Die Schweiz ist leider auch beim Anlegen eine Hochpreisinsel. Obendrein ist sie eine (ETF-) Sparplanwüste. Deshalb werden wir oft nach attraktiveren Broker-Alternativen angefragt.

Wir haben recherchiert, sind auf den niederländischen Preisbrecher DEGIRO gestossen und haben diesen auf Herz und Nieren geprüft. Mit realen Investments – denn Demoversionen gibt es leider nicht.

Ob der europäische Marktführer wirklich mit unschlagbar tiefen Preisen auftrumpfen kann, wie sich sein ETF-Angebot im Vergleich zu Swissquote schlägt und ob sich der in Deutschland so beliebte ETF Sparplan auch in der Schweiz umsetzen lässt, erfährst du in diesem ausführlichen Bericht über unsere DEGIRO Erfahrungen Schweiz.

von Stefan & Toni | 214 Kommentare
publiziert am 30.1.2021 | aktualisiert am 1.2.2024

Kurz & bündig

Inhalt

CHF 100 Transaktionsgebühren geschenkt mit unserem DEGIRO Erfahrungen Schweiz Partnerangebot

Wenn du von unserem „DEGIRO Erfahrungen Schweiz“ überzeugt bist, dann kannst du über diesen Partnerlink ein kostenloses Anlagekonto bei DEGIRO eröffnen, womit du unseren Blog unterstützt. Aber auch du profitierst: Denn aktuell erhältst du als Neukunde von DEGIRO die ersten 100 Franken Transaktionsgebühren geschenkt. (Die entsprechenden Bedingungen findest du ebenfalls über den Partnerlink.) Wir empfehlen nur Produkte, die wir getestet haben und von denen wir überzeugt sind.

So hat Stefan im Zuge dieses DEGIRO Reviews zwei ETFs für seine beiden Kinder gekauft, welche er bis heute (2024) hält. Sein Ziel ist es, über die Jahre regelmässig auch kleinere Beträge in diese ETFs zu investieren, und zwar zu akzeptablen Gebühren.

Fokus auf ETFs

Wer unseren Blog kennt, der weiss, dass wir die passive, kostengünstige, breit diversifizierte «buy-and-hold» Anlagestrategie befolgen. Wir sind überzeugt, dass eine solche Strategie am besten mit ETFs umgesetzt werden kann. Deshalb beurteilen wir den Anbieter in diesem DEGIRO Erfahrungen Schweiz Bericht primär aus der Sicht eines passiven ETF-Investors.

Ein Kurzportrait 

Im Jahr 2013 öffnete DEGIRO seine Tore für Privatanleger in den Niederlanden. Bereits im Jahr 2015 folgte der Markteintritt in der Schweiz. Bisher expandierte DEGIRO nach 18 europäischen Ländern und zählt nach eigenen Angaben bereits über 2,5 Millionen Kunden. Dadurch ist DEGIRO in atemberaubendem Tempo zum marktführenden Broker in Europa geworden.

DEGIRO sieht sich als ersten Grosshandelsbroker für Privatanleger. Als eine Plattform für jeden, egal ob Anleger, Investorin oder Trader mit folgender Mission: «DEGIRO will weltweit jedem Anleger bezahlbare und massgeschneiderte Finanzdienstleistungen zur Verfügung stellen.» 

Auf der Homepage schmückt sich der Broker mit über 90 internationalen Broker Awards. So hat DEGIRO beispielsweise den niederländischen Publikumspreis Cashcow Award 2023 als bester Broker gewonnen.

DEGIRO B.V. fusionierte Anfang 2021 mit der flatexDEGIRO Bank AG und schuf den grössten Execution-only Online-Broker in Europa mit einer eigenen Banklizenz.

Wie sicher ist der Broker?

DEGIRO ist ein regulierter Broker, dessen Marktverhalten von der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwacht wird. DEGIRO ist jedoch nicht in der Schweiz durch die FINMA reguliert.

Bezüglich potenzieller Risiken im Zusammenhang mit DEGIRO müssen unseres Erachtens die beiden potenziellen Risiken «Bankkonto» und «Wertpapierleihe» verstanden werden:

Risiko «Bankkonto»

Vor der Fusion mit Flatex im Jahr 2021 verfügte DEGIRO über keine Banklizenz, weshalb sie die Barmittel ihrer Kunden in Geldmarktfonds investierte. Das Risiko bestand damals darin, dass sich der Wert dieser Fonds ändern kann, wie bei jedem anderen Investment.

Seit der Fusion mit Flatex wird für jede Anlegerin und jeden Anleger automatisch ein Bankonto (Geldkonto) auf ihren/seinen Namen bei der flatexDEGIRO Bank AG eröffnet. Das nicht angelegte Geld wird dann auf einem getrennten Bankkonto mit persönlicher IBAN gehalten. Dieses Geld ist bis zu 100’000€ durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken geschützt. Dieser Schutz ist gesetzlich garantiert.

Im Falle eines Konkurses der flatexDEGIRO Bank AG sehen wir bezüglich der Bareinlagen daher ein nennenswertes Risiko erst ab Beträgen, welche die Schwelle von 100’000€ übersteigen.

Risiko «Wertpapierleihe»

DEGIRO verleiht zumindest Teile deiner Wertpapiere gegen Sicherheiten an Dritte.

Ein Schaden für einen Kunden, dessen Vermögen verliehen wird, entsteht daher nur in dem Moment, in dem sowohl der Kreditnehmer als auch DEGIRO ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können (d.h. bankrott sind) und der Wert des Vermögenswerts (Sicherheit) gefallen oder der Wert der verliehenen Wertpapiere gestiegen ist.

Die Höhe des Schadens ist also auf die Wertdifferenz zwischen den verliehenen Wertpapieren und der vom Kreditnehmer gestellten Sicherheit begrenzt.

Wer dieses Risiko nicht eingehen wollte, konnte bisher das Depotprofil «Custody» wählen.  Auf unsere Anfrage teilt uns DEGIRO am 3. Dezember 2021 mit, dass «Custody» nur noch für bestehende Kunden weitergeführt und bis auf Weiteres nicht mehr für Neukunden angeboten wird. Als Begründung wird die Verschlankung des Kontoeröffnungsprozesses angegeben. 

Die Depotwahl 

Obschon die Depotvariante «Custody» für Neukunden nicht mehr angeboten wird, fassen wir an dieser Stelle kurz zusammen, wie «Basic» gegenüber dem früher zusätzlich angebotenen «Custody» positioniert ist:

– P a r t n e r a n g e b o t

Degiro Erfahrungen Schweiz

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App und Plattform

Wie es sich für einen modernen Online-Broker gehört, bietet DEGIRO Zugang über den Desktop, das Tablet als auch das Smartphone (vgl. Abb. 1).

ETF Sparplan Schweiz
Abbildung 1: Bei DEGIRO ist der Depotzugang mittels Desktop, Tablet oder Smartphone möglich (Quelle: DEGIRO).

Die Benutzeroberfläche macht einen übersichtlichen, aufgeräumten Eindruck. Wählt man die Produktekategorie «ETFs» aus, so werden diese in alphabetischer Reihenfolge angezeigt. Durch die Filterung nach Börse, Typ (z.B. nur Kernauswahl), Anbieter, Gebiet (z.B. weltweit), Kategorie (alles und nichts wie z.B. «accumulating», «acc», «USD-acc», also wenig hilfreich) und Benchmark (z.B. Index «MSCI World») kann das Angebot auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtet werden. Allerdings nur mit Einschränkungen, denn innerhalb eines Filters sind Mehrfach-Selektionen nicht möglich.

ETF Sparplan Schweiz Übersicht
Abbildung 2: ETF-Übersicht mit Filtermöglichkeiten bei DEGIRO.

Fazit zu unseren DEGIRO Schweiz Erfahrungen mit App und Plattform

Die Benutzeroberfläche von DEGIRO entspricht dem marktgängigen Standard und hebt sich unseres Erachtens nicht speziell von anderen Online-Anbietern ab. Was die Selektion von ETFs betrifft, so würden wir uns präzisere Filter- und umfassendere Sortiermöglichkeiten wünschen.

Unsere analysierten Anwendungsfälle basierend auf unseren DEGIRO Erfahrungen Schweiz

Um möglichst realistische Aussagen zu machen, haben wir eigene Depots bei DEGIRO eröffnet und folgende Anwendungsfälle durchgespielt.

Dabei gehen wir immer gleich vor. Zuerst beschreiben wir, wie es funktioniert. Danach beurteilen wir den Anwendungsfall.

Wie kompetent und effizient ist der Helpdesk?

Wir haben mehrere Anfragen sowohl telefonisch als auch per eMail an DEGIRO in deutscher Sprache gerichtet. Bei den schriftlichen Anfragen erfolgten die jeweiligen Antworten trotz «Corona High Season» relativ zügig innert zwei bis drei Arbeitstagen.

Unsere Erkenntnis: Stellt man schriftlich zu viele und/oder zu komplexe Fragen, so wird man eingeladen, sich mittels Hotline in Deutschland zu melden. Und da können die Wartezeiten super kurz (10 Sekunden), aber auch recht lange (20 Minuten) sein. Einmal sind wir gar nach längerer Wartezeit aus der Leitung geflogen.

Fazit zu unseren DEGIRO Erfahrungen Schweiz mit dem Helpdesk

Trotz der oben beschriebenen punktuellen Umstände sind wir mit dem Support zufrieden. Denn er war zuvorkommend und konnte alle unsere Fragen befriedigend und innert nützlicher Frist beantworten.

Wie läuft der Depoteröffnungsprozess ab?  

Die kostenlose Depoteröffnung läuft online in folgenden Schritten ab:

  1. DEGIRO Link anwählen
  2. eMail eingeben und Benutzername wählen (es wird ein Bestätigungsmail generiert)
  3. Bestätigungsmail öffnen und «Registrierung abschliessen» bestätigen
  4. Profil vervollständigen: Vorname (wie im Ausweis), Nachname, Mobile-Nr. (es wird eine SMS für die Verifizierung der Mobile-Nr. zugestellt); Wohnadresse; Geburtsdaten
  5. Bankkonto verknüpfen mittels IBAN. Achtung: DEGIRO akzeptiert nur CHF-Überweisungen; also nur CHF-Bankkonten verknüpfen.
  6. Zusammenfassung der Profildaten prüfen, ggf. ändern und bestätigen.
  7. Identität verifizieren: Hierfür ist die Staatsangehörigkeit auszuwählen und der Reisepass zu scannen. Für den Scan kann die DEGIRO App heruntergeladen werden. Achtung: Nur mit CH-Reisepass erfolgt die Verifizierung automatisch; mit ID-Karte war dies bei unserem Versuch nicht möglich. (Die relevanten Ausweisinformationen werden nun automatisch eingelesen.)
  8. Eingelesene Ausweisinformationen prüfen, ggf. ändern und bestätigen.
  9. Steuerinformationen eintragen: Hauptsteuersitz und Steueridentifikationsnummer/TIN (In der Schweiz ist mit der TIN die AHV-Nummer gemeint.) und Richtigkeit bestätigen.
  10. Depotprofil «Basic» wählen bzw. dieses wird standardmässig angeboten.
  11. Eignungstest absolvieren, welcher du als aufmerksamer Leser unseres Blogs mit Bravour bestehen wirst. Pro Frage stehen jeweils zwei mögliche Antworten zur Auswahl, wobei nur eine korrekt ist.
  12. Einverständniserklärung (AGB) und Endnutzerlizenzvereinbarung elektronisch unterzeichnen.
  13. Erstüberweisung tätigen: Zur Auswahl stehen die Varianten «Sofort-Überweisung» (kostenpflichtig, pauschal 1.25 CHF) und «Banküberweisung» (gratis; dauert einige Tage). Mindestbetrag für Erstüberweisung beträgt bei beiden Varianten 0.20 CHF (vgl. dieses Kapitel).

Hast du diese 13 Schritte erfolgreich durchlaufen, so werden dir die im Laufe des Anmeldeprozesses generierten Online-Dokumente angezeigt (vgl. Abb. 3):

DEGIRO Review
Abbildung 3: Online-Formulare nach der Depoteröffnung bei DEGIRO.

Als Folge der Fusion von DEGIRO mit Flatex im Jahre 2021 wird bei jeder Depoteröffnung automatisch ein Bankkonto (Geldkonto) mit persönlicher IBAN auf deinen Namen bei der flatexDEGIRO Bank AG eingerichtet.

Fazit zum Depoteröffnungsprozess 

Die folgenden beiden Punkte sind uns positiv aufgefallen:

Wie überweise ich Geld?

Fürs Investieren benötigst du Bares. DEGIRO bietet dir für die Barüberweisung zwei Varianten an:

Wir haben mit mehreren Einzahlungen die kostenpflichtige Variante getestet. Voraussetzung für die Einzahlung auf DEGIRO ist ein verknüpftes Bankkonto. Mit wenigen Klicks bzw. innert Sekunden wird der gewünschte Betrag für eine Pauschale von 1.25 CHF überwiesen und los geht’s mit dem Investieren!

Übrigens: Bei der kostenpflichtigen Sofortüberweisung wird das Geld von deiner Bank nicht abgebucht, sondern durch die DEGIRO Partnerbank Klarna «vorgeschossen»; die Abbuchung auf dem hinterlegten Bankkonto kann Tage dauern. Bei der überweisenden Postfinance erfolgte erst Tage später ein Schreiben, worauf man telefonisch bestätigen musste, dass die Transaktion so gewollt ist. Gemäss Postfinance sei dies eine einmalige Sicherheitsmassnahme, welche bei weiteren Transaktionen zu DEGIRO nicht mehr erfolgt.

Gibt es Fremdwährungskonten?

Überweisungen in Fremdwährungen und das Führen von Fremdwährungskonten sind bei DEGIRO (noch) nicht möglich. Wie wir später noch sehen werden, kann aber problemlos mit Fremdwährungen investiert werden.

Wenn dir separate Fremdwährungskonten wichtig sind, dann empfehlen wir dir, einen Blick auf den ebenfalls super günstigen Anbieter Interactive Brokers (vgl. Review) zu werfen oder – wenn dir Swissness am Herzen liegt – auf den hiesigen Pionier-Broker Swissquote.

Fazit zur Geldüberweisung

1.25 CHF für die Sofortüberweisung finden wir einen fairen Deal, womit du sofort mit dem Investieren beginnen kannst. Wenn du es nicht eilig hast, wählst du die kostenlose Banküberweisung.

Was ist beim Depotübertrag zu beachten?

Für einen eingehenden Depotübertrag verlangt DEGIRO keine Gebühren mehr (vgl. dieses Kapitel). Hingegen entstehen in der Regel beim abgebenden Broker Kosten. Diese solltest du vorher abklären.

Neben den Kosten solltest du beachten, dass der Depottransfer Geduld benötigt und mehrere Wochen dauern kann.

Der entscheidende Vorteil bei einem Depotübertrag sehen wir darin, dass du nicht dein gesamtes Depot verkaufen und dann wieder auf DEGIRO kaufen musst. Damit würdest du gleich doppelt Transaktionsgebühren bezahlen.

Im Zuge dieses Review transferierte Toni drei Positionen seines Wertschriftendepots von Swissquote zu DEGIRO. Dabei waren folgende drei Schritte nötig:

  1. DEGIRO Depot eröffnen (vgl. dieses Kapitel)
  2. DEGIRO Depotübertragsformular ausfüllen. Das Formular haben wir euch hier verlinkt.
  3. Formular via E-Mail bei DEGIRO einreichen. Wichtig dabei ist, dass ihr eure bei der Depoteröffnung hinterlegte E-Mail Adresse verwendet.

Drei Wochen nach Einreichung des ausgefüllten Depotübertragsformulars bei DEGIRO erfolgte eine telefonische Kontaktaufnahme durch Swissquote. Dieser Anruf erfolgte aus Sicherheitsgründen bzw. um zu verifizieren, dass es sich wirklich um eine gewollte Transaktion des rechtmässigen Inhabers des Depots handelt.

Fazit zum Depotübertrag

Der Depotübertrag zu DEGIRO erfordert etwas Geduld und ist seitens DEGIRO mittlerweile kostenlos. Um böse Überraschungen zu vermeiden, empfehlen wir dir, vor dem Ausfüllen des Depotübertragformulars bei deinem bisherigen Broker die entsprechenden Gebühren abzuklären.

Falls dir diese Kosten zu hoch sind und/oder der erforderliche Prozess zu lange dauert, kannst du alternativ ganz auf einen Depotübertrag verzichten und deine Wertschriften auf mehrere Broker verteilen.

Wie funktioniert der ETF-Kauf über DEGIRO?

Verfügbare Börsenplätze für ETF-Käufe

Gesamthaft bietet DEGIRO über 50 Börsenplätze an. Für unser bevorzugtes Anlagevehikel ETF bietet DEGIRO 20 Handelsplätze an, davon 18 in Europa (inkl. die Schweizer Börse SIX) und zwei in Asien (vgl. Abb. 4). Der ETF-Handel an US-Börsen ist nicht möglich bzw. es fehlt an entsprechenden ETF-Produkten.

Abbildung 4: 20 Börsenplätze stehen für den ETF-Handel bei DEGIRO zur Wahl (Stand: 31.8.2023).

ETF-Produkteangebot

Das ETF-Produktangebot besteht aus „normalen“ ETFs und ETFs aus der Kernauswahl. Bei Letzteren werden keine Provisionen, sondern lediglich eine Pauschalgebühr von 1€ erhoben. Die besonders günstige Kernauswahl umfasst rund 200 Produkte. (Hier geht es zur Produktübersicht). Leider ist keines davon an der Schweizer Börse SIX handelbar bzw. in Handelswährung CHF.

Folgende Produkte kauften wir am 8. Januar 2021:

Positiv: Das iShares Produkt wird bei DEGIRO gleich an drei Handelsplätzen angeboten, u.a. an der SIX.

DEGIRO Erfahrung
Abbildung 5: iShares ETF «MSCI World Momentum», welcher DEGIRO an drei Börsen anbietet.

Die Suche ist gewöhnungsbedürftig, ja auch verbesserungswürdig. So benötigten wir mehrere Suchanläufe, um unseren gewünschten ETF zu finden – oder auch nicht.

Am einfachsten ist es nach unserer Erfahrung, wenn mittels Eingabe der Wertpapierkennnummer ISIN oder mittels Ticker «IWMO» im Freitextfeld gesucht wird. Denn die Suche mit Begriffen wie «Momentum» führen nicht zum Ziel. Dies liegt daran, dass die ETF-Bezeichnungen abgekürzt werden. Und dies erst noch uneinheitlich, z.B. Momentum je nach ETF mit «Mmt» oder «Mom».

Unseren Momentum-ETF von iShares gibt es leider bei DEGIRO bei keinen Handelsplätzen gratis. Wir entscheiden uns für die Schweizer Börse SIX.

Das zweite Produkt, der UBS (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF, beinhaltet ebenfalls Aktien aus Industriestaaten, fokussiert jedoch auf nachhaltige Unternehmen.

DEGIRO Umsetzung des ETF Sparplan Schweiz
Abbildung 6: UBS-ETF «MSCI World SRI» wird bei DEGIRO an fünf Börsen angeboten.

Dieser ETF, welcher nicht zur Kernauswahl gehört, bietet DEGIRO gleich an fünf verschiedenen Handelsplätzen an (vgl. Abb. 6). An der Schweizer Börse SIX sogar zweimal, in CHF und USD. Wir entscheiden uns für die CHF-Variante, womit wir keine Wechselkursgebühren bezahlen müssen.

(Hinweis: Ursprünglich wollten wir den UBS ETF MSCI ACWI Socially Responsible kaufen. Dieser wurde jedoch erst nach Veröffentlichung dieses Artikels ins ETF-Sortiment von DEGIRO aufgenommen. Deshalb sind wir auf die oben beschriebene Alternative ausgewichen.)

Schritt für Schritt Video Anleitung für den ETF Kauf bei DEGIRO

Oft werden wir danach gefragt, wie ein ETF Kauf in der Praxis  konkret abläuft und worauf man speziell achten muss. Aus diesem Grund haben wir live auf DEGIRO einen ETF-Kauf über 25’400 CHF getätigt. Das entsprechende Video findest du nachfolgend.

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Fazit zum ETF Kauf mit DEGIRO

Gebühren für ETF-Anleger:innen

Folgende potenzielle Kostenblöcke für ETF-Anleger:innen haben wir genauer unter die Lupe genommen:

Zudem gibt es noch Produktkosten für den ETF, die sogenannte Total Expense Ratio (TER). Diese wird jedoch vom ETF-Anbieter erhoben, ist produktspezifisch und somit unabhängig von der Brokerwahl. Deshalb wird die TER hier nicht berücksichtigt.

Depotgebühren

Hierbei handelt es sich um eine Gebühr, welche die Bank für die Verwahrung und Verwaltung der Wertpapierbestände berechnet.

DEGIRO erhebt im Gegensatz zu den meisten CH-Brokern keine Depotgebühren. Dies ist insbesondere für Kleinanleger:innen attraktiv, da die Depotgebühren bei CH-Brokern oft pauschal erhoben werden und somit im Verhältnis zum investierten Vermögen überproportional zu Buche schlagen, z.B.  mit jährlich 90 CHF bei Postfinance.

Ein weiterer Pluspunkt: Bei DEGIRO fallen somit keine Fixkosten an (ausser beim Handel an Fremdbörsen, vgl. dieses Kapitel). Das heisst, solange du nicht handelst, fallen grundsätzlich auch keine Kosten an. Du kannst also ohne Kostenfolgen ein Konto bei DEGIRO eröffnen.

Transaktionsgebühren: Provisions- und Bearbeitungsgebühren

Hierbei handelt es sich um Gebühren, welche die Bank bei jedem Trade erhebt. Die Höhe der Transaktionsgebühren variiert von Bank zu Bank stark. Grössere Aufträge sind bei den meisten Banken anteilsmässig günstiger als kleinere.

Bei DEGIRO bestehen die Transaktionsgebühren aus fixen Provisions- und Bearbeitungsgebühren.

Die Provisionen pro Trade betragen fix 2€. Mit anderen Worten: Im Vergleich mit CH-Anbietern ist DEGIRO extrem günstig! Zusätzlich fallen bei Börsentransaktionen Bearbeitungsgebühren von pauschal 1€ an bzw. 1 CHF, wenn du über eine Schweizer Börse handelst.

Konkret fielen nur je 2.75 CHF Transaktionsgebühren an für den Kauf der beiden ETFs im Wert von 1’924 CHF resp. 2’088 $ (vgl. Abb. 7; Hinweis: Diese Gebühren betrafen noch die alte Preisstruktur, d.h. ohne Bearbeitungsgebühr und mit dem heute abgeschafften variablen Anteil von 0,03% des Transaktionsbetrages. Mit der heutigen Preisstruktur lägen diese Gebühren bei je 3€ bzw. ca. 3 CHF).

Swissquote vs DEGIRO
Abbildung 7: Transaktionsübersicht mit zwei ETFs mit Gebühren und Wechselkurs.

Für die ETF-Kernauswahl entfallen die Provisionen vollständig. Im Laufe 2023 wurde jedoch auch für diese ETFs eine pauschale Bearbeitungsgebühr von 1€ pro Trade eingeführt. Die (immer noch) günstigen Transaktionskosten sind ein wichtiger Pluspunkt bei der Umsetzung des ETF Sparplan Schweiz Gedankens als auch eines allfälligen Entnahmeplans.

Vor dem Handeln mit ETFs aus der Kernauswahl solltest du die Fair Use Policy von DEGIRO beachten, worin die Regeln definiert und mit Beispielen verdeutlicht werden.

Fremdwährungsgebühren 

Allgemein gilt: Wenn du Wertschriften in Heimwährung CHF handelst, kannst du dir die Fremdwährungsgebühren sparen.

Die ETFs aus der Kernauswahl werden bei DEGIRO jedoch (noch) nicht in Handelswährung CHF angeboten, weshalb bei dieser Produktkategorie zwar die Provisionen entfallen, nicht aber die Fremdwährungsgebühren.

Herkömmliche Broker verlangen bei Fremdwährungstransaktionen oft hohe Gebühren von rund 1%, welche sich für den Anleger in unvorteilhaften Devisenkursen niederschlagen. Als gebührenfreier Benchmark dient hier der Interbanken-Kurs. DEGIRO bietet mit «manuelle Transaktionen» und «Auto FX Trader» zwei Preisvarianten an (vgl. Abb. 8), wobei – nach Betrachtung der Gebührenformel – nur letztere in Frage kommt.

Investieren mit DEGIRO
Abbildung 8: Zwei Varianten beim ETF-Kauf mit Fremdwährungen (Quelle: DEGIRO; aktualisiert).

Bei der Variante «Auto FX Trader» fallen moderate 0,25% Gebühren an. Das heisst, bei einem Transaktionsbetrag von 1’000€/$ schlagen lediglich 2.50€/$ zu Buche. Dabei erfolgt der Währungswechsel mit dem Kauf automatisiert.

Der zugrundeliegende Wechselkurs inkl. der Gebühr von 0,25% wird erst nach der Transaktion ausgewiesen (vgl. Abb. 7). Abbildung 9 bestätigt die moderaten Devisengebühren von DEGIRO. Denn der von DEGIRO verrechnete Wechselkurs von 1.331$/CHF (vgl. Abb. 7) liegt sehr nahe an den Tageskursen. (Hinweis: Bei dieser realen Transaktion galten noch die alten Gebühren von 0,1%.)

Degiro Review Wechselkurs
Abbildung 9: Attraktiver DEGIRO Wechselkurs von 1.331$/CHF nahe an den Tageskursen.

Seit der letzten Gebührenanpassung lohnt sich die zweite Variante, der manuelle Währungswechsel, nicht mehr. Denn dieser ist aktuell in jedem Fall teurer als der «Auto FX Trader» (vgl. Abb. 9). Früher war der manuelle Währungswechsel bei fünfstelligen Beträgen, d.h. ab 12’500 €, preislich attraktiver (vgl. Video unten).

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Stempelsteuer (Transaktionssteuer)

Die transaktionsbedingten Stempelsteuern werden durch den Bund via Bank erhoben und betragen für inländische Wertschriften 0,075% (inländische ISIN) und für ausländische 0,15% (ausländische ISIN). Positiv: Bei Transaktionen über DEGIRO fallen keine Stempelsteuern an.

Gebühr «Einrichtung Handelsmodalitäten»

DEGIRO erhebt für den Handel an fremdländischen Börsen pro Jahr und Börse eine Gebühr von max. 2.50€. Das heisst, falls du als Schweizer Anleger:in nur über die heimische Börse SIX handelst, musst du diese Gebühren nicht zahlen. (Auf unsere Anfrage wurde uns diese Regelung von DEGIRO bestätigt.)

Depotübertragsgebühr

Selbstverständlich ist ein Depotübertrag und somit auch allfällige Gebühren optional. Wie der Depotübertrag konkret abläuft und worauf du achten solltest, haben wir in diesem Kapitel bereits erläutert. Hier wollen wir uns der Kostenfrage widmen. DEGIRO unterscheidet diesbezüglich zwischen den folgenden drei Varianten:

Wichtig: In der Regel verlangt der abgebende Broker Gebühren. Um böse Überraschungen zu vermeiden, solltest du die Kostenfrage vorgängig bei deinem bisherigen Broker abklären.

Für die drei transferierten Positionen wurde Toni beispielsweise eine Gebühr von total 140.25 CHF belastet, also 46.75 CHF pro Position. Allgemein üblich ist, dass diese Gebühr von der Anzahl Positionen und nicht deren Höhe abhängt.

Sparplanfähigkeit von DEGIRO: Kann der  „ETF Sparplan Schweiz“ Gedanken mit DEGIRO umgesetzt werden?

Wer als Anleger:in bei CH-Brokern regelmässig kleinere Beträge (z.B. monatlich 100 CHF) in einen ETF investieren möchte, wird in der Regel mit unverhältnismässig hohen Kosten konfrontiert. So betragen beispielsweise bei Swissquote die Transaktionsgebühren im günstigsten 9 CHF, was bei höheren Beträgen ein absolut fairer Deal ist, nicht aber bei dreistelligen Kleinbeträgen.

Wir erachten 1% als eine vernünftige Limite. Denn hohe Kosten bedeuten für dich weniger Rendite.

Bei DEGIRO zahlst du im günstigsten Fall 1€ pro Trade. Nämlich dann, wenn du dich für einen der rund 200 ETFs aus der Kernauswahl entscheidest.

Wählst du einen anderen ETF, so zahlst du pauschal eine ebenfalls sehr moderate Transaktionsgebühr von 3€ (Provision und Bearbeitungsgebühren), und zwar unabhängig von der Höhe der investierten Summe. Um die von uns empfohlene Maximalgebühr von 1% pro Transaktion nicht zu überschreiten, sollten deine zu investierenden Tranchen bei diesen ETFs also mindestens 300 CHF betragen.

