Am 1.1.2023 hat Swissquote die Gebühren von Inlandzahlungen abgeschafft. Durch diese unseres Erachtens überfällige Anpassung überzeugt uns Swissquote nicht nur als Schweizer Online-Broker, sondern sie punktet neu auch als klassische Hausbank. 

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2025-10-06: Diverse kleinere Aktualisierungen vorgenommen. 

2025-07-15: Diverse kleinere Aktualisierungen vorgenommen.  

2025-01-13: Neuer Kurschart Swissquote vs. UBS eingefügt. Gebührenvergleich aktualisiert. Diverse kleinere Anpassungen vorgenommen.

2024-11-19: Neues Sparplanangebot mit Gebühren ab 3 CHF erläutert und Preise aktualisiert. 

2024-04-11: Diverse Links aktualisiert; das neue Tool «Invest Easy» für die automatische Vermögensverwaltung und die neue, rein virtuelle gratis Debitkarte «Light» erwähnt; Hinweis eingefügt, dass PostFinance seit 2015 das E-Trading auf der Swissquote Plattform anbietet.

2024-01-29: Präzisiert, dass Swissquote weltweit über 50 Handelsplätze und mehr als 9’000 ETFs zum Pauschaltarif von 9 CHF anbietet.

2023-12-08: Hinweis zum Demokonto gelöscht, da dieses per 27.11.2023 eingestellt wurde.

2023-10-05: Neues Kapitel über die Wertpapierleihe eingefügt. 

2023-06-15: Umfassendes Produktangebot präzisiert und quantifiziert. 

2023-01-04: Textblock „Kurz & bündig“ eingefügt.

2022-12-12: Text ergänzt um neuen Investitionsplan für regelmässiges, automatisiertes Investieren.

2022-12-10: Gebühren aktualisiert: Abschaffung Gebühren im Inlandzahlungsverkehr per 1.1.2023 übernommen (zuvor 2 CHF Gebühr für ausgehende Zahlungen).

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über unsere Swissquote Erfahrungen nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Transparenzhinweis: Wir, Stefan und Toni, verfügen über grosse Swissquote Erfahrungen, da wir viele Jahre unsere Wertschriftendepots auf der E-Trading Plattform von Swissquote, auch via PostFinance, verwalteten und verwalten. Ergänzend haben wir für diesen Review ein Swissquote Demokonto eröffnet, darüber Trades abgewickelt und basierend darauf auf unterschiedlichen Kanälen den Swissquote Support getestet. 


Im letzten Artikel haben wir in allgemeiner Form über ETFs berichtet und aufgezeigt, weshalb dieses Anlagevehikel besonders für Privatanleger so attraktiv ist. Mit dem Erfolg der ETFs ist das Angebot und damit leider auch die Unübersichtlichkeit stetig gewachsen. So werden mittlerweile alleine an der Schweizer Börse SIX weit über 1’000 ETF-Produkte gehandelt. Mit diesem Beitrag wollen wir das ETF-Dickicht entwirren und die Qual der Wahl mittels einer einfachen Entscheidungshilfe lindern.

Stefan & Toni | 22 Kommentare
publiziert am 10.12.2018

Nachdem du deine Asset Allocation bestimmt hast (vgl. diesen Beitrag), weisst du, wie du dein Vermögen strukturieren möchtest. Nun geht es darum, basierend auf dieser Struktur geeignete ETF-Produkte zu finden.

Der Einfachheit halber beschränken wir uns auf das entsprechende Angebot an der Schweizer Börse SIX, wo rund 1’300 ETFs gehandelt werden (Quelle: justetf.ch). Selbstverständlich kannst du ETFs auch an ausländischen Börsenplätzen erwerben, was jedoch steuerlich etwas aufwändiger sein kann.

Contents

Indexwahl bei ETFs

Nach der Festlegung der Asset Allocation ist die Indexwahl die wichtigste Entscheidung. Es gibt ganz unterschiedliche Indizes. Sie fokussieren beispielsweise auf bestimmte…

«Für den Aufbau eines Weltportfolios reichen zwei ETFs.»

Um von den positiven Effekten der Diversifikation zu profitieren (vgl. diesen Beitrag), beteiligen wir uns an der globalen Wirtschaft. Demzufolge konzentrieren wir uns auf Aktien-Indizes, welche ganze Regionen abbilden. Gleichzeitig verzichten wir der Einfachheit halber darauf, spezielle Sektoren, Faktoren, Strategien oder alternative Asset-Klassen wie Immobilien oder Rohstoffe zu berücksichtigen.

Für den Aufbau eines Weltportfolios reichen eigentlich zwei ETFs, welche auf folgenden Indizes basieren:

Diese beiden Indizes ergänzen sich prima, da sie sich nicht überschneiden. Zudem decken sie rund 85% der frei handelbaren („free float“) Marktkapitalisierung in jedem der 47 Länder ab.

«Wer eine ausgewogenere Verteilung wünscht, wählt statt dem MSCI World regionale Indizes.»

Die Gewichtung der einzelnen Komponenten bzw. Unternehmen basiert auf der jeweiligen Marktkapitalisierung. Dies hat zur Folge, dass beim MSCI World die US-Firmen mit einem Anteil von rund 60 Prozent sehr stark vertreten sind. Die am stärksten vertretene Firma im MSCI World ist übrigens Apple mit einem Anteil von 2,26 Prozent (Stand: 30.11.2018).

Wer eine ausgewogenere Verteilung wünscht, wählt statt dem MSCI World regionale Indizes wie beispielsweise MSCI North America, MSCI Europe und MSCI Asian-Pacific.

Als Alternative zum US-amerikanischen „MSCI“ eignet sich der englische Index-Anbieter „FTSE“. Die entsprechenden Indizes „FTSE Developed World“ und „FTSE Emerging Markets“ sind ebenfalls breit diversifiziert und werden insbesondere vom ETF-Pionier und Preisbrecher Vanguard bevorzugt. Andere ETF-Anbieter wie Blackrock oder UBS setzen aber vor allem auf Indizes von MSCI (vgl. auch Abbildung 1 unten).

Übrigens ein Anlagemix von je einem ETF basierend auf MSCI World und FTSE Emerging Markets oder FTSE Developed World und MSCI Emerging Markets ist nicht zu empfehlen, da die entsprechenden Märkte von den beiden Indexanbietern teilweise unterschiedlich interpretiert werden. So teilt FTSE Südkorea den entwickelten Ländern zu, während MSCI es den Schwellenländern zuordnet. Südkorea wäre also im ersten Mix-Beispiel gar nicht und im zweiten doppelt vertreten.

«Kosten sind ein sehr wichtiger Faktor, da sie die Rendite längerfristig substanziell schmälern können.»

Produktwahl bei ETFs

Nachdem wir uns für die zugrunde liegenden Indizes entschieden haben, geht es zur Produktwahl. Als Privatanleger sollte man insbesondere die folgenden Faktoren prüfen:

In diesem ausführlichen ETF-Vergleich haben wir die besten Produkte prämiert, welche all die oben aufgeführten Anforderungen erfüllen oder übertreffen.

Wenn dir bei deiner Anlage das Nachhaltigkeitsthema am Herzen liegt, solltest du bei deiner ETF-Wahl zusätzlich ESG-Kriterien berücksichtigen (vgl. hierzu unseren Artikel „Grüne Aktien: 40 ETFs im Vergleich“).

ETFs werden über die Börse erworben. Hierfür benötigst du einen geeigneten Broker (vgl. unsere Empfehlungen).

– P a r t n e r a n g e b o t –

– – – – –

ETFs im Vergleich

ETFs im Vergleich
Abbildung 1: ETFs im Vergleich.

Als unverbindliche Entscheidungshilfe erhältst du in Abbildung 1 eine Übersicht von ETFs, welche die oben erwähnten Faktoren bzw. unsere diesbezüglichen Mindestanforderungen erfüllen. Zudem handelt es sich dabei um Produkte, welche über die heimische Börse SIX mittels entsprechendem Onlinebroker zu erwerben sind.

Die Abbildung zeigt, dass nach einer solchen Selektion von den ursprünglich rund 1’300 ETFs eine überschaubare Auswahl von „geeigneten“ und vergleichbaren ETFs übrig bleibt.

Dass die Tracking Difference teilweise unter den Kosten (TER) liegt, hängt vor allem mit Zusatzerträgen aus der Wertpapierleihe sowie den Quellensteuern zusammen. Letztere können von den ETF-Anbietern teilweise zurückgefordert werden. Beide Effekte, Wertpapierleihe und Steueroptimierung, erhöhen die Performance des ETFs bzw. reduzieren die Tracking Difference und sind somit grundsätzlich positiv für den Anleger.

Abbildung 2 zeigt grafisch die Wertentwicklung des ETF „iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)“ (vgl. auch Abbildung 1 oben) und des entsprechenden Vergleichsindex. Wertentwicklung ETF und Fonds

Abbildung 2: Wertentwicklung des ETF „iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)“ und des Vergleichsindex (Quelle: iShares Factsheet vom 31.10.2018).

Die beiden Kurven verlaufen nahezu Deckungsgleich, was aus Sicht des Anlegers positiv ist bzw. für den ETF spricht. Denn ein ETF soll ja den Vergleichsindex möglichst 1 zu 1 abbilden.

Fazit

ETFs sind für den Privatanleger praktische und kostengünstige Instrumente, um in den globalen Aktienmarkt zu investieren.

Wie unser Beispiel gezeigt hat, reichen für ein Weltportfolio lediglich zwei ETFs, welche auf den Indizes von MSCI oder FTSE basieren.

Bei der Produktwahl empfiehlt es sich, einen physisch replizierenden ETF zu wählen, welcher sich insbesondere durch tiefe Kosten, eine geringe Tracking Difference sowie ein grosses Fondsvolumen auszeichnet.

Im nächsten Blogpost wollen wir aufzeigen, wie man einen ETF online an der Börse erwirbt.

Einen Gesamtüberblick über das Thema „Investieren“ erhältst du hier: Investieren lernen – in acht Lektionen.

Das könnte dich auch interessieren

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Vermögen aufzubauen ist relativ simpel, beispielsweise indem du regelmässig in einen Aktien-ETF investierst. Komplexer ist es, das angesparte Vermögen wieder abzubauen, sodass es über viele Jahre deinen Lebensstandard sichert und bis zum Lebensende reicht. Damit du entspannt in Frührente gehen kannst, benötigst du einen cleveren Entnahmeplan als Schlüssel zu deiner finanziellen Freiheit, ja sozusagen als Happy End deiner Finanzplanung! In diesem Artikel stellen wir dir drei Entnahmepläne vor, zeigen dir auf, welcher unser Favorit ist und weshalb wir die populäre «4-Prozent-Regel» für untauglich halten.   

Stefan & Toni | 19 Kommentare
publiziert am 12.2.2023 | aktualisiert am 11.9.2023

Kurz & bündig

Contents

Einige Fragen, die du dir vor deiner Frührente stellen solltest

Was ist ein Entnahmeplan?

Beim Entnahmeplan, auch Entnahmestrategie oder Entsparplan genannt, geht es darum, das angesparte Vermögen nach einem vordefinierten Vorgehen in Konsum umzuwandeln. Der Entnahmeplan wird also während der Entnahmephase eingesetzt, welche das Gegenstück zur Vermögensaufbauphase darstellt

Vermögen aufzubauen, ist relativ einfach umzusetzen. Unsere Grundregeln lassen sich denn auch in wenige Worte zusammenfassen: Langfristig, regelmässig, global diversifiziert und kostengünstig in einen oder mehrere Aktien-ETFs investieren.

Das so über mehrere Dekaden (hoffentlich) stark angewachsene Vermögen wieder abzubauen, ist hingegen deutlich komplexer. Denn im Idealfall sollte dir ein cleverer Entnahmeplan folgende drei Bedürfnisse abdecken:

Wie wir später noch sehen werden, gibt es leider keinen Entnahmeplan, welcher alle diese Bedürfnisse ohne Abstriche erfüllen kann.

Basierend auf diesen drei Bedürfnissen solltest du dir folgende vier Fragen stellen, deren Beantwortung wir nach aufsteigender Komplexität sortiert haben:

Wer benötigt (k)einen Entnahmeplan?

Auch wenn wir in diesem Artikel den Begriff „Frührente“ gebrauchen, wollen wir damit eigentlich alle ansprechen, die mit einem Vermögen in Rente gehen wollen. Es ist also grundsätzlich egal, ob der Renteneintritt konventionell Mitte 60 geplant ist, erst mit 70 oder – was aktuell stark im Trend liegt – früher, beispielsweise mit 50 oder gar schon mit 40 (vgl. auch unseren Artikel «Finanzielle Freiheit – Hype oder erstrebenswertes Ziel?».

Es liegt jedoch auf der Hand, dass ein verlässlicher Entnahmeplan bei der Frührente noch wichtiger ist, da bis zum ordentlichen Renteneintritt keine staatlich gesicherten Rentenleistungen erfolgen bzw. der Konsum ausschliesslich mittels Vermögensverzerr gedeckt wird.

Zudem will unser Zielpublikum sein verfügbares Kapital langfristig bzw. bis zu seinem Tod konsumieren, um so seinen gewohnten Lebensstandard zu sichern und zu optimieren. 

Weniger interessant dürfte das Thema «Frührente mit Entnahmeplan» hingegen für Personen sein, welche bis zum Renteneintritt kein oder kaum Vermögen angespart haben werden. Denn diese benötigen schlicht keinen Entnahmeplan. In der Schweiz ist ihre Rente staatlich geregelt, basierend auf AHV (1. Säule), Pensionskasse (2. Säule) sowie bei Bedarf Ergänzungsleistungen.

Diese Personen geniessen eine hohe Sicherheit, was die zuverlässige Zahlung ihrer staatlichen Rente betrifft, und zwar bis zu ihrem Tod. Im Gegensatz dazu müssen sie mehr oder weniger grosse Abstriche bei ihrem Lebensstandard in Kauf nehmen. Denn unsere staatlichen Rentenleistungen sind primär auf die existenziellen Bedürfnisse wie Ernährung, Wohnen und Gesundheit ausgerichtet. Ein weiterer Nachteil ist, dass Personen ohne eigene Ersparnisse das Renteneintrittsalter nicht frei bestimmen bzw. nicht freiwillig in Frührente gehen können.   

Welche Risiken gibt es bei der Frührente?