Ist die Handelswährung nicht CHF, fallen für alle ETFs jeweils zusätzlich einmalige Wechselkursgebühren von 0,25% an.

Bei DEGIRO ist es also im Gegensatz zu den meisten CH-Brokern möglich, regelmässig kleinere Beträge zu moderaten Gebühren zu investieren. Damit sind für uns die wichtigsten Anforderungen zur Umsetzung des ETF Sparplan Schweiz Gedanken erfüllt. Folgende zwei anderen, sparplantypischen Leistungen bietet DEGIRO jedoch nicht an:

Diese beiden Vorbehalte sind für uns jedoch nicht entscheidend. Wichtig ist für uns hingegen, dass es mit DEGIRO möglich ist, zu sehr attraktiven Konditionen regelmässig kleinere Beträge in ETFs zu investieren.

Deshalb sind wir klar der Meinung, dass sich DEGIRO für die  Umsetzung des ETF Sparplan Schweiz Gedankens sehr gut eignet. Insbesondere dann, wenn du dich für einen ETF aus der Kernauswahl von DEGIRO entscheidest.

Robo-Advisors als Sparplan-Alternative

Wenn du deinen Sparplan automatisiert mittels Dauerauftrag, ohne Courtagen und bereits ab 100 CHF über dein gesamtes Portfolio umsetzen möchtest, könnten für dich Robo-Advisors eine interessante Alternative zu einem Broker sein. In unserem Robo-Advisor Schweiz Vergleich mit attraktiven Startguthaben haben wir drei der innovativsten Schweizer Anbieter ausführlich getestet.

Schlussfazit zu unseren DEGIRO Erfahrungen Schweiz

Das Alleinstellungsmerkmal (USP) von DEGIRO sehen wir klar in den vergleichsweisen sehr tiefen Gebühren. Tiefe Gebühren sind unseres Erachtens ein sehr wichtiges Kriterium bei der Wahl eines Brokers. Denn die Rechnung ist einfach: Was du bei den Gebühren sparst, erhöht deine Rendite! Dies kann über die Jahre unter Berücksichtigung des Zinseszinseffektes gut und gern mehrere Tausend Franken ausmachen.

Als Neuanleger:in sind die administrativen Hürden bei DEGIRO tief. Rein digital hast du dein Depot in rund 30 Minuten eröffnet und kannst direkt mit dem Investieren starten.

Wer bereits über ein Depot bei einem anderen Broker verfügt, der oder die benötigt für den Übertrag jedoch einige Wochen Geduld und je nach Anbieter auch Geld. (DEGIRO hat bei eingehenden Wertschriftenpositionen die diesbezüglichen Gebühren abgeschafft.)

Den grössten Nachteil von DEGIRO sehen wir darin, dass nicht alle an der Schweizer Börse SIX gehandelten ETFs angeboten werden, wenngleich die Produktauswahl laufend grösser wird. Das diesbezügliche Angebot fällt bei DEGIRO denn auch deutlich weniger umfassend aus als beim Schweizer Klassenprimus Swissquote (Review).

Für Anleger:innen also, welche in ETFs investieren möchten, welche DEGIRO nicht anbietet, kann DEGIRO keine Alternative sein – tiefe Kosten hin oder her. (Falls du nicht sicher bist, ob DEGIRO dein Wunsch-ETF im Angebot hat, klären wir dies gerne für dich ab. Schreib‘ uns einfach unten in die Kommentare die entsprechende Wertpapierkennnummer/ISIN rein.) Für alle anderen – egal, ob Grossinvestor oder Kleinanlegerin – ist DEGIRO unseres Erachtens eine attraktive Option, ohne Kostenfolgen übrigens. Denn ein Depot bei DEGIRO ist rasch und gratis eröffnet und verursacht keine laufenden Gebühren.

Falls du dich für DEGIRO entscheidest, werden dir über unseren Partnerlink die ersten 100 CHF Transaktionsgebühren geschenkt (vgl. auch Bedingungen). Gleichzeitig unterstützt du unseren Blog.

Das könnte dich auch interessieren

Weiterführende Lektüre:

Updates

2024-02-01: Partnerangebot bzw. freie Trading Credits wieder auf ursprüngliches Niveau (100 CHF) angepasst. 

2024-01-02: Partnerangebot bzw. freie Trading Credits angepasst: neu 110 CHF (bisher 100 CHF)

2023-09-05: Depotübertragsgebühren angepasst. Fair Use Policy von DEGIRO im Zusammenhang mit dem Handel verlinkt. 

2023-08-31: Verzicht auf den Begriff „Gratis-ETFs“, da neu in jedem Fall eine Bearbeitungsgebühr von 1€ erhoben wird. Diverse Aktualisierungen bezüglich Börsenplätze sowie allgemeiner Informationen wie Auszeichnungen oder Kundenanzahl.

2023-08-08: Anpassung, dass neu eine Bearbeitungsgebühr von 1€ bei den Gratis-ETFs (0 CHF Provision) verrechnet wird. 

2023-01-09: Zusammenfassung „Kurz & bündig“ am Textanfang eingefügt. Diverse kleinere Aktualisierungen und damit verbundene Neuformulierungen vorgenommen. 

2022-11-18: Hinweis bezüglich Einführung von klassischen Bankkonten anstelle der bisherigen Geldmarktfonds eingefügt.

2022-09-01: Anpassung Transaktionsgebühr auf pauschal 3.00€ inkl. erhöhter Bearbeitungsgebühr von 1.00€ (bisher 0.50€). Bei Transaktionen an Schweizer Börsen wird eine Bearbeitungsgebühr von 1.00CHF erhoben. Nicht betroffen von diesen Gebühren sind nach wie vor die Gratis-ETFs. 

2021-12-20: Gebührenanpassungen bei Courtagen und Währungswechsel: Transaktionsgebühr 2.50€ inkl. neu erhobener Bearbeitungsgebühr von 0.50€ (bisher 2.00€+ 0,03%); nach wie vor keine Gebühr bei  Gratis-ETFs; Manuelle Transaktion für alle Fremdwährungen 10.00€+ 0,25% (bisher: 10.00€+ 0,02%) / Auto FX Trader für alle Fremdwährungen: 0,25% (bisher: 0,1%).

2021-09-29: Änderung der Aufsichtsbehörde: Auf Hinweis von DEGIRO ist seit der Fusion mit der Flatex AG die deutsche BaFin zuständig. Bei Veröffentlichung des Artikels war noch die niederländische Aufsichtsbehörde für Finanzmärkte AFM erwähnt. 

2021-05-15: Hinweis eingefügt, dass der ursprünglich bei DEGIRO nicht erhältliche ETF UBS ETF MSCI ACWI Socially Responsible neu bei DEGIRO erhältlich ist. 

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über unsere DEGIRO Erfahrungen Schweiz nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Nachdem unser Review über den niederländischen Preisbrecher DEGIRO bei euch auf grosses Echo mit über 200 Kommentaren gestossen ist, legen wir mit einem weiteren spannenden und super günstigen Online-Broker nach. In diesem Bericht über unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen zeigen wir dir auf, wo dieser mächtige und zahlreich preisgekrönte US-Anbieter gegenüber der Konkurrenz punktet und worauf du besonders achten musst.

von Stefan & Toni | 104 Kommentare
publiziert am 9.4.2022 | aktualisiert am 29.1.2024

Kurz & bündig

Inhalt

Vorbemerkungen zu unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen

Fokus auf ETFs:  Wer unseren Blog kennt, der weiss, dass wir die passive, kostengünstige, breit diversifizierte Buy and Hold-Anlagestrategie befolgen. Wir sind überzeugt, dass eine solche Strategie am besten mit ETFs umgesetzt werden kann. Deshalb haben wir bewusst darauf verzichtet, den Handel mit Einzeltiteln und anderen Anlagevehikeln zu analysieren und zu beurteilen Wer aber (auch) in Einzeltitel investieren möchte, für den dürfte Interactive Brokers ebenfalls sehr attraktiv sein, wie diese IBKR-Preisvergleichstabelle für US-Aktien zeigt.

Transparenzhinweis: Um glaubwürdig und realitätsnah aus erster Hand zu berichten, ist das Team von Schweizer Finanzblog zum Zeitpunkt der Publikation Kunde bei Interactive Brokers und mit eigenem Geld investiert. Das Angebot des renommierten US-Anbieters hat uns überzeugt, weshalb wir eine Kooperation mit ihm eingegangen sind.

Disclaimer: Investieren birgt Verlustrisiken.

Traditionsreicher Broker mit Pioniergeist

Wer meint, dass es sich bei Interactive Brokers oder IBKR (Börsenticker), wie diese US-Unternehmung häufig genannt wird, um ein weiteres Startup Unternehmen im Fintech Bereich handelt, der wird nun eines Besseren belehrt. Denn Interactive Brokers kann auf eine lange und pionierhafte Unternehmensgeschichte von über 45 Jahren zurückblicken.

So wurde die ursprüngliche Organisation bereits 1977 zunächst als Market Maker unter dem Namen TP & Co. gegründet und 1982 in Timber Hill Inc. umbenannt. Sie war die erste, die 1979 Fair-Value-Preisblätter auf einem Börsenparkett verwendete.

Gründer und aktuell Vorsitzender des Verwaltungsrats ist Thomas Peterffy.

Peterffy hat sich in seiner langen beruflichen Laufbahn als Machertyp mit ausgeprägtem Pioniergeist bewiesen. So nutzte er 1983 als erster Handheld-Computer für den Handel. 1987 schuf er das erste vollautomatische algorithmische Handelssystem, um Aufträge automatisch zu erstellen und an einen Markt zu senden.

Zwischen 1993 und 1994 wurde die Unternehmensgruppe Interactive Brokers Group sowie die Tochtergesellschaft Interactive Brokers LLC gegründet, um ihr elektronisches Brokerage zu kontrollieren und es von Timber Hill, das Market Making durchführt, getrennt zu halten.

Im Jahr 2014 war Interactive Brokers der erste Online-Broker, der direkten Zugang zu IEX , einem privaten Forum für den Handel mit Wertpapieren, anbot.

Derzeit werden über 80% der Aktien von IBKR von Mitarbeitenden und den mit IBKR verbundenen Unternehmen gehalten; Gründer Peterffy ist grösster Aktionär.

Wer noch mehr über die Firmengeschichte von Interactive Brokers erfahren möchte, findet auf der IBKR-Homepage in der Rubrik Über uns vertiefte Informationen.

Auszeichnungen unterstreichen starke Marktposition

Die zahlreichen Auszeichnungen von unabhängiger Seite sind ein weiteres Indiz, wie erfolgreich sich IBKR über die Jahre am Markt positioniert hat (vgl. auch Abbildung 1).

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Abbildung 1: Eine kleine Auswahl von IBKR-Auszeichnungen.

So fungiert Interactive Brokers im renommierten Wirtschaftsmagazin Barron’s als Seriensieger und wurde auch 2022 – unter 12 untersuchten Anbietern – als bester Online-Broker gewählt.

Interactive Brokers fasst auf ihrer Homepage unter der Rubrik «Warum IBKR» die ihrer Ansicht nach wichtigsten Argumente, welche für IBKR sprechen, zusammen.

Welches Geschäftsmodell verfolgt IBKR heute?

IBKR entwickelt mächtige Trading-Tools und bietet diese anderen Brokern sowie Endkunden an.

Zwei wichtige Einnahmequellen von IBKR bestehen also aus Lizenzgebühren von Drittbrokern sowie Handelsprovisionen von Privatkunden, einschliesslich Zinseinnahmen aus Vergaben von Wertschriftenkrediten.

Wie sicher ist IBKR?

Bei Interactive Brokers handelt es sich um einen regulierten Broker-Dealer, welcher sich in seiner über 45-jährigen Firmengeschichte als sehr krisenresistent bewiesen hat.

IBKR positioniert sich denn auch als sehr sicheren Broker und unterstreicht seine grosse Finanzkraft.Wie es konkret und aktuell um die Finanzen von IBKR steht, geht aus den auditierten Jahresberichten hervor, welche IBKR transparent für die Öffentlichkeit publiziert.

Wie bin ich nun aber geschützt, wenn IBKR doch einmal in ernsthafte finanzielle Schieflage gerät? Im unwahrscheinlichen Worstcase-Szenario «Konkurs» dürften für dich als Schweizer Anleger:in insbesondere folgende drei Sicherheitsaspekte relevant sein:

Und für alle, die gegenüber US-Anbietern wegen des dort herrschenden Rechtssystems skeptisch sind, kann zumindest Entwarnung gegeben werden: Vertragspartner für CH-Kund:innen ist Interactive Brokers UK, womit in letzter Konsequenz der Gerichtsstand London wäre. Dies geht aus dem «Interactive Brokers (U.K.) Limited and Interactive Brokers LLC Client Agreement» (Kapitel A17 1.1) hervor.

Soweit sollte es jedoch gar nicht kommen. IBKR hat uns auf Anfrage versichert, dass man allfällige Streitigkeiten immer zuerst aussergerichtlich und im beidseitigen Einvernehmen lösen möchte. So bieten sie ein sogenanntes Beschwerdeticket an, wo Reklamationen & Co. eingereicht werden können.

Über welche Börsen kann bei IBKR gehandelt werden?

IBKR bedient ein umfassendes Angebot mit allen wichtigen internationalen Börsen – darunter auch die Schweizer SIX. Zu beachten ist, dass IBKR die SIX unter dem Kürzel «EBS» führt.

Wie umfassend ist das ETF-Produktangebot?

Bevor du dich für Interactive Brokers entscheidest, solltest du abklären, ob deine Wunsch-ETFs überhaupt erhältlich sind.

Auch als Nichtkunde kannst du dich über die nachfolgenden Links über das ETF-Produktangebot ins Bild setzen. Der regionale – oder im Falle der Schweiz – länderspezifische Zusatz bezieht sich jeweils auf die Börsenstandorte.

So erfreulich umfassend das ETF-Angebot ist, so unverständlich ist es für uns, dass IBKR bei den oben aufgeführten Produktangeboten weder Filter- noch Sortiermöglichkeiten zulässt.

Falls diese Abklärungen für dich zu umständlich sind, teile uns doch einfach mittels eines Kommentars unten deine bevorzugten ETFs (ISIN oder Ticker) und bei Bedarf dein gewünschter Börsenplatz mit. Als IBKR-Kunden kommen wir mittels Direktsuche via Freitextfeld schneller ans Ziel.

Verfügt man bereits über ein IBKR-Konto, so steht einem für die ETF-Recherche – neben der Direktsuche via Freitextfeld – zusätzlich der sogenannte «Marktscanner» zur Verfügung. Bei den ETFs beschränken sich jedoch die Filter- und Sortiermöglichkeiten aktuell nur auf Produkte, welche an der US-Börse Nasdaq gelistet sind.

Welche Kontotypen bietet IBRK an?

Bei IBKR gibt es die folgenden drei Kontotypen:

Nachfolgend gehen wir kurz auf ihre wichtigsten Eigenschaften und Unterscheidungsmerkmale ein.

Kontotyp «Barmittel»

Für die meisten Schweizer Anleger dürfte dieser Kontotyp erste Wahl sein. Denn im Gegensatz zu den anderen beiden Kontotypen gibt es hier keine Wertpapierleihe, keine Mindestanlagesumme und keine Kreditvergabe. Wir werden uns deshalb in diesem Bericht über unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen auf diesen Kontotyp konzentrieren.

Die Kontotypen «Margin» und «Portfolio Margin»

Diese beiden Kontotypen sprechen risikoorientierte und nervenstarke Anleger an, welche ihre Anlagen mit Krediten (teil-)finanzieren möchten.

Damit erreichen sie eine Hebelwirkung («Leverage-Effekt»). Das heisst, steigen die Kurse, winken satte Gewinne. Im gegenteiligen Fall kumulieren sich die Verluste.

Die Konditionen sind im Konkurrenzvergleich äusserst attraktiv, wie die Zinstabelle von IBKR zeigt.

Für das Hebeln mit Wertschriften wie ETFs ist das Herunterladen der separaten IBKR-Software „Trader Workstation“ empfehlenswert, da darin Informationen bezüglich der sogenannten „Initial Margin“ und „Maintenance Margin“ abgerufen werden können.

Beim «Betongold», egal ob Eigenheim oder Anlageobjekt, stellen Fremdfinanzierungen die Regel dar und sind gesellschaftlich absolut akzeptiert. Bei Wertschriften stellen wir medial hingegen eher eine skeptische bis ablehnende Haltung fest. Wie denkt ihr darüber? Spiel mit dem Feuer oder zusätzliche Renditechancen? Schreibt uns doch eure Meinung und/oder Erfahrungen dazu in die Kommentare unten rein.

Welche Gebühren fallen an?

Hohe Gebühren, wie bei CH-Brokern leider üblich, schmälern Jahr für Jahr deine Rendite. Dass es auch deutlich günstiger geht, zeigen innovative ausländische Anbieter wie Interactive Brokers oder DEGIRO.

Wir haben für unseren Bericht «Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen» folgende, bei CH-Brokern üblichen Kostenblöcke für den IBKR Kontentyp «Barmittel» untersucht:

Eine detaillierte und laufend aktualisierte Übersicht «Sonstige Gebühren» von Interactive Brokers kannst du dir online abrufen.

Aber bitte nicht erschrecken: Es erwartet dich ein ziemlicher Gebührendschungel, durch den auch wir uns – teilweise mit Unterstützung des IBKR-Supports – durchkämpfen mussten.

Unsere Erkenntnis: Die meisten dort aufgeführten Positionen werden für dich nicht relevant sein. Oder mit anderen Worten: Für den passiven ETF-Anleger sind die Kosten äusserst überschaubar und beschränken sich auf die nachfolgend beschriebenen Kostenblöcke.

Zudem gibt es noch Produktkosten für den ETF, die sogenannte Total Expense Ratio (TER). Diese wird jedoch vom ETF-Anbieter erhoben, ist produktspezifisch und somit unabhängig von der Brokerwahl. Deshalb haben wir die TER im vorliegenden Bericht über unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen nicht berücksichtigt.

Depotgebühren

Im Gegensatz zu den meisten CH-Brokern fallen bei Interactive Brokers Schweiz keine Depotgebühren an, und zwar unabhängig davon, wie viel Transaktionen du tätigst und wie hoch deine Einlage ist. Positiv für dich: Das Einsparen dieser laufenden Kosten kommt letztlich deiner Rendite zugute.

Courtagen (Transaktionsgebühren)

Die Transaktionskosten werden bei Interactive Brokers «Provisionen» genannt. IBKR bietet drei verschiedene Preismodelle für ETFs an:

Im Vergleich zu anderen Brokern ist uns bei Interactive Brokers positiv aufgefallen, dass du dich nicht auf ein Preismodell festlegen musst. Stattdessen kannst du bei IBRK vor jeder Transaktion frei entscheiden , welches Preismodell du möchtest. Mehr Flexibilität geht nicht! (Hinweis: Wie uns IBKR auf unsere Anfrage bestätigt hat, tritt das neue Preismodell jeweils am Folgearbeitstag in Kraft. Das heisst, wenn du morgen einen Trade mit einem anderen Preismodell planst, solltest du schon heute das Preismodell bei den Einstellungen ändern.)

Und ja, falls du (auch) am Stock-Picking interessiert bist, findest du hier bezüglich der Courtagen einen IBKR-Konkurrenzvergleich für US-Aktien.

Preismodell «Gestaffelt»

Bei diesem Preismodell sinken prozentual die Gebühren bei zunehmendem Handelsvolumen. Die erste Rabattstufe wird jedoch erst ab einem monatlichen Handelswert von 50 Mio. EUR (!) erreicht, was für die meisten Schweizer Privatanleger:innen nicht in Frage kommen dürfte.

Konkret heisst dies, dass die relevante Gebühr 0,050% vom Handelswert beträgt, mindestens aber 1.25 EUR, 1.50 CHF oder 1.70 USD und maximal (Kostendach) 29 EUR, 49 CHF oder 39 USD.

Die Preise für einen Privatinvestor, welcher über eine Schweizer Börse investiert, sind abhängig vom Transaktionsbetrag, vom monatlichen Handelswert sowie von der Handelswährung, wie die untenstehende Abbildung 2 zeigt:

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Abbildung 2: Preismodell «Gestaffelt» für die Handelswährungen EUR, CHF und USD.

Dieses Preismodell eignet sich insbesondere für Anleger, welche monatlich Beträge im drei- und vierstelligen Bereich investieren wollen/können. Zudem dürften mehrheitlich Grossanleger mit Investitionssummen ab 50’000 EUR dieses Preismodell wählen.

Drei Preisbeispiele für den ETF-Kauf mit unterschiedlichen Handelswährungen:

Zu beachten ist, dass bei diesem Preismodell zusätzlich externe Gebühren auf CHF, EUR und GBP lautende Produkte erhoben werden. Details dazu findest du im Preismodell «Gestaffelt» des Anbieters.

Preismodell «Festpreis»

Dieses Preismodell eignet sich für Anleger, welche Wert auf Einfachheit und Transparenz legen. Denn bei diesen Gebühren sind neben der IBKR-Provision auch alle Börsen- und Aufsichtsgebühren inkludiert.

Betraglich interessant ist dieses Preismodell für fünfstellige Transaktionssummen bis 50’000 CHF. Drei Preisbeispiele für den ETF-Kauf mit unterschiedlichen Handelswährungen:

Drei Preisbeispiele für den ETF-Kauf mit unterschiedlichen Handelswährungen:

Für grössere Beträge gilt für den übersteigenden Betrag pauschal eine Gebühr von 0,05 Prozent. Das heisst, bei einem Trade im Wert von 50’000 CHF würden 25 CHF Transaktionsgebühren anfallen (5 CHF bis 10’000 CHF plus 20 CHF bzw. 0,05% für die restlichen 40’000 CHF).

Details zum Preismodell «Festpreis» sind auf der Internetseite des Anbieters publiziert.

ETFs ohne Transaktionsgebühren

Interactive Brokers bietet eine recht grosse Auswahl an Gratis-ETFs an. Anders als bei den Gratis-ETFs von DEGIRO dürften die bei IBRK gelisteten Produkte jedoch für viele CH-Anleger nicht bekannt sein.

Da die Courtagen bei IBKR ohnehin extrem tief sind bzw. kaum ins Gewicht fallen, empfehlen wir, bei der Produktwahl keine Kompromisse einzugehen. So solltest du dich nur dann für einen Gratis-ETF von IBKR entscheiden, wenn dich das Produkt vollends überzeugt.

Transaktionsgebühren bei realen Trades

Spannend ist natürlich, welche Gebühren bei realen Transaktionen anfallen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist bei IBKR, dass unmittelbar nach dem Trade – anders als bei DEGIRO und wohl auch bei den meisten CH-Brokern – kein automatisch generierter Transaktionsbeleg mit Kurs- und Gebührenangaben zugestellt wird («Push-Prinzip»).

Stattdessen bietet IBKR einen sogenannten Handelsbestätigungsbericht an (vgl. Abbildung 3), welcher der Anleger für einzelne Tage oder jede gewünschte Periode abrufen kann («Pull-Prinzip»).

Zu beachten ist jedoch, dass die verrechneten Gebühren gemäss unseren Erfahrungen jeweils erst am Folgetag auf dem Report ausgewiesen werden.

Abbildung 3 zeigt den Handelsbestätigungsbericht mit folgenden vier realen Test-Trades mit den entsprechenden Gebühren in chronologischer Reihenfolge:

  1. Kauf 9 ETF-Anteile «VWRL» im Wert von 979.92 CHF mit 5.00 CHF Gebühr (fixes Gebührenmodell; nicht geeignet bei Beträgen in dieser Grössenordnung)
  2. Kauf 3.5 ETF-Anteile «VNQI) im Wert von 180.57 CHF mit 0.35 CHF Gebühr (gestaffeltes Gebührenmodell)
  3. Verkauf 9 ETF-Anteile «VWRL» im Wert von 926.10 CHF mit 1.55 CHF Gebühr (gestaffeltes Gebührenmodell)
  4. Kauf 9 ETF-Anteile «VWRL» im Wert von 924.12 CHF mit 1.55 CHF Gebühr (gestaffeltes Gebührenmodell)
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Abbildung 3: Handelsbestätigungsbericht von IBKR mit Ausweis der Transaktionsgebühren.

Stempelsteuer (Transaktionssteuer)

Positiv für deine Rendite: Bei Transaktionen über Interactive Brokers fallen keine Stempelsteuern an.

Bei Schweizer Brokern und Banken werden hingegen bei jeder Transaktion Stempelsteuern durch den Bund erhoben. Diese betragen für inländische Wertschriften 0.075% (inländische ISIN) und für ausländische 0.15% (ausländische ISIN).

Fremdwährungsgebühren

Fremdwährungsgebühren fallen an, wenn du beispielsweise einen ETF mit Handelswährung Euro in CHF bezahlst. Die Gebühr für den Währungswechsel beträgt gemäss IBKR zwischen 0.08 bis 0.20 Prozent Basispunkte (BPS) bzw. 0.0008 bis 0.002 Prozent (!), was unseres Erachtens ein sehr fairer Deal ist. IBKR betont, dass darin keine versteckten Spreads oder Aufschläge enthalten sind. Zu beachten ist hingegen, dass IBKR eine Mindestwechselgebühr von 2 USD pro Transaktion verrechnet.

Basierend auf unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen haben wir dir drei Tipps zum Thema Währungswechsel zusammengestellt:

Tipp Nr. 1: Wenn du bereits auf deinem Schweizer Bankkonto über Fremdwährungsbestände verfügst und gleichzeitig in Anlagen mit fremdländischer Handelswährung investieren möchtest, kannst du dir die Fremdwährungsgebühren von IBKR ganz einsparen. Denn bei IBKR ist es möglich, über 100 Fremdwährungskonten zu führen. Wir empfehlen dies uneingeschränkt beim Euro, da EUR-Transaktionen von deiner Schweizer Bank zu IBKR über den Europäischen Zahlungsraum SEPA gebührenfrei sind.

Tipp Nr. 2: IBKR als CHF-/EUR-Währungswechselstube verwenden. Stefan hat bei IBKR mehrere solche Geldwechsel getätigt, u.a. am 6.12.2022 1’500 CHF (1’515 EUR) und am 29.11.2023 4’100 CHF (4’249.80 EUR). Die EUR-Beträge hat er jeweils via SEPA-Überweisung gratis auf das EUR-Konto seiner CH-Hausbank überwiesen. Zwei Erkenntnisse daraus:

Tipp Nr. 3: Das grössere Angebot von ETFs mit Fremdwährungen nutzen. Durch die tiefen Fremdwährungsgebühren von IBKR fallen die Kosten für den Währungswechsel beim Trading kaum ins Gewicht, z.B. wenn du CHF in USD wechselst, um einen ETF in Handelswährung USD zu kaufen.

Aber Achtung: Definitiv nicht empfehlen können wir USD-Transaktionen von der CH-Hausbank zu IBKR. Denn gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen fallen – bis das Geld bei IBKR eintrifft – happige Gebühren an, welche nicht durch IBKR erhoben werden und deren Zusammensetzung intransparent ist (vgl. unsere Testüberweisung in diesem Kapitel).

Was taugen die IBKR-Handelsplattformen?

Interactive Brokers bietet gleich mehrere Handelsplattformen an, wie Abbildung 4 zeigt.

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Abbildung 4: Vier umfassende Handelstools im Angebot IBKR.

Mit Tools wie die mächtige «Trader Workstation» bietet Interactive Brokers Heavy Tradern und Liebhabern von Hochrisikoprodukten wie Optionen, Futures und CFDs geradezu paradiesische Bedingungen an.

Doch als überzeugte Buy and Hold-Anleger, welche konsequent in passive und breit diversifizierte ETFs investieren, interessiert uns dieses kurzfristig ausgerichtete Spekulieren natürlich nicht.

Wir wollen deshalb unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen nur auf die folgenden beiden Basistools beschränken:

Kurz vor Veröffentlichung unserer Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen haben wir von zwei neu lancierten IBKR Tools erfahren, welche wir nicht ausreichend getestet haben.

Einerseits handelt es sich dabei um den IBKR GlobalAnalyst, welcher sich an Anleger richtet, die eine Value-Strategie mit Einzelaktien verfolgen bzw. auf der Suche nach unterbewerteten Aktien sind.

Andererseits und ergänzend ist mit IBKR GlobalTrader – neben IBRK Mobile (vgl. dieses Kapitel) – kürzlich eine zweite App ins Leben gerufen worden. Sie richtet sich an Börseneinsteiger, welche möglichst einfach per Handy oder Tablet mit Aktien handeln wollen.

Das Client Portal

Das Client Portal ist die zentrale Plattform, worüber du folgende Schlüsselaktivitäten ausführen kannst:

Übrigens können per Klick die Texte auf dem Portal in unterschiedlichen Sprachen, u.a. deutsch, angezeigt werden.