Risiken stehen immer im Zusammenhang mit Unsicherheiten. Und diese gibt es bei der Frührente bzw. den damit verbundenen Entnahmeplänen reichlich. Je sorgfältiger du dich aber mit deinem individuellen Entnahmeplan auseinandersetzt (einschliesslich der Beantwortung der Fragen in den Kapiteln zuvor), desto besser wirst du die nachfolgenden Risiken im Griff haben: 

Für unsere traditionell sicherheitsbewussten Landsleute dürfte das Pleiterisiko als das gravierendste Risiko betrachtet werden. Deshalb wird wohl ein Grossteil der Rentner:innen zu vorsichtig kalkulieren.

In der Schweiz federn jedoch eine garantierte staatliche Rente und – wenn alle Stricke reissen – Ergänzungsleistungen dieses Risiko ab. Diese staatliche Altersvorsorge gilt natürlich nur für Personen, welche das ordentliche Rentenalter Mitte 60 erreicht haben. Wer in Frührente gehen will, kann sich darauf nicht verlassen. Er oder sie sind umso mehr auf einen durchdachten Entnahmeplan angewiesen.

Deshalb glauben wir und die späteren Marktsimulationen deuten darauf hin, dass das viel wahrscheinlichere Risiko das «Ungeplante Erbe» ist. Dieses Risiko mutet harmlos an, doch kann es sehr einschneidend sein. Konkret: Aus Angst vor dem Pleiterisiko schränkt sich Herr und Frau Schweizer während des Entnahmezeitraums, also in der Regel über mehrere Dekaden, beim Konsum zu stark ein. Dadurch leidet die eigene Lebensqualität – zugunsten der glücklichen Erben!

Wie soll ich Geld meinem Vermögen entnehmen?

Bevor wir die wichtigsten Entnahmepläne durchleuchten und bewerten, widmen wir uns noch dieser letzten, nicht matchentscheidenden Frage. Es geht hier um die Entnahmetechnik. Grundsätzlich stehen dir folgende drei Varianten zur Wahl:

Die Verwendung von Dividenden und Zinsen dürfte etwas günstiger sein, weil die Broker hierfür in der Regel keine Gebühren verlangen. Bei Teilverkäufen hingegen fallen in der Regel nicht nur Courtagen an, sondern – wenn es sich um einen Schweizer Broker wie Swissquote (Review) handelt – zusätzlich noch die Stempelsteuer. Zwei auf dem Schweizer Markt etablierte ausländische Broker mit tiefen Gebühren und ohne Stempelsteuer sind DEGIRO (Review) und Interactive Brokers (Review).

Zudem sind Ausschüttungen komfortabler, da sie automatisch erfolgen, wohingegen Teilverkäufe in der Regel manuell «angestossen» werden müssen.

Bezüglich der Einkommensteuer spielt es übrigens keine Rolle, ob du auf die Cashflows zugreifst oder Vermögensteile verkaufst. Denn Dividenden müssen sowohl bei ausschüttenden als auch thesaurierenden Wertschriften als Einkommen versteuert werden. Im Artikel  «ETF Steuern Schweiz: Mit diesen 4 Steuerspartipps optimierst du dein Portfolio» findest du ausführlichere Informationen zum  Steuerthema.

Realistischerweise wird bei den meisten Anleger:innen eine Entnahmetechnik erste Wahl sein, welche aus einer Kombination aus Dividenden und Zinsen einerseits und – betraglich relevanter – aus Vermögensverkäufen andererseits besteht. Denn wer nur von Dividenden und Zinsen leben kann, benötigt ein sehr grosses Vermögen. Zudem widerspricht es dem eigentlichen Zweck einer Entnahmestrategie, nur auf die Früchte zuzugreifen, ohne das eigentliche Vermögen anzutasten.  

– P a r t n e r a n g e b o t

– – – – –

Welche Entnahmepläne gibt es?

Es dürfte unzählige Entnahmepläne geben. Wir konzentrieren uns auf folgende drei Entnahmepläne, welche auf jeweils unterschiedlichen Grundstrategien basieren:

Diese drei Varianten sind sowohl kombinierbar als auch individuell modifizierbar. Sie unterscheiden sich also bezüglich der beiden Faktoren Entnahmebeträge (statisch vs. flexibel) und Marktrisiko (ohne vs. mit). Nachfolgend nehmen wir diese drei Entnahmepläne sowie einige Untervarianten unter die Lupe und beurteilen sie.

Frührente-Entnahmeplan Variante 1: Fixe Entnahmebeträge ohne Marktrisiko

Bei dieser ersten Variante ist das Vermögen während der Entnahmephase nicht an der Börse investiert bzw. es unterliegt keinen Marktschwankungen.

Nehmen wir also an, dass dein verfügbares Vermögen sicher auf dem Bankkonto liegt mit einer Verzinsung, welche jeweils genau der Inflation entspricht. Mehr Rendite kannst du nicht erwarten.

Die Vorteile dieser Variante liegen auf der Hand: Planbarkeit, konstanter Konsum und keine (vorzeitige) Pleite. Wichtig: Letzteres bezieht sich auf deinen definierten Entnahmezeitraum. Wenn du diesen überlebst, gehst du auch ein Pleiterisiko ein.

Diese Variante eignet sich also insbesondere für sehr vermögende Personen, welche es sich leisten können, auf reale Vermögenszuwächse und das damit verbundene Marktrisiko zu verzichten. Wenn du beispielsweise zu Beginn der Entnahmephase ein liquidierbares Vermögen von 3 Mio. CHF angespart und auf deinem Bankkonto liegen hast, kannst du während 30 Jahren jährlich real 100’000 CHF konsumieren. Dies reicht für einen in finanzieller Hinsicht sorgenfreien Lebensabend. Dies umso mehr, als die staatlichen Renten noch dazukommen.

Ebenfalls geeignet ist diese Variante für risikoscheue Personen, welche nur wenig Geld fürs Leben benötigen. Wenn du beispielsweise zu Beginn der Entnahmephase ein Vermögen von «nur» 1 Mio. CHF auf deinem Sparkonto liegen hast, kannst du während 30 Jahren jährlich real 33’333 CHF konsumieren. Damit wirst du auf der Hochpreisinsel Schweiz zwar keine grossen Sprünge machen können. Doch wenn du die staatlichen Renten mitberücksichtigst, dürftest du dennoch recht gut über die Runden kommen.

Vor-/Nachteile bei Frührente-Entnahmeplan Variante 1: Fixe Entnahmebeträge ohne Marktrisiko

Keine vorzeitige Pleite
Konstanter Konsum
Kein ungeplantes Erbe: Vermögen wird vollständig aufgebraucht
Eingeschränkter Konsum durch Verzicht auf höhere Rendite (keine Risikoprämie)
Gehobener Lebensstandard nur bei hohem Vermögen möglich

Zeilenabstand

Frührente-Entnahmeplan Variante 2: Fixe Entnahmebeträge mit Marktrisiko

Auch bei dieser zweiten Variante entnimmst du eine fixe Entnahmesumme plus Teuerungsausgleich. Das heisst, deine Entnahmerate bleibt in Summe real konstant. Im Unterschied zu Variante 1 unterliegt jedoch dein verfügbares Vermögen marktbedingten Schwankungen.

Wie Variante 1 garantiert dir auch diese Variante dank der fixen Entnahmerate einen gleichbleibenden Lebensstandard. Im Gegensatz zu Variante 1 profitierst du von der Risikoprämie in Form von Wertsteigerungen deiner Aktienanlagen. 