Nützlich: Bei der Erstanmeldung und in den darauffolgenden Tagen wird auf der Startseite ein Einstiegsleitfaden eingeblendet, welcher Schritt für Schritt die wichtigsten Funktionen und Einstellungen von IBKR erläutert (vgl. Abbildung 5).

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Abbildung 5: Startseite mit nützlichem Einstiegsleitfaden für Schlüsselfunktionen und -einstellungen.

Nach einigen Tagen verschwindet der Einstiegsleitfaden wieder und Informationen über das eigene Portfolio rücken in den Fokus (vgl. Abbildung 6).

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Abbildung 6: Startseite mit Wertentwicklung des eigenen Portfolios.

Mit einem Klick auf «Performance» wechselst du von der Liquiditäts- (vgl. Abbildung 6) zur Performancekurve (vgl. Abbildung 7).

Anschaulich sind während der Abrufperiode die Gewinn- (grün) und Verlustphasen (rot) markiert.

Ebenso hilfreich finden wir, dass die Performance des eigenen Portfolios einem Benchmark gegenübergestellt werden kann. Wir haben den marktbreiten «Vanguard Total World Stock Index» gewählt, dessen Wertentwicklung mittels blauer Kurve abgebildet ist.

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Abbildung 7: Startseite mit Performanceentwicklung des Portfolios und Benchmark.

Doch dies ist erst der Anfang. Die Auswertungsmöglichkeiten, die das Client Portal von IBKR bietet gehen noch viel weiter.

Wie gut diversifiziert ist dein Portfolio?

So kannst du dir unter der Rubrik «Performance & Reports» beispielsweise die Konzentration deines Portfolios auswerten lassen. Dabei wird dein ETF-Portfolio in alle Einzelaktien «zerlegt», jeweils mit Angabe des absoluten Wertes sowie der prozentualen Gewichtung. Jede Einzelposition lässt sich zudem aufklappen, womit eine Verbindung zu den entsprechenden ETFs hergestellt wird (vgl. Abbildung 8 letzte beiden Zeilen).

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Abbildung 8: Diversifikationscheck sogar auf Ebene Einzelaktien im Portfolio möglich.

Scrollt man weiter nach unten, wird das Portfolio klassisch nach Assetklasse (vgl. Abbildung 9), Sektor, Region, Land und Finanzinstrument aufgeschlüsselt.

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Abbildung 9: Die Verteilung der Assetklassen auf einem Blick.

Wie grün ist dein Portfolio?

Wie wir in unserem Beitrag «Grüne Aktien: 40 ETFs im Vergleich» aufgezeigt haben, gibt es mittlerweile zahlreiche attraktive ETFs, die sich an die stark wachsende Gruppe der nachhaltig orientierten Anleger richten.

Interactive Brokers ermöglicht es diesen Investoren mittels dem Feature «ESG», ihr Portfolio mit einem Klick nach den ESG-Schwerpunkten «Umwelt», «Soziales» und «Unternehmensführung» zu analysieren, und zwar mittels nicht weniger als zehn Kriterien (vgl. Abbildung 10).

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Abbildung 10: ESG-Auswertung des eigenen Portfolios bei IBKR mit einem Klick möglich.

Portfolio-Analyse für Fortgeschrittene

Wem die vielfältigen Standardauswertungen des eigenen Portfolios im Client Portal noch nicht ausreichen, der ist womöglich mit dem separaten IBKR-Tool PortfolioAnalyst noch besser bedient.

Dieses umfassende und kostenlose (!) Tool eignet sich vor allem für Anleger, welche über IBKR verschiedene finanzielle Belange abdecken möchten. Denn mit PortfolioAnalyst kannst du alle deine Anlagen, Girokonten, Ersparnisse, Kreditkarten und vieles mehr miteinander verknüpfen. Dies hilft dir, deine aktuelle finanzielle Situation besser zu verstehen und zielgerichteter für die Zukunft zu planen.

IBKR Mobile (App)

Wie es sich für einen modernen Online-Broker gehört, bietet Interactive Brokers zusätzlich eine App-basierte Lösung für Smartphone und Tablet (iOS und Android) an.

Auch wenn die Möglichkeiten nicht gleich umfassend sind wie beim zuvor beschriebenen Client Portal, lassen sich alle wichtigen Funktionen wie Handel, Ein-/Auszahlungen oder Reportings einfach und intuitiv über die unseres Erachtens gelungene IBKR App steuern.

Gratis-Demoversion für Unentschlossene

IBKR bietet eine Demoversion an, welche kostenlos und unverbindlich getestet werden kann.

Darin enthalten ist auch die dazugehörige App «IBKR Mobile» (vgl. dieses Kapitel). Die Demoversion wird im Tool auch «Paper» (beim Login) oder «Paper-Trading-Konto» (in den Einstellungen) genannt.

Unsere Anwendungsfälle für den Interactive Brokers Review

Um möglichst realistische Aussagen zu machen, haben wir eigene Konten bei IBKR eröffnet und folgende Anwendungsfälle durchgespielt.

Dabei beschreiben wir jeweils zuerst, wie es funktioniert. Danach beurteilen wir den Anwendungsfall.

Wie läuft der Kontoeröffnungsprozess ab?

Die kostenlose Kontoeröffnung erfolgt ohne Papierkram online, ist durchgehend auf Deutsch möglich und dauert ungefähr 20 Minuten.

Zuerst entscheidest du dich für einen Benutzernamen und ein Passwort (vgl. Abbildung 11).

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Abbildung 11: Anmeldemaske bei IBKR mit E-Mail-Adresse, Benutzername und Passwort.

Interactive Brokers benötigt von jedem neuen Kontoinhaber die folgenden Angaben:

Damit du effizient das Anmeldeprozedere meisterst, solltest du Reisepass oder Führerausweis bereithalten (ID wird nicht akzeptiert).

Bei den Freitextfeldern dürfen keine Umlaute verwendet werden (also: «Zuerich» statt «Zürich»).

Ausserdem solltest du dir bereits vorgängig einige Gedanken über deine Vermögensquellen machen. Denn IBKR erwartet von ihren Kunden eine Aussage über die Herkunft der bestehenden Vermögenswerte (vgl. Abbildung 12).

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Abbildung 12: IBKR möchte wissen, woher das bestehende Kundenvermögen stammt.

Die Hauptquelle des bestehenden Vermögens dürfte für die meisten Schweizer Anleger «Einkommen aus Erwerbstätigkeit» sein.

Andere Quellen wie Erbschaften oder Dividenden können bei Bedarf ausgewählt und mit entsprechenden Prozentsätzen versehen werden. Erst wenn die Vermögensquellen kumuliert genau 100 Prozent ergeben, kannst du den Anmeldeprozess fortsetzen.

Es liegt auf der Hand, dass es bei den Vermögensquellen nur um eine grobe Schätzung gehen kann. Lass’ dich also von dieser vermeintlichen Knacknuss nicht abschrecken!

Nach erfolgreichem Abschluss der Kontoeröffnung erfolgen die künftigen Logins mittels der sogenannten Zwei-Faktor-Authentisierung, womit erhöhte Sicherheitsstandards erfüllt werden.

Praktisch: Nach erfolgreicher Kontoeröffnung kannst du übrigens bei jedem Login zwischen den Varianten «Live» (Standard) und «Paper» (Demo) auswählen. Ersteres bildet dein reales Portfolio ab und ist für «scharfe» Transaktionen gedacht. Letzteres eignet sich, wenn du Transaktionen in einem Musterportfolio nur simulieren möchtest (vgl. Abbildung 13).

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Abbildung 13: Login mit den Varianten «Live» und «Paper» (Demo).

Wie überweise ich Geld?

Geld kann bequem über deine CH-Bank überwiesen werden, und zwar in unterschiedlichen Währungen (vgl. Abbildung 14.)

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Abbildung 14: Ob CHF, EUR, USD oder andere Währungen: Separate Konten für zahlreiche Währungen sind bei IBKR problemlos möglich.

Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen kommen dank SEPA bei Überweisungen in den Währungen CHF und EUR jeweils 100% bzw. gebührenfrei auf dem jeweiligen Währungskonto von IBKR an.

Nicht empfehlen können wir hingegen USD-Überweisungen. Bei unserer Testüberweisung kamen nämlich von ursprünglich 200 USD gerade mal 186 USD an. Doch damit nicht genug: Je nach CH-Bank fallen bei solchen Überweisungen zusätzlich noch Pauschalgebühren deiner Hausbank an. Im Falle von Postfinance werden beispielsweise 2 CHF verrechnet.

Zu beachten ist, dass bevor du eine Überweisung via Hausbank veranlasst, IBKR bezüglich des Betrags und der Währung benachrichtigt wird (vgl. Abbildung 15).

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Abbildung 15: Benachrichtigung IBKR über künftige Überweisungen.

Wenn du also beispielsweise in einen ETF mit Handelswährung USD investieren möchtest, fährst deutlich günstiger, wenn du deine CHF oder EUR direkt via IBKR wechseln lässt (vgl. Kapitel Fremdwährungsgebühren).

Was ist beim Depotübertrag zu beachten

Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen erwies sich der Depotübertrag als ein ziemlich mühsames und langwieriges Unterfangen.

Auf unsere Anfrage teilt uns Interactive Brokers mit, dass IBKR für den Übertrag keine Gebühren verlangt.

Hingegen ist zu beachten, dass die Kosten, welche die abgebenden Broker verlangen, allgemein sehr hoch sind und von Anbieter zu Anbieter stark variieren .

So verlangt beispielsweise Swissquote pro zu transferierende Anlageposition 50 Franken. Postfinance zockt – man kann es in diesem Fall nicht anders ausdrücken – sogar das Doppelte ab.

Wir empfehlen Neukunden von IBKR deshalb, zumindest in einer ersten Phase von einem Depotübertrag abzusehen. Später nach einigen Trades bzw. wenn du genügend (positive) Erfahrungen mit IBKR gesammelt hast, kannst du einen solchen Schritt immer noch ins Auge fassen.

Wie funktioniert der ETF-Kauf?

Über die Schaltfläche «Handel» können ETFs in wenigen Sekunden gekauft werden. Das Angebot ist riesig, wie wir bereits in diesem Kapitel erläutert haben.

Nachdem das entsprechende IBKR Konto mit ausreichend Barmittel «gefüttert» worden ist, geht es nun darum, den von dir bevorzugten ETF auszuwählen.

Die Erstselektion erfolgt über das Freitextfeld. Am einfachsten gestaltet sich die Suche gemäss unserer Erfahrung mittels Eingabe des Tickers, welcher den ETF oder die Aktie in der Regel mit vier Buchstaben identifiziert. Oft werden mehrere Treffer angezeigt.

Nun gilt es die Suchergebnisse weiter einzugrenzen, indem der gewünschte Börsenplatz sowie die bevorzugte Handelswährung ausgewählt werden (vgl. Abbildung 16).

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Abbildung 16: Kaufbestätigung (rechts) für den an der CH-Börse SIX (EBS) in Handelswährung CHF (und Fondswährung USD) gehandelte ETF «Vanguard All-World UCITS» mit Ticker «VWRL».

Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen poppt «ami-typisch» bis zum endgültigen Kauf das eine oder andere Warnfenster auf. Wir haben uns deswegen nicht verunsichern lassen und die Risikohinweise jeweils grosszügig weggeklickt.

Fractional Trading und wiederkehrende Investments (Sparplan) möglich!

Eine Spezialität von IBKR ist es übrigens, Bruchteile von ETFs und Aktien zu erwerben. Dies dürfte besonders für Anleger:innen attraktiv sein, welche nur über ein kleines Budget verfügen und/oder sparplanmässig monatlich einen fixen Betrag investieren möchten.

Dieses Angebot gilt für über 12’000 Aktien und ETFs (Stand: 4.9.2023), welche an nordamerikanischen und europäischen Börsen gehandelt werden (vgl. unser Kauf von 3.5 ETF-Anteilen des Vanguard-ETF «VNQI» in Abbildung 3).

Wichtig: Damit du vom Fractional Trading profitieren kannst, musst du zuerst bei den Einstellungen unter „Handelsberechtigungen“, „Aktien ändern/hinzufügen“, „Weltweit – global (Bruchteilhandel)“ diese Funktion aktivieren.

Die Aktivierung dieser Funktion ermöglicht es dir zudem, einen automatischen Sparplan einzurichten. Du kannst also für alle bruchteilfähigen Produkte einen fixen Betrag und ein Intervall definieren, um deine Investments auf Autopilot zu stellen.

Wie kompetent und effizient ist der Helpdesk?

IBKR verfügt nicht nur über einen deutschsprachigen Kundendienst, sondern ebenfalls eine Schweizer Niederlassung im Kanton Zug.

IBKR unterhält für den Support ein praktisches Ticketsystem, womit wir jederzeit einen guten Überblick über erledigte und noch pendente Anfragen erhalten haben.

Im Zuge dieses Reviews bzw. vor Veröffentlichung dieses Beitrags haben wir IBKR via «Sicheres Mitteilungszentrum» rund zehn Fragen auf Deutsch gestellt.

Die Antwortzeit betrug durchschnittlich zwei Arbeitstage, in zwei Fällen erfolgte die Rückmeldung auf Englisch. Wir wurden damals bezüglich Qualität und Reaktionszeit positiv überrascht.

Bei zwei späteren Anfragen bezüglich der Einlagensicherung im März und April 2023 an den deutschsprachigen Support erhielten wir erst nach zwei resp. drei Wochen eine Antwort, was unser ursprünglich positives Bild eingetrübt hat.

Gemäss unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen ist der englischsprachige Support in der Regel leistungsfähiger, was sich in tendenziell kürzeren Reaktionszeiten niederschlägt. So erhielten wir im Zuge dieses Reviews die entsprechenden Antworten jeweils gleichentags und durchwegs in einwandfreier Qualität. Leider scheint auch der englischsprachige Support hin und wieder stark überlastet zu sein, wie unsere letzte Anfrage bezüglich eines Wertschriftenübertrags (von PostFinance zu IBKR) vom 10.1.2024 zeigte. Erst eine Woche später antwortete uns IBKR. Das ist natürlich viel zu lange, auch angesichts der geringen Komplexität der Fragstellung.

Lerncenter

Für allgemeine bzw. nicht kontospezifische Fragen kann dir auch das  Lerncenter mit Video-Tutorials von IBKR weiterhelfen.

Mittels Schaltfläche «Account Management» und dem Filter «Client Portal» finden sich aktuell beispielsweise sieben nützliche Videos rund um das Handling auf der Standard-Plattform.

Diese und die meisten anderen Erklärvideos sind auf Englisch.

Welche Interactive Brokers Alternativen gibt es?

Als europäische Alternativen zum US-Anbieter IBKR können wir den niederländischen Online-Broker DEGIRO und den Schweizer Marktführer Swissquote empfehlen, welche ebenfalls mit attraktiven Konditionen punkten. Die wichtigsten Eigenschaften (inkl. Startbonus) dieser Broker haben wir auf unserer Empfehlungsseite zusammengefasst.

Für Schweizer Anleger:innen, welche es bei ihrer Anlage gerne bequem haben und es vorziehen, Trades & Co. zu automatisieren, dürften Robo-Advisors eine interessante Option sein. In diesem Robo-Advisor Schweiz Artikel haben wir drei innovative Anbieter genauer unter die Lupe genommen.

Fazit aus unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen

Ähnlich wie DEGIRO punktet auch dieser ausländische Broker mit sehr tiefen Gebühren, welche alle transaktionsbedingt sind. Das heisst, es fallen keine fixen Depotgebühren an.

Damit sollte unseres Erachtens IBKR für jeden renditeorientierten, kostenbewussten Schweizer Anleger in die engere Wahl kommen.

Für die sicherheitsbewussten Investoren dürften die erfolgreiche, krisenfeste Firmengeschichte von über 45 Jahren, die grosszügige Einlagensicherung sowie der (optionale) Verzicht auf das Verleihen der eigenen Wertpapiere Pluspunkte darstellen.

Alleinstellungsmerkmale (USP) stellen für uns die mächtigen Instrumente für die Portfolio-Analyse, die extrem tiefen Währungswechselgebühren sowie die vergleichsweise äusserst attraktiven Zinsen des risikobehafteten Wertschriftenkreditgeschäfts.

Ebenfalls positiv werten wir die Möglichkeit, sich unverbindlich mit der Demo-Version vertraut zu machen und sich bei Fragen aller Art auch in deutscher Sprache an den Kundensupport zu wenden. Hingegen muss teils mit langen Antwortzeiten von einer Woche und mehr gerechnet werden.

Schliesslich punktet IBKR mit vielen vielen kleineren Erleichterungen wie beispielsweise der Möglichkeit, Bruchteile von ETFs und Aktien zu erwerben oder einen automatisierten Sparplan einzurichten.

Optimierungspotenzial sehen wir in der fehlenden Filter- und Sortierfunktion beim Produkteangebot. Hier schlägt sich IBKR unter Wert, denn die ETF-Produktpalette ist erfreulich gross und neben der Schweizer Börse SIX werden alle wichtigen internationalen Handelsplätze angeboten.

Ausserdem hat uns anfänglich das fehlende Reporting nach getätigten Trades irritiert. Diese Reports werden nämlich nicht automatisch generiert und zugestellt, wie wir es uns von anderen Brokern gewohnt sind. Stattdessen kann der entsprechende Transaktionsbeleg inkl. Gebührenangaben am Folgetag abgerufen werden.

Schlussfazit

Im Titel dieses Artikels haben wir die Frage aufgeworfen, ob IBKR der beste Broker für Schweizer Anleger sei. Nach unseren Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen beurteilen wir IBKR als einen äusserst attraktiven Broker. Erste Wahl dürfte der mehrfach preisgekrönte US-Anbieter insbesondere für viele Schweizer Anleger sein, welche besonderen Wert auf tiefe Kosten, hohe Sicherheitsstandards, ein grosses ETF-Produktangebot und/oder vielfältige Analysemöglichkeiten ihres Portfolios legen.

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Updates

2024-01-29: Anhand eines konkreten Beispiels Hinweis eingefügt, dass auch der englischsprachige Support teilweise überlastet ist bzw. eine Antwort zu lange auf sich warten lässt. 

2023-11-29: Wechselkursgebühren: Wechselkursvergleich CHF/EUR über eine Summe von 4’100 CHF mit Wise eingefügt. Tipp Nr. 3 eingefügt. 

2023-10-27: Regelung über die Einlagensicherung nach Video-Call mit IBKR-Supportteam Schweiz angepasst. 

2023-09-04: Angebot von Fractional Trading präzisiert. Hinweis, dass wiederkehrende Investitionen im Autopilot-Modus neu möglich sind.  

2023-06-12: Anpassungen bei gestaffelter Tarifstruktur vorgenommen. 

2023-05-19: Hinweis, dass ETFs bezüglich der Einlagensicherung als Sondervermögen betrachtet werden, gelöscht, da dies gemäss Support bei Interaktive Brokers UK nicht der Fall ist. Hinweis eingefügt, dass Wartezeiten beim deutschsprachigen Support teilweise mehrere Wochen dauern können. 

2023-03-31: Änderungen bei der Einlagensicherung: Neue Organisation und Limite eingefügt. 

2023-02-03: Hinweis eingefügt, dass beim Wechsel des Preismodells das neue Preismodell nicht sofort, sondern erst am Folgearbeitstag in Kraft tritt.

2023-01-13: Textblock „Kurz & bündig“ eingefügt. Vertragspartner UK und Gerichtsstand London ergänzt. Diverse kleinere Aktualisierungen vorgenommen. 

2022-12-16: Hinweis und reales Beispiel eingefügt, dass IBKR auch als „Wechselstube“ geeignet ist.

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Im letzten Artikel haben wir erläutert, worauf bei der Wahl eines ETF zu achten ist. Nach der Wahl ist vor dem Kauf: Wie du ein für deine Ansprüche geeignetes Trading-Depot findest und darüber online in wenigen Minuten einen ETF kaufen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.  

von Stefan & Toni | 102 Kommentare
publiziert am 17.12.2018 | aktualisiert am 1.2.2024

Kurz & bündig

Inhalt

Vorbemerkungen zu „ETF kaufen: So einfach geht’s“

Bevor wir ins Thema einsteigen, gehen wir davon aus, dass wir uns für folgenden ETF entschieden haben: „iShares Core MSCI World UCITS ETF“. (Was genau ein ETF bzw. ein Exchange Traded Fund ist, haben wir im Artikel ETFs: Die Revolution der Geldanlage beschrieben.)

Wie wir im letzten Artikel aufgezeigt haben, erfüllt dieser ETF – wie auch diverse andere – einige wichtige Mindestanforderungen bezüglich Kosten, Tracking Difference und Fondsgrösse.

Dennoch: Unsere Absicht für die Wahl dieses ETF besteht einzig darin, dir mittels eines auf dem Markt existierenden Produkts die nachfolgenden Ausführungen möglichst konkret und verständlich aufzuzeigen. (Selber sind wir nicht in dieses Produkt investiert.)

Die Wahl eines geeigneten Trading-Depots

Zum Kauf eines ETF benötigst du zuerst ein Depot bei einem Online-Broker oder einer klassischen Bank. Mittels Vergleichsdienst, z.B. Moneyland, erhältst du eine erste Übersicht über die Konditionen von Trading-Depots unterschiedlicher Anbieter.

Leider werden auf hiesigen Vergleichsdiensten die wirklich günstigen ausländischen Anbieter wie DEGIRO oder Interactive Brokers oft gar nicht berücksichtigt.

Liegt dir ein heimischer Anbieter mit Schweizer Banklizenz am Herzen, so dürfte Swissquote in deine engere Wahl kommen: ein riesiges ETF-Angebot zu teilweise bzw. je nach ETF attraktiven Preisen.

Unabhängig davon, ob du einen in- oder ausländischen Anbieter wählst, solltest du folgende drei Punkte bei der Wahl deines künftigen Trading-Depots besonders beachten:  

Die Kosten

«Höhere Kosten bedeutet weniger Rendite für dich.»

Gemäss dem Vergleichsdienst Moneyland sind die teuersten CH-Handelsplattformen mehr als viermal so teuer wie die günstigsten Online-Broker. Höhere Kosten bedeutet weniger Rendite für dich.

Es lohnt sich also, die Gebühren der einzelnen Anbieter sorgfältig zu vergleichen.

Im Wesentlichen geht es um folgende drei Kostenblöcke: (Die unten erwähnten Konditionen sind den Produktinformationen der Anbieter entnommen und ändern laufend. Alle Angaben ohne Gewähr.)

– P a r t n e r a n g e b o t –

Degiro Erfahrungen Schweiz

– – – – –

Die Leistungen

«Services wie die Anlageberatung sind für selbstbestimmte Investoren unerwünscht.»

Bei den Leistungen sind für dich als Privatanleger das (ETF-)Angebot, die einfache Handhabung, der kompetente Support sowie ein technisch einwandfreier und sicherer Betrieb prüfenswerte Kriterien.

Services, welche in Richtung Anlageberatung gehen, sind bei selbstbestimmten Investoren jedoch unerwünscht.

Bei vielen Anbietern kannst du unverbindlich und kostenfrei ein Demo-Konto einrichten, was dir die Entscheidung für oder gegen einen Anbieter erleichtern wird.

Die Grösse

Bei der Grösse des Anbieters geht es primär um seine Etablierung am Markt. Bei Neueinsteigern ist Vorsicht geboten, weil das Risiko relativ gross ist, dass sie sich nach kurzer Zeit wieder aus dem Schweizer Markt zurückziehen oder ganz verschwinden.

Da ETFs als Sondervermögen gelten, sind deine diesbezüglichen Investitionen auch bei einer Pleite des Anbieters geschützt. Mühsam ist ein solches Prozedere aber allemal.

Trading-Portal einrichten und kennenlernen 

Bevor der ETF gekauft werden kann, solltest du noch einige Vorbereitungen treffen:

ETF kaufen

Nun geht’s ans Eingemachte. Wir wollen also den eingangs erwähnten ETF „iShares Core MSCI World UCITS ETF“ erwerben.

Da ETFs wie Aktien an der Börse gehandelt werden, solltest du sie auch während der normalen Börsenöffnungszeiten ordern. Bei der Schweizer Börse SIX ist dies von 9.00 bis 17.30 Uhr der Fall. 

Für den Kauf sind die folgenden Schritte und Abklärungen nötig: 

Zur besseren Veranschaulichung findest du nachfolgend einige Auszüge des CH-Anbieters PostFinance, dessen E-Trading Plattform übrigens auf derjenigen von Swissquote basiert. Das „Look & Feel“ ist also praktisch identisch, nicht jedoch die Konditionen (vgl. auch oben). 

ETF kaufen

Abbildung 1: Nach Eingabe des Ticker „swda“ erscheint das gewünschte Produkt mit unterschiedlichen Börsenplätzen. Wir wählen die Schweizer Börse SIX.

ETF kaufen

Abbildung 2: Das Produkt erscheint in der persönlichen Liste. Mit „Trade“ starten wir den Kaufvorgang.

ETF kaufen

Abbildung 3: In der Detailmaske geben wir bei Transaktion „Kaufen“, bei Anzahl „100“ und bei Auftragsart „Limit 51.30 USD“ ein. Danach drücken wir auf „Auftrag erstellen“, um  – in einem letzten Schritt – den Auftrag definitiv zu platzieren.

Bei liquiden Märkten wird der ETF in wenigen Sekunden gekauft und in deinem Depot angezeigt werden. Dort soll er dann auch möglichst lange bleiben. Oder wie es der schillernde und weltberühmte Investor André Kostolany einst ausgedrückt hat: 

«Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.»

André Kostolany, Investor & Börsenlegende

Wie renditefördernd ein langfristiger Anlagehorizont gepaart mit einer Buy and Hold-Strategie sein kann, zeigen wir dir in diesem Artikel. 

Videoexkurs – ETF kaufen beim Preisbrecher DEGIRO

Aufgrund der zahlreichen Anfragen haben wir für euch fürs bessere Verständnis ein kurzes Video gedreht, in welchem wir live rund 25’000 Franken in einen ETF investieren. Im Video erklären wir euch Schritt für Schritt, wie ihr beim ETF-Kauf vorgeht und worauf ihr achten müsst. Wir verwenden dabei den Online-Broker DEGIRO, den wir in unserem DEGIRO Review ausführlich getestet haben. 

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Fazit

Bevor du einen ETF an der Börse online kaufst, wählst du einen für deine Bedürfnisse geeigneten Trading-Anbieter aus.

Dabei solltest du insbesondere Kosten, Leistungen und Grösse bzw. Marktstellung sorgfältig prüfen. Denn die Unterschiede in der Schweiz, insbesondere bezüglich der Kosten, sind enorm.

Ist dir der Schweizer Marktführer Swissquote zu teuer, dann könnten für dich ausländische Anbieter wie DEGIRO oder Interactive Brokers in Frage kommen. Dank der moderaten Gebühren kannst du dort regelmässig auch kleinere Beträge investieren und so deinen individuellen Sparplan umsetzen.

Apropos Sparplan: Wenn du automatisiert regelmässig kleinere Beträge ins eigene ETF-Portfolio investieren möchtest, schau‘ dir doch mal unseren Robo-Advisor Schweiz Vergleich an mit attraktiven Startguthaben

Für den Kauf deines Wunsch-ETF solltest du den Ticker (um den ETF zu finden), den Net Asset Value (als Orientierung bezüglich Pricing) sowie die Geld-Brief-Spanne (als Orientierung bezüglich Pricing und Liquidität) in Erfahrung bringen. 

Einen Gesamtüberblick über das Thema „Investieren“ erhältst du hier: Investieren lernen – in acht Lektionen. 

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Updates

2024-02-01: Depotgebühren bei Postfinance angepasst.

2023-10-02: Hinweis, wie Wechselkursgebühren tief gehalten werden können, eingefügt.

2023-01-11: Zusammenfassung „Kurz & bündig“ zu Beginn des Textes eingefügt. Die Notwendigkeit,  die Gültigkeit des Börsenauftrags zu definieren, im Artikel erwähnt. Diverse Textstellen aktualisiert.

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Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Allein an der Schweizer Börse SIX stehst du mit über 1’500 angebotenen ETFs vor der Qual der (richtigen) Wahl. Und beinahe täglich werden es mehr. Diesen ETF-Dschungel wollen wir mit diesem Artikel «Beste ETFs Schweiz und global…» schrittweise entflechten.

Mittels eines strengen, mehrstufigen Selektionsverfahrens trennen wir die Spreu vom Weizen und sieben Mittelmass und Unvollkommenheit konsequent aus.

Welche ETFs es bis zuoberst aufs Siegertreppchen geschafft haben und ob es uns gelingt, für alle 16 Sieger-Kategorien überhaupt einen würdigen Gewinner zu prämieren, erfährst du in diesem grossen ETF-Vergleich. 

von Stefan & Toni | 68 Kommentare
aktualisiert am 26.2.2024

Inhalt

Weshalb überhaupt in ETFs investieren?

In unserem Artikel «ETFs: Die Revolution der Geldanlage» haben wir die Erfolgsstory und die vielen Vorzüge des Anlagevehikels «ETF» ausführlich beschrieben. Deshalb halten wir uns an dieser Stelle kurz und beschränken uns auf eine Auswahl von Eigenschaften, welche ETFs auszeichnen:

Wer also in ein globales Aktien-ETF-Portfolio investiert, partizipiert an der globalen Aktienmarktrendite. Diese jährliche Marktrendite (inkl. Dividenden, vor Steuern und Gebühren) betrug beispielsweise beim bekannten MSCI World Index von 1970 bis 2021 einschliesslich aller Korrekturen und Crashs durchschnittlich rund 8 Prozent. Begnügst du dich mit der Marktrendite, so vermeidest du auch das Ausfallrisiko, welches beispielsweise mit Einzelaktien einhergeht. Zudem sparst du Gebühren im Vergleich zu aktiv gemanagten Aktienfonds.

Diversifikation vs. Konzentration

Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass du als ETF-Anleger die Marktrendite nicht übertreffen kannst. Denn ETFs folgen ja stur einem Index, welcher einen bestimmten Markt und die dazugehörige Rendite abbildet.

Zahlreiche Studien beweisen, dass selbst die meisten sogenannten Finanzprofis es nicht schaffen, eine solche Überrendite (nach Abzug aller Kosten) längerfristig zu erzielen.

So kommt eine aktuelle Studie der Ratingagentur Scope u.a. zum Schluss, dass von den untersuchten 804 aktiv gemanagten Welt-Aktienfonds für die Dauer von fünf Jahren (2017 bis 2021) nur gerade deren 118  den entsprechenden Referenzindex „MSCI World“ geschlagen haben. Also nicht einmal 15 Prozent der aktiven Fonds erzielte eine Überrendite und dieser Wert dürfte für einen längeren Betrachtungszeitraum von zehn oder mehr Jahren noch deutlich bescheidener ausfallen.

Und dennoch: Wer das Potenzial einer Überrendite ausschöpfen möchte, der sollte nicht (nur) auf Diversifikation (ETFs), sondern (auch) auf Konzentration (Einzelaktien) setzen.

Oder mit anderen Worten: Hättest du vor drei Jahren dein ganzes Erspartes von 50’000 Franken in Tesla-Aktien investiert, so wärest du heute Millionär – bei einem Investment in Wirecard hingegen Pleite.

Von solchen extremen Kursverläufen bleibst du bei Investments in ETFs verschont.

Welche Kriterien müssen beste ETFs Schweiz und global erfüllen?

Seit der ersten Produktlancierung im Jahr 1993 haben ETFs in der Finanzwelt eine beispiellose Erfolgsstory geschrieben. Aktuell dürfte das ETF-Universum wohl zehntausende ETFs umfassen.

Deshalb und weil wir ein Schweizer Finanzblog sind, haben wir als Grundgesamtheit nur jene gut 1’500 ETFs definiert, welche über die Schweizer Börse SIX gehandelt werden.

Zudem wollen wir uns auf Aktien-ETFs beschränken, weil uns diese Anlageklasse bezüglich des Risiko-Rendite-Verhältnisses am meisten überzeugt.

Ferner haben wir unseren Fokus auf Standard-Produkte gelegt. Das heisst, wir konzentrieren uns auf sogenannte Core- bzw. «Brot-und-Butter»-ETFs. Diese Produkte folgen einem Index, dessen enthaltene Aktien nach geografischer Herkunft ausgewählt und nach Marktkapitalisierung gewichtet werden. Andere Selektionskriterien gibt es nicht, weshalb diese ETFs sehr breit diversifiziert sind.

Das heisst, alle Themen- (z.B. Immobilien), Strategie- (z.B. Nachhaltigkeit, Dividenden) oder Faktor-ETF (z.B. Momentum, Value) wurden ausgesiebt. Wenn du mehr über diese etwas teureren und weniger breit diversifizierten Spezial-ETFs erfahren möchtest, schau doch mal bei den oben verlinkten Artikeln rein.

Eine Core-Satellite-Strategie, also eine Kombination von marktbreiten Standard- und selektiven Spezial-ETFs, erachten wir übrigens als einen erfolgsversprechenden Anlageansatz, welchen wir selbst verfolgen.

In der nachfolgenden Tabelle 1 findest du unsere acht Kriterien bzw. die damit verbundenen Mindestanforderungen. Diese sind bewusst sehr hoch angesetzt. Denn wir wollen ja ganz unbescheiden die ultimativ besten ETFs auserkoren.

#KriteriumMuss-Anforderung BegründungSelektion
(Anteil an der Grundgesamtheit)
1HandelsplatzSchweizer Börse SIXUmfassendes Angebot; bekannt und etabliert; bei Brokern oft günstigere Konditionen 1511 (100%)
2Anlageklassenur AktienFokus auf den Klassiker mit langjährigem, erfolgreichem Track Record988 (65%)
3MarkterfahrungAlter mind. 5 JahrePerformance-Tracking über einen längeren Zeitraum ist möglich555 (37%)
4MarkterfolgFondsvolumen mind. CHF 500 Mio.Impliziert einen geringeren Spread durch höheres Handelsvolumen; ausgezeichnete Marktetablierung; sehr kleines Risiko, dass ETF geschlossen wird und investiertes Geld umgeschichtet werden muss206 (14%)
5ReplikationsmethodeNur physische Replikation (inkl. Sampling); kein SwapMit Swap geht ein etwas höheres Risiko einher; Auslaufmodell172 (11%)
6GeografieFokus auf Regionen; keine länderspezifischen ETFs, ausser Schweiz und Japan (angebotsbedingt)Rascher Aufbau und einfaches Handling eines Weltportfolios mit wenigen ETFs; möglichst wenig Fragmentierung112 (7%)
(92 x Region, 11 x Schweiz, 9 x Japan)
7ProduktkostenTotal Expense Ratio (TER) von max. 0,30%Grundsatz: Je tiefer die Kosten, desto mehr Rendite bleibt übrig73 (5%)
8Anbieter-PerformanceTracking Difference von max. 0,35% annualisiert über die letzten 5 JahreEffektive Abweichung vom Index; ein Wert unter der TER bedeutet, dass der ETF einen Teil der Kosten wieder eingespielt hat; ein ETF mit Minuswerten schlägt sogar den Index<73 (<5%)
Tabelle 1: Anforderungskatalog für «Beste ETFs Schweiz und global» (Datenquellen: justetf.ch vom 29.4.2022; Anbieter-Factsheets per 31.3.2022).

Die ETF-Selektion bezüglich der Kriterien Nr. 1 bis 7 basiert auf dem Datenmaterial und der Filterfunktion von justetf.ch. Das Abrufdatum war der 29. April 2022. Die Berechnung der Tracking Difference (Kriterium Nr. 8) erfolgte basierend auf dem Datenmaterial aus den Anbieter-Factsheets per 31. März 2022.

Knallharte Selektion: Nur jeder 20. ETF schaffts ins Finale

Von ursprünglich 1511 ETFs bleiben nach der mehrstufigen Filterung nur noch 73 ETFs für die Krönung der besten ETFs übrig. Das heisst, über 95 Prozent sind unserem strengen Selektionsverfahren zum Opfer gefallen. Recht so, denn wir wollen ja nichts weniger als die besten der besten ETFs prämieren!

Tracking Difference als finales Kriterium

Doch damit nicht genug: Denn die potenziellen Sieger aus den verbliebenen 73 ETFs müssen als achtes und letztes Kriterium auch noch den «Final Check» bestehen: Eine Tracking Difference nämlich, die in den letzten fünf Jahren durchschnittlich nicht grösser als 0,35 Prozent ist.

Die Tracking Difference wird in der ETF-Diskussion leider oft vernachlässigt. Auf den Factsheets der ETF-Anbieter sucht man sie meist vergebens, was eine manuelle Herleitung erforderlich macht. Dabei ist diese Kennzahl für dich als ETF-Anleger eine der wichtigsten überhaupt!

Sie zeigt nämlich die Performance des ETF-Anbieters an bzw. wie gut dieser seinen Job macht. Und dieser Job besteht primär darin, dass der Kursverlauf des ETF demjenigen des zugrundeliegenden Index möglichst 1:1 entspricht.

Eine Tracking Difference, welche unter den Produktkosten (TER) liegt, stellt eine Überperformance dar. Sie kann erreicht werden, wenn der ETF-Anbieter Einnahmen durch Zusatzgeschäfte wie die Wertpapierleihe generiert und diese ganz oder teilweise dem Fonds zuführt und somit dem ETF-Anleger indirekt gutschreibt.

Marktbreite schlägt Bekanntheit

Erfüllen mehrere ETFs pro Kategorie alle Anforderungen, so entscheidet das Gesamtbild. Das heisst, wir wählen dann unter den Finalisten den für uns attraktivsten ETF aus. Das heisst, tiefere Kosten sind besser als höhere, grössere Fondvolumen sind besser als kleinere usw.

Neben den in Tabelle 1 oben aufgeführten Kriterien ziehen wir zusätzlich noch den Faktor Diversifikation bei. So bevorzugen wir ETFs, welche für das entsprechenden Gebiet marktbreite Indizes abbilden: Also MSCI Europa oder SPI schlagen ihre bekannteren Pendants wie EURO STOXX 50 oder SMI.

Schliesslich kommen nur ETFs mit steuerfreundlichen Fondsdomizilen in Frage.

Keine Kompromisse bei Nichterfüllung

Bei zwei von 16 Kategorien («ETF Nordamerika thesaurierend» und «ETF Schweiz thesaurierend») erfüllte leider kein einziger ETF unsere strengen Anforderungen. Konsequenterweise haben wir in diesen Fällen auf die Ernennung eines Siegers verzichtet. Stattdessen weisen wir auf geeignete Alternativen hin.

Dividenden ausschütten oder reinvestieren?

Wir haben bewusst darauf verzichtet, die Ausschüttungsfrage in ein weiteres Ausschlusskriterium zu verpacken.

Denn wir sind der Meinung, dass sowohl ausschüttende als auch thesaurierende ETFs ihre Berechtigung haben. Letztlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks.

So auch bei uns: Stefan bevorzugt die ausschüttende Variante, während Toni auf thesaurierende ETFs setzt.

Wenn du Wert auf regelmässige Cashflows und Flexibilität bei deren Verwendung (z.B. Rebalancing, Konsum) legst, bist du mit ausschüttenden ETFs besser bedient.

Wenn du hingegen den Zinseszinseffekt ausreizen bzw. die Performance deiner ETF-Anlage nicht schmälern möchtest, wählst du einen thesaurierenden ETF.

Bezüglich der Besteuerung spielt es als Schweizer Anleger übrigens keine Rolle, ob du einen ausschüttenden oder thesaurierenden ETF wählst.

Von den selektionierten 73 ETFs, welche die ersten sieben Kriterien erfüllen (vgl. Tabelle 1), sind

Wahl der ultimativ besten ETFs Schweiz und global

Wir werden nun für folgende Hauptkategorien die besten ETFs, je eine Variante «ausschüttend» und «thesaurierend», auswählen:

Daraus ergeben sich gesamthaft 16 Sieger-Kategorien. Auf dieser Ebene haben wir jeweils die Gewinner-ETFs auserkoren, deren Steckbriefe du in den nachfolgenden Kapiteln findest.

Mit Sieger-ETFs dein bevorzugtes Weltportfolio schmieden

Aus wenigen Siegerprodukten kannst du einfach dein bevorzugtes Weltportfolio zusammenstellen:

Bester globaler ETF

In dieser Kategorie suchen wir einen ETF, welcher sowohl die sogenannte «Entwickelte Welt» (d.h. reichere Industrienationen) als auch die Schwellenländer abdeckt.

Egal ob der zugrundeliegende Index der MSCI ACWI oder FTSE All-World ist, die Gewichtung der einzelnen Positionen basiert auf der Marktkapitalisierung. Das heisst, je höher der Börsenwert einer Unternehmung ist, desto mehr Gewicht erhält sie im Index. Apple ist aktuell die weltweit wertvollste Firma und somit in den genannten Indizes mit der höchsten Gewichtung vertreten. Das Verhältnis zwischen der sogenannten „Entwickelten Welt“ und den Schwellenländern fällt übrigens ziemlich einseitig aus und beträgt ungefähr 9:1.

Positiv: Mit einem solch extrem breit diversifizierten Produkt ist es dir möglich, mit einem einzigen ETF ein Weltportfolio nach Marktkapitalisierung zusammenzustellen. Einfacher geht’s nimmer!

Doch aufgepasst: Das Angebot ist stark eingeschränkt. Erfreulicherweise gibt es jedoch je einen ETF, welcher alle unsere Anforderungen erfüllt hat.

Sieger in der Kategorie «ETF global ausschüttend»

 BezeichnungVanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing 
ISINIE00B3RBWM25
Auflegungsdatum22. Mai 2012
RegionGlobal (Entwickelte Welt und Schwellenländer)
Anzahl Fondspositionen3’771
Produktkosten p.a. (TER)0,22%
Tracking Difference0,02%
Fondsvolumen (Mio.)USD 13’978
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenUnangefochtene Nummer 1 auf dem Markt für alle, die sich bequem mit einem einzigen ausschüttenden ETF ein Aktien-Weltportfolio aufbauen möchten.
Tabelle 2: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF global ausschüttend» (Quelle: Factsheet Vanguard vom 31.3.2022).

Sieger in der Kategorie «ETF global thesaurierend»

BezeichnungiShares MSCI ACWI UCITS ETF (Acc)
ISINIE00B6R52259
Auflegungsdatum21. Oktober 2011
RegionGlobal (Entwickelte Welt und Schwellenländer)
Anzahl Fondspositionen1’616
Produktkosten p.a. (TER)0,20%
Tracking Difference0,17%
Fondsvolumen (Mio.)USD 5’367
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXCHF und USD
BemerkungenSouveräner Sieger für alle, die sich bequem mit einem einzigen thesaurierenden ETF ein Aktien-Weltportfolio aufbauen möchten.
Tabelle 3: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF global thesaurierend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.3.2022).

Bester ETF für Entwickelte Welt und Schwellenländer

Dieses Doppel ist der Klassiker bei Privatanlegern schlechthin. Demzufolge ist auch das Angebot erfreulich gross und die Konditionen sind sehr attraktiv. Der Vorteil gegenüber einem einzigen globalen ETF ist, dass die Entwickelte Welt und die Schwellenländer individuell gewichtet werden können.

Wer dabei eine Übergewichtung der Schwellenländer, z.B. auf 20 Prozent, vornimmt, der kann langfristig mit einer etwas höheren Rendite durch die Faktorprämie «Political Risk» rechnen (vgl. unseren Artikel «Lohnt sich Factor Investing? Die besten 5 Fakorprämien im Renditecheck»).

Eine Kombination zwischen den Indizes MSCI und FTSE ist übrigens nicht optimal, da die Aufteilung zwischen Entwickelter Welt und Schwellenländer leicht variiert. Südkorea gehört beispielsweise beim Index FTSE zur Entwickelten Welt, beim MSCI hingegen zu den Schwellenländern.

Sieger in der Kategorie «ETF Entwickelte Welt ausschüttend»

BezeichnungVanguard FTSE Developed World UCITS ETF Distributing
ISINIE00BKX55T58
Auflegungsdatum30. September 2014
RegionEntwickelte Welt
Anzahl Fondspositionen2’248
Produktkosten p.a. (TER)0,12%
Tracking Difference-0,10%
Fondsvolumen (Mio.)USD 2’163
ReplikationsmethodePhysisch
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenGünstigster und grösster ausschüttender ETF für die Entwickelte Welt. Erfüllt alle Anforderungen mit Bravour. (Wer den Index-Anbieter MSCI vorzieht, findet mit dem ausschüttenden «HSBC MSCI World UCITS ETF» (IE00B4X9L533) ebenfalls ein klasse Produkt. Leider gibt es aber kein ausschüttendes MSCI-Gegenstück «Schwellenländer», welcher alle Anforderungen erfüllt.)
Tabelle 4: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Entwickelte Welt ausschüttend» (Quelle: Factsheet Vanguard vom 31.3.2022).

Sieger in der Kategorie «ETF Entwickelte Welt thesaurierend»

BezeichnungXtrackers MSCI World UCITS ETF 1C
ISINIE00BJ0KDQ92
Auflegungsdatum22. Juli 2014
RegionEntwickelte Welt
Anzahl Fondspositionen1’479
Produktkosten p.a. (TER)0,19%
Tracking Difference-0,08%
Fondsvolumen (Mio.)USD 13’260
ReplikationsmethodePhysisch
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenKnapper Sieg vor dem 40 Mia. USD Riesen «iShares Core MSCI World UCITS ETF» (IE00B4L5Y983) dank etwas tieferer Kosten und minim besserer Tracking Difference.
Tabelle 5: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Entwickelte Welt thesaurierend» (Quelle: Factsheet DWS Xtrackers vom 31.1.2024).

Sieger in der Kategorie «ETF Schwellenländer ausschüttend»

BezeichnungVanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF Distributing
ISINIE00B3VVMM84
Auflegungsdatum22. Mai 2012
RegionSchwellenländer
Anzahl Fondspositionen1’897
Produktkosten p.a. (TER)0,22%
Tracking Difference0,33%
Fondsvolumen (Mio.)USD 2’481
ReplikationsmethodePhysisch
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenEinziger ausschüttender ETF für Schwellenländer, welcher alle Anforderungen, d.h. auch eine akzeptable Tracking Difference, erfüllt hat.
Tabelle 6: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Schwellenländer ausschüttend» (Quelle: Factsheet Vanguard vom 31.3.2022).

Sieger in der Kategorie «ETF Schwellenländer thesaurierend»

BezeichnungiShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc)
ISINIE00BKM4GZ66
Auflegungsdatum30. Mai 2014
RegionSchwellenländer
Anzahl Fondspositionen2’979
Produktkosten p.a. (TER)0,18%
Tracking Difference-0,03%
Fondsvolumen (Mio.)USD 17’773
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXUSD
BemerkungenDieser ETF leistet sich keine Schwäche und siegt dank eines überzeugenden Gesamtpakets sowie einem Alleinstellungsmerkmal bei der Index-Wahl. Der dem ETF zugrunde liegende «MSCI EM IMI Index» ist nämlich extrem breit diversifiziert und beinhaltet auch Small Caps.
Tabelle 7: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Schwellenländer thesaurierend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.3.2022).

Beste regionale ETFs

Nun wollen wir ein Weltportfolio für Fortgeschrittene zusammenstellen. So wird die sogenannte «Entwickelte Welt» in die Regionen Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik aufgeteilt. Angebotsbedingt sind bei letzterer zwei ETFs erforderlich, nämlich:

Schliesslich runden wir das Weltportfolio mit einem Schwellenländer-ETF ab, womit wir bei gesamthaft fünf ETFs sind.

Im Handling ist diese Lösung zwar etwas komplizierter als die bisherig vorgestellten Weltportfolios mit einem oder zwei ETFs.

Doch bietet dir eine nach Regionen basierte ETF-Wahl die Möglichkeit, die US-Dominanz, welche nach Marktkapitalisierung über 50 Prozent ausmacht, in deinem Weltportfolio zu brechen.

Die Gewichtung kannst du natürlich individuell wählen: z.B. je 30% für Nordamerika und Europa sowie je 20% für Asien-Pazifik und Schwellenländer.

Apropos Nordamerika: Indizes, welche nur US-Aktien umfassen (z.B. «S&P 500» oder «MSCI USA») decken geografisch nicht die ganze Region Nordamerika ab (Kanada fehlt), weshalb wir all diese Produkte aus dem Titelrennen nehmen mussten.

Sieger in der Kategorie «ETF Nordamerika ausschüttend»

BezeichnungVanguard FTSE North America UCITS ETF Distributing
ISINIE00BKX55R35
Auflegungsdatum30. September 2014
RegionNordamerika
Anzahl Fondspositionen673
Produktkosten p.a. (TER)0,10%
Tracking Difference-0,20%
Fondsvolumen (Mio.)USD 2’490
ReplikationsmethodePhysisch
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenKonkurrenzlos, da einziger Nordamerika-ETF, der alle Anforderungen erfüllt und mit einer sensationellen Tracking Difference punkten kann.
Tabelle 8: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Nordamerika ausschüttend» (Quelle: Factsheet Vanguard vom 31.3.2022).

Sieger in der Kategorie «ETF Nordamerika thesaurierend»

Da kein Produkt, alle Anforderungen erfüllt, konnte kein Sieger auserkoren werden.

Empfehlung: Auf die ausschüttende Variante oder auf den Sieger-ETF «Entwickelte Welt thesaurierend» in diesem Kapitel ausweichen.

Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, sich nur auf die USA zu beschränken bzw. auf Kanada zu verzichten. Länderspezifische ETFs «USA» werden an der Schweizer SIX zahlreich angeboten.

Sieger in der Kategorie «ETF Europa ausschüttend»

BezeichnungVanguard FTSE Developed Europe UCITS ETF Distributing
ISINIE00B945VV12
Auflegungsdatum21. Mai 2013
RegionEuropa
Anzahl Fondspositionen613
Produktkosten p.a. (TER)0,10%
Tracking Difference-0,26%
Fondsvolumen (Mio.)EUR 2’705
ReplikationsmethodePhysisch
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenTiefere Kosten und eine bessere Tracking Difference führten zum Sieg von Vanguard, dicht gefolgt vom «iShares Core MSCI Europe ETF (Dist)» (IE00B1YZSC51).
Tabelle 9: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Europa ausschüttend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.3.2022).

Sieger in der Kategorie «ETF Europa thesaurierend»

BezeichnungiShares Core MSCI Europe UCITS ETF (Acc)
ISINIE00B4K48X80
Auflegungsdatum25. September 2009
RegionEuropa
Anzahl Fondspositionen430
Produktkosten p.a. (TER)0,12%
Tracking Difference-0,21%
Fondsvolumen (Mio.)EUR 5’159
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenDas grössere Fondvolumen und die bessere Tracking Difference führten zum Sieg von iShares, knapp vor dem «Xtrackers MSCI Europe UCITS ETF 1C» (LU0274209237).
Tabelle 10: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Europa thesaurierend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.3.2022).

Sieger in der Kategorie «ETF Asien-Pazifik ohne Japan ausschüttend»

BezeichnungVanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF Distributing
ISINIE00B9F5YL18
Auflegungsdatum21. Mai 2013
RegionAsien-Pazifik ohne Japan
Anzahl Fondspositionen419
Produktkosten p.a. (TER)0,15%
Tracking Difference0,12%
Fondsvolumen (Mio.)USD 1’015
ReplikationsmethodePhysisch
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenKonkurrenzloser Sieger: Dieser Vanguard ETF erfüllt als einziger alle Anforderungen in dieser Kategorie. 
Tabelle 11: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Asien-Pazifik ohne Japan ausschüttend» (Quelle: Factsheet Vanguard vom 31.3.2022).

Sieger in der Kategorie «ETF Asien-Pazifik ohne Japan thesaurierend»

BezeichnungiShares Core MSCI Pacific ex Japan UCITS ETF (Acc)
ISINIE00B52MJY50
Auflegungsdatum11. Januar 2010
RegionAsien-Pazifik ohne Japan
Anzahl Fondspositionen121
Produktkosten p.a. (TER)0,20%
Tracking Difference0,11%
Fondsvolumen (Mio.)USD 3’175
ReplikationsmethodePhysisch
Handelswährung an SIXUSD
BemerkungenKonkurrenzloser Sieger: Dieser iShares ETF erfüllt als einziger alle Anforderungen in dieser Kategorie. 
Tabelle 12: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Asien-Pazifik ohne Japan thesaurierend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.3.2022).

Sieger in der Kategorie «ETF Japan ausschüttend»

BezeichnungXtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1D
ISINLU0839027447
Auflegungsdatum25. Januar 2013
RegionJapan
Anzahl Fondspositionen225
Produktkosten p.a. (TER)0,09%
Tracking Difference-0,04%
Fondsvolumen (Mio.)JPY 191’630 (CHF 1’438)
ReplikationsmethodePhysisch
Handelswährung an SIXJPY
BemerkungenKnapper Sieg dank tiefster Kosten und bester Tracking Difference. Wer nach einem breiter diversifizierten ETF in CHF-Handelswährung sucht, wählt den etwas teureren «Vanguard FTSE Japan UCITS ETF» (IE00B95PGT31).
Tabelle 13: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Japan ausschüttend» (Quelle: Factsheet DWS Xtrackers vom 31.3.2022).

Sieger in der Kategorie «ETF Japan thesaurierend»

BezeichnungiShares Core MSCI Japan IMI UCITS ETF (Acc)
ISINIE00B4L5YX21
Auflegungsdatum25. September 2009
RegionJapan
Anzahl Fondspositionen1’127
Produktkosten p.a. (TER)0,15%
Tracking Difference0,11%
Fondsvolumen (Mio.)USD 4’496
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXJPY
BemerkungenDieser ETF erfüllt alle Anforderungen und siegt dank eines überzeugenden Gesamtpakets sowie einem Alleinstellungsmerkmal bei der Index-Wahl. Der dem ETF zugrunde liegende «MSCI Japan IMI Index» beinhaltet nämlich auch Small Caps und ist somit äusserst breit diversifiziert.
Tabelle 14: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Japan thesaurierend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.3.2022).

Bester ETF Schweiz

Auch wenn es nicht unbedingt rational ist und der «Home Bias» aus wissenschaftlicher Sicht bei der Geldanlage abzulehnen ist, so bevorzugen viele Schweizer Anleger heimische Aktien.

Dieses Anlageverhalten dürfte keine Schweizer Eigenheit sein, sondern trifft wohl auf alle Länder in etwa gleichermassen zu.

Deshalb wollen wir in diesem Kapitel für alle, die – vorzugsweise ergänzend zu einem ETF-Weltportfolio – einen Schweizer Akzent bei ihrer Anlage setzen möchten, den besten ETF Schweiz auserkoren.

Aus steuerlicher Sicht ist es für Schweizer Anleger übrigens vorteilhaft, wenn ein Fonds mit vorwiegend oder ausschliesslich Schweizer Aktien in der Schweiz domiziliert ist (vgl. auch unseren Artikel «ETF Steuern Schweiz: Mit diesen 4 Steuerspartipps optimierst du dein Portfolio»).

Sieger in der Kategorie «ETF Schweiz ausschüttend»

BezeichnungiShares Core SPI (CH)
ISINCH0237935652
Auflegungsdatum28. April 2014
RegionSchweiz
Anzahl Fondspositionen212
Produktkosten p.a. (TER)0,10%
Tracking Difference0,12%
Fondsvolumen (Mio.)2’571
ReplikationsmethodePhysisch (Sampling)
Handelswährung an SIXCHF
BemerkungenErfüllt sämtliche Anforderungen mit Bravour. Insbesondere bei Preis und Grösse ist er unschlagbar. Zudem umfasst er alle 20 Titel des bekannteren Index SMI, zusätzlich aber auch die rund 200 nächstgrösseren Schweizer Aktienunternehmen. Einziger Wermutstropfen: Die anzahlmässig breite Diversifikation relativiert sich durch die Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis. Diese sind zusammen im Index mit über 45% gewichtet. Wer dieses Klumpenrisiko reduzieren möchte, wählt alternativ den «UBS ETF (CH) SLI (CHF) A-dis» (CH0032912732). Dieser etwas teurere ETF erfüllt ebenfalls alle Anforderungen. Der ihm zugrundeliegende Index umfasst zwar nur 30 Titel, deckelt aber die vier grössten Positionen bei je maximal 9%. Mit diesem Cap reduziert sich der «Top10»-Anteil gegenüber dem SMI und somit auch das entsprechende Klumpenrisiko.
Tabelle 15: Steckbrief Sieger-ETF in der Kategorie «ETF Schweiz ausschüttend» (Quelle: Factsheet iShares vom 31.3.2022).

Sieger in der Kategorie «ETF Schweiz thesaurierend»

Da kein Produkt alle Anforderungen erfüllte, konnte kein Sieger in dieser Kategorie auserkoren werden. Empfehlung: Auf die ausschüttende Variante gemäss Kapitel oben ausweichen oder auf einen «ETF Schweiz» verzichten.