Zwei Risiken gehst du jedoch ein: Ungeplantes Erbe und Pleiterisiko. Da sich diese beiden Risiken gegenseitig ausschliessen, kann nur eines von beiden eintreten. Wie wir später noch sehen werden, ist die Eintrittswahrscheinlichkeit für das Risiko «Ungeplantes Erbe» auch bei grosszügigen Entnahmequoten von 5% deutlich höher als die vorzeitige Pleite. Allgemein gilt, dass je kleiner die Entnahmerate ist, desto grösser wird das Risiko «Ungeplantes Erbe» und je grösser die Entnahmerate ist, desto eher droht die vorzeitige Pleite.

Die «4-Prozent-Regel»

Lange gab dieser statischen Entnahmevariante die sogenannte «4-Prozent-Regel», welche von Bill Bergen bereits im Jahr 1994 entwickelt wurde, einen konkreten Rahmen. Diese Regel besagt, dass du ab Beginn der Entsparphase jährlich 4% deines Startvermögens entnimmst – und dank der Risikoprämie bis zu deinem Ableben nicht Pleite gehen solltest. Das heisst, der dem Vermögen entnommene Betrag bleibt konstant. Damit die Kaufkraft erhalten bleibt, ist es jedoch sinnvoll, wenn du mit realen Entnahmebeträgen kalkulierst, d.h. jährlich die Inflation berücksichtigst. 

Die Mannheimer Studie

Im Zuge unserer Recherchen sind wir auf die Studie «Entsparen im Alter – Portfolioentnahmestrategien in der Rentenphase» gestossen, welche von den beiden Professoren Philipp Schreiber und Martin Weber von der Uni Mannheim im Jahr 2017 erstmals veröffentlicht und 2020 zuletzt aktualisiert wurde. (Nach Veröffentlichung dieses Beitrags wurde der Entspar-Simulator aktualisiert.) Weber ist einer breiteren Öffentlichkeit vor allem als Erfinder des ARERO-Anlagefonds bekannt. Das Besondere an diesem gemischten Weltfonds ist, dass er die Anlageklassen Aktien, Anleihen und Rohstoffe über Indizes in einem einzigen Produkt und nach einem wissenschaftlichen Konzept abbildet.

Nun wollen wir näher auf die Mannheimer Studie eingehen. Auf Anfrage hat uns Jan Mertes, Doktorant an der Universität Mannheim, die Studie bezüglich der Portfoliozusammensetzung und der Renditesimulation noch etwas genauer erläutert:

Überraschende Ergebnisse bei den Renditen
Basierend auf diesem riesigen Datenfundus haben wir die historischen Renditen genauer unter die Lupe genommen und sind zu folgenden, teilweise erstaunlichen Ergebnissen gekommen:

Durchschnittsrendite7,2%
Anteil Minus-Renditen27%
Anteil Plus-Renditen73%
Anteil Plus-Renditen 0 – 10%35%
Anteil Plus-Renditen >10%39%

Positiv überrascht hat uns insbesondere, dass in etwa vier von zehn Börsenjahren Renditen von mehr als 10% erzielt werden konnten. Und was ist nun mit der «4-Prozent-Regel»? Diese scheint gemäss Mannheimer Studie recht gut zu funktionieren (vgl. Abb. 1)

Abb. 1: Challenge der «4-Prozent-Regel» mittels Entnahmesimulator der Uni Mannheim.

Erläuterung zu Abb. 1: Bei einer fixen Entnahme des Vermögens von 4% des Anfangsvermögens von 1 Mio. CHF (also 40’000 CHF p.a.), einschliesslich einer Inflation von 1% p.a., über eine Entnahmedauer von 30 Jahren beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass du vorzeitig Pleite gehst, 4,68%. Dein kaufkraftbereinigtes (reales) durchschnittliches Endvermögen beträgt mehr als das 2,5-fache des Anfangsvermögens, nämlich 2’527’974 CHF.

Basierend auf den historischen Daten der Mannheimer Studie führt die «4-Prozent-Regel» also häufig zu einem ungeplanten Erbe und relativ selten zur vorzeitigen Pleite.

Bezüglich des Pleiterisikos müssen wir noch einen wichtigen Aspekt berücksichtigen: Das Pleiterisiko erhöht sich bei ungünstigem Renditeverlauf. Das heisst, wenn zu Beginn der Entnahmephase schlechte Börsenjahre folgen. Es handelt sich dabei um das Rendite-Reihenfolge-Risiko.

In besagter Studie ist die Simulation 9 ein gutes Beispiel für ein erhöhtes Rendite-Reihenfolge-Risiko. Nachfolgend lassen wir uns für folgende Parameter die Entnahmeraten berechnen:  

Anfangsvermögen1 Mio. CHF
Entnahmezeitraum30 Jahre
Entnahme p.a.5%
Erwartete Inflation p.a.1%

Die Reihenfolge der 30 Renditen der Simulation 9 ist in nachfolgender Tabelle aufgeführt.

JahrHistorische Renditen aus Simulation 9 der Mannheimer Studie
1-12,30%
2-4,50%
35,04%
4-2,26%
513,42%
6-2,08%
731,19%
8-0,63%
9-8,87%
10-11,53%
1126,27%
127,83%
1327,02%
1429,77%
15-8,23%
164,13%
17-12,33%
183,90%
198,77%
20-7,12%
2125,07%
2212,40%
2313,56%
2412,87%
2517,60%
26-0,05%
274,67%
285,38%
29-6,79%
3011,99%
Tab. 1: Rendite-Simulation 9 gemäss Mannheimer Studie mit ungünstiger Rendite-Reihenfolge.

Da es zu Beginn der Entnahmeperiode einige Börsentaucher gab, ist im Laufe des 25. Entnahmejahres vorzeitig die Pleite eingetreten (vgl. Abb. 2).

Frührente
Abb. 2: In diesem Beispiel führt eine ungünstige Rendite-Reihenfolge im Laufe des 25. Entnahmejahres in die Pleite.

Wie unglaublich stark dieser Rendite-Reihenfolge Effekt ist, zeigt sich in der nachfolgenden Abbildung. Wir haben lediglich die Rendite im 1. Jahr (-12,30%) mit derjenigen des 30. Jahres (+11,99%) vertauscht.

Frührente
Abb. 3: Keine Pleite dank Renditetausch, dafür verbleibt nach der Entnahmephase ein ungeplantes Erbe (grau = Simulation 9 der Mannheimer Studie).

Statt vorzeitig Pleite zu gehen, verfügen wir nach 30 Jahren immer noch über ein stattliches Vermögen von real 868’088 CHF!

Da wir das Börsengeschehen nicht nach unserem Gutdünken beeinflussen können, müssen wir andere Wege finden, wie wir das Rendite-Reihenfolge-Risiko in den Griff bekommen.

Verlassen wir aber vorerst die Einzelbeispiele und widmen wir uns wieder den Durchschnittswerten basierend auf dem gesamten historischen Datenbestand der Mannheimer Studie.

In der nachfolgenden Tabelle haben wir ausgehend von einem Anfangsvermögen von 1 Mio. CHF und einer Inflation von 1% pro Jahr die Ergebnisse aus neun Simulationen mit je drei unterschiedlichen Entnahmeraten und Entnahmeperioden zusammengestellt.

Entnahme-dauerØ Endvermögen real bei Entnahme von 30 TCHF p.a. (3%)PRØ Endvermögen real bei Entnahme von 40 TCHF p.a. (4%)PRØ Endvermögen real bei Entnahme von 50 TCHF p.a. (5%)PR
20 JahreCHF 2’099’002 0,04%CHF 1’697’2480,32%CHF 1’298’9313,30%
25 JahreCHF 2’646’4260,12%CHF 2’047’0911,98%CHF 1’467’31610,20%
30 JahreCHF 3’391’0690,45%CHF 2’527’9744,68%CHF 1’718’88917,95%
Tab. 2: Entwicklung eines Anfangsvermögens von 1 Mio. CHF bei unterschiedlichen Entnahmeperioden und Entnahmeraten gemäss Entnahmesimulator der Uni Mannheim (PR = Pleiterisiko).

Diese Resultate aus Tabelle 2 haben uns verblüfft und führen uns zu folgenden vier Erkenntnissen:

Das von der Universität Mannheim kostenlos zur Verfügung gestellte Entnahmestrategie-Tool (Excel) mit der oben beschriebenen Weltportfolio-Simulation gibt es in dieser Form nicht mehr. Die aktualisierte Version kannst du dir über diesen Link herunterladen. 

Kritik an der «4-Prozent-Regel»

In letzter Zeit wird die «4-Prozent-Regel» zunehmend angezweifelt. Dabei steht weniger die statische Entnahme in der Kritik (worauf unser Fokus liegt), sondern vielmehr werden die «4 Prozent» in Frage gestellt bzw. als zu optimistisch beurteilt. 

So kommt die US-Studie «The Safe Withdrawal Rate: Evidence from a Broad Sample of Developed Markets» vom 22. September 2022 zum Schluss, dass die populäre «4-Prozent-Regel» auf einer nicht geeigneten Datengrundlage basiert: kein internationaler Fokus (Home Bias) und ein für die heutige Zeit nicht mehr repräsentativer Betrachtungszeitraum (1926 – 1991). Deshalb sei sie zu wenig sicher bzw. das Pleiterisiko zu hoch. Statistisch betrachtet so die Studie, dürfe ein US-Ehepaar im Alter von 65 Jahren nämlich höchstens einen Betrag von 2,26% ihres Anfangsvermögens entnehmen, damit ihr Pleiterisiko 5% nicht übersteige.

Dies sind natürlich deprimierende News, denn je tiefer die Entnahmerate fällt, desto weniger Geld steht für den Konsum zur Verfügung. Man müsste also mit einem bescheideneren Lebensstandard vorliebnehmen, später in Rente gehen oder eine Kombination von beiden.

Doch wir teilen diese alarmistische Grundstimmung nicht. Abgesehen von den erwähnten handfesten Nachteilen, welche eine immer tiefer liegende Entnahmerate mit sich bringt, erachten wir das statische Konzept dahinter als nicht zielführend. Schauen wir uns also im nächsten Kapitel einige Beispiele von flexiblen Entnahmeplänen an.

Vor-/Nachteile bei Frührente-Entnahmeplan Variante 2: Fixe Entnahmebeträge mit Marktrisiko

Konstanter Konsum
Höherer Konsum dank Risikoprämie
Pleiterisiko
Ungeplantes Erbe

Zeilenabstand

Frührente-Entnahmeplan Variante 3: Flexible Entnahmebeträge mit Marktrisiko

Im Unterschied zu den Varianten 1 und 2 wird hier nicht jedes Jahr der gleiche, kaufkraftbereinigte Betrag entnommen. Stattdessen werden bei einer flexiblen Entnahmerate die Marktschwankungen berücksichtigt.

Du definierst also deine Entnahmerate jedes einzelne Jahr neu. So wird es Jahre geben, bei welchen du finanziell über die Stränge schlagen kannst. Andere Jahre wiederum werden dir Einbussen beim Konsum bescheren.

Konkret bedeutet dies zweierlei: Erstens hängt dein Lebensstandard ein Stück weit von der Entwicklung an der Börse ab. Und zweitens sind alle Ausgaben, die für dich nicht (lebens-)notwendig sind, Manövriermasse.

Wir bevorzugen klar einen flexiblen Entnahmeplan, weil es für uns das beste Vor-/Nachteil-Verhältnis aufweist. Der schwankende Konsum, welcher wir als einzigen Nachteil sehen, nehmen wir in Kauf, solange er sich in einer für uns akzeptablen Bandbreite abspielt. 

Dieses Risiko müssen wir aber in den Griff bekommen. Wichtig dabei ist, dass die Finanzierung deiner existenziellen Ausgaben bzw. deiner Grundbedürfnisse jederzeit sichergestellt ist. Dazu gehören beispielsweise folgende Kostenpositionen:

Zur Disposition bzw. als Manövriermasse steht jedoch der nicht existenzielle Konsum. Wir nennen ihn Lifestyle-Konsum. Dazu zählen wir beispielsweise folgende Kostenpositionen:

Nach einem «Börsencrashjahr» wären also beispielsweise Ferien auf Balkonien angesagt – statt auf Hawaii.

Vor-/Nachteile bei Frührente-Entnahmeplan Variante 3: Flexible Entnahmebeträge mit Marktrisiko

Höherer Konsum möglich dank Risikoprämie
Keine vorzeitige Pleite
Kein ungeplantes Erbe: Vermögen wird vollständig aufgebraucht (nur bei Annuitätenregel ohne Bandbreite sichergestellt)
Schwankender Konsum

Zeilenabstand

So setzt du einen flexiblen Entnahmeplan mit Marktrisiko um

Wir wollen nun einige flexible Entnahmepläne bzw. deren Umsetzung genauer anschauen. So verschieden die nachfolgenden Untervarianten sind, alle lassen sich durch einen variablen Entnahmebetrag charakterisieren.  

Praktikermethode mit gleichem Zinssatz

Wir beginnen mit der einfachsten Variante: Zu Beginn jedes Jahres entnimmst du einen fixen Prozentsatz deines verfügbaren (Rest-)Vermögens. Wir beziehen uns wiederum auf die historischen Renditen aus der Mannheimer Studie bzw. auf die Simulation 9 mit ungünstigem Renditeverlauf.

Für die Berechnung haben wir für die drei erforderlichen Parameter folgende Annahmen getroffen:

Anfangsvermögen1 Mio. CHF
Entnahmezeitraum30 Jahre
Entnahme p.a.5%
Erwartete Inflation p.a.1%
Frührente
Abb. 4: Bei einer fixen prozentualen Entnahme bleibt immer ein Restvermögen übrig.

Durch das Restvermögen nach 30 Jahren ist das Risiko «Ungeplantes Erbe» eingetreten. Diese Praktikermethode ist zwar einfach umzusetzen, doch bei gleichbleibender prozentualer Entnahme ist es mathematisch nicht möglich, das Vermögen am Ende der Entnahmephase ganz aufzubrauchen. Dies führt dazu, dass insgesamt zu wenig Vermögen entnommen wird und somit der Lebensstandard während der Entsparphase tiefer ist, als er eigentlich hätte sein können. 

Deshalb können wir diese Entnahmeplan-Variante nicht empfehlen.