Übersicht «Beste ETFs Schweiz und global»

Von den insgesamt 16 untersuchten Sieger-Kategorien konnten wir also 14 Gewinner-ETFs auserkoren, welche du in der nachfolgenden Gesamtübersicht findest:

KategorieSieger-ETFKapitel
ETF Global ausschüttendVanguard FTSE All-World UCITS ETF DistributingLink
ETF Global thesaurierendiShares MSCI ACWI UCITS ETF (Acc)Link
ETF Entwickelte Welt ausschüttendVanguard FTSE Developed World UCITS ETF DistributingLink
ETF Entwickelte Welt thesaurierendXtrackers MSCI World UCITS ETF 1CLink
ETF Schwellenländer ausschüttendVanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF DistributingLink
ETF Schwellenländer thesaurierendiShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc)Link
ETF Nordamerika ausschüttendVanguard FTSE North America UCITS ETF DistributingLink
ETF Nordamerika thesaurierendKein Sieger, da kein ETF alle Anforderungen erfüllt.Link
ETF Europa ausschüttendVanguard FTSE Developed Europe UCITS ETF DistributingLink
ETF Europa thesaurierendiShares Core MSCI Europe UCITS ETF (Acc)Link
ETF Asien-Pazifik ohne Japan ausschüttendVanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF DistributingLink
ETF Asien-Pazifik ohne Japan thesaurierendiShares Core MSCI Pacific ex Japan UCITS ETF (Acc)Link
ETF Japan ausschüttendXtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1DLink
ETF Japan thesaurierendiShares Core MSCI Japan IMI UCITS ETF (Acc)Link
ETF Schweiz ausschüttendiShares Core SPI (CH)Link
ETF Schweiz thesaurierendKein Sieger, da kein ETF alle Anforderungen erfüllt.Link
Tabelle 16: Gesamtübersicht mit 16 Sieger-Kategorien und 14 Gewinner-ETFs.

Wo gibt es die Sieger-ETFs zu kaufen?

Die 14 an der Schweizer Börse SIX handelbaren Sieger-ETFs dürften dank ihres grossen Markterfolgs bzw. ihrer hohen Attraktivität bei Privatanlegern bei allen namhaften Schweizer Brokern problemlos erhältlich sein. Erst recht beim hiesigen Marktführer Swissquote (Review), welcher bei diesen Produkten eine Pauschalgebühr von fairen 9 CHF/EUR/USD offeriert (inkl. Gebühren-Gutschrift mit unserem Aktionscode «MKT_SFB», vgl. Partnerangebot unten).

– P a r t n e r a n g e b o t –

Der einheimische Pionier-Broker Swissquote bietet für Schweizer Anleger:innen das grösste Angebot an ETFs, viele zum fairen Fixpreis von 9 CHF (Review). 

Swissquote Erfahrungen

 

– – – – –

Erfreulich: Gemäss unserer Recherche werden alle Sieger-ETFs auch bei unseren ausländischen Partner-Broker DEGIRO (Review) und Interactive Brokers (Review) angeboten. (Im Gegensatz zu DEGIRO sind jedoch bei Interactive Brokers nicht alle prämierten ETFs über die Schweizer Börse SIX handelbar.) Beide Anbieter punkten mit sehr attraktiven Konditionen, was letztlich deiner Rendite zugutekommt.

Auf unserer kompakten Empfehlungsseite findest du die wichtigsten Eigenschaften unserer bevorzugten Online-Broker, einschliesslich Aktionscodes.

Fazit

Unsere Auswertung «Beste ETFs Schweiz und global» führt uns zu folgenden Erkenntnissen:

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2024-02-26: Beim Siegerprodukt «ETF Entwickelte Welt thesaurierend» die neue Handelswährung CHF (statt bisher USD) eingetragen.

2023-10-14: Ergänzung bei Tabelle des Sieger-Produkts «ETF global thesaurierend» eingefügt, wonach dieser ETF neben USD auch in CHF an der CH-Börse SIX gehandelt werden kann. 

2023-08-01: Hinweis eingefügt, dass sämtliche Sieger-ETFs bei Swissquote erhältlich sind. 

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Transparenzhinweis: Das Team von Schweizer Finanzblog ist zum Zeitpunkt der Publikation in die folgenden im Artikel erwähnten Aktien-ETFs investiert: «Vanguard FTSE All-World», iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc), «Vanguard FTSE North America» und «UBS ETF (CH) SLI». Abgesehen von diesen Investments bestehen keine Geschäftsbeziehungen (Provisionen o.ä.) zu allen in diesem Bericht erwähnten Index- oder ETF-Anbietern.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Allzu gerne verdrängen wir sie, doch zu Beginn eines jeden Jahres holt sie uns gnadenlos ein: die Schweizer Steuererklärung. Mit diesem ausführlichen ETF Steuern Schweiz Bericht wollen wir alle relevanten Steueraspekte im Zusammenhang mit ETFs durchleuchten. Zudem geben wir dir fünf nützliche Steuerspartipps auf den Weg, womit du die Besteuerung deines ETF-Portfolios optimieren kannst – selbstverständlich ganz legal.

von Stefan & Toni | 25 Kommentare
publiziert am 11.2.2022 | aktualisiert am 8.2.2024

Kurz & bündig

Inhalt

ETF Steuern Schweiz: Übersicht

Als in der Schweiz steuerpflichtiger Privatanleger kommen für dein ETF-Portfolio folgende Steuerarten in Frage:

Die nachfolgende Aufstellung in Tabelle 1 zeigt für drei im Zusammenhang mit der ETF-Anlage relevanten Steuerobjekte, welche Steuerart betroffen ist und welche Behörde die Steuer erhebt.

Steuerobjekt
Steuerart
Einkommensteuer
VermögenssteuerStempelsteuerVerrechnungssteuer
ETF-DividendenBund/Kanton/GemeindeBund
ETF-VermögenKanton/Gemeinde
ETF-HandelBund
Tabelle 1: Je nach Steuerobjekt sind unterschiedliche Steuerarten relevant, welche von Gemeinde, Kanton und/oder Bund erhoben werden (Quelle: eigene Recherchen).

Verzicht auf Kapitalgewinnsteuer

Im Unterschied zu den meisten anderen Ländern erhebt die Schweiz bei Kursgewinnen keine Kapitalgewinnsteuer. Im Gegenzug sind Kursverluste aber auch nicht vom steuerbaren Einkommen abzugsfähig.

Schweizer Steuersystem geprägt vom «Kantönligeist»

Auch wenn Tabelle 1 oben eine klare und einheitliche Regelung der ETF-Besteuerung suggeriert, ist die eigentliche Steuerbelastung von Person zu Person sehr unterschiedlich, und zwar auch dann, wenn Einkommen und Vermögen auf einem vergleichbaren Niveau sind.

Der Hauptgrund hierfür liegt darin, dass alle 26 Schweizer Kantone ihr eigenes Steuergesetz anwenden. Die Höhe der Abzüge und Steuertarife variiert von einem Kanton zum andern und folglich auch die Steuerbelastung.

In den nachfolgenden Kapiteln nehmen wir die für die ETF-Besteuerung relevanten Steuerarten Einkommenssteuer, Vermögenssteuer, Stempelsteuer, Verrechnungssteuer und ausländische Quellensteuer genauer unter die Lupe.

ETF Steuern Schweiz: Detailbetrachtung der relevanten Steuerarten

Einkommensteuer

ETF-Erträge in Form von Dividenden (Aktien) und Zinsen (Anleihen) unterliegen der Einkommensteuer. Bei Dividenden ist es nicht entscheidend, ob sie ausgeschüttet oder reinvestiert (thesaurierender ETF) werden. Die Einkommensteuer wird durch Bund, Kanton und Gemeinde erhoben.

Da bei der Einkommenssteuer ein progressiver Steuersatz zur Anwendung kommt, erhöht sich die Steuer bei steigendem Einkommen überproportional.

ETF Steuern Schweiz Spartipp #1: Sparen von Einkommenssteuern durch Verzicht auf eine Dividendenstrategie

Die Einkommenssteuern kannst du zusätzlich reduzieren, indem du die maximal zulässigen Abzüge in deiner Steuererklärung geltend machst (vgl. ETF Steuern Schweiz Spartipp #5 in diesem Kapitel).

Steuerfreie Ausnahme

Verfügt ein CH-Unternehmen in einem ETF über Kapitaleinlagereserven (KER) und schüttet aus diesem Topf aus, muss dieser Betrag nicht als Einkommen versteuert werden. Diese Art von Ausschüttung wird in Bankbelegen manchmal etwas irreführend als «Kapitalgewinn» bezeichnet (vgl. Abb. unten).

ETF Steuern Schweiz
Gewinne aus Kapitaleinlagereserven sind steuerfrei (Quelle: PostFinance).

Vermögenssteuer

Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, welche eine Vermögenssteuer für Privatpersonen kennt. Das in ETFs angelegte Vermögen unterliegt somit der Vermögenssteuer. Sie wird nur auf der Ebene der Kantone und der Gemeinden erhoben – nicht hingegen beim Bund.

Wie bei der Einkommenssteuer kommt auch bei der Vermögenssteuer ein progressiver Steuersatz zur Anwendung, welcher aber deutlich geringer ausfällt. Je nach Kanton können vom Nettovermögen unterschiedliche Freibeträge abgezogen werden. Im Kanton Zürich beispielsweise werden für die Steuerperiode 2023 erst Nettovermögen ab 154’000 Franken bei Verheirateten bzw. 77’000 Franken bei Alleinstehenden besteuert.

Stempelsteuer

Die Stempelsteuer ist eine Transaktionssteuer (Umsatzabgabe). Der Bund erhebt sie beim Kauf oder Verkauf eines ETF. Sie beträgt 0.075 Prozent für in der Schweiz domizilierte Fonds (erkennbar an der inländischen ISIN «CH…») und 0.15 Prozent für im Ausland domizilierte Fonds (erkennbar an der ausländischen ISIN wie z.B. «IE…» für Irland).

Die Schweizer Stempelsteuer ist übrigens nur bei Schweizer Banken und Brokern fällig. Diese ziehen die Stempelsteuer direkt ein, wodurch eine spezielle Deklaration in deiner Steuererklärung entfällt (vgl. Abb. unten).

ETF Steuern Schweiz
Erhebung Stempelsteuern bei inländischen Banken: Auszug ETF Kaufabrechnung mit eidgenössischer Stempelsteuer (Quelle: PostFinance).

Wenn du die Stempelsteuer einsparen möchtest, dann solltest du einen ausländischen Broker wie Interactive Brokers oder DEGIRO wählen.

ETF Steuern Schweiz
Tiefe Gebühren und weit und breit keine Stempelsteuer bei DEGIRO.

ETF Steuern Schweiz Spartipp #2: Vermeidung der Stempelsteuer durch Wahl eines ausländischen Brokers wie Interactive Brokers (vgl. auch Review) oder DEGIRO

– P a r t n e r a n g e b o t

Ein aktuell besonders attraktiver Broker ist gemäss unserer Erfahrung und aufgrund der niedrigen Kosten für ETFs «DEGIRO» (Link zum DEGIRO Review). Bei Interesse kannst du dich bei DEGIRO über unseren Partnerlink anmelden, womit du dir Trading Credits von 100 CHF (mit Bedingungen) sicherst und gleichzeitig unseren Blog unterstützt.

Degiro Erfahrungen Schweiz

– – – – –

Verrechnungssteuer

Die Verrechnungssteuer (VST) wird vom Bund auf schweizerische Kapitalerträge wie Dividenden und Zinsen erhoben. Die Steuer beträgt hohe 35 Prozent und wird direkt durch die Bank oder den Broker an den Bund abgeführt (vgl. Abb. unten).

ETF Steuern Schweiz
Auszug Dividendenbeleg mit abgezogener und rückforderbarer Verrechnungssteuer (Quelle: PostFinance).

Diese Steuer verfolgt primär den Zweck, Steuerhinterziehung einzudämmen. Denn als in der Schweiz wohnhaften Steuerpflichtigen kannst du dir die Verrechnungssteuer wieder gutschreiben lassen. Konkret: Bei korrekter Deklaration der Dividendeneinkünfte in deiner Steuererklärung bezahlst du unter dem Strich keinen müden Franken Verrechnungssteuer!

Trotz dieser steuerlichen Vorteile erachten wir aus Rendite-/Risikoüberlegungen bzw. um den aus Anlegersicht schädlichen Home Bias zu vermeiden, ein global diversifiziertes ETF-Portfolio als klar die bessere Wahl.

Bei ETFs, welche mehrere Länder bzw. ganze Regionen umfassen, könnte die Verrechnungssteuer nur für die im ETF enthaltenen Schweizer Aktien zurückgefordert werden. Zudem müsste der Fonds in der Schweiz domiziliert sein. Eine solche Kombination gibt es bislang auf dem Markt nicht.

Insbesondere bei grösseren Anlagesummen schliesst unsere kritische Haltung bezüglich des Home Bias natürlich nicht aus, den einen oder anderen ETF, welcher auf einem CH-Index basiert, im Portfolio zu haben.

Steuerdomizil beeinflusst deine Rendite

Aber Achtung: Wählst du einen Schweizer Aktien ETF mit einem ausländischen Domizil, entfällt der Rückforderungsanspruch der Verrechnungssteuer. Dieser Steuereffekt schlägt sich direkt auf die Performance aus, wie ein langfristiger Vergleich von vier Schweizer Aktien ETFs basierend auf dem Swiss Leader Index (SLI) eindrücklich zeigt (vgl. Abb. unten).

ETF Steuern Schweiz
Bessere Performance bei SLI-ETFs mit CH-Domizil (blauer und oranger Balken; Quelle: justetf.ch).

Aus Tabelle 2 geht zudem hervor, dass der steuerliche Effekt sogar stärker auf die Perfomance durchschlägt als die laufenden Produktkosten (TER).

ETF-BezeichnungDomizil / ISINTERPerformance
(25.01.2008 – 04.02.2022)
iShares SLISchweiz / CH00317689370,35%138,56%
iShares SLI UCITS ETFDeutschland / DE00059339640,51%119,92%
UBS ETF SLI A-disSchweiz / CH00329127320,20%148,22%
Xtrackers SLI UCITS ETFLuxemburg / LU03222481460,25%115,08%
Tabelle 2: Beträchtlicher Einfluss des ETF-Domizils auf die Rendite (Quelle: justetf.ch).

So performte im 14-Jahresvergleich das teurere iShares-Produkt mit einer TER von 0,35% und CH-Fondsdomizil über 23 Prozentpunkte besser als der günstigere Xtrackers-ETF mit einer TER von 0,25% und Fondsdomizil Luxemburg. Als erste Wahl punkto Kosten und Performance sticht das UBS-Produkt mit CH-Domizil heraus.

ETFs ohne CH-Domizil, welche einen Schweizer Aktienindex wie den «SLI» abbilden, dürften sich aus steuerlicher Sicht also nur für nicht in der Schweiz steuerpflichtige Anleger:innen eignen.

ETF Steuern Schweiz Spartipp #3: Rückerstattung der Verrechnungssteuer bei Schweizer Aktien durch Wahl eines ETF mit CH-Domizil sowie korrekter Deklaration in der Steuererklärung

Ausländische Quellensteuer

Kommen wir zur wohl komplexesten und am wenigsten transparenten Steuer. Damit wir bei der Quellensteuer durchblicken, müssen wir zuerst zwei Beziehungen unterscheiden:

Beziehung 1: Quellensteuer zwischen Unternehmen und Fonds

Diese Steuer hängt jeweils von den Domizilen des Unternehmens (z.B. USA für Apple) und des Fonds (z.B. Irland) ab. Wenn ein Fonds also in Irland domiziliert ist, dann sind die entsprechenden Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Irland und den Domizilen der entsprechenden Unternehmen im Fonds entscheidend. Bei einem MSCI World ETF, bei dem Unternehmen von 23 verschiedenen Ländern einschliesslich Irland vertreten sind, gibt es also 22 Doppelbesteuerungsabkommen. Der entsprechende Quellensteuersatz variiert von Land zu Land.

Bevor ein ETF-Anbieter also einen Fonds lanciert, wird er, je nach anvisierter Region (Welt, Europa, Eurozone, Schwellenländer etc.) eine steuerliche Gesamtschau auf Länderbasis vornehmen und basierend darauf das für die anvisierte Zielgruppe (z.B. Privatanleger aus der Schweiz) das attraktivste Fonds-Steuerdomizil auswählen. Dies ist meistens Irland, welches mit den im ETF vertretenen Unternehmensstandorten offenbar vergleichsweise attraktive Steuerabkommen abgeschlossen hat.

Praktisch: Die maximal mögliche Rückforderung der Quellensteuer übernimmt der Fonds, wodurch du als Investor also administrativ entlastet wirst. Zwei Beispiele: Im Falle von US-Unternehmen fordert der in Irland domizilierte Fonds dank Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA direkt 15% der US-Quellenbesteuerung zurück. Die anderen 15% werden nicht ausgeschüttet bzw. verbleiben beim US-Fiskus. Noch besser fährst du in einem von US-Unternehmen dominierten Fonds wie beispielsweise einer, welcher den populären MSCI World Index abbildet, wenn das Fondsdomizil USA ist. Denn zwischen US-Firmen und dem in den USA domizilierten Fonds gibt es keine Quellensteuer.

Beziehung 2: Quellensteuer zwischen Fonds und Anleger

Diese Steuer hängt jeweils von den Domizilen des Fonds (z.B. Irland oder USA) und des Anlegers (CH) ab.

Dank zahlreicher Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz werden je nach ETF-Domizil keine Quellensteuern erhoben (z.B. Irland) oder diese können zumindest teilweise zurückgefordert werden (z.B. USA).

Das Fondsdomizil Irland unterhält ein Steuerabkommen mit der Schweiz, welches aktuell keine Quellensteuern auf Dividenden vorsieht. Deshalb ist auch keine Rückforderung durch den CH-Investor möglich/nötig. Das Fondsdomizil Irland kann also aus Sicht des CH-Anlegers sowohl als steuerfreundlich (günstig) als auch als steuereinfach (ohne Aufwand) bezeichnet werden.

Anders sieht es – zumindest was die Steuereinfachheit betrifft – beispielsweise beim Fondsdomizil USA aus: Ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Schweiz und den USA gibt es ebenfalls, welches eine manuelle Rückforderung durch den Schweizer Steuerpflichtigen zulässt.

Bei Fonds, welche in den USA domiziliert sind, empfiehlt es sich also, mittels des Steuerformulars DA-1 einen manuellen Rückforderungsantrag zu stellen. Die entsprechenden Rückforderungsbeträge entnimmst du aus der Dividendenabrechnung deiner Bank (vgl. Abb. unten).

ETF Steuern Schweiz
Auszug Dividendenbeleg für die Rückforderung von US-Quellensteuer und Steuerrückbehalt (Quelle: PostFinance).

Aus eigener Erfahrung werden auf diesem Weg 15% zurückerstattet, wenn auch zeitlich einige Monate verzögert. Bei den anderen 15% ist zumindest eine teilweise Rückforderung möglich, basierend auf einem recht komplexen Kalkulationsschlüssel der Steuerbehörde.

Neben dem administrativen Mehraufwand ist bei Fonds mit US-Domizil zu beachten, dass im Todesfall Erbschaftssteuern anfallen können.

ETF Steuern Schweiz Spartipp #4: Wahl eines steuerfreundlichen Fondsstandorts ohne Quellensteuern oder mit Rückforderungsmöglichkeit

Entwarnend möchten wir an dieser Stelle festhalten, dass du in aller Regel davon ausgehen kannst, dass die ETF-Anbieter für ihre Produkte und deren Zielgruppe das jeweils steuerlich attraktivste Fondsdomizil auswählen. Dies ist sehr häufig Irland, je nach regionaler Ausrichtung des ETF können aber auch Luxemburg und andere Domizile erste Wahl sein.

Besonderes Augenmerk bei der Wahl des Fondsdomizils solltest du primär bei ETFs legen, welche einen Index mit Schweizer Aktien abbilden (vgl. dieses Kapitel).

Kosten für die Verwaltung des beweglichen Privatvermögens

Die bisherigen vier Steuertipps hängen entweder mit dem Broker oder dem ETF-Produkt zusammen. Anders verhält es sich bei dieser letzten und fünften Steueroptimierungsmassnahme: Diese kannst du nämlich unabhängig davon direkt beim Ausfüllen deiner nächsten Steuererklärung umsetzen.

Die nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich auf den Kanton Zürich. Wir gehen aber davon aus, dass in anderen Kantonen vergleichbare Steuerregeln gelten. 

Konkret geht es um den Pauschalabzug der Kosten für die Verwahrung und Verwaltung durch Dritte deines Wertschriftenportfolios (vgl. auch Originalwortlaut in der Textbox unten).

ETF Steuern Schweiz
Für passive ETF-Investoren mit Online-Broker lohnt sich der Pauschalabzug bei den Wertschriften oft mehr als die effektiven Wertschriftenkosten. (Quelle: Wegleitung zur Steuererklärung 2023 des Kantons Zürich)

Alternativ zum Pauschalabzug kannst du auch die effektiven Kosten in deiner Steuererklärung geltend machen. Doch dies ist administrativ aufwändiger und dürfte sich finanziell  in den meisten Fällen nicht lohnen.  

Denn nicht abzugsfähig sind alle Kosten die mit dem Kauf und Verkauf von ETFs in Verbindung stehen. Und auch der potenziell grösste Kostenblock, die Total Expense Ratio (TER), dürfen nicht von den Steuern abgezogen werden, wie uns das Steueramt des Kantons Zürich am 2.2.2024 auf unsere Anfrage mitteilte.

Letztlich verbleiben somit für passive ETF-Investorinnen und -Anleger noch die Depotgebühren.  Gebühren also, die weder internationale Online-Anbieter wie Interactive Brokers oder DEGIRO noch Schweizer Smartphone-Banken wie Yuh oder neon erheben (vgl. auch unsere Empfehlungsseite mit Kurzsteckbriefen dieser Anbieter). 

Deshalb dürftest du aus steuerlicher Sicht finanziell meistens und administrativ immer besser fahren, wenn du den nicht nachzuweisenden Pauschalbetrag, statt die zu dokumentierenden, oft kaum vorhandenen effektiven Kosten in Abzug bringst.

ETF Steuern Schweiz Spartipp #5: Abzug der (höheren) Pauschale statt der effektiven Wertschriftenkosten

Der steuerlich abziehbare Pauschalbetrag hängt übrigens von der Höhe deines Wertschriftenvermögens ab und beträgt 0.3% bzw. bis zu 6’000 CHF (entspricht dem Maximalbetrag für ZH-Steuerpflichtige mit einem Wertschriftenvermögen ab 2.0 Mio. CHF).

Fazit zu ETF Steuern Schweiz

So mühselig das Thema «ETF Steuern Schweiz» ist, an der Steuerfront lässt sich viel Geld sparen. Nachfolgend haben wir die wichtigsten fünf Steuerspartipps für deine ETF-Anlage nochmals zusammengefasst: 

Das könnte dich auch interessieren

Updates

2024-02-08: Hinweis eingefügt, dass bei Fonds mit Domizil USA Erbschaftssteuern anfallen können. 

2024-02-02: Steuerspartipps #5 neu hinzugefügt. Text zu Quellensteuer präzisiert.  

2023-02-17: Textblock „Kurz & bündig“ eingefügt.

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel über die ETF Steuern Schweiz nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Im letzten Artikel haben wir in allgemeiner Form über ETFs berichtet und aufgezeigt, weshalb dieses Anlagevehikel besonders für Privatanleger so attraktiv ist. Mit dem Erfolg der ETFs ist das Angebot und damit leider auch die Unübersichtlichkeit stetig gewachsen. So werden mittlerweile alleine an der Schweizer Börse SIX weit über 1’000 ETF-Produkte gehandelt. Mit diesem Beitrag wollen wir das ETF-Dickicht entwirren und die Qual der Wahl mittels einer einfachen Entscheidungshilfe lindern.

von Stefan & Toni | 22 Kommentare
publiziert am 10.12.2018

Nachdem du deine Asset Allocation bestimmt hast (vgl. diesen Beitrag), weisst du, wie du dein Vermögen strukturieren möchtest. Nun geht es darum, basierend auf dieser Struktur geeignete ETF-Produkte zu finden.

Der Einfachheit halber beschränken wir uns auf das entsprechende Angebot an der Schweizer Börse SIX, wo rund 1’300 ETFs gehandelt werden (Quelle: justetf.ch). Selbstverständlich kannst du ETFs auch an ausländischen Börsenplätzen erwerben, was jedoch steuerlich etwas aufwändiger sein kann.

Inhalt

Indexwahl bei ETFs

Nach der Festlegung der Asset Allocation ist die Indexwahl die wichtigste Entscheidung. Es gibt ganz unterschiedliche Indizes. Sie fokussieren beispielsweise auf bestimmte…

«Für den Aufbau eines Weltportfolios reichen zwei ETFs.»

Um von den positiven Effekten der Diversifikation zu profitieren (vgl. diesen Beitrag), beteiligen wir uns an der globalen Wirtschaft. Demzufolge konzentrieren wir uns auf Aktien-Indizes, welche ganze Regionen abbilden. Gleichzeitig verzichten wir der Einfachheit halber darauf, spezielle Sektoren, Faktoren, Strategien oder alternative Asset-Klassen wie Immobilien oder Rohstoffe zu berücksichtigen.

Für den Aufbau eines Weltportfolios reichen eigentlich zwei ETFs, welche auf folgenden Indizes basieren:

Diese beiden Indizes ergänzen sich prima, da sie sich nicht überschneiden. Zudem decken sie rund 85% der frei handelbaren („free float“) Marktkapitalisierung in jedem der 47 Länder ab.

«Wer eine ausgewogenere Verteilung wünscht, wählt statt dem MSCI World regionale Indizes.»

Die Gewichtung der einzelnen Komponenten bzw. Unternehmen basiert auf der jeweiligen Marktkapitalisierung. Dies hat zur Folge, dass beim MSCI World die US-Firmen mit einem Anteil von rund 60 Prozent sehr stark vertreten sind. Die am stärksten vertretene Firma im MSCI World ist übrigens Apple mit einem Anteil von 2,26 Prozent (Stand: 30.11.2018).

Wer eine ausgewogenere Verteilung wünscht, wählt statt dem MSCI World regionale Indizes wie beispielsweise MSCI North America, MSCI Europe und MSCI Asian-Pacific.

Als Alternative zum US-amerikanischen „MSCI“ eignet sich der englische Index-Anbieter „FTSE“. Die entsprechenden Indizes „FTSE Developed World“ und „FTSE Emerging Markets“ sind ebenfalls breit diversifiziert und werden insbesondere vom ETF-Pionier und Preisbrecher Vanguard bevorzugt. Andere ETF-Anbieter wie Blackrock oder UBS setzen aber vor allem auf Indizes von MSCI (vgl. auch Abbildung 1 unten).

Übrigens ein Anlagemix von je einem ETF basierend auf MSCI World und FTSE Emerging Markets oder FTSE Developed World und MSCI Emerging Markets ist nicht zu empfehlen, da die entsprechenden Märkte von den beiden Indexanbietern teilweise unterschiedlich interpretiert werden. So teilt FTSE Südkorea den entwickelten Ländern zu, während MSCI es den Schwellenländern zuordnet. Südkorea wäre also im ersten Mix-Beispiel gar nicht und im zweiten doppelt vertreten.

«Kosten sind ein sehr wichtiger Faktor, da sie die Rendite längerfristig substanziell schmälern können.»

Produktwahl bei ETFs

Nachdem wir uns für die zugrunde liegenden Indizes entschieden haben, geht es zur Produktwahl. Als Privatanleger sollte man insbesondere die folgenden Faktoren prüfen:

In diesem ausführlichen ETF-Vergleich haben wir die besten Produkte prämiert, welche all die oben aufgeführten Anforderungen erfüllen oder übertreffen.

Wenn dir bei deiner Anlage das Nachhaltigkeitsthema am Herzen liegt, solltest du bei deiner ETF-Wahl zusätzlich ESG-Kriterien berücksichtigen (vgl. hierzu unseren Artikel „Grüne Aktien: 40 ETFs im Vergleich“).

ETFs werden über die Börse erworben. Hierfür benötigst du einen geeigneten Broker (vgl. unsere Empfehlungen).

– P a r t n e r a n g e b o t –

Degiro Erfahrungen Schweiz

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2.1 ETFs im Vergleich

ETFs im Vergleich
Abbildung 1: ETFs im Vergleich.

Als unverbindliche Entscheidungshilfe erhältst du in Abbildung 1 eine Übersicht von ETFs, welche die oben erwähnten Faktoren bzw. unsere diesbezüglichen Mindestanforderungen erfüllen. Zudem handelt es sich dabei um Produkte, welche über die heimische Börse SIX mittels entsprechendem Onlinebroker zu erwerben sind.

Die Abbildung zeigt, dass nach einer solchen Selektion von den ursprünglich rund 1’300 ETFs eine überschaubare Auswahl von „geeigneten“ und vergleichbaren ETFs übrig bleibt.

Dass die Tracking Difference teilweise unter den Kosten (TER) liegt, hängt vor allem mit Zusatzerträgen aus der Wertpapierleihe sowie den Quellensteuern zusammen. Letztere können von den ETF-Anbietern teilweise zurückgefordert werden. Beide Effekte, Wertpapierleihe und Steueroptimierung, erhöhen die Performance des ETFs bzw. reduzieren die Tracking Difference und sind somit grundsätzlich positiv für den Anleger.