Annuitätenregel mit und ohne Obergrenze

Widmen wir uns nun der Urvariante der flexiblen Entnahmepläne. Bei der Annuitätenregel wird in jeder Periode der Konsum berechnet, der unter Berücksichtigung der erwarteten Rendite für das restliche Vermögen entnommen werden kann, sodass am Ende des Planungshorizonts das Vermögen aufgebraucht ist. Bei dieser Regel können je nach Börsenentwicklung sowohl die betragliche als auch die prozentuale Entnahme (stark) schwanken.

Die Annuitätenregel bzw. die Entnahmerate pro Jahr basiert auf folgender Formel (ohne Steuern und Inflation):

Frührente

E = Entnahmerate zu Beginn des Jahres nach Annuitätenregel

V = (Rest-)Vermögen zu Jahresbeginn

R = Erwartete Rendite (also z.B. 0,08 bei einer erwarteten Rendite von 8%)

T = Restjahre

Rechnungsbeispiel: Bei einem Anfangsvermögen von 750’000 CHF, einer Restlaufzeit von 25 Jahren und einer Renditeerwartung von 8% ergibt sich eine Entnahmerate von 70’259 CHF. Die Entnahmerate muss jedes Jahr wieder neu berechnet werden.

70’259 CHF = 750’000 CHF * 1.0825 * 0.08 / (1.0825 – 1)

Im letzten Jahr des definierten Planungseitraums beträgt die prozentuale Entnahme jeweils 100%. Dadurch wird das Vermögen vollständig aufgebraucht und das Risiko «Ungeplantes Erbe» eliminiert.

Für die Berechnung der Annuitätenregel haben wir für die vier erforderlichen Parameter folgende Annahmen getroffen:

Anfangsvermögen1 Mio. CHF
Entnahmezeitraum30 Jahre
Erwartete Rendite p.a.8%
Erwartete Inflation p.a.1%

Die Annuitätenregel sowie die zugrundeliegende Formel sind ebenfalls im Entnahmestrategie-Tool (vgl. Variante „Dynamische Entnahme“ im neu verlinkten, aktualisierten Tool) von der Universität Mannheim enthalten. Wir beziehen uns wiederum auf die historischen Renditen gemäss Simulation 9. Zur Erinnerung: Es handelt sich dabei um eine ungünstige Renditekonstellation, welche uns zuvor beim statischen Entnahmeplan vorzeitig bzw. im 25. Jahr in die Pleite geführt hätte.

Abb. 5: Challenge der Annuitätenregel ohne Bandbreite mittels Entnahmesimulator der Uni Mannheim.

Erläuterung zu Abb. 5: Bei einem Anfangsvermögen von 1 Mio. CHF und einer flexiblen Entnahmerate ohne Bandbreiten, einschliesslich 1% Inflation, schwankt der Konsum durchschnittlich um 44,06%. Am Ende des definierten Planungszeitraums von 30 Jahren wird das Vermögen komplett aufgebraucht sein. Es besteht also weder ein vorzeitiges Pleiterisiko noch das Risiko «Ungeplantes Erbe». Wir sind von einer erwarteten Rendite von 8% ausgegangen.

Toll, dass wir mit der Annuitätenregel ohne Bandbreiten sowohl das Pleiterisiko als auch das Risiko «Ungeplantes Erbe» ausgemerzt haben! Doch ein Problem bleibt: Die Schwankungen der Entnahmeraten sind (zu) stark, wie nachfolgende Abbildung eindrücklich zeigt.

Frührente
Abb. 6: Annuitätenregel ohne Bandbreiten: Starke Schwankungen bei der jährlichen Entnahmerate (Rohdaten: Uni Mannheim).

So pendelt bei unserem Beispiel die jährliche Entnahmerate zwischen grosszügigen 88’827 CHF und bescheidenen 18’251 CHF.

Mittels einer Obergrenze können wir diese marktbedingten Schwankungen reduzieren. Wir wählen also zusätzlich zu den bisherigen Parametern eine Obergrenze der jährlichen Entnahmerate von 50’000 CHF (vgl. Abb. 7).

Abb. 7: Challenge der Annuitätenregel mit Obergrenze mittels Entnahmesimulator der Uni Mannheim.

Erläuterung zu Abb. 7: Bei einer flexiblen Entnahme des Vermögens mit einer Obergrenze von 50’000 CHF p.a., einschliesslich 1% Inflation, schwankt der Konsum durchschnittlich um 11,37%. Es besteht kein Pleiterisiko innerhalb des definierten Planungszeitraums von 30 Jahren. Das Risiko «Ungeplantes Erbe» tritt jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein. Wir sind von einer erwarteten Rendite von 8% ausgegangen.

Abbildung 8 zeigt, dass bei unseren Renditen aus Simulation 9 und einer Obergrenze von 50’000 CHF die Schwankungen deutlich abgemildert werden können. Dennoch pendelt die Entnahmerate zwischen 24’695 und 50’000 CHF bzw. mit 50% noch immer recht stark.

In diesem Beispiel haben wir unser Vermögen am Ende der 30-jährigen Entnahmephase vollständig aufgebraucht bzw. das Risiko «Ungeplantes Erbe» ist nicht eingetreten. Doch wie oben erwähnt, kann dieses Risiko bei der Annuitätenregel mit einer Obergrenze nicht ausgeschlossen werden.

Frührente
Abb. 8: Annuitätenregel mit Obergrenze (grün): Geringere Schwankungen bei der jährlichen Entnahmerate im Vergleich zur Annuitätenregel ohne Bandbreiten (grau; Rohdaten: Uni Mannheim).

Um die Schwankungen noch weiter abzumildern, müsste neben der Obergrenze auch eine Untergrenze festgelegt werden. Eine Untergrenze der Entnahmerate erachten wir insbesondere dann sinnvoll, wenn die existenzsichernden Ausgaben nicht durch staatliche Renten gedeckt werden können. Doch mit einer zusätzlichen Untergrenze bestünde bei der Annuitätenregel die Gefahr, vorzeitig Pleite zu gehen, was dem Hauptzweck dieser Regel widersprechen würde.

Deshalb ist etwas Kreativität gefragt, womit wir zum Fazit kommen.   

Fazit: Für die Frührente das Beste aus beiden Welten nehmen

Die bisherigen Ausführungen und Auswertungen haben vor allem eines gezeigt: Alle drei Entnahmepläne und ihre Untervarianten können gravierende Nachteile haben. Wir fassen kurz zusammen: Die fixe Entnahme ohne Marktrisiko führt zu einem im Schnitt tieferen Lebensstandard, bei der fixen Entnahme mit Marktrisiko drohen entweder die Pleite oder ein ungeplantes Erbe und bei der flexiblen Entnahme mit Marktrisiko sind wir den Launen der Börse ausgesetzt, was zu einem stark schwankenden Lebensstandard führen kann.

Deshalb wollen wir abschliessend eine Praktikermethode Marke «Eigenbau» vorstellen, welche die flexible mit der statischen «Entnahmewelt» verbindet, zumindest punktuell.  

Als Referenz dient uns die oben beschriebene Annuitätenregel, worauf die flexible Entnahmestrategie basiert.

Wie wir zuvor eindrücklich gesehen haben, können je nach Rendite-Verlauf die Marktschwankungen bei der flexiblen Entnahmestrategie problematisch sein. Im Extremfall bzw. nach starken Kursverlusten können die reduzierten Entnahmeraten nicht einmal mehr den notwendigen Konsum decken. Und genau hier müssen wir ansetzen. Ohne das ganze Konzept der flexiblen Entnahmestrategie über den Haufen zu werfen bzw. mit folgenden zwei korrigierenden Massnahmen bekommst du zu stark schwankende Entnahmeraten in den Griff.

Massnahme 1: Setze eine Obergrenze für das «Best-Case-Szenario»

Diese Obergrenze kommt nach sehr guten Börsenjahren zum Tragen. Die maximale Entnahmerate sollte nicht zu tief, aber auch nicht zu hoch angesetzt sein. Denn wenn du sie zu tief ansetzt, läufst du Gefahr, dass dein Vermögen nicht aufgebraucht wird (Risiko «Ungeplantes Erbe). Wenn du sie hingegen zu hoch ansetzt, kannst du die Schwankungen kaum abmildern. In unserer Simulation oben haben wir bei einem Anfangsvermögen von 1 Mio. CHF die maximale Entnahmerate bei 50’000 CHF gedeckelt. Dieser Wert liegt 25% über der «4-Prozent-Regel» (50’000 CHF vs. 40’000 CHF). Bei Bedarf kann die Obergrenze noch etwas grosszügiger ausfallen. Man gönnt sich ja sonst nichts😊.

Massnahme 2: Halte eine Cash-Reserve als Notgroschen bereit

Bei dieser zweiten Massnahme greifen wir auf die fixe Entnahmestrategie ohne Marktrisiko zurück. Konkret heisst dies: Deine Entnahmestrategie besteht aus zwei Entnahmetöpfen: Aktien-ETFs und Cash. Halte für verlustreiche Börsenjahre auf deinem Bankkonto Barmittel im Wert von mindestens zwei jährlichen Entnahmeraten bereit. Bei einem Anfangsvermögen von 1 Mio. CHF und durchschnittlichen Konsumausgaben von 45’000 CHF wären dies also rund 90’000 CHF. Diesen Cash-Joker setzt du bei den ersten eintreffenden schlechten Börsenjahren ein (z.B. bei Kursverlusten ab 10% p.a.). 2022 wäre beispielsweise so ein Joker-Jahr gewesen, da der marktbreite MSCI World Index um rund 17% absackte.

Der Zeitpunkt ist wegen des Rendite-Reihenfolge-Risikos entscheidend. Also wenn beispielsweise die Börse im dritten Entnahmejahr um 10% nach unten korrigiert, solltest du diesen Joker sofort ausspielen, denn der positive Effekt auf die nachfolgenden Entnahmeraten bzw. deren Schwankungen ist zu Beginn am grössten. Hinten raus, also wenn du den Joker statt im 3. erst im 23. Jahr ziehst, fällt der abmildernde Effekt auf die Schwankungen hingegen deutlich geringer aus. 

Für viele Anleger:innen tabu, doch womöglich eine Alternative für kühle Rechner: Wer nicht unverzinst Barmittel für den «Notfall» horten möchte, kann stattdessen seinen Konsum für das Entnahmejahr nach einem Börsentaucher mittels Lombardkredit fremdfinanzieren. Das ausschliesslich mit Marktrisiko angelegte Vermögen diente in einem solchen Fall als Sicherheit für den Kreditgeber. Zurückbezahlt würde der Kredit erst nach Erholung der Börsenkurse wieder, und zwar wie im Entnahmeplan üblich durch den Verkauf von Vermögensteilen. Wichtig ist natürlich, dass der Kredit zu möglichst tiefen Zinsen finanziert wird. Vergleichsweise attraktive Zinskonditionen für Lombardkredite bietet gemäss unserer Erfahrung Interactive Brokers an.

Schlussbemerkungen

Wie wir gesehen haben, sind einige Vorkehrungen nötig, um entspannt in Frührente zu gehen. Besonders wichtig ist, dass du auf einen durchdachten Entnahmeplan zurückgreifen kannst. Flexibilität bei der Vermögensentnahme ist dabei das A und O. Als Grundregel gilt, dass nach schlechten Börsenjahren nicht oder nur in beschränktem Masse das Aktienvermögen veräussert werden soll.

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2023-09-11: Link zum Entspar-Simulator der Uni Mannheim durch neue Version ersetzt.

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

In diesem Artikel widmen wir uns der unter Privatanlegern sehr populären Dividenden-Strategie. Wie der Titel schon erahnen lässt, erachten wir diese Strategie als nicht sinnvoll. Nachfolgend durchleuchten wir sie kritisch und zeigen dir auf, weshalb sie insbesondere für CH-Anleger eigentlich ein No-Go ist. 

Stefan & Toni | 17 Kommentare
publiziert am 22.6.2020

Contents

Dividenden als der neue Zins

Im Zuge der aktuellen und wohl noch länger anhaltenden Tiefzinsphase wird die Dividende oft als der neue Zins verklärt. Auch wenn der Vergleich hinkt, (ein Zins, z.B. einer Anleihe, ist fixiert, eine Dividende nicht), scheinen Dividenden-Strategien bei vielen Privatanlegern eine magische Anziehungskraft auszulösen. So findet man beispielsweise auf Youtube unzählige Beiträge zum Thema mit oft hochtrabenden Titeln wie „Mit Dividenden reich werden“ (Finanzfokus), „Einfach Dividenden kassieren“ (Bulle und Bär), „Die besten Dividendenaktien“ (Aktien mit Kopf), „Was für eine Dividendenstrategie spricht“ (Die Aktionärin) oder gar „Mit der Dividendenstrategie zum Sofortrentner“ (Der Weg zum Top-Investor). Der Grundtenor ist dabei immer derselbe: „Dividendentitel sind die besseren Aktien“.

Doch mehren sich im Netz (zurecht) die kritische Stimmen: Mal wird dies eher diplomatisch postuliert wie beim Finanzfluss („Dividendenstrategien sind keine gute Idee“, vgl. Video unten in den Shownotes), mal etwas rustikaler wie beim Sparkojoten („Dividenden sind Bullshit“).  Letzterer hält übrigens trotz seines deutlichen Verdikts an der Dividenden-Strategie fest, was doch ziemlich masochistisch anmutet.

Von Dividenden-Aristokraten & Co.

Worum geht es eigentlich bei der Dividenden-Strategie? Grundsätzlich kauft der Anleger bei dieser Form des Investierens nur Aktien von Unternehmen, welche Dividenden ausschütten. Unter diesen Titeln werden dann oft noch die Dividenden-Musterschüler ausgesucht. Eigentlich ein sehr simples Konzept.

Am bekanntesten sind dabei die sogenannten „Dividenden-Aristokraten“. Darunter wird landläufig ein Unternehmen bezeichnet, das die Dividende über mindestens 25 Jahre hinweg kontinuierlich erhöht hat. Diese Kerndefinition stimmt mit der des S&P 500 Dividend Aristocrats überein (Quelle Wikipedia).

Im deutschsprachigen Raum kursiert zudem die Wortkreation „Dividenden-Adel“ des Herrn Röhl. Zugrunde liegende Selektionskriterien für die Aufnahme in seine beiden D- und CH-Dividendenfonds (Er verzichtet auf eine globale Diversifikation.) sind Ausschüttungskontinuität und -quote sowie Dividendenwachstum und -rendite.