Abbildung 2 zeigt grafisch die Wertentwicklung des ETF „iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)“ (vgl. auch Abbildung 1 oben) und des entsprechenden Vergleichsindex. Wertentwicklung ETF und Fonds

Abbildung 2: Wertentwicklung des ETF „iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)“ und des Vergleichsindex (Quelle: iShares Factsheet vom 31.10.2018).

Die beiden Kurven verlaufen nahezu Deckungsgleich, was aus Sicht des Anlegers positiv ist bzw. für den ETF spricht. Denn ein ETF soll ja den Vergleichsindex möglichst 1 zu 1 abbilden.

Fazit

ETFs sind für den Privatanleger praktische und kostengünstige Instrumente, um in den globalen Aktienmarkt zu investieren.

Wie unser Beispiel gezeigt hat, reichen für ein Weltportfolio lediglich zwei ETFs, welche auf den Indizes von MSCI oder FTSE basieren.

Bei der Produktwahl empfiehlt es sich, einen physisch replizierenden ETF zu wählen, welcher sich insbesondere durch tiefe Kosten, eine geringe Tracking Difference sowie ein grosses Fondsvolumen auszeichnet.

Im nächsten Blogpost wollen wir aufzeigen, wie man einen ETF online an der Börse erwirbt.

Einen Gesamtüberblick über das Thema „Investieren“ erhältst du hier: Investieren lernen – in acht Lektionen.

Das könnte dich auch interessieren

Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

In diesem Artikel widmen wir uns der unter Privatanlegern sehr populären Dividenden-Strategie. Wie der Titel schon erahnen lässt, erachten wir diese Strategie als nicht sinnvoll. Nachfolgend durchleuchten wir sie kritisch und zeigen dir auf, weshalb sie insbesondere für CH-Anleger eigentlich ein No-Go ist. 

von Stefan & Toni | 14 Kommentare
publiziert am 22.6.2020

Inhalt

Dividenden als der neue Zins

Im Zuge der aktuellen und wohl noch länger anhaltenden Tiefzinsphase wird die Dividende oft als der neue Zins verklärt. Auch wenn der Vergleich hinkt, (ein Zins, z.B. einer Anleihe, ist fixiert, eine Dividende nicht), scheinen Dividenden-Strategien bei vielen Privatanlegern eine magische Anziehungskraft auszulösen. So findet man beispielsweise auf Youtube unzählige Beiträge zum Thema mit oft hochtrabenden Titeln wie „Mit Dividenden reich werden“ (Finanzfokus), „Einfach Dividenden kassieren“ (Bulle und Bär), „Die besten Dividendenaktien“ (Aktien mit Kopf), „Was für eine Dividendenstrategie spricht“ (Die Aktionärin) oder gar „Mit der Dividendenstrategie zum Sofortrentner“ (Der Weg zum Top-Investor). Der Grundtenor ist dabei immer derselbe: „Dividendentitel sind die besseren Aktien“.

Doch mehren sich im Netz (zurecht) die kritische Stimmen: Mal wird dies eher diplomatisch postuliert wie beim Finanzfluss („Dividendenstrategien sind keine gute Idee“, vgl. Video unten in den Shownotes), mal etwas rustikaler wie beim Sparkojoten („Dividenden sind Bullshit“).  Letzterer hält übrigens trotz seines deutlichen Verdikts an der Dividenden-Strategie fest, was doch ziemlich masochistisch anmutet.

Von Dividenden-Aristokraten & Co.

Worum geht es eigentlich bei der Dividenden-Strategie? Grundsätzlich kauft der Anleger bei dieser Form des Investierens nur Aktien von Unternehmen, welche Dividenden ausschütten. Unter diesen Titeln werden dann oft noch die Dividenden-Musterschüler ausgesucht. Eigentlich ein sehr simples Konzept.

Am bekanntesten sind dabei die sogenannten „Dividenden-Aristokraten“. Darunter wird landläufig ein Unternehmen bezeichnet, das die Dividende über mindestens 25 Jahre hinweg kontinuierlich erhöht hat. Diese Kerndefinition stimmt mit der des S&P 500 Dividend Aristocrats überein (Quelle Wikipedia).

Im deutschsprachigen Raum kursiert zudem die Wortkreation „Dividenden-Adel“ des Herrn Röhl. Zugrunde liegende Selektionskriterien für die Aufnahme in seine beiden D- und CH-Dividendenfonds (Er verzichtet auf eine globale Diversifikation.) sind Ausschüttungskontinuität und -quote sowie Dividendenwachstum und -rendite.

Vorteilhafter bzw. breiter diversifiziert ist der MSCI High Yield Dividend. Darin enthalten sind rund 320 Firmen, welche überdurchschnittlich hohe Dividenden ausschütten. Die Selektion basiert auf dem MSCI World Index, welcher rund 1600 Firmen enthält. Letzterer schneidet im langfristigen Performance-Vergleich (Gross Returns, d.h. inkl. Dividenden, jedoch ohne Berücksichtigung der Kosten) besser ab.

Dividenden-Strategie
Abbildung 1: Dividenden-Strategie auf dem Prüfstand: Im Performance-Vergleich 2005 – 2020 schlägt der „MSCI World“ den „MSCI High Dividend“.

Linke Tasche, rechte Tasche

Als Aktionär, sei es direkt oder über einen ETF, bist du (Mit-)Eigentümer derjenigen Firmen, in welche du investiert bist. Das heisst, du partizipierst am Börsenwert. Deine Einnahmequellen bestehen – falls vorhanden – aus realisierten Kursgewinnen und Dividenden.  Grundsätzlich gibt es zwei Arten von börsenkotierten Unternehmen: Firmen, die Dividenden ausschütten (z.B. Daimler, UBS) und solche, die keine Dividenden ausschütten (z.B. Tesla, Amazon).

Nüchtern betrachtet, bietet die Ausschüttung von Dividenden erst einmal keinen grundsätzlichen Vorteil gegenüber der Reinvestition. Denn als Anteilseigner der Firma wird dir mit der Dividendenzahlung einfach ein Teil deines eigenen Geldes periodisch wieder zurückbezahlt. Im anderen Fall bzw. bei der Reinvestition wird das Geld in „deiner“ Firma belassen. Für den Anleger hat das den Effekt „linke Tasche, rechte Tasche“.

Verpasste Chancen und andere Nachteile

Oft handelt es sich bei Firmen, welche relativ hohe Dividenden ausschütten, um Unternehmen, die kaum mehr wachsen oder sich gar im Krebsgang befinden. Beispiele hierfür sind europäische Grossbanken, Ölmultis oder Tabakkonzerne. Mit anderen Worten: auf all die an der Börse enorm erfolgreichen Wachstumstitel wie Tesla (+378% Kursgewinn in den letzten 5 Jahren), Amazon (+592%) oder Facebook (+192%) verzichtet der Dividendensammler. Denn diese Unternehmen schütten konsequent 0% Dividende aus.

Nachfolgend haben wir die unseres Erachtens drei grössten Nachteile von Dividenden-Strategien aufgeführt:

Nachteil Nr. 1: Hohe Steuern

Der gewichtigste Nachteil ergibt sich für Schweizer Anleger aus unseren Steuergesetzen. Denn bekanntlich unterliegen Dividenden für den Privatanleger der Einkommensteuer, während Kapitalgewinne steuerfrei sind. Je nach individuellem Grenzsteuersatz kann sich deine Rendite mit Dividendentiteln also substanziell reduzieren.

Der steuerliche Worst Case besteht bei Firmen, die Dividenden ausschütten und deren Kurse rückläufig sind. Mit solchen Titeln im Portfolio zahlt man Jahr für Jahr Steuern auf die ausgeschütteten Dividenden, obschon unter dem Strich, d.h. kumulierte Dividenden minus realisierter Kursverlust bei Verkauf, keine Gewinne oder gar Verluste resultieren.

Mehr zum Thema ETF-Besteuerung erfährst du in unserem Artikel ETF Steuern Schweiz: Mit diesen 4 Steuerspartipps optimierst du dein Portfolio.

Nachteil Nr. 2: Ungünstiges Risiko-/Renditeverhältnis

Durch die Fokussierung auf genau ein einziges Auswahlkriterium bist du in nur eine relativ kleine Anzahl Firmen investiert. Damit verzichtest du auf den einzigen „Free Lunch“ im Investing, welcher dir dank breiter Diversifikation spendiert wird (vgl. Diversifikation: Nicht alle Eier in den gleichen Korb). In all die vielversprechenden Nebenwerte („Small Caps“) und wachstumsstarken Techriesen, welche naturgemäss keine oder kaum Dividenden ausschütten, bist du dann nicht investiert, womit du ein ungünstigeres Risiko-/Renditeverhältnis eingehst.

Nachteil Nr. 3: Höhere Kosten

Investierst du in einen Dividenden-ETF, so fallen im Vergleich zu einem „normalen“, d.h. nach Marktkapitalisierung zusammengesetzten ETF oft deutlich höhere Kosten (TER) an, was dir zusätzlich die Rendite schmälert, und zwar Jahr für Jahr. Bei den oben erwähnten Produkten „Dividenden-Adel“ beispielsweise betragen die Kosten satte 0.95%, also ein Mehrfaches des Preises eines marktbreiten, etablierten ETF-Produktes.

Apropos Kosten: Neben den Produktkosten sind die durch den Broker erhobenen Gebühren besonders relevant. Interactive Brokers zeichnet sich beispielsweise durch sehr tiefe Gebühren aus (vgl. auch unseren ausführlichen Review). Ebenso hat sich Konkurrent DEGIRO erfolgreich als Preisbrecher auf dem europäischen Markt positioniert (vgl. Partnerangebot unten).

– P a r t n e r a n g e b o t –

Ein aktuell besonders attraktiver Broker ist gemäss unserer Erfahrung und aufgrund der niedrigen Kosten für ETFs «DEGIRO» (Link zum DEGIRO Review). Bei Interesse kannst du dich bei DEGIRO über unseren Partnerlink anmelden, womit du dir Trading Credits von 100 CHF (mit Bedingungen) sicherst und gleichzeitig unseren Blog unterstützt.

Degiro Erfahrungen Schweiz

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Fazit

Auch wenn für uns die Dividenden-Strategie ein Irrweg mit gravierenden Nachteilen darstellt, wollen wir uns um einen versöhnlichen Abschluss bemühen. Die Schlüsselfrage ist doch: Was fasziniert den Anleger eigentlich an der Dividenden-Strategie? In erster Linie sind es wohl die regelmässigen Cashflows, die direkt auf seinem Konto landen. Cooles, passives Einkommen also! Zudem mögen Dividendenausschüttungen praktisch in der Entnahmephase und  fürs Rebalancing sein (vgl. auch unseren Artikel Dank Rebalancing dein Vermögen wieder im Lot).

Egal ob Cashflows, Entnahmen und/oder Rebalancing deine Motivation sind, dies alles geht auch ohne Befolgung einer Dividenden-Strategie. Unser Vorschlag: Wähle einfach einen oder mehrere ausschüttende, breit diversifizierte, passive Aktien-ETFs, welche nach Marktkapitalisierung zusammengesetzt sind.

Ausschüttend? Das sind ja auch Steuern, die ich bezahlen muss! Ja schon. Steuern bezahlst du auf alle Dividenden, egal ob bei Einzeltiteln, ausschüttenden oder thesaurierenden ETFs. Doch die Steuerbelastung wird geringer ausfallen, weil du in den gesamten Markt investierst, also auch in all die erfolgreichen Wachstumstitel, die keine oder nur geringe Dividenden ausschütten. Zudem profitierst du von einem attraktiverem Risiko-/Renditeverhältnis und geringeren Produktkosten (TER).

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Wissenschaftlicher Exkurs von Gerd Kommer zur Dividenden-Strategie:

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Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Früher nahezu alternativlos, heute mit viel Konkurrenz um die Ohren: In diesem ausführlichen Review wollen wir dir über unsere Swissquote Erfahrungen berichten. Du erfährst, wo wir die Stärken und Schwächen beim grössten Schweizer Online-Broker sehen und für welche Anlegerinnen und Anleger sich ein Wechsel besonders lohnt – und für welche nicht. Schliesslich verrät der Marketingchef Jan De Schepper, mit welchen besonderen Herausforderungen Swissquote aktuell zu kämpfen hat und welche Marktphasen für sein Unternehmen die lukrativsten sind.  

von Stefan & Toni | 12 Kommentare
aktualisiert am 29.1.2024

Kurz & bündig

Inhalt

Swissquote Aktionscode «MKT_SFB»

Falls dich das Angebot von Swissquote überzeugt, dann sichere dir bei der Kontoeröffnung mit dem Aktionscode «MKT_SFB»  die ersten 200 CHF Transaktionsgebühren. Zudem unterstützt du damit unseren Blog.

– P a r t n e r a n g e b o t

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Unternehmensgeschichte

«Wir wollen weltweit die fortschrittlichste und intuitivste Online-Bank sein. Mit Innovation und Technologie stellen wir herkömmliche Konventionen in Frage und überdenken sie neu.» So lautet die Vision von Swissquote. 

Seit ihrer Gründung im Jahr 1996 ist die Unternehmensgeschichte von Swissquote geprägt von Innovation und Wachstum. Letzteres erfolgte nicht nur organisch, sondern auch durch häufige Firmenübernahmen.

Wir beschränken uns nachfolgend auf diejenigen Meilensteine, welche für Privatanlegerinnen und Privatanleger interessant sein dürften:

Dass das von Dynamik geprägte Geschäftsmodell von Swissquote funktioniert, zeigt auch die erfreuliche Kursentwicklung der Bank. (vgl. Abb. 1).

Swissquote Erfahrungen

Abb. 1: Seit ihrer Börsenkotierung vom 2. Juni 2000 bis 25. November 2022 hat Swissquote ihren Marktwert vervielfacht, während bei den beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse Börsentristesse herrscht (Datenquelle: Yahoo!).

Produktpalette

Das Angebot von Swissquote beurteilen wir als sehr umfassend. Gesamthaft bietet Swissquote über 3 Mio. Produkte an, darunter eine Fülle an ETFs, handelbar an über 50 Börsen auf der ganzen Welt.

Am bekanntesten ist wohl der elektronische Handel mit Wertschriften wie Aktien, Anlagefonds (inkl. ETFs), Optionen/Warrants und Obligationen sowie die Konto- und Depotführung für Privat- und Firmenkunden sowie Vermögensverwalter.

Zudem ermöglichte Swissquote bereits 2017 als erste Online-Bank das Handeln in Kryptowährungen Bitcoin, Bitcoin Cash, Ether, Litecoin und Ripple.

Darüber hinaus bietet Swissquote weitere traditionelle Bankdienstleistungen an wie Hypotheken, Lombardkredite, Sparkonten und diverse Zahlungskarten.

Schliesslich unterstreichen Analysetools, Robo-Advisory und sogar einen Autoleasing-Service mit Tesla die breite Produktpalette und die grosse Innovationskraft des Unternehmens.

Fokus auf Aktien-ETFs: Swissquote bietet also eine mächtige Multi-Asset-Plattform für die unterschiedlichsten Anlagegruppen an. Bekanntlich erachten wir die passive, kostengünstige, breit diversifizierte Buy and Hold-Anlagestrategie mit Fokus auf die Anlageklasse Aktien als die langfristig am erfolgversprechendste. Weiter sind wir überzeugt, dass eine solche Strategie am besten mit ETFs umgesetzt werden kann. Deshalb haben wir uns bei diesem Review über unsere Swissquote Erfahrungen auf Aktien-ETFs fokussiert. 

Sicherheit

Swissquote hat sich in ihrer über 25-jährigen Firmengeschichte als krisenresistent erwiesen. Abgesehen davon dürften für sicherheitsbewusste Anlegerinnen und Anleger insbesondere folgende Argumente eine Rolle spielen:

Kontoeröffnung

Die Kontoeröffnung erfolgt in wenigen Minuten rein digital u.a. mittels Scanning von Dokumenten. Auf Videoaufnahmen zur Personenerkennung verzichtet Swissquote. Alternativ bietet Swissquote die Kontoeröffnung in ihrer Lounge in Zürich persönlich an. So oder so: Die Kontoeröffnung gliedert sich in die folgenden drei Teile:

Wer das Angebot von Swissquote zuerst unverbindlich kennenlernen möchte, entscheidet sich zuerst für ein Demokonto, worüber die wichtigsten Funktionen wie das Traden von Wertschriften simuliert werden kann.

App und Plattform

Wie es sich für einen modernen Online-Broker gehört, bietet Swissquote sowohl Zugang webbasiert über den Desktop als auch über die App für mobile Geräte (vgl. Abb. 2).

Swissquote Erfahrungen

Abb. 2: Frisches, neues Design auf App (Bild) und Desktop-Version (Bildquelle: Swissquote).

Während Swissquote sich bislang in einem eher nüchternen, wenig einladenden Kleid präsentierte, besticht der neue Auftritt durch eine gute Übersichtlichkeit und eine moderne Optik. 

Im «Kontobereich» werden dir die Barbestände auf den drei Standardkonten in CHF, EUR und USD angezeigt. Aber nicht nur das: Von hier aus kannst du alle wichtigen Informationen über dein Portfolio abrufen wie Performance, Totalwert und Asset Allocation (vgl. Abb. 3)

Swissquote Erfahrungen

Abb. 3: Kontoübersicht mit den drei Standardwährungskonten CHF, EUR, USD bei der Swissquote Desktop-Version.

Die eigentliche Handelsplattform befindet sich im «Arbeitsbereich». Diesen kannst du individuell gestalten, indem du die einzelnen Informationsfenster (Widgets) nach deinem Gusto neu anordnest, ein- oder ausblendest.

Neben den bereits gekauften Positionen kannst du eine «Persönliche Liste» mit für dich interessanten Wertschriften zusammenstellen. Ebenfalls nützlich erachten wir das Widget «Newsticker», welches dich laufend über aktuelle Finanz- und Wirtschaftsnachrichten informiert (vgl. Abb. 4). 

Swissquote Erfahrungen

Abb. 4: Arbeitsbereich für das Handeln mit Wertschriften und Newsticker bei der Swissquote Desktop-Version.

Swissquote ermöglicht es dir, an praktisch allen grösseren Börsenplätzen der Welt Wertschriften zu erwerben. Bekannte ETFs, in Abbildung 5 beispielsweise der Vanguard FTSE All-World, werden oft an unterschiedlichen Börsen und in mehreren Währungen gehandelt. Die Visualisierung mittels Landesflagge deutet auf die Herkunft der Börse hin und unterstützt dich bei der Wahl des gewünschten Wertpapiers.

Swissquote Erfahrungen

Abb. 5: Hast du dich für ein Wertpapier entschieden, listet dir Swissquote alle möglichen Börsenplätze und Handelswährungen auf.

Erklärvideo (Teil 1)

In diesem ersten Erklärvideo gehen wir auf den Konto- und den Arbeitsbereich (ohne Trades) der eTrading-Plattform von Swissquote näher ein:

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Preise

Um es gleich vorweg zu nehmen: Gegen ausländische Anbieter wie Interactive Brokers oder DEGIRO kann Swissquote preislich nicht mithalten. Im innerschweizerischen Vergleich überzeugt Swissquote aber mit durchaus attraktiven Gebühren. Diesbezüglich ist uns besonders positiv aufgefallen, dass Swissquote zahlreiche attraktive ETFs zu einer moderaten Flatrate von 9 CHF anbietet. Dieser faire Pauschaltarif soll gemäss Swissquote für insgesamt mehr als 9’000 ETFs gelten. Nachfolgend haben wir die wichtigsten Gebührenarten für dich zusammengestellt:

Depotgebühren

Depotgebühren sind transaktionsunabhängig. Sie werden bei Swissquote quartalsweise erhoben und betragen jeweils 0.025% des Depotwerts, mindestens jedoch 15 CHF und höchstens 50 CHF. Positiv: Swissquote setzt bei den Depotgebühren einen Kostendeckel ein. Die jährliche Maximalgebühr von 200 CHF wird ab einem Wertschriftenvermögen von 200’000 CHF erreicht. Bei Werten darunter wird es günstiger bis minimal 60 CHF p.a.

Wie wichtig ein Kostendeckel bei grösseren Vermögen für kostenbewusste Anlegerinnen und Anleger ist, zeigt der nachfolgende Vergleich:

Anbieter100'000 CHF500'000 CHF1 Mio. CHF
Swissquote100 (0,10%)200 (Cap)200 (Cap)
Saxo Bank 150 (0,15%)750 (0,15%)1'200 (0,12%)
Zürcher Kantonalbank300 (0,30%)1'500 (0,30%)3'000 (0,30%)
Credit Suisse350 (0,35%)1'750 (0,35%)3'500 (0,35%)
UBS350 (0,35%)1'750 (0,35%)3'500 (0,35%)
Tab. 1: Grosse Unterschiede bei den jährlichen Depotgebühren (in CHF) bei unterschiedlichen Wertschriftenvermögen und Banken.

Courtagen (Transaktionsgebühren)

Positiv ins Auge sticht uns bei dieser wichtigen Gebührenposition die für schweizerische Verhältnisse moderate Flatrate von 9 CHF/USD/EUR (je nach Handelswährung). Swissquote bezeichnet ETFs, welche von diesem günstigen Pauschaltarif profitieren, «ETF Leaders». Dabei handelt es sich nicht etwa um unattraktive Restposten unbekannter Anbieter. Im Gegenteil: In diese Kategorie fallen Hunderte von ETFs der renommiertesten Anbieter wie Vanguard oder iShares (Blackrock). Ihre Gemeinsamkeit: Sie werden alle an der Schweizer Börse SIX gehandelt.

Erfreulich: Unsere Recherche hat zudem ergeben, dass sämtliche 14 Sieger-ETFs, welche wir im Artikel Beste ETFs Schweiz und global nach einem mehrstufigen, strengen Auswahlverfahren auserkoren haben, von diesem günstigen Pauschaltarif profitieren. Es sind dies:

Hier findest du alle ETFs, welche Swissquote zum «ETF Leaders» Spezialtarif anbietet.  

Kommen wir nochmals auf die Kosten zurück: Ein Kauf von 50 Anteilen des «ETF Leaders» Vanguard All World ETF (VWRL) zum Stückpreis von 94.00 CHF hat uns 4’718.25 CHF gekostet einschliesslich der Gebühren von 18.25 CHF (vgl. Abb. 6). Nachfolgend schlüsseln wir diese transaktionsbedingten Kosten kurz auf:

Das heisst, die Gebühren von Swissquote betragen bei unserem Testtrade nur rund die Hälfte, die andere Hälfte streichen Bund und Börse ein. 

Swissquote Erfahrungen

Abb. 6: Börsenauftrag für einen ETF-Kauf bei Swissquote.

Wenn du dich für keinen dieser Tiefpreis-ETFs erwärmen kannst, zahlst du ab Transaktionssummen von 500 CHF/USD/EUR deutlich höhere Courtagen, wie die nachfolgende Preisübersicht von Swissquote für Aktien und ETFs zeigt:  

Swissquote Erfahrungen

Abb. 7: Preise für Aktien- und ETF-Trades variieren je nach Betrag und Börse.

Es liegt also auf der Hand: Wer Swissquote als Broker wählt, sollte sich für «ETF Leaders» Produkte entscheiden. Die «normalen» Tarife erinnern an die Schweizer Hochpreisinsel und dürften für kostenbewusste Anlegerinnen und Anleger kaum in Frage kommen.

Erklärvideo (Teil 2)

In diesem zweiten Video zeigen wir dir, wie ETF-Käufe und Währungswechsel bei Swissquote funktionieren und welche transaktionsbedingten Gebühren anfallen. 

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Stempelsteuer (Transaktionssteuer)

Da Swissquote ein Schweizer Broker ist, wird bei jedem Trade die Stempelsteuer erhoben. Sie beträgt 0.075 Prozent für in der Schweiz domizilierte Fonds (erkennbar an der inländischen ISIN «CH…») und 0.15 Prozent für im Ausland domizilierte Fonds (ausländische ISIN wie z.B. «IE…» für Irland). Mehr zur Besteuerung von ETFs findest du in unserem separaten Steuerartikel «ETF Steuern Schweiz: Mit diesen 4 Steuerspartipps optimierst du dein Portfolio».

Fremdwährungsgebühren

Für den Währungstausch innerhalb von Hauptwährungen, wozu Swissquote u.a. den Schweizer Franken, den Euro, den US-Dollar, das britische Pfund oder den japanischen Yen zählt, fallen 0.95% Gebühren an. Für sogenannte Nebenwährungen gelten höhere Ansätze, welche du hier entnehmen kannst.

Bei Swissquote können nahezu beliebig viele Fremdwährungskonten geführt werden. Fremdwährungskonten sind vorteilhaft, denn sie können dir helfen, Gebühren zu sparen. Wenn du beispielswiese bereits über EUR-Barwerte verfügst und in einen ETF in EUR-Handelswährung investieren möchtest, fallen für dich keine Fremdwährungsgebühren an. Auch die eingehende EUR-Überweisung auf dein Swissquote Trading-Konto ist kostenlos.

Kontoführungsgebühren 

Bei Swissquote kannst du deine Barmittel auf unterschiedlichen Währungskonten gebührenfrei verwalten. Praktisch: Bereits bei der Kontoeröffnung erhältst du standardmässig je ein CHF-, USD- und EUR-Bankkonto.

Überweisungsgebühren

Erfreulich, wenn auch überfällig: Seit 1.1.2023 erhebt Swissquote keine Gebühren mehr für Inlandzahlungen. Zuvor musste für ausgehende Überweisungen pauschal eine Gebühr von 2 CHF bezahlt werden. Für uns ein No-Go, weshalb wir bei Veröffentlichung des Artikels davon abgeraten hatten, Swissquote als klassische Hausbank zu nutzen. Nun dürfte diese Option für manche Anleger:innen wieder in Frage kommen. Aber aufgepasst: Wenn du regelmässig internationale SEPA-Überweisungen in Euro tätigst, werden dir nach wie vor Gebühren von 2€ belastet. 

Kosten für Lombardkredite

Wer risikofreudiger anlegen will, kann mittels eines Wertschriftenkredits seine Investments hebeln. Die aktuellen Zinssätze von Swissquote findest du hier.

Sollten Lombardkredite für dich ein Thema sein, lohnt es sich, wenn du die Angebote der verschiedenen Anbieter genau überprüfst. Denn es gibt auf diesem Nischenmarkt grosse Unterschiede, welche letztlich entscheidend für deine Performance sind.

Toni beispielsweise entschied sich anfangs 2022 für einen Lombardkredit von Interactive Brokers, deren (damals) tiefe Kreditzinsen letztlich dafür ausschlaggebend waren, dass er sein Hauptdepot seither bei IBKR führt.   

Gebühren für Robo-Advisory

Wer seine Anlage automatisiert verwalten möchte, für den oder die bietet Swissquote optional einen Robo-Advisor an. Eine Mindesteinlage von 50’000 CHF sowie eine jährliche Gebühr von 0.75% des Anlagebetrags dürften jedoch viele Privatanlegerinnen und -anleger vor diesem Angebot abschrecken. Dass es auch mit tieferen Anlagesummen und günstiger geht, hat unser Vergleich von drei etablierten Robo-Advisors gezeigt.

Wenn du in deinen Wunsch-ETF regelmässig einen fixen Betrag investieren möchtest, kannst du dir bei Swissquote seit Ende November 2022 einen Investitionsplan einrichten. Dabei handelt es sich zwar nicht um einen Robo-Advisor, sondern um einen Dauerauftrag, der dir aber immerhin die Möglichkeit gibt, automatisiert zu investieren. Für diesen Service fallen keine zusätzlichen Kosten an, sondern es werden die üblichen, oben aufgeführten Transaktionsgebühren erhoben. 

Wertpapierleihe als zusätzliche Einnahmequelle

Die Wertpapierleihe ist ein kostenloser, optionaler Service von Swissquote, der dir eine zusätzliche Möglichkeit bietet, passives Einkommen aus deinem bestehenden Portfolio zu generieren. Und so funktioniert’s: Swissquote lässt in deinem Auftrag deine Wertpapiere an Institutionen ausleihen, die sie benötigen und du erhältst einen Anteil der dadurch erzielten Renditen. Dieser Anteil kann stark variieren: Gemäss Swissquote bewegt sich die Bruttorendite für ausgeliehene Wertpapiere je nach Leihgeschäft zwischen 0.5% und über 4%. Die Erträge werden monatlich gutgeschrieben.

Swissquote versichert, die Wertpapierleihe nur mit renommierten, erstklassig bewerteten Instituten zu betreiben und hält mindestens 105% an Sicherheiten. 

Auch mit der Verleihung deiner Wertschriften bleibst du deren wirtschaftlicher Eigentümer und erhältst auch weiterhin Dividenden.