Vorteilhafter bzw. breiter diversifiziert ist der MSCI High Yield Dividend. Darin enthalten sind rund 320 Firmen, welche überdurchschnittlich hohe Dividenden ausschütten. Die Selektion basiert auf dem MSCI World Index, welcher rund 1600 Firmen enthält. Letzterer schneidet im langfristigen Performance-Vergleich (Gross Returns, d.h. inkl. Dividenden, jedoch ohne Berücksichtigung der Kosten) besser ab.

Dividenden-Strategie
Abbildung 1: Dividenden-Strategie auf dem Prüfstand: Im Performance-Vergleich 2005 – 2020 schlägt der „MSCI World“ den „MSCI High Dividend“.

Linke Tasche, rechte Tasche

Als Aktionär, sei es direkt oder über einen ETF, bist du (Mit-)Eigentümer derjenigen Firmen, in welche du investiert bist. Das heisst, du partizipierst am Börsenwert. Deine Einnahmequellen bestehen – falls vorhanden – aus realisierten Kursgewinnen und Dividenden.  Grundsätzlich gibt es zwei Arten von börsenkotierten Unternehmen: Firmen, die Dividenden ausschütten (z.B. Daimler, UBS) und solche, die keine Dividenden ausschütten (z.B. Tesla, Amazon).

Nüchtern betrachtet, bietet die Ausschüttung von Dividenden erst einmal keinen grundsätzlichen Vorteil gegenüber der Reinvestition. Denn als Anteilseigner der Firma wird dir mit der Dividendenzahlung einfach ein Teil deines eigenen Geldes periodisch wieder zurückbezahlt. Im anderen Fall bzw. bei der Reinvestition wird das Geld in „deiner“ Firma belassen. Für den Anleger hat das den Effekt „linke Tasche, rechte Tasche“.

Verpasste Chancen und andere Nachteile

Oft handelt es sich bei Firmen, welche relativ hohe Dividenden ausschütten, um Unternehmen, die kaum mehr wachsen oder sich gar im Krebsgang befinden. Beispiele hierfür sind europäische Grossbanken, Ölmultis oder Tabakkonzerne. Mit anderen Worten: auf all die an der Börse enorm erfolgreichen Wachstumstitel wie Tesla (+378% Kursgewinn in den letzten 5 Jahren), Amazon (+592%) oder Facebook (+192%) verzichtet der Dividendensammler. Denn diese Unternehmen schütten konsequent 0% Dividende aus.

Nachfolgend haben wir die unseres Erachtens drei grössten Nachteile von Dividenden-Strategien aufgeführt:

Nachteil Nr. 1: Hohe Steuern

Der gewichtigste Nachteil ergibt sich für Schweizer Anleger aus unseren Steuergesetzen. Denn bekanntlich unterliegen Dividenden für den Privatanleger der Einkommensteuer, während Kapitalgewinne steuerfrei sind. Je nach individuellem Grenzsteuersatz kann sich deine Rendite mit Dividendentiteln also substanziell reduzieren.

Der steuerliche Worst Case besteht bei Firmen, die Dividenden ausschütten und deren Kurse rückläufig sind. Mit solchen Titeln im Portfolio zahlt man Jahr für Jahr Steuern auf die ausgeschütteten Dividenden, obschon unter dem Strich, d.h. kumulierte Dividenden minus realisierter Kursverlust bei Verkauf, keine Gewinne oder gar Verluste resultieren.

Mehr zum Thema ETF-Besteuerung erfährst du in unserem Artikel ETF Steuern Schweiz: Mit diesen 4 Steuerspartipps optimierst du dein Portfolio.

Nachteil Nr. 2: Ungünstiges Risiko-/Renditeverhältnis

Durch die Fokussierung auf genau ein einziges Auswahlkriterium bist du in nur eine relativ kleine Anzahl Firmen investiert. Damit verzichtest du auf den einzigen „Free Lunch“ im Investing, welcher dir dank breiter Diversifikation spendiert wird (vgl. Diversifikation: Nicht alle Eier in den gleichen Korb). In all die vielversprechenden Nebenwerte („Small Caps“) und wachstumsstarken Techriesen, welche naturgemäss keine oder kaum Dividenden ausschütten, bist du dann nicht investiert, womit du ein ungünstigeres Risiko-/Renditeverhältnis eingehst.

Nachteil Nr. 3: Höhere Kosten

Investierst du in einen Dividenden-ETF, so fallen im Vergleich zu einem „normalen“, d.h. nach Marktkapitalisierung zusammengesetzten ETF oft deutlich höhere Kosten (TER) an, was dir zusätzlich die Rendite schmälert, und zwar Jahr für Jahr. Bei den oben erwähnten Produkten „Dividenden-Adel“ beispielsweise betragen die Kosten satte 0.95%, also ein Mehrfaches des Preises eines marktbreiten, etablierten ETF-Produktes.

Apropos Kosten: Neben den Produktkosten sind die durch den Broker erhobenen Gebühren besonders relevant. Interactive Brokers zeichnet sich beispielsweise durch sehr tiefe Gebühren aus (vgl. auch unseren ausführlichen Review). Ebenso hat sich Konkurrent DEGIRO erfolgreich als Preisbrecher auf dem europäischen Markt positioniert (vgl. Partnerangebot unten).

– P a r t n e r a n g e b o t –

Ein aktuell besonders attraktiver Broker ist gemäss unserer Erfahrung und aufgrund der niedrigen Kosten für ETFs «DEGIRO» (Link zum DEGIRO Review). Bei Interesse kannst du dich bei DEGIRO über unseren Partnerlink anmelden, womit du dir Trading Credits von 100 CHF (mit Bedingungen) sicherst und gleichzeitig unseren Blog unterstützt.

– – – – –

Fazit

Auch wenn für uns die Dividenden-Strategie ein Irrweg mit gravierenden Nachteilen darstellt, wollen wir uns um einen versöhnlichen Abschluss bemühen. Die Schlüsselfrage ist doch: Was fasziniert den Anleger eigentlich an der Dividenden-Strategie? In erster Linie sind es wohl die regelmässigen Cashflows, die direkt auf seinem Konto landen. Cooles, passives Einkommen also! Zudem mögen Dividendenausschüttungen praktisch in der Entnahmephase und fürs Rebalancing sein (vgl. auch unseren Artikel Dank Rebalancing dein Vermögen wieder im Lot).

Egal ob Cashflows, Entnahmen und/oder Rebalancing deine Motivation sind, dies alles geht auch ohne Befolgung einer Dividenden-Strategie. Unser Vorschlag: Wähle einfach einen oder mehrere ausschüttende, breit diversifizierte, passive Aktien-ETFs, welche nach Marktkapitalisierung zusammengesetzt sind.

Ausschüttend? Das sind ja auch Steuern, die ich bezahlen muss! Ja schon. Steuern bezahlst du auf alle Dividenden, egal ob bei Einzeltiteln, ausschüttenden oder thesaurierenden ETFs. Doch die Steuerbelastung wird geringer ausfallen, weil du in den gesamten Markt investierst, also auch in all die erfolgreichen Wachstumstitel, die keine oder nur geringe Dividenden ausschütten. Zudem profitierst du von einem attraktiverem Risiko-/Renditeverhältnis und geringeren Produktkosten (TER).

Das könnte dich auch interessieren

Wissenschaftlicher Exkurs von Gerd Kommer zur Dividenden-Strategie:

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über die Dividenden-Strategie nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.