Wichtig: Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen seitens Swissquote gehst du mit  der Wertpapierleihe ein zusätzliches Risiko ein. Im Wesentlichen besteht die Gefahr darin, dass im Schadensfall der Wert der Sicherheiten den Wert der verliehenen Wertpapiere nicht deckt. Mehr zur Wertpapierleihe von Swissquote erfährst du hier

Abb. 8 Schema der Wertpapierleihe als optionaler Swissquote Service für passive Zusatzverdienste. (Quelle: Swissquote)

Support

Ein klarer Pluspunkt von Swissquote stellt für uns deren Support dar: Kompetent, kostenlos, bei Bedarf deutschsprachig und flexibel via Telefon, Mail oder Chat.

Letzteres hat sich für uns als besonders effizient herausgestellt (Anders bei Telefonanfragen, wo wir kurz vor Mittag auch schon 15 Minuten in der Warteschlaufe verbrachten.): Während bei Standardfragen der Roboter gut zu helfen weiss, beantwortet spezifischere Anliegen das menschliche Supportteam. Zu beachten ist dabei, dass der Wechsel von Maschine zu Mensch jeweils mittels des Kommentars «Bitte einen Agenten.» einzuleiten ist (vgl. Abb. 9).

Swissquote Erfahrungen

Abb. 9: Effizientes Chatsystem von Swissquote dank fliegendem Wechsel von Maschine zu menschlichem Support.

Einmal hat uns der telefonische Support auf das Kontaktformular verwiesen, als wir auf einen Bug in der Demoversion hinwiesen. (Einige Widgets in unserem Arbeitsbereich wurden nicht mehr korrekt angezeigt.) Wir füllten also das Formular aus und fügten als „Beweismaterial“ einen Printscreen mit den fehlerhaften Widgets an. Per Mail bekamen wir von Swissquote noch gleichentags die Mitteilung, dass die Behebung des erwähnten Problems zwei Arbeitstage in Anspruch nehmen würde, was dann auch zutraf.

Weniger bekannt dürfte für viele sein, dass die Online-Bank Swissquote neben dem Hauptsitz in Gland (VD) auch noch eine Lounge in Zürich betreibt. An zentraler Lage an der Löwenstrasse 62 bzw. fünf Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, kannst du Swissquote persönlich begegnen. Und zwar nicht nur, wie oben bereits erwähnt, für die Kontoeröffnung, sondern auch um in entspannter Atmosphäre Börseninformationen & Co. abzurufen oder einfach einen Kaffee zu trinken.

Als Support im weiteren Sinn bietet Swissquote eine breite Ausbildungspalette in Form von kostenlosen Videokursen, Webinaren und eBooks rund ums Investieren an. Diese Ausbildungsformate richten sich in erster Linie an Börseneinsteiger-/innen, wie auch der nachfolgende Videobeitrag über das Funktionieren der Börse zeigt.

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Eignung

Basierend auf unseren Swissquote Erfahrungen und der für diesen Review durchgeführten Recherchen eignet sich der Schweizer Pionier-Broker nach unserer Einschätzung insbesondere für Anlegerinnen und Anleger, die auf eines oder mehrere der folgenden Kriterien bei der Brokerwahl Wert legen:

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Swissquote Erfahrungen

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Interview

Das nachfolgende Kurzinterview mit Jan De Schepper, Chief Sales & Marketing und GL-Mitglied von Swissquote, wurde am 9. November 2022 schriftlich durchgeführt.

Schweizer Finanzblog: Welche Herausforderung erachtest du aktuell als die grösste für Swissquote?

Jan De Schepper: Wir haben es aktuell mit verschiedenen Herausforderungen zu tun. Krieg in der Ukraine, steigende Inflation und steigende Zinsen sind ein schwieriges Marktumfeld. Viele Anleger sind verunsichert. Hinzu kommt der sich immer mehr zuspitzende Fachkräftemangel, gerade im IT-Bereich. Passende und gut ausgebildete Mitarbeitende zu finden, ist schwierig und wir müssen uns optimal auf dem Arbeitsmarkt positionieren.

In welchen Börsenphasen generiert Swissquote eigentlich am meisten Umsatz? In Bärenmärkten wie aktuell, wo die «zittrigen Hände» ihre Papiere en masse losschlagen? Oder doch eher in Börsenhaussen, in welchen die durch die gute Börsenstimmung euphorisierten Anlegerinnen und Anleger ihre Portfolios jeweils zu Höchstpreisen aufstocken?

Unser Geschäftsmodell funktioniert dann am besten, wenn die Kunden handeln. Die Rechnung ist einfach: Je mehr sie handeln, desto mehr Umsatz. Auf das Börsengeschehen bezogen verdienen wir am meisten, wenn die Märkte volatil sind und die Grundstimmung zuversichtlich ist. Lange Seitwärtsbewegungen sind nicht gut für das Geschäft, wobei es auch in einer solchen Marktphase interessante Investitionsmöglichkeiten gibt, zum Beispiel mit unseren «Yield Boosters» Produkten. Zudem sorgen die steigenden Zinsen für steigende Zinseinnahmen.

Mit der Einführung eines für Schweizer Verhältnisse sehr moderaten Pauschaltarifs von 9 CHF für die sogenannten «ETF Leaders» dürfte Swissquote für unser Zielpublikum deutlich an Attraktivität gewonnen haben. Gibt es seitens Swissquote aktuell zusätzliche Bestrebungen oder Pläne, die kostenbewussten, passiv und langfristig orientierten ETF-Anlegerinnen und -Anleger zu überzeugen?

Der Pauschaltarif von 9 CHF gilt nicht nur für ETFs, sondern auch für eine grosse Anzahl an Anlagefonds und Hebelprodukten, die über Swiss DOTS gehandelt werden. Und ja, wir haben zudem interessante, weit fortgeschrittene Pläne, um kostenbewussten, langfristig orientierten Anlegerinnen und -Anlegern noch mehr zu bieten. Mehr kann ich im Moment leider nicht verraten.

Fazit zu unseren Swissquote Erfahrungen

Unsere Swissquote Erfahrungen haben gezeigt, dass der Schweizer Markführer ein attraktives Gesamtpaket anbietet für alle, welche Wert auf einen Online-Broker mit Schweizer Banklizenz legen (wie beispielsweise die Finfluencerin Melina Scheuber, wie sie in diesem Interview verrät).

Diese Zielgruppe profitiert zudem von einer modernen Trading-Plattform sowie einem effizienten, deutschsprachigen Kundensupport.

Das entscheidende Kriterium für einen Wechsel zu Swissquote sehen wir jedoch im fairen Pauschaltarif von 9 CHF/EUR/USD, welcher Swissquote u.a. für zahlreiche attraktive ETFs eingeführt hat. Mit diesem cleveren Schachzug überzeugt Swissquote im Vergleich zu den meisten anderen CH-Anbietern auch in preislicher Hinsicht. Mit einer Einschränkung: Bei kleineren Tranchen unter 1’000 CHF, beispielsweise wenn du mit einem Sparplan monatlich einige hundert Franken investieren möchtest, fallen die vermeintlich moderaten 9 CHF im Verhältnis zur Anlagesumme zu stark ins Gewicht. In solchen Fällen empfehlen wir das Angebot von günstigen Robo-Advisors zu prüfen.

Und noch etwas: Am 1.1.2023 hat Swissquote die Gebühren von Inlandzahlungen abgeschafft. Durch diese unseres Erachtens überfällige Anpassung überzeugt uns Swissquote nicht nur als Schweizer Online-Broker, sondern sie punktet neu auch als klassische Hausbank. 

 

Updates

2024-01-29: Präzisiert, dass Swissquote weltweit über 50 Handelsplätze und mehr als 9’000 ETFs zum Pauschaltarif von 9 CHF anbietet.

2023-12-08: Hinweis zum Demokonto gelöscht, da dieses per 27.11.2023 eingestellt wurde.

2023-10-05: Neues Kapitel über die Wertpapierleihe eingefügt. 

2023-06-15: Umfassendes Produktangebot präzisiert und quantifiziert. 

2023-01-04: Textblock „Kurz & bündig“ eingefügt.

2022-12-12: Text ergänzt um neuen Investitionsplan für regelmässiges, automatisiertes Investieren.

2022-12-10: Gebühren aktualisiert: Abschaffung Gebühren im Inlandzahlungsverkehr per 1.1.2023 übernommen (zuvor 2 CHF Gebühr für ausgehende Zahlungen).

Disclaimer

Transparenzhinweis: Wir, Stefan und Toni, verfügen über grosse Swissquote Erfahrungen, da wir viele Jahre unsere Wertschriftendepots auf der e-Trading Plattform von Swissquote verwalteten. Ergänzend haben wir für diesen Review ein Swissquote Demokonto eröffnet, darüber Trades abgewickelt und basierend darauf auf unterschiedlichen Kanälen den Swissquote Support getestet. 

Haftungsausschluss: Investieren birgt Risiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.


Wie wir bereits in früheren Beiträgen aufgezeigt haben, kommst du bei der langfristig ausgerichteten, renditeorientierten Geldanlage um die Assetklasse «Aktien» nicht herum. Doch statt mit einer Handvoll von Einzeltiteln ein unnötig hohes Risiko einzugehen, hat sich in den letzten Jahren eine geniale Alternative auf dem Anlagemarkt etabliert: Börsengehandelte Indexfonds, besser bekannt unter dem Kürzel «ETF» (Exchange Traded Fund). Weshalb der weltweite Siegeszug der ETFs kein Hype ist, sondern auf harten Fakten basiert, erfährst du in diesem Artikel.

von Stefan & Toni | 12 Kommentare
publiziert am 3.12.2018

Diesen Sommer ist es also passiert: Der fünfbillionste US-Dollar wurde in einen ETF investiert. Seit Jahresanfang ist das weltweite ETF-Volumen von 4,7 auf 5,2 Billionen US-Dollar angewachsen, in Zahlen 5’200’000’000’000. Vor 25 Jahren erfunden, lange Zeit in der Nische versteckt, zeigt der enorme Aufstieg in den letzten Jahren, welch grossartige Idee es war, diese Anlageform zu lancieren.

Inhalt

Geschichte der ETFs – Wie alles begann

Die Vorläufer der ETFs entstanden bereits in den 1970er-Jahren. Es handelte sich dabei um passive Indexfonds, welche jedoch noch nicht an der Börse gehandelt wurden. So wurde 1971 der erste Indexfonds

Bogle
Abbildung 1: „Zeit ist dein Freund, Impuls dein Feind“.

für professionelle Anleger «Samsonite Pension Fund» von Bill Fouse und William Sharpe geschaffen. 1975 folgte dann der erste Indexfonds für Privatanleger. Es handelte sich dabei um den «Vanguard 500 Index Fund» von der gleichnamigen Investmentgesellschaft, welche die US-Anlagelegende John „Jack“ Bogle kurz zuvor gegründet hatte (vgl. Abbildung 1)

Erst viele Jahre später, am 22. Januar 1993, kam dann der erste börsengehandelte Indexfonds auf den Markt. Der «SPDR Standard & Poor’s 500» (Börsenticker SPY) wurde von der Vermögensverwaltung State Street Global Advisors auf den Markt gebracht. Der «Spider», wie er umgangssprachlich auch genannt wird, ist heute mit einem verwalteten Vermögen von rund 250 Milliarden US-Dollar der weltweit grösste ETF. Er bildet die Wertentwicklung der 500 grössten börsenkotierten US-Unternehmen ab. Damit wurde der Grundstein für die fulminante Erfolgsgeschichte der ETFs gelegt.

Marktübersicht der ETFs in der Schweiz

Die ersten an der Schweizer Börse SIX handelbaren ETFs wurden im Jahr 2000 aufgelegt. Seither ist das ETF-Angebot auch hierzulande rasant gewachsen.

Aktuell werden an der SIX bereits 1’284 ETFs  gehandelt, verteilt auf folgende sechs Asset-Klassen (vgl. Abbildung 2):

ETF
Abbildung 2: Rund 1’300 ETFs, verteilt auf sechs Asset-Klassen, werden an der Schweizer Börse SIX gehandelt (Stand: 28.11.2018 / Datenquelle: „justetf.com“).

Das Fondsvermögen der einzelnen ETF beläuft sich von weniger als 1 Million bis über 30 Milliarden Franken. 

Die jährlichen Gebühren (TER) bewegen sich zwischen 0,05% und 1,12% des Kurswertes des investierten Kapitals, Tendenz weiter sinkend.

Während bei den ETF-Anbietern die US-Vermögensverwalter Blackrock (mit dem ETF-Label «iShares») und Vanguard weltweit die unangefochtenen Leaders sind, wird der CH-Markt von UBS und Blackrock dominiert.

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Der Index als Grundlage für ETFs

Der Zweck eines Börsenindex ist es, die Marktentwicklung repräsentativ zu dokumentieren. Indices unterliegen strengen Regeln, welche das Auswahlverfahren der einzelnen Indexkomponenten definiert, die Berechnungsart festlegt oder die regelmässige Überprüfung dokumentiert. Berechnet werden sie in den meisten Fällen von unabhängigen Indexanbietern wie MSCI (Morgan Stanley Capital International) oder FTSE (Financial Times Stock Exchange).

«Wichtigstes Kriterium bei der Wahl eines ETF ist der zugrunde liegende Index.»

Für den Privatanleger ist bei der Wahl eines ETF der zugrunde liegende Index das wohl wichtigste Kriterium. Denn der Index beinhaltet viele Aspekte, welche relevant für die künftige Rendite sind. Dabei geht es nicht darum, die einzelnen Firmen im Index zu analysieren. Zu prüfen gilt es vielmehr, ob die Länder-, Regionen- und Sektorengewichtung zur eigenen Anlagestrategie passt.

«Trotz grosser medialer Beachtung gibt es keinen rationalen Grund, in einen ETF zu investieren, welcher den SMI abbildet.»

Der SMI (Swiss Market Index) ist der in der Schweiz bekannteste Börsenindex und leider aus Anlegersicht ein ausgesprochen ungeeigneter. Denn er ist völlig unzureichend diversifiziert, und zwar in vielerlei Hinsicht:

Trotz grosser medialer Beachtung gibt es unseres Erachtens keinen einzigen rationalen Grund, in einen ETF zu investieren, welcher den SMI abbildet.

Wenn es unbedingt ein Schweizer Index sein soll, dann noch am ehesten der SLI (Swiss Leader Index). Dieser beinhaltet die 30 grössten CH-Aktiengesellschaften. Dabei werden die vier gewichtigsten Titel mit jeweils 9% gekappt. Das Indexgewicht aller weiteren Titel wird, wenn notwendig, bei 4,5% limitiert. Damit ist der SLI besser diversifiziert als der SMI.

ETFs wollen den Vergleichsindex nicht schlagen

Klassische Anlagefonds versuchen eine höhere Rendite zu erzielen als ihr Vergleichsindex, was wegen der hohen Kosten, welche ein aktives Fondsmanagement verursacht, längerfristig kaum je gelingt. (Dies belegen mittlerweile unzählige Studien.)

ETFs verfolgen dieses Ziel nicht. Sie „arbeiten“ regelbasiert und meistens passiv, d.h. sie bilden lediglich den zugrunde liegenden Index möglichst 1 zu 1 nach. Je besser dies gelingt bzw. je geringer die Tracking Difference ist, desto besser macht der entsprechende ETF-Anbieter seinen Job. Aber nochmals: Entscheidender als die Wahl des ETF-Produkts ist der zugrunde liegende Index.

In diesem ausführlichen ETF-Vergleich haben wir mittels eines strengen Auswahlverfahrens die besten ETFs prämiert, welche etablierten, marktbreiten Indizes folgen.

ETFs sind rechtlich Sondervermögen

In der Schweiz unterstehen ETFs wie die klassischen Anlagefonds dem Bundesgesetz über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG). Sie sind rechtlich Sondervermögen und bleiben bei einem Insolvenzfall des ETF-Anbieters oder der Depotbank im Besitz des Anlegers.

Viel Licht und kaum Schatten

Wir sind überzeugt, dass der ETF-Markt auch langfristig stark wachsen wird. Denn die Vorzüge von ETFs, welche einen breit diversifizierten Index nachbilden, gegenüber aktiven Anlagefonds und Einzeltitel sind rational begründbar und wissenschaftlich fundiert. Nachfolgend eine Auswahl von Vorzügen, welche ETFs bieten:

Wir sehen grundsätzlich keine relevanten Nachteile von ETFs (jedoch Risiken, vgl. unten). Hier dennoch drei Aspekte, welche der eine oder andere Anleger als negativ beurteilen könnte:

«Der klassischen Finanzindustrie sind ETFs oft ein Dorn im Auge.»

Und noch etwas: Nicht wenigen Anbietern von klassischen Fonds, d.h. mit aktiver Vermögensverwaltung, sind ETFs ein Dorn im Auge. Denn die aktive Vermögensverwaltung und Kundenberatung sind für sie (und leider allzu oft nur für sie) um ein Vielfaches lukrativer.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass ETFs von Lobbyisten der klassischen Finanzindustrie medial oft negativ dargestellt werden. Hier ist also die nötige Vorsicht geboten bzw. die ins Feld geführten Argumente gegen ETFs sind kritisch zu hinterfragen.

Risiken von ETFs

Das Marktrisiko ist sicherlich das grösste Risiko bei ETFs. Wenn ein Markt einbricht, so ist ein Anleger, welcher mit einem ETF in diesen Markt investiert ist, 1 zu 1 davon betroffen. Immerhin bleibt er im Gegensatz zu einem Investment in eine Einzelaktie von einem Totalverlust verschont. Zudem zeigt die Vergangenheit, dass Kursverluste auch bei einem Weltportfolio zwar heftig sein können, oft jedoch nur von relativ kurzfristiger Natur sind (vgl. auch diesen Blog-Artikel).

Bei globalen Investments bzw. einem Weltportfolio gibt es natürlich auch ein Währungsrisiko. Dabei gilt es zwischen folgenden drei Währungen zu unterscheiden, welche bei einem ETF unterschiedlich ausfallen können:

Unser Tipp: Währungsrisiken akzeptieren und nicht (teuer) absichern. Denn insbesondere bei global  diversifizierten Portfolios gleichen sich Währungsverluste und Währungsgewinne langfristig weitgehend aus.

Eher theoretischer Natur stufen wir das Gegenparteirisiko ein. Dieses betrifft nur synthetische ETFs (welche ohnehin stark rückläufig sind) und ETFs, welche Wertpapierleihe betreiben. Letztere wird von den Fondsanbietern jedoch abgesichert. Dabei muss der Wert der Sicherheit den Wert des verliehenen Vermögenswertes übersteigen.

Wer also das Gegenparteirisiko vermeiden möchte, wählt physisch replizierende (d.h. nicht synthetische) ETFs aus, welche keine Wertpapierleihe betreiben.

Die Wertpapierleihe ist für den Anleger insofern attraktiv, als er von den zusätzlich generierten Erträgen profitiert, was wiederum die Performance seines ETF verbessert bzw. die Tracking Difference reduziert.

«ETFs sind das ideale Instrument für selbstbestimmtes, breit diversifiziertes und kostengünstiges Anlegen.»

Fazit

ETFs sind eine Erfolgsstory und haben den Anlagemarkt revolutioniert. Sie sind unseres Erachtens das ideale Instrument für selbstbestimmtes, breit diversifiziertes und kostengünstiges Anlegen.

In Abbildung 3 sind nochmals die wichtigsten Aspekte von ETFs zusammengefasst:

ETF Übersicht
Abbildung 3: Die wichtigsten Eigenschaften von ETFs auf einen Blick.

Das starke Wachstum des ETF-Segments hat dazu geführt, dass es sehr viele verschiedene Produktausgestaltungen gibt. Für den Anleger ist deshalb je länger je wichtiger, aber auch anspruchsvoller, sich vor dem Kauf seriös zu informieren. Welche Faktoren es dabei besonders zu beachten gilt, zeigen wir im nächsten Artikel auf.

Einen Gesamtüberblick über das Thema „Investieren“ erhältst du hier: Investieren lernen – in acht Lektionen.

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Disclaimer

Haftungsausschluss: Investieren birgt Verlustrisiken. Du musst selbst entscheiden, ob du diese Risiken tragen möchtest oder nicht.

Irrtum vorbehalten: Wir haben diesen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Unser Ziel ist es, dir als Privatanleger:in möglichst objektive und aussagekräftige Informationen rund ums Thema Finanzen zu liefern. Sollten uns dennoch Fehler unterlaufen sein, sind wichtige Aspekte vergessen gegangen und/oder nicht mehr aktuell, so sind wir dir für entsprechende Hinweise dankbar.

Vermögen aufzubauen ist relativ simpel, beispielsweise indem du regelmässig in einen Aktien-ETF investierst. Komplexer ist es, das angesparte Vermögen wieder abzubauen, sodass es über viele Jahre deinen Lebensstandard sichert und bis zum Lebensende reicht. Damit du entspannt in Frührente gehen kannst, benötigst du einen cleveren Entnahmeplan als Schlüssel zu deiner finanziellen Freiheit, ja sozusagen als Happy End deiner Finanzplanung! In diesem Artikel stellen wir dir drei Entnahmepläne vor, zeigen dir auf, welcher unser Favorit ist und weshalb wir die populäre «4-Prozent-Regel» für untauglich halten.   

von Stefan & Toni | 11 Kommentare
publiziert am 12.2.2023 | aktualisiert am 11.9.2023

Kurz & bündig

Inhalt

Einige Fragen, die du dir vor deiner Frührente stellen solltest

Was ist ein Entnahmeplan?

Beim Entnahmeplan, auch Entnahmestrategie oder Entsparplan genannt, geht es darum, das angesparte Vermögen nach einem vordefinierten Vorgehen in Konsum umzuwandeln. Der Entnahmeplan wird also während der Entnahmephase eingesetzt, welche das Gegenstück zur Vermögensaufbauphase darstellt

Vermögen aufzubauen, ist relativ einfach umzusetzen. Unsere Grundregeln lassen sich denn auch in wenige Worte zusammenfassen: Langfristig, regelmässig, global diversifiziert und kostengünstig in einen oder mehrere Aktien-ETFs investieren.

Das so über mehrere Dekaden (hoffentlich) stark angewachsene Vermögen wieder abzubauen, ist hingegen deutlich komplexer. Denn im Idealfall sollte dir ein cleverer Entnahmeplan folgende drei Bedürfnisse abdecken:

Wie wir später noch sehen werden, gibt es leider keinen Entnahmeplan, welcher alle diese Bedürfnisse ohne Abstriche erfüllen kann.

Basierend auf diesen drei Bedürfnissen solltest du dir folgende vier Fragen stellen, deren Beantwortung wir nach aufsteigender Komplexität sortiert haben:

Wer benötigt (k)einen Entnahmeplan?

Auch wenn wir in diesem Artikel den Begriff „Frührente“ gebrauchen, wollen wir damit eigentlich alle ansprechen, die mit einem Vermögen in Rente gehen wollen. Es ist also grundsätzlich egal, ob der Renteneintritt konventionell Mitte 60 geplant ist, erst mit 70 oder – was aktuell stark im Trend liegt – früher, beispielsweise mit 50 oder gar schon mit 40 (vgl. auch unseren Artikel «Finanzielle Freiheit – Hype oder erstrebenswertes Ziel?».

Es liegt jedoch auf der Hand, dass ein verlässlicher Entnahmeplan bei der Frührente noch wichtiger ist, da bis zum ordentlichen Renteneintritt keine staatlich gesicherten Rentenleistungen erfolgen bzw. der Konsum ausschliesslich mittels Vermögensverzerr gedeckt wird.

Zudem will unser Zielpublikum sein verfügbares Kapital langfristig bzw. bis zu seinem Tod konsumieren, um so seinen gewohnten Lebensstandard zu sichern und zu optimieren. 

Weniger interessant dürfte das Thema «Frührente mit Entnahmeplan» hingegen für Personen sein, welche bis zum Renteneintritt kein oder kaum Vermögen angespart haben werden. Denn diese benötigen schlicht keinen Entnahmeplan. In der Schweiz ist ihre Rente staatlich geregelt, basierend auf AHV (1. Säule), Pensionskasse (2. Säule) sowie bei Bedarf Ergänzungsleistungen.

Diese Personen geniessen eine hohe Sicherheit, was die zuverlässige Zahlung ihrer staatlichen Rente betrifft, und zwar bis zu ihrem Tod. Im Gegensatz dazu müssen sie mehr oder weniger grosse Abstriche bei ihrem Lebensstandard in Kauf nehmen. Denn unsere staatlichen Rentenleistungen sind primär auf die existenziellen Bedürfnisse wie Ernährung, Wohnen und Gesundheit ausgerichtet. Ein weiterer Nachteil ist, dass Personen ohne eigene Ersparnisse das Renteneintrittsalter nicht frei bestimmen bzw. nicht freiwillig in Frührente gehen können.   

Welche Risiken gibt es bei der Frührente?

Risiken stehen immer im Zusammenhang mit Unsicherheiten. Und diese gibt es bei der Frührente bzw. den damit verbundenen Entnahmeplänen reichlich. Je sorgfältiger du dich aber mit deinem individuellen Entnahmeplan auseinandersetzt (einschliesslich der Beantwortung der Fragen in den Kapiteln zuvor), desto besser wirst du die nachfolgenden Risiken im Griff haben: 

Für unsere traditionell sicherheitsbewussten Landsleute dürfte das Pleiterisiko als das gravierendste Risiko betrachtet werden. Deshalb wird wohl ein Grossteil der Rentner:innen zu vorsichtig kalkulieren.

In der Schweiz federn jedoch eine garantierte staatliche Rente und – wenn alle Stricke reissen – Ergänzungsleistungen dieses Risiko ab. Diese staatliche Altersvorsorge gilt natürlich nur für Personen, welche das ordentliche Rentenalter Mitte 60 erreicht haben. Wer in Frührente gehen will, kann sich darauf nicht verlassen. Er oder sie sind umso mehr auf einen durchdachten Entnahmeplan angewiesen.

Deshalb glauben wir und die späteren Marktsimulationen deuten darauf hin, dass das viel wahrscheinlichere Risiko das «Ungeplante Erbe» ist. Dieses Risiko mutet harmlos an, doch kann es sehr einschneidend sein. Konkret: Aus Angst vor dem Pleiterisiko schränkt sich Herr und Frau Schweizer während des Entnahmezeitraums, also in der Regel über mehrere Dekaden, beim Konsum zu stark ein. Dadurch leidet die eigene Lebensqualität – zugunsten der glücklichen Erben!

Wie soll ich Geld meinem Vermögen entnehmen?

Bevor wir die wichtigsten Entnahmepläne durchleuchten und bewerten, widmen wir uns noch dieser letzten, nicht matchentscheidenden Frage. Es geht hier um die Entnahmetechnik. Grundsätzlich stehen dir folgende drei Varianten zur Wahl:

Die Verwendung von Dividenden und Zinsen dürfte etwas günstiger sein, weil die Broker hierfür in der Regel keine Gebühren verlangen. Bei Teilverkäufen hingegen fallen in der Regel nicht nur Courtagen an, sondern – wenn es sich um einen Schweizer Broker wie Swissquote (Review) handelt – zusätzlich noch die Stempelsteuer. Zwei auf dem Schweizer Markt etablierte ausländische Broker mit tiefen Gebühren und ohne Stempelsteuer sind DEGIRO (Review) und Interactive Brokers (Review).

Zudem sind Ausschüttungen komfortabler, da sie automatisch erfolgen, wohingegen Teilverkäufe in der Regel manuell «angestossen» werden müssen.

Bezüglich der Einkommensteuer spielt es übrigens keine Rolle, ob du auf die Cashflows zugreifst oder Vermögensteile verkaufst. Denn Dividenden müssen sowohl bei ausschüttenden als auch thesaurierenden Wertschriften als Einkommen versteuert werden. Im Artikel  «ETF Steuern Schweiz: Mit diesen 4 Steuerspartipps optimierst du dein Portfolio» findest du ausführlichere Informationen zum  Steuerthema.

Realistischerweise wird bei den meisten Anleger:innen eine Entnahmetechnik erste Wahl sein, welche aus einer Kombination aus Dividenden und Zinsen einerseits und – betraglich relevanter – aus Vermögensverkäufen andererseits besteht. Denn wer nur von Dividenden und Zinsen leben kann, benötigt ein sehr grosses Vermögen. Zudem widerspricht es dem eigentlichen Zweck einer Entnahmestrategie, nur auf die Früchte zuzugreifen, ohne das eigentliche Vermögen anzutasten.  

– P a r t n e r a n g e b o t

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Welche Entnahmepläne gibt es?

Es dürfte unzählige Entnahmepläne geben. Wir konzentrieren uns auf folgende drei Entnahmepläne, welche auf jeweils unterschiedlichen Grundstrategien basieren:

Diese drei Varianten sind sowohl kombinierbar als auch individuell modifizierbar. Sie unterscheiden sich also bezüglich der beiden Faktoren Entnahmebeträge (statisch vs. flexibel) und Marktrisiko (ohne vs. mit). Nachfolgend nehmen wir diese drei Entnahmepläne sowie einige Untervarianten unter die Lupe und beurteilen sie.

Frührente-Entnahmeplan Variante 1: Fixe Entnahmebeträge ohne Marktrisiko

Bei dieser ersten Variante ist das Vermögen während der Entnahmephase nicht an der Börse investiert bzw. es unterliegt keinen Marktschwankungen.

Nehmen wir also an, dass dein verfügbares Vermögen sicher auf dem Bankkonto liegt mit einer Verzinsung, welche jeweils genau der Inflation entspricht. Mehr Rendite kannst du nicht erwarten.

Die Vorteile dieser Variante liegen auf der Hand: Planbarkeit, konstanter Konsum und keine (vorzeitige) Pleite. Wichtig: Letzteres bezieht sich auf deinen definierten Entnahmezeitraum. Wenn du diesen überlebst, gehst du auch ein Pleiterisiko ein.

Diese Variante eignet sich also insbesondere für sehr vermögende Personen, welche es sich leisten können, auf reale Vermögenszuwächse und das damit verbundene Marktrisiko zu verzichten. Wenn du beispielsweise zu Beginn der Entnahmephase ein liquidierbares Vermögen von 3 Mio. CHF angespart und auf deinem Bankkonto liegen hast, kannst du während 30 Jahren jährlich real 100’000 CHF konsumieren. Dies reicht für einen in finanzieller Hinsicht sorgenfreien Lebensabend. Dies umso mehr, als die staatlichen Renten noch dazukommen.

Ebenfalls geeignet ist diese Variante für risikoscheue Personen, welche nur wenig Geld fürs Leben benötigen. Wenn du beispielsweise zu Beginn der Entnahmephase ein Vermögen von «nur» 1 Mio. CHF auf deinem Sparkonto liegen hast, kannst du während 30 Jahren jährlich real 33’333 CHF konsumieren. Damit wirst du auf der Hochpreisinsel Schweiz zwar keine grossen Sprünge machen können. Doch wenn du die staatlichen Renten mitberücksichtigst, dürftest du dennoch recht gut über die Runden kommen.

Vor-/Nachteile bei Frührente-Entnahmeplan Variante 1: Fixe Entnahmebeträge ohne Marktrisiko

Keine vorzeitige Pleite
Konstanter Konsum
Kein ungeplantes Erbe: Vermögen wird vollständig aufgebraucht
Eingeschränkter Konsum durch Verzicht auf höhere Rendite (keine Risikoprämie)
Gehobener Lebensstandard nur bei hohem Vermögen möglich

Zeilenabstand

Frührente-Entnahmeplan Variante 2: Fixe Entnahmebeträge mit Marktrisiko

Auch bei dieser zweiten Variante entnimmst du eine fixe Entnahmesumme plus Teuerungsausgleich. Das heisst, deine Entnahmerate bleibt in Summe real konstant. Im Unterschied zu Variante 1 unterliegt jedoch dein verfügbares Vermögen marktbedingten Schwankungen.

Wie Variante 1 garantiert dir auch diese Variante dank der fixen Entnahmerate einen gleichbleibenden Lebensstandard. Im Gegensatz zu Variante 1 profitierst du von der Risikoprämie in Form von Wertsteigerungen deiner Aktienanlagen. 

Zwei Risiken gehst du jedoch ein: Ungeplantes Erbe und Pleiterisiko. Da sich diese beiden Risiken gegenseitig ausschliessen, kann nur eines von beiden eintreten. Wie wir später noch sehen werden, ist die Eintrittswahrscheinlichkeit für das Risiko «Ungeplantes Erbe» auch bei grosszügigen Entnahmequoten von 5% deutlich höher als die vorzeitige Pleite. Allgemein gilt, dass je kleiner die Entnahmerate ist, desto grösser wird das Risiko «Ungeplantes Erbe» und je grösser die Entnahmerate ist, desto eher droht die vorzeitige Pleite.

Die «4-Prozent-Regel»

Lange gab dieser statischen Entnahmevariante die sogenannte «4-Prozent-Regel», welche von Bill Bergen bereits im Jahr 1994 entwickelt wurde, einen konkreten Rahmen. Diese Regel besagt, dass du ab Beginn der Entsparphase jährlich 4% deines Startvermögens entnimmst – und dank der Risikoprämie bis zu deinem Ableben nicht Pleite gehen solltest. Das heisst, der dem Vermögen entnommene Betrag bleibt konstant. Damit die Kaufkraft erhalten bleibt, ist es jedoch sinnvoll, wenn du mit realen Entnahmebeträgen kalkulierst, d.h. jährlich die Inflation berücksichtigst. 

Die Mannheimer Studie

Im Zuge unserer Recherchen sind wir auf die Studie «Entsparen im Alter – Portfolioentnahmestrategien in der Rentenphase» gestossen, welche von den beiden Professoren Philipp Schreiber und Martin Weber von der Uni Mannheim im Jahr 2017 erstmals veröffentlicht und 2020 zuletzt aktualisiert wurde. (Nach Veröffentlichung dieses Beitrags wurde der Entspar-Simulator aktualisiert.) Weber ist einer breiteren Öffentlichkeit vor allem als Erfinder des ARERO-Anlagefonds bekannt. Das Besondere an diesem gemischten Weltfonds ist, dass er die Anlageklassen Aktien, Anleihen und Rohstoffe über Indizes in einem einzigen Produkt und nach einem wissenschaftlichen Konzept abbildet.

Nun wollen wir näher auf die Mannheimer Studie eingehen. Auf Anfrage hat uns Jan Mertes, Doktorant an der Universität Mannheim, die Studie bezüglich der Portfoliozusammensetzung und der Renditesimulation noch etwas genauer erläutert:

Überraschende Ergebnisse bei den Renditen
Basierend auf diesem riesigen Datenfundus haben wir die historischen Renditen genauer unter die Lupe genommen und sind zu folgenden, teilweise erstaunlichen Ergebnissen gekommen:

Durchschnittsrendite7,2%
Anteil Minus-Renditen27%
Anteil Plus-Renditen73%
Anteil Plus-Renditen 0 – 10%35%
Anteil Plus-Renditen >10%39%

Positiv überrascht hat uns insbesondere, dass in etwa vier von zehn Börsenjahren Renditen von mehr als 10% erzielt werden konnten. Und was ist nun mit der «4-Prozent-Regel»? Diese scheint gemäss Mannheimer Studie recht gut zu funktionieren (vgl. Abb. 1)

Abb. 1: Challenge der «4-Prozent-Regel» mittels Entnahmesimulator der Uni Mannheim.

Erläuterung zu Abb. 1: Bei einer fixen Entnahme des Vermögens von 4% des Anfangsvermögens von 1 Mio. CHF (also 40’000 CHF p.a.), einschliesslich einer Inflation von 1% p.a., über eine Entnahmedauer von 30 Jahren beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass du vorzeitig Pleite gehst, 4,68%. Dein kaufkraftbereinigtes (reales) durchschnittliches Endvermögen beträgt mehr als das 2,5-fache des Anfangsvermögens, nämlich 2’527’974 CHF.

Basierend auf den historischen Daten der Mannheimer Studie führt die «4-Prozent-Regel» also häufig zu einem ungeplanten Erbe und relativ selten zur vorzeitigen Pleite.

Bezüglich des Pleiterisikos müssen wir noch einen wichtigen Aspekt berücksichtigen: Das Pleiterisiko erhöht sich bei ungünstigem Renditeverlauf. Das heisst, wenn zu Beginn der Entnahmephase schlechte Börsenjahre folgen. Es handelt sich dabei um das Rendite-Reihenfolge-Risiko.

In besagter Studie ist die Simulation 9 ein gutes Beispiel für ein erhöhtes Rendite-Reihenfolge-Risiko. Nachfolgend lassen wir uns für folgende Parameter die Entnahmeraten berechnen:  

Anfangsvermögen1 Mio. CHF
Entnahmezeitraum30 Jahre
Entnahme p.a.5%
Erwartete Inflation p.a.1%

Die Reihenfolge der 30 Renditen der Simulation 9 ist in nachfolgender Tabelle aufgeführt.

JahrHistorische Renditen aus Simulation 9 der Mannheimer Studie
1-12,30%
2-4,50%
35,04%
4-2,26%
513,42%
6-2,08%
731,19%
8-0,63%
9-8,87%
10-11,53%
1126,27%
127,83%
1327,02%
1429,77%
15-8,23%
164,13%
17-12,33%
183,90%
198,77%
20-7,12%
2125,07%
2212,40%
2313,56%
2412,87%
2517,60%
26-0,05%
274,67%
285,38%
29-6,79%
3011,99%
Tab. 1: Rendite-Simulation 9 gemäss Mannheimer Studie mit ungünstiger Rendite-Reihenfolge.

Da es zu Beginn der Entnahmeperiode einige Börsentaucher gab, ist im Laufe des 25. Entnahmejahres vorzeitig die Pleite eingetreten (vgl. Abb. 2).

Frührente
Abb. 2: In diesem Beispiel führt eine ungünstige Rendite-Reihenfolge im Laufe des 25. Entnahmejahres in die Pleite.

Wie unglaublich stark dieser Rendite-Reihenfolge Effekt ist, zeigt sich in der nachfolgenden Abbildung. Wir haben lediglich die Rendite im 1. Jahr (-12,30%) mit derjenigen des 30. Jahres (+11,99%) vertauscht.

Frührente
Abb. 3: Keine Pleite dank Renditetausch, dafür verbleibt nach der Entnahmephase ein ungeplantes Erbe (grau = Simulation 9 der Mannheimer Studie).

Statt vorzeitig Pleite zu gehen, verfügen wir nach 30 Jahren immer noch über ein stattliches Vermögen von real 868’088 CHF!

Da wir das Börsengeschehen nicht nach unserem Gutdünken beeinflussen können, müssen wir andere Wege finden, wie wir das Rendite-Reihenfolge-Risiko in den Griff bekommen.

Verlassen wir aber vorerst die Einzelbeispiele und widmen wir uns wieder den Durchschnittswerten basierend auf dem gesamten historischen Datenbestand der Mannheimer Studie.

In der nachfolgenden Tabelle haben wir ausgehend von einem Anfangsvermögen von 1 Mio. CHF und einer Inflation von 1% pro Jahr die Ergebnisse aus neun Simulationen mit je drei unterschiedlichen Entnahmeraten und Entnahmeperioden zusammengestellt.

Entnahme-dauerØ Endvermögen real bei Entnahme von 30 TCHF p.a. (3%)PRØ Endvermögen real bei Entnahme von 40 TCHF p.a. (4%)PRØ Endvermögen real bei Entnahme von 50 TCHF p.a. (5%)PR
20 JahreCHF 2’099’002 0,04%CHF 1’697’2480,32%CHF 1’298’9313,30%
25 JahreCHF 2’646’4260,12%CHF 2’047’0911,98%CHF 1’467’31610,20%
30 JahreCHF 3’391’0690,45%CHF 2’527’9744,68%CHF 1’718’88917,95%
Tab. 2: Entwicklung eines Anfangsvermögens von 1 Mio. CHF bei unterschiedlichen Entnahmeperioden und Entnahmeraten gemäss Entnahmesimulator der Uni Mannheim (PR = Pleiterisiko).

Diese Resultate aus Tabelle 2 haben uns verblüfft und führen uns zu folgenden vier Erkenntnissen:

Das von der Universität Mannheim kostenlos zur Verfügung gestellte Entnahmestrategie-Tool (Excel) mit der oben beschriebenen Weltportfolio-Simulation gibt es in dieser Form nicht mehr. Die aktualisierte Version kannst du dir über diesen Link herunterladen. 

Kritik an der «4-Prozent-Regel»

In letzter Zeit wird die «4-Prozent-Regel» zunehmend angezweifelt. Dabei steht weniger die statische Entnahme in der Kritik (worauf unser Fokus liegt), sondern vielmehr werden die «4 Prozent» in Frage gestellt bzw. als zu optimistisch beurteilt. 

So kommt die US-Studie «The Safe Withdrawal Rate: Evidence from a Broad Sample of Developed Markets» vom 22. September 2022 zum Schluss, dass die populäre «4-Prozent-Regel» auf einer nicht geeigneten Datengrundlage basiert: kein internationaler Fokus (Home Bias) und ein für die heutige Zeit nicht mehr repräsentativer Betrachtungszeitraum (1926 – 1991). Deshalb sei sie zu wenig sicher bzw. das Pleiterisiko zu hoch. Statistisch betrachtet so die Studie, dürfe ein US-Ehepaar im Alter von 65 Jahren nämlich höchstens einen Betrag von 2,26% ihres Anfangsvermögens entnehmen, damit ihr Pleiterisiko 5% nicht übersteige.

Dies sind natürlich deprimierende News, denn je tiefer die Entnahmerate fällt, desto weniger Geld steht für den Konsum zur Verfügung. Man müsste also mit einem bescheideneren Lebensstandard vorliebnehmen, später in Rente gehen oder eine Kombination von beiden.

Doch wir teilen diese alarmistische Grundstimmung nicht. Abgesehen von den erwähnten handfesten Nachteilen, welche eine immer tiefer liegende Entnahmerate mit sich bringt, erachten wir das statische Konzept dahinter als nicht zielführend. Schauen wir uns also im nächsten Kapitel einige Beispiele von flexiblen Entnahmeplänen an.

Vor-/Nachteile bei Frührente-Entnahmeplan Variante 2: Fixe Entnahmebeträge mit Marktrisiko

Konstanter Konsum
Höherer Konsum dank Risikoprämie
Pleiterisiko
Ungeplantes Erbe

Zeilenabstand

Frührente-Entnahmeplan Variante 3: Flexible Entnahmebeträge mit Marktrisiko

Im Unterschied zu den Varianten 1 und 2 wird hier nicht jedes Jahr der gleiche, kaufkraftbereinigte Betrag entnommen. Stattdessen werden bei einer flexiblen Entnahmerate die Marktschwankungen berücksichtigt.

Du definierst also deine Entnahmerate jedes einzelne Jahr neu. So wird es Jahre geben, bei welchen du finanziell über die Stränge schlagen kannst. Andere Jahre wiederum werden dir Einbussen beim Konsum bescheren.

Konkret bedeutet dies zweierlei: Erstens hängt dein Lebensstandard ein Stück weit von der Entwicklung an der Börse ab. Und zweitens sind alle Ausgaben, die für dich nicht (lebens-)notwendig sind, Manövriermasse.

Wir bevorzugen klar einen flexiblen Entnahmeplan, weil es für uns das beste Vor-/Nachteil-Verhältnis aufweist. Der schwankende Konsum, welcher wir als einzigen Nachteil sehen, nehmen wir in Kauf, solange er sich in einer für uns akzeptablen Bandbreite abspielt. 

Dieses Risiko müssen wir aber in den Griff bekommen. Wichtig dabei ist, dass die Finanzierung deiner existenziellen Ausgaben bzw. deiner Grundbedürfnisse jederzeit sichergestellt ist. Dazu gehören beispielsweise folgende Kostenpositionen:

Zur Disposition bzw. als Manövriermasse steht jedoch der nicht existenzielle Konsum. Wir nennen ihn Lifestyle-Konsum. Dazu zählen wir beispielsweise folgende Kostenpositionen:

Nach einem «Börsencrashjahr» wären also beispielsweise Ferien auf Balkonien angesagt – statt auf Hawaii.

Vor-/Nachteile bei Frührente-Entnahmeplan Variante 3: Flexible Entnahmebeträge mit Marktrisiko

Höherer Konsum möglich dank Risikoprämie
Keine vorzeitige Pleite
Kein ungeplantes Erbe: Vermögen wird vollständig aufgebraucht (nur bei Annuitätenregel ohne Bandbreite sichergestellt)
Schwankender Konsum

Zeilenabstand

So setzt du einen flexiblen Entnahmeplan mit Marktrisiko um

Wir wollen nun einige flexible Entnahmepläne bzw. deren Umsetzung genauer anschauen. So verschieden die nachfolgenden Untervarianten sind, alle lassen sich durch einen variablen Entnahmebetrag charakterisieren.  

Praktikermethode mit gleichem Zinssatz

Wir beginnen mit der einfachsten Variante: Zu Beginn jedes Jahres entnimmst du einen fixen Prozentsatz deines verfügbaren (Rest-)Vermögens. Wir beziehen uns wiederum auf die historischen Renditen aus der Mannheimer Studie bzw. auf die Simulation 9 mit ungünstigem Renditeverlauf.

Für die Berechnung haben wir für die drei erforderlichen Parameter folgende Annahmen getroffen:

Anfangsvermögen1 Mio. CHF
Entnahmezeitraum30 Jahre
Entnahme p.a.5%
Erwartete Inflation p.a.1%
Frührente
Abb. 4: Bei einer fixen prozentualen Entnahme bleibt immer ein Restvermögen übrig.

Durch das Restvermögen nach 30 Jahren ist das Risiko «Ungeplantes Erbe» eingetreten. Diese Praktikermethode ist zwar einfach umzusetzen, doch bei gleichbleibender prozentualer Entnahme ist es mathematisch nicht möglich, das Vermögen am Ende der Entnahmephase ganz aufzubrauchen. Dies führt dazu, dass insgesamt zu wenig Vermögen entnommen wird und somit der Lebensstandard während der Entsparphase tiefer ist, als er eigentlich hätte sein können. 

Deshalb können wir diese Entnahmeplan-Variante nicht empfehlen.

Annuitätenregel mit und ohne Obergrenze

Widmen wir uns nun der Urvariante der flexiblen Entnahmepläne. Bei der Annuitätenregel wird in jeder Periode der Konsum berechnet, der unter Berücksichtigung der erwarteten Rendite für das restliche Vermögen entnommen werden kann, sodass am Ende des Planungshorizonts das Vermögen aufgebraucht ist. Bei dieser Regel können je nach Börsenentwicklung sowohl die betragliche als auch die prozentuale Entnahme (stark) schwanken.

Die Annuitätenregel bzw. die Entnahmerate pro Jahr basiert auf folgender Formel (ohne Steuern und Inflation):

Frührente

E = Entnahmerate zu Beginn des Jahres nach Annuitätenregel

V = (Rest-)Vermögen zu Jahresbeginn

R = Erwartete Rendite (also z.B. 0,08 bei einer erwarteten Rendite von 8%)

T = Restjahre

Rechnungsbeispiel: Bei einem Anfangsvermögen von 750’000 CHF, einer Restlaufzeit von 25 Jahren und einer Renditeerwartung von 8% ergibt sich eine Entnahmerate von 70’259 CHF. Die Entnahmerate muss jedes Jahr wieder neu berechnet werden.

70’259 CHF = 750’000 CHF * 1.0825 * 0.08 / (1.0825 – 1)

Im letzten Jahr des definierten Planungseitraums beträgt die prozentuale Entnahme jeweils 100%. Dadurch wird das Vermögen vollständig aufgebraucht und das Risiko «Ungeplantes Erbe» eliminiert.

Für die Berechnung der Annuitätenregel haben wir für die vier erforderlichen Parameter folgende Annahmen getroffen:

Anfangsvermögen1 Mio. CHF
Entnahmezeitraum30 Jahre
Erwartete Rendite p.a.8%
Erwartete Inflation p.a.1%

Die Annuitätenregel sowie die zugrundeliegende Formel sind ebenfalls im Entnahmestrategie-Tool (vgl. Variante „Dynamische Entnahme“ im neu verlinkten, aktualisierten Tool) von der Universität Mannheim enthalten. Wir beziehen uns wiederum auf die historischen Renditen gemäss Simulation 9. Zur Erinnerung: Es handelt sich dabei um eine ungünstige Renditekonstellation, welche uns zuvor beim statischen Entnahmeplan vorzeitig bzw. im 25. Jahr in die Pleite geführt hätte.

Abb. 5: Challenge der Annuitätenregel ohne Bandbreite mittels Entnahmesimulator der Uni Mannheim.

Erläuterung zu Abb. 5: Bei einem Anfangsvermögen von 1 Mio. CHF und einer flexiblen Entnahmerate ohne Bandbreiten, einschliesslich 1% Inflation, schwankt der Konsum durchschnittlich um 44,06%. Am Ende des definierten Planungszeitraums von 30 Jahren wird das Vermögen komplett aufgebraucht sein. Es besteht also weder ein vorzeitiges Pleiterisiko noch das Risiko «Ungeplantes Erbe». Wir sind von einer erwarteten Rendite von 8% ausgegangen.

Toll, dass wir mit der Annuitätenregel ohne Bandbreiten sowohl das Pleiterisiko als auch das Risiko «Ungeplantes Erbe» ausgemerzt haben! Doch ein Problem bleibt: Die Schwankungen der Entnahmeraten sind (zu) stark, wie nachfolgende Abbildung eindrücklich zeigt.

Frührente
Abb. 6: Annuitätenregel ohne Bandbreiten: Starke Schwankungen bei der jährlichen Entnahmerate (Rohdaten: Uni Mannheim).

So pendelt bei unserem Beispiel die jährliche Entnahmerate zwischen grosszügigen 88’827 CHF und bescheidenen 18’251 CHF.

Mittels einer Obergrenze können wir diese marktbedingten Schwankungen reduzieren. Wir wählen also zusätzlich zu den bisherigen Parametern eine Obergrenze der jährlichen Entnahmerate von 50’000 CHF (vgl. Abb. 7).

Abb. 7: Challenge der Annuitätenregel mit Obergrenze mittels Entnahmesimulator der Uni Mannheim.

Erläuterung zu Abb. 7: Bei einer flexiblen Entnahme des Vermögens mit einer Obergrenze von 50’000 CHF p.a., einschliesslich 1% Inflation, schwankt der Konsum durchschnittlich um 11,37%. Es besteht kein Pleiterisiko innerhalb des definierten Planungszeitraums von 30 Jahren. Das Risiko «Ungeplantes Erbe» tritt jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein. Wir sind von einer erwarteten Rendite von 8% ausgegangen.

Abbildung 8 zeigt, dass bei unseren Renditen aus Simulation 9 und einer Obergrenze von 50’000 CHF die Schwankungen deutlich abgemildert werden können. Dennoch pendelt die Entnahmerate zwischen 24’695 und 50’000 CHF bzw. mit 50% noch immer recht stark.

In diesem Beispiel haben wir unser Vermögen am Ende der 30-jährigen Entnahmephase vollständig aufgebraucht bzw. das Risiko «Ungeplantes Erbe» ist nicht eingetreten. Doch wie oben erwähnt, kann dieses Risiko bei der Annuitätenregel mit einer Obergrenze nicht ausgeschlossen werden.

Frührente
Abb. 8: Annuitätenregel mit Obergrenze (grün): Geringere Schwankungen bei der jährlichen Entnahmerate im Vergleich zur Annuitätenregel ohne Bandbreiten (grau; Rohdaten: Uni Mannheim).

Um die Schwankungen noch weiter abzumildern, müsste neben der Obergrenze auch eine Untergrenze festgelegt werden. Eine Untergrenze der Entnahmerate erachten wir insbesondere dann sinnvoll, wenn die existenzsichernden Ausgaben nicht durch staatliche Renten gedeckt werden können. Doch mit einer zusätzlichen Untergrenze bestünde bei der Annuitätenregel die Gefahr, vorzeitig Pleite zu gehen, was dem Hauptzweck dieser Regel widersprechen würde.

Deshalb ist etwas Kreativität gefragt, womit wir zum Fazit kommen.   

Fazit: Für die Frührente das Beste aus beiden Welten nehmen

Die bisherigen Ausführungen und Auswertungen haben vor allem eines gezeigt: Alle drei Entnahmepläne und ihre Untervarianten können gravierende Nachteile haben. Wir fassen kurz zusammen: Die fixe Entnahme ohne Marktrisiko führt zu einem im Schnitt tieferen Lebensstandard, bei der fixen Entnahme mit Marktrisiko drohen entweder die Pleite oder ein ungeplantes Erbe und bei der flexiblen Entnahme mit Marktrisiko sind wir den Launen der Börse ausgesetzt, was zu einem stark schwankenden Lebensstandard führen kann.

Deshalb wollen wir abschliessend eine Praktikermethode Marke «Eigenbau» vorstellen, welche die flexible mit der statischen «Entnahmewelt» verbindet, zumindest punktuell.  

Als Referenz dient uns die oben beschriebene Annuitätenregel, worauf die flexible Entnahmestrategie basiert.

Wie wir zuvor eindrücklich gesehen haben, können je nach Rendite-Verlauf die Marktschwankungen bei der flexiblen Entnahmestrategie problematisch sein. Im Extremfall bzw. nach starken Kursverlusten können die reduzierten Entnahmeraten nicht einmal mehr den notwendigen Konsum decken. Und genau hier müssen wir ansetzen. Ohne das ganze Konzept der flexiblen Entnahmestrategie über den Haufen zu werfen bzw. mit folgenden zwei korrigierenden Massnahmen bekommst du zu stark schwankende Entnahmeraten in den Griff.

Massnahme 1: Setze eine Obergrenze für das «Best-Case-Szenario»

Diese Obergrenze kommt nach sehr guten Börsenjahren zum Tragen. Die maximale Entnahmerate sollte nicht zu tief, aber auch nicht zu hoch angesetzt sein. Denn wenn du sie zu tief ansetzt, läufst du Gefahr, dass dein Vermögen nicht aufgebraucht wird (Risiko «Ungeplantes Erbe). Wenn du sie hingegen zu hoch ansetzt, kannst du die Schwankungen kaum abmildern. In unserer Simulation oben haben wir bei einem Anfangsvermögen von 1 Mio. CHF die maximale Entnahmerate bei 50’000 CHF gedeckelt. Dieser Wert liegt 25% über der «4-Prozent-Regel» (50’000 CHF vs. 40’000 CHF). Bei Bedarf kann die Obergrenze noch etwas grosszügiger ausfallen. Man gönnt sich ja sonst nichts😊.

Massnahme 2: Halte eine Cash-Reserve als Notgroschen bereit

Bei dieser zweiten Massnahme greifen wir auf die fixe Entnahmestrategie ohne Marktrisiko zurück. Konkret heisst dies: Deine Entnahmestrategie besteht aus zwei Entnahmetöpfen: Aktien-ETFs und Cash. Halte für verlustreiche Börsenjahre auf deinem Bankkonto Barmittel im Wert von mindestens zwei jährlichen Entnahmeraten bereit. Bei einem Anfangsvermögen von 1 Mio. CHF und durchschnittlichen Konsumausgaben von 45’000 CHF wären dies also rund 90’000 CHF. Diesen Cash-Joker setzt du bei den ersten eintreffenden schlechten Börsenjahren ein (z.B. bei Kursverlusten ab 10% p.a.). 2022 wäre beispielsweise so ein Joker-Jahr gewesen, da der marktbreite MSCI World Index um rund 17% absackte.

Der Zeitpunkt ist wegen des Rendite-Reihenfolge-Risikos entscheidend. Also wenn beispielsweise die Börse im dritten Entnahmejahr um 10% nach unten korrigiert, solltest du diesen Joker sofort ausspielen, denn der positive Effekt auf die nachfolgenden Entnahmeraten bzw. deren Schwankungen ist zu Beginn am grössten. Hinten raus, also wenn du den Joker statt im 3. erst im 23. Jahr ziehst, fällt der abmildernde Effekt auf die Schwankungen hingegen deutlich geringer aus. 

Für viele Anleger:innen tabu, doch womöglich eine Alternative für kühle Rechner: Wer nicht unverzinst Barmittel für den «Notfall» horten möchte, kann stattdessen seinen Konsum für das Entnahmejahr nach einem Börsentaucher mittels Lombardkredit fremdfinanzieren. Das ausschliesslich mit Marktrisiko angelegte Vermögen diente in einem solchen Fall als Sicherheit für den Kreditgeber. Zurückbezahlt würde der Kredit erst nach Erholung der Börsenkurse wieder, und zwar wie im Entnahmeplan üblich durch den Verkauf von Vermögensteilen. Wichtig ist natürlich, dass der Kredit zu möglichst tiefen Zinsen finanziert wird. Vergleichsweise attraktive Zinskonditionen für Lombardkredite bietet gemäss unserer Erfahrung Interactive Brokers an.

Schlussbemerkungen

Wie wir gesehen haben, sind einige Vorkehrungen nötig, um entspannt in Frührente zu gehen. Besonders wichtig ist, dass du auf einen durchdachten Entnahmeplan zurückgreifen kannst. Flexibilität bei der Vermögensentnahme ist dabei das A und O. Als Grundregel gilt, dass nach schlechten Börsenjahren nicht oder nur in beschränktem Masse das Aktienvermögen veräussert werden soll.

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Updates

2023-09-11: Link zum Entspar-Simulator der Uni Mannheim durch neue Version ersetzt.

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